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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 10.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111110018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911111001
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911111001
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-10
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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BezugS-Prrit lür Lelvtta vnd P»r»n« durch mikr, Iröaer und kvedtteur« «mal lüallch in» pau» a»draa>l «l Vl. monatU L7b MI. vieriettöhtt P«« »nler« Silralrn » An- nadmeltelle» adacdolt ?S PI. monaU^ LL Mt. ocetteliahkl. Durch »«« Valtr innerhalb Veuttchlan»» und der drutlchen Kolonien virrirliadil r.liü 4>tt.. monatl. l.Ai Mk ou,i<^l PoildeiirUgeld Kerner in Belgien, ronemorl den Donauftaaten. Iialien. eu^emduia. lltiedeiland» lltor» wegen k. ezieririch . Unuain Bulilond, Lchweden kchw»»» « Loonien. In allen übrigen Liaoien nui oireli duiid die lüe>Lo>r»>i«U« de» Blau»» «rbalilich. Da» V«lp,ig«, Tageblatt «rlcheinl Lmal täglich tronn» u Keieriag» nu> Margen». Lbann«m»ni».illnnavm« A»d««»>»»aN»««, der «niere» Lrager» tNttalen.rrl>«b>t«ure» «ab BnnatzmekeUen. >,«,» Ba,ramiern «ad Blieltragern. Llaialoarlaul»,,«»» 10 Ty. Morgen-Ausgabe. WtlMgcr T agMM 111882 l«.chta»l«bch) 2 . 111682 lNachtaalchlu» Tel.-Avschl. 11833 Cel.-Anschl.j 11883 111881 o 111884 Ämlsklall des Aales und des Volrzeiamtes der Lladt Leipzig. Anzeigen-Prei- fltr Inserat» au» t.'»t»,ta und Umgebung die NpalttgePetttteil« SBs-dl« Reklame» lell« l Mt. o»n au»«art»Sll Bf, ReNamen lll> Mk. Inlerat» »an Behörden tm amt« lichea Teil »t, Pettt.eU» » Pf G«Ichäft»ant«lgen mtr Platoorschrtsten im Bretl« erhöht Rabatt nach Tatts Brilagegebllbr Telamt» auslag« L Mk o Taul«nd erN. Postgebühr. r«ttd,ilag« höh«r. Feftettettt« Ausiräa« können nt<t>t lurück- gr,ogrn werden. Für da» Erscheinen an vesttmmien Tagen and Plagen wird kein« lbaranii« übernommen. Anzeigen » Lnnahm«: 2»h»nni»gass« 8, bei sämtlichen Ktiiolr» u. allen Annoncen» lkroedittonen de» In- und Lu»lande» Druck und Verla« »»» Fische» ch Dürsten Inhaber. Paul Dürste». NedaMau u»d v«schüst»ft«ll»: 2ohannt»gass« 8» Hauat-Fillal« Vre»»«n: veestras« < 1 (Telephon 4S211. Nr. 312. /relisg, Len l0. Nnnemder ISll. 105. Jahrgang. Die voillegenve Ansqabe umsasU 20 Leuen. Das Wichtigste. * Ter Kronprinz traf am Tonnersiag in Berlin ein und wohnte der Marokkodebatte im Reichstage bei. fS. Lcitart. u. Neichstagsber.) * Tem sächsischen Landtag ist eine Reihe von Anträgen und Interpella tionen zngegangen. (S. bes. Art.) / * Ter sächsische Etat wurde den beiden .Hammern vorgelegt. (S. bes. Art.'i * Tie italienische Botschaft in Berlin veröffentlicht Auslassungen zu der italieui- nischcn Kriegsführung in Tripolis. (S. bes. Art.) * Neber Tunis ist der Belagerungs zustand verhängt worden. (S. bes. Art. und lehre Tep.) * H o n g k o n g ist zu den ch i n e s i s cki e n R e- bcllen übergegangen. (S. bes. Art.) * Für einen Entwurf zu einem Leipziger Tchillerdenkmal ist ein Preisaus schreiben erlassen worden. (S. Lcipz. u. Umgeb.) Schlutzsbrechnnng. I. Berlin, 9. Nov. (Privattel.) Der Sitzungssaal ist heute bald nach 1 Uhr überfüllt, doch sieht man immerhin noch leere Abgeordnetensitze. Auf den Tribünen und auf der Bundesratsestrade wächst die Menge von Minute zu Minute. Ein Viertel nach ein Uhr erscheint der Kanzler im Saale, etwas später Staatssekretär von Kiderlen, der einstweilige Verwalter des Kolonialamts Dr. Solf mit dem runden, glattrasierten Gesicht ist schon früher zur Stelle und sieht sich auf dem parlamen tarischen Boden um. In breiter Front sind die Staatssekretäre angerückt, Tirpitz mit dem breiten goldenen Admiralsstreifen am Unter arm schiebt sich durch den dichten Haufen nach vorn. Von preußischen Ministern sieht man Lentze und von Breitenbach. Auf der anderen Seite sind die außerpreußischen Bundesrats bevollmächtigten in großer Zahl erschienen. Gleich an der vorderen Ecke leuchtet der blaue Rock des bayrischen Militärbevollmächtigten, daneben zeigt sich im dunkleren Gewände der sächsische. In der Hofloge ist von den kaiser lichen Prinzen einstweilen nur August Wilhelm zu erkennen. Dieser Tag müßte unter normalen Verhält nissen dem Reichskanzler gehören. Es handelt sich um die Abrechnung, die das Parlament zu halten hat. Aber man weiß ja, was die Par teien denken; was der Kanzler sagen wird, weiß man noch nicht, und er scheint von seinen Mit teilungen sich noch Wirkungen zu versprechen. Nach ein paar geschäftlichen Mitteilungen er hält der Kanzler das Wort. Er hebt kühl und geschäftsmäßig an. Schon im zweiten Satze wird die Akte von Algeciras erwähnt, hinzu gefügt wird, was sie illusorisch machte: die Selbständigkeit des Sultans. Von dem Vorbehalt, der von deutscher Seite schon alsbald bei dem weiteren Vordringen der Franzosen gemacht wurde, macht der Reichskanzler in den schriftlich niedergelegten Formen Mitteilung. Die Sache läßt sich soweit recht ruhig an. Die Entsendung des „Panther" kommt an die Reihe. Hier lärmt die Sozialdemokratie, aber es ist, wie es scheint, nicht der Wider spruch gegen das angewandte Mittel, sondern nur gegen das Wort „Untertan", das der Kanzler anwendet. Dieser spricht ruhig weiter. Er hat sich offenbar vorgenommen, auf Zurufe zunächst nicht einzugehen. Mit Betonung wird erklärt: Landerwerb in Marokko war nicht beabsichtigt, und im Hause regt sich kein Widerspruch. Mit Schärfe wird hin zugefügt. in unpatriotischer Weise habe man ein Zurückweichen der kaiserlichen Regierung und «ine Demütigung des Landes konstatiert. Wir glauben leises Bravo von rechts zu vernehmen, stärker ist aber jedenfalls das Murren von links. Und nun wird die Entwicklung der Marokkofrage weiter geschildert. Jeder Ab schnitt der Rede ist durchdacht und in sich bis zum gewissen Grade abgerundet. Weniger durchsichtig ist die Jneinanderlegung der ein zelnen Glieder. Inzwischen hat der Kron prinz in der Hufarenuniform neben seinem Bruder Platz genommen und folgt aufmerksam der Verhandlung. Längere Zeit und mit Offenheit verweilt der Kanzler bei den Schattenseiten unserer Erwerbungen im Kongogebiet und bei dem Votum Lindequist. Alles was daraus gegen die Politik der Re gierung entnommen werden könnte, bringt er selber vor und hofft vielleicht dadurch, es dem Hause zu verleiden, noch einmal auf diese Ar gumente einzugehcn. Bei diesem Abschnitte kommen fortwährend Zustimmungskundgebungen aus den Reihen des Fortschritts, aber nicht für den Kanzler, sondern für Lindequist. Sind jetzt Rsichslolonialamt und Fortschritt so völlig einig? Es ist doch wohl mehr eine taktische Gemeinschaft. Der Kanzler geht über zur Auseinandersetzung mit dem in der Oeffentlichkeit gefällten Urteile. Das Gerede von Olmütz wird scharf zurück gewiesen. Es erscheint das markante Wort: Der Kaiser ist jederzeit bereit, wenn Deutschlands Ehre es fordert, das Schwert zu ziehen. Die Behauptung, daß an der Bereitschaft von Heer und Flotte irgend etwas gefehlt habe, ist frei erfunden. Hier erschallen von der rechten Seite Bravorufe. Es folgen ernste Worte, wie der Redner selber sagt, die nach England gerichtet sind. Man er fährt, daß Deutschland nach der Rede von Lloyd George die englische Negierung ersucht hat, für die Vorbringung etwaiger Wünsche den üblichen diplomatischen Weg zu wählen, und daß es darauf in England still geworden ist. Gedruckt werden sich die Worte des Kanzlers schärfer machen, als gesprochen. Dann kommt die So zialdemokratie in die Lage, ihre grundsätzliche Zustimmung zu einer Politik des Friedens und zur Ablehnung eines Präventivkrieges auszu drücken. Bethmann Hollweg zitiert, was der erste Kanzler gegen einen solchen Krieg gesagt hat. In diesem Augenblick flammt das elek trische Licht im Saale auf... . Ein Blatt nach dem anderen hatte der zur Rechten des Kanzlers sitzende Staatssekretär von Kiderlen dem Redner zugeschoben. Man darf wohl annehmen, daß er keinen Punkt ver gessen hat, auf den er Wert legt. Mehrmals gegen Ende, wenn auch mit großer Zurück haltung, war die Möglichkeit eines besseren Verhältnisses zwischen Deutschland und Frankreich angedeutet worden, ohne daß jedoch im Hause sich ein leb hafter Widerhall fand. Zu einer einmütigen lauten Zustimmung aus dem Hause kam es während der ganzen einstündigen Rede nicht. Als der Kanzler mit dem energischen Worte schloß: Wir fürchten keinen Tadel, ging es wie ein Räuspern durch den Saal. Eine deutliche Zustimmung oder Mißfallen kundgebung erfolgte nicht. Mühsam bahnte sich nun Freiherr v. Hert- ling (Ztr.) den Weg zur Tribüne. Er hat heute das Ohr des Hauses nicht so, wie sonst gelegentlich. Die Gedanken sind manchmal allzu fein, der rechte Kernton fehlt. Er schlägt den volkstümlichen Ton einmal an, biegt dann aber überraschend auf einen Seitenweg ab. So wird der Fall Lindequist aufgegriffen, scheinbar gegen den Kanzler. Dann aber wird die Folgerung gezogen, das ganze Kolonialamt muffe, um Reibungen zu vermeiden, wieder unter das Auswärtige Amt gestellt werden. Anders von Heydebrand, der Führer der Konservativen. Die Leidenschaft, die den Redner macht, lodert heute in ihm. Die schwierige Lage der gegenwärtigen Regierung wird von ihm gewürdigt, aber die Angriffe sind schärfer, die Unzufriedenheit mit dem Erreichten wird nachdrücklicher betont, die Forderung nach ergänzender Auskunft ist gebieterischer. Die Vorgänge bei Lindequists Rücktritt werden, so scheint es, gegen den Kanzler gemünzt. Und nun gewinnt der konservative Redner einen Partner. Das Feuer, das von ihm ausgeht, springt hinauf zur Hofloge: der Kronprinz nimmt an der Debatte teil. Er nickt bei markanten Stellen. Der konservative Redner kommt auf das Verhältnis zu England. Er schildert unser bescheidenes Vorgehen und die Aufnahme, die e» in England fand. Man hörte einen merk. würdigen Ton von da. Ein Minister hielt eine Tischrede, offenbar auf Grund einer Besprechung des englischen Eesamtministeriums. Sie klingt wie Drohung und Herausforderung. Das sind sonderbare Tischreden. Solche Tischreden verbittet sich das deutsche Volk. Haben wir denn geträumt, daß ein Botschafter, der bei einer anderen Macht beglaubigt ist, gegen uns aufgetreten ist in einer Weise, daß uns die Schamröte ins Gesicht steigen mußte? Das ganze deutsche Volk weiß jetzt, wo sein Feind sitzt.... Worauf der Staatssekretär von Kiderlen- Wächter eine kurze Erklärung über den Botschafter Cartwright abgab, in der er die englische Negierung und den Botschafter noch mals auf die Behauptung festlegte, daß Cart wright nicht das geringste mit dem Interview der „Neuen Freien Presse" zu tun hat. Noch immer zeigt sich der Staatssekretär nicht voll bewandert auf dem parlamentarischen Boden und gab dem Heiterkeitsdrang der Abgeordneten wieder einen nicht ganz unfreiwilligen Anlaß. Der greise Bebel gibt seine weltpolitische Begabung in der Aeußerung kund, die Er regung Englands über das deutsche Vor gehen sei durchaus erklärlich. Den Schluß der Redner macht Abg. Basser- mann (Natl.). Die schneidende Schärfe Heyde- brands steht ihm nicht zu Gebote. Aber er hat sich über die einzelnen Fragen und über die Gefamtlage ein Urteil gebildet und bringt es in seiner klaren und verständlichen Weise vor das Haus. Auch er empfindet Enttäuschung über das deutsch-französische Abkommen, und seine Fraktion würde cs abgelehnt haben, wenn es ihr zur Genehmigung unterbreitet worden wäre. Dann gehen die Abgeordneten auseinander. Am morgigen Freitag ist Fort setzung der Debatte. Der lschlilche StsstsllsusllsUekat kür 1912/13 Den Abgeordneten beider Kammern des Säch sischen Landtages ist heute der Staatshaushaltetat auf tue Jahr« 1912 und 1913, bestehend aus dem ordent lichen Etat, aus dem außerordentlichen Etat und den allgemeinen Erläuterungen, sowie der Entwurf des Finanzgesetzes auf die Jahre 1912 und 1913 zuge- gaiiaen. Der Etat der Ueberschiiffe schließt im Voranschlag für ein Jahr der Finanz periode 1910/11 in Einnahme mit 334 230 878 -tt und in Ausgabe mit 201901 568 ab, so daß sich ein Ueberschuß von 132 269 310 -4t ergeben würde. Für 1912/13 bedeutet dies einen Mehrüberjchuß von 23 916 217 -44. An den Einnahmen sind dieForst« n mit 15 104 000 .4t, die D o m ä ne n und Jntraden mit 758 405 ^t, di« Kalkwerke mit 160 137 -4t, die Meißner Porzellanmanufaktur mit 1 823 000 -4t, das Steinkohlenwerk in Zaucke rode mit 3 163 000 -4t, die staatlichen Hütten werke bei Freiberg mit 814 930 -4t, die staatlichen Erzbergwerke bei Freiberg mit 540300 -4t, das Blaufarbenwerk Oberschlema mit 1 140 200 -4t, das staatlich« Fern heiz, und Elektrizitäts werk zu Dresden mit 263 000 -4t, die Staats eisenbahnen mit 171 250 750 -4t, die Landes lotterie mit 50 204 000 -4t, di« Lottertedal le h n s k a s s e mit 400 000 -4t und die Einnahmen der allgemeinen Kassenverwaltung mit 1343 970 -4t be teiligt. Die lle bersch üsie betragen bei den Forsten 8 348 064 -4t. bei den Domänen und Jntraden 613 055 -4t, bei den Kalkwerken 23 935 -4t, beim Elster bad 72 500 .4t, beim Steinkohlenroerk Zauckerode 620 000 -.4t, bei der Porzellanmanufaktur zu M.ißen 230 000 -4t, bei den staatlichen Hüttenwerken bei Freiberg 443 600 .4t, beim Blaufarbenwerk Ober schlema 13 500 -4t, beim staatlichen Fernheiz, und Elektrizitätswerk zu Dresden 74 783 -4t, bei den Staatseisenbahnen 40 434 000 -4t, bei der Landes lotterie 4 663 639 -4t, bei der Lotterie-Darlehnskaffe 734 390 -4t und bei den Einnahmen der allgemeinen Kaffenverwaltung 1 343 970 -4t. Der Ertrag der direkten Steuern ist für ein Jahr der Finanz periode in Einnahme mit 68 759 915 -4t und in Aus gabe mit 4 154 762 -4l veranschlagt worden, so daß sich ein Ueberschuß von 64 605 153 »4t ergeben würde. Das sind für 1912/13 6 920 083 .4t mehr als in der Finanzperiod« 1910/11. Die indirekten Angaben sind in Einnahme mit 17 727 484 »4t und in Ausgabe mit 6 503 115 -4t veranschlagt, so daß sich hier ein Ueber schuß von 11 224 369 -4t ergeben würde. Di« Steuern und Abgaben sind insgesamt in Einnahme mir 86 487 399 ^t und in Ausgabe mit 10 657 877 -4t ver anschlagt. so daß mit einem Gesamtüberschuß von 75 829 522 ^t zu rechnen sein würde. Der Etat der Zuschüsse ist für allgemeine Staatsbedürfntsse in Einnahme mit 111 046 -<t und in Ausgabe mit 45 905 794 -4t veranschlagt, so daß der Z u s ch u ß 45 794 748 -4t beträgt. Der Etat de» Gesamt ministerium» bedarf in Einnahmen 11 680 -4t, in Ausgaben 615 247 -4t und einen Zuschuß von 603 567 Mark, das sind 505 454 -4l mehr als in der voran- gegangenen Finanzperiod«. Für das Justiz, m : ni ,terium sind als Einnahme 11 493 150 -4t und als Ausgabe 19 166 257 -4t eingestellt, so daß ein Zu schuß von 7 673 107 -4t notwendig sein würde. Das Ministerium der Innern hat «inen Ein- nahmcbctrag von 1 004 053 ,4t und einen Ausgabe betrag von 10 853 260 -4t, sowie einen Zuschuß von 9 849 207 -<t für ein Jahr d-er gegenwärtigen Finanz periode eingestellt. Für das Ministerium des Kultus und öffentlichenUnterrichtg be tragen die Einnahmen 2 013 107 -4t, die Ausgaben 34 353 806 .44 und der Zuschuß 32 310 699 -4t. Das Ministerium der auswärtigen Ange- l« genheiten hat eine Einnahme von 100 -<t ver anschlag!, eine Ausgabe von 197 050 .44 und einen Zu schuß von 196 950 -44. Für Reichszwecke sind in den Eiar als Einnahmen 13 384 140 -4t, als Ausgaben 17 039 405 ,4t und als Zuschuß 3 655 265 ,4t eingestellt. Der Pensionsetat schließt in Einnahme mit 6100 -4t und in Ausgabe mit 7 918 250 -4t ab, so daß der Zu schuß 7 912 150 -44 betragen würde. Der Reserve- sonds bedarf eines Zuschußes von 263 005 -4t und die Gesamtsumme der Zuschüsse beziffert sich in Ein nahme auf 34 848 485 -44 und in Ausgabe auf 167 117 795 .44, so daß der Zuschuß 132 269 360 -4t be trägt. Dieser Zuschuß wird durch die Ueberschiiffe ausgeglichen, so daß der Staatshaushalt in Einnahme und Ausgabe balanciert. 4!^ Bei den Staatseisenbahnen sind seit der letzten Etataufstellung folgende neu eröffnete Strecken hinzugekommcn: Lothein— Lommatzsch, Markneukirchen-Erlbach. Thum— Meinersdorf, See' ingslädt—Trebschen—Pauschwitz, während die Strecken Lommatzsch—Görlitz am 1. Dezember 1911 und Böhlen—Rötha—Espenhain am 1. Oktober 1912 dem Betrieb übergeben werden sollen. Außerdem werden bis zum Ablauf der Finanzperiode 1912/13 voraussichtlich neu eröffnet werden die Linien Limbach—Oberfrohna, Zeulen roda Bahnhof—Zeulenroda Stadt und Klingenthal— Untersachscnbcrg. Die Einnahmen sind bei den Staatseisen« bahnen wie folgt eingestellt: Aus dem Personen« und Gepäckverlc 63300000 .tt und aus dem Güterverkehr 113000000 -44. Hierzu kommen noch Einnahmen aus der Ueberlassung non Bahn anlagen und Leistungen zugunsten Dritter in Höhe von 5 171 300 -<t, ferner für die Ueberlassung von Fahrzeugen 2 362 000 -4t, für Ertrüge und Veräuße rung sowie Abgaben von Wasser, elektrischem Strom, Gas usw. 3 209 000 -4t, sowie verschiedene andere Ein nahmen in Höbe von 3 232 000 -4t. Aus den staat« lich betriebenen Straßenbahnen sowie aus der Beteiligung an nicht staatlichen Straßen bahnen und ähnlichen Verkehrsunternchmungen wird eine Einnahme von 926 500 -tt erwartet. Die Ge samteinnahme stellt sich hiernach auf 190 900 500 Mark. Unter den Ausgaben nehmen die Besol dungen, die Wöhnungsgcldzuschüsse sowie die Stellen- und anoere persönliche Zulagen der Beamten in Höhe von 65 737 650 -4t die höchste Stelle ein. Hierzu kommen noch 7 445 560 ,4t Pensionen und Wartegelder sowie Leistungen auf Grund der Unfall fürsorge. Die Zuschüsse zu den Krankenkassen be tragen 363 000 -<t. zu den Arbeiterpensions- und Unterstützungskaffen 1 052 250 -4t. die Zahlungen auf Grund der Unfallversicherungsgesetze 506 000 -4t und die Unterstützungen rund 75 000 4t. Für Unter haltung und Ergänzung der Ausstattungsgegen stände sowie Beschaffung der Detriebsmate- rialien sind 16571 670 -4t eingestellt, für Unter haltung, Erneuerung und Ergänzung der baulichen Anlagen 15 386 100 -44. für Unterhaltung, Erneuerung und Ergänzung der Fahrzeuge und der maschinellen Anlagen 19 150 750 -4t. Hierzu kommen noch für Benutzung fremder Bahnanlagen sowie Dienst leistungen fremder Beamten 1 770 700 .4t, ferner für die Benutzung fremder Fahrzeuge 1 409 100 -4t und für verschiedene Ausgaben 1 228 400 44. Für die staatlich betriebenen Straßenbahnen sowie für die Beteiligung an nichtstaatlicken Straßenbahnen usw. sind 821 000 -4t eingestellt. Für Verzinsung und Tilgung der Staatsschulden 33753520 -4t. Die Summe der Betriebseinnahmen beläuft sich auf 189 974 000 .4t, die Summe der Betriebsausgaben auf 144 189 000 -<t, so daß ein B e t r i e b s ii o e r - schuß bei den Staatseisenbahnen mit 45785000 -4t eingestellt werden kann. Im Etat für 1910/11 sind 40 434 000 -<t eingesetzt worden. Da sich die Summe aller Einnahmen auf 190 900 500 -<t und die Summe aller Ausgaben einschließlich der Schuldentilgung auf 178 763 520 -4t belaufen, so beträgt der Reinüber « schuß 12 136980 -4t. Die Lmeute in Tunis, so schreibt uns unser Pariser I-.-Mitarbeiter, die einen sehr ernsten Charakter angenommen hat und die heute früh von einer Reihe gouverne- mentaler Blätter verschwiegen wird, ist die Ant wort auf die französische Begünsti gung der Aktion Italiens in Tripo lis. Handelt es sich um ein Vorzeichen des oft angekündigten Erwachens des Islamismus? Jedenfalls Hal der Ausbruch fanatischen Horns in Paris größtes Erstaunen und Beunruhigung hervorgerufcn, da man an ähnliche Ereignisse in Tunis und Algerien seit langem nicht mehr gewöhnt war. Ter äußere Anlaß für den gestrigen Auf stand, bei dem viel Blut flvß, wird ver schieden dargestellt. Auf Wunsch der Gemeinde verwaltung von Tunis sollte der vor acht Jahrhunderten von Marabut Si Dschellas ge schenkte Friedhof vor dem Tor Bah Fellah in die Matrikel eingetragen werden, nach der einen Version, weil die Unternehmer von Steinbrüchen sich Stücke des heute nicht mehr venützten Toten orts anaeeignet hatten, nach dec andern, well einige Gemeinderäte allerlei Pläne mit dem Terrain vorhatten. Ein arabisches Blatt in Tunis hatte die fromme Bevölkerung aufgefor dert, mit aller Energie den Respekt der geheilig ten Orte zu erzwingen. Gestern früh fand in der großen Moschee etn^ Versammlung statt.
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