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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 12.11.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191111122
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19111112
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19111112
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-12
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Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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Sann Nr. 314. los. Jahrgang. Sonntag, 12. November 1911 Leipziger Tageblatt. Le> i wendig machen, in China einzumarschieren. 8l)M Mann Berstärkung sollen demnächst nach Port Arthur eingeschifft werden. welche entgegen den Bestimmungen der internatio nalen Konvention absichtlich deformiert waren. Schon in trüberen Kämpfen sind derartige Verwun dungen vorgekommen. Entsendung neuer italienischer Streitkräste. 5t. Mailand. 11. Nov (Tel.) In Neapel sind drei Regimenter der 4. Division zur Abfahrt nach dem Krieg Schauplatz bereit. Es werden jedoch noch weitere Streitkräfte, man spricht von über 4 Divisionen, mobilisiert. Man hört bereits, daß weitere Regimenter auf Kriegsfuß gebracht werden, so z. B. das 5. Infanterieregiment in Mailand. 5t. Mailand, 11. Nov. lTel.j Nach der ,,Uuione" bat der Gra« von Tourin. der zur Neiterbivision in Mailand kommandiert ist, den König von Italien, auf den Kriegsschauplatz geschickt zu werden. Der König versprach seinem Vetter, den Wunsch zu er füllen, sobald größere Rciterinassen verwendet werden. DÜS Als st erst mit tanal Hu b Man wolc war natiir lurz vor! Draals,etr. schroff abg aen ainerr ttlicke Mi >en zu kör Nickt KUKU! ,ros,zufuhr Regierung militärisch Lichten. Ter n z>uisä)eir vcrtürzen, den eurvp -tanat m>. überhaupt ceil war, oa4 Bern gepalten, llin durchs dal um 2'. denn der s die kürzest oefondcrer Vauinwoll Eröffnung urexikanifo werden ka «.eien sind ÄrbeitSkrä zuninrmt. tlnion ein -awanijckc eines Kanals fr Krise in daß der Mann, der gestern einmal vernünftige Worte fand, deshalb noch nicht der richtige Mann am richti gen Platze ist. Gestern kursierte das ist« rächt, daß der ifieichstag so bald als möglich aufgelöst wird. Sollte sich das bewahrbeiten, dann wäre es kein Unglück, und Herr non Bcthmann Hollweg gäbe dann selbst wieder die Pcriehltbeit eines seiner Experimente zu." Der Eindruck in Paris. Paris. 11. November. (Eig. Drahtmeld.s Die heutige Kanzlerreve erfährt von der gesamten Pa riser Presse eine außerordentlich günstige Be urteilung. Die Blätter verzeichnen einstimmig die Wirkung des Rededuells zwischen Bethmanu Ho'.lweg und Hepdebrand als den größten Erfolg, den der Reichskanzler bis jetzt errungen bat. zelnen Streitfälle durch eine besondere Vereinbarung hiervon abgesehen wird. Bezüglich Aequatorial- afrikas gelten dieselben Bestimmungen über den Schiedsgerichtshof entsprechend der Haager Konvention. Bei Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mit gliedern der technischen Kommission für oie Grenzabsteckung soll ein von beiden Negierungen gemeinsam gewählter Schiedsrichter, der einer dritten Macht angegören müsse, die Entscheidung fällen. Beide Regierungen werden es gern feben. wenn .wischen ihre» beiderseitigen Staatsangehörigen Interessengemeinschaften für Unternehmungen in d n dura, das Abkommen berührten Kolonialgebieten gebildet werde», "*"cr Ausführung deS Ab kommens werden die Regeln zugrunde gelegt, die in, Protokoll ;nm deutsch frauwsischeu Abkommen vom 15. April li)08 betreffend die Grenze nvft'cnen Kamerun und Französisch-Kongo fcstgelegt sind. und „Hele eingstrofse schützen, di Itschang si Rolle zug Rat der l 11. Riona leitung d, elf Uhr Männlein den und närrischen Fröhliche lustige R« aus der „ liehe krei lionen", t« und Freu« kommen!" unrervroch wie immer in solchen Fallen, in eine Reibe mit un- «eru größten Schriftstellern und führen einen einzelnen fehlerhaften Satz bei Goethe und Schiller oder wohl gar bei Luther an. lieber diese Berufung eines «chleckien Schreibers auf die guten und besten kann »ich! streng genug geurteilt werden. Die verhältnis mäßig häufige Inversion nach Und bei Luther be werft nichts, denn säst alle seine Stellen sind im Satz bau ganz anders zu beurteilen als in der heutigen Sprache. Es ist ein großer Unterschied der Syntax i>»> des Stiles zwischen dem Satze: „Wir haben Ihre Order erhallen und werden wir dieselbe bestens estituiercn", und den Stellen in Luthers deutscher Bi'ocl: ..Es lief das Volk zu, und kamen etliche Tau fend zusammen. — Und die Gräber taten sich auf und stunden auf viele Leiber der Heiligen." Auch der Son in einem Grimmschen Märchen ist nicht fehler best: „Da ging das Kind in den Wald, und bgcg- nele ih".i da eine alte Fran." Bei Lessing lommt die Inversion nach Und niemals vor. bei Goethe und Schnier sehr selten. Wenn cs im „Fiesko" heißt: „C!f Uhr vorüber, von Waffen und Menschen dröhn: lürchn-llick der Palast, und kommt kein Fiesko". so ist dagegen nichts zu sagen. Der 17jäbrige Goethe, gc- scheuer als mancher Stillehrer, rät einmal seiner Sch'.ccsier Cornclie: Streiche das Und. setze davor vinen Punkt und beginne einen neuen Satz! Hütten doch die Beriaßer der folgenden Satzgcbtlde jenen Rai Go^.hcc, gelaunt und befolgt: . Auf dem Domanium F. wirs zum 1. Oktober ein tüchtiger k.ch'in gesucht, er muß verheiratet sein und must die Frau mitmelken" «Aus einem hinter- ponnnerfchen Kreisblatt.j — „Von Dienstag auf Mittwoch hält das 1l>. Infantcrie-Regiment eine größere Nachtübung ab, Mittwoch erhält dasselbe seldinäßige Verpflegung und wird auf dem Gelände geschlachtet." („Wörnitzer Bote".) — „Der Vorntzcnde schloß die Bcrp.mmlung und forderte sodann bei dein immer gröist'. werdenden Tumulte Bürgermeister L. zum Pc,lassen ves Saales auf" Und das ließ der Bürgermeister sich gefallen? Aber nein doch, er selbst war ja der Aufsorbernde. In einer großen Zeitung begann ein Manöver, bericht: „Uebrigcns ziehen schon vorher umsre Iägerpatrouillcn aus und säubern die diensttuenden Offiziere und Feldwebel —". Entsetzt stockt der hecreskundige Leser und fragt: wovon? Erst die letz ten Worte vcruhigen ihn: „das Gelände." Aus dem Brief eines fein gebildeten Beamten an Aoazei Ein seltei da- in bei fick iernh besonders Mittelmäi beS Bort Kale sck cr, wie i aal küns stände ist den, al» und „Tle! Die Kevolutisn in Lisins. Die „Agencc d'Ertreme Orient" meldet aus Peking: — Zu rufs neue ginnt UN! kündenden einleitend Humors, neval sali sich lager, weisen. ( eine gewi Durstes b !. Kl- Schülerin »en Sau« Erfolg, s ten Rami einer Ter hrrangeza einstudiert auch ganz noch so jt Technik a! voller Au und von i Zuweilen Pianistin der Schur noch die verspürte Mitgehen oieses her« rasie. Ar astche Ko« »ätzen nd ,os. diese« wie jugei Schnitzer drängt ib fremde» Ü mit künstz Quintesset hat sie, rr Kleinen": ternollen Sorgfalt - durchgeist, Größe un alles echt untertan, linien an treffendste verdient Hörcr ma bald zu d spiels g< Klavieral Schnitzer Poesien ei Zwei Ssuptgebrechen üLMtcher Zunge. Bon Professor Dr. Eduard Engel. Jakob Grimm nennt so die Inversion nach „Und" und die Berwechstlung von Als und Wie. Wie langsam sich in Deutschland die notwendigsten Per besfelt'Ngen in unfern Sprachgewohnheitcii durch setzen, das sieht man daraus, daß diese zwei Haupl- gebrcclstn deutscher Zunge noch bis zum heutigen Tag: durchaus nicht zu den ScltcnluTLen gehören, wenn auch die Inversion nach Und sich jetzt zu verlieren beginnt und wohl nur noch bei sehr sckleck- icn Schriftstellern und in den kleinsten Winkclblät- tcrn vorlommt. „Hlcrdurch b.cörc ich mich, Ihnen ergcl.cmt unzu- Mgcn, daß nein Pectrcstr Herr Angttf, Piefke Ihre Firma dcinnüchs, aufsuchen wird, und hofic ich, datz Sic demselben reckt reichliche Aufträge in Strumpf- bändcrn ül'ermachen weroen." So schreib» das ehren werte Haus der Herren Schulze le Meyer in Treuen- örictzeu an einen Geickäftsfrcnnp in Buxtehude und dünkt sich dami: aus der Höhe kaufmännische,: Bil dung und fließenden me sichst'ic-stils. Es ist nicht schön, daß die Herren Schulze § Mc.;c: einen Ho'.rptsatz nach Und in die Fragciorin sttzeu: nur sollte mau diese wider,värtine Uu.drehung d-eu Herren Schulze d: Mcver überlassen in dein Benrauen. daß gebil detere Kaufleute schon nickt mehr >o schreiben, ja daß Schulze K Meper sick diese Unart mit der Zeit nv- goiröhneu werden. Anders sieht die Sacke, wenn wir in der Neichsner'assung im Artikel 8 leien: „In jedem dieser Ausschüsse werden mindestens vier Bun- de-stc-utcu vertreten fein und sührt innerhalb der selben s!j jeder Staat nur eine Stimme." Wrisimann und andere Sprackichulincijtcr beyan- dein die Inversion nach Uno beinahe wre Raubmord oder dock Einbruch. Es gibt viel ärgere Verstöße gegen Richtigkeit und Schönheit dcr Sprache: dock stimme auch ich dasür. daß sie mit Stumpf und Ssiel ausgcrottet werden muß. Man hat sic mit allerlei Wcißwäjckernsincln zu rc.tren gesucht, hat Sätze er künstelt. in denen sic nicht ganz so gantig Hingt: trotzdem lzeißt es in diesem Halle wie in Muttchen, andern: Das Heilmittel liegt nur in dem grundsätz lichen Vermeiden. Die schlechten Schreiber, die über einer Inversion nach Und ertappt werden, stellen sich, Der Krieg um Tripolis. Das „Giornale d'Italio." bringt einen ausführ lichen Bericht über den am Freitag erfolgten An grift' der Tüileu und Araber von seinem Spezial- korresvondenten in Tripolis. Dem genannten Blatte zufolge waren in der vereinigten Streitmacht der Angreifer die Araber weitaus in der Ueberzahl. Die Gefechte fanden in der Nahe des Forts Hami- dich statt, um besten Wiedercroberung Araber und Türken hartnäckig kämpften. Der Kampf, dcr um 7 Uhr morgens begonnen hatte, wurde gegen 'stll Uhr am lebhaftesten geführt. Die drei ita lienischen Kriegsschiffe, die unmittelbar bei den Batterien von Hamidieh liegen, beteiligten sich an dem Kampfe. Erst um Mitternacht gelang cs den Italienern, die türkischen Batterien zum Schweigen zu bringen, während das Gewehrseuer noch bis 2 Uhr nachts andauenc. worauf sich die Türken unter großen Verlusten zurückzogcn. Weiter liegen über dieses Gefecht folgende ita lienische Meldungen vor: Rom, 11. November. (E. D I Wie der „Aaenzia Stcfcusi" von heute morgen gemeldet wird, hotte der Feind im gestrigen Kcsecht starke Verluste. Das '.»3. Insanteneregimenst unterstützt von zwei Kom panien des 81. Inianterieregimcnls und cinerBatrerie, stand im Kampf gegen türkische und arabische Streit kräfte auf der Linie Fort Hamidi eh-Sidi Mesri. Kurz nach Mittag war der Angriff auf der ganzen Linie abgeschlagen. Während des Nachmittags kam es zu wiederholten kleinen Vorstößen ohne Bedeutuug gegen den italienischen linken Flügel. Zum ersten Male gelangte ein Drachenballon zur Verwendung zur Unterstützung der Feuerieitung an Bord des „Carlo Alberto". Die Geschütze des Panzerschiffes vermochten infolgedessen Anzera und das dortige feindliche Lager wirksam unter Feuer zu neh men und die vorniclenden Abteilungen des Feindes zurüSzuwerscn. Gin Bataillon des 84. Infanterie regiments sand ein verlasscnes'Eeschütz und brockte es nach dcr iialienischcn Stellung. Abends um 8 Ubr siel uumiltcltnr vor der Stadt auf die Eskorte des Generals De-haurand ein Gewehrschuß. Der Täter wurde nicht entbeut. Tripolis, 11. November. (Agenzia Stesani. Heute morgen beobachteten die fremden Militär- und und Marincattaches die Beschießung der Forts Sultanin und ö' durck italienische Marine. Dio Berichte der Kundschafter über die Streitkräste und die Absicksten des Feindes sind widerspruchsvoll. Türkische Offiziere sollen die in Tunis besinnlichen trivoluanischen Stämme zur Teilnahme am Hei ligen Krieg aufgefordert haben, aber ohne Erfolg. Dcr Sicherheitsdienst wurde zwei Kompanien karu- binicri überwiesen, von denen die eine die Stadt, die andere die Umgebung zu überwachen hat. Bei einem Besuch der in den letzten Tagen in die Hchpilälcc von Tripolis eingelieferten Verwundeten stellte der Geueralorzt mehrere schwere Verwun dungen fest, die auf Geschosse zurückzuführen sind, En, entietzllches Verbrechen ist begangen worden, das die Gemüter in China orsi das höchste erregt hat und angetan ist, d,e tiefe Kluft, welche zwischen Ehingen und M'andschus besteht, noch er heblich zu erweitern. Der General Ou-Lou-Tsen, der Gründer der militärischen Liea, welcher vom Rcaenten nach Sckanli gesandt wurde, um mit den Rebellen zu verhandeln, ist ermordet worden. Er war gerade in Ehi-Kia-Schwon, a» dcr Grenze von Schansi angetoinmen und befand sich nur in Be gleitung von geringen Truppcnmasfen. Während der Nacht drangen Soldaten, die in Diensten dcr Mandschus stehen, in fein Zelt, wo er schlief, ein und erscbossen ihn. Dann schnitten sic ihm den Kopf ab. den sie m>t sich nahmen. Diese Mußnahme beweist, daß die Mörder gedungen waren. Nunmehr wird es kein 'Mitglied der militärischen Liga mehr unter nehmen, zwischen der Negierung und den Rebellen zu verhandeln, ehe die Hofpartei nicht den Nachweis geführt har, daß nicht sie die Ermordung Les Gene rals veranlaßt hat. In Peking scheinen die schlimmsten Zeiten des Absolutismus wiedcrgetehrt zu sein. Ma-, spricht von nickts anderen, mehr, als von der Ermordung dieser oder jener Perwnlichkcit, die ermordet wurde, weil sie dem Hof unbequem zu werden begann. Man will soaar wissen, daß "Mitglieder des Vorparlamentes getötet wurden, weil sie zu offen ihre Meinung geäußert bauen So wird, wie es sckon >o ost in der Geschichte der alten Völker dcr Fall war, zum Mord als letztem Bc'rzwciilunc's- mirtel gegriffen, um die aufs höchste gefährdete Situation der Krone zu rette«,. Dices Shstem hat selbst dis zur Palastrevolution geführt. Die Situa tion ist, wie aus dem alle«, zu ersehen ist. eine un- oeheucr tritiche geworben. In den aller,mähten Tagen wirb sich, darüber herrscht lein Zweifel mehr, das Schiclml der Mondschubynastic ciuscheiben. Puanschitai fordert die Abdankung des Minisicrckms oder der Tpnastie. Petina, 11. November iE. D.) Dem Kabinett sind mehrere Telegramme Puanichitais zugegangen, in denen dieser allen verantwortlichen Ministern rät, sofort adzudanken. Diese Maßnahme sei die einzige Möglichkeit, um die erregten Gemüter zu beruhigen und um die Dynastie vor einein Sturz zu retten. Puenschikai soll sich „och immer encrgcick weigern, den ihm angebvtencn Posten eines Premierministers unzunehmen. Sein Wiederein- treffeg in Peking wird täglich erwartet. Die Situation ist andauernd sehr kritisck. Bon ver schiedenen Seiten wird gellisientlick verbreitet, daß Puanschikai benrebt sei, die Abdankung des Kaisers zu erzwingen. Bor dem japanischen Einmarsch in China. Eine offiziöse Depesche aus Tokio meldet, daß AM Japaner bereit sind, falls es die Umstände not- Die Lshrt L. M. S. „Tiger" suk üem Zsngtle. Als die ersten Nachrichten über die Unruhen in der Provinz Szeckuan in Wusuug eintrafen, trat S. M. s. „Tiger" eine Fahrt auf hem Jangtse an. über deren Verlauf uns von einem Teilnehmer dcr nachfolgende Bericht erstattet wird. Die darin enthaltenen Mitteilungen über die riesigen Uebcrschwcmmungen und ihre Folgen siick bei an ders beachtenswert, weil sie eine Erklä rung bieten für die außerordentliche Schnelligkeit, mit dcr die Aufstandsbeweaung unter der halbverhungerten Bevölkerung Fortschritte macht. Die Ueberschwemmungcn des Jangtse batten einen derartigen Umfang angenommen, daß Nachtfahrten nickt ohne Gefahr ausgestihrt werden konnten. Der Wasserstand zu dieser Zeit betrug 48 Fuß über dem Normalstand. Soweit das Auge reichte, st and alles unter Wasser, nur die Gebirgs ketten hatten der Flut Einhalt geboten. Ganze Dörfer waren weggerissen, die Ernte und damit d,e Saat für das kommende Jahr gleichfalls vernichtet. Haus. Hof, Vieh und Hausgerät, alles haben die Fluten verschlungen. Tausende von Men schen sollen in den Fluten umge- kommen sein. Und das wagt man noch als ein Glück zu bezeichnen, denn sonst würde das Unglück, wenn die Fluren erst zucücktretcn, ein noch größeres sein, als man es jetzt befürchcet. In vielen Ort schaften sieht man die Bevölkerung zum Teil mit ihrem gerettete«! Vieh gemeinsam auf den Dächern ihrer erbärmlichen Hütten leben. Sie ernähren sich von Fischfang. Gras und Baumrinde. Die Regierung «endet vereinzelt Fahrzeuge mit Reis zur kcstentosen Verteilung an die Ueberlebenden. Doch sogar auch lnerbci versuchen unehrliche Beamte von den Unglüü- lichcn herauszuprcssen, was sie bekommen können. Welche Dimensionen das Unglück noch «„nehmen wird, ist nicht zu übersehen. Es wird vor allem darauf ankommcn, die Bevölkerung wenigstens mit Saat für das kommende Jahr aus änderen Gebieten, wo die Einte reichlich ausgefallen ist. zu versorgen. Stellen weise gehen die Vizekönige gegen die unerhörten Preistreibungen der Reiskaufleute, die das Unglück auszunutzcn suchen, sehr energisch vor. Man rechne! auch damit, daß mit dem Zurückgehen des Wassers Krcincheitsepidemien entstehen werden, Städte wie Nanking und Wuhu sind heure schon Brutstätten der Malaria und des Typhus. In den an den Ufern des Jangtse gelegenen Städten ist der größte Teil dec Steinbauten unterspült und dem Einsturz nahe. Obwohl die Straßen bis 1 Meter hoch unter Wasser standen, leben die Leute noch zum größten Teil in ihren Häuiern. Es ist bewunderungswürdig, mir welcher Ruhe und Gleichgültigkeit das Volk das Un glück aufnimmt. In den Lagern für die Flüchtlinge sind Aussatz, ekelerrcgcnde Krank heiten aller Art und Hunger zu Hause: im Sterben liegende und halbverweste Körper liegen mitten unter den Flüchtlingen. Es bieten sich auf Schcitr und Tritt geradezu schaurige Bilder. Der Chinese geht teilnahmslos daran vorüber, es stört ihn nicht mehr, er hat sich daran gewöhnt. Und so geht es auch den Unglücklichen selver. Sie sind so äpatisch, daß sie nicht einmal mehr betteln. Außer halb dec Stadttore sammeln sich Hundene und Tau« säde von Hungerleidern an. Die Obrigkeit verwehrt ihnen den Eintritt, sie hat genug mit dein eigenen Elend zu schaffen. Die Notleidenden bilden für die großen Städte eine sehr ernste Gefahr, denn sie sind es, die nur aus einen Wink warten, um jede Niederlassung zu stürmen und zu plündern und sich schließlich auck äm Leben zu vergreisen. In Nanking bdt das Wasser die Hälfte der Stadt überschwemmr. Die Talarcnstadt, Schulen, Universitären, Exerzierplätze, Kadettcnanstalt, alles steht seit Monaten im Wasser, jeder Dienst und Unter richt ruht. Irr den Artilleriekasernen standen die Pferde bis an die Knie im Wasser. Der Chinese hat sich damit abgefunden, es stört ihn scheinbar nichts mehr. Zwei amerikanische Kreuzer „New Orleans" hat: ein sprachaebildetcr Mensch aber kann de:r Satz nur so verstehen: kein anderer hat so gesprochen wie du. Wenn es irgendeine grammatische Frage gibt, über die alles Streiten für immer aufhörcn sollte, so ist cs die von Als und Wie. Es ist lächerlich, daß der so norwcktdig richtige Sprachgebrauch sich in Deutsck- land „och immer nicht durchgesetzt bat. Man ver schone uns mit den abgedroschenen Berufungen auf den unsicher» Gebrauch von Als und Wie bei un seren alten Schriftstellern. Wer weder einen Faust noch einen Wallenstein geschrieben, der möge wenig stens seine Alltagsorosa ohne dielen groben Fehler verfertigen. Uebrigens haben selbstverständlich alle unsere besten Dichter und Schriftsteller in der weit überwiegenden Zahl der Fälle den Unterschied zwi schen Als und Wie beachtet; die Abweichungen sind verhältnismäßig selten. De: einzige große Dichter, dcr das Als «rach dem Komparativ so gut wie gar nicht kennt, ist beklagenswerterweise .yebbel: die Folge ist, daß mancher Satz in seinen Tagebüchern und Briefen doppeldeutig öder unverständlich wird. — So ist auch der Vers von Klopstock: „Des Males Erwachen ist nur schöner noch, wi« die Sommernacht" nicht unbedingt vor jedem Mißverstehen geschützt: denn zunächst setzt man gerade bei Klopstock voraus, daß er den, schon damals richtig erkannten, Unter schied zwischen Als und Wie beachtet haben wird. Alle solche Mißverständnisse ein für allemal zu ocrmeiden gibt es nur ein Mittel, die straff« "Regel: Als steht für ein Vergleichen ungleicher, Wie für das Vergleichen gleicher Begriffe. Jede große Literatur, spräche unterscheidet genau ohne irgendwelche Ausnahme zwischen diesen beiden Gattungen des Vergleichens: im Alt- und Mittelhochdeutschen, auch noch mehrer« Jahrhundert« später wurde der Unter- schied bei un^gefühlt und durchweg streng bezeichnet. Der sprachgcbildeie Deutsche würde sich für entchrt halten, wenn man ihm öffentlich nachwiese, er hab« „II o^t plu-c c-arnrnc- lui" oder „Ho ftas IUNI0 mcm^v «L tfto ödster" geschrieben. Sollte cs unmög- lich sein, im Deutschen dieselbe sehr notwendige Un terscheidung mit gleicher Strenge wie im Franzö sischen und Englischen innczuhalten? Es handelt sich ja in diesem wie in den meisten ähnlichen Fällen nicht um eine bloße Schulmeisterrcgel, sondern um di« vernünftig« und zweckmäßige Ordnung de» Aus« drucke». einen Freund, nicht etwa aus dcr Einladung des Atvcus an Thncst: „Willst du mir eine recht« Freude machen, dann komm um 8 Uhr, wir werden dann bis 8 Uhr fertig «ein uns können deine lieben Jungen bei uw. zu Abend esien." Hoffentlich sind Lein Leser diese Iren dem Leben entnommenen Sätze gebührend lächerlich erschienen. Nicht nur, weil er sich selbst durch die Inversion nach Und gleicher Lächerlichkeit aussetzt, sondern weil sie dank den erfolgreichen Warnungen dcr Lehrer und der Sprachhilfsbücher jetzt geradczu eins der Kenn zeichen ipracklichcr Unvilduna geworden, nehme sich der Leser vor. sic unt-r lein«: Umständen mehr zu setzen. Zu streiten gibt cs hier nichts mehr. Was bedeutet folgender Satz: „Wir müssen deu Alkohol höher besteuern wie 'n dcr Schweiz?" Für grammatisch ungebiloete Menschen ist er übrrhaupc unvcrständlick: da sie Als Nick Wie fortwährend mit einander verwechseln m iann. der Satz einmal be deuten: W!r müllen den Alkohol höher bc'teuern, als man ihn in der Sckmeiz besteuert: und mit demselben Recht: Wir müssen den AUohol höher besteuern (als bisher), wie man das auck ur der Schweiz tut. Der grammatisch saubere Mensch, der seinen eigne«! stren gen grammatischen Maßstab an alles Gelesene legt, kann nur die letzte Aunan'ung zulassen. Dilrhey schreibt: „In anderen Dichtern wie in Schiller ist die Entstehung jedrs daritcllenden Werkes ein . . . Prozeß gewesen." Lese ich einen solchen Satz, so muß ich zunächst untersuchen, ob Dilrhcy zu den grammatisch sauberen Schriftstellern gehört, die Als Und Wie streng nutersckeidcn: erst dann kann ich wissen, ob Wie hier wirllim Wie (wie z. B ), oder ob es nicht Als bedeutet. — Paul Ernst will uns über die Nichtigkeit der iMtigen Dramaliker belehren: er ist selbst einer, schreibt jedoch: „Die heutigen Dra matiker haben nichts zur Verfügung, wie eben die Rade« Menschen." Erst ans dem Folgenden wcrd: ich belehrt, daß er den heutigen Dramatikern die Fähig keit abspricht, andere Gestalten zu schaffen als die, welche er Rädermenschen nennt. Er hätte uns das Nachdenken erspart, wenn er Als statt Wie geschrie ben hätte, und obendrein einen grammatischen Feh ler vermieden. Was bedeutet der Satz: ..Niemand anders hat ge sprochen wie du?" Die sich über alle Grammatik genial hinwegsetzcndcn Schreiber werden auf solch« Weise ausdrücken, daß keiner außer dir gesprochen Der öjMnmrWe Nolenmechlel zum Marsklm-Sdkliulmen. Tem NeicbStap ist eine Mitteilung über den Notenwechsel zwilchen dein Staats sekretär von k « d e r I e n - W ä ch t e r und dem jranzösischen Botschafter Eamboit vom st November zugcgangen. Danach sind betreffend Marokko noch lolgende Punkte sestgelcgt worden: Falls die französische Negierung die Ueber nah mc deS Protektorats sür erfordarlick halten sollte, werden ihr seitens der dcnlscheu Re gierung keine Schwierigkeiten in dc.r Wegt gelegt werden. Tic in Artikel 1 de? Marokko Abkommen- deutscherseits eingcräumten Befugnisse finden An wendung ani alle Fragen, die ccner Regelung durch Verordnungen unterwörsen nnd in der AlgeciraS- o'tc vorgesehen sind. Betreffs der öffentlichen Arbeiten nahm die dentsche Regierung Abstand von dcr vorhergehenden Feststellung dcr Quoten, die dcr deutschen Industrie dci den Eiscnbahnbauten !«r Marokko zuzusallcn haben. Tie französische ander seits erklärt ausdrücklich, daß sie bei AuSsühruug öffentlicher Arbeiten durch Angebörigc eines der Heiden vertragschließenden Staaten die Bildung von I n t e re s s e u t eng e m e i u s ch o f t c n zwi- ickcn denjelben stets begrüßen würde, und sicherte außerdem zu, das; bcr Ei senk ah „bau Tanger —F«z zuerst osscntlich ausge schrieben werden soll. Frankreich beantragt fer ner bei Marokko die Oesfnung des Hafens von Agadir sür den internationalen Handel. Ter Gesamtplan der marokkanischen Eisenbahnen soll die Verbindung erzhaltiger Gegen den mit den öffentlichen Eisenbahnen und Alguhr- lläfcn tunlichst erleichtern. Sobald die konsular- gericktc durch die vorgesehene neue Rechtsordnung ersetzt sind, wird Frankreich Sorge tragen, da«; die deutschen Staatsangehörigen vor den neuen Ge lickten die gleiche Rechtsstellung eiunehmcn wie die srancksischcn. Tic deutsche Regierung nahm hiervon nut Befriedigung Akt und erklärte, daß ihre Kon sulargerichte gleich'citia mit denen aller Mächte ein gezogen werden. Ferner wurde sestgestcUt, das; die in "Aussicht genommene Acnderung der Ma drider Konvention bezüglich deS Systems der Sckutzgenossen nnd Mochalaten ersordcrlickrensallS die Aushebung de? betreffenden PassuS derselben ent schließt. Nm dem Marokko-Abkommen den Eharakter eines StaatSvcrtrage? zu verleihen, wurde bestimmt, nicht nur alle Streitpunkte zwischen Tcutsckland nnd Frankrcick zu beseitigen, sondern auch die bei- berscitigcn guten Beziehungen zu fördern. Beide Mächte kommen überein, alle M ei n u n g S v c r s ch i e d e n b e j t c n, die sich über Auslegung und Anivendung de? Abkommen) er geben könnten und nicht aus diplomatischem Wege regeln lassen, einem Schiedsgericht zu unterbreiten, das nach Maßgabe der Haager Konvention zu bilden ist. In je dem Falle wird ein SchiedSabkonrmen aufgcsctzt nnd im übrigen nach den Bestimmungen der genannten Konvention verfahren werden, sofern nicht im ein- HMIir MMK ... "'-..Mst- " ' - -- 8. Pete ^LSl 6 .
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