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Sächsische Volkszeitung : 06.09.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193109064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310906
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310906
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-09
- Tag 1931-09-06
-
Monat
1931-09
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 06.09.1931
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„Kalhvlische" Nazis „Namen »an Klang und Bedeutung" — dl« nicht genannt werden Notizen „Kirchenaugtrittsgebühr 2 Mark- Im Stadion in Berlin-Neukölln hatten kürzlich die Kom munisten ihren 3. Roten Volkstag. Welchem Zwecken ein solcher „Polkstag" dient, das ist folgender Notiz in der kommunisti schen „Welt am Abmd" zu entnehmen: „Kirchenaustritt: Ain Roten Volkstag kann im Neuköllner Stadion Kirchenaustritt vollzogen werden. Notar ist anivesend. Gebühr 2 Mark. Aus weise mitbringen." — Ueber den Erfolg berichtet die „Rote Fahne": „8ü Neuaufnahmen für die KPD., 2l> Abonnenten für die „Rote Zahne", und zahlreiche Neuaufnahmen für die Rote Hilfe, die roten Sportorganisationen und ein starker Andrang beim Kirchenaustritt." Angeblich soll das Stadion „überfüllt" gewesen sein. Es schien „Zehntausende" swieviel Zehntausend«?) dagewesen sein. Wenn das richtig ist, dann ist der Erfolg von 30 Neuaufnahmen für die KPD. und 20 neuen Abonnenten der „Roten Fahne" recht mager. Bel den Kirchenaustritten hat man Zahlen erst gar nicht angegeben. Wahrscheinlich, weil die „Ausbeute" bei den „Zehntausenden" Besuchern doch allzu gering gewesen ist. Doch verliert die systematisch betriebene Kirchenaustrittvhetze der Kommunisten dadurch nichts an Gefährlichkeit. Roch nicht ausgestorben. Bei einer Bank in der Friedrichstraße zahlte am Dienstag vergangener Woche der Kassierer versehentlich einem Boten, der «inen Tausendmarkschein ivechselte, 10000 Mark aus. Das Ver sehen hätte schwerwiegend« Folgen für den Mann gehabt, doch ha» sich der Empfänger des Geldes als ein ehrlicher Mensch erwiese». Es mar der junge Bot« einer Versicherungsgesellschaft. Am Mittwoch muhte er wegen Krankheit seiner Arbeitsstelle sernbleiben und konnte deshalb die Angelegenheit nicht ordnen. Am Donnerstag, als er wiederhergestellt war, begab er sich nach der Bank und liefert« die zuviel erhaltenen 9000 Mark red lich ab. Die Tatsache, bah es doch noch ehrliche Menschen gibt, die einer solchen Versuchung widerstehen können, verdient ange merkt zu werden. Der Kassierer hätte schwerlich sagen können, wie er die 0000 Mark minus gemacht hätte, wäre aber durch die Ersatzpflicht ruiniert worden. Erfreulich)« Feststellung: Noch ist Ehrlichkeit nicht ausgestorben! Oie sächsische Notverordnung Dresden, 0. September. Die für Ende dieser Woch)e angekündigte sächsische Notver ordnung wird erst in der nächsten Woche erlassen werden. Es bestätigt sich, dah in erster Linie die Volks- und Berufsschulen betroffen werden. Di« Zahl der Pslichtstunden und der Schüler stärken soll erhöht, die der Lehrer entsprechend verringert wer den. Auch plant man eine Zusammenlegung von Klassen. — Uebrigens wird von amtlicher Seite die Behauptung einiger Blätter bestritten, dah durch die Notverordnung 76 Millionen gespart werden sollen. Die Notverordnung wird wohl auch kaum an dem allergröhten Posten im sächsiscl-en Staatshaus halt, den Ausgaben für Ruheghälter, Vorbeigehen, wird doch setzt jede siebente bis achte Mark, die der sächsische Staat ausgibt, für Ruhegehaltslasten verwendet.... ^Durchführung desGchwerbefchädigtengesehes Nach Durchführung der Verhandlungen nach der Still- /egungsverordnung mit dem Gewerbeaussichtsamt halten sich — wie die Beobachtung ergeben hat — Arbeitgeber manchmal für berechtigt, auch Arbeitnehmer mit zu entlassen, die unter dem Schutz des Schioerbeschädigtengesetzes stehen. Diese Annahme trifft nicht zu. Es bedarf vielmehr auch in solchen Fällen, soweit Schwerbeschädigte in Frage kommen, zu deren Kündigung noch der Zustimmung der staatlichen Abteilung für Schwerbeschädig tenfürsorge bei der zuständigen Kreishauptmannschaft nach 8 13 slgde. des Schwerbeschädigtengesetzes. Ausländisch« Akademiker in Dresden. Dieser Tage weil ten Studiengruppen Italienischer und französischer Hochschulpro fessoren und Studenten in Dresden, um die Internationale Hygiene-Ausstellung und andere Sehenswürdigkeiten zu besich tigen. Die Italiener waren am Donnerstagabend Gäste der Aus stellungsleitung, in deren Namen sie durch Oberbürgermeister Dr. Külz und Professor Dr. SUpfle begrüßt wurden: Professor HIppolito und der italienische Konsul erwiderten mit warmen Dankesmorten. Die französische Studiengruppe wurde gestern abend im Studentenhaus durch die Akademische Auslandsstelle empfangen, für die Professor Gravelius die Gäste willkommen hieß, während Prof. Kleml'erer als Leiter des französlsckw» In stituts der Technischen Hochschule Begrüßungsworte sprach. Der Führer der französischen Studiengruppe dankte mit verbindlichen Worten in seiner Muttersprache. Bolschewismus und Weslbürgerlum In einem gleichnamigen Aufsatz, der das Seplemberheft der Monatsschrift „Hochland" sVerlag Kösel, Kempten) ein leitet, legte der bekannte Reichstagsabgeordnete Professor Dr. Friedrich Dessauer dar, daß statt den Bolschewismus zu schmähen, dringend nottut, von ihm zu lernen. Er schreibt dar über u. a. folgendes: „Die Haltung des Bürgertums als derjenigen Schicht, die Vergangenheit, Erfahrung, Tradition, Beharrung trägt, gegen über dem Osten ist nicht klar, stark und geschlossen. Eine Mehr zahl beharrt in gefühlsmäßiger Abivehr. Gewiß sind dort, wie einst in der französischen Revolution, fürchterliche Dinge ge schehe». Die Angriff« gegen die Kirche nicht nur, gegen Religion überhaupt, scheinen frontal. Die Zahl der Opfer ist Legion. Auch wenn nicht all« Schreckensgeschlchten der Wahrheit entsprechen — wer kann das untersuchen? — es ist sicher Unrecht, Qual, Tod in reicher Saat gesät worden. Aber ist mit diesem Gefühl des Abscheus, des defensiven oder offensiven „Nein" irgend etwas getan? Und überdies, machen nicht dieselben bürgerlichen Schich ten, die den Abscheu bekunden, wenn sie Irgend können, Ge schäfte mit Rußland — Geschäfte, von denen jedes die Macht des Bolschewismus stärkt und verlängert? Was sagt di« Haltung des Abscheus dem Proletarier? Was verspricht sie ihm? Das Verharren in Abscheu, in Ressentiment, hat, solange es «ine Geschichte gibt, noch niemals genügt, solcher Dinge Herr zu werden. Es entspricht auch nicht dem gläubigen Menschen, der in allem Gewaltigen, was erscheint, stets mehr sieht als nur «Inen Grund, sich aufzuregen und zu entrüsten. Man muß schon fragen, ob der Schöpfer mit der neuen Gesellschaftsordnung des Ostens nicht etwas zu erkennen gib«, wie er es oft getan hat durch Weltereignisse, di« im Anbeginn ebenso feindlich aus- sahen. Man muß schon sragen, ob es nichts zu lernen gibt, ob wir nicht eigene Fehler erkennen können in der spiegelnden Röte des Ostens; ob di« defensive Haltung, die Verurteilung hinreicht, um die groß« Verlockung auszugleichen, di« vom Osten her auf di« Arme« der arbeitslosen Proletarier ausgeht. Ist Der „Freiheitskamps" sNr. 200) vom 28. August bringt einen Brief, den angeblich „eine Reihe deutscher Katholiken, deren Namen innerhalb des Katholizismus Klang und Bedeu tung haben", an den Erzbischof von Paderborn richteten. Um zu zeigen, welche Verwirrung bei manchen unklaren Geistern durch di« nationalsozialistische Agitation angerichtet wird, müs sen wir darauf eingehen. Bezeichnend ist ja an und für sich schon, daß die Verfasser dieses Schreibens es mit ihrer Katholizität vereinbaren können, diesen Bries zu veröffentlichen, und zwar ausgerechnet in einem nationalsozialistischen Blatt. (Auch im Berliner „Angriff" ist der Brief erschienen.) Doch von dieser Ungehörigkeit ganz abge sehen, werden auch im Inhalt Anschauungen entwickelt, die eine absolute Verständnislosigkeit für die Aufgaben des katho lischen Klerus und vor allem seiner berufenen Führer, der Bischöfe, klar zum Ausdruck bringen. Man braucht nicht lange darauf hinzuweisen, daß natürlich das ganze Erzeugnis im Dienste eines „nationalsozialistischen Katholizismus" steht. Die Erlasse der deutschen Bischöfe, die sich mit der Frage des Nationalsozialismus befassen, haben es den Briefschreibern besonders angetan. Sie sehen sich selbst offenbar als befugt an, „der Sorge Ausdruck zu geben, mit denen ein zelne Erlass« sie ivegen der kommenden Entwicklung erfüllen". Sie sind vorsichtig genug, den Bischöfen nicht „das Recht zu be streiten, zu politisch-weltanschaulichen Bewegungen Stellung zu nehmen, in denen sie Gefahren für katholisches Glaubensgut und katholische Sitte sehen", wenn sie auch gerne „ein Verbot der parteilichen Betätigung für die (Geistlichkeit" sehen würden. Merkwürdig mutet der Versuch an, die Bischöfe zu belehren, dah sich der Nationalsozialismus in seiner heutigen Ausprägung mit dem Katholizismus durchaus ver trägt. Die bischöflichen Rundschreiben haben darauf hingewiesen, daß es unvereinbar mit den katholischen Grundsätzen ist, wenn das nationalsozialistische Programm die religiösen Bekennt nisse nur insoweit anerkennt, „soweit sie nicht gegen das Sitt- lichkeits- und Moralgesühl der germanischen Rasse verstoßen". Der Katholizismus ist keine Rassenreligion. Die „katholischen Briefschrsiber gestehen nun zu, „daß die Fassung dieses Satzes eine theologisch unkorrekte Formulierung f!) ist". Sie kommen aber „bei umfangreick)er Prüfung" für sich zu dem Ergebnis, daß dieser Satz „sich auf das Christentum in den historisch gewordenen Formen des katholischen und evangeli- scl>en Bekenntnisses gar nicht beziehen soll (!!) und auch deshalb gar nicht beziehen kann, weil ja gerade das Christentum in Deutschland seit weit Uber tausend Jahren Staatsreligion ist und weder den Bestand des Staates gefährdet noch gegen das Moral- und Sittengefühl der germanischen Rasse verstoßen hat". Jukunfisaufsaben des Dresdner Verkehrsvereins Der Hauptausschuft des Dresdner Verkehrsver eins trat am Donnerstag zu einer Sitzung zusammen, an der zahlreich« Vertreter von Behörden, wirtschaftlichen und sonstigen Organisationen der Stadt teilnahmen. Ter Vorsitzende, Dr. Schumann, gab zunächst einen Ueberblick über den Ge schäftsgang der letzten Zeit und äufterle sich dann Uber wich tige Zukunftsaufgaben des Dresdner Vcrkehrsvereins. Man will mit allen deutschen Reichsbahndirektionen Verbin dung aufnehmen ivegen Einlegung von V'erwal- t u n gs s o n de r z ii g e n nach Dresden und Umgebung. Hierfür wird der Verkehrsverein alle Vorarbeiten übernehmen, so dah die Teilnehmer an solcl>en Reisen aufs beste betreut werden. Weiter erstattete der Vorsitzende Bericht über die Beteili gung an der Sonderschau „Die Frau von heute", durch di« die Dresdner einmal anschaulich auf die Tätigkeit des Ver kehrsvereins hingewiesen werden sollen. Ferner sollen in Zu kunft größere Werbeveranstaltungen, vielleicht noch in diesem Jahre eine „W e i hn a ch tswo che", Besucher aus der Um gebung nach Dresden führen. — Die Ersatzwahlen brachten die mit Beifall ausgenommene einstimmige Wahl des Oberbürger meisters a. D. Dr. Blüher in den Vorstand. d. Kurze Freude. Das Ministerium in Dresden hat das Darlel)«n von 30 000 RM., das der Stadt Freiberg zum Bau einer Kläranlage zur Verfügung gestellt werden sollte, zurück- «ezogen. unser Wirtschaftssystem, ist unsere Gesellschaftsordnung glück lich? Bewährt sie sich in den Stürmen? Ist sie gerecht genug? Man kann nicht bestreiten, daß die Verneinung dieser Fra gen nicht unberechtigt ist, z. B. entspricht es der tausendfältig gelehrten Ansicht der westlichen Wirtschaftsordnung, daß die Ar beitskraft eine Ware ist, die may auf dem Markte kauft nach den Gesetzen des Marktes, das heißt, so billig wie möglich. Taft bet einer solchen Einstellung der Arbeitnehmer zu kurz kommt, liegt auf der Hand. Anderseits ist im großen Stile noch gar nicht versucht worden, den proletarischen Arbeitnehmer ins Bürger tum hinein zu assimilieren. Wäre unsere Wirtschaftsordnung natürlich, gäbe sie dem Mitarbeiter ganze Verantwortlichkeit und wirtschaftliche Chancen, dann bestände keine Versuchung zum Bolschewismus. So aber hat der zurückgebliebene Zustand des gesellschaftlichen Bewußtseins den entscheidenden Vorgang, das ist für die Vergangenheit der bürgerlichen Schicht die Ein- geflochtenheit des eigenen Schicksals in das proletarische Schick sal, noch nicht recht gemerkt. Der Proletarier ist noch immer der „Andere", der sozusagen draußen bleibt, den man bändigt oder zufriedenstellt: und das ist er Im Osten nun ganz und gar nicht, sondern dort bildet er die tragende, geradezu entscheidende Schicht. Ist es ein Wunder, daß der Vergleich für den westlichen Proletarierleine Versuchung bedeutet, der er schwer widerstek;«» kann? Wie muß es auf ihn wirken, wenn er immer wieder er lebt, daß WIrtschasts- und Gesellschaftsordnung dafür sorgen, daß die Gewinne einer erfolgreichen Wirtschaft zu einem ansehn lichen Teile privat bleiben, daß aber die großen Verluste, die spekulativen Störungen, die Fehlinvestitionen bei der jetzigen Wirtschaftsordnung sozialisiert werden, so daß sie auf die All gemeinheit abgewälzt werden können. Es handelt sich also um eine Korrektur der Grenzen zwi schen dem an und für sich nicht anzutastenden Eigentumsrecht des einzelnen und dem Eigentum der anderen, der Gesellschaft; es handelt sich weiter um die Klärung der Pflichten beim Ge brauche des Eigentums mit Rücksicht auf eine gegenüber naher Vergangenheit radikal veränderte Gesellschaftsabhnngigkeit. Ganz offenbar beschränkt der Fortschritt der Verflochtenheit das Reservat des Individualismus auf den immerhin stattlichen Be reich, wo sein eigenes Interesse sich mit dem der Gesellschaft einigermaßen deckt. Ebenso sicher schränkt die steigende Schick- salsverslechtung den Freil>eltsraum in allen Gebieten des Le- Abgesehen von der Kühnheit, um kein härteres Wort z« gebrauchen, den Bischöfen indirekt eine nicht genügend umfang reiche Prüfung des nationalsozialistischen Programms vorzu werfen, mutet diese Auslegung des nationalsozialistischen Pro gramms mehr als sonderbar an. Die nationalsozialistischen Ka tholiken. die diesen Bries unterschrieben haben, gestehen also dem deutschen Katholizismus ihrerseits zu, daß er nicht „gegen das Sitten- und Moralgesühl der germanischen Rasse" verstoßen hat. Schließlich ist es aber nicht maßgebend, was sie zu diesem Punkte sagen. Herr Rosenberg, der Verfasser des „Mythos des 20. Jahrhunderts" und Hauptschriftleiter des parteiossiziellen natio nalsozialistischen „Völkischen Beobachters" ist da entschieden anderer Ansicht. Man könnte ebenso Dutzende von Beispielen ansühren, daß außerdem viele Führer des Nationalsozialismus durch ihr persönliches Leben und Auftreten beiveisen, dah der Katholizismus allerdings nicht im Sinne des „Moral- und Sil- tengefühls der gerinanischen Rasse" liegt, so wie sie es ver stehen. Maßgebend sind doch die Aeußerungen der Führer der Partei, nicht dl« einiger nationalsozialistischer Katholiken, denen man ja persönlich gewiß nicht den guten Glauben abzusprechen braucht, die aber doch nicht für sich in Anspruch nehmen können, eine offiziell-gültige und aufterdem sehr anfechtbare „Aus legung" dieses Programmpunktes zu geben. Man darf di« Ver fasser darauf Hinweisen, daß sie sich wohl besser zuerst an Herrn Hitler wenden müssen. Wir haben bisher noch nicht gehört, daß der Führer des Nationalsozialismus irgendivelch« Zusicherun gen in bezug auf die grundsätzlichen Forderungen der deutschen Bischöfe gegeben hätte. Wenn der Nationalsozialismus wirklich di« Macht je In di« Hand bekäme, dann würde er sich um die Unterzeichner dieses Schreibens, ihr« Meinung und ihre Person ,sicher zu allerletzt kümmern. Sie iverden ihm das gebieterische Halt gewiß nicht zurufen, wohl aber die katholischen Parteien, gegen die sie ihre Angriffe richten und gegen die sie die deut schen Bischöfe ausrufen möchten. Wenn sie zum Schluß in schlecht verhüllter Drohung schrei ben: „Wolle Gott verhüten, daß die Warnungen erst dann als berechtigt anerkannt werden, wenn es zu spät ist", so zeigt dieser Satz allein schon in aller Klarheit, was von diefem national sozialistischen „Katholizismus" zu erwarten ist. Sie geben damit bloß den Beweis, wie wenig sie verstanden haben, um was es heute und in der nächsten Zukunft wirklich geht. Man kann sie nur bitten, das Visier zu lüften und aus der Anonymität herauszutreten. Die „Namen von Klang und Bedeutung innerhalb des Katholizismus", die als Eideshelfer für den Na tionalsozialismus austreten, würden siclier die große katholische Oeffentlichkeit sehr interessieren. I l.«iprig unci Umgebung Doch Abbau bei Adca-Staatsbank! Unmittelbar nach dem Zusammenschluß von Sächsi'cker Staatsbank und Adca war die Vermutung verbreitet, daß A b- bau Maßnahmen geplant seien, nach dsm Muster der Deut schen Bank—Diskonto-Gesellschaft. Das wurde aber lebhali de mentiert, und Innenminister Richter erklärte im Zwischen ausschuß des Landtags laut Protokoll, daß bei etwaigen Ab! au- maßnahmen inst den Angestelltenverbänden Fühlung genommen werden würde. Doch bereits jetzt hat die Adca in Leip ig 17 Angestellten gekündigt,, ohne daß sie vorher mit den Verbin den Fühlung genommen hätte. Weitere Entlassungen sollen be- vorstehcn. Städtisches Grabeland für Erwerbslose Wie der Rat der Stadt Leipzig mitleilt, ist beabsichtigt, slädlisci-es Land, soweit solches verfügbar ist, an diejenigen ab zugeben, die gewillt sind, es gärtnerisch zu bearbeiten. Das ^anü wird grundsätzlich in Stücken von etwa 200 Quadratmeter ver geben. Kinderreichen können größere Flächen überlassen wer- den. Es stehen zunächst zur Verfügung rund 26 000 Quadrat- Meter in Marienthal, rund 15000 in Maricnbrunn, rund 20 000 in Lößnig, 100000 in Mockau und 200 000 Quadratmeter in Eutritzsch. In erster Linie solle» Er werbslose berücksichtigt iverden. Als Pachlprcis werden für dos zu überlassende Gelände höchstens 3 Pfennig je Quadrat meter und Jahr berechnet. Das Land wird zunächst grundsätz. lrensnotivendigen, .also insbesondere in der Wirtschaft, ein. Die Einschränkung der Handlungssreilreit kann aus zwei Wegen er folgen: durch die Gesetze von außen, immer unzulänglich und traurig, und durch Erziehung des Individuums zum wissenden Gesellschastsglied, das sich freiwillig einfügt und gewisser Hand- lungsmöglichkeiten aus Einsicht begibt. Das Zurückbleiben des Bewußtseins der VerflochtenIM hinter der Tatsache dieser Ver- flochtenl-eit ist di« gesellschaftlicl;« Kranklnüt des Westens Aus diesem Zurückbleiben heraus unterbleiben die Konsequenzen des Zustandes. Kommt die Besinnung aber nicht, gelingt es uns nicht, zu erkennen, was der Schöpfer mit der engen Einflech tung des einzelnen in Wirtschaft und Gesellschaft wohl gemeint hat. setzen wir die natürlichen llrsaktoren beider nicht so ein, wie es ihrem Wesen entspricht, korrigieren wir nicht die histo rischen durch die Wirklichkeit Lügen gestraften Vorstellungen des Individualismus, das heißt, sichren wir den Individualismus nicht zu einer intensiven verantwortliciien Kooperation — wie sollen wir die Begegnung des Geistes, der Wirtschaft und viel leicht der Waffen überstehen, die uns in nicht zu ferner Zukunft mit dem Osten bevorsteht?" Inhalt des September Heftes: Volsciiewismus und Weslbürgerlum. Gedanken um das Schicksal des Abendlan des. Von Professor Dr. Friedrich Dessauer — Deinem Anden ken. Erzählung von Georgij ilteßkow. — Friedrich List Von Dr. Franz Josef Schöningh. — Peter Wust und seine Philosophie. Von Tr. Friedrich Braig. — Zum psychologischen Verständnis von Bülows Denkwürdigkeiten. Von Pauline Gräfin Mont- gel^s. — Krisis des Judentums. Von Franz Mannl-eimer Immer «siüs die Zahnpaste Chlorvdont be nutzen. Noch nie hat >1« UN« «nlläuschtl Wir hallen immer weitz« Zähne und «Inen «»genehmen Geschmack lin Munde, unijomehr, da wir schon längere Zeit da, Chlorodoni-Mundwaffer benutzen. Auch benutzt di« ganze Familie nur ahlorodont-Zahnbltrsten". gez. T. «hudoba, Fr.... Man verlange nur dl« eckte Lhlorodonl-Zahnpaste, Tube b« Pt. u. SO Pf., ». wehe jeden Lrjatz dafür zurück.
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