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Aus Lrostwitzer Vergangenheit Ungefähr ln der Mitte zwischen den oberlausttzer Sechs städten Bautzen und Kamenz liegt umveit der alten Kultur- hätte des Klosters St. Marienstern das Kirchdors Trostwitz, ost als di« Metropole der Wendel benannt. Dies« Bezeichnung dürste zu Recht bestehen, denn nicht nur in der Gegenivart, sondern vielmehr noch in der Bergangenheit bildete Crostwitz als Kirchort den Mittelpunkt einer ungewohnt weit ausgeoehn- ten Kirchgemeinde. Kein Wuistier, wenn sich mit der Geschichte dieser altiorbischen Niederlassung zugleich ein Gutteil rvendi- scher Geschichte widerspieglt. Crostwitz, an der alten, ursprünglich von Kamenz über Nebelschütz sich hinziehenden via regia gelegen, wird im Jahre 1248, dem GrünSungsjahre des Klosters St. Marienstern, zum ersten Riale urkundlich genannt: jedoch wird es in den Akten stücken bis ins sechzehnte Jahrhundert hinein vorivicgend Cro- ftitz geschrieben. „In der am 13. Oktober genannten Jahres ausgestellten Stistungsurkuirde des Klosters geloben die Söhne de» Ncuerbauers der Sladt Kamenz, Bernhards II., die Gebrü der Wilcgo, Bernhard III. und Bernhard IV. von Kamenz, ebenso deren Schwester und ihre Blutter, das zu gründende Kloster auszustatten u. a. mit der Parochialkirche zu Crostwitz, nut deren gesammten Zubehörungen und Einkünsten." Die Herren von Kamenz waren aber nicht die alleinigen Besitzer, sondern es partizipierten an diesem, wie auch an anderen Allo- dialgülcrn dieses Geschlechts, die mit ihnen verschwägerten Herren von Schönburg. Das ist aus einem Schutzbricse zu er sehen, den die Markgrasen Johann und Otto von Brandenburg aus Billen eben jener Brüder von Kamenz dem neugcstistclen Zislerzicnkioster Marienstern am 17. März 1264 ausstellten, in dem sie gleichzeitig di« von den Gebrüdern von Kamenz dem Kloster zugeeigncten Güter von aller fremden Boglei und Genchlslmrkeit, Diensten und Steuern befreien. Unter diesen Gütern findet sich namentlich erwähnt das halbe Dors Crostwitz und die Kirche mit allen Zubehörungen. Die andere Hülste von Crostwitz verkaufte Friedrich von Schönburg im Einvernehmen mit seinen Söhnen, dem ihm verwandten Propst der Meitzener Stiftskirche, Bernhard von Kamenz für das Kloster Marien- stiru. Die Kaufhandlung erfolgte zu Glauä)au am 1. Sep teniber 1290. Jakob Barth, der im Jahre 1841 in der alten oäerlausitzer KIrcheugalerie, wohl zum ersten Riale geschieh! liche Fragen ül>er Crostwitz in einem kurzen Aussatz« zusam-'n- gcstellt Hal, schreibt, -ah gegründete Nachricht von der- öc- stehen des Ortes im Jahre 1346 vorzufindcn ist. Dieser Zeit punkt, den übrigens auch Cornelius Gurlitt nennt, scheint nach obigen Feststellungen falsch zu sein. Schon einige Jahrzehnte vor -em ersten urkundlichen Aus treten des Dorsuamens wird -er Name von Gliedern eines ritterlicl)«n Geschlechts bekailut, das in Crostwitz ansässig war und sich nach ihm nannte. Am 19. Mai 1225 wohnt ein Henricus de Crostrtz neben einer Anzahl von Geistlichen und Edelleuten der durch Bischof Bruno II. von Meisten vollzogenen feierlichen Weil)« der nach dem Brande durch Bernhard II. von Bcsta wieder aufgebauten Pfarrkirche von Kamenz bei und bezeugt die hierüber ausgestellte Urkunde. Am 10. April 1331 verfielst ein Johannes de Crosticz di« Stelle eines Zeugen, als der Rit ter Thylich von Haugwitz, dessen Tochter Ute im Jahre zuvor in das Kloster Marienstern getreten ivar, diesem zwei Hufen in Ostro als Vermächtnis überweist. Auch die Aebtissin Elisabeth des der Tradition nach um 1249 vor der Stadt Kamenz er richteten, später in ein Spital umgewandelten Klosters, dessen Ordcnsjungsrauen im Jahre 1284 dem neuen Kloster Marien- stcrn überwiesen worden feien, soll dem Geschlechte von Crost witz angehört haben. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts erscheint noch ein Mertinus de Crostitz als Zeug«. Später ist von diesem Kamenzischen Vasallengeschlecht nichts mehr zu hören. Crostwitz besitzt kein Rittergut. Diese Tatsache ist deshalb wichtig, weil die Geschichte solcher Güter ost «ine gute Quelle für die Geschichte des gesamten Ortes bildet. Auch fehlen hier Schöppenbücher, Rügenprotokoile und andere wichtige Dors akten. Solche gewähren meist einen Interessanten Einblick in das Leben einer Dorfgemeinde und ihres Verhältnisses der Herr- säxstt gegenüber. Reichhaltiger liegen Nachrichten über Kirch liche Begebenheiten in Crostwitz vor. — Wie an zahlreichen anderen Stellen der Lberlausitz, so erzählt sich das Volk, soll auch in Crostwitz eiy Tempel als Stätte heidnischer Götter- vvrchrung gestanden haben. An seiner Stelle wurde bei der Clnislianisierung des Landes nach Funden im DoMstistsarchiv wohi um das Jahr 1186 «ine Kapelle errichtet. Da die Kirche zu Crostwitz im Jahre 1248 bei der Gründung des Klosters St. Marienstern*zum ersten Male urkundlich erwähnt, aber im Jahre 1W2 bei Auszählung de? Kirchen, deren Be setzung dem Domkapitel» zu Bautzen zustehen sollte, nicht mit genannt wird, ist die Annahme gerechtfertigt, dast das Gottes haus zwiscl-en den Jahren 1222 und 1248 gegründet worden ist. Es wurde den Aposteln Simon und Judas Thaddäus geweiht. Die Kirche gehörte nach einer vom Jahre 1495 über mittelten Nachricht zum Sprengel des erzpriesterlichen Stuhls zu Kamenz. So ist es auch heut« noch, jedoch stand damals dieser ausgedehnt« Sprengel unter der Administratur -es Ka menzer Stadtpsarrers, rvährend gegenivärtig -er Pfarrer von Molbitz Leiter -es Archipresbyterates Kamenz Ist. Unter den 23 ) oder 26 Kirchspielen dieses Bezirkes zahlten Crostwitz und Königsbrück mit je 7 Mark den höchsten Bischosszins. Beide Kircl)gemein-en waren die gröstten und wohlhabendsten -er sogenannten „sedes Kamenz". Das ehedem den Herren von Kamenz zustehende Patro- uatsrccht ging Im Jahre 12-18 auf das Kloster St. Marienstern iilxr: «s machte davon bei Besetzung der Crostwitzer Pfarre und Echuldicnerstelle nach vorliegenden Nackrichten aus ^>cm 17. Jahrhundert ausgiebigen Gebrauch. Auch die Gerichtsbar keit übte das Kloster aus. — Im Jahre 1482 stiftete die Acb- tissin von Marienstern, Barbara von Nostitz, -er Crostwitzer Kirche einen neuen Altdr zu Ehren der Jungfrau Maria. Der jeweilige Inhaber hatte sich streng an -ie beigegebenen Vor- 'I Welche von beiden Zahlen stimmt, steht nicht eimvand- srci fest. schristen zu halten. Von -en Inhabern dieses Mares sind uns nur zwei aus dem 16. Jahrhundert bekannt. Ob auch -ie sengende und brennende Scimr der Husfi te n den Ort unmittell!ar berührt Hal, ist nicht bekannt. Kaiser liche und schwedische Kriegsvölker zogen währen- des drei stig- jährigen Krieges, alles verwüsten-, durch Crostwitz. Das nahe Miltitz hat im Jahre 1642 3500 Mann dieser plündernden Heer scharen beherbergt. Wiederholte Male wütete im 15. Jahrhun dert wie auch im Jahre 1680 der schwarze Tod in Crostwitz Am 7. Juli 1683 verleiht eine für Crostwitz ausgestellte päpstliche Bulle am Tage der Kirchenpatrone, -er heiligen Apostel Simon und Juda, einen vollkommenen Ab la st. Die Reformation hatte auch in der wendischen Lau sitz Eingang gesunden. Während sich die Gläubigen des benach barten Kirchspiels Göda zahlreich -er neuen Lehre zuwandten, hielten -ie Crostwitzer ani Glauben ihrer Bäter fest. Anders die Psarrherren genannter Kirchen. Der Gödaer Pfarrer George Themler ging nach Crostwitz, da er dem katholischen Glauben treu blieb, mährend sich der Crostwitzer Geistliche, der sich der von Dr. Marlin Luther gepredigten Lehre anschlost, nach Göda begab. Während dieser Zeit tt-aten häusig Streitigkeiten aus, die mit den Einkünften der beiden Pfariherren in Zusammen hang standen; denn Protestanten des Crostwitzer Kirchspiels zahl ten nun ihre zu entrichtenden Gebühren „ach Göda, während Katholiken der Gödaer Pfarre ihre Dienste Göda versagten und die Crostwitzer Geistlichkeit unterstützten. Bei diesen Aus einandersetzungen musste das Kloster oft die Rechte der Crost witzer Psarrherren sicherstellen. Die Parochie Crostwitz, zu der auch die Kirchen zu Rosen thal und Ralbitz gehörten, umfasste um das Jahr 1680 nach Aufzeichnungen des Pfarrers Georg Franz Sende 35 Ortschaf ten Diese gehörten teils dem Domstist zu Bautzen, teils dem Kloster Marienstern: nur 13 eingepiarrte Ortschaften waren im Besitze von nichtkatholischen Herrschaften. Eine Statistik vom Jahre 1703 nennt 37 zur Kirchgemeinde Crostwitz gehörige Orte mit 510 Hausern, in denen 3l79 Katholiken und 296 Protestan- 'en wohnten. Der Vollständigkeit halber sei ««gefügt, dast auch ü- Oste der heutigen Storchoer und Ostroer Parochie zu Crost witz gehörten. Geistliche Güter in der Oberlausitz Meuselwitz und Kubschütz. Der Böhmenkönig Wralislaus hatte um 1088 das Kloster Wyssehra- bei Prag gegründet und ihm seinen Zins aus den beiden Lberlausitzer Dörfern Meuselwitz bei Göda und Kub- schütz bei Bautzen überwiesen. Di« weite Entfernung zum Lehns herrn mag öfters zu Unzuträglichkeilcn und zu Unregelmästig, /eilen in der Zinsablieferung geführt haben. Tas Kloster Wyssehrad wünschte diese beiden Dörfer zu veräustern. Am ! 6. 1249 kaufte sie oer Rleistner Bischof Konrad I. von Schön- hnrg <1240—1258s vom Wyssehrader Propst Dionysius als bi schöfliche Tasclgüler. Der Böhmenkönig Wenzel, unter -essen lugen der Kauf vollzogen wurde, gab am gleichen Tage sein -Unverständnis und verlieh -em Rleistner Bischöfe die Gcrichts- mvkeit in den erkauften Dörfern. Die wiederholten Ansprüche des Edelsreien Friedrich von Boric (Burk) wurden damit als unberechtigt zurückgewiesen. Loga. Das Bautzner Domstist envarb 1226 für 36 Mark Silber den Bischosszehnt im Burgward Loga bei Neschwitz, der bis aahin -er bischöslichen Kapelle in Zscheila a. d. E. gehörte. Bei Errichtung -es Kollegiatstistes Hayn (Grostenhain), die gleich zeitig mit -em zu Bautzen erfolgte, wurden die Besitzungen und Einkünfte von Zs«t)«ila diesem überwiese», unter ihnen auch Re Zinsen aus dem Burgivard Loga. Auch hier ivar -ie rüum- liä)« Entfernung die Ursache zum Verkause an einen näher- vohnen-en Lehnsherrn. Pulsnitz. Der Rleistner Bischof Bruno II. <1209—28),' der Gründer er Stifter Bautzen und Grostenl)ain, hatte aus seinem Stamm -ute Borstendorf a. -. Saale ein Augustiner-Chorherrcnstist ge- gründei, das aber bald an den Ichanniterorden überging. Die ser verwandelte das Gutt wieder in einen Meicrhos, wogegen Bischof Bruno beim Papste Klage einreichte. 1225 vermittelten di« päpstlichen Richter einen Vergleich, wonach der Deutsche Orden sein Patronatsrecht über die Kirche in Pulsnitz -em Meißner Bischose iiberliest. Unbekannt ist. wie vordem die Jo hanniter in den Besitz -er Pulsnitzer Pfarrkirche gekommen sind. Meuselwitz, Gurik undBorda. Gertrud, die Witwe des Ritters Gerlach von Jakowe. hatte anfangs des 13. Jahrhunderts -cm Zisterzienser Kloster Buch bei Leisnig <1192 gegr.) die Dörfer Meuselwitz. Gurik und Bord« bei Reiciptnbach überlassen. 1238 kauft« das Kloster St. Atarieisthal diese drei Dörfer um 230 Mark Silber. Die Ma rienthaler Nonnen hatten jedenfalls weniger Schwierigkeiten mit -er Zinseinziehung als das Kloster Buch, das die Zottigen in diesen Dörfern kaum -cm Namen nach gekannt Haven. Termine! auf dem Bautzner Burglehn. Domkapitel und Rat zu Bautzen erteilten im Anfänge des 15. Jahrhunderts den Augustiner-Eremiten zu Herzberg <in der preußischen Lausitz) die Erlaubnis, in Bautzen zu lernst Nieren. Ihre Termine! auf dem Burglehn in Bautzen war — wie auch in anderen Städten — von städtisäien Abgaben be frei». Da sie ober den Hcrzbergcr Augustinern zu entlegen ivar, überwiesen diese die Bautzner Terminei 1504 an ihre Ordens brüder in Aldendrevden <Dresden-Neustadt). In Bautzen er kannte man aber den neuen Eigentümer nicht «her an, bis -er Ordcnsnstnttter Iol-ann von Staupih den Kaus bestätigte, ums 1508 gesch-fh. Nach 1536 kauste -er Bautzner Syndikus Franz Dos Einkommen der Crostm tzer Psarrherren war im Ber. hältnis zur Gröste der ausgedehnten Parochie ein lehr beschei denes. In den darüber noch vorhandenen Angaben ist interes sant, daß -er Pfarrer zur Fasten,zeit in Schweinerden, Canne- witz, Iauer, Dürwicknitz. Miltitz, Echmeckwitz und Höflein Eier einsammcln liest und dast ihm <1777) das Recht des Bierbrauens und Verschenken desselben sveistano Dem Pfarrer stand ein Kaplan zur Seite. Das Einkommen und die Obliegenheiten de» letzteren sind in einem Vergleich zwischen beiden vom Jahre 1583 genau sestgelegt. Unter anderem must!« der Pfarrer „dem Kaplan ein Rost pro commmstcantibuo halten". Diese Bestim mung fiel mit obigem Vergleich, denn von da ab erhielt -er Kaplan eine Wies«, ein Stück Acker nnd das Fleckchen unter dem Kopschiem dafür. Das ungemein große Crostwitzer Kirchspiel wurde im Jahre 1754 durch Abtrennung der Filialkirchen von Ralbitz und Rosenthal wesentlich verkleinert. Im Jahre 1772 wnrde das selbständige Kirchspiel Ostro gegründet, naci)dem es schon seit dem Jahre 175,8 durch Psarradnstnistration verwaltet worden war. Endlich wurde -ie Crostwitzer Parochie nach Ein. weihung der Storä-icr Kirche im Jahre 1887 aus -ie heutige Größe gebracht. Zum Schluß ein kurzes Wort über die Crostwitzer Kirche selbst. „Die jetzige Kirche ivar ein schlichter Rokokobau aus -en Jahren 1769—72 un- entstand unter Leitung -es Ma- rienstcrncr Klostervogtcs Heinrich Lob", schreibt Cornelius Gur. litt. In den Jahren 1898 99 wurde sie »ungestaltet, und zwar bekam die Ostseite durch Verlängerung der Chorsciten un- -urch den Anbau von Treppentürmeu ein völlig verändertes Aussehen. Diese Arbeiten wur-en unter dem Psarrer Werner vom Baumeister Peter Rocho in Zerna ausgcsührt. Beim 'Neu bau um 1770 wurde der Turm stehen gelassen. Die Zeit -e» Erbgncris desselben ist nicht bekannt, jedoch ist anzunehmen, -ast er bereits im Jahr- 1508 gestanden statt denn aus dieser Zeit rührten zwei darin besindliche Glocken her, die beim An- schassen eines neuen Geläutes um 1866 eingeschmolzen wurden. Diese Glocken, die in Kleinwelka hergestellt waren, wurden 1917 zu Kriegszwecken cst^eliefert. Bereits im Jahre 1920 riesen Stahlglocken -ie Gläubigen wieder ins Gotteshaus, jedoch wurden sie, ob ihres schlechten Klanges im Jahre 1923 durch Bronzcglockcn ersetzt. Dieses Geläut stammt aus Breslau, wäh rend die Stahlglockcn aus Apolda geliefert wurden. , Erhard Heidrich. Giritz die Bautzner Termine! -en Dresdner Augustinern ab, noch ehe das Dresdner Kloster durch Herzog Heinrich säkula risiert wurde. Dadurch verhütete der Bautzner Rat, dast da» Haus auf seinem Burglehn an -en Staat siel. Kosel. Die Dresdner Augustiner hatten um die Mitt« des 15. Jahrhunderts das Gut Kosel <bei Schwepnitz) von denen von Taubcnheün für 3000 st. erworben. Als der Böhmenkönig Lud wig ll. 1522 allen Untertanen eine Türkcnsleuer auserlegte, verweigerten di« Dresdner Augustiner deren Zahlung. Der Lberlausitzer Landvogt Herzog Karl von Münsterberg drängte -en König, das Lcstngut Kosel strafweise den Augustinern «b- zunchmen und an Wenzel von Schönburg aus Hoyerswerda zu verkaufen. Als sich di« Dresdner Mönche deshalb 1523 lx-ün Landvogt beschwerten, nahm sich Herzog Georg -er Klage an und machte Kaus und Belchnung rückgängig. Da unterdessen Wenzel von Schönburg gestorben ivar, erbte Kosel sein Ber- ivandter Karl von Schönburg aus Trauten«». Auf Geheiß -cs Herzogs Georg mußte dieser 1525 in aller Form -en Dresdner Aug istinern das Lchngut Kosel für 3000 st. abkaufen, um recht- mästigcr Besitzer zu werden. <Vergl. hierzu H. St. A. Dresden XVI, Nr. 1218, S 258 ). I. M Die Lhdinasordinmg jür Nieder Deuber von In jeder größeren Gemeinde, mcchte sic einen oder mch. reren Lehnsherren untertan sein, bildeten sich mit der Zeit Ge wohnl>eiten und Gcbräuclx die oftmals guter Sitte wenig ent sprachen. Tie Lehnsherrschasten hatten deshalb Ursache, von Zeil zu Zeit unter Berücksichtigung gewordener Zustände eine Ehdingsondnung zu erlassen <ü—nihd. Gewchnstettsrechtl. So erliest auch das Kloster St. Marientt>al für Nicder-Leuba im Jahre 1595 eine „Dingsordnung und Arlicul. was von der Herr- schäft geboten und verboten iv r- und von den unterihanen ohn alle mittel bey unnachlessiger straffe soll gehalten werden". In bunter Reihenfolge wurde an geistliche »in- weltliche Pflichten erinnert und für deren Unterlassung Strafen festge- seht. Gotteslästerer kamen aus zwei Tage ins Halseisen. Kinder und Gesinde sollten zuw Goltesdiensibcsuche und S'krainenteii- empfang angehallen werden. <Seit 1531 ivar Leuba schon prote stantisch!) Bei 1 Schock Strafe war jeder verpflichtet, dem Pfarrer -en Zehnten abzulicfern. Sonntags durfte vor -em „Amte" Kem Bier verkauft werden außer an Reisende und au Zcchswöchncrinnen. Schlechtes 'Biermast wurde mit 3 iveistcn Schock bestraft. „Messer,züge und Kannenwürse" ivaren Inst 1 Schock verpönt, bei „Blutrunst" standen höhere Strafen darauf. Aufruhr sollte an Leib und Gut gestraft werden. Zur Verteidi gung mußte jeder im Hause einen Spiest oder einen eisernen Flegel haben, für den Aucbruch eines Feuers einen Feuer haken und eine Steigleiter. Alles Schlachtvieh, Hühner unü Eier, mustten erst der Herrschaft zum Kaufe angeboten werden. Das Iagdrccht und die Fischerei standen allein -er Klosterherrschast zu. Aus Wild- diebcrcicn standen 2 Schock Strafe. Zahme Enten zu halten, ivar jedermann untersagt <1696 wurde gestattet, sie aus dem eigenen Hose zu t>alt«n, damit sie am Fischbestande keinen Schaden anrichten konnten!). Auch das Halten von Tauben ivar vorerst verbaten. Wer nach auswärts fahren, reiten oder gel>en wollte, halt» sein Vorhaben am Tage zuvor der Herrsämst zu melden. Samt wurde er ins Gcsängnis gesetzt un- erst gegen