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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.05.1912
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1912-05-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19120514013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1912051401
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1912051401
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1912
-
Monat
1912-05
- Tag 1912-05-14
-
Monat
1912-05
-
Jahr
1912
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2. Dienst»-, 14. Mat 1912. Lkf L'771» - ,104,- >,rs !,4» !,rs iür,rs i,- io»,s» 1,75 >,S!> 1,50 1,55 1878» 1S47» »5,25 >,5ll 1,25 1,75 i« EtN- e Aus künftig d 3 L«s zunächst ntrage» Land, der die rde sich tfang ommen >io Re« e einen Krekien atz soll n Aus ¬ nr,- »4,8» 188,5» 188,5» 84,- 188,75 »8,58 18»,58 »4,58 1»Z,- ior,»« 108,- ochmals tcrs cr- s siegen 1 hotte, l wurde whw.ictt. » Koch aldrmo- chrittler :l.) über '13 krtr. in und weihen. zwischen cd Een. Kap. 21 WecnaU lterstützt 1,- !»».- 182- ,58 102,58 .75 »',75 ,58 - 187,^ einuna, Weise erg an- nde er- ihnen (:) Der Effenbahnetat, der vom Abg. Bauer (Natl.) bearbeitet worden ist, konnte so weit fertig- pestellt werden, daß er voraussichtlich heute noch der Kammer zugeht. Die Beratuna dieses wichtisen Ka pitels dürfte am Freitag oder Sonnabend stattfrnden. Ferner sollen noch in dieser Woche die Etatkapitel betr. das Finanzministerium sowie die Kreis- und AmtShauptmannschaften erledigt werden. Am Mitt wochnachmittag unternehmen die Mitglieder der Zweiten Kammer einen Ausflug nach Malter zur Besichtigung der dortigen Talsperrenbauten. >,»» - 1,25'1 »8,8» I,— — 1,-18»,75 L» 88,25 1,-181,- :,18, »7,5» 8.58 188,7» 1.58 >08,8» r,Z8ttr, 1,75 182, - 1 - 1,75 Ivr. 1,75 isr, 1,75 181,8» 2,8» 182,1» 1,18 101,- Trrgeschronik. , Unwetter. Köln, 13. Mai. Gestern trat hier nach einem schwülen Nachmittag ein Wirbelsturm auf, der allenthalben groben Schaden anrichtet«, stark« Bäume wurden entwurzelt, Dächer abgedeckt und Trkbistbtal (erste Rate). Er beantragt«: bei Ttt. 21 de» außerordentlichen Etat» als erst« Rate 1 400 OOV Mark nach der Vorlaae zu bewilligen, di« Petitionen de» Stadtrates zu Meißen, der Landgemeinde Lok- nitzsch und Genossen, des Gerneindevat» zu Priestewitz und Genossen und der Mitteldeutschen Berkehrs- kommisfion des Verbandes reisender Kaufleute Deutschlands um Herstellung einer direkten Eisenbahnverbindung zwischen Meisten und Priestewitz der Königlichen Staatsregt«. rung zur Kenntnisnahme zu überweisen. Die Kammer beschlost einstimmig demgemäß. X Abg- Knobloch (Kons.) referiert« hierauf über die Herstellung einer oollspurigen Neben bahn von Kupferhammer—Grünt Hal nach Deutschneudorf (Ergänzungsforderung). Den Deputattonsbeschlüssen wurde beigetreten. X ALg. Günther (Fortschr. Vpt.) referiert über die Herstellung einer oollspurigen Nebenbahn von Theuma nach Plauen (Bogtl.) und beantragt, di« zur Herstellung dieser Bahn für die Finanzpertode 1912/13 vorgesehene zweite Rate von 1 Million Mark zu bewilligen. Auch hier beschlost die Kammer dem Anträge de, Referenten gemäß. X Zum Schluss« referierte Abg. Roch lFortschr. vpt.) über die Herstellung einer schmalspurigen Nebenbahn von Klingenberg Tolmnitz nach Oberdrtt. mannsdorf. Die Kammer beschlost auf seinen An trag, sich mit dem Bau einer schmalspurigen Räben» bahn von Klingenbrrg—Tolmnitz nach Obcrditt- mannsdorf einverstanden zu erklären und die dazu eingegangenen Petitionen'teils für erledigt zu er klären, teils auf sich beruhen zu lassen. An den letzten Punkt knüpft sich eine längere D«. batte, in der Adg. Schmidt-Freiberg (Kons.) der Staatsregierung für die Erfüllung der aus der Frei» beraer Gegend geäußerten Wünsche für den Bau der Bahn dankte, ebenso galt sein Dank der Deputation und ihrem Berichterstatter. Die Bahn bilde ein wertvolle» Bindeglied zwischen den in der dortigen Gegend vorhandenen Kleinbahnen. Nach einigen kurzen Ausführungen der Abgeord neten Nitzschke-Leutzsch (Natt.), Gleisberg (Natl.), Mehnert (Soz.) und Dr. Schanz (Konsul bemerkt Staatsminister von Seydewitz, daß die Regierung nie den Standpunkt vertreten habe, dast eine Bahn min destens 10 Proz. abwerfen müsse, wenn sie gebaut werden solle. Wenn keine Entwicklungsfähigkeit vor liege, könne auch ein Bahnprojekt nicht anerkannt werden. Die vorliegende Bahn werde voraussichtlich keinen Betriebszuschuß erfordern, sondern vielleicht noch einen kleinen Gewinn erbringen. Nach einigen weiteren Ausführungen der Abag. Günther (Fortschr. Vpt.) und Dr. Schanz (Kons.) so wie nach dem Schlußwort des Abq. Roch (Fortschr. Vpt.) entspann sich eine kurze Eeschäftsord- nungsdebatte, worauf der Titel einstimmig genehmigt wurde. Nächste Sitzung: Dienstag 12 Uhr. — Tagesordnung: Gesetzentwurf über Wohnungs- geldznschüsse, Antrag der bürgerlichen Parteien brtr. die Bekämpfung des Borgunwesens, Etatkapitel und Petitionen. LanütagsnsHrrchten. (:) Dresden, 13. Mai. Der Entwurf eines Gewährleistungs gesetzes für die Talsperren im Gebiete der Zwickauer Mulde ist den Ständen soeben durch das Königl. Dekret Nr. 49 zugegangen. Nach dem Gesetzentwurf soll die Regierung ermächtigt werden, der nach den 88 99 flg. des Wassergesetzes vom 12. März 1909 zu bildenden Genossenschaft zur Er richtung von Talsperren im Gebiete der Zwickauer Mulde für den Staatsfiskus im Königreich Sachsen Gewähr zu leisten, daß sie in der Lage ist, die von ihr zum Zwecke des Baues von Talsperren aufzu nehmende Anleihe von höchstens 26 Millionen Mark planmäßig zu verzinsen und zu tilgen. Die Finanzdeputation der Zweiten Kammer hat soeben Kap. 60 des ordentlichen Etats betr. landwirtschaftliche, gewerbliche und Handelsschulen, sowie allgemeine Aus gaben für Landwirtschaft und Gewerbe verabschiedet. Die Deputation beantragt, die Einnahmen mit 16 800 Mark zu genehmigen, die Ausgaben mit 1937 328 -A, darunter 110 000 künftig wegfallend, nach der Vorlage zu bewilligen und die Petitionen, soweit sie nicht als erledigt anzusehen sind, auf sich beruhen zu lassen. Dieselbe Deputation hat auch Kap. 91 des ordent lichen Etats für 1912/13 betr. die Universität Leipzig genehmigt. Die Deputation beantragt auch hier, die Einnahmen mit 822 290 -tt zu genehmi gen und die Ausgaben mit 4 615 405 .4t, darunter 907 880 künftig wegfallend, zu bewilligen. Im Einvernehmen mit der Eesetzgcbungsdeputa- tion hat die Finanzdeputation der Zweiten Kam mer zu dem Gesetzentwürfe über die Wohnungsaeld- zuschüsse und über die hierzu eingegangenen Peti tionen Beschluß gefaßt. Sie beantragt, den dem Ge setzentwürfe bcigefügten Tarif unverändert nach der Vorlage anzunehmen und das beigesiiqte Ortsver zeichnis unter Aufnahme der Orte Bischofswerda, Brambach, Dippoldiswalde, Leubnitz bei Werdau und Meinersdorf in die Klasse II, im übrigen un verändert nach der Vorlage zu genehmigen, sowie dem ganzen Gesetzentwürfe die Zustimmung zu ertei len. Die hierzu eing«gangenen Petitionen sollen, soweit sie durch die dazu gefaßten Beschlüsse nicht erledigt worden sind, auf sich beruhen bleiben. Mit dem Gesetzentwürfe über die Aenderung und Ergänzung von Bestimmungen der Revidierten Landgemeindeordnuuq und den hierzu eingcganqenen Petitionen hat sich die erste Deputation der Ersten Kammer beschäftigt. Die gedruckt vorliegenden Wünsche und Anregungen der Vereiniguv" von Bürgermeistern in mittleren und kleinen Städten und berufsmäßigen Eemeindevor- ständen im Königreich Sachsen sind nicht als Peti tion. sondern als schätzbares Beratungsmaterial zu betrachten und von der Deputation auch als solches gewürdigt worden. auf die einem er sich Auch . der in- » mehr, littet Ninister rs Adg. nn von ;ut wie Herren anzu- »e seien ich eine ine Er- nzunqs- idte sich gen des Antrag »,- 88,- r- ior>- N7» issr» 5-184,8» 1,»V^1S1,4I I Iirx ' i«r »5» 41» °5» :z»i >r,» 175« 17»» Itt» Leipzig« Tageblatt Nr. 244. los. Jahrgang. Seite U. zahllose Fensterscheiben zertrümmert. In Hamm wurde «in Reaterunassekretär von einem herabfallen, den Dachziegel am Kopf getroffen und schwer verletzt. In Venrath wurde durch viele vom Sturm abge rissene große Aefte, die auf die Straßenbahnschienen fielen, der Straßenbahnverkebr zwei Stunden unterbrochen. Dem Sturm folgte ein schweres Gewitter. Este», IS. Mai. Der Grwtttersturm, der gestern im ganzen Industriebezirk gewütet hat, richtete an Häusern und an den Bäumen in den Gärten großen Schaden au. — In Bochum zerstörte der pagelschlag viele Fensterscheiben: der in der Koch kunstausstellung in Bochum angertchtete Schaden ist so bedeutend, daß teilweise Schließung erfolgen mußte. Die Ausstellungs leitung hofft jedoch, die Ausstellung am Dienstag abend (wie schon im Abendblatt berichtet. D. Red.) wieder vollständig eröffnen zu können. In Witten entstand eine Panik, als ein von 2006 Personen besuchter Zeltzirkus vom Sturme zer- rissen wurde. Die Feuerwehr und die Sanitäts kolonnen wurden alarmiert. Ein größeres Unglück konnte jedoch verhütet und die Zirkusbesuch«r zum größten Teil rechtzeitig in Sicherheit gebracht wer den, einige aber erlitten Arm- und Beinbrüche und andere leichtere Verletzungen. — In Duisburg wurde da» Dach der Bahnhofshalle abgerissen und auf die Gleis« geworfen, wodurch Ver kehrsstörungen bis P» vier Stunden «tngetreten find. Bei mehreren Straßenbahnoberleitungen traten für kürzere Zeit Störungen ein. Köln, 13. Mai. Nach 9 Uhr gingen in der Rhein- orovtnz schwere Gewitter nieder, die von star rem Hagelschlag begleitet wurden. Stellenweise hat dieser Hagelschlag, bei dem Körner von der Größe einer Hajelnuß bi» zur Größe einer Walnuß fielen, großen Schaden in den Gärten und Feldern angerichtet. In verschiedenen Ortschaften mußte die Feuerwehr die ganze Nacht arbeiten, um entwurzelte Baumstämme zu beseitigen, die den Verkehr hemmten. Der Fernsprechverkehr ist zu «inem großen Teil ebenfalls gestört. Ei»lebe«, 13. Mai. Das in der vergangenen Nacht niederaegangene Gewitter ist in der Gegend besonders heftig aufgetreten. Bis ha selnu tz- große Hagelstücke prasselten herab und schädig ten die Fluren. Der orkanartig« Sturm knickte zahlreiche armstarke Bäume nieder. Die Kirsch ernt« ist zum größten Teil vernichtet. Innsbruck, 13. Mai. Das Dorf Küssen am Kaiseraebirge ist noch immer durch das Hochwasser vom Verkehr abgeschnitten. Gestern ver nahm man Sturmläuten aus dem bedrängten Dorfe, Hilfe ist aber unmöglich. In Sankt Johann sind gestern zwei Häusereingestürzt. In vielen Ortschaften Osttirols vernahm man gestern Sturmgeläute. Jetzt hat man Militär aus Süd tirol und Linz herangezogen. Ein brennendes Steinkohlenlager in Deutsch-Ostafrika. Der Berliner Geologe Egon Fr. Kirsch st ein hat auf seiner neuen zentralafrikanischen Forschungsreise in der Muhumbi-Hochebene am Niassa-See, anderthalb Tagemärsche nordöstlich von Wiedhafen. ein brennendes Steinkohlenlager von ö Meter Mächtigkeit auf gefunden, das offenbar schon vor einer Reihe von Jahren durch einen Grasbrand zufällig ent zündet worden ist und seitdem unter der Sandstein decke weiteraeichwelt hat. Die Eingeborenen, denen das Feuer fett langem bekannt war, wußten ihr Geheimnis aus-abergläubischer Furcht sorgsam vor den Weißen zu bewahren. Ein Missionar, der kurz zuvor die Gegend besuchte, hatte das brennende Steinkohlenflöz für einen neuen Vulkan gehalten. Unfälle englischer Kriegsschiffe. London, 13. Mai. Heute liegt ein« ganze Reihe von Berichten vor, di« die englische Schiffahrt von einem seltsamen Unstern verfolgt erscheinen taffen. D«r Zusammenstoß zwischen dem Schlachtschiff London" und dem Passagierdampfer „Don Benito" (der bereits gemeldet wopden ist), sand statt, nachdem der Pafiagrer'sampfer seine Maschinen mehr als zehn Minuten lang gestoppt hatte, weil «r die Nähe des Kriegsschiffes gewahr geworden war und in dem dichten Nebel keine Ge fahr laufen wollre. Mit welcher Geschwindigkeit die „London" fuhr, ist aus den Berichten leicht ersichtlich. Als der sckiwerbcjchädigte Passagiewampfer in Dover eingeschleppt wurde, hatte er 12 Fuß Wasser gezogen. Erst jetzt wird bekannt, das; der Panzer kreuzer „Levtatha n", das Flaggschiff Admiral Bradfords, des Kommandanten Les vierten Kreuzer geschwaders, jetzt in Devonport, nur mit knapper Not einem Zusaminenstoß im Biskayischen Golf ent gangen ist. Der „Leviathan" und fern ihm folgen, des Schwefterschiff „Donegal" gerieten in dichten Nebel. Plötzlich hörten sie, dem „Berl. Lol.-Anz." zufolge, aus nächster Nähe die Sirene eines Dampfers, uns «inen Augenblick spater taucht« die schwarze Masse eines großen Schiffes dicht vor den beiden Kreuzern auf. Der Kapitän ließ sofort di« Maschinen stoppen, und es gelang, dem Kreuzer „Leviathan" eine Wendung zu geben, die es ihm ermöglichte, an dem die Wendung nach der entgegengesetzten Seite nehmenden Dampfer noch eben vorbeizukommen. So dicht fuhren die Schiffe aneinander vorbei, daß mau von dem Deck des einen auf das des anderen hätte springen können. Zu gleicher Zeit war der plötzlich kältend« „Leviathan" der Gefahr ausgesetzt, daß der hinter ihm kommende „Donegal" auf ihn stoßen könnte. Der „Donegal" hatte sevoch die Erfahr recht- zeitig erkannt und einen anderen Kurs «ingeschlagen. Welcher Nationalität der Dampfer war, konnte nicht festgcstellt werden. O Braunschweig. 13. Mat. (Waldbrand.) Bei Uelzen ist ein großer Waldbrand ausgebrochen, von dem bisher 1500 Morgen im Gemeindeforst unh 250 Morgen im königlichen Forst er griffen worden sind. Das braunschweigische In fanterieregiment Nr. 92 ist zu den Löscharbeiten kommandiert worden. Baden-Baden, 13. Mai. (Silberne Hochzeit) feierten Fürst und Fürstin Guido He nckel von Donnersmarck im engsten Familienkreise. Der Kaiser hatte als Angebinde eine kunstvoll aus geführte Lase übersandt. Das Kronprinzenpaar hatte ein Blumenarrangement überreichen lassen. Abend» fand im Hotel Stephanie ein Familtendiner statt, an dem Graf und Gräfin Gmdotto Henckel von Donnersmarck, Graf Kraft Henckel von Donners marck und das Erbprinzenpaar von Sachsen-Meiningen teilnahmen. München, 13. Mai. (Mord.) In der Nähe von Kochel wurde gestern die Leiche de» Malers Glöbel mit drei Schußwunden aufgefunden. Von dem Mörder fehlt jede Spur. Hanau. 13. Mai. (Auf der Fahrt) von Labö nach Kiel brachte sich der SOjähnae Rentier Fries zwei Messerstiche in die Brust bei, »>ran- dann ins Wasser und ertranL Straßburg. 13. Mai. lAbgestürzt.) Eine Frau. die gestern vom Hausdache mit ihrem Kinde auf dem Arme da» Luftschiff „Viktoria Lütke" ansah, stürzt« ab und wurde lebensgefährlich verletzt. Da» Kind blieb unverletzt. Stuttgart. 12. Mai. (Todesfall.) Konsi- storialpräsident Prälat O Victor v. Eandberger, der früher viele Jahre ein hervorragende» Mitglied der Zweiten, dann Ersten Kammer des württem- dergischen Landtag» war» ist gestern hier, 71 Jahre alt, gestorben. Rom, 13. Mai. (Flüchtig.) Nach Blättermel dungen ist der Direktor eines der angesehensten Hotels unter Hinterlassung von angeblich 1 Million Mark Schulden flüchtig geworden. Kunst unü Dillenichskt. ZUM Vrfurh des Kaisers auf der Hvh- königsburri. Auf der Hohkönigvdurg haben auch im letzten Jahre seit dem vormaligen Kaiserbesuch die Arbeiten am künstlerischen Ausbau des Innern nicht geruht. Die Tätigkeit des Hohkönigsburg-Bereins galt diesmal der Ausstattung des sogenannten Küchenbaue», in dem vier Räume in den schlichten Formen des ausgehenden 15. Jahrhunderts einge richtet wurden. Zwei dieser Znnmer sind für die Kaiserin b«i gelegentlichem Aufenthalt bestimmt, zwei Zimmer darunter für die Hofmarschälle. Außer dem wurde die Ausstattung des prächtigen Kaiser saales vollendet. Hier hat Maler Leo Schnug in Straßburg die figurenreichen Malereien ausgeführt, deren Kartons der Kars er bereits im vorigen Iabre gesehen und genehmigt hat. Die 36 Leder stühle im Kaisersaale wurden nach den Andeutungen des alten Inventars von 1606 mit vergoldetem Kordovaleder bezogen. Die Malereien Schnugs be handeln Szenen aus dem höfischen Leben des 15. Jahrhunderts. Unter anderem sind Turniere dargestellt, in denen die Ritter und Zuschauer die Wappen der ehemaligen Besitzer der Burg tragen. Die Belagerung einer Burg von 1462 an der Ost wand des Saales mit Hunderten von Figuren zeigt um den ragenden Burgberg herum Kanonen und Belagerungsmaschinen, wie sie Karl der Kühne vor Nancy und Murten angewandt hat. Len zwei Stock hohen Kamin an der Rordwand ziert ein riesiger Ritter Georg mit dem Drachen. Der Kaisersaal mit seinen gewaltigen Abmessun gen, leine Ausstattung an echten, alten Rüstungen und Waffen aus der berühmten Sammlung Hefner- Alteneck, mit den Geschlechterfahnen in plastischer Seidenstickerei, dem glänzenden Tafelschmuck, besten Hauptstück der „Willkomm" von der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen gestiftet wurde, macht nach der Vollendung der Malereien Schnugs einen überaus festlichen Eindruck. ch i. Eercl« des Annale» de Leipzig. Die Universitü des Annales in Paris, deren Zeitschriften „Anuales politiques et littvraires" und „Journal de l'Uni- versitü des Annales" auch in Deutschland auf das vorteilhafteste bekannt sind, eröffnet jetzt in Leipzig einen Cercle des Annales. Der Zweck dieser Ver einigung ist, die Freunde französischer Kunst und Literatur in regelmäßigen Zeitabschnitten zusammen- zuführen. Die Gelellschaftsadend« setzen sich aus Vorträgen und Vorlesungen zittammen, denen haupt sächlich die literarischen uno künstlerischen Neu erscheinungen zuvrunde liegen und aus Ansfühcungen. an welchen die Mitglieder sich beteiligen. Der erste Vortragsabend findet am 15. Mai im Künstlerhause statt. Monsieur G. Monod, Lektor der hiesigen Uni versität, hat den Eröffnungsvortrag übernommen; Mlle. A. M. Girard wird über die Provence und Riviera plaudern (durch Lichtbilder illustriert): Monsieur I. Schwab wird Skizzen des vrovencalischen Humo risten I. Aicard vorlesen. Billett und Prospekte in der Buchhandlung von A. Lorentz, Kurprinzstr. 10. * Friedrich Kayßker und Helene Fehdmrr treten heute mit einem eigenen Ensemble eine Tournee durch West- und Mitteldeutschland an, auf der sie ausschließlich Tolstois „Und das Licht scheinet in der Finsternis" aussühren werden. — Am Sonntag und Montag spielen sie im Leipziger Schauspielhaus«. * Das Berliner Institut für Radiumforschung wurde seiner Bestimmung übergeben. An der Ein weihungsfeier nahmen teil: Vertreter de» Kultus ministeriums, Ministerialdirektor Kirchner, Geheim rat Dietrich, der Präsident Exzellenz Harnack und mehrere Mitglieder der Kaiser-Wiihelm-Gescllschast zur Förderung der Wissenschaften und Mitglieder der medizinischen Fakultät. In seiner Rebe be tonte der Schöpfer des Instituts, Geheimrat H i s, die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Zentrale, in der Untersuchungen über den Einfluß radioaktiver Stoffe auf den pflanz ichen und tierischen Organis mus vorgenommcn, Kranke begutachtet und behandelt werden, im Einvernehmen von Vertretern der inneren Medizin, Chirurgie, Ortbopädie und Hautkrank heiten. Genügendes Material und geeignete Apparate seien notwenbig gewesen, um den Gedankenaustausch zwischen Medizinern und Vertretern der exakten Wissenschaften zu erleichtern. * Ein neues Werk Franeiscus Raglers. Der durch eine Reihe Chorwerke und besonders durch sein Oratorium „Die heilige Nacht" bekannte Kantor Franciscus Nagler in Leisnig hat ein Werk vollendet, das vor kurzem in Leisnig seine Uraufführung erlebte, und seitdem auch in verschie denen Großstädten zur Aufführung gebracht wurde Die Komposition trägt den Titel „Helgoland" nach der gleichnamigen Dichtung des jungen talent vollen Poeten Erich Langer in Leutewitz-Dresden, behandelt die Besitzergreifung Helgolands durch die Friesen und ist für Mannerchor, Laritonsolo und großes Orchester geschrieben. * Professor Ludwig Manzel ist zum Präsidenten der Berliner Königl. Akademie der Künste ernannt worben. — Manzei steht heute im 54. Lebensjahre. Es ist ein geborener Pommer: sein Vater war Land mann im Kreise Anklam. In Berlin und Paris besuchte Manzel die Akademie und ist seit Jahren Vorsteher des akademischen Meisieratelicrs für Bild hauerei und Mitglied des Senats der Berliner Königl. Akademie. Don seinen Hauptwerken seien genannt: Abendlied in der Nationalgalerie, Monu mentalbrunnen für Stettin, Reiterdenkmal Kaiser Wilhelms i. für Leinburg, Reiterdenkmal des Herzogs Wilhelm für Braunschweig, Statue Hein rich» 111. im Reichstagegebäude, Reiterdenkmal des Herzog» Friedrich von Anhalt für Destau, Statue Wilhelms 1. für den Kaiserturm in Gunewald. Manzel schuf auch viel dekorative Arbeiten. * Frau Mart« ». Wtldeubruch hat das Döllsche Euphrosyne-Denkmal in Weimar nachbilden lasten, auf daß e» bet Geleaenbeit der Generalver sammlung der Goethe-Gesellschaft am 25. Mai im Parke zu Weimar enhüllt werde. Es gilt der Weimarer Bühnenkünstlerin Christiane Neumann- Becker. Bald nach deren frühem Tode wurde durch Goethe ein« Subskription eingeleitet zu einem Denk mal«. Die erst« Anregung zu diesem Denkmale gab Schiller, in besten Musenalmanach von 1799 Goethes Dichtung „Euphrosyne" zuerst erschien (vergi Schiller an Goetye am 20. Juli 1798) und der dem Abdruck der „Elegie" „etwas gebildetes, auf Euphrc- syne bezügliche» vorauszusetzen wünschte". " Eine „Titanic"«Sinfonie. Der russische Kom ponist Glasunoff arbeitet augenblicklich an einer sinfonischen Dichtung, deren Hauptthemen sich mit der „Ittanic"-Kataitrüpi,e beschäftigen. Namentlich die Tatsache, daß die Lchiffskapeile bi» zum letzten Augen blick einen Choral spielte, beeinflußte den Kom ponisten, und die Melodie „Näher mein Gott zu dir" wird auch eines der Hauvtthemen bilden; diese Melodie soll gewissermaßen das Leitmotiv des „Ge- langes des Todes", wie Glasunoff die Sinfonie nennen will, darstclien. Chronik. Der König von Griechenland bat dem Kammervirtuosen Professor Emil Sauer in Dresden das Osfizierkrcuz des Erlöse^ordens verliehen. Heriättslüktl. Königliches Schwurgericht. -rm. Leipzig, 13. Mai. Unterschlagung und Fälschung im Amte. Der frühere Eisenbahngehilfe Wilhelm Georg W. war im vorigen Jahre in Rückmarsdorf anaeslellr; dort unterschiug er in de» Monaten August bis November Beträge in Gesamtböhe von -3 Mk. :15 Pf., die er für verkaufte Fnhrlcrrten in umtUcher Eigenschaft vereinnahmt hatte. Um die Unterschlagungen, die er noch vor den Revisionen wieder deckte, zu ver heimlichen, nahm W Fälschungen in den von ihm gesuhlten Büchern und Listen vor. Dies brachte ihn vor die Geschworenen. Die Anklage vertrat Staate anwalt Dr. Löwe, die Verteidigung des klagten siihrte Rechtsanwalt Nauck. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu der gesetzlich zulässig geringsten Strafe von sechs Monaten Gefängnis. Die Geschworenen wollen für den Angeklagten ein Gnadengesuch befürworten. -rm Di« Fälschung eine» Sparkastenbuchs brachte die Schuhmachersehefrcm Rosine Meta Margarete H. vor die Gelcyworenen. Die Fälschung des Buches liegt schon sechs Jahre zurück, doch machte die An geklagte erst vor einigen Monaten von dem Buche Gebrauch. Im Januar dieses Jahres brauchte d.e H. 2000 Der Privatmann B. in Grimma, den sie durch eine Freundin, eine Frau M. rennen gelernt hatte, erklärte sich auch bereit, bas Gelo zu geben, wenn ihm eine genügende Sicherheit ge boten werde. Tie Angeklagte beiann sich um bas von ihr vor Jahren gefälschten Einlogcduchcs. Da mals war sie von einem Gläubiger pebrängr worden. Um sich aus der Verlegenheit zu Helsen, änderte de: H. das ursprünglich nur auf 2,95 .« lautende Buch durch einen weiteren Einzahlungsvermeri von 30)0 ./t um. Auch fälschte sie die Namensunterschriften der beiden Sparkastenbeamten. Der Privatmann V. hielt das Sparkassenbuch für echt und zahlte der Ange klagten ohne Bedenken 1800 .2', als Darlebn aus. Bei einer Anfrage auf der Gemeindcsparlasse in Großzschocher erfuhr V später Len wahren Sachver halt. Geschädigt ist B. nicht» da er das Geld von anderer Seite wiedererhielt. Die Verhandlung in der als Anklagcnvertrcter Staatsanwalt Dr. Löwe, als Verteidiger Rechisanwalt Dr. Neu, fungierten, envigtc mit der Verurteilung der Angeklagten nach dem Wahrspruch der Geschworenen unter Annahme mildernde Umstände zu sechs Monaten Gefüng» uis und einem Jahre Ehrenrechtsverlust. —rm Den Offenbarungsrid falsch geschworen. Der aus Limbach stammende Stallschweizer Karl Alfred A. war am 20. Februar auf Las hiesige Amtsgericht zur Leistung des Offendarungseides bestellt worden. A. beschwor nun bei der Cldrsleistung. daß er als Schweizer einen Wochenlohn von 10 ./ü habe. In Wirklichkeit verdiente er damals aber wöchentlich 12 Mark. Als dies der Behörde bekannt wurde, er folgte die Verhaftung wegen Meineids. Nach einer teilweise nicht öffentlich verhandelten Sitzung wurde der geständige Angeklagte mit einem Jahr vier Monate Zuchthaus und drei Jahren Ehrenrechts- verlust bestraft. Die Anklage vertrat Staatsanwalts assestor Kräder, die Verteidigung des Angeklagten fühlte Justizrat Melos. vLrynLigullgen. : «rtstallpalast-rheater. Dl« zmciaktige NiirlcSkc Po7i „tt-- imchtS", di« allabendlich dcn slürmUchilcn Beifall iiiidct, gelaugt heute das vorletzte Mal zur Ausführung, wie auch daö übrige Klinstlcrpcrfonal heute zum vorlcytcu Male austritt. — Im Weinrestaurant konzertiert bis 2 Uhr nachts eine erstklassige Kllnstlerkapclle. — Tas K r l st a l l p a l a st > Case ist die ganze Nacht über geöffnet. : 8o» Leipziger Palineugarteu. Jiir den Leipziger wie auch für den Fremden wird es kaum eine schönere Erholungs stätte und einen angenehmeren Ausrnlhalt geben, als nuferen Palmengartcn, der zurzeit im schönsten FrühtingSschmiicic prangt. Baum und Ltrauch schmückt sich w.ii dem ersten Grün des Frühlings und die vielen leppichbeeic zeigen bereits entzückende Farbenwirlungen. ES kann daher >-dcm Natur freunde der Besuch der ausgedehnten Anlagen des Palmen- gartrnS nur ivarm an» Herz gelegt werden. — Heule Dienstag nachmittag 4 bis 7 Uhr findet ein ttonzcr», auSgeführt vom Leipziger Tonkünstlerorchcstcr unter persönlicher Leitung seinem Dirigenten, Herrn Kapellmeister Günther Eoblenz, statt. Wir weisen noch besonders auf unseren Ktndersoielplav und da > Eselsgespann hin. — Morgen Mittwoch 4 HIS 7 Uhr und 8 bis II Uhr zwei Elitckonzerte des Wiily-Wolf-Trchcstcr» lWilln Wolff. — Dle neuen, bis k. März GIN gültigen Dauerkarten, Fanitltcnkarte N> Elnzelkarte lZ sowie Lcmcsterkaricn für studierende, gültig bis SO. Zeptember 1012, zu l> 4l und Fahreökarten für Studierende, gültig bis 8l. März IlttN, zum Preise von 8 werden täglich an dcn Kassenslcllen und im BcrwaktnngSgebäude des Palincngarlcns auSgcscrlfgt. : Zoploglscher Garte». Heute sowie täglich findet nach, mittags 5 Uhr Borstellung von N. HavemannZ „Naubtierlchule" statt. Das groste Fnteresfe sowie der reiche Beifall, den die Vorstellungen bi.» fetzt funüen, zeugt wohl am besten für die Güic der Darbietungen. — Es sei auch noch besonder» ans di: neue Sehenswürdigkeit de» Gartens, bas Seclvwen Vasiin im Plcistenslnsse, aiiimer-saui gemacht. — Vel günstiger Witterung findet beule nachmittag 4 Uhr ein tzonzert von der ll>7cr Kapelle unter Leitung de» Herrn ObcrmufikmeisterS Gil.sch statt. — Tie neuen Dauerkarten gelangen täglich im Vnpeau, P'afscn- dorsec Straße 2», zur Ausgabe. : Hotel Hpchslei». Am Wege nach »em Yölkcrschlachideul. mal gelegen. Heute große» Milltärkonzert de- Kgl. Tächs. Fnf.-NegtS Nr. ION unter Leitung de» Musikdirektors I. H. Matthey. : Bonsrand. Fede» Nachmittag von 4 bi» 7 Uhr große Kaifeetonzerte, auSgeführt vom Vonorand-Lrchcster, Dir. Mar Beckmann; Eintritt frei, Programm 10 Pf. Heute abend von 8 bi» 11 Uhr große» Milltärloniert, aulgcsührt von »er Kapelle de« 107. InfanterieregimeniS. Eintritt 15 Pf. Bet ungünstiger Witterung flnbc« abends da- Milltärkouzert bestimmt tm Großen Fest,aal statt. : Fn etnem wundervollen Programm treten die Kristall. valast-SSngrr am bcuttgen Dienstag im Nenen tzos, G,hl», «ns. Diese» Abendkonzerl versnrtcht deshalb ein genußreiche« zu werden. Ter anschließende Teil der Abends ist der Muse brr Tanckunst geweiht.
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