Volltext Seite (XML)
c Frauen chland. ücher und nte, Zeichen-, > mit 25-35 oder andere wenige zum :n sollen die g, so daß l ihrem Be in abhängen, engeräte und len. l der Anstalt cem Eintritt ,s 1 über- ncr, die jede oersehcn und n. Zerbricht so hat sie owie Fenster- :d, hat der rmitteln, so sit ein. Schreibgebllhr Beginn des Monat 4 Schülerin zu Dichtigkeit die n des Unter- ider teilweise »auverein die für besondere agen. ndung solcher en und tadel- lnstalt soweit inge erhalten ;en oder Rat- erinnen lrsus können clässigkeit und llf besonderen Unterhalt Le on der Schule Ort durch eine cllt. Kompletter Sommer zirka ie wieder, ann er was n nicht, tun. :eiten. der zweite st ein Wort :n ein Zitat er. nkfurter !lN. . . 0,50 . . 0,60 . . . 0.40 . . . 0,15 . . . 0,70 , . . 3,00 , . . 0,20 - . . 0,30 - 5,85 ./( lud Quark. . . 8 25 ,, 48 „ 20 ,. 1,36 d die Handel», tngclcgcnhetten, da» Kcutlleton nd lvcrichlSsoal )tz>«. Sämtlich stet» da» Sin». Rijchgabe wird sondern an den e de» Leipzizer Bezuftt-Preit »t. innerhalb Deutschland, and d«r d«»tlch«n Kolonien oterteliShrl. ».« Ml., inonatl. 1L0 Mk. aasschl. Poftbefteltaeld. Ferner in Bellte», Dänemark, den Donauftaalen, Italien, liuremdura, Niederlande. Rer. w««en, Oesterreich. Ungarn. Nu-load. Schweden and Schweiz. In allen udnaen Staaten na» »ir«U darch dr» lbelchäst». stell« des Blatte» erhältlich. Da» leipziger Tageblatt erscheint »mal täglich. Sonn. ». Kereaag» nar morgen». ikldonn«menr»»Lnnadm«. 8»d»»»>»g»sl« S, bet unseren Trägern. Filialen. Spediteuren iurd tlnnahmefteUea. sowie Baaainlern and Ltteitragera. «t»»,l»»rka»t,»r«t» 10 Bst Nr. 213. Morgen-Ausgabe. WpMrTllMaü Lel.-^nschl. 14 «L lUacht.»schl»») 14 MS L4SS4 Handelszeitung. Lankkonto: Allgemeine Deutsch» Tredit» Anstalt Brühl 7Ä77. Deutsche Bant, Filiale Leipzig Dtp.»Kass« Artin». Stetnweg il. '-ML' Amtsblatt des Aates und -es Nolizeiamtes der Ltabt Leipzig. UA7LL' Anzeigen. Preis für Inserat» au» Uetpzta and Umgebung die llpaltig« Petttzetl« SBs.bteNeklame- zetl« 1 Mk. oon au»»än» jo PI, Neklamen U2V Mk. Inserat« von Behärden im amt» ltchen Teil di, Petttzetl, M P«. <b«schäsi»an,eigen mit Platzvorschrift»» tm Preis» »rhäht. NabattnachTattf B«tlaa«g»b>hi Lesamt» aaslag» b Mk. p Tausend «rks. Postgebühr. Tetldetlag» höder. FelietteiU« Austräa» tännen nicht zurück. -e,og»a »erben. Für da» Erscheinen an bestimmt«» Tagen und Plätzen wird kein» Aaranti« übernommen. An»,t,en«Annahme: I,ha,«»,»ss« «. det sämtlichen Filialen a. alle» Lna»n«»» Elpe Litton«» des 2n» und Au»lands». Druck en» Beel«« »en Fische» A Ktzrst« Inhader: Paul Kürst«». Redaktion und Aeschtst»st«ü«: Iohanni»gastr L Haurtt-Stlial« Dreode, Seestrast« t. l il«l«ph-n tSLj. . ' L los. Ishrgsng Sannabenä, ürn 27. stvril lSl2. iE- Unsere gestrige Abendausgabe umfaßt 10 Zeiten, die vorliegende Morgennummer 16 Seiten, zusammen 28 Seiten. Vas Wichtigste. * KönigFriedrichAugust ist zum Stapel rauf des Linienschiffes „Ersatz Aegir" in Danzig eingetroffen. (Siehe Len bes. Art. Seite 2.) * Eine außerordentliche Tagung Les Sächsisch'en Landtages im Herbst ist in A u s- sicht genommen. (Siehe Dtsch. R. Seite 9.) * Der Reichstag hat am Freitag die national liberale Interpellation auf Vollzug des Je suitengesetzesberaten. (Siehe den bes. Art. und Bericht Seite 1.) * Die Sächsische E rste Ka'm me r hat sich am Freitag mit P e t i t i o ne n beschäftigt, (siche B«r. «eite 19.) * Die Sächsische Zweite Kammer hat am Freitag den Ergänzungsetat für 1912/13 be raten. (Siehe Bericht Seite 11.) * Der russische Minister des Aeuhern, Ssasso- now, hielt gestern in der Duma eine längere Rede über die politische Lage. (Siehe bes. Art. S. 1.) * Das Parseval-Luftschiff trifft am Sonntag in Leipzig ein und unternimmt am Sonntag und Montag Passagierfahrten. (S. Sport Seite 8.) * Die Fliegeroffiziere Toerper und Fink haben gestern abend vom Lindenthaler Flugplatz aus die Weiterfahrt nach Weimar angetreten. (Siehe Sport S. 8.) * Der Leipziger Gradeflieger Oswald Kahnt ist gestern abend auf dem Lindenthaler Flugplatz abgestürzt. (Siehe Sport S. 8.) * Theateranzeigen stehe Seite 14. Vie JeMltensnksge. Hs Berlin, 26. April. Der bayrische Je- suitenerlaß muß zurückgezogen werden, eine Not wendigkeit, den bayrischen Bundesstaat auf die Knie zu zwingen, liegt jedoch nicht vor. So urteilte das Leipziger Tageblatt vor Wochen. So und nicht anders wird es kommen. Der Jesuitcnerlaß wird offiziell über haupt nicht in Kraft treten. Das Verhalten der für die Ausführung der Neichsgesetze dem Parlament verantwortlichen Stelle, des Reichs kanzlers, und zugleich der bayrischen Regierung — nachdem sie einmal zur Erkenntnis ihres Fehlers gekommen war — erscheint in der Haupt sache einwandfrei. Unstimmigkeiten oder Un klarheiten, die noch geblieben sein mögen, sind nicht von entscheidender Bedeutung. Die Verhandlung der nationallibera len Interpellation wurde seitens ihres Begründers und der meisten Redner mit peinlicherSachlichkeit geführt. Wenn einmal Pathos angewandt wurde, fiel es nicht immer auf dankbaren Boden. Das parlamen tarische Pathos, das noch neulich Herrn von Beth- mann Hollweg angesonncn wurde, ist eben ein Ding, das mit Vorsicht gebraucht werden muß. Die Begründung der Interpellation durch den Abg. Dr. Junck (Natl.) hörte sich zum großen Teil wie ein Schriftsatz aus einem Verfahren vor dem Obervcrwaltungsgericht an; so sehr war alles auf Gesetzesauslegen, die Herstellung der Zuständigkeiten usw. abgesehen. Ganz gewiß war es keine „Kulturkampfredc". Tie Frage, wie die nationalliberale Fraktion gegenwärtig über die gänzliche Aufhebung des Iesuitengesetzes denkt, wurde aus den Erörterungen ansgeschie- den. Junck verlangt einfach Treue und Ge horsam gegenüber dem Reiche und ge genüber Reichsgesctzen, solange sie gelten, und ging Mit der Begründung des bayrischen Erlasses, namentlich mit der merkwürdigen Rolle, die darin den jeweiligen Zeitverhältnissen für die Gefetzesausführung zugeschrieben wird, und mit der Definition der Ordens tätig ke it, ins Gericht. Ein Anflug von Ironie blieb den ju ristischen Ausführungen nicht fremd. „Man hat gegenüber dem bayrischen Erlaß ein Gefühl, so sagte Junck einmal, gleich dem Zuschauer in einer Zauberbude, der da sieht, wie ein Gegen stand, der ihm vorgehalten wird, plötzlich gänz lich verschwindet." So soll nach Juncks Mei- nung mit dem Jesuitengefetzc nicht umgegan gen werden. Wenn der zweite Paragraph auf gehoben ist, so bleibt eben noch der erste bestehen, der die Ordenstätigkeit verbietet. Die Un terscheidung zwischen — erlaubter — allgemein priesterlicher Tätigkeit und besonderer Ordens tätigkeit ist aber gerade bei der Gesellschaft Jesu nach ihren Grundlagen und den Aeußerungen jesuitischer Autoren nicht am Platze. Wer die unmittelbar folgende Erklärung deS Reichskanzlers von Bethmann Hollweg hörte oder liest, wird die unmittelbare Empfin dung haben: Hier ist bisher nichts versehen oder vernachlässigt, die Sache ist bei der richtigen Instanz, das ist der Bundesrat. An zufügen ist allerdings, daß Bayern aus bloße freundschaftliche Vorstellungen des Kanzlers hin noch nicht die Segel streichen wollte, sondern einen offiziellen Weg gewählt hat. Bayern hat selbst einen Antrag beim Bundesrat gestellt, den Begriff der Ordenstätigkeit zu definieren, was bisher weder durch das Gesetz noch durch die Ausführungsbestimmungen des Bundesrats erfolgt war. Bis dahin ruht der bayrische Er laß. Bayern wird dann die BundeSratS- verfügung, wie jeder andere, für sich als maßgebend anerkennen, ebenso natürlich Preußen. Daß zwischen dem bayrischen Erlaß und den preußischen Anweisungen unvereinbare Unterschiede Nassen, gab der ReichSkanz- ler in voller Offenheit zu. Die Ein heit würde also höher gestellt werden. Wie die einheitlichen Bestimmungen aussehen werden, entzieht sich einstweilen der Kenntnis und wohl sogar der Vermutung. Der bayrische BundeSratSbevollmächtigte Graf Lerchenfeld war der erste von den Rednern, die ihre Ausführungen mit den Worten ein leiteten, daß sie eigentlich den Erklärungen deS Kanzlers nichts hinzuzufügen hätten — dies aber dennoch taten. Er bemühte sich, die Regierung seines Staates möglichst herauSzuhauen und sie uns in der Rolle einer Behörde zu zeigen, die in den verschiedenen Phasen mehr auS eigenem An trieb als auf Anregung von außen gehandelt hat. Damit ist nun wohl dem bayrischen Emp finden Genüge geschehen. Es hätte damit auch die heutige Erörterung erledigt fein können, und die Konservativen schienen auch dieser Ansicht zu sein, aber die übrigen Parteien beschlossen die Besprechung. Und so tat denn zunächst Abg. Blos, der ehemalige Korpsstudent und Ge schichtschreiber der französischen Revolution, die stolz mitleidige Haltung einer hohen Sozialdemo kratie entwickeln. Man könnte von einer sozial demokratischen „Aehbäh-Stimmung" sprechen. „Lächerlich, gegen die Jesuiten mit Gesetzen vor zugehen, nur wir werden mit ihnen fertig, aber ohne Gesetz!" Weiter konnte Herr Spahn (Zt.) eine möglichst weitherzige Ausdeutung des Jesuitengesetzes vortragen. Graf Westarp (Kons.) hatte für den Fall der Besprechung auch ein Konzept vorbereitet und wandte sich in wohl formulierten, niemand, auch daS Zentrum nicht, verletzenden Worten gegen den bayrischen Erlaß; ebenso Dove (Vpt.) und Mertin (Reichsp.). Ein zweiter nationalliberaler Abg. Ortmann- Torgau, dann ein Pole, auch ein zweiter Zen trumsmann, Gröber, drängten sich zum Spre chen. Herr Gröber übte sich in den nicht unge wohnten Künsten der Demagogie Wenn er vor wurfsvoll und zugleich drohend darauf hinwieS, daß wir jetzt in Deutschland nur noch ein Aus nahmegesetz, nämlich gegen die Katholi ken, hätten, so ist das doch ein starkes Stück politischer Unehrlichkeit. DaS Jesuitenge setz richtet sich nun einmal nicht gegen die Katholiken, sondern, wie der Name sagt, gegen die Jesuiten, und es hat die Zustim mung sehr zahlreicher katholischer Volksgenossen gefunden. Nach der Gröberschen Dialektik mußte man sagen, daß der Papst Clemens, der den Jesuitenorden aufhob, gegen die Katholi ken vorgegangen sei. Nach Liz. Mumm (Wirt- schaftl. Dpp.) sprach endlich Tlbg. Dr. Junck (Natl.) ein kurzes Schlußwort, und das Haus konnte sich wieder dem Etat der Reich S- eisenbahnen zuwenden. Von mehr als einer Seite war aber mit der Aussicht auf eine neue vermehrte Auflage der Besprechung durch die Hindeutung auf den Zentrumsantrag, den Z 1 des Jesuitengesetzes, und damit das ganze Gesetz aufzuheben, gewinkt worden. Eine besonders große Sehnsucht danach haben wir unserseits nicht. Zunächst kommt eS nun auf die vom Bun desrat zu treffend« Entscheidung über den Begriff der Ordenstätigkeit an. Las Ministerium Lutrscs. ^Zwischen Ungarns gewesenem und seinem neuen Ministerpräsidenten hat seit langem ein gewisser Parallelismus bestanden. Bereits vor bald einem Jahrzehnt wurde einmal dem Fi nanzminister eines Kabinetts Khuen-Hedervary, Ladislaus v. Lukacs, nach dem Sturze seines Chefs der Vorsitz eines neu zu bilden den Ministeriums angetragen; und umgekehrt erhielt Lukacs 1910 nach Dekerles endgültigem Schiffbruch den ersten Auftrag, und erst nach seinem Mißerfolge wurde Gras Khuen berufen. Die Lukacs-Kombination ist 1904 wie 1910 an dem Zwiespalte mit der Tiszagruppe ge scheitert. Daraus erhellt die Tonart, auf die Ungarns neue Regierung gestimmt sein wird. Einen Wahlspruch des Inhaltes: „Nur keine inneren Krisen!" kann sie sich aus dem Grunde nicht aneignen, weil die Krisis längst da ist. Wer einer Verschärfung der Krisis wird sie nach Kräften aus dem Wege gehen, und sie trägt sich sogar mit starken Hoffnungen auf ihre therapeutischen Fähigkeiten. Für solcheHoffnungen scheinen Herrn Lukacs seine persönlichen freund- schc lichen Beziehungen zu bürgen, die bis in oie Justhgruppe hineinreichen. Man wird abwarten müssen, ob sie gerecht- sertigt sind. Wenigstens verspricht man sich von dem neuen Chef eine größere Einheit der Tonart, deren Mengerei unter Khuen zuletzt unerträglich wurde. Gar zu oft erinnerte dieser an das Lessingwort, daß die Menschen am meisten von den Tugenden sprechen, die sie nicht besitzen. Immer wieder hat man seit dem Juli hören müssen, daß nun bald der große Augenblick komme, wo die Regierung ihre Energie entwickeln werde, daß man felsenfest daraus baue, mit Aus dauer die Obstruktion niederzuringen. Und die Stunde der Energie wurde immer wieder verscho ben, die Ausdauer wurde allemal der Regie rung eher langweilig als den Justhianern, und diese gewannen durch Zwischenschiebung anderer Beratungsgegenstände immer neue Erholungs pausen, um ihre eintönige Obstruktion gegen die Wehrvorlagen nach der Abwechslung eine Weile weniger lästig selbst zu empfinden. Der Herr Ministerpräsident aber kaufte inzwischen, seinen eigenen oft verkündeten Grundsätzen zu- wider, der gemäßigteren Oppositionsgruppe ihre böswillige Verschleppungspolitik mit neuen Kon- -efiionen ab, biS man ihn in Wien darauf hin- w:eS, daß man dieselbe Ware nicht zweimal be zahle und am wenigsten mit unveräußerbaren Ganz zu guter Letzt hat dann Graf Khuen wirklich einmal mit der Peitsche um sich ge schlagen, mit der er so oft gefuchtelt hatte: aber beileibe nicht gegen die störrischen Pester Herren, sondern gegen die Kroaten! Man ist in Agram zur Einsetzung einer Diktatur ge- schritten, zu e.uer Maßregel, die der Wille des Gesetzes eigentlich für den äußersten Fall einer förmlichen Empörung Vorbehalten hat. Daß die Dinge dort aber auf diesen Punkt gelangt seien, darüber hat außerungarische Oeffent- lichkeit nichts erfahren; und sicher nicht durch Schuld mangelhafter Berichterstattung, da nicht einmal der österreichische Ministerprä sident Graf Stürgkh von solchen Vor kommnissen unterrichtet zu sein scheint, der die ungarische Maßregel mit nicht mehr als ver steckt zu bezeichnendem Tadel im offenen Parla mente mißbilligt hat. Don LukacS weiß man von vornherein, daß er Verständigungsversuche machen will, und diese Klarheit ist schon etwas wert. Ob die Versuche Erfolg haben werden, steht natürlich dahin. Wich tig ist, daß mit dem Eigensinne der vorigen Regierung gebrochen werden soll, jedes Anschnei den der Wahlreform hinter die Erledigung der Wehrvorlagen zurückzustellen. Man be handelte die Wahlfrage gewissermaßen als einen Kuchen, der Kindern von weitem gezeigt wird, um sie zu gutwilligem Herunterwürgen einer unschmacchaften Suppe zu vermögen. Wären umgekehrt beide Fragen gleichzeitig aufs Tapet gebracht, so hatte man doch in der Hand, Zu geständnisse in Einzelheiten der Wahlfrage — denn die Reformpläne der Regierung werden wohl bei weitem nicht mit dem Borstellungsbilde bes Herrn Justh übereinstimmen — gegen Nach giebigkeiten in militärischen Dingen anzubieten und der letzteren Bereich um so sicherer unbe rufenen Rekognoszierungen nach Art der ver unglückten Resolution gegen das Kronrecht der Reservisteneinziehung zu entrücken. Daß die drakonische Knebelung des kroati- chen Verfassungsrechtes nach allerkürzester An- tandSpause jetzt wieder aufgeboben werden wird, >afür ist wobl die sicherste Gewähr die Wieder einsetzung eines besonderen Ministers für Kroatien, des schon vor 1910 amtierenden Herrn v. Josipowich, dessen Posten seither Khuen im Nebenamte verwaltet hatte. Ein neuer Minister » Isters ist auch dies- Mal noch nicht wieder ernannt; und doch hat die jüngste Krise den Mangel einer ständigen Vertretung Ungarns in Wien, einer ununter brochenen Fühlungnahme mit den dort herr schenden Anschauungen so empfindlich bemerk bar gemacht! Im übrigen wird man abwarten müssen, ob der 61jähriae Siebenbürger die Lösung der Quadratur des österreichisch-ungarischen Zirkels einen Schritt vorwärts bringt. Daß er seines Vorgängers aus Wien mitgebrachte Auflö- sunaSbefugnisin seine Mappe übernommen hat, dafür scheint die den Delegationen gestellte Forderung eines Budget provisoriums zu sprechen. Der ruMtze Mnilter ües Seutzere« über Sie politische Loge. Petersburg, 26. April. (Tel.) In der Reichsduma ergriff heute der Minister des Aeußere» Ssasfouow das Wort und führte aus: Die Grundlage der russischen Politik bleibe unerschütterlich die den Welt frieden sichernde Allianz mit Frank reich. Bei seinem Aufenthalt in Paris habe er sich überzeugt, daß die leitenden französischen Kreise ebenso wie Rußland feste Anhänger der Allianz seien und danach strebten, sie zu beiderseitigem Vorteil und zur Sicherung des europäischen Friedens auszu nutzen. Das Abkommen mit England von 19Ü9 habe die besten Früchte gezeitigt. Das gegen, leitige Vertrauen und die Sympathien beschränkten sich nicht auf die leitenden Kreise, sondern ruhten auf breiter Grundlage, wie der jüngste Besuch der englischen Gäste bewiesen habe. Was Deutsch land betreffe, so halte Rußland an der alten tradionellen Freundschaft und guter Nachbarschaft fest, die es aufrichtig schätze, überzeugt, daß Deutschland dasselbe tue. Diesen Eindruck habe die Potsdamer Entreoue befestigt, die das Fehlen von Gegen sätzen in den beiderseitigen politischen Interessen im nahen wie im fernen Osten klargestellt habe. Bei dem Charakter der russisch-deutschen Beziehungen könne der Besuch Haldanes in Berlin wie überhaupt jeder Versuch, die englisch-deutschen Be ziehungen zu verbessern, nur begrüßt werden. Wenn es gelänge, den Boden für eine Verständigung in den beide Staaten wichtigen Fragen zu finden, so würde dies die russischen Beziehungen zu Deutschland und England keineswegs beeinträchtigen. In Racconigi seien die freund schäft» lichen Beziehungen zu Italien zum Aus druck gelangt, die sich weiter entwickelten und kräf tigen. Ihre Festigkeit sei gesichert durch die Uebcr- einstimmungm den Anschauungen über die Lage aufdem Balkan. Rußland und Italien folgten wohlwollend der friedlichen Entwicklung der Balkan völker. Ungeachtet der jüngst bestandenen Prüfung der ruf fisch, österreichischen Bt- Ziehungen sei es doch beiden Regierungen ge lungen, den Frieden dadurch zu befestigen, daß man leitende Grundsätze geschaffen hat, falls dis beider seitigen Interessen sich berührten. Diese Prinzipien seien die Wahrung des Statusguo auf dem Balkan, die Unabhängigkeit. Kräftigung und friedliche Ent wickelung der kleinen Balkanstaaten und Unter stützung und Festigung der Neuordnung der Tür kei. Rußland habe seinerzeit die Großmächte und die k^scntliche Meinung über diese Entschließungen unterrichtet. Der jüngst verstorbene österreichische Minister des Neußern habe sie vor oen Delegationen bestätigt. Aus autoritativer Quelle sei der russischen Regierung bekannt geworden, daß beabsichtigt sei, diese Grundlagen künftighin zu beobachten, und daß es der feste Entschluß Oesterreich-Ungarns sei, auf diesem Boden zu beharren. Dies könne die fernere Gestaltung der gegenseitigen Beziehungen günstig beeinflussen. Die Lage im nahen Osten sei nicht voll befriedigend und gewinne infolge des italienisch-türkischen Krieges er höhte Bedeutung. Es liege Grund zu der Hoffnung vor, daß die Ruhe auf dem Balkan nicht aestört wer den würde. Der Krieg werde keinen allgemeinen Konflikt Hervorrufen. Bisher bade die russische Re gierung die Gefahr eines solchen Konfliktes in der Kriegsweise Italiens nicht erblickt, und tatsächlich habe Italien bisher das Operationsfeld auf entfernte Gegends-r beschränkt, um die Interessen der neutralen Mächte nicht allzu fühlbar zu berühren. Das Bombardement der Dardanellen sei nicht von Aktionen begleitet gewesen, die zum Beweis hätten dienen können, daß Italien von dieser Erwägung abaewichen sei. Die Schließung der Darda, nellen durch die Türkei schädige die russischen Handelsinteressen wesentlich. Die rus sische Botschaft habe in diesem Sinne Vorstellungen in Konstantinopel erhoben und darauf hingewiesen, daß den neutralen Schiffen vertragsmäßig die freie Durchfahrt gewährleistet fei. Gegenwärtig sei die Annahme berechtigt, daß die freie Schiffahrt in den Dardanellen demnächst wieder eröffnet werde. Die jüngsten Ereignisse hätten die Initiativ« Ruß lands gerechtfertigt, mit den interessierten Groß mächten die Grundlagen der den Kriegführenden anzubietenden Vermittelung festzustellen. Die Verschiedenheit des Standpunktes Italiens von dem der Türkei sei so groß daß die unmittelbare Wir kung des Schrittes der Mächte für die nächste Zeit nicht vorauszusehen lei, doch würden die Mächte die Bersöhnungsnersuche möglichst bald erneuern. Der Minister gab sodann seinem Bedauern Ausdruck daß die Kreter auf revolutionärem Wege die Vereinigung mit Griechenland durch- znsetzen versuchen und sich sowohl wie Griechenland neuen Gefahren aussetzen. Die Verstärkung der Zahl der Knegsschifs- beweist den Kretern die Entschlossenheit der Großmächte, dies nicht zu gestatten. Wenn es ersorderlich sein sollte, werden die Mächte noch entschlossener voraehen Was Bulgarien mich Serbien betreffe. könne, ohne chaß man sich einer Täuschung chiirgebe. die Hoff nung ausgesprochen werden, daß di« politische Weis heit ihrer Herrscher. Vie Besonnenheit der Regierun gen und der Patriotismus der Bevölkerung Vieser Länder dieselben im Falle einer Gärung auf dem Balkan vor der Gefahr politischer Abenteuer bewah ren werde. Ihre Besonnenheit könnte Vie Türkei überzeugen, daß die Sickerung des inneren Friedens, namentlick in der europäischen Türkei, notwendig ist. Da, am besten hierfür geeignete Mittel ist die Sicke rung der kulturellen und wirtschaftlichen Bedürfnisse der christlichen Bevölkerung. Die Lage in Per sien, führ Minister Safsonow fort, drohe nicht VE" Man beachte auch bie Inserate in der Abend-Ausgabe.