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Sächsische Volkszeitung : 19.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193108192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310819
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-19
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.08.1931
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Christentum -er Tal Der Bayer. Christi. Bauerverein hat in einem kisfentlichen Aufruf seine Mitglieder gebeten, bei den in aller- nächster Zeit von Caritasverbänden und anderen kirchlichen und sozialen Stellen durchzusührenden Sammlungen wieder eine offene und gebefreudige Hand zeigen zu wollen. Christen tum muß gerade dann sich erweisen, wenn die Not am größten Ist im Volke, und derkommendeWinter bringe einen sol chen Höhepunkt der Not. Nach einer vom Generalsekretariai des Bayer. Chrlstl. Bauernvereins gemachten Zusammenstellung gingen die Naturalienspenden des bmierischen Bauernstandes bisher schon dem Werte nach alljährlich in viele Hundert tausende. In der Diözese Würzburg z. B. wurden allein bei der Karitassammlung im Herbste 1930 20 000 Zentner Kartoffeln, 1000 Zentner Brotgetreide, große Mengen Gemüse usw. im Ge samtwerte von bl bOO Mark und noch dazu über 6000 Mark Bargeld gespendet. Daneben fanden aber noch weitere Natura liensammlungen statt. In der Diözese Augsburg ergab die Lebensmittelsammlung im Herbste 1930 6650 Zentner Kartof feln, 1675 Zentner Getreide, beträchtliche Mengen anderer Le bensmittel und 15 500 Mark Bargeld. Angesichts dieser Zahlen ergibt sich, wie bedeutungsvoll die vom Chrlstl. Bauernverein eingeleitete Aktion zugunsten der Notleidenden ist. In Berlin kam am Sonntagabend ein kleines Mädchen aus das Polizeirevier 7 am BUlowplatz und fragte den Wachthaben den arglos, wann der Vater zum Essen kommen würde. Um diese Zeit lag der Vater, der Polizeihauptmann Anlauf, von Meuchelmördern erschossen, tot auf einer Bahre im Staatskran kenhaus. Das kleine Mädchen hatte innerhalb von vierzehn Tagen Mutter und Vater verloren. Mag sein, daß das Kind noch nicht weiß, wie furchtbar das Schicksal mit ihm gespielt hat. Aber andere wissen es und haben sich mit diesem Wissen nicht begnügt. Es haben sich zwei Fami lien gemeldet, die das Mädchen an Kindes Statt aufnehmen wollen, ein Berliner Arzt, der vor 14 Tagen seine Tochter durch den Tod verloren hat und ein Oberstudlenrat, dessen Ehe kinder los geblieben ist. Beide versprechen, das Kind wie ihr eigenes aufziehen zu wollen. — In all dem Unglück und in all den Wirrnissen dieser schweren Tage ist es ein Trost, zu wissen, daß «s noch Menschen gibt, die sich ihrer Menschlichkeit nicht schämen. x vrerrien uns Umgebung Professor GeyfertS Nachfolger Dresden. Der ordentliche Professor an der Technischen Hochschule Darmstadt, Dr. Paul Luchtenberg, ist vom 1. Oktober 1931 ob zum ordentlichen Professor der Pädagogik, Philosophie und Psychologie in der Kulturwissenschastlichen Ab teilung der Technischen Hochschule zu Dresden und zum Di rektor des Pädagogischen Instituts an der gleichen Hochschule ernannt worden. Dresden im Luftverkehr Dresden. Der Flugverkehr auf dem Flughafen Dresden- Heller zeigt in der Woche vom 10.—15. August im Vergleich zur Borwoche eine geringe Abnahme. Insgesamt wurden 302 (324 in der Vorwoche) Passagiere befördert, davon starteten 127 (123) und landeten 129 (142) Personen, während 46 <59) Per sonen Dresden auf dem Durchflug berührten. Beflogen wurden sie Strecken Dresden—Berlin (ziveimal täglich), Dresden—Leip zig (zweimal täglich), Dresden—Zwickau, Dresden—Prag—Wien, Dresden—Chemnih—Plauen—Niirnbcrg/Fiirth und Dresden- Frankfurt a. O.—Stettin. Auskünfte und Fahrscheine sind jederzeit zu baben u. a. Im Vekehrsverein Altmarkt. Autofahren ist gefährlich Dresden. Auf der Kesselsdorfer Straße iiberfuhr In der Nacht zum Montag «in Kaufmann aus Chikago mit feinem Auto eine radfahrende Frau. Sie wurde mit schweren Kopf verletzungen dem Krankenhaus zugesllhrt. Nach -en polizei lichen Ermittelungen hatte die Frau keinen Rückstrahler an ihrem Rad. Der Besitzer des Wagens wurde -er Staatsanwalt schaft zugesllhrt. — Am Montagvormittag ereignete sich Ecke Ptllnitzer und Eliasstrahe ein Zusammenstotz zwischen einem Personenkraftwagen und einem mit zwei Personen besetzten Kraftrad. Der Führer des Kraftrades erlitt schwere Kopfver letzungen, sein Sozius eine Gehirnerschütterung. Beide sanden Aufnahme im Carolahaus. Auf der Ctratze Meißen —Coswig kam der Per sonenkraftwagen des Elektromeisters Neuser aus Leipzig in folge Platzens eines Reifens ins Schleudern. Reuser und eine mitfahrende Dame mußten mit erheblichen Verletzungen nach Meißen gebracht werden. Der Wagen wurde stark beschädigt. Sächsische Sächsischer Maler- und Lacklerertag Sebnitz. Die 15. Landestagung der sächsischen Maler und Lackierer nahm am Freitag ihren Anfang. Mit der Tagung Ist eine Fach- und Ma t e r ia l - A u s ste l l u n g verbunden. Di« Sä)au bringt neben industriellen Facherzeugnisse» eine inter essante Sonderausstellung des Kunstgewerblichen Ausschusses Sachsen Uber Aufgaben der Lehrlingsausbildung. Nach einer Obcrmcistersihung und einem Festkommers am Sonnabend nahm Sonntag der 15. Sächsische Malcrtag seinen offiziellen Anfang. LandeSvcrbandsvorsitzcnder Dahlingcr-Drcsden eröffnete die Tagung durch Begrüßung der erschienenen Ehrengäste. Der geschäftliche Teil der Arbeiten wurde mit einen, Referat von Dr. M e yer-Oberist, Hamburg, eingeleitet, Uber das Thema „Die Fortschritte der Farbe im Ortsbild" an Hand einer Anzahl buntfarbiger Lichtbilder als Ergänzung der ge machten Ausführungen, die von einer Farbenbereicherung der Stadtbilder zu berichten wußten. Nach dem vom Vorsitzenden erstatteten Jahresbericht, vom Oberbürgermeister Kühn-Ghem- nitz gegebenen Bericht über das Lehrlingsivesen und desjenigen des Obermeisters Ho,;er-Leipzig über den Kunstgewerblichen Ausschuß hielt Reichsbundpräsident Kruse-Berlin einen Vertrag über „die geschäftliche Lage im Maler- un- Lackiererhandwerk und Äerhandlunge» über den Lohnabbau 1931". Nachmittags begann die Tagung des Kunsthandn>erklick)«n Ausschusses mit Fachlehrersonfcrenz, wobei die Lehrlingsausbildung vom hand werklichen und vom schulischen Standpunkt aus gegenseitig ergänzt wurden. Landesverband Sächsischer Fachlehrer Chemnitz. Der Landesverband Sächsischer Fachlehrer hielt am 16. August In Chemnitz seinen Verbandstag ab und behan delte Fragen der Berufsausbildung des handiverklichen Nach wuchses. Nach einem Referat von Dr. Zimmer, dem Syndikus des Landesausschusses des Sächsischen Handiverks, wurde eine Entschlietzung angenommen. Darin heitzt es, Ausgabe der Tagungen Fachlehrer sei, die besten Kräfte der gesunden m»d gründliche, Ausbildung eines tüchtigen, geiverblichen männlichen und wcib. lichen Nachwuchses zu widmen und dafür zu sorgen, daß in der Berufsschule die Praxis gegenüber der Theorie nicht zu Kur, komme. Es müsse alles getan werden, um die in der Berus», schule tätigen Handwerksmeister bei der Leistung dieser Auf gabe zu unterstützen, ihnen den Weg zur nötigen Weiterbildung zu erschließen, und mit Nacki-ruck dafür einzutreten, daß ihmu die dazu erforderlichen Rechte auch geivährletstet werden. Jus, besondere mütztcn die einschlägigen künftigen Gesetze in diesem Sinne beeinflußt werden. Bei der Neuwahl des Vorstandes wurden Glaser, meister Protze-Dresden zum ersten Vorsitzenden und Cchrist. sichrer, Tischlermeister Baum-Dresden zum zweiten Vorsitzenden und der bisherige Schriftführer Hedujchka zum Klassierer ge. rvählt. — Es wurde beschlossen, die Verbandsbeiträge aus alter Höhe zu belassen. Die nächstjährige Landesverbandstagung soll in Bautzen stattsindcn. Landesverband der homöopalhifchen Vereine Meißen. Am Sonnabend und Sonntag sand hier die 58. Landestagung des Landesverbandes der homöopathiscl;en Ver eine Sachsens statt, der in Uber 60 Vereinen rund 6000 Mitglie der zählt. Am Sonnabendnachmittag wurde eine Vorstands sitzung sowie die Sierbekassentagung abgehaltcn. Der Abeud vereinigte die zahlreichen Tagungsteilnehmer zu einem Vcgrii- ßungsabend. bei dem eine große Zahl Ehrengäste, darunter auch Vertreter der Stadt Meißen, der Griindungsstadt des Verbandes, anwesend waren. Die eigentliche Hauptversammlung begann am Sonntagvormittag. Nach verschiedenen Begrüßungsansprachen referierte der Schriftleiter des „Laienhomöopath", Köckritz Leip zig, über das Thema „Die medizinische Wissenschaft und mir" Die Tagung fand mit der Beratung zahlreicher aus Mitglieder kreisen eingebrachten Anträge ihren Abschluß. Im Zusammen hang mit der Tagung hatten die pharmazeutischen Firmen Madaus und Schwabe eine pharmazeutische Ausstellung ver anstaltet. 7 Dresdner Polizetberlcht. In -en letzten Wochen wurden mehrfach Automaten In öffentlichen Straßensernsprech- zellcn ausgebrochen und die darin befindlichen Gelder und einzelne Automatcnteile entwendet. Als Täter wurde in Chemnitz «in 28 Jahre alter Schlosser aus Görlitz festgenommen. Er hat die Einbrüche zugegeben. Die Automatenleile will er in den Anlagen der Vorstadt Strehlen iveggeworfen haben. Per sonen, die derartige Gegenstände gesunden haben, werden er sucht, diese bei der Kriminalpolizei abzugeben. — Am 15. Au gust wurde von der Kriminalpolizei ein Mechaniker wegen Fahrraddiebstahls s e st g e n o in m e n. I» seinem Be sitze hatte er noch ein Tamenfahrrad Marke „Ingo", über dessen Eriverb er unglaubhafte Angaben machte. Offenbar handelt es sich um Diebesgut. Der noch unbekannte Eigentümer wird ge beten, sich bei der Kriminalpolizei zu melden. : Straßensperrungen. Der gesperrte Teil von Altlockwih zwisck)«n Dohnaer und Tögelstraße wird nach Fertigstellung der Siraßenbauarbciten am 18. August 1931 für den Berkehr wieder sreigegeben. — Gesperrt werden auf di« Dauer der Stroßen- bauarbeiten für den Fahr- und Reitverkehr: vom 24. August ab die W i n t« r ga r t e n st ra ß e zwischen Dürer- und Gerok- straße,- vom 31. August abdieSchandauerStraße zwischen Behrisch- und Lauensteiner Straße. i - Aealsteuersenkung und Gemeinden Dresden. In einer Bekanntmachung des sächsischen F i - nanzministeriums wird u. a. ausgesührt: In zahlreichen Eingaben von Gemeinden an das Finanzministerium wird gel tend gemacht, daß die vom Finanzministerium den betreffenden Gemeinden mitgeteilten und der Berechnung der Abschlagszah lungen auf den Deckungsbetrag für den Ausfall durch die Real steuersenkung zugrunde gelegten Beträge der Einnahmen aus der Zuschlagsteuer zur Grundsteuer und Gewerbesteuer im Rech nungsjahr 1929 zu niedrig seien. Cs wird die Zugrundelegung höherer Beträge gefordert. Hierzu hat das Ministenum zu be merken, daß den genannten Abschlagszahlungen nach der Vor schrift in ? 9 Abs. 2 Satz 2 der Realstcuersenkungsverordnung die kastenmäßigen Einnahmen an Zuschlagsteuern zur Grund steuer und Gewerbesteuer im Rechnungsjahr 1929 zugrunde zu legen sind, die sich für jede Gemeinde auf Grund der von ihr für die Finanzstatistik für 1929 eingereichtcn Monats-, Vierteljahrs oder Iahresübersichten über die Einnahmen aus Steuern im Rechnungsjahr 1929 ergeben. Außer Betracht zu bleiben haben die rechnungsmäßigen Einnahmen an Zuschlagsteuern zur Grundsteuer und Gewerbesteuer für 1929. Da das Finanzministerium an die Vorschriften in 8 9 Abs. Z der Rcalsteucrsenkungsverordnung gebunden ist, ist es nicht in der Lage, den Anträgen der Gemeinden aus Zugrundelegung anderer als der in der Verordnung vorgeschriebenen Einnahmen bei der Berechnung der Abschlagszahlungen stättzugeben. Alle derartigen Eingaben und Gesuäze von Gemeinden sind daher zivecklos. Das Ministerium betrachtet alle ihm vorliegenden und künftig zugehenden derartigen Eingaben als erledigt. Das Mi nisterium weist die Gemeinden ausdrücklich darauf hin, daß die Abschlagszahlungen auf die Höhe des endgültigen Deckungs betrages ohne Einfluß bleiben. Auf ihn werden die Abschlags zahlungen nur angerechnet werden. d. Aus dem Dresdner Bezirksausschuß. In der Sitzung dc» Bezirksausschusses der Amlshauptmannschaft Dresden am Mon tag wurde mitgeteilt, daß das Ministerium im Hinblick auf die mißliche Finanzlage die Ausgaben für Wegebauten gesperrt hat. — Es wurde beschlossen, dem Bezirkstag eine Borlag« zuzuleiten zur Aenderung der Bestimmungen über die Anrechnung von Arbeitsverdienst bei Gewährung von Fürsorge- unterstüßungen, wonach nur ein Drittel des Arbeitsverdienste» angerechnet werden soll. d. Masern unter Schulkindern sind in Sayda festgcstellt worden. Es soll beabsichtigt sein, die Schule vorübergehend zu schließen. g Preisausschreiben für Erwerbslose. Nm den Erwecke- losenfunk den Bedürftigen -er beteiligten Kreise in möglichst weitem Maße anzupassen und wirksam zu gestalten, ist vom Mitteldeutschen Rundfunk beabsichtigt, daß die Erwerbslosen seines Sendebezirks Ihre Erfahrungen und Anregungen für den Erwerbslosenfunk in einem Kurzvortrag zusammensassen, der das Thema behandelt: „Was kann der Erwerbslosensunk für uns tun?" Die drei besten Arbeiten werden vom Mittel deutschen Rundfunk honoriert, und zivar di« beste Arbeit mit 80, die zweitbeste mit 40 und die drittbeste mit 25 Mark. Zum Preis, beivcrb zugclassen sind nur solcl)« Arbeiten, die bis zum 1. Lep- lembex mittags 12 Uhr unter dem Kennwort „Preisausschreiben" beim Mitteldeutschen Rundfunk in Leipzig «lngegangen sind oieser Epoche, kommt vom Naturalismus her, vertieft sich tn den Jahren des Expressionismus und läuft aus in der Front jener Epiker, die das Geschick unseres Volkes mitgestalten und mitbe- jtimmen mitten in den Gegebenheiten unserer Tage. Herwig ist einer der wenigen, die diesen Weg trotz aller Wandlungen sicher und ohne Veirrung gegangen find. Er ist gewachsen im Katho- lizismus^. Aber auch genährt und gesättigt von jenem deutschen Bürgertum, das sich nicht mit dem angeseindeten Wort Bour geoisie übersetzen läßt; das vielmehr weiß um seinen Existenz kampf und um feine Sendung in Staat und Gesellschaft, und das fein Rückgrat empfängt aus einer gefunden Religiosität und einem starken, vergangenheitsstcheien Volksbewußtsein.' Weimar ist die Stätte, von der aus die Klassik aus diesem Bürgertum unserem Bolk die geistige Nation lcheüken wollte. Aber Weimar hat Herwig nicht ablenken können von den Aus gaben und Realitäten der Gegenwart. Franz Liszt, der hier in den Schoß der Mutter Kirche zurllckgekchrt ist, lag ihm ivahr- scheinlich näher als Goethe. Aber immer wieder trieb es Herwig auf einig« Tag« nach Berlin, seiner Wahlheimat. Zuletzt hat er im vergangenen Winter in der Katholisck-en Volkshochschule aus seinen Werken gelesen: leider vor fast leeren Bänken. Wer Herwig kennt, weiß, daß ihm so etivas sehr nahe ging. Immer wieder suchte «r die lebendige Verbindung zu Jugend und Volk. Doch er wußte, daß dem Schriftsteller nur der Weg über das Werk ge schenkt ist. Noch die letzten Monate und Wochen Hot er angesetzt zur Gestaltung neuer und größerer Arbeiten. Die Aerzte muß ten ihm -os Schreiben verbieten Nun Hot ihm der Tod endgültig die Feder aus der Hand genommen. Möge das Volk, vor allem das Katholische Volk, dem eine herbe männliche Lieb« unverbrüchlich gegolten hat, ihm iber das Grab hinaus danken und seine Bücher nicht nur lesen, ondern verwirklichen, damit aus uns Eingeengten einmal Be reite werden. Dresdner Kunstausstellungen Valerie Sandel, Dresden. Es ist der Galerie Sandel aber, mal» aelungrn eine außerordentlich anregende und vielseitige Ausstellung zusammen zu bringen. Neben einer Reihe von Ein- Helwerken und der Sammlung Hermann Westphal, sind Alfred Beck, Erich Lindenan und Hermann A. Raddah mit geschlossenen kleinen Kollektionen vertreten. Raddatz, ein Albikerschüler, zeigt neben temperamentvollen und stark empfundenen Porträtbüsten, eine Anzahl Aquarelle von malerischem Reiz. Er ist bekanntlich der Schöpfer des Reliefs von Ignaz Philipp Semmelweiß (186v s), das in der Ehrenhalle des Deutschen Hygienemuseums seinen Platz gesun den hat und eine Stiftung des Ungarischen Ministeriums für Volkswohlfahrt ist. Auch die Plakette für das Deutsche Stu- dentenwerk ist eine Arbeit von Raddatz. — Schr wirkungsvoll gibt sich auch die Sonderausstellung von Alfred Bock. Ter Künstler zeigt hier u a. eine An-ahl Bilder aus Korsika, die er während seiner Kriegsgofangensckzaft gemalt l)at. Es sind fein beobachtete Naturstudie», bei denen das Leben und Erleben der Bäume wiederholt in den Vordergrund tritt, wie besonders bei dem Sturm im Walde. — Bei Erich LIndenau vermeint man den Einfluß der allen Meister zu verspüren. Dies im be sonderen bei dem so recht deutschen kleinen Mädel mit der Puppe, das er vor uns hinstellt, wie auch bei einigen seiner Slilleben, die manchmal wie Kleine Hymnen an Sonne und Licht wirken. Schr gut ist auch «In S«lbstporträt des Künstters und eine liebevoll ausgesührt« Zeichnung, mit einer Darstellung seiner Mutter. R Tillmann schildert in ,wei Bildern das mühselige Leben der Arbeit. R. Sander stellt drei wirkungs volle Biidnisse aus. Noch besonders hervorzicheben sind die zwei schönen Aquarelle von F. Franke, südsranzösische Landschaf ten von intimem Reiz und feinstem Farbengefiihl. Ein spe zielles Interesse gebührt auch der Sammlung H. Westphal, die reich ist an kostbarer Gravhik. Eine ganze Wand Ist Käthe Koll ivitz gewidmet, dieser großen Interpretin menschlich» Leides. Zwei Selbstbildnisse und «Ine Darstellung Ihrer Eltern sind Kabmetlstücke von größter Feinheit, die da- neben Hannen den Blätter reden von der Tragik -cs unerbittlich harten Schicksals. Kokoschka ist mit einem Porträtkopf von Hasenclever vertreten, zwei Radierungen zeigen die große Kunst der Pa u la M ode r s oh n, von Nolde sehen wir ein seltenes Litho aus seiner früheren Zeit, von dem Wiener Georg Ehr- lich das Bildnis eines jungen Mädchens. Godenschwegs Knabenkopf aus Terrakotta und Zwei hauchzarte Aquarelle geben «in beredtes Zeugnis des Schaffens dieses Künstlers, ei» Litho Hettners ist von wundervoller Weichheit. Chagall Ist mit zwei witzigen Blättern vertreten. Auch Arbeiten von Pechstein, Bnsyn und W. Jacob sind hier zu finden und die kostbaren Blätter von Thoma, Silberwann, Co rinth und Slevogt tragen ihr gutes Teil dazu bei. dieser Sammlung ein hohes Gepräge zu geben, M R W Wettbewerb für Liebhaberphotographen. Die Ausgabe, ein selbständiges Kunstwerk mit einem Raunt .zu einer künsticmcbcn Einheit zu verschmelzen, kann nicht allein vom Standpunkte bc? Architekten, des Malers oder des Bildhauers gelöst werden Dis Wirkung eines solchen Versuches aber festzustellen, gibt dis Photographie vor allem Gelegenheit. Darum schreibt der Sich- fische Kunstverein zu Dresden (Brühlsche Terrasse) einen Wett bewerb unter Liebhaberphotographe» für Photo- graphisch Ausnahmen in der vom Sächsischen Kunstverein von Jul: bis Mitte Oktober 1931 veranstalteten Ausstellung „Tas Kunstwerk im Raum" aus. In Betracht kommen Aufnahmen innerhalb der Ausstellungsräume, Ausblicke von den Bnlkoncii auf Salzgasse, Coselpalais und den Platz an der Frauenßirch, Ausblicke aus der Eingangshalle auf die Brühlsche Terrasse ufio. Urheberrechte der Künstler dürfen nicht verletzt Erden: deshalb kommen Ausnahmen von Einzelkunstiverken für den Wctthwcrb nicht in Frage. Die photographischn Ausnahmen (Mindestgrößs des photographischen Bildes 9X12 Zentimeter) sind bis Don nerstag, den 17. September d. I., mittags 12 Uhr. an die Geschäftsstelle des Sächsischen Kunstvereins. Brühlsch Ter rasse. kostenlos qegen Quittung abzuliefern, und zwar in zwei Exemplaren, eines ausgezogen und eines unaufgewgen, nut einem Kennwort und der genauen Bezeichnung des Urhbers in einem gut verschlossenen Briefumschlag mit gleichem Kennwort. Als Preise werden folgende Kunstwerke ausgesetzt: Proscfsor Otto Fischer, „Die Reitherspitze (Nordtirol)": Georg Geibke, „Zwei Welse", Aquarell: Lovis Corinth, „Das Kranke Kind", Radierung. Probedruck, signiert: Max Slevogt, „Sieben auf einen Streich". Litographie, signiert, und zwanzig handschriftlich unterzeichnet« graphisch Arbeiten hiesiger und auswärtiger Künstler. Die preisgekrönten Aufnahmen gehen mit allen Rech ten in das Eigentum des Sächsischen Kanstvereins über. Di« Preise werden innerhalb vierzehn Tagen nach dem Einbesc- rungstermin verteilt. Die elngelieferten Ausnahmen werdep nach Verteilung der Preise zwei Wochen lang im Sächsischen Kunst verein ausgestellt.
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