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Sus SEen. Dresden, 14. November. . Eine bedauerlich« Höslichkeitsorrirruna. Das amtliche Organ der sächsischen Ärzteschaft, Vas „Korrespondenzblatt der ärztlichen Kreis- und Be- zirksverein« im Königreich Sachsen", erhebt gegen oen Rat zu Dresden folgend« Beschwerde: „Eine be dauerliche Höslichkeitsvenrrung! In der Zeit der Internationalen Hygiene-Ausstellung haben in Dresden «ine Unzahl Kongresse und dergleichen ge tagt, und der Rat zu Dresden hat alle Hände voll zu tun gehabt, der Höilichkeitvpflicht einer offiziellen Be grünung zu entsprechen. Daß dabei auch einmal «in wenig oder weniger wichtiger Kongress der Ehre offizieller Begrüssung teilhaftig geworden ist, kann nicht weiter wundernchmen, und lein ruhig Denkender wird darüber viel Worte verlieren. Was soll man aber dazu sagen, dass der Rat zu Dresden, der Stadt der Internationalen Hvgiene-Ausstcllung, der sonst nicht Worte genug hat finden können der An erkennung und Bewunderung für die gewaltigen Er rungenschaften der modernen E-esundheitswissenschaft, dass dieser selbe Rat durch den Mund des von ihm be auftragten Stadtratcs Dr. Hübcrt, den am 2-1. Ok tober in Dresden tagenden öffentlichen Kongress des „Bundes für freie Hcilkunst, Zentralverbandcs für Parität der Heilmethoden", offiziell begriffst hat! — eines Bundes, oer sich zusammensetst aus ein gefleischten Gegnern der wissenschaftlichen Medizin, aus sogenannten freien Heilgewerbetreidendcn der verschiedensten Richtung und aus der Gefolgschaft dieser Heillünstler, deren Tätigkeit in den Berichten des Königlichen Landcsmedizinalkollegiums und anderer Behörden unter der Rubrik ..Kurpfuscherei" beleuchtet zu werden pslegt und die die Reichsregie rung durch das „Gesetz gegen Misfftändc im Heil gewerbe" wenigsten? einigermassen in Schranken zu halten hofft. Als Präsident des Kongresses des „Bundes für freie Heilkunst" figurierte der bekannte Krankenbehandler Gottlieb-Heidelberg, und das Referat über die Beschlüsse der Reichskoinmission zu dem sogenannten Kurpfuschereigeseh „vom medi zinischen und juristischen Standpunkte" erstattete der naturheilkunvige Krankenbchandler A. Scholta- Dresden." — Sehr interessant ist als Gegenstück die Tatsache, das; z. B. der § ächsische Richter- verein, der im September in Dresden tagte, nicht begrüfst wurde, man von ihm überhaupt keine Notiz nahm. * Lhemnitz, 13. November. (S t a d t v e r ord ne te n w a h l e n.) Am Montag sanden die Stadt- verordnctenwahlen für die Listen ^1 und ^2 statt. In Liste ä 1 siegten die vom Allgemeinen Bürger- wahlausschuß ausgestellten Kandidaten Voigt mit 1315 und Knock mit 1319 Stimmen gegen die Sozial demokraten Harnisch (1108 Stimmen) und Tniele 1105 Stimmen). In der Liste -X 2 macksen sich Stich wahlen zwischen Springer (753 Stimmen) und Käsiner («52 Stimmend und zwischen Bachmann ,769 Stimmen^ und Kotiger (557 Stimmen) notwendig. * Zittau, 13. November. (Das Projekt eines Museumsbanes) gehr seiner Berwirllichung ent gegen. Das Museum befindet sich jetzt neben der Stadtbibliothek in einem Nebengebäude der Petri- und Paulikirche am Rathausplatz, in dem soge nannten Hcsfterbau. Um für das Museum neuen Raum zu schaffen, beabsichtigt man, die Stadtbiblio- thek in dem Jahrhunderte alten Franziskanerkloster unterzubrinaen, da» einem Umbau zu unter ziehen ist. Das Stadtverordnetentollegium hat den Architekten Kühne in Dresden beauftragt, genaue Pläne und Kostenanschläge herzustellen, und da» Honorar für Bauleitung und Planung auf 12 000 festgesetzt, wovon die Regierung die Hälfte tragen soll. Zwei Drittel der aus über 300000geschätzten Baukosten will man durch eine Museumslotterie auf- bringen. Man hofft, den Umbau im Frühjahr 1814 einweihen zu wollen. * Kamenz, 14. November. (Ein seltenes Jubiläum) konnten hier 6 Bürger begehen. Am 10. November 1871 hatten Stadtrat Tierisch, Stadtrat Birnis, Schuhmachermeister Heinz, Tuchfabrikant Lesche, Welszgerbermcister Scheuermann und Bau meister Wendt das Bürgerrecht der Stadt Kamenz erworben und waren nun zusammenackommen, um die 40. Wiederkehr des bedeutungsvollen Tages ge meinsam zu verleben. Tageschranilr. Tropenkoller. Frankfurt a. M., 13. Nov. Aus der Schweiz sind die Brüder Karl und Wilhelm v. Bersen, beide ebe- maligr Offizier« und angeblich Söhne des verstorbe nen kommandierenden Generals o. Versen eingetros- fen und haben in einem Hotel am Hauptbahnhof Wohnung genommen. Die beiden Herren hatten von Zürich aus die deutsche Kriminalpolizei um Schutz gebeten, weil sie angeblich von zwei Englän dern verfolgt würden. Daraufhin war ihnen rin Polizeikommissar von Mühlhausen entgegenge sandt worden, der sie nach ihrem Reiseziel, nach Ber lin, begleiten sollte. Heute früh siel cs dem Polizei kommissar auf. dass seine beiden Schutzbefohlenen sich nicht sehe» liehen, und als er sie in ihren Zimmern aufsuchcn wollte, riefen sie ihm durch die geschloffene Tür zu, sie würden das Hotel nicht verlassen, da «s von Engländern umstellt sei. Sie waren init Pistolen ausgerüstet und drohten, sofort zu schichcn, falls die Tür, die sie fest verbarrika diert hatten, geöffnet werden sollte. Mit Hilfe der Polizei gelang es, die beiden augenscheinlich gei stesgestörten Brüder, die anscheinend an Tropen koller erkrankt waren, festzunehmen. Auf dem Transport von der Polizei bis zur Irrenanstalt sprang der eine der Irrsinni gen aus dem in voller Fahrt befind lichen Automobil, wurde-aber von dem sie be gleitenden Kommissar wieder erreicht. Als er fest genommen wurde, rief er aus: „Schlagt den Kom missar tot! Es leoe die Republik und die Anarchie I" Die beiden Kranken wurden in der Frankfurter Irrenanstalt untcrgebracht. Hamburg, 14. Nov. (S ch iff s u n t e r g a n g.) Der der Reederei Robert M.Sloman jr. gehörige, im Jahre 1901 gebaute Frachtdampfer „Carrara , der am 3. November nach Barcelona abaegangen war, ist, obwohl er erst heute an seinem Bestimmungsort fällig ist, allem Anschein nach bei den letzten Stürmen in der Nordsee mit 26 Mann Besatzung unter« gegangen, da inzwischen von dem Dampfer jede Meldung fehlt. Bei Taxe! wurden ein Boot und Oelfäffer anaetrieben, die nachweislich von dem Dampfer herstammen. Eisenach. 13. Nov. (Der Oberlandsorst- meisterProfessorDr. HermannStbtzer), der frühere Letter der hiesigen Forstakademie, weit hin bekannt durch seine grundlegenden forstwissen schaftlichen Schriften, ist nach kurzer Krankheit im 72. Lebensjahre gestorben. Unter seiner Leitung wurde die Forstlehranstalt, deren Besuch aus dem In- und Ausland von Jahr zu Jahr wuchs. 1905 zur Mademie erhoben und dem Letter der Titel „Oberlandforst meister" verliehen. Apolda, 13. Nov. (Bei einer Jagd) in Wiegendorf wurden zwei Treiber anaeschossen. Der schwerverwundete Zimmermann Becher, Vater von 5 Kindern, ist jetzt inr Sophienhause in Weimar seinen Verletzungen erlegen. Eoburg, 13. Nov. (Raub.) Am Sonnabend abend wurde der Arbeiter Aüelsch aus Oberfüllbach, der sein Krankengeld erhoben halte und sich auf dem Heimwege befand, von einem Manne an eine einsame Stelle gelockt, überfallen und seiner Bar schaft von 12 beraubt Unter dein Verdacht der Täterschaft wurde ein Gelegenheitsarbeiter aus Coburg verhaftet. Bernburg, 13. Nov. (Kinderkrankheiten.) Die Scharlachepidemie grassiert weiter in unserer Stadt. In der letzten Woche sind 22 neue Scharlach fälle und 3 Diphtheriefälle neu gemeldet worden, da von entfallen auf die letzten beiden Tage allein 9 Fälle. Trauten«», 13. Nov. (L i e b e s d r a m a.) Im Amtslokal erschoß sich letzte Nacht der Finanzkonzivist Rohrsetzer, nachdem er die aus anaesekener Familie stammende Mizzi John durch Schüsse schwer verletzt hatte. Der Beweggrund war unglückliche Liebe, wett sich der Heirat beider Hindernisse in den Weg stellten. Lehesten, 13. Nov. (Schweres Herzeleid) ist über die Familie des Weichenwärters Gefiner in Lichtentanne gekommen. Tie vier Kinder der Familie erkrankten an Scharlach und sielen inner- halb einer Wocl>e sämtlich dieser tückischen Krankheit zum Opfer. Sie standen im Alter von 2 bis 6 Jahren. Wien» 14. Nov (D o p pe l m o r d.) Ein rätsel hafter Leichenfund, der zu Gerüchten von einem Dop pelmord Veranlassung gab, beschäftigt die Polizei- bepörden. Im Steveringer Steinbruch wurden die Lerchen zweier anscheinend dem Arberterstande an gehörender Manner aufgefunden. Die Leichen waren völlig unbekleidet, neben ihnen fand man nur einen Knüttel und «inen Hammer. Di« Polizeibehörde arbeitet mit fieberhafter Tätigkeit daran, Licht in di« dunkle Affäre zu bringen. Pari», 14. Nov. (Streik.) Die Arbeiter des Etat-Quest sind in den Ausstand getreten. Sie ver langen «ine Lohnerhöhung und Abkürzung der Ar beitszeit. Der Bahnverkehr ist unterbrochen. Pari», 14. Nov. (Das Waisenhaus) bei der Tharfts fiel einer Feuersbrunst zum Opfer. Man vermutet, daß verbrecherische Hand im Spiele ge wesen ist, da die Zahl der Brände sich seit orei Mo naten hier in erschreckender Weise vermehrt hat. -o- Sofia, 13. Nov. (Von der Cholera.) In einem Dorfe des Bezirks Karnobat sind 7 Er krankungen an der CHolera, davon 3 mit tödlichem Ausgange, und 7 Choleraverdachtsfälle festgestellt worden. Belgrad, 18. Nov. (Ermordet.) Wie au» Erocke bei Belgrad gemeldet wird, ist dort der Bel grader Kreisabgeordnete Ztvejitsch Gjorajevitsch wäh- rend eine» Hochzeitsmahles vermutlich von einem politischen Gegner meuchlings ermordet worden. Eardisf, 14. Nov. (Hotel brand.) Gestern in früher Morgenstunde brannte das vierstöckige Zen- tralhotel teilweise nieder. Ungefähr 50 Gäste und ebensoviel« Mitglieder der zumeist weiblichen Dienerschaft retteten sich mit knapper Not auf die Straff«, wo sie durch einen Hagelsturm schweren Un bilden ausgesetzt waren, bis st« in einem benachbarten Hotel untergebracht würben. llunft unü Wissenschaft. * Uraussiihruag in Leipzig. Der künftige Inten dant der Leipziger städtischen Theater, Geheimrat Max Martersteig, erwarb soeben die Tragödie „Judas" von Gerdt o. Bassewitz, die in Preußen laut Ministerictterlaß zur Aufführung verboten wurde, weil die Leidensgeschichte Chrffti in die Hand lung hineinspielt, zur Uraufführung, ferner das Drama „Johanna von Neapel von L>anna Rade rn a ch e r. Beide Werke erschienen im Buchvcrlag und Bühnenvertrieb von Ernst Rowohlt, Leipzig. * Ein Steinbildni» Kaiser Heinrich» V. ist bei Abbruch -er alten Umfassungsmauer in Speyer ent deckt worden. Die 80 Zentimeter hohe und 30 Zenti- meter breite Äulptur zeigt das bärtige Porträt bildnis des um die Speyerer Stadtfreiheiten verdien ten, im Dome ruhenden Kaisers im Hochrelief. Das Bild ist in den Beginn des 12. Jahrhunderts zu ver weisen und ist Las einzige bisher in Speyer entdeckte Bildnis eines salischcn Kaisers. Küchenzettel für Mittwoch: Biersuppe, Kalbs braten mit Rapontikasalat, Schneebälle. Tie Rezepte zu den vorstehend aufgeführtc» Speisen sind in dem »Praktischen Sachbuch sür Stad« und Land und jede Küche- enthalten, welches in neubcarbeiteter und erweiterter NiiSnabe durch die Sxpedtiton dieses Blattes zum Preise von 1 nach auswärts LV Ps. sür Porto mehr, bezogen werden kann. Einfacher Speisezettel für Mittwoch. (Für 4 Personen.) Fischpudding, Tomatensaucc. 1 kg entgrätetes, gewiegtes Fischfleisch... 80 2 erngeweichte, auvoedrückte Brötchen ... 4 „ 80 g zerlassene Butter - ... 24 „ 20 »x in Butter geschwitzte Zwiebel .... 2 „ 2 rohe Lier 14 „ 2 Eier zu Rührei 15 „ Salz, Pfeffer 1 „ o, k,_> Tomaten 20 „ 30 x Fett, 30 a Mehl 5 ,. Zucker, Salz, V2 I Wasser 1 „ 1,66 ./6 Zubereitung-. Die Zutaten zum Pudding mischen, in eine vorbereitete Puddingform füllen und IV2 Stunde im Wasserbade kochen. neben dem Monatslohn und einer Anzahl von prak tischen Dingen Geschenke, die nur zu häufig auf dem Wunschzettel manches Dienstmädchens vermerkt stan den. Und da eben die Not an dienstbaren Geistern groß war, biß man in den sauren Apfel und schenkte lieber weit über die Verhältnisse, als daß man sich zum ersten Februar kündigen ließ. Die Ernährung eines Dienstmädchens bei normalem Appetit kann im Jahre auf 500 veranschlagt werden. Durch di« Teuerung ist diese Summe auf 750 -st gewachsen. Es ist nur zu klar, daß eine große Anzahl auch wohlsituierter Fa milien die Frage, ob man eine solche Summ« an legen will und kann, sehr reiflich erwägt. Unter den Aufwärterinncn und Stundenfrauen findet sich augenblicklich im Durchschnitt ein sehr gutes Men schenmaterial. Meistens sind es junge Frauen, di« in herrschaftlichen Häusern gewesen siird und dort gute Arbeit gelernt und geleistet haben. Das Prin zip der Arbeitsteilung, das heutzutage in allen Ständen um sich greift, vrranlaßt sehr viele Frauen, sich einen Nebenverdienst in guten Häulsern durch Stundenarbeit zu suchen. Der Durchschntttslolm be trägt 30 bi» 40 Pfennige für die Stunde, bei fester Anstellung 15 bis 20 ,st im Monat. An Nahrung er halten di« Stundenfrauen je nach der Zeit ihrer Be schäftigung entweder Frühstück «der Nachmittags kaffee, beides eine Ausgabe, die man im Monat auf 3 bis 4 .st veranschlagen kann. Die Stundenfrauen oder Auftvärterinnen verrichten die groben Arbeiten, sie Heizen die Oefen, räumen die Zimmer auf und waschen gewöhnlich das Geschirr des vorangcgan- aenen Tages. Die Hausfrau selbst nun trägt das Ihrige zur Arbeitsleistung insofern bei, als sie Lohn und Kost für das Dienstmädchen spart, und sich mit der Küche und der Leitung des Haushaltes allein be schäftigt. Da, wo erwachsene Töchter ihr Brot nichi außerhalb des Hauses verdienen, suchen sie durch häuslich« Arbeit und Sparsamkeit das Hauspeksonal zu ersetzen. Diel Hausfrauen, die ängstlich und zit ternd der Dienstbotennot gegemiberstanden, die sich sogar von dem Hauspersonal in einer nnglaublickM Weise tyrannisieren ließen, sind durch die Verhält nisse gezwungen zu der Ansicht gelangt, daß es eigentlich garnicht eine so schwere Arbeit ist, fernem Haushalte mit einer kleinen Nutzkraft allein vorzu stehen. Und so hat das Ueberängebot an Dienst boten seit mehr als fünf Jahren wieder einmal statt gefunden. Wenn das also die Folge der Teuerung gewesen ist, so muß man sagen, daß diese Notlage wenigstens «ine gute Seite aufzuwetsen hatte. Ruth Oötr. Leir in Oer Leit äer ceueiMg. Alle Lebensrnittel steigen beinah von Tag zu Tag, nicht allein das Fleisch ist fast unbezahlbar, auch Wild, Geflügel, Mehl- und Teigwaren, Brot ,rnd Gemüse, alles steigt, wie getrieben, zu schwin delnden Preisen. Und der Mensch, an dessen Ar beitsleistung Sie höchsten Ansprüche gestellt wer den, will doch leben. Ganze Völkerschaften leben vom Reis, warum sollen wir bei uns nicht ver suchen, dies nahrhafte und sättigende Korn auch mehr einzuführen? Heute dient der Reis nur als Beigabe oder Suppe, höchstens als Milchreis wird er für voll als Mittagessen angesehen. DaS schlimmste aber ist, daß viele Männer keinen Reis mögen; aber daran ist die Zubereitung häufig schuld. NeiS läßt sich sehr vielseitig behandeln und sowohl pikant, Ivie süß gleich rationell für den Tisch verwerten. Dazu kommt seine große Billigkeit und Ausgiebigkeit. 1 Pfund Reis (500 Gramm- ist sehr ausreichend zur Sättigung von 3—1 Personen. Man löse 3 Bouillonwürfel nach Vorschrift in kochendem Wasser aus, schütte den Reis hinein, lasse ihn gnt quellen, schmiere dann eine Speisenreifform mit Butter auS, schlage 1 Ei in den Reis, würze mit Pfeffer und Salz und einer Handvoll gebrühter, getrockneter Stein pilze oder Pfefferlinge und einen Tassenkopf voll saurer Sahne, '/» Tassenkopf voll geriebenen Parmesan- und Schweizcrkäse und backe die- mit Butterflöckchcn belegt im Ofen »/« Stunden. Hat man vielleicht geräucherten Speck, so kann man statt der Butter feinwürfligen Speck unter den Reis mischen und läßt dann Sahne oder Käse fort. Statt aller anderen Zutaten ist auch eine Mischung mit Tomatenbrei und Käse zu raten, was ausgezeichnet schmeckt. Pikant schmeckt in Brühe gequellter Reis, vermischt mit gekochten Salzgurlenwürfeln und gebratenen Speckwürseln. Neisäpsel macht man von in Butter gedünstetem Reis, den man gut mit Salz, gestoßenen Nelken und Parmcsankcise gewürzt in Bällchen formt, in Ei und Brösel nmdreht, in Butter ausbäckt und mit Musselinsauce gufträgt. Auch Kräuter-, Bechamcl- und braune Kapernsauce passen dazu. Reis mit Räucherfisch vermischt in Platten ge formt, paniert und in Bratenfett gebacken, ist ein schönes Gericht, und mit einer Zitronensauce sehr wohlschmeckend, nahrhaft und sättigend. Bück.inge sind noch immer eine billige Aushilfe, so wählt man am besten diese zur Mischung mit Reis. Nur achte inan darauf, daß keine Gräten dazwischen sind. Reis in Milch mit Aepfeln oder Pflaumen, Reis mit Milch und Nührkartoffcln (Neibkartof- fcln) vermischt in Nollen von Saucischendicke ge rollt und gebraten, schmeckt trefflich auch zu Kohl. Milchreis mit Schotenpüree vermischt, mit Spi nal, mit Grünkern und dann mit Eiersauce be gossen, gibt schöne Abwechselung; nur würze man gut und vermeide Zucker daran. AiattmSntel. Farbenfreudig wie der zweifarbige Flauschmantel mit seinen kontrastierenden Farbentönen sind auch die meisten anderen Arten von Wintermänteln, di« sich um die Gunst der Damen bewerben; ja von Paris aus werden Farb«ntöne anaekündigt, die an die Pracht der glänzenden Renaiffancetotletten erinnern. Di« Wintermäntel sind ganz lang, weit geschnitten, und die Vorderteile decken einander so weit, daß man sich förmlich hineinwickeln kann. Als Stoffe werdcn außer dem beliebten Flausch, Velvet, Seiden stoffe und Pclzwerk verwendet, fast immer aber find es verschiedene Arten Materials, die zu gegen- fatzreichen Zusammenstellungen verarbeitet werden. Von Einheitlichkeit ist nirgends di« Rade, Stoff« werden mit den verschiedensten Pelzarten zusammen- gestellt, zuweilen wird die Linie betont, dann wieder wird durch Muster die Aufmerksamkeit von ihr abge- lenkt. Ein paar Beispiele, die zum großen Teile aus Paris stammen, zeigen am besten, welche Fülle von Zusammenstellungen im Rahmen der Wintermode möglich ist. Ein schwarzer Satinmantel mit weiten japanischen Aermeln zeigt an diesen Aufschläge aus Breitschwanz, außerdem aber hat er «inen kleinen viereckigen Kragen aus Silberfuchs. Aehnliche Kon traste sind häufig. Bei sonst dunklen Mänteln ist der Kragen hell, aus Pelz, Velvet oder auch aus Wolle. Aus einer Pariser Rennbahn fiel jüiMt ein neuer Wintermantel auf, dessen unterer Teil aus schwarzem Velvet bestand, die ooeve Hälfte aber sowie die Aer- mel waren aus Hermelin — natürlich ohn« Schwänze, die die Pelzmode überhaupt ziemlich verpönt. Ein anderer, nicht ganz so gewagter Mantel, den die Pa riser Modeschöpfer bei der gleichen Gelegenheit zu lancieren suchten, bestand aus schwarzem Satin, der überall mit Hermelin eingefaßt war. Nur am unteren Rande war außerdem ein Streifen von schwarzem Fuchs aufgesetzt. Kragen und Ausschläge dagegen waren wieder aus anderem Pelzwerk her gestellt, nämlich aus Silberfuchs. Noch kühner sind die Farbentöne und Zusammenstellungen, die für später in Aussicht gepellt werden. Die große Mode des Winters soll, wre die Pariser Schneiderfirmcn hoffen, gepreßter Velvet in den reichsten Farben und Mustern weiden: Smaragdgrün, Rubinrot und Vio lett sollen dabei am häufigsten verarbeitet werden. Als Besatz für Wintermäntel tauchen gestrickte Woll blumen auf, ähnlich Lenen, die früher als Hutgar nierung verwendet wurden. Der graue Wollauf- schlag eines Lhinchillamantels zeigt z. B. eine solche Verzierung, nämlich einen grün und blau gehaltenen Blumenstrauß mit Blättern, der sich darüber hinweg zieht. Die beiden Farbentön« dieses Straußes bilden zueinander und zu dem Farbenton des Mantels Kon traste. Andere Beispiel« für solche Wollblumen zeigen ein blauer Wollmantel mit schwarzen, innen blau gefärbten Blumen, Breitschwanzmäntcl mit weiß- ivollenen Aufschlägen, die grün und gelb gemusterte Blumen über die ganze Fläche verteilt zeigen und Astrachamnäntel mit tiesroten Aufschlägen, von denen sich hellrote und weiße Blumen abheben. Air vira aer Kragenrchoner iiverNiirrigr Der schwarz« Sammetkragen auf Herrenwinter röcken und Damenjacketts Kat meistens die Eigen schaft, Hals, Kragen und Blusen mit einem schmutzi gen Rande zu färben. Zumeist herrscht die irrige Ansicht, daß der Sammet abfärbt, in Wirklichkeit aber setzen sich Ruß und Qualm dahinein, und bleiben hier besonder, lange haften. WM man nun den Kragen schoner überflüssig machen, so bediene man sich eine ganz einfachen Mittels. Man bürste den Sammetkragen, tauche ein Läppchen in Benzin und streiche damit über den Kragen des Mantels. Nimmt man diese Proze dur täglich vor, so wird man bald zu der Uederzeu- gung kommen, daß e» das einfachste Mittel ist, um den Kragenschoner, der häßlich und unelegant wirkt, für immer verschwinden zu lassen. Auch Sammet- Uüte und Sammetkleider sind so zu behandeln, viele -amen sind nämlich der Ansicht, daß das Material ihrer Toilete abfärbt. In der Tat aber kommen die dunklen Spuren nur von dem Staub, der sich hinein gesetzt hat und nicht gründlich genug entfernt worden ist. friidrettig Mangen. So schön auch der Brauch ist, seine Lieben zum Wcihnachtsfestc mit selbstgefertigten Arbei ten zu überraschen — eine Gefahr birgt er doch in sich. Viele beginnen diese Arbeiten viel zu spät. Nun frage man sich aber selbst: Was hat eS wohl für einen Zweck, wenn sich die Men scheu nach des Tages Last und Arbeit des Abends noch Hinsehen und ihrem Körper die allergrößten Anstrengungen zumuten? Bis spät in die Nacht hinein wird gestichelt, manchmal fallen wohl die Augen zu vor Müdigkeit und der Rücken schmerzt von dem stundenlangen gebückten Sitzen, das wird aber alles nicht beachtet, die Arbeit muß ja fertig werden, man gibt sich einen Ruck, und mit Eifer geht's von neuem los. Natürlich ist in den meisten Fällen daran schuld, daß man mit den Arbeiten zu spät angefangen hat; nun muß mau immer und immer wieder den Schlaf opfern, soll das Geschenk wirklich noch mit auf den Weih nachtstisch zu liegen kommen. Das Ende ist, daß man abgespannt und nicht imstande ist, das schönste aller Feste im Kreise seiner Lieben frisch und fröhlich zu verleben; die vielen durchwachten Nächte rächen sich; am liebsten ginge man schleu nigst zu Bett; nicht einmal dem duftigsten Gänse braten oder dem Stollen kann man Geschmack abgewinnen. Die Ueberanstrengung war eben zu groß. Und was haben nun die Beschenkten davon? Len Zweck, zu erf^uen, erreicht man sicher auch mit einem weniger kostbaren Geschenk. Jedenfalls ist cS immer besser, sich den Seinen möglichst gesund zu erhalten, als sich in oben geschilderter Weise ein kleineres oder größeres liebel zu holen. Also nochmals, liebe Lese rinnen: Zeitig anfangen mit den Weihnachts- arbeiten. Ailnrchrilswestt Sewshnkeitrn Ich will einmal, bunt durcheinander, einige Tinge hersetzen, die mir bei anderen Leuten als wünschenswerte Gewohnheiten erschienen sind; vielleicht wissen die Leser noch manche andere, und wenn sie der Schriftleitung Mitteilung da von machen wollen, so sollen sic auch veröffent licht werden. 1. Beim Schlag der Uhr oder beim Glocken zeichen sofort da sein, anfangen, aushörcn usf., nicht bloß aus bloßer Nachlässigkeit eine Minute oder fünf Minuten verstreichen zu lassen. 2. Alles, was man schreibt, deutlich schrei- den, besonders Namen, und ganz besonders den eigenen Namen.