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Sächsische Volkszeitung : 20.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193108205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310820
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310820
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-20
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 20.08.1931
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Norizen „Erlösung von Jesu Christo." In „Ludcndorsss Volksivarte" steht dieser Nachruf: „Es starb am Herzschlag, mit dem Buci;« „Erlösung van Jesu Christo" in der Hand Generalleutnant H. v. N., ein tapferer Soldat des alten Heeres und ein bewährter Truppensükrer im Weltkriege, ein begeisterter Tanncnbergkämpser und ein tief überzeugtes Mitglied des Deutschvolkes, im Alter von 72 Jahren, am 21. des Ostermonds. — Er war mir ein treuer Freund. Ludendorss." „Erlösung von Jesu Christo" ist bekanntlich jene Luden- dorss-Schrist, in der die Notwendigkeit proklamiert wird, Deutschland vom Christentum zu „erlösen". Diese Ausgeburt eines kranken Gehirns als Ersatz der Bibel in den Händen Sterbender — das ist ein erschütterndes Bild, das wieder ein mal zeigt, das, die Totengräber des Christentums in Deutsch land nicht allein aus der Linken zu suchen sind. „Sie haben sich geschlagen wie dl« Säue." Es ist sehr lehrreich, wie die Freunde von gestern, nämlich di« Veranstalter und Mitläufer des VolkSenlsrl-eids, sich weiter beschimpfen und wie sie voneinander «brücken. Herr Goebbels, der, wie bereits erivähnt, nach der Niederlage in seinem Blatt erklärte, die Nationalsozialisten hätten das ganze Volksent- scheidsunternehmen mißbilligt und „nur mit Widerstreben und unter stärkster Betonung unserer gegenteiligen Ansicht" milgemacht, hat damit nur den Austakt gegeben, auch in den Versamm- lungen den Trennungsstrich zu den andern noch mehr zu ziehen. So hat nämlich der nationalsozialistische Redakteur Dr. von Heers in Zehlendorf eine Rede gehalten, in der er folgendes sagte: „Unsre Bundesgenossen vom 0. August haben schaurig versagt. Die Kommunisten sind nie ehrlich gewesen, so auch gestern nicht. Das ist auch kein Wunder, denn sie haben die sittlich verkommenen Iudei.schweine in ihren Reihen. Bei den Deutschnationalen hat es zwar noch einigcrmatzcn geklappt, aber die anderen Parteien haben kläglich versagt. Die nationalen Bürger haben sich geschlagen wie die Säue und sind ausgerissen wie Schasleder. Wer nicht mit abgeftimmt hat, ist ein ganz gemeiner Lump, den wir persönlich verantwortlich ma«l)en iver- ocn, wenn wir erst an der Macht sind. Dieses Gesindel mutz weg." lieber die Art, wie hier mit den andern Freunden von der sogenannten nationalen Opposition umgcgangen wird, werden sich die Anhänger Hugenbergs und der Bolkspartei sicherlich nicht besonders sreuen. Slber l>aben sie sich einen solchen Ton wegen ihrer Kurzsichtigkeit nicht selbst zuzuschreiben? Eine moderne Grotzmutter. Die In ganz Ostfriesland bekannte Urgroßmutter „Marga rethmö" in Strackholl dürste die bisher älteste Motorrad fahrerin Deutschlands, wenn nicht der ganzen Welt sein. Die Bierundneunzigjährige, die kürzlich schnell zur Stadt wollte, nahm das Anerbieten ihres Enkels an, sie mit dem Motorrad dorthin zu fahren. Ohne Bedenken kletterte Mar- garethmö munter aus den Soziussitz. Los ging die Fahrt-in schnellem Tempo, nachdem sie noch schnell einen „Ipi", einen der berühmten ostfriesischen Korinthenschnäpschen, zu sich genommen halte. In der Stadt machte die Alte ihre Besorgungen und suhr dann mit ihrem Enkel auf dem gleichen Wege und Sitze zurück nach Strackholt. Von der Fahrt war sie hoclchefriedigt, obgleich es an Schlaglöchern auf der Fahrt nicht fehlte. Sie erklärte, datz sie jetzt öfter mit ihrem Enkel zur Stadt „Motoren" wolle. Da soll noch einer sagen, datz nur die jungen Mädchen modern sind! Diese Grotzmutter aus dem Motorrad schlägt jede Konkurrenz. Der „Batertag" kommt auch noch? Es lebe die Gerechtigkeit! Nachdem man bisher nur den Müttern einen besonderen „Muttertag" im Jahre gewidmet hat, sind sindige Leute in der Tschechoslowakei jetzt darauf gekom men, auch einen „Batertag" einzusiihren. Der Zentralrat der iscl-echosloivakischen Kaufmannschaft und der Landesver band der Wäsche- und Modeivarenhändler habe», die Prokla mierung eines „Baterlages" beschlossen. Zum Batertag soll der erste Sonntag im Oktober ernannt werden, da sich, wie die Kaufleute offenherzig sagen, „der Beginn der Winter saison zum Ankauf von Geschenken der Textilbranche beson ders eignet". Eine besondere Kommission wird sür eine grotz- zügige Reklame sorgen; die schlichte Mahnung: „Denkt an eure Väter und fördert di« Textilbranchc!" soll ins Poetische übertragen werden. ..Denkt an eure Väter und fördert die Textilbranche!* — schöner kann man eS wirklich nicht mehr sagen. Nach so vielen Tagen, die der Pslege des Gemüts dienen, würden wir die Ein führung eines „u nge m ii t l iche n Tag e s" vorschlagen, an dem man allen, die auf so schmierige Art die ehrwürdigsten menschlicl)en Emvsindungen sür ihr kleines Geschäst ausnützen wollen, das Fell vergerben darst Dieser Festtag würde vom ganzen Volke mit grotzcr Begeisterung mitgeseiert iverüen! Grundsteuer für Siedlungshäuser Ist für Siedlungshäuser und sonstige Grundstück« eine Herabsetzung der Grundsteuer fürs Rechnungsjahr 1930 aus dem Erlaßweg« gewährt morden, weil der zweit« Einheitswert des Grundstücks niedriger als der erst« festgesetzt worden ist, lo hängt die Entscheidung der Frage, ob auch fürs Rechnungs jahr 1931 eine Herabsetzung der Grundsteuer auf dem Erlah wege zu gewähren ist, davon ab, ob diese Grundstücke der seit dem 1. Januar 1931 festgesetzte dritte Einheitswert niedriger als der erste sein wird. Diese Frage kann erst nach Feststellung der dritten Einheitswerte entschieden werden. Daher i;at das Finanzministerium folgendes angeordnet: Ist für derartige Sied lungshäuser und Grundstücke auch für das Rechnungsjahr 1931 «in Erlaß von Grundsteuer mit Rücksicht auf den niedrigeren zweiten Einheitswert beantragt worden, so ist die Entscheidung über dar Eriatzgesuch bis nach der Feststellung der dritten Ein- heitswerle auszusetzen und bis dahin der Teil der Grundsteuer für das Rechnungsjahr 1931 zinslos zu stunden, der auf den Unterschicdsbrlrog zwischen dem ersten und dem zweiten Ein heitswert entfällt. Nach der Feststellung der dritten Einheits werte Ist über das Erlatzgcsuch zu entscheiden. Ist der dritte Einheitswert nicht niedriger ais der erste Einheitswert, lo ist das Eriatzgesuch abzulehnen, dafern ihm nicht aus sonstigen Erlaßgründen nach 8 39 des Grundsteuergesetzes stattzugeben ist. Ist -er dritte Einheitswert dagegen niedriger als der erste Ein. heitsivert, so ist zu unterstellen, datz der Erlatz deshalb beantragt worden ist, weil der dritte (nicht der zweit«) Einheitswert niedri ger als der erste Einheitswert ist. rllr0o8!odt8-vrLMmi8 AZ « sei Sonnen ¬ bädern verwend« man die reizmildernd« und kühlend« Crem« Leodor — s-tlfret In roter Packung; fetthaltig In blauer Packung, — Tube 60 Pf. und 1 ML Wirlsam unterstütz« durch Leodor-LV« steife Stück 60 Ps. Zu haben in allen Chlorodont-Verlausrstellen. Für -ie Besucher -er Herbstmesse Leipzig. Für die Leipziger Herbstmesse 1931 sind wieder allerlei Maßnahmen getroffen und Einrichtungen geschaffen worden, die dem Meheinkäufer den Besuch erleichtern und ver billigen sollen. Insbesondere ist darauf gesehen, den Besucher auch in feinen geschäftlichen Matznahmen nach Möglichkeit zu unterstützen, eine Notwendigkeit, die sich schon daraus ergibt, datz zu jeder Messe Tausende von Messebesuchern zum erslenmas In Leipzig eintrcjsen. Die Herbstmesse beginnt am 3 0. August, und zwar dauert die Mustermesse sowie die aus dem Ausstellungsgelände stattsindende Messe sür Bau-, Haus- und Betriebsbcdars b'S zum 3. Sep.tember, nur die Textilmesse schlicht bereits am 2. September. Da die Messe, wie ihre Vorgängerinnen, «inen ftarken Zustrom von Fremden, hauptsächlich auch ausländischen Einkäufern, nach Leipzig bringt, wird die Reichsbahn den sahr- planmätzigen Zugverkehr wieder durch zahlreicl)« Vor- und Nachzüge und Verwaltungssonderzüg« verstärken. Ausserdem werden 21 Sonderzüge des Leipziger Metzomtes, sogenannte LM-Züge aus -em Inland und ein Sonderzug des Metzamtes aus dem Ausland (Holland) ver kehren. Unter diesen Zügen befinden sich solche aus Basel, Saarbrücken, Stuttgart, Nürnberg, Müncl>en, Hamburg. Bres lau, Koburg, Bremen, Münster, Bielefeld, Hannover, Köln, Düs seldorf und Aachen. Da für -!e nach vielen Tausenden zählenden Metzbesuchcr die Hotelzimmer in Leipzig nicht ausreichen und die vorhan denen zum Teil aus Jahre hinaus vermietet sind, ist der grösste Teil der Metzbesuchcr auf Privatquartiere angewiesen, die der amtliche Wohnungsnachiveis des Leipziger Mehamtcs vermittelt. Jeder 4Z«suchcr der Mess« kann sich nun bereits vor seinem Eintreffen ein seinen Geldmitteln und feinem Geschmack entspreci-endes Zimmer bis zum 29. August bestellen. Hinsicht lich der V e r p fle g u ng s p re i s e in Lcivzig währen- der Messe ist zu sagen, datz di« verschiedenen Gruppen des Leip ziger Gaststättengewerbes bcschlosfcn haben, diese so zu hallen, datz keine berechtigten Dorwürfe von feiten der Messebesncher erhoben werden können. In der gleiclren Weise werden auch die Leipziger Kasfeehausbesitzcr und Konditoreibesitzer verfahren. Auch die Leipziger Hotelvereiniauna hat sich diefer Ausfassung der wirtschaftlichen Notlage angeschlossen. Zum Betreten der Mcßgebäude und -Hallen ist der Besitz eines Metzabzeichens erforderlich, das im Vorverkauf zu ermäftigtem Preise abgegeben wird. Für di« Metzbesuchcr, die sich nur einen Tag in Leipzig aushallen, iverden Tageskarten ausgegeben, die aber nur in Leipzig selbst erhältlich sind. Dis besten Helfer beim Einkauf auf der Messe sind das „Amtliche Leipziger Metzadretzbuch" und seine Teilausgaben di« „Amtlichen Branchesührer". Sie enthalten ein ausführliches Warenverzeichnis und ein namenalphapetilä)es Firmenverzeich nis mit genauer Metz- und Heimat-Anschrift aller ausstellenden Firmen. Der Wirtschaftslage entsprechend, ist der Preis herab, gesetzt worden. Postverkehr während der Messe Aus Anlatz der Messe iverden folgende Postanstalten er richtet: auf dem Ausstellungsgelände vom 27. August bis zum 4. September — am 27. August nur sür die Paketausgabe —, im Handelshof. Städtisches Kaufhaus, Petershof und RingMeß- haus vom 39. August bis zum 3. September, im Tertilmetzhaus vom 29. August bis zum 2. September. Alle sechs Postanstalten halten täglich von 8—19 Uhr Dienst ab; die Paketannahme des Postamts auf dem Ausstellungsgeländ« wird jedoch bereits um 18 Uhr geschlossen. Aus Anlatz der Leipziger Herbst Kleinmesse wird eine Poltanstalt vom 29. August bis zum 21 September aus dem Metzplatz eingerichtet, die an Werktagen von 8.30 bis 18 Uhr, an Sonntagen von 10—13 Uhr geöffnet ist. Beim Postamt Leipzig C 1 (Augustusplatz) iverden die Postlager- und Wertausgabeschalter vom 29. August bis ein- schließlich 4. September von 7—20 Uhr für den Verkehr mit den Postkunden offen gehalten; auch der Wertzeichenverkauf wird an den genannten Tagen bis um 20 Uhr ausgedehnt; ferner sind am Sonntag. 30. August, die Brief- und Geldannahmcschaller von 8—13 Uhr geöffnet. — Das Postamt Leipzig C 17 (Hauptbahnhof, Westseite) wird während der Herbstmesse auch in der Nacht ununterbrochen offen gehalten, erstmalig vom 29. zum 30. August, letztmalig vom 3. bis 4. September Außerdem hält die Postdienststelle aus der Ostseite des Hauptbahnhoss vom 29. August bis einschließlich 3. September Dienst von 7 bis 22 Uhr ab. l.«iprig und Umgebung Aus der Tätigkeit -er Industrie- und Handelskammer Leipzig. Die Industrie- und Handelskammer Leipzig hat sich — auch im Namen der übrigen sächsischen Kammern — in einer Eingabe dagegen ausgesprochen, datz die Aktien- rcchtsresorm aus dem Wege der Notverordnung in Krast gesetzt wird. — Weiter hat sich die Kampier mit den Auswir kungen beschäftigt, die das vollkommene Ab stoppen der öffentlichen Austr äg« auf dem Bau markt sür die Besäzästigung der ganzen Wirtschaft haben mutz und daraus hingewirkt, datz diese Einschränkungen, so unvermeidbar sie auch sind, doch den Rahmen des unbedingt Notivendigen nicht über schreiten. Im Hinblick aus die wirtschaftlichen Schädigungen, ins besondere die Unterbindung des Exports nach benachbarten Grcnzländern, infolge der Verstimmung, welch« die deutsche Notverordnung über die Ausreisegebühr im Ausland« hervorgerusen hat, ersuchte die Kammer deu Deutschen Industrie- und Handelstag, sofort mit der Neichsrcgierung wegen Aushebung der Verordnung zu verhandeln. — Die Hauptstelle für den neuen Beruf der Wirtschaftsprüfer in Berlin ist am 30. Juni d. I. errichtet worden. Ihre Satzungen soivie die Richtlinien für die Zulassungs- und Priisungsstellen, die außerhalb Berlins errichtet werden, liegen vor, ebenso wie die Zulassungsbedingungen. Es Ist beabsichtigt, für Leipzig «ine Zulassungs- und Prüsungsstelle zu errichten, die sich auf die Bezirke der thüringischen Kammern Gera, Sonneberg und Wei mar erstrecken soll. Die Verhandlungen mit den Landesregie rungen und den beteiligten Industrie- und Handelskammern schiveben noch. ) Bon der sächsischen Regierung wurde den Angehörigen des tödlich verunglückten Präsidenten der Leipziger Handelskammer, Geheimrat Schmidt aufrichtige Teilnahme ausgesprochen. An der am Donnerstag nachmittags 3 Uhr stattsinüenden Trauerseier wird Ministerialdirektor Geh. Rat Dr. Klien die sächsische Regierung vertreten. ) Das Museum sür Länderkunde bietet zurzeit zivei Son dergaben dar. lieber die erste arktische Studienfahrt des „Graf Zeppeli n", an der auch zwei Leipziger Gelehrte teilnahmen, orientieren Karten größeren Maßstabes und Bilder im Eingangsraum des Museums.— Eine Sonderaus stel lt! »g, die in die Südamerika-Abteilung «ingegliedert wurde, behandelt „Neue deutsche Kulturarbeit In Boli vien und Per u". Das Material für diese Ausstellung liefer ten einmal die wissenschaftlich überaus erfolgrelcl)«n Forschungs reisen, die Prof. Dr. Carl Troll, Inhaber des Kolonial- geographisä)«n Lehrstuhles an der Universität Berlin, während dreier Jahre in den Anden Boliviens und Perus ausgesührt hat, und andererseits die ebenfalls erfolgreichen Luftbildaufnahmen und Luftbildvermessungen der Junkers-Werke, Dessau, Sektion Peru, die verschiedenen Arbeiten zur Hebung der Landeskultur Perus dienten. . ) Eine Reichstagung sür höher« Mädchenblldung findet vom 4. bis zum 7. Oktober o. I. in Leipzig statt. Nach einem Be- grüßungsabcnd am Sonntag, den 4. Oktober, findet am Vor mittag -cs nächsten Tages die Hauptversammlung, bei der der neue Rektor der Universität Leipzig. Prof. Dr. Theodor Litt, über „Lebensnot un- Schulerziehung" und Oberrcaierungsrat Dr. Margarete Duck über „Die Mädchenbildung in Wunsch und Wirklichkeit" sprechen werden. Am Dienstagvormittag sprachen Oberstudiendircktor Dr. Gustav Schneider-Dresden über „Der Geltungskampf zwischen Sparmaßnahmen und Höhenlage der Mädchenbildung". Oberstudiendirektor Dr. Lina Mayer-Kulen Kampsf-Berlin über „Die Krisis im Schulausbau und die Bil dung der Frau" und Universltätsprosessor Dr. Ernst Boehm Leipzig über „Die Frage der Auslese im höheren Schulwesen". Den Abschluß der Tagung bilden am Mittwoch, den 7. Oktober, eine Dcrtreterversammlung und Führungen und Besichtigungen von Leipzigs Sehenswürdigkeiten. Mord um ein Glas Bier Leipzig. Am 17. Juli d. I. Ist im „Wilden Mann", einem mitten im Walde gelegenen kleinen Gasthause bei Leipzig, der Gastwirtsgehilse Richard Sachse niedergeschossen und getötet worden. Die Täter sind unerkonnt entkommen. Zunächst glaubte man an «inen Mord aus politischen Beweggründen. Jetzt ist durch die eifrige Tätigkeit der Kriminalpolizei eine Klärung der Tat herbeigcsührt worden. Die drei Täter sind festgenommen, einer von ihnen ist geständig, die beiden anderen jeugnen »och. Nach der Darstellung des Geständigen haben sich die Drei zu einem Raubzug nach dem „Wilden Mann." verab. redet: sie wollten einmal „s r e i t r i n k e n". Die Ge legenheit erschien auch günstig; Sachse befand sich allein im Schankraum, als der eine Täler die Lage erkundete. Nun habe, nach der Darstellung des Geständigen, wider die getrof fene Abmachung „einer von ihnen" plötzlich geschossen; da hätten auch di« beiden anderen die Pistolen gezogen und hätten Schüsse auf Sachse aligcgeben. Sie seien dann geflüchtet, ohne etivas geraubt zu haben. Die Täter sind drei Arbeiter im Alter von 19, 21 und 22 Jahren. ) In 10 Minuten zwei schwere Verkehrsunsälle konnte man am Montagnachmittag auf der Blücherstratze vor dem H'lel Nord erleben. Ein dreirädriger Lieserkrastwagen, der in schnel ler Fahrt vom Hauptbahnhof her kam, konnte infolge der durch den Regen entstandenen Glätte der Straße die Kurve nicht neh men und fuhr auf den Bürgersteig. Dabei wurden drei Perso nen umgcrifsen. Zwei wurden schwer verletzt, und zwar c-nc Ehefrau aus der Lausicker Strotze und ihr elfjähriger Sohn. Di« Frau erlitt eine Gehirnerschütterung, der Jung« schwere Kopf verletzungen. Beide Verunglückte wurden ins Krankenhaus transportiert, während die dritte umgcrissene Person unoerletzi blieb. — Eben war der Rettungswagen mit den Verletzten ab gefahren, als ein anderes Kraftdreirad in die neugierige Menge hineinfuhr, die sich bei dem ersten Unfall zusammengeballt hatte. Auch von dem zweiten Dreirad wurden mehrere tstersonen umgerissen. Ein 15 Jahre alter Lausbursche wurde am linken Arm schiver verletzt und muhte nach dem Krankenhaus gebracht werden. ) Mit Steinen beworfen wurde kürzlich der nach dem Bahnhof Plagwitz zu fahrende Lilzug 105 von -er Schumr. zen Brücke in Leipzig-Kleinzschocher aus. Fahrgäste wurden nicht verletzt. Auch Sachschaden am Zug wurde nicht angerichtet. Die Täter sind noch unbekannt. ) Einen guten Fang haben zivei aufmerksam« Passanten gemacht, die vor einigen Tagen im Schrcberverein „Wanderer* an der Herlossohnstratzc einen 22jährigen Mann beim Garten, einbruch faßten. An Hand der bei dem Festgenommenen vor- gefundenen Gegenstände war cs möglich, den jungen Mann etwa 20 Garleneinbrüä)« in fünf verschiedenen Gartenvereincn nach zuweisen. Unter der Last dieser Beweise begnemte er sich schließlich zu einem Geständnis. Er wurde der Staatsanwalt- schast Leipzig zugesührt. Richtfest -es Observatoriums am Eollm Oschatz. Unter zahlreicher Beteiligung hervorragender Ver treter der Wissenschaft wurde am Sonnabend am Collm bei Oschatz das Richtfest des neuen Observatoriums des Geophy sikalischen Instituts der Universität Leipzig in schlichter Weise begangen Der Bau, dec 14 Wochen in An spruch genommen hatte, ist unter Leitung von Regicrungsbau- rat Schmidt errichtet worden. Erschienen waren u. a der in Aussicht genommene Leiter des Observatoriums Pros Dr Weickmann (Leipzig), ferner Geheimrat Prof. Dr. Falke als Vertreter des erkrankten Rektors der Universität. Prof Mol- tschanoff aus Pawlowsk bei Leningrad. Negierungsral Sperling. Oberbürgermeister Dr. Sicblist sOschatz) u. a. Geheimrat Falke teilte in seiner Ansprache mit, daß das neue Gebäude im nächsten Jahr aus Anlaß der Tagung des Internationalen geophysikali schen Kongresses in Leipzig seinen wissenschaftlirl»en Zwecken übergeben werden soll. Kein Erlaß der Rundfunkgebühren für Schulen Der Deutscl-e Städtetag war beim Reichspostminister dahin vorstellig geworden, daß angesichts der Senkung der Gehälter, Löhne und Preise und des dadurch gestiegenen Wertes der Mark im Inland es nunmehr an -er Zeit erschiene, die sehr hohen Runosunkgebühren hcrabzuselzcn. Für den Fall, -atz eine solche allgemeine Senkung zurzeit nicht durchführbar sei, wurde es im Interesse der Forderung kultureller Einrichtungen sür drin- ,zend erwünscht erklärt, iveiy, die Schulen, die den Rundfunk ausschließlich sür pädagogisch« Zwecke hielten, durch Paujä>ai. vertrage bevorzugte Gebührensätze erhielten. Der Reichspost- Minister hat nunmehr in Anbetracht der gespannten Finanzlage der Reichspost und mit Rücksicht aus die großen Mittel, die lür den Ausbau des Rundsunkscndenctzes noch ersorX-rlich se.cn eine Senkung der Rundsunkgcbichrcn für unmöglich erklärt. Di« Rundfunkgebühren stehen nur etwa zur Hälfte unmittelbar dem Rundfunk einschließlich seines technischen, organisatorischen und sachliche» Betriebes zur Verfügung; die andere Hülste — es handelt sich um etwa 40 Millionen RM. — fließt sür ausjchstesp
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