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Sächsische Volkszeitung : 19.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193109198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310919
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-09
- Tag 1931-09-19
-
Monat
1931-09
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 19.09.1931
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Notizen Sin Schlaumeier. Während der kehlen Geldkrise kam die Dresdner Bank in Schwierigkeiten. Sie stand vor dem drohenden Zusammenbruch. Das Reich sprang ein und unternahm eine Stützungsaktion. Dadurch wurde die Dresdner Bank gerettet. Natürlich verlangte das Reich tür seine Hilfeleistung gewisse Sicherheitsleistungen und eine Vertretung im Aufsichtsrat der Dresdner Bank. Das war sehr bescheiden. Trotzdem schien das einigen Leuten noch zuviel zu sein. Ein Aktionärüertreter — ein Rechtsanwalt — meinte auf der außerordentlicl)«»» Hauptversammlung der Dresdner Bank ganz naiv: Die Dresdner Bank hätte einen Mntt'ch-rechtlichen Anspruch auf den Schutz des Reiches gehabt. Im gleichen Atemzuge beschwert sich der gute Mann cber über die berechtigten — und wie gesagt, bescheidenen — Ansprüche des Reiches. Er b«l)auptet, das Reich verstoße damit gegen die guten Sitten, weil es die Notlage der Dresdner Bank ausnütze. Der Herr Rechtsanwalt scheint ein ganz Schlauer zu fein. Er verlangt zivar, daß das Reich für die Dresdner Bank mit M M llionen Mark enitrete. Zugleich verweigert er dem Reich die bescheidensten Rechte in den Organen der Bank. Er will zwar die Schulden der Dresdner Bank sozialisieren, aber von einer Sozialisierung der Rechte will er nichts wissen. Das ist sehr naiv. Der Herr Rcchtsonivalt sollte nicht glauben, daß die Aktionäre in guten Zeiten anftandslos die Dividenden einslreichen könnten, um dann, ivenn «ine Unterbilanz gedeckt werden muß, dieses gnädlgst dem Reich überlassen zu können. „Hochverräter" ist keine Beleidigung Fricks. Nach einer Meldung des B. T. aus Weimar nahm einer der vielen Beleidigungsprozesse des früheren thüringischen Mi nisters Frick ein unrühmliches Ende für den Kläger. Vom Schöf- sengericht Rudolstadt war der Ortsgruppenleiter des Deutfchen Mctallarbeiterverbandes in Pößneck, Albert Richter, wegen Be leidigung Fricks zu IVO Mark Geldstrafe verurteilt worden. Richter l-atte sich in Rundschreiben und in einen» Flugblatt gegen den Cchulabbau Fricks gewandt und dein Minister die „Fähig keit eines vollivertigen Staatsbürgers" abgesprochcn und ihn als .Hochverräter und Putschist" bezeichnet. Das thüringische Ober- landesgcricht hob das Urteil auf und verwies die Sache an die erste Instanz zurück, insbesondere desl>alb, »veil die Zubilligung des Schutzes des 8 193 (Wahrnehmung berechtigter Interessen) nicht geprüft worden »var. Tas Obcrlandesgericht meinte, es wäre möglich, daß Organisationen »vie der Metallarbeiterver band und ihre Leiter ein persönliches, sie nahe angehendes In teresse daran hätten, daß die Kulturausgaben nicht beschnitten werden, und daß sie zur Wahrung dieser Interessen tätig waren. Aber außerdem sei auch aus der Forin der Aeuße- rnng die Absicht einer Beleidigung nicht zweifelsfrei zu schlichen. Schließlich stellt das höchste thüringisch)« Gericht fest, daß dies mindestens bei dem Ausdruck „Hochverräter" nicht der Fall sei. Nunmehr gelangte das Schöffengericht Rudolstadt zu einen» Freispruch. Mit dieser Entscheidung thüringisch)«»: Gerichte wird scstgestellt, das; die Bezcichung -cs ehemalige» thüringischen Ministers Frick als „Hochverräter" nicht als eine Beleidigung anzuschen ist. Tagung christlicher Arbeitnehmer öffentlicher Betriebe und Verwaltungen Am 12. und II. September d. I. veranstaltete der Zentral- «rbend der Arbeitnehmer öffentlich)«! Betriebe und Bcrwal- tnngen, die christlichnationale Berufsorganisation der Straßcn- tahner, Gemeinde-, Reichs- und Staalsarbeitcr. in Gera eine Konferenz der Vertreter seiner mitteldeutschen Ortsgrusyxm. Sämtliche Ortsgruppen »varen mit Vertretern aus zahlreichen vssentliche» Betrieben vertreten. Am 12. September fand eine Begrüßungsfeier statt, die von 8<10 Teilnehmern besucht »var. In der Vertreter-Konferenz berichtete Bezirkslcitcr Nowak, Leipzig, eingehend über den Stand »nd die Tätigkeit des Verbandes und nahm zu den be vorstehende»» Aufgaben Stellung. Der Verband hat sich im Laufe dec legten Monat« besonders als Schutzivehr auf de» verschie densten Gebieten der kollektiven und individuclscn Interessen- Vertretung seiner Mitglieder bewährt. In lmrler Kleinarbeit find vor den Gerichten und Behörden zahlreiche Mitglieder mit Erfolg vertreten worden. 34 Betricbsratsmitglicder wurden durch den Verband geschult, um in der Lage zu sein den Ge danken des Vetriebsrätegesehes, im Interesse einer wahren Ar beitsgemeinschaft zu verwirklichen. Die praktisch« Auswirkung der Einigung zwischen Arbeitgeber- und Arbcilnchmerschast er blich! der Verband in der Anerkennung des Tarifvertrags gedankens, der in leinen Grundlagen und Ausbau gesund und der W'rtlchast dienlich ist. Ter Wille der Vertreter der Ortsgruppen, alles zu tun, um die Stärkung der christlich-nationalen Arbeiterbeivegung und damit gute Voraussetzungen einer bestmöglichen Interessen- Firmengelder für Spekulationen? Beschuldigung gegen den Vorstand einer Berliner Schroüfirma Untersuchung eingeleilek BerU«, 17. September Schwere Beschuldigungen werden gegen die Eisengrobhand lung, die Firma Schweitzer L Oppler-Aktien gesellschaft, in der Mlhelmstraße 71 in Berlin, erhoben. Wie wir erfahren, haben die Statsanwaltschast und die In spektion k. der Kriminalpolizei bereits in die Angelegenheit eingegriffen und eine Untersuchung etngeleitet. Die Aktiengesellschaft hat ihre Zentrale in der Wilhelmstraße 71, sie verfügt ferner einen Schrottbetrieb in der Rittergutstraße und ein Neueisenlagcr in der Hertzbergstraße in Lichtenberg. Die Firma ist im Jahre 1922 gegründet worden, im Jahre 1926 wurde sie in eine Kominandit-Eefellschast umgewandelt und firmiert neuerdings als Aktiengesellschaft. Fast 69 Prozent der Aufträge sind der Firma vom Deutschen Schrvttverband zuge« leitet worden. Die meisten Geschäfte wurden mit Mittel- und Ostdeutschland abgeschlossen. Dir Untersuchung wurde auf Grund einer Anzeige ein geleitet, die gegen die Firma erstattet worden war. Neben den Hauptbetrieben in Berlin unterhält die AD. Filialen in vielen größere n Provinz st ädten, so in Breslau, Eleiwih, Braunschweig, Duisburg, Franksurt/Main, Hamburg usw. Schon seit einiger Zeit gingen Gerüchte um, daß bei der Firma Unregelmäßigkeiten vorgekommen seien. Wir erfahren dazu, daß diese Unregelmäßigkeiten die Verwaltung der Aktien- gesellschast veranlaßt haben, den früheren Vorstand seines Amtes zu entheben. Dem Vorstand wird vorgeworsen, daß er Ver lustgeschäfte getätigt habe. Bekanntlich war aus dem Schrott- maerr ein Preissturz zu v,rzri«,ncn griorsen, ver Berluft« zu» Folg« hatte. Diese Verlust« hätten aber nicht dazu führen können, rin Defizit hrrvorzurusen, wie es bei der Firma jetzt festgrstellt worden ist. Die Prüfung hat vielmehr ergeben, daß der Vorstand Spekulationen im Auslände vor genommen hat, die mit Verlusten abschlosien. Er hat damit seine Befugnisse überschritten, da Firmeugrtder zu diesen Spe kulationen verwandt wurden, die als waghalsige Eeschiist« an- zusehen find. Die Verlustgeschäfte waren in der Hauptsache Ab- wrackungsoerträge und Beteiligungen, die nicht den erwarteten Erfolg erzielten. Das Unternehmen wird ständig von dem Aufsichtsrat und den Vuchsachverständigei» kontrolliert. Die Vorwürfe gegen den früheren Vorstand lauten nun dahin, daß er die Kontrollorgane getäuscht habe. Er soll wider besseres Wissend ie Bilanzen verschleiert und die Verlust engagements verheimlicht haben, so daß der Jahresabschluß günstiger erschien, als er in Wirklichkeit sein konnte. Der finanzielle Schaden, der durch diese Geschäfte des Vorstandes erwachsen sind,, wird auf etwa 12 Millionei» geschätzt. Die Hauptaktionäre haben sich, nachdem der Status jetzt fest gestellt worden ist, verpslichtet, der Aktiengesellsil)ast ein Be triebskapital von zwei Millionen Mark zur Verfügung zu stellen. Man hosst, damit die Gesellschaft weitcrsllhren und die auswärtigen Gläubiger befriedigen zu können. Unabhängig von dieser Sanierung läuft aber die Untersuchung gegen den Vorstand. Es ist nicht daran zu zweifeln, daß der Vorstand sich gegen die Vorschriften der Aktiengeseltsck)aft vergangen hat. Ob aber im Sinne des Gesetzes etwas Strafbares vorlicgt, wird die Untersuchung zu erkennen haben. Vertretung zu erreichen, kam in der anschließenden Aus sprache mit aller Deutlichkeit zum Ausdruck. Der 2. Ver- vandsvorsitzende, Heß-Köln, sprach über den Kampf -cs Ver bandes gegen die Notverordnung, be.zgl. des Eingriffes in die Tarifverträge und des schematische»» Abbaus der Löhne für die Gemeinde- und Staatsarbeiter, auf das Maß der Reichsarbeitcr- löhne. Der Arbeit der Verbandsleitung ist cs gelungen, die praktische Auswirkung der Notverordnung »vcitmöglichst zu mildern. In längeren Ausführungen nahm der Vertreter des Gesamtr-erbandes der chrislliclien Geiv«rks<i)asle», Mager- Dresden Stellung zu Fragen der Wirtscl»asts- und Sozialpolitik. — Die Konferenz Hal bestimmt dazu bsigetragen den christlicl)«»» Gewerkschaften i» Mitteldeutschland neue Freunde und Mitglie der zuzusühren. l.eis>iig und Umgebung Die Leipziger städtischen Werke ^930/31 Die Slädtisci)«»» Technischen Werke in Leipzig legen den Geschäftsbericht für 1930/31 vor. Sie hatten 75,721 Millionen Mark Einnahmen, und zwar: Gaswerke 15,211, Wasser werke 5,670, Elektr. Werke 24,529, Straßenbahn 30,311, davon wurden an die Stadt abgegeben: 14,599, und zwar: Gaswerke 2,435, Wasserwerke 0,991, Elektr, Werke 10,402. Straßenbahn 0,771. Die G e sa in t a n l a g« n stehen mit 267,692 Mill M zu Vuci)«, davon Gaswerke 48,709, Wasserwerke 47,178, Elektr. Werke 93,614. Straßenbahn 78,101. Debitoren sind 27,249 Millionen ausgeivlefen: Gasiverke 10,854, Wasserwerke 0,148, Elektr. Werke 7,407, Straßenbahn 2,840. Kreditoren 15,197 Millionen: Gaswerke 6,580, Wasserwerke 3,252, Elektr Werke 3,851, Straßenbahn 1,514. Abschreibungen sind vorgcnommen 164,233 Millionen: Gaswerke 37,171, Wasser werke 29,797: Elektr. Werke 45,503, Straßenbahn 51,762. ) Relchstagung des Christlich-Sozialen Volkodlenstes. Die diesjährig« Neichstagung des Christlich Sozialen Volksdicnstes findet vom 19. bis zum 21. September in Leipzig statt Zu den Beratungen werden Vertreter der antircvolutionären Chrift- lich-historisci)en Partei aus Holland und der Evangelischen Volkspartei der Schweiz erscheinen. ) Auszeichnung Leipziger Architekten. Für Pläne und Mo delle von ausgeführten Turnhallen, Sportplatzanlagen. Jugend herbergen, Erholungsheimen usw. erhielten die Leipziger Archi tekten Bock und Paatzsch die Goldene Medaille der Inter nationalen Hygiene-Ausstellung Dresden zuerkannt. ) Keine Kraftsonderposten Leipzig—Wermsdorf—Hubertus burg mehr. Die an den Sonn- und Feiertagen des Sommerhalb jahres verkehrenden Kraftsonderposlen von Leipzig nach Wermsdorf—Hubertusburg fallen wegen ungünstiger Witte- rungs- und Verkehrsverhältnisse bereits vom 20. September ab weg. ) Die Braut In den Tod gefahren. Wegen fahrlässiger Tö tung hatte sich der 30 Jahre alte Krastwagensührer Erich Va lentin aus Freiroda vor den» Gemeinsamen Leipziger Schöffen gericht zu verantworten. In der Nacht zum 13. Juni fuhr der Angcschuldigte mit einem Beiwagen-Motorrad zwischen Taucha und Leipzig aus ein Geschirr auf. Dabei erlitt die im Bei wagen sitzende Braut Valentins, Marie Hofmann, so schwere Schädelverletzungen, daß sie kurze Zeit später starb. Valentin wurde zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Für die Hälfte der Strafe wurde ihm eine dreijährige Bewährungsfrist zu gestanden. Firmung in der Propsteikirche Gi. Trinitatis Sonntag. 20. September, wird in der Propsteikirel)« Leipzig dis heilige Sakrament der Firmung gespendet. Die Firmling« tre ten 8.15 Uhr durch die Seitenlüren ein in das Gotteshaus, und zivar die männlicl)«»» von der Weststraße, die weiblich.-n von der Rudolfslraße ans. Der Firmzeltel, der unbedingt uüt- zubringen ist, gilt als Ausweis. Ter vordere Teil der Ki che bis zum Millelgange wird um 8 Uhr für die Firmlinge l ei gemacht. Unmittelbar vor der heiligen Firmung ist der Fi!ü- zcttel, de» die Firmlinge nach der heiligen Beichte erhalten, ob zugeben. Heilige Beichte für die Firmlinge wird gehört. Frei'og, 18. September, früh von 7 bis 8 Uhr, Sonnabends früh von 6 bis 8 Uhr und nachmittags von 4 Uhr ab. Die Firmlinge werden dringend ermahnt, die l»eiligc Beichte nicht bis auf Sonntag, 20. September, früh zu verschieben, sondern an den Tagen vor her zu beichten — Für alle Firmlinge werden gemeinsame Firmpaten bestellt. Die musikalische Umrahmung der Feier Beim Einzug des H. Herrn Bischofs: „Ecce sacerdos ma< gnns" für gemischten Chor und Orgel von Anton Bruckner. JO. lroiius, Graduale und Eommunio vattkaniscl)«r Choral. „Missa choralis" für gemischen Chor und Orgel von Franz Liszt. „Lo- cus ist«" für vierstimmigen A-cappella-Chor von Anton Bruck ner. Während der hl. Firmung deutsche Volksacsänge zum hl. Geist und „Tola pulckra es", für Solo, ocm. Chor und Orgel, „Virga Jesse" für gemischten Chor a cappella von Anton Bruck ner, „Magnisicat für vicrst'mmigen gemischten Chor a cappella von Heinrich Leinacher. Zum Auszug: Präludnim für Orgel Termine Körner (Gastspiel im A l b«r t th e a t e r.) 1. „Di« kalifornische Nachtigall". Das Urteil -es ausverkausten Hauses über die darstellerische Leistung der Körner an ihrem ersten Gastabend, klang in die entzückten Feststellungen aus: „Sie hat sich selbst übertroffen!" — „So glänzend war sie noch nie!" usw. Das ist natürlich über trieben und kann denjenigen nicht überzeugen, -er die große Kunst der Körner von Anfang an verfolgt hat. Wir wissen genau, was wir an der Körner verloren hoben . . . Mer ein Körnchen Wahrheit hängt an diesen Aeußerunge» gesteigerten Entzückens und dog ist m. E. sehr viel und mehr wert als der Paroxysmus der Begeisterung: Hermine Körner ist aus der Höhe hrer Knnstl Sie kennt keinen Abstieg, sie findet immer wieder neue Aufgaben, in denen sie eben die Körner sein kann. Und das ist richtig: diesmal zeigt sie sich von einer neuen Seite. Es ist nicht leicht für eine Darstellerin von solchem Format, immer wieder Nollen zu finden, di« sie erschöpfen kann. Sicher ist ihr „Fach" nicht eng begrenzt. Von der bekannten Weibs- teuselin, von der kleinen schreibenden Doolittle bis zu den großen Salondamen ist «in weiter Weg. Ueberall fand die Kör ner auf ihm Stationen. Eine schwache Leistung kennt man bei ihr nicht. Auch dann nicht, wenn sie einen Akt lang 17 Jahre alt sein mußte. Und das ist eben das Bestrickende, die ungeheure Vitalität dieser Künstlerin, die vor keiner Roll« Halt zu machen braucht, möge sie auch schier unerfüllbar« Forderungen an die Darstellung stellen. Tas englische Lustspiel „Die kalifornische Nacht!» ga l" von Z. Akins Ist herzlich unbedeutend. Eine kleine, dünn« ins Sentimentale getauchte Handlung. Eine Rolle darin, die — nach -er Sclmblone gespielt — kaum wirken kann. Eine Sängerin, von ihrem Mann geschieden, trifft nach zwanzig Jah re» wieder mit ihrem ehemaligen Gatten zusammen. Sie „er lebt" dort erst Ibren Sohn. Und kehrt zum Gotten zurück. Dos ist aus die dürftigst« Formel gebracht alles. Es geht gut aus und das genügt dem Publikum des Autors zürn Lustspiel. Die San- gerin ist nun aber Dame von Welt und durch und durch Weib. Sie veisiigt über «m Register aller guten und schlimmen Eigen schäften der „modernen" Frau. Diese Wirkung geht indessen nicht vom Buch aus, sondern in erster Linie von Hermine Körner. Man weiß nicht einmal, welcl)« Eigensclmften sie frei vom Text gestaltet, so innig wird ihr Erleben der Gestalt. Sie kann dabei jäh« Unterschiede wundervoll herausmeißeln, so z. B. wenn sie, die arbitrix elegantiarum plötzlich der Häuslichkeit opsert und Kiichenarbeit leistet. Sie ist mit derselben Ueberzeugungskraft launische Dame, raffiniert, selbstsüchtig und unlogisch wie sie wiederum liebevoll, gütig und mütterlich besorgt sein kann Viel leicht hat dl« Körner seltener Nollen, die eine solche Fülle von Negistertünen erfordern und vielleicht war das das Hinreißende, Neue. . . . Mit der Körner sah man wieder einmal Heinz Leo Fischer, der den Sohn ganz ausgezeichnet gab. Er führt zu gleich die flotte Regie. Trefflich auch Ehr le als Gatte. Im Ensemble — di« übrigen Nollen sind allerdings sehr stiefmüller- lich behandelt! — noch einige gute Kräfte. So Aenne Schön- stedt, Goebel, Waller Zick ler, Mühlberg. Alle um die Gesamtwirkung bestens bemüht. Den Erfolg „macht" aber allein Hermine Körner, die gestern abend mit einer über wältigenden Herzlichkeit gefeiert wurde. Die Direktion hat offenbar die Wünsche des Publikums richtig erkannt, als sie dieses Gastspiel beschloß. Das wird sich aus dem Kassenrapport sicher Nachweisen lassen. ... Ich. ,Man kann nie wissen^ Neuaufführung im Staatlichen Schauspielhaus. Cs ist die Lebensweisheit eines engliscl)«» Kellners, der in einem Seehotel der britischen Insel einem kleinen gesellschaft lichen Kreise Bedienter, Berater und zugleich Freund ist, der im entscheidenden Augenblick Immer das richtige Wort findet. Die ser Mann ist so ein rechter Lebenskünftler und eine äußerst glückliche Figur in der Schawschen Komödie „Man kann nie wissen". Diese Komödie ist für Dresden nicht neu. Sie ist an gleicher Sielle — wenn mir recht erinnerlich ist — unter dem Titel „Der unbekannt« Bater" schon Uber die Bretter gegangen. Es kann sein, daß der Titel auch etwas anders lautete. Das ist aber nicht so wesentlich. Sicherlich begrüßte man die Neuetn - studierung sehr sympathisch. Denn die Auseinandersetzun gen über die Frauenemanzipation und ihre Auswirkung aus das Familienleben, die der elegante und geistreickw Spötter Shaw sich zur Zielscinnbe seines scharfen Witzes gesetzt hat. ver fehlten auch diesmal ihre erheiternde Wirkung auf das gut- bcfetzt« Haus nicht linier Gielens Spielleitung wurde außerordentlich frisch und lebensvoll gespielt. Stella David als Frauenrechtlerin, die jedes Gefühl aus ihrem Innern ver bannt hat, Cara Gyl als Gloria, die der mütterlichen Er ziehung die Treue halten möchte, alier doch durch die inner« Stimme des (Oefühls — denn sie bekennt sich selbst als Dochte» des Vaters — Schiffbruch mit der mütterlichen Weisheit leidet, dazu Lotte Gruner und Hell berg als jugendlici»« lleber- mute, Lindner als poltriger, aber dem Zuge eines warmen Herzens unterliegender Vater, Ziegler als Fünf Schilling- Zahnarzt, der bei Gloria die aufgezwungev Emanzipation ins Wanken bringt Rainer und Kottenkainp als juristische Typen und Ponto als fein charakterisierender Kellner gaben dieser Komödie das passende farbige Gewand. Tas Masken treiben des letzten Aktes blieb aber — wahrscheinlich der Spar politik zufolge — sehr spärlich, lind die Grammophonmusik, zivar zeitgemäße Alltäglichkeit, dürste bei einer Staa!--bühne nicht als Ersatz für lebende Musik herangezogen werden I. V -Ist- Humor Es ist kalt. An der Pncita del S i in Madrid hockt «ine Bettlerin, ein Kind in Tücl)er gewickcl!. Reichlich fließen die Almosen Kommt eine Guardia Civil gegangen und sagt: „Zeigen Sie doch mal das Kind her!" Die Ptelllerin muß wohl oder übel das Tuch lüsten und siehe da, eine Holzpupv« kommt zum Vorschein. „Was soll das heißens" fragt der Hüter des Gesetzes streng. „Entschuldigen, Ercelleina!" saat da die Bettlerin „Aber da es so kalt war, habe ich das richtige Kind lieber zu Haus« gelassen" Dl« Hauptsache. „Na hörnse nia, Schaffner Ihr Autobus schleudert ja derart verheerend — ich wäre »in» ein Haar voin Verdeck gekippt." „Hatten Sie denn überhaupt schon 'ne Fal»ka>Ie?"
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