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„Laßt nlckt das Glend über das Reick kommen!" Am die Lohnsenkung in England Warnruf einer Dries aus Sowselrutzland Es gibt wohl kein Gebiet bei uns, das nicht betroffen ist von der bolscheivisttschen Propaganda. In der Tages presse, im Rundfunk und Filin, in der Literatur, in Vortrags sälen und auf den Stempelstellen — überall hat es der Bolsche wismus verstanden, geschickt seine Tribünen zu errichten, von -vo aus er seine zersetzenden Ideen zielsicher und wirkungsvoll unter dle Blassen streut. Die gegenwärtige Not des deutschen Volkes, der Arbeiter wie der Intellektuellen ausnuhend, gau keln die bolsci-ewistischen Propagandisten und ihre bezahlten Helfer den Notleidenden und wirtschaftlich in die Enge Getrie benen ein Paradies auf Erden vor, das angeblich in Svwjetrusz- land geschaffen worden ist. In auspeitsck)«nden Reden, durchsetzt mit unkontrollierbarem Zahlenmaterial, fordern sie die Massen auf, in die Futzstapsen Sowjetrutzlands zu treten und ein Sowjet deutschland auszurufen, denn nur darin läge das Heil. Weil die wenigsten in der Lage sind, die tatsächlichen Verhältnisse in Ruh land an Ort und Stelle nachzuprüfen, haben die Moskauer Pro pagandisten leichtes Spiel. Wie sieht es nun in Wirklichkeit in Ruhland aus? Vor uns liegt ein Brief, der aus Südruhland stammt und von einer einfachen deutschen Frau am 3t. Juli 1931 geschrieben worden ist. Wir veröffentlichen ihn hier im Auszug mit Aendc- rung der Personennamen und in hochdeutsck>«r Uebertragung: ich gebe Euch zu missen, warum wir so lange nicht geschrieben haben. Wir haben alle Hände voll zu tun, denn bei uns geht alles Hals über Kopf. Alle sind heraus zum Drescl>en, ich muh kochen und bin krank. Dreimal täglich muh ich das Essen zur Arbeitsstätte tragen und die ist so weit. Du kennst doch P.'s Hof (früher ein groher Gulshos)? Das ist jetzt der Kol lektivhof und alles wird dort auf einen Haufen gedroscl-en. Das ist ein furchtbares Durcheinander, oder ivie gesagt, ein ganzer Eaustall... Das Leben ist so schwer, dah man es gar nicht sagen kann. Man kann nicht schreiben, wie bitter und schwer es geht. Nichts ist zu haben, kein Zucker und kein Petroleum ist mehr zu sehen. Nichts ist mehr da. Die Leute gelten wie wahnsinnig einlzer. Viele sind schon wahnsinnig geworden, z. B. Johann T. seine Frau, Beter K. seine Frau, dann der Joseph O. und Paul A., die sind alle von Sinnen. Viele Leute werden ausgcsiedelt (deportiert), das Dorf ist jetzt schon halb leer. Es sck)«int so, als ivolle der Himmel einfallen. Man kann nicht alles schreiben, aber vieles hat sich verändert... So ivie man es mit den Grohen sGutsbesitzern) gemacht hat, so macht man es jetzt mit den Kleinen sannen Bauern). Man kennt die Leute nicht mehr wieder (weil alle durch di« Enteig nung am Verhungern sind). Unsere Lebensmittel sind grüne Maiskolben, Gurken und Zwiebeln, ein bihchen Mehl und ein wenig Oel... Bis jetzt haben mir noch keine Kartoffeln, meil die Trockcnl)«it und Hitze zu groh sind. Fast zwei Monate hatten mir keinen Regen. Unter den Menschen ist eine Krankl,«!« aus gebrochen — Leibweh (Unterleibstyphus) und Durchfall (Ruhr). Unsere beiden Kinder sind auch krank geworden... Auch unsere tragende Sau ist krepiert. Da st« fett mar, habe ich aus dem Kadaver Seife gekocht und verkaufe diese nun sür 5 Rubel s1v,80 M.) das Pfund. Ich darf aber die Seife nicht offen verkaufen (weil der Privathandel verboten ist)... Dein Bruder Franz (der Handwerker ist) muh bis zum 5. August in der Kaserne arbeiten (zwangsweise)... Der M. und dessen Familie seingetragene Mitglieder bei der Kommunistisck-en isiartei) haben es sehr gut. M. hat 15 Schweine, von denen er 7 Läufer für 199 Rubel (216 M.) das Stück verkauft hat. Auch besitzen M. und dessen Frau je zwei Mäntel und für Milch und Eier bekommen sie (vom Kooperativ laden) War« (ausgehändigt). Ob wir War« sür das Getreide be kommen, das wir abgeliefcrt haben, wissen wir nicht. Nur sür Milch, Eier und Hühner geben sie bisweilen Ware (Industrie erzeugnisse, Baumwollstoff usw). Die noch «ine Kuh haben, sind glücklich, aber.es ist beinah niemand mehr im Dorf, der noch eine Kuh hat. und selbst diese will man ihnen noch nehmen... Bet uns ist das Leben sehr schwer. Dle Teuerung ist so deutschen Frau groh und dl« Abgaben sind so hoch, dah man wirklich nlcht mehr leben kann. Sie nehmen alles fort. Wie sie es den Reick)«» ge- nommen haben, so nehmen st« fetzt alles den Armen ab. Nicht einmal Zigarettenpapier ist da... Bel uns wird erzählt, dah fetzt auch in Deutschland Jammer und Elend auskommen wie bei uns in Rußland. Hütet Euch vor dem Jammer und loht das Elend nicht über das Reich kommen, wir sind es hier nicht froh... Wollen wir das gleicl)e Elend herausbeschmören, Fünf jahresplan, Kvllektivgüter und Zmangsenteignungen nach bol- schemikiscl^m Muster iverden die Menschheit nicht retten, das sagt uns deutlich der Brief dieser einfachen Frau, der ein gellender Schrei ist, geboren aus Not, Hunger, Entsetzen, und der in der Angst um Deutschland zur letzten Warnung wird: Laht das Elend nicht Uber das Reich kommen, wir sind es hier nicht froh... Das Die GrotzpensionSre (Von unserer Berliner Schrtftleitung.) Im gegenwärtigen Augenblick wird Infolge einer Informa- .wn, die vom Reichssinanzministerium auszegeben worden ist, die Frage der Großpcnsionäre wieder lebhaft diskutiert. Diese Frage hat schon bei Verkündigung der letzten Notverordnung eine erhebliche Rolle gespielt; die Oessentlichkeit hat sich auch damals eingehend und teilweise erregt mit ihr beschäftigt und ihrem Befremden darüber Ausdruck verliehen, dah von der Allgemeinheit die schwersten Opfer verlangt werden, die hohen Pensionen aber nicht herabgesetzt werden. Es ist nicht ver wunderlich, dah sich in diese Debatte starke politische Momente «Ingeschlichen haben. Die Not der Zeit macht das erklärlich. Außerdem aber kann von niemanden bestritten werden, dah wir es hier mit einer Angelegenheit zu tun haben, die eine sehr starke psychologische Bedeutung hat, ganz abgesehen davon, dah auch die sachliche Seite ihre Berechtigung hat. Wenn wir uns daran erinnern, dah schon seit sehr langer Zeit das sogenannte Pensionskürzungsgesetz im Reichstage vorliegt, so erkennen wir daraus, dah es sich hier um eine alte Forderung handelt Das Parlament hat jedoch niemals die notwendige Zweidrittelmehr heit zujammenbringen können, und aus demselben Grunde konnte auch die Regierung den Derordnungsweg nicht beschrei ten. Die Herabsetzung der hohen Pensionen aus eine bestimmte Grenze setzt nämlich nach Auffassung der juristischen Gutachter und der Regierung ein versassungänderndes Gesetz voraus. Aus diesem Grund hört man fetzt vielfach die Anregung, diese Frage möge durch einen Volksentscheid entschieden werden. Es wist uns zunächst scheinen, dah man diese ganze Frage ihrer politischen Tendenz entkleidet. Nach der jachlichen Seite hin hat das Reichssinanzministerium mitgetcilt, dah, foweit Militärpensionäre betroffen werden, mehr als 16 909 Mark überhaupt nicht als Pension in Frage kommen. Zwischen 12 999 und 16 996 Mark bezögen noch 1l5 Militärpensionsemp- sänger. In den letzten Jahren feien durchschnittlich 199 Offiziere im Generalsrang durch Tod ausgefallen. Daraus gehe hervor, dah sich die Empfänger hoher Militärpensjonen immer mehr verringerten. Wir teilen diese Ziffern der Sachlichkeit halber mit; wir machen aber daraus aufmerksam, dah zu den Groh« Pensionen auch noch andere Kreise gehören als nur Militär pensionsempfänger. Die Ziffern über die Ministerpensionen und dt« sonstigen höheren Zivilpensionen sollen, wie angekündigt wor- den ist. demnächst veröffentlicht werden. Kein neuer Ausruf MocDoualds. London, 17. August. MacDonald ist am Sonntagabend aus Schottland nach Lon don zurückgesahren, um an der am Montagnachmittag stattsin« denden Sitzung des Spnrausschujjcs des Kabinetts teilzunehmen. Vor feiner Abreise bezeichnete er nach dem „Daily Herald" noch die vom „Sunday Expreß" gebrachte Meldung Uber einen neuen Aufruf, der auch von den Führern der Opposition unterzeichnet werden und der zu einem zeitweisen Abbau aller Löhne und Ge hälter aufsordern sollte, als eine böswillige Erfindung. Löhn« seien eine Frage der Industrie und hätten mit den Kabinetts verhandlungen in dieser Woche nichts zu tun. Es sei daher ein großer Fehler, die Notwendigkeit für einen Haushaltsausgleich mit Geschwätz über einen Lohnabbau zu verwechseln. Andere Blätter, darunter die „Morningpost", rechnen trotz dem mit der Möglichkeit eines gemeinsamen Aufrufs aller Par teien, nachdem, vielleicht gegen Ende dieser Woche, die Regierung mit der Opposition, ihren eigenen Parteigängern sowie den Ge werkschaften eine grundsätzliche Einigung erzielt haben werde, ohne jedoch einen Lohnabbau zu erwähnen. Thema Wir sind zunächst der Ausfassung, dah es bei der Behand lung der Frage weder auf den Pcrsonenkreis noch aus die Ge« samthöhe der sür diese Pensionen auizuwendendcn Mittel an kommt. Im Rahmen aller staatlichen Aufwendungen wird diese Summe zweifellos gering fein. Aber bei der unbedingten Notwendigkeit, die öffentlichen Mittel unter allen Umständen herabzusetzen, spielt auch die geringste Summe eine große Rolle. Wie man glso diese Angelegenheit politisch nicht überspitzen soll, so ist es ganz unmöslich. sie zu bagatellisieren, und das Reichs« arbeitsministerium hatte vollkommen recht, wenn es bei der Un möglichkeit des Eingriffes durch eine Notverordnung der Mei nung war. man solle selbst einmal an die Grohpensionäre appel lieren, damit sie selbst erweisen können, wie weit sie sich mit der allgemeinen Not idcntijizieren wollen. Nachdem diese Ab sicht, wie das Reichssinanzministerium jetzt lag«, nicht durch geführt werden konnte, ist es sozusagen selbstverständlich, dah sich jetzt die Oessentlichkeit dieser Frage wieder annimmt so dah <e nach anderen Wegen sucht. Wir gehören nicht zu denjenigen, Sie einer Auflockerung der wohlerworbenen Rechte das Work reden. Wir gehören aber zu denen, die sich schon damals, al« es um das Pensionskürzungsgesetz ging, aus den Standpunkt gestellt haben, dah die hohen Pensionen herabgesetzt werden müssen. Wir halten an diesem Standpunkt fest um so mehr, als eine solche Maßnahme der allgemeinen Lage des Volkes -ntspricht. s. Erlaß und Stundung von Staatssteucrn. Das sächsisch« Finanzministerium hat folgende Anordnung hcrauogcgeben. Einem Beschluß des Landtags entsprechen» werden die sür die Verwaltung der Etaatssl«u«rn zuständigen Steuerbehörden an gewiesen, Gesuche um Stundung oder Erlaß von Slaatssteuern, zu denen befürwortende Gutachten der Landberalungsslcllen vor liegen, mit besonderem Wohlwollen zu behandeln s. Rechtsgültigkett der Einreihung in Beso'dungsgruppen. Das Sächsische Sberverwaltungsgericht l>abe über die Rechts gültigkeit der Einreihung in die Besoldungsgruppen eine Ent- scheidung getrosten Danach kann ein Beamter erst dann Rechts anspruch« aus der Zugehörigkeit seiner Stelle zu einer bestimm ten Besoldungsgruppe geltend machen, wenn di« Besoldungs ordnung in der betreffenden Form von der Aussichtsbehörde ge. nehmigt worden ist. s. Der Verband der Sächsischen Schutzpolizei wendet sich in einer Mitteilung an die Presse sci>ars gegen di« in einem Teil der Presse erörterten Pläne, die auf eine neue Gehaltskürzung hinauslaufen. Die Polizcibeamlcnschast, die heute dienstlich mehr denn je überlastet sei, lehne weitere Gehaltskürzungen ab. Franz Kerwig Von Heinrich Bachmann. Am Sonnabend starb in Weimar Franz Her wig, der bekannte katholische Romanschriftsteller, der Verfasser von „St. Sebastian im Wedding" und „Die Eingeengten"; sein Tod, der auf rin« Herz, schwäche zurückzuführen ist, erfolgte überraschend, obgleich Herwig schon längere Zeit kränkelte und an» Lager gebunden war. Voriges Jahr, am 29. März, hat das katholische Deutsch land erst seinen 59. Geburtstag gefeiert. Damals glaubte man ihn auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Und wer ihn per sönlich gekannt hat, wußte, daß er selbst immer lächelnd ver sicherte. daß all seine Arbeiten erst Anfänge und Ausgangs punkte seien. Um so überraschender, um so härter trifft uns jetzt die Nachricht von feinem Tode. Aber wenn man heute die Reihe feiner Werke durchgeht von 1994, dem Drama „Herzog Heinrich", bis 1936, dem Ketteler-Roman „Der große Bischof (Bonner Buchgemeinde), so liegt dazwischen die statt liche Anzahl von mehr als 39 Büchern, von Romanen. Novellen, Erzählungen und Volksspielen. Seine Essays gar nicht mit gerechnet! Und daß er aus als Kunstkritiker etwas Eigenes zu sagen hatte, beweist feine Schrift „Die Zukunft des katholischen Elementes in der deut schen Litera tur" (Herder, Freiburg 1922), die seinerzeit wegweisend ge worden ist für den Kampf und den Durchbruch des neuen katho lischen Schrifttums in unserer Zeit. Sa gern sich Herwig in eine Kampfgemeinschaft stellte, wenn es galt, etwas durchzusechten, so sehr war er im übrigen Einzelgänger. Das brachte schon seine Herkunft aus der typi schen Diaspora des Elbgebietes mit sich. Er selbst ist in Magdeburg geboren, der Stadt, die nur noch in ihrem Dom Zeugnis ablegt von ihrer großen Vergangenheit aus ka tholisch» Zett. Lerwig fühlt« sich immer als Niederdeutscher und erzählte am liebsten von feinen Besuchen bei Onkel An drees irgendwo aus einem Dors in der Magdeburger Vörde. Von daher fließt in fein Leben ein Doppeltes: Seine Verwurze lung in der niederdeutschen Geschichte, besonders der sächsischen Kaiser, und seine Achtung vor der Geschichte Preußens. Viel leicht gibt ihm das den angeblichen Zug ins „Protestantische", den ihm die Katholiken aus dem Slldraum des Reiches nach sagen, weil sie diese völlig unbarocke und gradlinige Dichter gestalt schwerlich restlos verstehen können. Gerade diese seine Her kunft aber hat ihm seine Liebe zum Heldenhaften und zur männlichen Einzelgestalt geschenkt, seinen „Ian van Wert h", feinen „Widukind", überhaupt alle die Heroen aus feiner „H e ld e n l e g e nd e" (Herder, Freiburg), mit denen er sich in den Herzen der Jugend ein Denkmal gesetzt hat, seinen Roman um Otto III. in „W under der Wcl t", und nicht zuletzt sein Vischos-Kettelerbuch; ebenso aber auch seine Auseinandersetzung mit Polen in den „Letzten Zielinski s", dem „Schlacht feld" und dem „Begräbnis des Hasse s", endlich seinen Hohenzollern-Roman „Das märkische Her z". Hier liegt auch der Ausgangspunkt seines Weges in das Stossgebiet, das ihm sein überragendes Ansehen in der Litera- tur der Gegenwart geschossen hat: Das Berlin von heute. Als junger Mensch schon hat er die Reichshauptstadt in ihrer Ent wicklung aus den Eründerjahren in die Jetztzeit beobachtet und erlebt Er hat die ungeheure Welle der sozialen Not herauf kommen sehen und hat, ein hundertprozentiger Katholik unserer Epoche, die Ausgabe gefühlt, die hier, ganz neuartig, des reli giösen Menschen harrt. Seine Freundsck-aft zu Dr. Sonnenschein hat ihn darin bestärkt, llnd so schrieb er 1921 seinen „St. Se bastian vom Wedding" (Kocsel u. Pustet), den ersten Versuch, eine Heiligengcstalt der großstädtischen Gegenwart zu schaffen. Diese Legende traf mitten in die Sehnsucht der jungen Generation, mitten in die ausbrechende katholische Literatur bewegung der Nachkriegszeit. Sie ist auch der Ausgangspunkt von Herwigs drei weiteren Berlin-Romanen geworden, den „Eingeengten" (1926), der Fortsetzung „Hoffnung aus Licht" (1928) und dem Roman „Fluchtversuche" (alle drei: Koelel u. Vultet). die alle, »um Teil sogar mit denselben Menschen und Menschcngruppen, sein Thema von der religiösen Bewältigung und Durchdringung der großstädtischen Not sortsetzcn und lösen. Nicht vergessen sei daneben der kleine Berlin-Roman „Willi siegt" (Bonner Vuchgemeinde), der Geschichte eines krüppel« haften Jungen, der sich aus eigener Tapferkeit seinen Platz im Leben erobert. Wenn man Herwig frug, was er noch Neues schreiben wolle, so ging er mit einer Handbeweguni Uber alles hinweg, was hinter ihm la>». und vev sicherte, daß seine großen Arbeiten erst noch bcvorslünden Aber jeder, der weiß, wie hart dieser Mann mit dem jungen Gesicht und den weißen Haaren sür seine Familie, sür jein« Frau und seine drei unversorgten Kinder, in dem kleinen Weimar, in das er sich in den letzten Jahren zurückgezogen hatte nm seine Existenz rang, wie er neben seiner wichtigen Leklorenarbeit und seiner angesehenen Kritikeitätigkeit für den Köjelschen Verlag und für das „Hochland" immer wieder vcrjnä>en mußte, einen Broterwerb zu finden, der versteht die stumme Tragik dieses Lebens. Gesprochen hat er nie darüber. Das lag seiner Natur ganz und gar nicht. Selbst seine besten Freunde und Bekannten hat er mit seiner humorigen, niederdeutsch-schelmischen Art dar über hinweggctäuscht. Auch sein Versuch mit einer belletristischen, hochwertigen Familienzeitschrist, „Der bunte Garte n", uns Katholiken ein Blatt zu schenken, das gleichzeitig volkstümlich und hochwertig war, ist bald wieder gescheitert aus der Not der Zeit. Ebenso ist sein hochachtbarer Versuch, im gleichen Verlag eine wohlfeile „Ha u s scha tz b ü chc r e i" zu begründen, be stimmt nicht an seinem guten Willen und seinen Sammeljähig- keiten wieder eingegangcn. Herwigs Lebensweg ist an der inneren Linie seines Werker wiederzuerkenncn. Er führt ihn heraus aus der wirtschasilich- gesicherten, geistig aber um so fragwürdigeren Vorkriegszeit mit ten durch den Krieg und den Zusammenbruch und Aufbruch in die jetzige Notzeit unseres Volkes. Diese Zeit hat ihm und da mit uns deutschen Katholiken das große Gebiet der sozialen 'Nöte erschlossen und hat uns mit ihm in die Ausgabe gestellt, dieser Rot aus der Kraft unseres Glaubens Herr zu werden Sein« Kunst ist geschult, auch ihrem Stil und ihrer Eigenart nach, an