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nrrWururiujuw Milch als Die Milch hat außer ihren längst bekannten Werten noch so manche nützliche Nebeneigenschaft Vie sie zu «ine n ausgezeich neten Helfer in kleinen Nöten werden läßt Hat man 4 B. wie das manchmal vorkommen kann der Suppe etwas reichlich Salz zugedacht, so ist uns die Milch ein verschwiegener Retter denn sie mildert, ohne von ihrer Gegen wart ahnen zu lassen, den Salzgeschmack sehr. Das geht natür lich nur. wenn es sich um gebundene, also nicht klar« Fleisch suppen und ähnliches handelt < Sollte für eine Rahmsoße nicht gerade der benötigte saure Rahm vorhanden sein, so Hilst man sich sehr gut entweder mit Buttermilch oder auch süßer der man zur raschen Säuerung einige Tropfen Zitronensaft beigibt. Bratwürste wollen um besonders zart und trotzdem mit einem goldbraunen Röckchen bei Tisch erscheinen zu können, vor dem Braten und nach dem Erhitzen in Heißwasser ein kurzes Milchhad. Sie danken es mit einer ebenso schönen Farbe wie ausgesprochener Zartheit. Wenn man den Griff in den Fettopf nicht allzu tief machen will, etwa beim Kartoffelrösten, so hilft ein Schuß Milch nach dem ersten kurzen Anbraten, ohne daß auch nur einer ahnte, daß sie das Fett vertreten hat Hilfsmittel Auch den Eiern ist fie ein willkommener Gefährte. Mau kann mit ihr so manches Ei „verlängern". In altan Kuchen rezepten, die glückgesegnetere Großmutter noch mit 1ü und noch mehr Eiern in Wirklichkeit umzusetzen wußten, kann man prächtig „übersetzen", wenn man statt je einem Ei eine Schalen. Hälfte voll Milch, eine Schalenhälfte voll Mehl und eine kleine Prise Backpulver nimmt. Auf diese Weise läßt sich die Hälfte der Eier sparen. Zum Legieren der Speisen oder zu Rühreiern ist auch je eine Eischale voll Milch ausgezeichnet. Rühreier werden zu dem sogar noch lockerer. Weiße Gemüse, die besonders hell und zart zu Tisch ge bracht werden sollen, behalten ihr Helles Aeußere. wenn man fie nach dem Schälen in Milchwasser legt und auch den Mehl anlauf mit einem Schuß Milch versteht. Das Gemüse und die Sauce werden von der Milch gebleicht, wie es sonst mit Zitrone üblich ist. An Reis wird stets kalte Milch nachgefüllt, weil sonß die einzelnen Körner aufplatzen und einen häßlichen Brei bilden An Kartoffelpüree dagegen muß die Milch heiß gegossen werden, damit die Kartoffeln weiß bleiben und das Püree auch nicht mehr kochen muß, weil es davon zähe wird. Erprobte kerepTe Bon Tomaten und Melonen. Gefüllte Tomaten. Schöne gleichmäßige Früchte mit kochendem Wasser blanchieren nach ein paar Minuten vorsich tig die Haut abziehen, kalt stellen. Gurken schälen, kleinwür felig schneiden paarmal aufwallen lassen abseihen Den Tomaten einen Deckel abschneiden, aushöhlen, die Gurken mit Salatsauce übergießen, in die Tomaten füllen den Deckel auf setzen. kalr stellen. Man kann auch das von den Tomaten Ausaehöhlte darnntermischen. Getrocknete Tomaten. Man schlägt die geschälten reifen Früchte durch und kocht sie ohne jeden Wasserzusatz langsam und so dick ein, daß sie sich, ohne zu zerfließen auf «iner Platte zum Trocknen ausbreiten lassen Noch ehe die Masse ganz hart ist. wird sie in Vierecke geschnitten und neuerdings getrocknet. Diese Tomatenkonserve eignet sich besonders als Würze für Suppen und Saucen Für den Familientisch genügt gewöhnlich ein 2—3 Zentimeter großer Würfel, den man in kochendem Wasser oder heißer Fleischbrühe auflöst. Zum Abziehen der Haut taucht man die Tomaten zweckmäßig auf einen Augen blick in kochendes Wasser. Gebacken« Tomaten. Verrühre zwei Eier, zwei Eßlöffel Mehl, einen Eßlöffel Oel, ein Glas Weißwein miteinander und würze es mit Salz und Maskatnuß Große, schöne To maten in die Hälfte schneiden, in diesen Ausbackteig ein tauchen und rasch in Fett backen Pikantes Kompott von unreifen Tomaten erzielt man durch Einlegen in Essig. Genau wie Gurken werden die Früchte kalt gewaschen, abgetrocknet und zwischen Kirschlaub, Dilldolden, grünen Paprikaschoten und Schalotten eingeschicktet. Inzwischen hat man einen Liter Wasser mit sechs Eßlöffeln Salz, drei Liter guten Weinessig mehrmals aufgekocht. Die so gewonnene Lösung gibt man nach dem Erkalten über die ein gelegten Früchte und verbindet die Gläser Melonen in Rum. Schöne feste Melonenstücke, ein Pfund Zucker. 500 Gram Früchte, ein Viertel Liter Wasser ein Viertel Liter Rum. Wasser und Zucker kochen, abschäumcn, Rum bei fügen. Soviel Melonen hinein, daß die Oberfläche der Kasse rolle bedeckt ist. unter leisem Hin- und Herschiebcn (nicht Um- rübrens kochen, bis sie durchsichtig sind. Zn Gläser füllen, den Saft noch dicker kochen, zuletzt mit Oetkers Danillinzucker würzen Wird der Saft nach vaar Tagen dünner, ihn ab seihen. einkochen. Oetkers Einmachhilfe beigebcn, gut ver bunden aufbewahren. 8 Melonen in Essig. Meloncnstückc in eine Schüssel legen, - mit gutem Weinessig übergießen zugede.lt paar Tage stehen lassen. Aboeseiht werden sie in friichem Essig weichgekocht: Zucker mit Wasser kochen, über die Melone gießen. Nach acht Tagen einen Teil des Zuckerwassers abgießen, mit kaltem Essig ergänzen, der mit Gewürznelken vorher gekocht wurde. Gut . verbunden, kühl und dunkel aufbewahren. Süß« Melonensauce. Melonenstiicke mit Wasser, leichtem j Weißwein, Zitronenschale, Zucker, Zimt, weich kochen: etwas ! Mehl — ich nehme jedoch Oetkers Gustin — mit Wein ab- sprudeln, dazu gießen, aufkochen, passieren, abschmecken, even tuell verdünnen. Melone mit Eigrnaroma. Eine große Melone schälen, putzen, in schöne Zierstücke schneiden, wiegen, ebensoviel Zucker. Mit der Hälfte des Zuckers bestreuen und zugedeckt kalt stellen (über Nacht). Zuckersyrup auf gewöhnliche Arr kochen, ab schäumen. über die Melone gießen. Am nächsten Tag den Saft abqießen, aufkochen, darüber gießen: am dritten Tag die Melone mit aufkochen, in die Gläser legen, den Saft noch dicker ein kochen, lauwarm Oetkers Einmachhilfe einrühren, kalt darüber. Melonen-Kaltschale. Eine geschälte, geputzte Melone in mittelgroße Würselchen schneiden, diese dick mit Zucker, gemischt Oetker Vanillin, bestreuen, mit Zitronensaft betropfen, zu gedeckt stehen lassen, dann in die Schüssel geben, mit kaltem, leichtem Weißwein übergießen, kalt stellen. Fleische 'atzgerichtc für d«n Sommer. Abgekochte Kar toffeln werden geschält, in Scheiben geschnitten und auf beiden Seiten in heißem Fett gebraten. Indessen verquirlt man 2 bis 3 Eier mit wenig Milch, 1 Eßlöffel geriebenem Käse, Salz und gehackter Petersilie, gießt dieses über die gebratenen Kar toffeln und läßt das Gericht auf beiden Seiten in der flachen Pfanne bräunen. Es wird recht heiß serviert, mit geriebenem Käse bestreut und halbierten Tomaten und Salatblättern um geben. Eemüsepsannkuchen. Man bäckt zwei gleich große Pfannkuchen, aber jeden nur auf einer Seite, legt den einen mit der ungebackcnen Seite auf eine gehutterte Form, darauf beliebiges, fcrtiggekochtes, eventuell Lbriggebliebenes Gemüse und als Schlußdeckcl den zweiten Pfannkuchen mit der ungebackenen Seite nach oben. Mit etwas saurem Rahm über gossen und geriebenem Käse bestreut, wird das Gericht etwa eine halbe Stunde überbacken. Reisauflauf mit Pil zen. 250 Gramm Reis mit Tomatenmark weich kochen, aber so. daß er noch körnig ist. Etwa l Pfund Pilze gründlich reinigen, in Scheiben schneiden und in Butter mit gehackten Zwiebeln weich dünsten, gehackte Petersilie überstreuen. Lagen weise in eine gebutterte Form Reis und Pilze schichten, mit Reis abschließen und ein in Sahne verquirltes Ei übergießen. Die Form ca. eine Stunde im Ösen backen, eventuell Tomaten sauce nebenher reichen. Schiefhängen der Bilder. Man schlage neben dem Rahmen rechts und links über dem unteren Rande, seine, kopflose dunkle Stifte ein, die nur ein wenig über die Wand emporragen. Diese halten das Bild stets in der richtigen Stellung fest. Große Schränke rückwärts zu entstauben. Schwere und um fangreich Wäsche- und Kleiderschränkc sind meist mit Frauen kräften allein überhaupt nicht von Ser Stelle zu rücken Dadurch bleiben beim Herbstscheuerfest auch Staub und Spinnen dahinter haften. Wird aller ei» langer Strick mit den Seiten eines leicht angefcnchleten Handtuches durch grobe Stiche verbunden und dann von zwei Personen wie eine Säge von oben bis unten, hinter dem Schranke hin und hergezogen, jo ist dieser Schmutz ohne jede Schwierigkeit leicht zu üejeiligen. WWWWWW Das muß sein! womöglich den ganzen Tag im Liegestuhl liegen, lesen oder Handarbeiten machens der Hausherr hätte Lust zu fischen, zu rudern und zu baden. Statt dessen macht man eine an» strengende Reise. Man benützt den Urlaub zu Bildungs zwecken und kommt mit unausgeruhten Nerven zurück. Das Gegenstück zu dem gebieterischen „Das muß sein!" ist das kleinlaute, aber darum nicht minder tyrannische „Das kann ich nicht!" Man hört und liest zum Beispiel mit viel Interesse, wie man eine altmodische Wohnung mit etwas Mühe und Verständnis und ohne große Kosten schöner und gemütlicher gestalten kann. Aber Trägheit, Gewohnheit und falsche Sparsamkeit verhindern den Ent schluß, es ebenfalls zu tun, obwohl man das Resultat bei andern bewundert. Aus denselben Gründen kann man sich nicht entschließen, moderne zeit- und kraftsparende Geräte in der Wirtschaft' zu verwenden. Man verzichtet auf einen erwünschten Theaterbesuch, weil man einen teuern Parkett sitz nicht bezahlen, auf einen bescheidenen Ealeriesitz nicht gehen kann. Die Beispiele ließen sich beliebig vermehren. Immer aber handelt es sich darum, daß man sich aus Energielosig keit und Konservatismus mit alten Gewohnheiten und falschen Eeltungsbegriffen abschlcppt und sich das ohnehin harte Leben noch erschwert, statt es nach Tunlichkeit zu erleichtern. —dl.— praktische Hausfrau standenen Begriff von Ansehen oder Vergnügen zuliebe eine Form der Geselligkeit gepflegt, die den tatsächlichen Verhältnissen nicht entspricht. Der Vater klagt über di« überflüssigen Eeldausgaben, die Mutter über die ser- mehrte Arbeit, die erwach,enen Kinder wurden sich lieber mit selbstgewählten Freunden unterhalten — trotzdem werden Gesellschaften veranstaltet, Einladungen ausge- sandt und angenommen, die weder den Gastgebern noch den Gästen wirkliche Freude bereiten. Aehnlich geht es mit dem Landaufenthalt Die Haus frau würde sich gern in einem ruhigen Nest ausruhen, Schwermut So, Weh in Äug' und Ohren, Bon Schwermut wund — Und schon das Wort verloren Im müden Mund, Flieh' ich zu dir, Gott, lieber, Borm dunkeln Bronn, Dein Lächeln schwebt darüber. Gib mir davon. Saus kriaärleb Sluuvlr. Die meisten Haushaltungen werden von ungeschrie benen Gesetzen regiert, die im Einzelfalle verschieden sind aber überall mit der gleichen Unumstößlichkeit gehandhabt werden. Nicht selten sind diese geheiligten Vorschriften un zeitgemäß und wenig rationell, aber trotz mehr oder weni ger laut geäußerter Auflehnung, besonders von feiten der Zungen, ist ihre Herrschaft scheinbar unumstößlich. Es mutz zum Beispiel sein, daß die Hausfrau selbst einkaufen geht. Der Konsumverein sowie viele bessere Ge schäfte schicken die Waren zwar ohne Preisaufschlag ins Haus, den kleinen Tagesbedarf könnte die Hausgehilfin bringen, die sich auch in andern Dingen als zuverlässig be währt hat. Aber das würde der Tradition und den stren gen Prinzipien von Sparsamkeit und Pflichttreue wider sprechen, in denen die Hausfrau aufgewachsen ist. Daß ein körperliches Leiden ihr eigentlich verbietet, längere Zeit auf kaltem Boden zu stehen oder schwere Einkaufstaschen zu tragen, wird daneben kaum beachtet; ebensowenig die Tatsache, daß ihr Uebelbefinden sich in steigender Nervo sität äußert und die ganze Familie in Mitleidenschaft zieht. Die kleine, von der tüchtigen Einkäuferin wirklich erzielte Ersparnis, wandert schließlich zum Arzt und zum Apotheker, aber selbst einkaufen gehen muß sein. Aehnlich geht es beim Waschtag und beim Groß reinemachen. Obwohl es elektrische Staubsauger, Wasch maschinen, Bodenbürsten und andere hauswirtschaftliche Erleichterungen gibt, die auch der Minderbemittelte sich für kleine monatliche Ratenzahlungen anschaffen kann, wird in zahlreichen Haushaltungen noch immer alle sechs bis acht Wochen geputzt, gescheuert, geklopft, die Möbel auf den Kopf gestellt und die Wohnung für einige Tage unbe wohnbar gemacht. Zur Abwechslung tritt hierauf der Waschtag sein Echreckensregiment an. Wasch- und Bügel dunst durchdringt das ganze Haus, alle anderen Rücksichten müssen vor den Ansprüchen der Wäscherin zurücktreten. Niemand fühlt sich dabei wohl, aber die Hausordnung verlangt es, und also m u ß es sein. Die Hausordnung ist überhaupt ein Moloch, dem nicht selten die größten Opfer gebrachl werden. Krankheiten, Todesfälle, die schwersten Schicksalsschlägc dürfen um Gottes willen nicht verhindern, daß das Mittagessen pünkt lich auf dem Tisch steht, daß die Wohnung peinlich nett, wie alle Tage aufgeräumt wird. Diese Aufrechterhaltung der Ordnung unter allen Umständen ist der größte Stolz der Hausfrau und an sich gewiß lobenswert. Leider vergißt man häufig, daß die Ordnung, zum Selbstzweck erhoben, egoistisch und verknöchert gegen andere mach^ daß man der Hausordnung zuliebe, einen Krankenbesuch unterläßt, für Kinder. Tiere, bedrückte Mitmenschen keine Zeit, wohl auch in den pedantisch geordneten Zim mern keinen Platz hat. Aber nicht allein auf die Hauswirtschaft erstreckt sich das strenge Gebot „Das muß sein!", sondern auf die ganze LebenshaltunA. So wird zum Beispiel einem falsch ver