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Schulbeginn Vier Wochen lang waren die Strafen um die Schulen leer. Un^ nun, aus einmal geht es wieder lebhaft zu. Ist es nicht gleich auch den Erwachsenen heiterer und sroher zu Mute, wenn wieder die Kleine Schar in die Schule trippelt, tänzelt, saust und trödelt. Die Kinder sind noch nicht so sctMlonenhast gleich wie die Erivachsenen, die stumm, mürrisch, grußlos, zielstrebig, sorgenvergrämt — einer wie der andere — dahingehen und sich um nichts anderes mehr kümmern als ihre Pflichten und ihren Vorteil. Nein, Kinder sind durchaus nicht gleich, sind immer ond--rs. Das sieht man schon chrem Schulgang an: Manche gehen zeitig zu Hause fort und beeilen sich, die ersten zu sein, andere brechen zeitig aus und genießen den Morgen im schlen dernden Gang, lauern Freunde unterwegs aus und haben noch viel zu bereden, ehe die Schule ihren Geist allein beansprucht und ihre Plappermäuler schließt. Andere stehen spät auf, wieder andere haben auch »och häusliche Verrichtungen, kommen spät fort und nehmen den Schulweg nicht selten im Laufschritt, ohne viel um sich zu schauen. Noch andere gehen spät weg und lassen sich dennoch Zeit. Der Sinn oder Unsinn der hastenden Stunde ist ihnen noch nicht zum Bewußtsein gekommen. Sie haben immer noch Weile, haben noch ein Stück in sich vom Reiche sreien Menschentums, in dem es Unrast und Zwang nickst gibt, und das wir anderen längst verloren Und unter ihnen sind noch ivelchc, die trotz ihres späten Eintressens doch immer zurecht kommen, und solche, denen es schwer fällt, das Ziel zu erfülle», denen Zeitsinn und Pünktlichkeit mangeln. Sir alle, alle kommen nun wieder. Mögen sie weit fort gewesen sein oder nicht — glücklich, die unvergeßliche Ferien eindrücke gesammelt: denn was man als Kind erlebt, wirkt im Erwachsenen noch lange nach —, alle haben sich wieder zusam- mengefunden zu ihrer Arbeit! Gut, daß sie wieder beisammen sind, denn sie verstehen sich -och so gut untereinander: so viel besser als die Erwachsene» es heute noch können. Gut, daß die Ferien auch ein Ende haben, — gar mancher wird so denken, und wenn er es auch heute noch nicht fühlt, morgen oder über morgen liegen sie schon als eine ferne Zeit hinter ihm. und das bunte, beivegte Leben der Schule mit seinem Vielerlei des Strengen und Angenehmen hat ihn bald in Fessel geschlagen: an die Ferien denkt er immer iveniger und bald ist es nur noch «in fernes Erinnern an die Wochen der Freiheit. Gute Ernteaussichlen für 1SS1? Die Aussichten für die diessährige Getreideernte hak'«» sich nach den Ergebnissen der Erntevorschätzung für die diesjährige Getreideernte gegenüber der Erntevorschätzung im Juli nicht wesentlich geändert, sind aber verschiedentlich bedeutend bes ser als im Vorfahr. Nach den Schätzungen zu Anfang August ergaben sich im Reichs durchschnitt nach den Ermittlun gen des Statistisck-en Reichsamts folgende Hektarerträge (gegen über den Schätzungen zu Anfang September im Jahre 1930): Winterroggen 16.4 Doppelzentner (16,4), Sommerroggen 13,3 Doppelzentner (12), Winterweizen 21,0 Doppelzentner (20,2), Sommerweizen 20,7 (IS) Doppelzentner, Wintergerste 22,2 (22,1) Doppelzentner, Sommergerste 10,1 (17) Doppelzentner und Ha fer 19,6 (16,0) Doppelzentner. Unter Zugrundelegung der An, bauslächen wäre hiernach mit nachstehenden Gesamterträ- geit (im Vergleich zu den endgültigen Ergebnissen der Ernte 1930) zu rechnen: Winterroggen 7,06 (7,59) Mill. Tonnen, Som merroggen 96 000 (86 000) Tonnen, Winterweizan 3,95 »(3,45) Millionen Tonnen, Sommerweizen 589 000 (343 000) Tonnen, Wintergerste 504 000 (475 000) Tannen. Sommergerste 2,65(2,38) Mill. Tonnen und Hafer 6,58 (5,66) Mill. Tonnen. Hauptsächlich bei Winter- und Sommerweizen, ferner bei Sommergerste und Hafer scheint ein größeres Gesamtergebnis in Aussicht zu sieben, während dies bei Winterroggen nicht der Fall sein dürft«. Der Mehrertran an diesen Getreidearten beruht im wesentlichen wohl auf der Umstellung des Getreideanbaues von Rogaen- anbau auf andere Getreidearten mit Ausnahme von Hafer. Die Schätzungen an Frühkartoffeln haben einen durchschnittlichen Hektarertrag von 114,6 Doppelzentner gegen 1213 Doppel zentner im Voriahre ergeben. Es ist mit einer Gesamtmenge von 2.77 Mill. Tonnen Frühkartoffeln zu rechnen, während im Vorjahre ein Gesamtertrag von 2,87 Mill. Tonnen erzielt wurde. Im Freistaat Sachsen dürfte der Hektarertrag zurück gehen bei Winterroggen, Winterweizen. Wintergerste, während der Hektarertrag bei Sommerroggen. Sommerweizen, Sommer ¬ gerste und Hafer voraussichtlich besser fein wird als im Vorsahr, und zwar verglichen mit den Zahlen der Ernteschätzung zu An fang September 1930. Bei einer Erntefläche von 153 900 Hektar wird nach der Schätzung der Hektarertrag für Winterroggen 19,6 Doppelzent ner (19,9 September 1930) betragen, das entspräche einem Ge samtertrag von 301 300 Tonnen. Die Erntefläche für Sommer roggen beträgt 5800 Hektar. Der Hektarertrag ist hier nach der Schätzung wesentlich gestiegen, und zwar beträgt er 15,6 Doppel- zentner gegen 12,9 Doppelzentner im Vorjahr. Man errechnet einen Gesamtertrag von 9000 Tonnen. Für Winterwelzen wurde bei einer Erntefläche von 100 400 Hektar ein Hektar ertrag von 25,3 Doppelzentner gegenüber 25,4 Doppelzentner ge schätzt, das ergäbe einen Gesamtertrag von 253 900 Tonnen. Der Sommerweizen sieht wieder eine Steigerung vor, und zwar soll nach den Schätzungen bei einer Erntefläche von 6800 Hektar der Hektarertrag 21.9 Doppelzentner gegen 19,9 betragen, das er gäbe einen Gesamtertrag von 14 900 Tonnen. Bei einer Erntefläche van 15 700 Hektar wird der Hektar ertrag 26.2 Doppelzentner Wintergerste gegenüber 27,8, das ist also «in Gesamtertrag von 41100 Tonnen bringen. Der Hektar ertrag für Sommergerste ist nach der Schätzung gestiegen. Er be trägt 21,5 Dovpelzenlner gegen 20.0 Doppelzentner im Sep tember. Der Gesamtertrag wird auf 44 600 Tonnen bei einer Crntefläche von 20 700 Hektar errechnet. Der Hafer bringt eben falls eine Steigerung des Hektarertrags von 19,0 aus"22,7 Dop pelzentner. Der Gesamtertrag wird bei einer Erntefläche von 150 500 Hektar auf 340'900 Tonnen geschäht. Bei den Frühkar toffeln endlich wird ein Hektarertrag von 126,2 Doppelzentner errechnet (Vergleichszahlen fehlen), so daß bei einer Erntesläche von 5200 Hektar der Gesamtertrag auf 65 900 Tonnen geschäht wird. Die Durchschnittszahlen des Freistaats Sachsen für Ge treide und Frühkartoffeln liegen sämtlich teils erheblich Uber dein Reichsdurchschnitt. vr«L<i«n unck Umgebung Wohlfahrtspflegegesetz wird geändert Dresden. Von der Nachrichtenstelle der Slaatskanzlci wird mitgeteilt: Das Gesamlmlnlsterlum mußte eine Verordnung erlassen, durck die das Sächsische Wohlfahrtspslegegesctz den in der zwei ten Verordnung des Reichspräsidenten zur Siche rung von Wirtschaft und Finanzen enthaltenen Acnderumzcn der Reichsfürsorgepflichtverordnung angepaht wird. Von den wich tigsten Vorschriften seien genannt: In den Bezirksfürsorgevcr- bänden muß bei Aufstellung von Richtlinien und Richtsätzen die Beteiligung von Personen aus den Kreisen der Hilfs bedürftigen gesichert fein. In Beschwerdefällen entschieden bisher die örtlick-en Beschwerdeausschüsse endgültig. In Zukunft werden diese Ausschüsse, deren Zusammensetzung unter stimm berechtigter Mitwirkung von Vertretern der Hilfsbedürftigen oder ihrer Verbände aus 3 oder 5 Mitglieder sestgelegt ist, über Einsprüche erstinstanzlich zu befinden haben. Gegen diese Beschlüsse ist nunmehr eine Beschwerde zulässig, die im allgemeinen an neu eingerichtete Beschwerde ausschüsse gelangt, die innerhalb der Bezirksfürsorgeverbände aus dem Bürgermeister und 2 Mitgliedern des Stadtrats in den bezirkssreien Städten und aus dem Amtshauptmann und zivei Mitgliedern des Bezirksausschusses in den Bezirksverbänden gebildet werden. Hängt die Entscheidung von der Auslegung einer Rechtsfrage von grundsätzlicher Bedeutung ab, so trifft über die Beschwerde das Arbeits- und Wohlfahrtsministerium nach Anhörung des Landesbeschwerdeausschusses die endgültige Entschließung. Die von, Oberlandesgericht Dresden bisher verschieden be urteilte Frage, ob der Ersatzanspruch gegen Hilfs bedürftige im Verwaltungswege geltend gemacht werden kann, findet jetzt eine Regelung dahingehend, daß über Erstat tungsansprüche gegen die Hilfsbedürftigen selbst die Kreis- hauptmannschaften in kollegialer Zusammensetzung im Beschluß verfahren entscheiden. Gegen deren Bescheide wird die Anfech tungsklage beim Oberverwaltungsgericht zugelassen, also der Derwallungsrecktsweg eröffnet. Neben diesen grundsätzlichen Neuerungen bringt die Ver ordnung die Regelung einer strittigen Zuständigkeitssrage bei fortgesetzter Hilfsbedürftigkeit Landessürsorgeberechtigter, Be stimmungen über den organisatorischen Ausbau des Landeswohl- sakrts- und Jugendamtes und einige im wesentlichen redaktio nelle Textänderungen des Wohlfahrtspflegegesetzes. Das 13. Orgelkonzert im Lingerschloß, veranstaltet vom Reichsnerband Deutscher Tonkünstler und Musiklehrer, findet Dienstag, den 18. August, nachmittags 5 Uhr, statt: Wieder holung bei Nachfrage, 6 Uhr. Werke von Pack-elbel, Heinr. Schütz, Gulbins u. a. Mitwirkung: Charlotte Christians (Sopran). Eintritt gegen Programmentnahme zu 30 Pfg. : Christlich« Arbeiterhilse (Christliche Gewerksck)asten). Frei- taga. 21. August. 20 Uhr im Restaurant Pirnaischer Hof. Dres- d«n-A 1. Sckreibergaste 13. Versammlung des Ortsausschusses. Vortrog: 1. Warum Christliche Arbeiterhilse? 2. Tätigkeit des Ortsaus'chusses im 1. Halbjahr 1931. . ; Stellenlose Akademiker. Die Studcntensck)aft der Tech nischen Hochschule Dresden richtet im Einvernehmen mit dem Rektor der Technsichcn Hochschule an alle diejenigen, die ihr Studium an der Tcchnisckjen Hochschule mit einem Diplom be endet haben, das Ersuchen, sich in Fragebogen, die im Dresdner Studentenhaus (von V—3) zu haben sind, einzutragen. Man will auf diese Weise einen Ucberblick über die Zahl der stel lungslosen Absolventen der Technisckstn Hochschule Dresden er» holten um die öffentlichen Arbeitsämter mit diesen Unterlagen m der Stellenvermittlung an Akademiker unterstützen zu können. Auswärt gen Kommilitonen wird der Fragebogen auf Wunsch zugeschickt. : Die dr«i Dr«sdn«r Kabarett, und Tanzpalästc Barberina, Regina und Riallopalais haben sich auf Grund der allgemeinen Ichwierigen Wirtschaftslage entschlossen, vom 1. September an ihre Betriebe in der Weise ausrechtzuerhalten, daß jede der 1000yvk4srk Tiedung bestimmt n3ebs»en 3onn»bevä kerrier 5 Uribnen-Oe'cl tt rie, 2ie rin" am 5. unck 7 3e -lember. r Ilvcdu von je I2»w tt, 2 prl'mivn je 7000 V, 2 Uau,>'i!e«. I« 5000 tt, 2 in-ii je :070 tt. 2 mal 0 ross tt, 4 mal jo 5-0 tt. I nre ru tti-. I — unU Nie inie-iien -Nwk-i ci I- «!n-i r» InUien bei -Men 8«a'".'o ein» » m n unll z<»n<.U en ' ,ldi;.-8t k.iklcn nlier vireil durc!» Letcksisctie Vi'o Ikikirt !<»iierlen, l)re8i1en -'1. I, ^sl>snnau83tr. 28, ti, Dresden N2V 9. Diskont, Devisen, Restriktion... Bedeutung vielgebrauchter Handels» und Börsenausdrücke Die wirtschaftspolitischen Maßnahmen der letzten Zell brachten zahlreiche börsentechnische Ausdrücke, die in der Oes- fentlichkeit nicht ohne nreiteres allen Kreisen verständlich sind. Wir erklären daher im folgenden einige der vielgebrauchte» Fremdwörter. Diskont ist der Wcchselzins, den die Banken beim An kauf noch nicht fälliger Wechsel abziehcn. Reichsbank dis- Konsatz ist derjenige Zinsfuß, den die Reichsbank dem Ein reicher (Verkäufer) van Wechseln berechnet. Er beträgt zurzeit 10 v. H. Durch Erhöhung des Diskontsatzes sucht die Reichs bank die .Kreditansprüche der Geschäftswelt einzuschränken, durch Ermäßigung des Satzes zur Kreditaufnahme anzuregen. Der Gesamtlretrag. den die Reichsbank zu verleihen hat (Kredit volumen), schwankt zwischen 1,5 und 2,5 Milliarden RM. und hängt ab einerseits von dein Goldbestand der Reichsbank, ande rerseits von dem Zahlungsmittclbedarf der Volkswirtschaft. Lombard lstißt Beleihung von Waren oder Wertpapieren. Die Banken, insbesondere die Reichsbankanstalten, gewähren gegen Verpfändung beweglicher Wertgegenstände (Faustpfänder) kurzfristige Darlekjen. Der Zinsfuß heißt Lombardsah. Er über steigt den Diskontsatz der Reichsbank normalerweise um 1 v. H., zurzeit aber 5 v. H., beträgt also gegenwärtig 15 v. H. Re diskontierung ist die Weiterveräußernng von Wechseln unter Zinsabzug. Die Banken verkaufen einen großen Teil ihrer Wechsel an die Ncichsbank weiter, m. a. W.: sie rediskon tieren sic Die Reichsbank behält die Wechsel normalerweise bis zum Verfalltag. In Zeilen außerordentlichen Kreditbedarfs ist sie aber mitunter genötigt, die von ihr angekauften Wechsel iveiter zu verkaufen, in den Jahren 1924 und 1925 z. B. an die Reichspost und die Reichssinanzverwaltung, gegenwärtig aber an die ausländischen Notenbanken, die sich zum Ankauf deut- scher Wechsel in Höhe von 420 Millionen RM. bis 6. November d. I. bereit erklärt haben (Rediskont-Kredit). Restriktion heißt Einschränkung. Kreditrestriktion so mit Krediteinschränkung oder Verminderung der Geldausleihun gen. Diese erfolgt zweckmäßigerweise durch Heraufsetzung des Zinssatzes, da alsdann viele Schuldner von selbst den Kredit zuriickzahlen. Neuerdings meint man aber mit Restriktion di« gewaltsame, schematische Zuriickschraubung aller Kredite in der Weise, daß jeder nur noch soundsoviel Prozent seines bisherigen Kredits in Anspruch nehmen darf. Liguidität bedeutet Flüssikeit oder Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens. Im Gegensatz hierzu steht die Illiguidität oder Zahlungsunfähigkeit. Sie hat den Konkurs oder ein Vergleichsverfahren zur Folge, es sei denn, daß besondere gesetzliche Maßnahmen (Moratorium oder Dollstreckungsschutz) ergriffen werden, wie lni Fall« dec Darmstädter und Nationalbank, oder daß rechtzeitig neue Mittel zur Behebung der Zahlungsstockungen beschafft werden. Dieser Weg wurde bei der Dresdner Bank gewählt. Diese Firma hat sich zur Ausgabe von 300 Millionen RM. Vorzugsaktien ent schlossen, die das Reich gezeichnet nnd damit einzuzahlen hat. Unter Devisen versteht man Forderungen in ausländi scher Währung in Form von ausländischen Guthaben, sowie von Wechseln und Schecks auf das Ausland. Ausländische Bank noten und Münzen werden demgegenüber als fremde Geldsorlen bezeichnet. Aber auch sie unterliegen nach 8 8 der Notverord nung des Reichspräsidenten vom 2. August der Devisenzwangs- bewirtschaftung (Eriverb nur von der Reichsbank mit schrijt- lick-er Genehmigung des Landessinanzamts). Zentralbanken sind die Hauptnotenbanken der Welt, die durch gesetzliche Vorschriften zur Ausgabe von Banknoten ermächtigt sind. z. B. die Deutsche Relchsbank, die Bank von Frankreich, die Bank von England, die Schwedische Relchsbank, die Oesterreichische Nationalbank und die 12 amerikanischen Bundesreservebanken. Im Gegensatz zu den Zentralnotenban- ken stehen die Privatnotenbanken, deren Paptergeldausgabe gefehltch beschränkt ist. Die 12FederalReserveBanks sind die Notenbanken der Vereinigten Staaten. Am bekannte sten ist die Federal Reservebank of New Mark, deren Ausschuß auch der Amerikaner Owen D. Uoung angehärt. Moratorium heißt Zahlungsaufschub. Der Hoover- plan bringt für Deutschland einen Zahlungsaufschub bezüglich des geschützten Tributanteils von rund 1 Milliarde RM., wob«! allerdings die Frage der Sachlieferungen (Weiterleistung oder Fortfall) noch ungeklärt ist. Die größten deutschen Banken haben sich dieser Tage zu einem Stillhaltekonsortium zusammengeschlossen, d. h. zu einer Gemeinschaft, die Kredit kündigungen möglichst zu vermeiden sucht, um eine ruhige Ab wicklung der Geschäfte bei den in Zahlungsschwierigkeiten ge ratenen Firmen zu ermöglichen. Durch gemeinsame Haftung (Solidarhaftung) für etwaige Verluste eines Beteiligten, sucht man das Kreditrisiko auf möglichst viel« Schultern zu verteilen und damit die Ausfälle in erträglichen Grenzen zu halten. S t e ue r a m n e st i e bedeutet allgemein Straferlaß süi gewisse Steuerzuwiderhandlungen, z. B. Verheimlichung steuer pflichtiger Vermögensteile. Der Staat will damit den reumü tigen Üebcltätern (Defraudanten) eine letzte Gelegenl)«it zur Umkehr geben, indem er — gleich dem allzu nachsichtigen Erzie her — unter die Vergangenheit «inen dicken Strich macht mit der ernsten Mahnung: „Nun aber giltst" drei Vergnügungsstätten Im Turnus zehn Tage im Monat ossenhält. und zwar das Riallopalais vom 1. bis einschließlich 10. September (nachmittags, abends und nachts), vom 11. bis einschließlich 20. September wird derselbe Betrieb mit gleickem Programm im Reginapalast fortgesetzt und vom 21. bis einschließlich 30. September beendet die Barberina de» Septemberturnus. Dadurch soll die Möglichkeit geschaffen werden, jeden Monat ein erstklassiges Kabarettprogramm durch- zuführen und trotz der schwierigen Wirtsckzastslage ein« immer hin große Anzahl von Angestellten, Artisten und Musikern wie- dereinzuslellen. : Schad«nseuer. Am Sonnlagvormittag kn der v. Stunde wurde die Feuerwehr nach einem Grundstück auf der Vorwerk- slraße gerufen, wo 'M Schuppen einer Eisengießerei vermutlich durch Selbstentzündung vo» Kohlenstaub ei„ Brand ausgebrochen war. Das Feuer wurde mit einer Schlauchleitung gelöscht. Di« Feuerwehr war mit den Aufränmungsaibeiten — u. a. mußten e:wa 200 Zentner Kohlenstaub herausgeschauselt werden — bis in di« Nachmillagsstunde» beschäftigt «- d Grenzilbertrktt ohne Ausrelsegebllhr. Auf der Ueber- gang stelle Schöna Herrnskretschen werden an Ausflügler Ta gesnusweise für 50 Pfennig ausgestellt, die zum Grcnzübertritt nach Herrnskretschen berechtigen. Bedingung ist die Rückkehr am gleichen Tage über Schöna-Herrnskrctscknm. d Kraftpost Grenzverkehr wird eingeschränkt. Infolge des erschwerten Grcnzübcrgangs nach der Tschechoslowakei und des dadurch bedingten Verkehrsrückgangs wird die Kraftomnibus linie Dresden-Aussig über L a u e n st e i n —M ü g l i tz — Tellnitz vom 17: August an nur noch an Sonntagen betrieben. Aus' diesem Anlaß werden auch die Fahrten der Krastpost Lauenstein—Muglitz an Werktagen eingeschränkt. An Sonn tagen wird jedoch eine weitere Fahrt, 20.35 Uhr ab Müglitz, mit unmittelbarem Zuganschluß in Lauenstein in der Richtung nach Dresden eingerichtet. d. Ter SKuqorker Bürgermeister Jimmy Walker ist am Sonnobend mit dem Bäderschnellzug in Karlsbad einge« troffen nnd wurde bei seiner Ankunft von den städtischen Behörden begrüßt. Ganzstahl»O»Zugwagen haben sich bewährt! Daß sich bei dem Jüterboger Eilenbahnunfall unter den verunglückten Personen kein Toter und nur wenige Schwerver- letzte befanden, ist nicht zum wenigsten auf d>« Tatsache zurück- zuführen, daß die Reichsbahn in den letzten Jahren planmäßig die alten D-Zugivag«n durch Ganzstahlwagen ersetzt hat. Bei diesen Wagen ist auch der gesamte äußere Austxru des Wagen- Kastens sowie die Querversteifung aus Stahl hergestellt. Man muh berücksichtigen, daß der verunglückte Schnellzug in dein Augenblick, als dos Attentat ausgesührt wurde, ein« Geschivin- digkeit von 105 Kilometer in der Stunde hatte. Während bei früheren Unfällen sich die Wogen häusig inelnanderschobcn und hierdurch die schlimmsten Folgen für di« Reisenden verursacht wurden, sind bei dem Jüterboger Unfall die Oberteile sämt- sicher Wagen vollkommen intakt geblichen. — Günstig haben dabei wohl auch die sogenannten HUlsenpusfer gewirkt, die jetzt von der Reichsbahn verwendet werden. Diese unterschei den sich von den früheren Stangenpuffern dadurch, daß sie durch eine breit« hülseuartige Befestigung am Wagen so gehalten sind, daß sie sich nicht seitlich verschieben oder verbiegen können. Bei einem sck>arfen Auseinanderprallen wird verhütet, daß nach M- biegen oder Abbrechen eines Psusfers, wie es früher häufiger vorkam, ein Wagen auf den andern hinausklettert. Der Unfall bei Jüterbog ist der erste Fall bei dem sich diese technischen Neuerungen bei den Neichsbahnsahrzeugen so gut bewährt und sich als «in wertvoller Schutz für de». Reifenden erwiesen haben.