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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.04.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120429016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912042901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912042901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-04
- Tag 1912-04-29
-
Monat
1912-04
-
Jahr
1912
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wortxn sei, entbehrt der Be«ünduns. Es ist von vornherein betont worden, Loh da» englische Herrscher paar zunächst durch Verpflichtungen im eigenen Lande an dieses gebunden stt, so daß offizielle Auslands reisen an den Höfen in diesem Jahre nicht in Frag« kommen können. Die Dispositionen sind daher derart getroffen worden, dass erst im Jahre 1913 di« vor gesehenen Vesuchsretsen in das Ausland unter nommen werden können. * Der Entwurf einer Novelle zum Handelsgesetz buch ist, wie wir hören, bei dem zuständigen Reichs ressort sertiggestellt worden und dürfte demnächst dem Bundesrat zur Beschlußfassung zugehen. In dem neuen Entwurf ist eine gesetzliche Festlegung der Konkurrenzklanselbedingungen zunächst nur für Handlungsgehilfen vorgenommen worden. Nach Passierung des Bundesrats dürfte der neue Gesetzentwurf voraussichtlich im Herbst an den Reichstag zur Durchberatung gelangen. * Di« Stichwahl im 2. Oldenburger Reichstags wahlkreise Barel-Jever ist auf den 8. Mai angesetzt worden. * Freiwillige sür Kiautschou. Im Oktober 1912 gelangen wiederum Drei» und Viersährna-Freiwillige für das 3. Scebataillon und für die Matrosen- a r t i l l c r i e - A l> t c i l u na Kiautschou in Tsingtau zur Einstellung. Die Meldungen hierzu gehen, wie die „Neue pol. Corresp." mitteilt, auch diesmal sehr zahlreich «in. Diese Tatsache ist ein er freulicher Beweis für das wachsende Interesse unserer Jugend ail den überseeischen Interessen. * Eine Reform der Borbildung siir Handelsjchul- lehrer ist, wie die „Neue poiil. Corresp." milteiil, vom Deutschen Verbände sür das kaufmännische Unterrichtsweseu angeregt worden. Zu diesem Zwecke sind die deutschen Handelskammern ersucht worden, sich darüber gutachtlich zu äußern, in welchem Umfange eine praktische Aus- bildung für Handclsschulkehrcr als notwendig erachtet wird. * Um dem Bordringe» des Islams in Deutsch- Lftafrika cntgcgcnzuwirkcn, haben, wie der „Neuen politischen Corresp." aus Darcssal am geschrieben wird, die dortigen deutschen Mis- jionsgcsellschasten Berlin, Leipzig, Bielefeld und Brüdergemeinde ihre Kräfte verjlärlt. Zwei weitere deutsche Missionsgesellschafteu Neukirchen und Brccklum sind jetzt cbensalls in Teutsch- Ostafrika in die Missionsarbeit eingetreten und haben in Urundi im 'Nordwesten und in der Ge gend von Udjidji am Tanganjikasee ihre Sta- lioneu angelegt. Hur planmäßigen Bekämpfung des Islam soll besonders an der Küste und den wichtigen Verkehrs zentralen im Innern die Missiousarbeit intensiver entwickelt werden. * Termin und Tagesordnung der nächsten Sitzung des preußischen Herrenhauses. Wie der „Inf." mit geteilt wird, hat der Präsident des Herrenhauses soeben Termin und Tagesordnung für die nächste Sitzung des Herrenhauses festgesetzt. Da die Ueber- weisung des Staatshaushaltsetats vom Abgeord netenhaus zum Herrenhaus in den ersten Tagen des Mai zu erwarten ist, so ist die nächste Plenarsitzung des Herrenhauses auf den 1-1. Mai, nachmittags 2 Ubr und die folgenden Tage anberaumt worden. Die vorläufige Tagesordnung enthält folgende Gegenstände: a. Gesetzentwurf oetrcffcnd die Grün dung einer Genossenschaft zur Entwässerung des linksrheinischen Industriegebietes. t». Entwurf eines Rawagcsetzes. e. Der zwischen Preußen und Olden burg unter dem 10. Februar 1912 geschlossen« Ver trag. <i. Gesetzentwurf betreffend die Vertretung der Berliner Synagogengemeinde, aus Grund eines von der Kommunalkomnnssion zu erstattenden Berichtes. Denkschriften und Petitionen. An diese Tages ordnung wird sich voraussichtlich vom 17. Mai ab die Beratung des Staatshaushaltsetats auf Grund des zu erwartenden Berichtes der Finanzkommission, so wie etwa noch eingehender Vorlagen anschließen. KuslattS. Frankreich. * Di« Verjüngung de» Marineosjizierkerp». Ma rin«mintster Delcassc beabsichtigt, das Offizierkorps der Kriegsflotte zu verjüngen, mrd hat zu diesem Zweck angeordnet, diejenigen Offiziere, die ihre Zu teilung zum Landdicnst verlangen, dem Borddienst zuzuweisen. Man glaubt, daß die meisten dieser Offi ziere es vorziehen werden, ihren Abschied zu nehmen. Türkri. * lieber da« Schlutzstück der Bagdadbah» Bag dad —Persischer Golf ist noch immer nichts entschieden, die Verhandlungen zwischen der türkischen und der englischen Regierung ziehen sich sehr in die Länge. Sie drehen sich außer um die Verteilung des Baukapitals zwischen der Türkei, England, Deutschland und Frankreich um di« Frage oer Kopfstation der Bahn am Meere. Wie bekannt, hat die Bagdadbahn auf ihre tonzessionsmäßigen Rechte aus das Schlußstück verzichtet und sich nur ausdedungen, daß Deutschland denselben Anteil am Kapital zugemessen erhalt« wie die übrigen Teil haber des Unternehmens. Deutschland hat be reits mit der türkischen Regierung ein Abkommen getroffen, wonach die Häuptling der Bagdadbahn von Bagdad nach Cha nikin an der persischen Grenze geführt wird. Dort wird sich der Anschluß an die geplanten persischen Bahnen vollziehen, und durch Persien wird vielleicht auch einmal oer An schluß an das indische Eisrnbahnnetz bewirkt werden. Spott. Lufts Hitfahrt. Offs Glttüon - rennet! -KuslHMungs- lstiren ttr Leipzig. t. Als der Sonntagmorgen herüustämmcr'.«, schien sich die Voraussage der Wetterwarte Lindenberg zu erfüllen: Der Tag des Ausscheidungsfahrens für das Gardon-Bennett-Fliegen drohte zu verregnen. Trotz dem begann schon in den zeitigen Morgenstunden etn geschäftiges Treiben aus dem Sportplatz Leip zig, d«m Füll- uno Ausiliegsort der prallen Ge sellen. die ihre Führer zum Sieg« trag.n sollen. Vor erst galt es aber, ihnen «ine Seele zu geben. Ballen planen wurden ausgcbreiiet, die Hüllen bercilgeleg: und das Netz in regelrechtem Kreis gespannt,, Vor arbeiten, die von wichtigster Bedeutung für gute Fahrt sind. Dann begannen di« einzelnen Hüllen sich zu blähen und zu gelben Kugeln zu formen. Unterdes hatte das Taggesiirn seinen Laus begonnen und Nebelgrau und Wollcnschleirr bezwungen, und als der Mittag kam, strahlte die Sonne in Hellem Glanzs und vergoldete die sieben Rieseniugeln aus dem Jnnenraume der Radrennbahn. Jetzr füll ten sich auch die Plätze, eine Stunde vor der Abfahrt waren gegen 6000 Zuschauer anwesend. Besonders lebhaftes Treiben herrschte auf dem Korbplatze, wo die Ballone ihr« Reisetoilette anlegten. Die Freunde des Luftsportes waren fast alle erschienen, und die schimmernden Farben der Sommerkleider oer Damen mischten sich in das Bunt der zahlreichen Uniformen Nur einer fehlte, der ersehnte „P. L. VI". Und obwohl das Parsenallustschiff die Leipziger schon wiederholt hat vergeblich auf sich warten laßen, rich teten sich doch die Blicke vieler nach dem frühlings > MneK'Rüffittttl, in--dvt Hvffkkung, das Lenkschiff doch noch ankommen zu sehen, denn es hatte sich ras Gerücht verbreitet, dos ,.P. L. VI" wolle noch er scheinen. Ein« eintausend« Drahtmcldunz besagte aber bald, der Lustkreuzer liege zwar fahrbereit in der Halle, es sei ab«r kein Führer für ihn zugegen. Punkt Uhr rief ein Trompetensignal Ballon führer und'Mitfahrer zu einer Besprechung zu lammen. Der Oomann L«r sportlichen Leitung, Juwelier Heinrich Schneider, hieß all? Teil nehmer am Wettbewerbe mit herzlichem „Glück ab!" willkommen. Dann erfolgte durch Exzellenz Staats rat Professor Dr. v. Lettin gen die Bericht, erstattung über di« Wetterlage, in der er bekannt gab: Nach einer unruhigen Schicht bis zu ' 700 Meter Höhe folgt schwacher Nordtveit bei leichter und gleichmäßiger Bewölkung. Die Fahrer gehen einer klaren M on d s che i n n a ch t entgegen. Die Nulltemperatur dürste von den Ballonen in etwa 1300 Meter Höhenlage erreicht werden. Niederschläge sind kaum zu erwarte». Die H a u p t r i ch t u n g der Ballone wird nach Süden und Südosten zeigen, wahrscheinliches Ziel der Fahrt Böhmen und Oesterreich werben. Landungen auf dem Meere seien nicht zu befürchten. Die von der Wetter- warte Lindenberg gemeldet« Gewitterneigung hält Staatsrat von Oettingen für ausgeschlossen wegen der herrschenden Trockenheit. Hierauf wurd«n die Bordbücher verteilt und dann begann d«r Start. Den beiden Startern, Hauptmann Härtel und Kaufmann Adolf Gäbler, stellten sich sieben Ballone. „Continental II", „Bielefeld" und „Harde- fust" waren nicht erschienen, Ballon „Zeppelin" fuhr außer Konkurrenz. Punkt 5 Uhr stieg „B ro m - berg" (Führer Leutnant Krey, Einjähriger Lux), ziemlich leicht abgewogen, auf uird nahm gleich größere Höhe. 3,10 Uhr folgte „Stuttgart II" (Alfred Di-erlamm, Begleiter Oberleutnant Henkes, 5,1k Uhr „N o r d h a u je n" (Oberleutnant Niemann, Ingenieur Lindner), 5^0 Uhr „Münster" (F. Eimermachcr, Negierungsbaumeister Prager), 5 Uhr 26 Min. folgt« „Otto Lilienthal" (Dr. phil. Bröckelmann, Oberleutnant la Quiante) und 5 Uhr 38 Min. stieg „Osnabrück" (Oberleutnant Hopfe, Leutnant Klingemann) auf. Nach kurzer Pause folgte um 0 Ubr L-rr Ballon „Zeppelin" (Führer Kauf mann Adolf Gäbler, Mitfahrer die Herren Saupe, Dr. Schreck und Schäffer. — Die Auostherdungssahrt ist als Weitsah rt auszuführen. Für die drei Ersten hat der Leipziger Verein sür Luftfahrt drei wertvolle Ehrenpreis« ausgesetzt. Di« Ballone, von der scheidenden Sonn« vergoldet, nahmen alle den Weg in südlicher Richtung und hoben sich noch «ine Stund« nach dem Abflug vom fernen Horizonte ab. Dabei ließ sich erkennen, daß sie schon begannen, getrennt zu marschieren, besonders der zweite, „Stuttgart II", drehte nach Westen ab. * Gmüeu - Bennett - Äuslchejüuntzswett- kstrren zu Dresüen. (:) Dresden, 28. April. Bei günstigem Wetter sand heute nachmittag von 4 Uhr an das Gordon-Bennett-Wettfahren der Freiballons statt. Unter den rauschenden Klängen des Orchesters und den Abschiedsgrüßen des Publikums hob sich 4 Uhr 43 Min. der Ballon „Dresden" vom König!. Sächs. Verein für Luft schiffahrt als Pilotballon, und zwar außer Kon kurrenz, unter Führung des Frhrn. von Pochow- Strauch, zu sonniger Höhe und schwebte majestätisch in der Richtung „Südwcst" davon. Mitfahrer war Rittergutsbesitzer Kühne-Stockhausen. Hierauf stiegen folgende Konkurrenzballons auf: 1) ., Uhr 27 Min.: Ballon „Franken II" vom König!. Sächs. Verein für Luftschiffahrt, Dres den: Führer Otto Korn, Mitfahrer: Ingenieur Dietel. 2) 5 Uhr 36 Min.: Ballon ..Windsbraut" vom Schlesischen Verein: Führer: Professor v. d. Borne, Mitfahrer: Ingenieur Neefe. 3) 5 Uhr 39 Min.- Ballon „D r. v. Abercron" vom Niederrheinischen Verein; Führer: Major Dr. v. Abercron, Mitfahrer: August Blankertz jun. 4) 5 Uhr 47 Min.: Ballon „Chemnitz" vom Berliner ,Verein; Fübrer^OberpostseIretär Schubert, Mitfahrer Stabsarzt Dr. Koschel. st) Ballon „Trier" vom Hamburger Vereip: Führer: Frhr. von Pohl, Mitfahrer: Hauptmann von Milczewski. 0) Ballon „Leipzig" vom Leipziger Verein: Führer: Richard Gerhardt, Mitfahrer: Heinrich Wolf. 7) Ballon „Krefeld" vom Niederrheinischen Verein: Führer: Oberleutnant Stach von Goltzheim. Mitfahrer: Oberleutnant Heymans. * I. Flugplatz Lindenthal. Wegen des starken Windes konnte am Sonntag erst in der 6. Stunde der erste Aufstieg erfolgen, den Pentz ausführte und dem er noch drei folgen ließ. Vom Fluggelände der deut schen Flugzeugwerke kam Schirrmeister auf dem Luftwege zum Flugplätze und landete glatt, um nach kurzer Pause mit dem neuen Schuldoppeldecker der deuischen Fluazeugwerke mit Herrn Montfort als East mehrer« Runden und Schleifen zu fliegen. Wafferlporl. —r. Olympia - Wettschwimmen. Das am Sonn tag von der Ortsgruoo« Leipzig zugunsten des Fonds zur Entsendung deutscher Schwimmer nach Stockholm veranstaltete Wettschwimmen brachte einen guten Ueberblick über das regsame Leben der Leipziger Verbands-Schwimmvereine. Der Ortsgruppe ge hören an: I. Leipziger Schwimmklub „Poseidon", Leipziger Schwimmvereim Schwimmveretn ,,Leipzig- Ost , Schwimmerbund „Sachsen" und Schwunrnkillv „Otter". Die Wettkämpfe, die zum Teil sehr starken Beifall fanden, brachten m dem mit Spannung er warteten Zusammentreffen Stein, Wiesel, Thänchen im 100-Meterschwimmen, den Sieg Thärichens, der Wies«! um Handschlag und Stein um einige Meter zurücklassen konnte. Die Seniorlagenftafette wurde von: Poseidon, und die Seniorbellebrgstafett« vom Leipziger Schwimmverein, je in überlegener Weis« gewonnen. Nachstehend die genauen Ergebnisse: Juniorbrustschwimmen 100 Meter: 1. Paul Schwarz-Poseidon in 1,32)6 Min. Knabcnschwim- men stO Meter: 1. Richard Schindler-Poseidon in 39 Sekunden. Jugendschwimmen 100 Meter: 1. Fritz Reiche-Poseidou in 1,14)4 Min., 2. Fritz Kuhlcmann- Ost in 1,26)4 Min., 3. Fritz Arnold-Poseidon in K2624 Minuten. Seniorrückenschwimmen 100 Meter: Erster Hans Schumann, Leipziger S.-V. in 1,26;L Minuten. Streckentauchen ist Meter: Erster Platz totes Rennen zwischen Martin Stein-Ost und Erich Schubert-Otter in 29)4 Sek., zweiter Platz ebenfalls totes Nennen zwischen Alex Dörffel-Poseidon und K. Ulbricht- Sachsen in 32)4 Sekunden. Juniorlaaenstafctte 4X50 Meter: 1. Poseidon in 2,36 Minuten. Knabenbrustschwimmen stO Meter: 1. Hans Gerber- Leipziger S.-V. in 46 Sek. Jugendbrustschwimmen 100 Meter: 1. Platz totes Rennen zwischen Florenz Beuchel-Ost und Hans Neubert-Leipziger S.-V. in 1,34)6 Min.. 2. Rudolf Rohland-Poseidon in 1,35 Mi nuten. Seniorspringen: 1. Fritz Wiesel-Leipziger S.-V. mit Platzziffer 5. Juniorseiteschwimmen 100 Meter: 1. Hugo Werner-Poseidon in 1 Min. 21)6 Sek. Seniorschwimmen 100 Meter: 1. Walter Thärichen-Poseidon in 1,11)6 Min. Juniorschwim- mcn 100 Meter: 1. H. Störl-Leipziger S.-V. in 1 Min. 19 Sek., 2. O. Richter-Poseidon in 1 Min. 25)6 Sek. Jugend Bruststafette 3X50 Meter: I. Leipzig Ost in 2,14 Minuten, 2. Leipziger S.-V. in 2,18)6 Minuten. Juniorrückenschwimmen 100 Mete?: 1. Robert Cem- michau-Poseidon in 1 Min. 29)6 Sek., 2 Walter Gebhardt-Leipziger S.-V. in 1 Min. 29^6 Sek. MU vamsik muß heutzutage Mer hinter üem öelchMe her lein, sonst kommt ihm Sie Konkurrenz zuvor. Mer 6e- spMbmann sollte üervalb üauerml üie vlenste üer kreste zur ruvlikatton seiner Anzeigen in Anspruch nehmen, hierzu benutze er üa§ weitverbreitete Leipziger Lagevlatt Griilknmrg üer Großen berliner Sunttsustteilmig 1912 (Eigener Bericht.) Inn. Im Ausstellungspari am Lehrter Bahnhof grünt es lickst und zart, und Blumen und Sträucher stehen in jungssräulich frischester Blüte. Der Berliner Spatz macht sich in seinen ver schiedensten Abarten bsmerkbar, nicht nur als Straßen sperling, sondern auch als Amsel und als Fink. In der Großstadt zählen aber auch so vortreffliche Sänger, Künstler der Dogelwclt, zum Proletariat und heißen — Spatz. Zylinderhüte mit matten Sonnenresler«n drängen sich zwischen lenzbuntem Blumen- und Federschmuck malerischer Damen-Strvh- hüte zwischen uniformierten Portiers durch das Tor des groß«» Glaspalastes. Da drinnen erfolgt die offizielle Erklärung Les Beginns vom Berliner Frühling, die heute keiner Opposition mehr zu be gegnen scheint. Die Große Berliner Kunst ausstellung 1912 wird eröffnet. Ein gesellschaft liches Ereignis im Ueberrock und PromenadeMeid. Einzeln« Uniformen geben ihm höheren Glanz. Di« Scheiben der Glaskuppeln über den feierlich stillen und doch so bunten Räumen sind gesäubert vom Ruß- nnd StaUl'niedcrskttlaqe Altmoabits. und ungedämpft flutet das Licht der lachenden Frllhlingssonne. Den Schöpfungen der Mode kommt das sehr zu statten, denen üer Kunst weniger. Doch mit ihnen haben wir es vorläufig noch nicht zu tun: wenn sich erst di« kunstfrohen Scharen zu ihnen drängen — was hoffent lich der Fall sein wird —, dann liegt wieder ein Schleier auf den Glasdächern, so daß da« Sonnen licht allen Velarien zum Hohne nicht mehr zu laut hereinsällt in die Welt künstlicher Farben, die durch ihr eigenes Leuchten wirken möchten. Im Blauen Saal ist die Schar der Geladenen zum Festakte versammelt, von einigen Abtrünnigen abgesehen, die die Kunst einmal möglichst ungestört genießen möchten. Musik leitet, wie ««wohnlich, die Feier ein und bringt die Versammlung in Stimmung. Man sicht den Kultusminister, Generale. Berlins Bürgermeister Dr. Reicke. der durch seine Frau, die Malerin Sabine Reicke, Beziehungen zur Kunst hat, Professor Arthur Kampf und andere Berühmtheiten des offiziellen, wissenschaftlichen, künstlerischen und literarischen Berlin«. Die Musik kst verklungen, und das Reden beginnt. Da« Wort zur Eröffnung hat al» Vorsitzender der Ausstellungskonnnffston diesmal der Maler Max Schlichting. Er hat etwas zu sagen in seiner Be grüßungsansprache. Spricht von den Schwierigkeiten isder großen Ausstellung und verkündet als Grundsatz für die Jury die Anerkennung jeder Richtung und die ausschließliche Zurückweisung des Dilettanttinnu«. Da» wäre eigentlich selbstverständlich, hätte e» nicht einmal ander» sein können. H-E r^st dez das Volk zu segensreicher Arbeit auf. denn ohne Be mühen kein Kunstgenuß und lein Kunstverständnis. „Erinnern wir uns", fährt er fort, „zunächst der histo rischen Bedeutung der Kunst! Wir lernen ja schul gemäß manches ans den vergangenen Jahrhunderten, aber vieles bleibt dach toter Buchstabe: lebendiger Geist ist für uns «igentlich nur das. was noch heute auf uns wirken kann, die Kunst. Noch heute rührt der griechische Dichter unsere Herzen, und der Geist des Altertums spricht zu uns im antiken Kunstwerke. So kommt man zu der Erfahrung, daß ein gut Stück — Schlichting hätte getrost sagen können, das Veste—, was von einem Volke bleibt, Kunst ist oder sich in Kunst verkörpert. Die also, die von unserer Zeit groß denken — und ihre Zähl ist ja nicht gering — dürfen wohl, wenn sie um das Gedächtnis der Zukunft besorgt sind, der Kunst der Gegenwart nicht vergessen. Aber freilich, in erster Linie ist die Kunst der Gegen wart für die Gegenwart da, und da mein« ich, ist sie so recht geeignet, ein Gegenmittel zu sein gegen die Fehler unserer Zeit. Wer sich die innere Rühe erwirbt, sich in ein Kuirstwerk mit voller Seele zu vertiefen, der findet darin ein Gegengewicht gegen das Hasten und Treiben des Erwerbslebens, und wenn wir, ein vielleicht zu schnell reich gewordenes Volk, nun auch die Schäden des Reichtums spüren, dann kann für «ine würdige Verwendung des Geldes die Kunst wohl genannt werden. Denn die Kunst ist «in Luxus, der nicht verweichlicht. Luxus? So sollte doch ein Künstler die Kunst nicht nenn«»! Wem di« Kunst Luxus ist, der IM sie nicht. Kunst soll mehr sein, soll tägliches Brot s«in und rvicht bloß das Grüne auf der Bratenschiissel, was sie freilich für viele Protzen mit Mäzenallüren ist unü bleiben wird. Für die aber schafft die Kunst nicht, sondern fürs Volk: und daß sie als Volkskunst ibren höchsten Zweck erfüllen kann, das herbeizu führen ist Ausgäbe der großen Kunstausstellung«». Von diesem Standpunkte aus sind große Aus- stelluwg«n zu bewerten und zu beurteilen, nicht von dem des Li«bhab«rs und Aestheten. Ein beherzigens werte» Wort richtet Schlichting an die Künstler selbst. Seine Stimme nimmt das Pathos ehrlicher Gesinnung an, al» er sagt: „Ich möchte aber hier auch Les Fehler» gedemen, der uns Künstler be sonders angcht, der sich am Haus« der Kunst selbst eimriften will: ich meiise den Schmutz in Wort und Bi ld, der nicht nur versteckt auf Hintertreppen, soi.dern offen in manchen Zettschrfften sich breit macht. Wie weit jemand darin gehen kann, durch Ausbeutung der niederen Jitstintt« der Menschen seinen eigenen Geldbeutel zu füllen, das entscheiden die Behörden: aber unser«, der Künstler Sache ist «», dagegen Widerspruch zu erheben, wenn dies geichi«ht unter Bevufung auf bi« Freiheit, unter Mißbrauch de» Ranxn» der K»nst. Denn der schlechte Zweck «Sättigt LfUt^l. AjA di« höchste Ktjnffyervig- leit, abgepaßt und eingerichtet auf Len Zweck, durch den Sinnenkitzel Geld zu verdienen, ist eine Versündi gung, nicht anders als die ärztliche Wissenschaft, an gewandt zum Verbrechen. Gegen dieses Uebel hat unser großer süddeutscher Moister Thoma vor Jahren in einer Parlamentsreide den Staatsanwalt auf den Plan gerufen. Aber die Wurzel des Uebels sitzt doch tiefer — in dem ungenügenden Kunstver ständnis. Denn dom wahren Kunstfreunde können solche Dinge nichts anchaben: er wird sie mit Ver achtung, mit einem ästhetischen Mißbehagen beiseite schieben. Eilt es also, überall das Kunstverständnis zu heben, so dürfen wir wohl unser« Ausstellung — so bescheiden wir sie auch sonst cinschätzen mögen — in die Reihe der Streiter einstellen. Ein Unternehmen, das eine halb« Million Besucher hat und bei einigem guten Willen wohl die doppelte Anzahl haben könnte, ist wohl geeignet, Kunst und Freude an der Kunst ins Volk hineinzutragen. Solchen Bestrebungen wird und muß jede Regie rung eine gewisse Förderung zuteil werden lasten. Wenn dies aber unter der Aegrde unseres Kaisers nach der Tradition der kunstliebcnden Hohenzollern in besonders hohem Maße geschieht, dann dürfen wir wohl auch an dieser Stelle und bei Lieser Gelegenheit dies mit besonderem Danke hervorheben." Nach Schlichtings eindrucksvoller Rede bleibt nicht mehr viel zu sagen. So faßt sich Kultus minister von Trott zu Solz kurz, er eröffnet di« Ausstellung mit einem Hoch aufden Kai's«r. Wieder ziehen die Weihetöne der Musik durch den Saal und verlieren sich in der Flucht der Räume. Dann beginnt der Rundgang. Dicht gedrängt schie» be» sich die Gäste der Kunst von Saal zu Saal. Ein Weilen vor besonders guten Bildern, deren viele zu sehen sind, ist ausgeschlossen. So nimmt das Auge nur flüchtig« Eindrücke auf. Matinee de» Leipziger Mannerchores. Unter dem Protektorat desKönigS F r i e d r i ch A u g u st von Sachsen veranstaltete gestern der Leipziger Män nerchor im Reuen Stadtthearer zum Besten der Leipzib«r Militärflugzeuge eine Matinee, die sich eines guten Besuches zu erfreuen hatte und der ein künstlerisches Gelingen beschieden war. Gar oft schon hat der Leidiger Männerchor unter Lei- tung seine- Dirigenten, des Herrn Musikdirektor» Gustav Wohlgemut h, zu einer würdigen Feier patriotischer Gedenktage beigetraaen, hat auch wieder holt seine Kräfte in den Dienst der Wohltätigkeit gestellt. Diesmal gebührt ihm das Verdienst, als erster Verein ein Konzert veranstaltet zu haben, dessen Ertrag den vpn den Leipziger Bürgern zur Anschaffung von Militärflugzeugen gesammelten Bei trägen zugcführt werden soll. Es gab ein sehr schöne» Bild, al» sich der Vorhang teilte im cheztxg Raum der Wartburghalle standen mehr denn 250 Sänger. Auf Josef Reiters „Deutscher Volksrnf" folgte Curtis Chor „Hoch empor". War cs dort der machtvolle, rhythmisch scharf umrissene, gut akzentuierte Gc- sang, so hier der aufs beste ausgcarbeitete und klang lich sehr sein abgetönte Vortrag, der die brach ichtigre Wirkung erzielte. Ten Schluß des ersten Teiles bilde ten NicodßS „Tas ist das Meer", in dein man namentlich in den ersten beioen Verszeilen ein ganz prächtiges, gleichmäßig anschwellendes Crescendo und dann ein ebenso gleichmäßiges Zurückflnten der Ton stärke zu hören bekam, und das von Siegelt be arbeitete, schlicht und einfach, doch mit innigem Empfinden vorgctragenc Volkslied „Tie Königs kinder". Aber auch im zweiten Teile, mit dem der Dichtung fein angepassten stimmungskrästigen, wcr- knngsvollen Chor „Deutschland, sei wach!" von Wohlgemuth eröffnet, legte der wohldisziplinierte Chor mit der ebenso rhythmisch bestimmten wie klang schönen, intonationsreinen Wiedergabe von Hagars „Morgen im Wald", Mendelssohns „Rheinmeinlied" und Heinrickss „Abmarsch" wohlgelnngene Proben seines so tüchtigen Könnens ab, so daß Herr Musik direktor Wohlgemuth wiederholt den Dank der Zu hörerschaft dafür entgegennehmen durfte. Zu soli- stischer Mitwirkung waren zwei Dresdner Künstler, die hier bereits bestens bekannte Hosopernsüngerin Fräulein Tervani und Herr Professor Petri, wie unser vortrefflicher Herr Decarli gewonnen worden. „Wer vieles bringt, wird manci>em etwas bringen." Und so wird wohl jeder Besuä>er des Konzertes etwas für seinen Geschmack gefunden haben. Von Fräulein Irma Tervani s so schönen stimmlichen Mit teln war diesmal leider nur wenig zu verspüren. Die Künstlerin legte sich große Schonung auf, sang auch' sckseinbar ohne tiefere Anteilnahme zwei Lieder von Hugo Wolf: „Gesang WcylaS" und „Verborgen heit". Mit Weingartners „Lied der Ghawaze" erst bot sie eine schöne Leistung charakteristischer Vor tragskunst, dem sie noch das allerdings für eine Männerstimme geschriebene „Ständchen" von Richard Strauß folgen ließ. Gleich wie sie ward auch Herr Professor Henry Petri für die Wiedergabe eini ger Violinsoli durch reichen Beifall ausgezeichnet. An Stelle des Adagio und Finale aus dem 7. Kon zert von Julius Spohr hätte man freilich, da man sich mit der Klavierbegleitung begnügen mußte, ein andres Stück zu hören gewünscht. Doch spielte er beide Sätze wie auch eine Romanze von Bruch mit großer technisck>er Fertigkeit, Akkuratesse und einem Ton, dem weniger Größe als Weichheit und Reich tum de» Ausdrucks nachzurühmen sind. Beiden Dresdner Künstlern stand in Herrn Max Wünsche ein sichrer Begleiter zur Seite, der seine Aufgabe zu vollster Zufriedenheit zu lösen vermochte. Tiefe und nachhaltige Eindrücke hinterließen die mit schönem, modulationsfähiacm und klangvollem Organ und mit ebensoviel Geist wie seelischer Vertiefung dargebotenen Dichtungen durch Herrn Bruno De« carli, wofür dem ausgezeichneten Künstler reichster Lohn zuteil wark Lurt üsrmurw.
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