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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.05.1912
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120509028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912050902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912050902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-09
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Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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macht, daß die Benck Uaratn, die auherordenMch gut bewaffnet find und Verftättungvn von den anderen aufständischen Stimmen echaltan dürften, demnächst in groher Anzahl den Mulujaflutz zu über- schreiten und die französischen Streit- kriift« anzugreifen beabsichtigen. Die Neisrsorgeu Ruley -aftds. Nachrichten aus Fez bestätigen, dass der Sultan noch immer in Zweifel fei, ob er abveksen soll«. Er hab« sich jedenfalls aber entschlossen, bis zur An- kunft des Generals Lyautey tn Fez zu bleiben, da man ihm versicherte, er werde dann sogleich nach Rabat abreisen können. O Haussuchungen aus deutschen Niederlassungen. Die „Agence Havas" meldet aus Tanger: Aus Nachrichten, die man für zuverlässig halten kann, geht hervor, daß der deutsche Gesandte dem französischen Geschäftsträger folgende Tatsachen Unterbreitet hat: 1üO von französischen Offizieren ausgebildete «Soldaten der scherifischen Truppen hätten in der Farm Ouled-Nassam, die dem eingeborenen Sekre« tär des deutschen Vizekonsuls in Larrasch, Meter, einem Teilhaber der Firma Renschhausen, gehört, Haussuchungen vorgenommen. Man glaubt in französischen Kreisen, dass die scherifischen Truppen nach Deserteuren forschen. Das internationale Tanger. Nach einer Meldung aus Madrid überreichte der engliscl)« Botschafter Bunsen dem Minister des Aeussern Garcia Prieto eine auf die Internationali sierung Tangers bezüglich« Notedesenglischen Kabinetts. Ein weiteres Telegramm besagt: Madrid. 9. Mai. (Tel.) Der Minister des Auswärtige n bestätigt, daß der englische Bot schafter Bunsen ihm eine Denkschrift über den Gang der Arbeiten des französischen und englischen Kabi netts betr. die Internationalisierung Tangers überreicht habe. * Lqautey aus der Reise nach Marokko. Aus Paris wirb gemeldet: General Lyautey und der Direktor des Rech nungswesens im Finanzministerium Privat- D« schone l sind abends nach Marseille abgereist, wo sie sich nach Marokko einschiffen. Leutlches Leich. Leipzig. 9. Mai. * Prinz August Wilhelm und die Deutsche Kolo nialgesellschaft. Nachdem die als besonders rührig bekannte Abteilung Berlin der Deutschen Kolonial gesellschaft durch das plötzliche Ableben von Exz. von Alten ihren Vorsitzenden verloren, wird demnächst auch die Abteilung Berlin-Charlottenburg verwaisen, da ihr Vorsitzender, Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg bekanntlich als Gouverneur nach Togo geht — für welches Amt er sich gegenwärtig sowohl im Kolonialamt wie bei den Sprachlehrern des orientalischen Seminars eifrig vorbereitet. Wie nun der ,,Deutsche Bote" von unterrichteter Sette er fährt, steht in Aussicht, dasz Prinz August Wilhelm akst Nachfolger des" Kerzoas Adolf'Ftitdktch den'Vor- sitz dieser durch ihre gesellschaftliche Zusammensetzung eine besondere Rolle svielenden Abteilung der Kolo« nialgcscllschaft übernehmen wird. * Parlamentarischer Abend beim preussischen Mi nister des Innern. Staatsminrster v. Dallwitz und Gräfin v. Roedern hatten für Mittwoch abend zahlreiche Einladungen zu einem parlamentarischen Abend erlassen. Die Minister Dr. Bescler, Dr. Sydow, Dr. Lentzc, Dr. Frhr. v. Schorlemer, Dr. v. Trott zu Solz, die Staatssekretäre o. Tirpitz, Kühn, Dr. Lisco, Dr. Delbrück, Krätke, zahlreiche hohe D«amt«, der Vorstand des Reichstages, eine grosse Anzahl Ab geordneter und andere höher« Persönlichkeiten leiste ten der Einladung Folge. Eine angeregte Unter haltung hielt die grosse Gesellschaft bis Mitternacht zusammen. * Zur zweiten Lesung des Etat» für das Reichs, schatzamt hat die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags den Antrag gestellt, die verbündeten Re gierungen zu ersuchen, die Unstimmigkeiten und Här ten, die sich bei der Einteilung der Orts klassen ergeben haben, baldigst zu beseitigen. * Di« nationalliberale Fraktion des Reichstags hat zur zweiten Lesung des Etats für den Reichstag -eantrcwt, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, einen Gesetzentwurf vorzulegen, durch welchen das Gesetz, betreffend die Gewährung einer Entschädigung an die Mitglieder des Reichstags vom 21. Mai 190v dahin abgeändert wird, dass den Mitgliedern des Reichstags freieFahrtwährendderDauer der Legislaturperiode auf den deutschen Eisenbahnen gewährt wird. * Da, Reichs- und Staatsanaehürigkeitsgesetz. Die Kommission für das Reichs- und Staatsangehö rigkeitsgesetz setzte am Mittwoch ihr« Beratung fort. Sie rechnet darauf, bis Pfingsten die erste Lesung zu erledigen. Die Beratung gedieh bis H 19. Beim H 1l wurde auf Antrag der Nationallrberalen die Bestimmung der Vorlage dahin erweitert, dass einem im Reichsdienst angestellten Ausländer, der feinen dienstlichen Wohnsitz im Auslande hat, auf seinen Antrag an Stelle der Staatsangehörigkeit auch die unmittelbare R «i ch s angehüriakert vom Reichskanzler verliehen werden kann. Beim 8 10 wird auf Antrag der Nationalliberalen zu der Bestimmung, dass die Entlassung aus der Staats angehörigkeit jedem auf feinen Antrag erteilt wird, der nachweist, dass er die Staatsangehörigkeit in einem anderen Bundesstaate besitzt, beschlossen, dass, wenn dieser Nachweis fehlt, oder der.Antragsteller erklärt, dass er die Bundesangehörigkeit auch in jedem anderen Bundesstaate ausgeben will, die Ent lassung mit der Wirkung erteilt wird, dass der An tragsteller damit auch die R e i ch s angehörcgkeit ver liert. Nach 8 19 der Vorlage gilt die E n t l a ss u n g als nicht erfolgt, wenn der Entlassene bei Ab lauf von 6 Monaten nach der Aushändigung der Entlassungsurkunde seinen Wohnsitz oder seinen dauernden Aufenthalt im Inland hat. Diese Frist wird auf ein volles Jahr erhöht. * Die ganze Hochseeflotte und die Aufklärungs schiffe sind vor Helgoland zu Uebungen zusam mengezogen worden, wo auch vier Torpedoboots flottillen und eine Minensuchdivision eingetroffen sind. Ferner ging das Schulschiff'„E r i l l e" mit Offizieren der Marineakademie, darunter dem Prinzen Adalbert, durch den Kaifer-Wilhelm- Kanal zu einer achttägigen Belehrungsfahrt nach der Nordsee. Die Unterseeboots flottille dampfte auf dem Kanalweae nach Helgoland, um an den Uebungen der Hochseeflotte teilzunehmen. * Die braunschweigische Wahlresormvorlage ab gelehnt. Die „Braunschw. Landesztg." berichtet: Die Landesversammlung lehnte die Wahl rechtsvorlage ab. Die Regierung erklärte, sie bedaure, dass eine Wahlreform nicht auf der Grund lage zustande gekommen sei, die die Landesversamm lung ihr selbst gegeben habe. Darauf wurde der Landtag bis auf weiteres vertagt. * Der Schifserstreik am Niederrhein gewinnt an Ausdehnung. Wie die Organisation der streikenden Rheinschiffer mitteilt, ist die Zahl der Streikenden entgegen anderslautenden Mitteilungen nicht zurück gegangen. In den nächsten Tagen, wahrscheinlich schon heute oder Freitag, wird er sogar noch an Aus dehnung gewinnen, denn die Organisationen haben beschlossen, auch über das Kohlenkontor den Streik zu verhängen. Sie haben in Erfahrung ge bracht, dass einige Reedereien, bei denen gestreikt wird, um sich aus der augenblicklichen Verlegenheit zu helfen, ihre Güter durch Partikulierschiffe beim Kohlenkontor verfrachten liessen. Die Zahl der Strei kenden im Kohlenkontor würde 800 bis 900 Schiffer betragen, wodurch sich die Gesamtzahl der Streiken- I dxy.,ngch,id«l Abgaben der Organisationen, auf über -1000 erhöhen würde. Luslanü. Oesterreich-Ungarn. * Drohender Generalstreik. Die „Neue Fr. Pr." meldet aus Pola: Infolge der Äussperruna'der Trambahnangestellten wegen Teilnahme an der Mai feier droht der Generalstreik. Abends wurde eine Versammlung von Arbeitern vor dem Arbeiter hause aufgelöst. Ein Teil der Arbeit«! drang darauf in das Arbeiterhaus, nachdem sie Len Polizeikordon durchbrochen hatten. Die Polizei drang ihnen nach; es kam innerhalb und ausserhalb des Hauses zu schweren Zusammenstössen, wobei mehrere Personen, darunter auch zwei Schutzleute, verwundet wurden. Dreissig Personen wurden verhaftet. Frankreich. " Die Bildung der schwarzen Armee. Wie aus Constantine (Algier) gemeldet wird, haben die dor tigen Militärbehörden in der letzten Zeit damit bc- gönnen, schwarze Truppen in di« französischen Regi- menter einzureihen. Zahlreiche schwarze Rekruten sind bereits ausgehoben worden. Wie di« Meldung weiter besagt, sollen aus diesem Anlass« unter den dortigen Arabern und Negern gross« Freudenfeste stattgefunden haben. Grosse Scha ren von Eingeborenen haben in d«n Strafen der Stadt unter Vorantragung französischer Fahnen einen Umzug veranstaltet. England. * Forderungen der Seeleute. Tine in London abge haltene Versammlung des Transport- arbeiterverbandes beschloss, dass, da Li« Frage ein:r genügenden Anzahl weisser Matrosen zur Be mannung der Rettungsboote von ungeheurer Wich tigkeit sei, die ganze Angelgenheit einem National exekutivausschuss überwiesen werde. Der Verband hält es für ratsam, den Streit, der aus der Forderung der Seeleute der Peninsular and Orient Company herrührt, bei zu le gen, bis der Exrkuttvausfchuss über den Generalstreik die Entscheidung gefällt habe. Russland * Die Lena-Interpellation in der Duma. Die R«ichsduma nahm mit 101 gegen 96 Stimmen, bei 9 Stimmenthaltungen, den Vorschlag der Okto- bristen, di« weitere Debatte über die Lena- Interpellation zu vertagen, an. Die Oktobristen, die Nationalisten, die Progreffisten, die Sozialdemo kraten und di« Arbeiterpattei brachten alsdann Uebergangssormeln ein, von denen kein« di« Majorität erhielt. Der Präsident der Duma er klärt« daher die Frag« für erschöpft. Türkei. * Bombenattentat der bulgarischen Komitatschis. Die Behörden von Ochridas verständigten die Pfort«, dass bulgarische Komitatschis unter «ine Eiscnbahnbrücke auf der Strecke OckpTida—Monastir Dynamit gelegt hätten, mit der Absicht, die Brücke in dem Augenblick in die Luft zu sprengen, wo die Reformkommission sie unter der Führung des Ministers des Innern passiert. Es wurde unt«r der Brücke ein Paket mit Dynamtbomben vorge funden ; acht Personen sind verhaftet worden. Persien. * Die Borarbeiteu für die trausperstsche Bahn haben, wie das Reutersche Bureau erfährt, während der letzten Woche erhebliche Fortschritte gemacht. Eine Reihe von Zusammenkünften von internatio nalen Gruppen in Paris führte zur Grün dung einer Studiengesellschaft, der eine französische, eine russische und eine englische Gruppe angchören. Jede Gruppe gewährt für die vorbe reitenden Arbeiten 750000 Franken. Der Verwal tungsrat besteht aus je acht Mitgliedern jeder Gruppe. Es heisst, Sir William Garstin werde Vize präsident. Mitteilungen aus üer Gelanttrstslitzung am 4. Mai 1912. Vorsitzender: Bürgermeister Roth. 1. Die Stadtverordneten haben zugestimmt ») der Ueberlasfvng des Rathaussestsaals am 13. Mai 1912 an den Deutschen Patriotenbund zur Veranstaltung eines Festmahls auS Anlaß der Schluß- steinlegung des Völkerschlachtdenkmals, b) dem Haushaltplan für die Stadttheater auf s das 'Fahr 10L«, MI anvis n-ncu nyrnni-.t -.MI o) der Anpflanzung von Bäumen in der Wind- » schendfövaßH von-' der '. Scheffel- Sttnecker- strafte, ck) der Verlängerung der Frist in Sachen der Uebernahme einer Zinsgarantie gegenüber der Leip ziger Kanalgesellschaft um 2 Jahre, d. i. bis zum 1. Januar 1913, «) dem OrtSgesetz über die Verteilung von Bei- trägen zu den Kosten der Herstellung der Klein- zschock^erschen Vorflutschleuse usw., k) der Vorlage des Rates über Konto 38 „FuH- wegregelungcn und Straßenneubefestigungen" deS HaushaltplcmS 1912, g) der Oiewährung eines Beitrags von 1000 Mark an den Leipziger Verein für Luftfahrt zu der ge planten Flugvcranstaltung „Rund um Leipzig" vom 14. -16. Juni 1912. Das Erforderliche ist auszuführen. 2. Die Stadtverordneten haben von der Ab- rechnung über die städtischen Anleihen für Ende 1911 Kenntnis genommen. ES bewendet. 3. Tie Stadtverordneten haben ihr Gutachten über die baupolizeiliche Feststellung der Fluchten einer Strecke der Crostewitzstrafte in Leipzig-Dölitz im zustimmenden Sinne abgegeben. DaS Verfahren ist fortznfetzen. LeipzigerBereinderMnderfreunde(Mnderschutz). Anzeigen wegen Kinbrrmißhandlungen nimmt entgegen der Leipziger Verein deratnderfreunde (Kinder, schütz) e. v. ans seinem veretaSbureau Hainstr. r, ll. (Tel. 8V»4), Sprechstunde 10-! Uhr. Der Verein verfolgt die Anzeigen weiter, ohne daß der Name de» Anzeigenden genannt wird. 4. Die Stadtverordneten haben die Dorla« üb« das Abkommen mit der Groyen Leipziger Äraßen- bahn wegen Verlängerung der ä-Linie bi» zur Pegauer Straße abgelehnt. Btt der Mlehnung wird Beruhigung gefaßt. b. Die Stadtverordneten hab«n eine Eingabe de- Verein» Leipziger Buchdruckereibesitzer usw., die Ver gebung von Ratsdruckarbeiten betreffend, dem Rate insoweit zur Erwägung überwiesen, als darin um Heranziehung von Sacksterständiaen bei der Ver gebung der städtischen Druckarbeiten gebeten wird. Die Angelegenheit wird den zuständigen Stellen überwiesen. 6. Eine Eingabe des ChorpersonalS der Stadt theater wegen Gewährung von Teuerungszulagen haben die Stadtverordneten dem Rate zur Kenntnis nahme überwiesen. Die Angelegenheit wird dem gemischten Theater ausschuft vorgelegt. 7. Endlich haben die Stadtverordneten dem Rate eine Eingabe des Verein- Leipziger Fischhändler wegen Hebung des Scefischkonsums zur Kenntnis nahme überwiesen insoweit, als sie sich auf die Fort setzung der Kochturse und der Preßpropaganda für die Hebung des SecfischkonsumS bezieht. Der Verein Leipziger Fischhändler ist »u ver ständigen, daß die von ihm gewünschte Einrich tung von Seefischkochkursen bereits seit Jahr und Tag im größten Umfange besteht; er ist zur Besich tigung einzuladen, im übrigen wird beschlossen, dre Kochkurse jortzusetzen. ' 8. Die Stadtverordneten haben nach dem Vor schläge des Rates als WaisenratSersatznränner im 34. und im 96. Waisenratsbezirk die Herren Kauf mann Moritz Lorenz und Polizeiaktuar Richard Reichest gewählt. Tie Gewählten sind zu bescheiden, das König liche Amtsgericht ist um Verpflichtung zu ersuchen. 9. Eingegangen sind ») ein Dankschreiben des Herrn Geheimen Rat- Dr. Schill, Ehrenbürgers der Stadt Leipzig, d) eine Einladung der Königlichen Akademie für graphische Künste und Buchgewerbe zur Besichti gung der Scbülerarbttten, c) der Gesckstiftsberickst der Ortskrankenkasse für Leipzig und Umgegend auf das Jahr 1911, ck) die Jahresberichte des Verbandes für kirchliche Gemttndepslege und für das Diakonissenhaus auf das Jahr 1911. Man nimmt Kenntnis. 10. Genehmigt werden s) das Abkommen mit der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnverwaltung wegen des östlichen Fuß wegs des Paunsdorf—Mölkauer Kommunikations wegs, b) die Einziehung deS Schönauer Wegs zwischen der Tiezmannstraße und der Leipzig—Zeitzer Eisen- bahn, die Bestellung von Grunddienstbarkeiten an einem Teil des WegelandeS und der Verkauf des gesamten Wegelandes, c) die Einlegung von Straßenbahngleisen in die Waisenhaus- und Zwenkauer Strafte bis zum Straßenbahnhoß ck) die Verlängerung der Straßenbahnglttse in der Riebeckstraße bis zur Reitzenhainer Straße, o) die Einlegung einer Glttsschleife in die Ludwig-, Busse- und Tauchaer Straße, k) die Verstärkung der maschinellen Einrichtung der Kläranlage. 11. Den Beschlüssen der Stadtverordneten zu dem OrtSgesetz über die Bebauung von Leipzig. Kleinzschocher—Südost wird beigetreten. DäS Verfahren ist fortzusetzen. , 12, Auf die Höchstgebote für Altmaterial deS Elektrizitätswerks Nord und für den Abbruch der 3 kleinen Gasbehälter deS Gaswerks Leipzig-Lindenau wird der Zuschlag erteilt. 13. Antragsgemäß vergeben werden ») die Lieferung der Preftluftanlage für die GaS- beleucbtung deS GeorgiringS, d) die Herstellung der GlttS- und Straftenanlagen im Gaswerk II, o) die Anstricharbeiten am Gasbehälter XI im Gaswerk I, ä) die Erd-, Maurer- und Zimmererarbeiten für daS BcamtenwohnhauS, die Fundamentarbttten für die Drehscheiben und den Ouerkonveyor, der Umbau der elektrischen Anlage und die Lieferung von 2 Dampfkesseln nebst Zubehör für das Gaswerk II. Zu den Beschlüssen unter 10 ist Zustimmung der Stadtverordneten ttnznholen, von Punkt 4 und - 7 ist ihnen Mitteilung zu machen. Deutsche Oper in Belgien. U Aus Brüssel wird uns geschrieben: Tie Brüsseler Oper, das ThsLtre de Monnaie, hat die diesjährige Spielzeit beschlossen mit Wagnersestspielen in deutscher Sprach. Diese Einrichtung bedeutet einen nicht hvcb genug einzuschätzenden Sieg der deutschen Kunst au einer Stätte, wo di« franzü- sisckn: Kultur seit einem Jahrhundert zu gewissen Zeiten alles beherrschte. Die letzte Saison stand zum erstenmal unter der Leitung eines deutsclzcn Kapellmeisters, des tünstigcn Leipziger Opern direktors L tto Lohs c, der beispielsweise das Kunst stück fertig brachte, den Belgiern Beethoven ver ständlich zu machen, dessen „Fidelio" im Laufe vvn drei Monaten zwanzignial gegeben rvurde, und dessen Neunte Sinfonie trotz mangelhafter Solistenbesetzung fünf Ausführungen erlebte. Lohse verläßt zwar dcfi- nitiv Brüssel, aber der „Monnaie" bleibt er auch für die kommende Spielzeit verpflichtet; er wird im Winter viermal je einen halben Monat hier wirken. Tie deutschen Wagneraufsührungen, die den Höhe punkt der Darbietungen bildeten, drucksten außer dem „Ring deS Mbelungeu" zwei Aufführungen von „Tristan und Isolde" in einer Vollkommenheit, die man loben muß, weil die dabei zusammenge brachten Ensemble» nur noch zwei, oft nach einer Probe vor daS Publikum traten. Im Tristan zeich neten sich vornehmlich aus: Zdenka Faßbendcr- Mottl (Isolde), Ottilie Metzaer-Hamburg (Bran- tzäne), Heinrich Bender-München (König Marke), Tilmann-SiczewSki-Köln l.Kurvenal). Von den mit wirkenden Solisten der Ningausführungcn verdienen rückhaltloses Lob vor allem die männlichen Kräfte, so JacqueS UrluS-Leipzig, der Tarsteller der beiden Siegfriede, Karl Braun-Berlin, ein ge radezu unübertrefflicher Hagen, Fritz Feinhals- München (Wotan) und Dr. Kuhn-Münckstn alS Mime. MS Brünhilde wirkte Edith Walker. Di« Albe- riche sang der Hamburger Bariton vom Scheidt tvnschön, und den Loge spielte mit fast unübertreff- IllHsr schauspielerisckrcr Verve der alte Van Dyck. Ter Triüiuph der deutschen Solisten nnd deS Leip ziger .Kapellmeisters war beim Publikum unbe stritten; auf die gelstissigcn Randbemerkungen eini ger französischer chauvinistischer Kritiker, die jede vlämtsche und deutsche Kultur verneinen, braucht WM nicht ttnzugchv. vv. Unser Pastor. Der Pastor, der mich konfirmiert hat, war ein verstehender und daher gerechter Mann. Er nahm alles, wie es war. War ein Schaf seiner Herde schwarz, so war es schwarz. Er achtete das Gegebene. Er erwog die Verhältnisse. Heiratete ein Paar, wurde ein Kind zur Taufe gebracht, so nahm er die Stolgebiihren. Auf eine Taufe, auf seine Hochzeit kann sich auch der kleinste Mann einrichten. Trat aber unerwartet der Tod in eine arme Familie, so leistete unser Pastor Verzicht. Er erwog die Ver hältnisse. Was hat er an mir getan! Mein Vater war eines Tages mit Siebenmeilenstieseln auf Nimmerwiedersehen davongelaufen. Meine Mutter hatte Kummer und in seinem Gefolge die Schwind, sucht so früh zu Grabe geschleppt, dass ich im Alter von sieben Jahren wie allein dastand. Ein reicher Verwandter bot Steine, statt Brot zu reichen. Ich wäre untergegangen, wenn nicht unser Pastor gewesen wäre. Und ich habe ihm für seine Wohltaten nicht danken können. Er erwies sie mir, ohne dass ich bei feinen Lebzeiten von ihrem Urheber erfahren hätte. Ich hielt einen anderen für diesen. Eines Tages konnte unser Pastor gerade noch die Kirchcntrcppe herauf; er setzte sich auf eine Bank, stand auf, liess sich auf der nächsten nieder, um nie wieder aufzustehen. Wie beliebt unser Pastor war: auch die benachbarte katholische Kirche läutete, al» unser lutherischer Pastor beerdigt wurde. Ein Be gräbnis ohne jede Konfessionalität. Es mag ein Jahrzehnt her sein, da komm« ich nach der Residenz Schwerin; ich kehre im Hotel ein. Es ging auf den Winter zu, der Tag hatte bei sich schon Ecnkchr gehalten. Ich setzte mich rn das East, zimmer ans Abendbrot. An einem grossen, ovalen Tische gegenüber einige Pastoren, unter ihnen ein Pastor, der unserem Pastor so sehr ähnlich war, dass ich sofort an diesen und seinen süssen Tod denken musste. Alles Fleisch vergeht wie Heu. Ob dieser unserem Pastor fo ähnelnde Pastor wohl auch einmal solch einen Tod finden werde? .... Ich ging früh zu Bett. Der Pastorentisch war noch voll besetzt. Den anderen Morgen Unruhe in dem stillen Hotel. Ich stehe auf, sehe in den Garten hinab; es lehnte eine Leiter am Haus. Auf ihr steigt man durch da» Fenster in ein Zimmer ein. Den einen Pastor hatte ein schwerer Schlaganfall getroffen. Den Vastor, der meinem unvergetzlichen Pastor so ähnlich war. LÜG» OsMslch Vas üie Moüe bringt. Z Gleichsam als Protest gegen die manchmal geradezu geschmacklosen Farbenzusammcnstellungen, die einzelne Frühjahrstoiletten gebracht, haben nun die Modeschöpfer die einfarbige Toilette inS Leben gerufen. Und zwar lautet der Beschluß strikt, daft alle einzelnen Teile der Toilette genau in ihren Farben entweder übereinstimmen oder doch völlig harmonieren müssen. Tie Strümpfe müssen von der Farbe sein, die der Rock zeigt, und ebenso gefärbt müssen die Handschuhe sein, die jetzt »nieder Raupen haben. ES braucht wohl nickst besonders hervorgehoben zu werden, daß die Schuhe sich gleich- falls anzupassen haben. Insofern ist hier etwas NeucS zu verzeichnen, als fortan weiße Absätze ge tragen werden, gleichviel welche die sonstige Farbe des Schuhes sein mag. Von der Launenhaftigkeit der Göttin Mode zeugt eine andere Neuheit. Taffet, die große Mode dieses Frühjahrs, hat einen Rivalen bekommen im Leinen. So werden denn die Sommertoiletten größtenteils aus Leinen hcrgestcllt, und weitaus größer wird noch daS VcrbrcitungSfeld des Leinens sein, wenn ein heißer Sommer bevorsteht. Besonder werden bei Leinen graubraun, biSkuitfarben und milchweiß bevorzugt. Und zwar gilt hierbei auch da» Gesek der Einfarbigkeit insofern, als ein Grund ton herrschen muß. Für den Stutz der Hüte ist ein treffendes Wort geprägt worden; man nennt ihn nämlich in PariS: Flaschenbürste. Und wahrlich! besonders die Fcderstutze ähneln ihnen aufs Haar. Da es sehr schwer halten würde, den Federn ständig die aufrechte Stellung zu geben, so werden sie mit Baud zusammen verwendet, und Traht gibt beiden Halt. Das Gesetz der Einfachheit waltet über der ganzen Hutmode. Aber alS be schlossen wurde, daß die diesjährige Mode der Männcrhut fein sollte, verhehlten sich die Schöpfer keineswegs, haft sie den Männcrhut dem weiblichen Gescknnacke anzupassen hätten, und zwar mutzte die» geschehen, ohne daß dem Hute der Reiz der Ein fachheit genommen wurde. So hat man denn zu dem Stutze gegriffen, und daß dies ein glücklick-cr Ausweg war, beweist die allgemeine Verbreitung, die er gefunden, und dte Beliebtheit, der er sich erfreut. Eine nekle Hutsorm, die in diesen Tagen erst das Licht der Welt erblickt, ist der Postillon- L"L°W WL-ALLVE« * Wieder ein Beethovenfund. Vor einiger Zeit erregte die Nachricht von der Entdeckung einer angeb lichen Jugend-Sinfonie Beethovens grosses Auf sehen. Jetzt wird wieder ein wichtiger Beethoven fund gemeldet. In der „Zeitschrift der Internatio nalen Musikgesellschaft" (Leipzig) veröffentlicht Prof. Herm. Abert (Halle) ein in Württemberg auf gefundenes Manuskript, das den Titel trägt: „Thar- Freytags Cantate für vier Singstimmen mit Be gleitung (von drei Tlarinetten, drei Hörnern und drei Posaunen) von L. Beethofen." Die 16 einzelnen Stimmblätter sind sämtlich bezeichnet mit Beethoven, Bethoven oder Bethofen. Formal und satztechnisch verrät das Stück, wie die „Frankfurter Zeitung" aus führt, in einigen Ungeleirkheiten noch den Anfänger, dagegen deuten die feinsinnig«, strenge Textbehand- lung, der herbe Ernst und die Tief« des musikalischen Ausdrucks auf den grossen Meister. Wir haben zweifellos in dem interessanten Stück, wie Abert am Schlüsse seiner sehr gründlichen Untersuchung, der er die Kantate vollständig in Partitur folgen lässt, über zeugend dartut: „ein unter Reefes Anleitung an gefertigtes Studienwerk Beethovens, vielleicht seinen ersten grösseren Versuch im Thorsatze" zu erblicken. * Der Geograph Barclay Nauukiaer, d«r im Herbst 1911 vom Komitee der Kgl. Dänischen Geographischen Gesellschaft auf eine Untersuchungs-Expedi tion nach Ostarabien entsandt wurde, ist am 4. Mai glücklich in Masckat in Oman angekommen. Das Komitee hat Grund zur Annahme, dass sein« Reise vollständig geglückt ist, sowohl hinsichtlich der zurückg«legten unbekannten und gefährlichen Rout« als auch hinsichtlich der erzielten Resultate. Raun- kiaer geht jetzt nach Bombay und von dort nach Kopenhagen, wo er wahrscheinlich im Juni eintrifft. Im Herbst wird er in der Geographischen Gesellschaft über seine Expedition Vortrag halten. verichti^rng. In brr heutig«« Schauspielhaubkritik über ^obannlbfeurr" unb »Primat* ist eine Vertauschung der Namen der Mstc uuterlansen und der Name des ersten GaslcS, Herrn A. Ingo-Brandt, leider gänzlich weg- gelassen. Hiermit sei richtiggestcllt und anerkannt, dak den Georg von Hartwig Herr Ingo-Brandt mit bestem ikrsolg« spielte und den NrgiernngSrat von Keller Herr K. Kehler, der ursprünglich sür den gleichnamigen Nrtsenden in brr »Lchmetterltngbschlacht^ angesagt war, «bensall» erfolgreich a»> solvierte. E, gab als» ihrer drei, nicht nur zwei Güße auf «bi^gemevt an »e» beij^H
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