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Sächsische Volkszeitung : 18.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193109180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310918
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310918
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-09
- Tag 1931-09-18
-
Monat
1931-09
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.09.1931
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Vorsicht an Eisenbahnübergängen! Die Pressestelle -er Rcichc4wl»idir«ktion Dresden weist daraus hur. daß das Bestreben, Unfällen an Bahnübergängen vor zubeugen, nicht zum gewünschten Erfolge suchen könne, wenn nur unter dem Stichwort gewarnt werde: Schicht die Bahn übergänge besser! Die Warnung müsse vielmehr auch unter dem Le-twori erfolgen: Fahrt vorsichtig au allen Bahnübergängen! Zur Minderung der Unsallgesahr bleibi nur übrig, das, auf der einen Seite die Wegübergängc durch die Bahnverwaltungcn gut kenntlich gemacht werden und daß auf der anderen Seite die Kraslivagensiihrer so vorsichtig wie möglich die Uebergangsschranken kreuze». Zur besseren Kenntlichmachung der Wegübergänge hat die Reichsbahn in den letzten Jahren außerordentliche Anstrengungen gemacht, denen ein Ersoly auch nicht versagt geblieben ist. Alle Schutz mittel können jedoch nur dann ihren Zweck erfüllen, wenn gleichzeitig der Krastivagen an Uebergängen vorsichtig fährt. Die ivirtsä)aftliche und finanzielle Lage Deutschland hat sich fiir längere Zeit so schmierig gestaltet, dass wir namentlich auch auf dem Verkehrsgebiete nur solche Wege beschreiten können, die ohne große Investitionen gangbar sind und am billigsten zum Ziele führen. Deshalb muß die von den Bahnverivaltungen durchgeführte besser« Kenntlichmachung der Wegiibergänge in erster Linie unterstützt werden durch noch vorsichteres Befahren der Wegiibergänge durch die Kraftwagenführer. ^Krmnitr, rviclesu, psguen Lieber 20 sächsische Gaswerke geschädigt? Zwickau, 17. September. Wie zu den Unregelmäßigkeiten bei dem Zwickauer Gaswerk noch bekannt wir-, sollen durch Marthaus über 20 sächsisä-e Gaswerke um erhebliä>e Beträge geschädigt worden sein. M. verstand es, bei Ausschreibungen der Gaswerke durch ungetreue Angestellte, mit denen er in Verbindung stand, die Konkurrenz durch niedrige Angebote zu unterbieten, wodurch ihm die Aufträge zufiesc-i. Marll)aus soll auch fiir die gleichen Arbeiten mit Hilfe seiner Verbindungen mehrfach Preise erzielt haben, bei denen Unterschiede zwischen 82 und 34 RM. je Stück auftauchten. Durch vorgefundene Briese ist die Bestechung von Beamten und Angestellten erwiesen. tz. Chemnitzer Ratsbeschlüsse. Der Rat der Stadt Chem nitz beschloß in seiner letzten Sitzung, von der Ausschreibung der Stelle des Straßenbahndirektors abzusehen und vom 1. Sep tember «b mit der verantwortlichen Geschäftsführung der Stra ßenbahn den bisherigen Betriebsdirektor Keitel zu betrauen. Zu diesem Beschluß ist noch die Zustimmung der Stadtverord neten und auch der Kreisl>aup!mannschaft erforderlich. Dem in der letzten Sitzung der Stadtverordneten gefaßten Beschlüsse, die Uebernahme der vollen Erwerbslosenlaften durch das Reich zu fordern, ist der Rat beigetreten. tz. Die alte lettauer Windmühle wieder in Velrieb. Die alte und berühmt« Tettauer Windmühle, die nach holländischem Stile vor etwa 100 Jahren erbaut wurde, ist jetzt wieder in Be trieb genommen worden. Die Windmühle drohte als altes Bau werk der Vorfahren schon zu verfallen und wurde jetzt mit vie ler Mül)« wicderhergeslellt. Die Flügel haben eine Spannweite von 10,00 Meter. h. Bluttat vor dem Amtsgericht. Als am Montag vor dem Amtsgericht in Falk en stein die Vernehmung in einem Ehe streit stattfand, überfiel der 23 Jahre alte Ehemann Rudert aus Grünbach plötzlich in einem Wutanfall mit einem Messer seine um 2 Jahr« jüngere Ehesrau und brachte ihr mehrere tiefe Schnittwunden im Gesicht und an der Hüfte bei, so daß sie blut überströmt zusammenbrach. Mit Mühe gelang es den Gerichts beamten, dem Manne, der sich selbst eine Schnittwunde am Halse beibrachte, das Messer zu entwinden und ihn sestzunehmen. der l-susilr Bezirkstag des LäcilienverbandeS Nordlausih In Schirgiswalde findet Sonntag, 20. September, die 1. Vezirkslagung des Cäcilienverbandes „Nordlausitz" statt. Den Austakt bildet 1110 Uhr das feierliche Hockzamt. 14 Uhr folgt eine kirchenmusikalische Ausführung, 15.30 Uhr ist Festver- sammlung im „Erbgericht", in deren Mittelpunkt die Ansprache Sr. H. H. Ord.-Rat Prof. Dr. Köhler steht. Ein geselliges Bei sammensein von 18 Uhr an beschließt die Tagung. I. Einigung bei der Bautzner Waggonfabrik. Die Direk- tion der Tlauhener Waggonfabrik hatte einem Teil ihrer Be amten und Angestelltensä)ast zum 30. September gekündigt. Hiergegen hatten 36 Beamte und Angestellte Einspruch ivegen unbilliger Härt« erhoben. In einer daraufhin vor dem Bautze ner Arbeitsgericht statlgel)abten Verhandlung kam ein außer gerichtlicher Vergleich zustande, aus Grund dessen die Klage der 36 Beamten zurückgezogen wurde. Es ist dadurch möglich ge worden, daß die Beamten und Angestellten vorläufig iveiter- beschäftigt werden können. Eine endgültige Aufrechterhaltung des Betriebes hängt jedoch, wie verlautet, vollkommen von der Erteilung größerer Aufträge, l)auptsächlich siir Rechnung der Reich,bahn, ab. l. Tagung der sächsischen Waldbesitzer in Kamenz. Am 22. und 23. September hält der Landesveilxmd Sächsischer Wald besitzer seine diesjährige Heibsttagung in K a m e » z ab. Fortführung des Freiberger Theaters gesichert. Nach Rege lung der Zuschußsrage l>at sich die Theaterdirektion entschlossen, das Freiberger Stadltlieater im Interesse der Einwohnerschaft zu erhalten und nunterzusiihren. Die diesjährige Spielzeit be ginnt am 30. Oktober. Zwickau ohne Theater. Di« Verhandlungen wegen der Fort, führung sez Zw-ckauer Theaters sind gescl>eitert Dem Kunst- lerischen Personal, das erst noch im Frühjahr für Zwickau und das Ostseclmd Kolberg vervilichtei worden war. ist nunmehr gekündigt worden. Es wurde am 16. September entlassen Dem Vernehmen nach haben die Künstler eine Klage auf Ein- haltui-g der Verträge gegen die Stadt Zwickau eingeleitet. * Spinale Kinderlähmung in der Gemeinde Zwilchenahnr In der Gemeinde Zwilchen ahn herrscht leit einigen Tagen große Beunruhigung, da mehrere Kinder von einer Krankheit befallen sind, die starke Lähmungserscheinungen zeigt. Zunächst hatte man der Krankheit wenig Bedeutung beige- messen und war in dem Glauben, daß es sich >xm «ine Erkältung handele. Nachdem nun in der vorigen Woche zwei Fälle tödlich verlausen sind, wurden eingehende Untersuchungen angestellt und einwandfrei Kinderlähmung f e st g e st e l l t. Am Mon tag vormittag wurden weitere Untersuchungen vorgenommen und beschlossen, die Zwischenahner Schule und die Schule i» Burakelde auf di« Dauer einer Woche zu schließen. Aus -er Gewerkschaftsbewegung Ser Deutsche Gewerlschaslsbund zur Wirtschaftslage Der Vorstand des Deutschen Eewerkschaftsbundes hat sich gestern mit den schwebenden wirtschafte- und sozialpolitischen Fragen eingehend befaßt. Das Ergebnis der Aussprache fand Ausdruck in einer Entschließung, in der es u. a. heißt: Das energische Eingreifen der Regierung in die versagende Bankwirtschaft hat im Hochsommer 1S3t den völligen Stillstand des Wirtschaftsverkehrs gerade noch verhindert; wir begrüßen es, daß eine Wiederingangsetzung des Zahlungsverkehrs ohne Eeldinslation gelungen ist, und verlangen, daß auch in Zukunft allen Versuchungen, durch inflationistische Währungsexperimcnte der Wirtschaft eine Scheinhilfe zu bringen, entschiedener Wider stand entgegengesetzt wird. Es gehört unserer Meinung nach zu den wichtigsten Aufgaben für die Wiedergesundung des deutschen Wirtschaftslebens, die Erfahrungen und Erkenntnisse wirksam zu gestalten, die wir in den letzten Monaten so teuer haben erkaufen müssen. Für die öffentliche Hand muß die strengste Beachtung dieser kostspieligen Erkenntnis rücksichls los erzwungen werden; gegenüber der Privatwirtschaft, ins- besondere dem Bankwesen, muß die Ncichsbank unter Er weiterung ihrer Befugnisse und Erneuerung ihrer leitenden Körperschaften die notwendig gewordene Aussicht durchführen. Die längst fällige wesentliche Verschärfung des Aktienrechts muß sofort vorgenommen werden. Wir be dauern, daß auch in der Zeit des Lohnabbaues die Regierung von deu Möglichkeiten, die ihr das durch Slotverordnung noch ergänzte Karlellrecht gibt, so gut wie keinen Gebrauch gemacht hat. Wugrtlkf« in die abbaureifen Preise, zu denen auch die Preise und Gebühren mancher öffentlichen und halböffentlichen Körperschaften sowie die Preisbindungen von vielen Innungen gehören, dürfen nicht länger hinausgeschoben werden. Der Deutsche Eewerkschaftsbund verlangt mit größtem Nachdruck, daß der seit Monaten betriebenen systematischen For derung nach Beseitigung der Unabdingbarkeit tarif. vertraglicher Vereinbarungen nicht nachgegeben wird. Die Erhaltung des Reallohnes ist in der Zeit des Lohn abbaues auch von der Reichsregierung stets als Ziel anerkannt worden. Bei einer Fortdauer des Lohnabbaues wird den deutschen Arbeitnehmern, sowohl denen, die in Neubauwoh nungen untergekommen sind, wie den Bewohnern der Alt wohnungen, die Fortzahlung der bisherigen Mieten völlig un möglich. Die Senkung der Mieten darf aber nicht durch den völligen Abbau der Hauszinssteuer versucht werden, wie viel fach vorgeschlagen wird. Wir halten es für unsere Pflicht, die Reichsregicrung erneut an ihre Zusage erinnern, im Herbst 1031 die schlimmsten Härten der Notverordnung vom 5. Juni 1031 zu beheben. Die Kosten der öffentlichen Verwaltung sind nicht nur durch di« Anpassung der Besoldungen in den Ländern und Gemeinden an Vie für gleichartige Tätigkeit im Reich geltende Beamten «ehaltsregelung zu senken, sondern darüber hinaus durch Ver einfachung der Verwaltung im Sinne eines verstärkten Ein flusses des Reick«» auf die innere Verwaltung. Aus -er Arbelt -es VWA. Der Verband der weiblichen Handels- und B ü r o a n g e st e l l te n E. V. hielt am 6. und 7. September in Eisenach seine Hauptversammlung nach vierjähriger Pause ab. Aus dem von der Vorsitzenden, Frau Katharina Müller, gegebenen Arbeitsbericht für die Jahre 1027 bis 1030 ist her- vorzuhebcn, daß die Zahl der Verbandsmitglieder von 7212t Ende 1027 auf 02 031 Ende 1030 gestiegen ist, und daß die erste Hälfte des Jahres 1031 eine weitere Steigerung um über 2000 Mitglieder brachte. Von den Einrichtungen des Verbandes ist lwsonders bedeutsam die Arbeitsvermittlung. Es konnten 1027: 17 170, 1028: 16 264, 1020: 17 062, 1030 aber nur 13 32» Posten vermittelt werden, ein Zeichen der schlechten wirtschaft lichen Lage, die sich auch bemerkbar macht im Unterstützungs wesen. Das Jahr 1030 forderte allein für die Stellenlosen unterstützung nahezu 300 000 RM., wozu noch 51000 NM. Not- fallunterstiitzung kamen. Auch der Rechtsschutz zeigte eine an steigende Inanspruchnahme: die Zahl der Auskünfte stieg von 1027 bis 1030 von rund 38 000 auf rund 68 000, die Zahl der an gestrengten Klagen von 1426 auf 1881. Der Bericht verbreitete sich dann über die umfangreiche Tätigkeit auf den Gebieten des Bildungsivesens und der Ju gendarbeit, der Sozialpolitik, der Tarispolitik und auch aus dir Mitwirkung aus dem Gebiete der Wirtschaftspolitik. Er wies auch auf die Verbandserhebung über die Wirkung neuer Ar beitsmethoden in kaufmännischen Betrieben hin sowie auf dir soziale Erhebung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Francnberufsverbände, die über Gehälter und Lebensverhält nisse von etwa 25 000 kaufmännischen Angestellten wertvollen Ausschluß gibt und zeigt, daß auch die unverheirateten weib lichen Angestellten in zahlreichen Fällen erhebliche Unlerstüt- zungsverpslichtungön haben. Im Anschluß an den Bericht nahm die Hauptversammlung Entschließungen an, die sich auf solgende Fragen be zogen: Berufsschule: Die Versammlung wandle sich gegen den Versuch, Sparmaßnahmen auch in bezug auf dis Berufs schulen durchzuführen; insbesondere gegen eine etwaige Ein schränkung der Unterrichtsstunden. Berlangt werden nach wie vor 10 Wochenstunden Unterricht. Auch die Forderung des 0. Schuljahres als Dauereinrichtung wird nach wie vor ver treten. Zur Frage der Tarifverträge äußerle sich die Hauptversammlung dahin, daß die Gesamtvereinbarungen, wie sie die bisherigen Tarife enthielten, auch weiterhin für notwen dig erachtet. Dabei wandte sich die Hauptversammlung wie früher, so auch diesmal gegen die unterschiedliche Bezahlung nach dem Geschlecht. Die Tarifverträge sind nicht starr, sondern geben genügend Bewegungsfreiheit. M» »> I 1 > der als Komponist von technisäp!» .Studien und Männerchören be kannt ist und seit 1858 als Lehrer am Dresdner Konservatorium tätig war, ruht seit 1016 auf dem inneren katholiscl)en Fried- Hofe. Mit Döring zusammen wirkte Laura Rappoldi-Kah- rer (FeNx von Lepel, 'Memoiren von Laura Rappoldi-Kahrer) seit 1890 am Konservatorium. Als Hochschullehrerin angestcllt, da sie 1888 auf Wunsch ihres Mannes, Prof." Eduard Rappoldi, der in der königlick-en Kapelle Konzertmeister war, zum größ ten Teil ihre ausgedehnten Konzertreise» ssie hat über 3000 Konzerte gegeben) aufgab. erhielt sie de» Titel Professorin der Musik und war dann seil 1921 Leiterin der Meisterklasse fiir Klavicrspiel. Ihre Wiege stand in dem Marktflecken Mistelbach bei Wien. Ain 14. Januar 1853 erblickte sie das Licht der Welt. Ihre ersten Kompositionsversuche spielte sie, elf Jahre alt, dem Hofopernkapcllmeister Benedikt Nandhartinger vor. Dieser Mann ivar einer der intimsten Freunde Franz Schuberts ge wesen. Sie wurde nun Schülerin des Wiener Konservatoriums. Ihre Musiklehrer gehören fast alle zu den Verühmtlpiilen: Dessosf, Dachs, Anton Bruckner, der sie im Kontrapunkt för derte, Liszt, Henselt, Hans von Bülow. Ihre erste Konzertreise führte 1870 nach Prag. 1878 erhielt sie den Titel einer Kammer- virluosin. Sie starb 1925. Ihre Grabstätte (in dem Denkmal ist der Kopf der Künstlerin als Relief mit großer Aehnlichkeit ein gemeißelt) ist in der nächsten Nähe von Bassi. Auch Laura Rap poldi gehörte einer Zeit an, die für die Dresdner Musikgeschichte von höchster Bedutung war, einer Blütezeit, von der sich die jetzt lebende Generation mit ihrer übertriebenen Versporllung, ihrem unkünstlerischen Snobbismus. ihrem Iazztaumel kaum noch eine Vorstellung machen kann. Dor Sohn Laura Rasspoldis, der bekannte Violinvirtuose Adrian Rappoldi ser zählte «inst zu den musikalischen Wunderkindern), wirkt als Abteilunsssvor- stand und Geigenpädagog am Dresdner Konservatorium, sowie als konzertierender Künstler. In der Nähe des Casanovaschen Denkmals findet man die Grabstätten der KUnsllerfamili« Schubert, die durch einige Geschlechter mit der Geschichte der Dresdner Hofbühne eng ver bunden ist. Hier ruhen der Kapellmeister Franz Anton Schu bert (gestorlum 1827), der zur Zeit Webers außerdem als Kir- chenkompostteur angestellt war, und der Konzertmeister Franz Xaver Schubert sgeftorben 1878), dessen Gattin, eine geborene Maschinka Schneider (geboren im Jahr« 1815 in Reval, als die Tochter des preußischen Kapellmeisters G. A. Schnei der) schon als Kind an der Hand der berühmten Sängerin Milder die Bühne betrat. Ihre 'Hauptausbildung empfing sie bei Bordogni in Paris. Sie ging dann nach London, kehrte nach Deutschland zurück und fand 1833 in Dresden An stellung. 1838 verheiratete sie sich mit dem Konzertmeister Franz Xaver Schubert. Sowohl als tragisch Liebhaberin, wie auch als Soubrette, zuletzt im Fache der komischen Alten, gehörte sie ihrer wohlklingenden, umfangreichen Stimme zufolge bis 1860 zu den beliebtesten Mitgliedern der Hofoper. Franz Xaver Schu bert war ferner als Komponist erfolgreich, und lange Zeit schrieb man die bei Spina Wien 1853 erschienene, von ihm komponier!« Tarantella für Pianosorte und Violine, irrtümlich dem Wiener Franz Schubert zu. Ein hervorragendes Mitglied der Kgl. sächs. Kapelle war jahrzehntelang der erste Konzertmeister Friedrich L. Franz Schubert <Am 1. April 1911 gehörte er der Kapelle bereits 40 Jahre an)^ der Sohn von Franz Xaver Schubert und Maschinka Schneider. Er starb 1925 und ruht bei den Eltern. Auch die 1878 verstorbene Kammersängerin Georgine Schubert ist daneben bestattet. (Schluß folg,.) Nachklänge zur letzten Rundfunkübertragung aus der Leipziger Propsteikirche Von gut unterrichteter Seite geht uns über die Rundfunk-Musik aus der Propsteikirche in Leipzig am 13. September solgende Zuschrift zu: Die Mitteldeulsä;« Rundfunk-A.-G. (Mirag) brachte am 13. 9. 31 im Rahmen ihres Sonnlagsprogrammes aus der Propsteikiräie zu Leipzig ein Orgelkonzert, gespielt von dem Organisten Georg Trexler. Zur Aufführung waren gewählt worden: 1. Canzone aus der Suite für Orgel. Werk 31 Nr. 1, von Joseph Löbmann, 2. Choral E Dur von C< sar Franck. Die Zusammenstellung beider Werke zur Wiedergabe >n einer einzigen — pausenlosen — Darbietung ist deshalb nicht als recht glücklich anzusehen, weil infolg der Verschiedenheit der Thematik und Melodik am Schlüsse der Ausführung im Zuhörer keine ausgeglick-ene und befriedigende Wirkung verbleibt. Die funktechnische Behandlung solcher Konzerte aus der Propsteikirche zu Leipzig bedarf seitens der Mirag und des kath. Pfarramtes einer engeren Zusammenarbeit. Zuerst hing das Mikrophon von der Deck« des linken Seitenschiffes bis zur Höhe des Orgelchores herab. Die Entfernung von der Orgel betrug ca. 10 Meter. Der Strom der Schallwellen aus der Orgel glitt bei der Probe rechts in der Klangrichtung vorbei In der Aus führung selbst hing das Mikrophon in gleichen Abständen von der Orgel von der Deckcnmitte des Hauptschiffes herab. Das Aufnahmegerät mar aber der Orgel zu nahe. Hierunter litt der Verschmelzungsprozeß der Klangfarben. Die Akustik eines wei ten leeren Gotteshauses, welel-e den Orgelton in seiner Weich heit und Fülle dem Ohre des andächtig Lauschenden vermittelt, wird auf solche Weise zum Nachteile der Kompositionen aus geschaltet. Die Canzone von Joseph Löbm a n n zeigte eine» in sich abgeschlossenen Charakler, obgleich — leider — nur ein Bruchstück des Opus 31 gegeben wurde. Der Komponist, der auch in der kirchliä-cn Orgelliteralur und als Organist dec zweitgrößten Kirä)« in Köln sowie als Chordirigent bekannt ist, unterlieat nicht der Sucht zahlreicher „Neutöner", durch Um sturz aller^egriffe von Kontrapunkt und Harmonielehre ein „Herostratus auf dem Gebiete der Musik" zu sein, um „von sich reden zu machen". Vielmehr wirkt die Canzone deren klarer Aufbau schon ans der Partitur zu erkennen ist, wie das reis« Werk eines in sich geschlossenen Künstlers. Löbmann verliert sich nicht in musikalischen Miniaturen, er weiß den Unterschied zwischen Orgel- und Kammermusik Komposition durchaus zu wahren. Sein Werk, das teilweise zur Aufführung gelangte, ist trotzdem kein Torso, sondern gewissermaßen das Mittelstück eines dreiteiligen Altarbildes, das, auch siir sich betrachlei, in seinen großen Linien und satten, kräftigen Farben von aus geglichenstem Gcsamteindruck das innerste Wesen eines sehr be achtlichen Künstlers widerspiegelt. DerCharal in E-Dur von Cäsar Franck ist aus wesentlich anderen Inluitionen als das vorangegangene Werk von Joseph Löbmann entstanden. Franck zeigt recht gute An sätze, weiß auch in der Mischung von Klangeffeklen bedeutungs volle Wirkungen zu erzielen. Cs fehlt aber noch ein geschlossener Gesamteindruck. Der Hörer wartet immer unruhiger auf den Choral, worunter besonders der Rundfunkhörer eine Kompo sition mit massiven Strichen und gewaltigen, gleichschichtigen Akkorden versteht — ein Werk, das Massen hinreißen kann und zum Milsingen geradezu anfeuert. — Was Franck geboten Hal, war das Präludium zu einem Choral, von dessen Thema der Komponist selbst nur unklare Vorstellungen Hal. Der Orgelvoitrag selbst durch den Organisten Trexler mar technisch vollkommen einwandfrei. Beide Komponisten fanden in ihm einen feinsinnigen Interpreten.
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