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Sächsische Volkszeitung : 16.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193110165
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311016
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311016
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-10
- Tag 1931-10-16
-
Monat
1931-10
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 16.10.1931
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Festlegung -es Osterfestes? Die Beratungen über Vie Kalenderresorm in Gens Nottzen Warum so zaghaft? Der Aeltestenausschutz des Sächsischen Landtages hat sich kürzlich auch mit dem bekannten volkszivrleilick>en An trag auf Herabsetzung der Aufwandsentschädi gungen der Abgeordneten und aus Nickst zablung wahrend der Ferien befatzt. Gegenüber diesen für viele Abgeordnete hockst peinlichen Antrag fand man bald einen rettenden Ausweg: man beschloß, da die Höhe der sächsischen A swandsentschädigungen von der der Reichstagsabgeordneten abhängig ist, einen 'Be- schluß des Reichstags abzuwarten. Damit ist die Angelegenheit der Diäten-Kürzung bis auf weiteres vertagt. Die sächsischen Herren Landtagsabgeordneten werden auch weiterhin für jeden Tag, gleichgültig, ob sie tagen oder nicht lagen, 15 Mark Auf wandsentschädigung bezielwn. Sonst wird lm Sächsischen Landtag immer geklagt, daß die Herren in Berlin den sächsiscl-en Landesbotcn gar keine Frage zur eigenen Entsclieidung mehr offen lassen. Hier wäre einmal eine Gelegenheit für den Sächsiscl>en Landtag gewesen, die Ini tiativ« zu ergreifen. Und es hätte bei den sächsischen Wählern, die auch bei angestrengter Arbeit meist weniger am Tag verdie nen als 15 Mark, bestimmt einen guten Eindruck gemacht, wenn der Landtag in dieser Frage iveniger zaghaft gewesen wäre. Hohe Löhn«? Der „Deutsche Metallarbeiter'', die Zeitschrist des Christ lichen Metallarbeiterverbandes sNr. -11 vom 10. Oktober 1031) hat die genauen Löhne der Arbeiter der eisenerzeugenden In dustrie im rheinisch-westfälischen Industriegebiet zusammengestellt und daraus den Durchschnittslohn errechnet. So war der Durch- schnittsbruttolohn von fünf Arbeitern der Firma Hoesch in Dortmund im Monat August 101,70 RM., der nach Abzug von Steuern und Soziallohn verbliebene Nettolohn 87,-12 RM Also ein Tageseinkommen von 2,90 RM. Davon mutz eine Familie sich nähren, kleiden und wohnen. Aus der Gulehosfnungshiitte in Oberhausen betrug die monatliche Bruttolohnlumme 12028 Reichsmark, der ausge,zahlte Betrag 105,65 NN!. Bei der Fried rich-Alfred Hütte in Rheinhausen ivar der durchschnittliche Mo natsbruttolohn 119,47 RM.. das Nettoeinkommen nach Abzug der Sozialbeiträge und Mieten 56,94 RM. Für Lebensmittel und Bekleidung verbleiben also pro Familie mit durchschnittlich siins Personen im Monat 56,94 RM oder 1.8.3 NN!, pro Tag. Ein Arbeiter, der eine Frau und acht nichts verdienende Kinder ver sorgen mutz, hat pro Tag mit seiner gesamten Familie nur 1.62 Reichsmark zum Leben. Bei Thyssen in Hamborn beträgt die durchschnittliche Bruttolohnsumme 144,09 RM. pro Monat, der ausgezahlte Betrag 93.18 RM.. bei Krupp- in Essen 143,17 RM zu 97,12 RM., bei Heckmann in Duisburg 141,12 RM. zu 93,33 Reichsmark. — Hinter die Behauptung, datz Deutschland ein allgemein zu hohes Lohnniveau habe, darf man nach diesen Feststellungen wohl «in Fragezeiä»en machen? Gegen die Revolver-Helden. In der letzten Zeit häufen sich die Berbreckien, bei denen Schutzwafsen eine Rolle spielen. Diesen Anlatz benützt ein Leser, um der „Kölnischen Volkszeitung" zu schreiben: „In Ber lin scheint man aber leider noch nicht auf den Gedanken gekom men zu sein, datz man im Kampfe gegen diesen erschreckenden Mitzstand vielleicht eine gute Waffe in der Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte, insbesondere in der Entziehung des aktiven und passiven Wahlrechts siir längere Zeit schasse» Könnte. Bielleicht würde doch auf dies« Verbrecher und politi schen Heißsporne folgende Bestimmung eine abschreckende Wir kung ausiiben: „Nelwn der Strafe tvegcn verbotenen Besitzes einer Echutzmafsc ist auf den Verlust der bürgerlichen Ehren rechte für zehn Jahre zu erkennen." Die Not Deutschlands er fordert es doch wirklich, datz dieses Gesindel nicht auch noch an der Wahlurne über Deutschlands Geschicke mit zu entscl>eiden hat." Scheint uns richtig zu sein. Freilich mache» sich Bank- räuber, politische Totschläger und andere äknlickze Edelgewächse aus dem Verlust der bürgerlickwn Ehrenrechte erwiesenermaßen nicht viel. Es steht zu fürchten, datz eine Zeit kommt, zu der die Schutztvasf« noch gesährlickzer wird, als sie Keule schon ist. Für diese Zeit müssen die staalliclwn Schutzliehörden gerüstet sein: je rücksichtsloser sie dem Banditentum zu Leibe gel-en, desto schnei ler ivird die Sicherheit für alle zurückkchren. " Krankenbeförderung bei der Reichsbahn. Von den Ein richtungen. die die Deutsche Reichsbahn zur bcguemcren Beför derung von Kranken getroffen hat, wird verhältnismätzig wenig Gebrauch gemacht. Das dürste zum Teil daran liegen, datz die Hettschflstenlesesaal der Deutschen Bücherei Die Deutsche Bücherei in Leipzig hat sich eine hohe Kultur ausgabe gestellt: das gesamte deutschsprachige Schrifttum zu sam meln. In der Tat besitzt sie auch vom Jahre 1913 ab das ge samte Schrifttum des Inlandes und das deutschsprachige des Auslandes. Unter der Gesamtheit des Schrifttums haben wir nicht nur Bücher, sondern auch Zeitschriften zu verstehen. Von den letzteren und seinem Lesesaal sei heut« etwas ausgeplau- dcrt. Nicht iveniger denn 32100 periodische Veröffentlichungen werden der Deulsck-en Bücl>erei regelmäßig zugeschickl. Davon sind 14100 Zeitschriften. Aus dem Auslände sind im letzten Jahre allein 231 deutschsprachig« Zeitschriften neu hinzugekom men. Don diesen 14100 Schriften liegen 4100 ohne weiteres jedem Besucher zugängig im Zeitschristenlcsesaale aus. Dieser große Saal umfaßt 122 Arbeitsplätze. An den vier Wänden lau sen di« großen Regale, die in ihren schier unzähligen Fächern wohlgeordnet in etiva 80 Gruppen die letzierschienene Nummer der betreffenden Zeitschrift bergen. So sind«» man beispiels weise bei der Grupp« „Allgemeines", um nur einige zu nennen, die Zeitschriften Hochland, Stimmen der Zeil, Vergjtadl, Tür wer, Rundschau usw. Die sich anschließende Gruppe „Hochschul wesen" umfaßt sämtliche Zeitschriften der denlscl)«» llniversitä tcn. Sehr zahlreich sind selbstverständlich auch die Schriften siir Pädagogik und Schulwesen. Medizinisckw Zeitschriften sind allein >00 vorhanden. Poliiik, Tl>cologie, Sozialwissenschasi, Hand werk und Industrie, Technik usw. bieten Schriften die Fülle an. Daneben sind zugängig alle deutschen Rundsunkorgane (rund 80), zahlreiche Zeitschriften der Gebiete Musik, Theater und Kino. Auch für Spart und Spiel hat man reichhaltige Auswahl in Züt- lchriften. Die übrigen 8000 Zeitschriften, die nicht in Fächern Kegen, können selbstredend auch jederzeit verlangt werden. Für cdcn Bedarf und für jeden Geschmack ist auf diese Weise ge sorgt. Der Zeilschriftenlesesaal ist ständig gut besucht, von den 200 000 Besnckzcrn der Deutschen Bücherei rekrutiert sich ein wesentlictier Prozentsatz auf die Benutzer des Zcilschrislenlcse- laales. Dieser ist wie die Bücherei selbst werktäglich von 8 bis 22 Uhr geöffnet. Also 14 Stunden. Keine andere Bibliothek der Well hat diese lange Lesezeit. Den Studierenden in Leipzig ist damit «Ine wertvolle Hilfe geboten, die auch eifrigst benutzt wird. Wer künftig nach Leipzig komm», versäume nicht, der Im Nahmen des Völkerbundes wurde in Gens am 12. Oktolier die vierte allgemeine Verkehrskonserenz eröffnet, die die K a l c n d e r r e f o r m p l ä n e zu behandeln hat. Die seit 1923 geführten Erhebungen über die Kalenderrcsorm sind nun mehr so weit abgeschlossen, datz sie einen allgemeinen Ueberblick über die Stellung der Kirchen und der einzelnen Staaten zu den- Problem einer Aendernng des Gregorianischen Kalenders und zu der Sondersrage der Festlegung des Osterfestes erlauben. Aus den vom Völkerbund eingelanfenen Berichten ergib! sich, daß die Ansichten über die Notwendigkeit einer Kalen- derreform noch sehr geteilt sind. Der amerikanische Plan, ein Dreizehnmonatsjabr einzusühren, findet eine nur gerinne Anhängerschaft: eine Reibe von Staaten hat sich dagegen siir eine Vereinfachung des Gregorianischen Kalenders ausgespro ciieii, die Vierteljahre von gleicher Länge schassen will, indem jeder erste Monat im Viertclnhr 31, jeder zweite und dritte Monat 30 Tage erha' en und zur Angleichung an das astrono mische Jahr jeweils e.n „weißer" Tag ohne Wochentagsbezeich- Im Reichstag sind nicht weniger als 150 Anträge eingelausen. die sich alle auf die Notverordnungen und die Re gierungserklärung beziehen. Mit am fleißigsten sind die Kom munisten gewesen. Es lohnt sich, einen Ucberblick wenigstens über die wichtigsten dieser Anträge zu geben. Die Kommunisten verlangen u. a. die Einstellung sämt kicher Zahlungen des Reiches und der Länder an Kirchen und R e l i g i o n s g e s« l l s ch a s t e n aller Art mit sosortiger Wir kung. Sodann fordern sie, daß die Neichsregierung sofort den Austritt aus dem Völkerbund vollzieht. Ferner verlangen sie die sofortige Auslösung des Reichstags und die Vor bereitung aller Maßnahmen für die Neuwahlen. Weiter sor dern sie die Einstellung sämtlicher Zahlungen des Reiches und der Länder an Mitglieder vormals regierender fürst- lich er und standesherrlicher Familien und die Ausweisung der Mitglieder dieser Fürstenhäuser. Des weiteren verlangen sie die Beschlagnahme des gesamten beweglichen und unbeweg lichen Besitzes dieser Familien. Außerdem haben sie einen Antrag gestellt, die „Inflations verbrecher" Adolf Hitler, Hu gen berg, Schacht, Seldte und Ducsterberg sofort zu verhaften, weil sie aus der Harzburger Tagung der sog.-nannten nationalen Opposition „duich ihr Komplott zur Herbeiführung einer neuen Inflation sich des Hock- und Landesverrates an den Inter-ssen des werk tätigen Volkes schuldig gemackt" hüllen. Sie vc. weisen in der Begründung auf die Rede Schachts und sagen, daß ihr Antrag Einrichtungen nicht genügend bekannt sind. Von der Besolde rung aus der Reichsbahn ausgeschlossen sind nur pestkranke oder pestkrankverdächtige Personen. Kranke, die an schweren an steckenden Krankheiten, wie Cholera, Flecksieber oder Pocken, leiden, werden unter größter Vorsicht nach Bescheinigung eines lwamtelen Arztes und in einem besonderen Wagen befördert, hlersonen mit ansteckenden Krankheiten, wie Typhus, Diphthe rie, Ruhr. Scharlach usw., werden lwsördert, wenn ihnen ein be solideres Abteil zugewiesen werden kann. Für sitzend oder lie gend zu kwfördernde Kranke hat die Reichsbahn die verschieden sten Einrichtungen getroffen. Die Deutsche Reichsbahngesellschafl verfügt zur Zeit über 69 Krankenwagen, und zwar 11 Kranken salnnwagen und 58 Personenwagen 3. Klasse mit lwsonders ein gerichtetem Krankenabteil. . Der Deutsche Tentistentag, der in der ersten Okloberwocl>e in Frankfurt a. M. statlfand. war sehr stark besucht. Die zu gleicher Zeit anläßlich des Gründungsjubiläums des Frankfurter Lehrinslitutes für Dentisten abgehaltene berusspädagogische Aus stellung sand ans-,erordenlliehe Beachtung. Die Vorträge und De monstralicmen erstreckten sich auf die wichtigsten Gebiete neu zeitlicher Zahnbehandlung. Die Stellung des Dentisten in der Deutschen Bücherei einen Besuch abzustatten. Das Gebäude liegt am Deutschen Platz in der Nähe des Technisäw» Metzgeländes, des Völkerschlachtdenkmates, des Südsriedhoses »sw Karl Adamczak. Zur Fejlmesie am Cäcilien-Vcrbandstage in Chemnitz wird uns noch geschrieben: Die L a u r c n t i u s m e s fe. W. 27. von Christ. Lor. Kagerer ist seitlich eingeiteltt. Die einzelnen Hauplteil« sind in der Eigenact ihrer verschiedenen Stimmungen gut gctrossen. Der Hauplanteil des Singchores ist glücklich gewahrt. Kagerer hat aber auch das Schwierigere mit Erfolg geleistet: das Orchester nicht als nur dienende Magd behandelt, denn in diesem Falle empfehle es sich, lieber ganz darauf zu ver zichten. Hierin die tonpfychologifche Wooge zu halten — und dem Komponisten ist dies durchweg gelungen — ist oberste Pflicht des schassenden Künstlers. Daß Kagerer das Credo gestraft! gibt, beugt er dem Vorwurf zu großer Länge praktisch vor. Rur wirkt dieser Teil — zumal gegen das letzte Vierlet hin — etwas zu stark gedrängt. „Die Liturgie atmet Ruhe". Das muß sich auch der Musiker aus dem Chore sagen, und denen, die jo gern es „anders" haben wollen. — Die Struktur zeigt den modern empfindenden Monodie-Erfinder — aber auch den gewandten Kontrapunlliker und kundigen Instrumentalisten. Was aber alle diese musikalischen Vorzüge überwiegt, das ist der Atem des Gebetes, der durch das Ganze weht. Das Voll- empsinden eines glaubenden Gemütes spricht aus jedem Motiv, aus jedem Thema. Was die Teilnehmer an dieser bedeu tungsvollen Tagung am meisten ergrisf. das war, als der ge liebte Oberhirt — getragen von der starken Welle innerster, tiefster Begeisterung - von der Kanzel herab in der hinreißen den 'Art einer beglückenden Improvisation 'Ausdruck gab seiner eigenen Ergrissenheit. Man spürte den Pulsschlag seines Priesterherzens. Seine begeisternden Worte zwangen — geistig — aus die Knie. Der feiernde Kirchenchor hatte mit der Wahl gerade dieser Festmesse einen glücklichen Grus getan. Den Namen Kagerer müssen wir uns merken. Dr. Hugo Löbmann. RickMd Tauber tritt am Freitag seine Amerikareise an. Er verabschiedete sich von seinem großen deutschen und auslän- disciwn Freundeskreis mit einem R u n d f u n k k o n z c r t, das der Berliner Sender am Mittwochabend übertrug. Es mar eine Stunde höchsten Kunstgenusses: Richard Tauber sang schöner denn je Aus seinem Amerika Programm bot er zunächst Lieder von Robert Schu m a n n und Franz Schubert, di« in ihrer innig-vergeistigten Art auss schönste deutsches Gemüt ver körpern. Tauber sang sie mit einer so graziösen Weichheit und nung und im Schaltjahr ein zweiter „weißer" Tag emgesügl werden soll. Viele Staaten haben sich jedoch aus den Standpunkt gestellt, datz die Reform des Gregorianischen Kalenders nicht als unbedingt dringlich zu betrachten sei, da di« Welt augen blicklich größere Sorgen habe und außerdem erst di« Stellung nahme der Religionsgefeilschaslen zu einer Kalenderreform ab- zumarten sei Hinsichtlich der Festlegung des Osterfestes be steht größere Einmütigkeit und zwar wird von vielen Seiten eine Festlegung des Osterfestes aus den Sonntag nach dem zwei ten Samstag im Monat April newünscht. So haben sich falt alle Eisenbahngesellschasten mit Rücksicht auf die größer« Regel mäßigkeit der Fahrpläne und auch die Schulverwaltungen wegen der leichteren Einteilung des Schuljahres siir diese Formel aus gesprochen. Mit Rücksicht aus die Kirche wird sich die Kalender reform Konferenz lediglich iiber'dib wirtschafilickwn und prakti schen Wirkungen einer Kalenderreform ausspreckep und unter- snchcn, ob eine solche Reform im allgemeinen Atteresse liegt. „eine Mobilisation aller werktätigen Schichten gegen Inflations verbrecher und ihre Pläne" einleilen solle. Weitere Anträge belressen die Ossenlegung der Stcuerlisten und zwar der Steuerlisten siir alle Steuern von Einkommen und Vermögen: ferner die Aushebung einer ganzen Reitze von Steuern, vorab in den lOenicindcii, und der Ausfall soll ersetzt werden durch eine Sonderiteuer auf alle Ein kommen von 30 0-10 Mark in Höhe von -20 Prozent. Weiter for dern sie für das Reich die Aushebung der Krisensteuer, der Ledigen-, der Umsatz-, der Zucker- und der Lohnsteuer. Der Ausfall soll durch Sonderstenern aus die großen lllermögen und Einkommen und durch restlose Einziehung aller Aussichlsrats- tontiemcn und Dividenden ausgeglichen werden — Daneben verlangen sie von der Neichsregierung, daß sie „sofort alle direk ten und indirekten Subventionen an das Bantkapital, an das Industriekapital und an den Großgrundbesitz cinstelle und die feit dem 13. Juli 1931 gezahlten Beträge sofort zurücksordern" solle. Ferner fordern sic die Neichsregierung aus. die kür die neue Neicksbahnanltilie zugekicherte Befreiung von Steuern und die Amnestie für geiliichtetes Kapital zurnckzuziehen Und schließlich stellen sie einen umfassenden Amnestieantrag üir alle politiichen Straftaten. An Fleiß fehlt cs den Herrn vom Sowjetstern also wahr lich nickt. Daß ihre Anträge keine Aussicht ank Annahme Koben, wissen sie. Aber sie werden mit diesen Anträgen in der Agita tion Geschäite zu macken versuchen, und daß verzweiielte und verbitterte Menschen aus solche radikalen Phrasen leicht herein sallen, haben die letzten Monate zur Genüge bewiesen. sozialen Gesetzgebung, die Haltung für Kunstsehler im Zivil und Strafrecht, die mittlere M-russbildung. die Bedeutung der inne ren Sekretion und der Vitamine für das Zahnsystem waren spe zielle aussührlickw Referate. Diese verschiedenen Themen wie Fachdemonslralionen wurden von Juristen, beamteten und ande ren prominenten Aerzten, Kulturpädagogen wie Direktoren und Lehrern der denlistischen Institute behandelt und vorgesührt. Die mit der Tagung verbundene Sonderfchau deutscher Dental- Erzeugnisse, ausnehmend reich beschick!! von nur ersten deutschen Firmen, zeigte eine große, sich den wirtschaftlichen Verhältnissen anpassendc Leiftungssühigkeit der deuisckien Industrie " Papst Pius XI. empsängt 130 deutsche Arbeiter in sonder- audienz. Papst Pius XI. empjing am Sonnabend in Sonderaudicnz 130 deutsche Arbeiter, die gch aus allen Teilen Deutschlands zu einem Pilgcrzug eingc,unden hatten Nachdem Pius XI. allen Anwesenden die Hand zum Kusie gereicht hatte, richtete er freundliche Worte an die deutschen Pilger, denen er vor allem seiner Freude Ausdruck gab, daß sie trotz der schweren Zeiten »ine so lange Rene unter nommen hätte» tiesem Gefühl, daß man ihm in Amerika schon jetzt durchschla- aendcn Erfolg prophezeien kann. Die folgenden Lehar-Lieder sind ja eigens für Tauber geschrieben und es bedarf keiner gro ßen Worte, datz er sie erstehen ließ in all ihren Variationen, voll Leidenschaft, Innigkeit und ein wenig Sentimentalität. Sa wurde die Tauber-Abschiedsstunde taufenden von Rundfunk hörern ein schönes Erlebnis und viele guten Wünsche begleiten ihn aus seiner Werbereise — auch siir Deutschland. Oer Iwickauer Theaterstreit In dem bekannten Streit wegen der unberechtigten frist losen Entlassung sämtlicher Mitglieder des Zwickauer Stadt- Il-eatcrs hat das Zwickauer Arbeitsgericht mehrere Entscheidun gen zugunsten der Künstler gefüllt. Aus weitere Klagen hin hat sich die Stadt jetzt zu einem Vergleich mit den Klägern be reit erklärt, worin sie sich verpflichtet, sofern sie in der ersten Klnjze Thiele gegen Stadlgemeinde Zwickan durch das Landes arbeitsgericht in Chemnitz zu Zahlungen an Thiele verurteilt werden sollte, an die weiteren Kläger vom l. Oklober 1931 an Zahlungen in Hohe des gleichen Hnndertsatzes oon der vertrag- lichen Gage zu leisten, der in jenem Urteil zugrunde gelegt wird. 'Auch für die übrigen Mitglieder des Theaters ist ein ebensolcher Vergleich außergerichtlich beschlossen worden Nunmehr ist die Entscheidung des Chemnitzer Landesarlieilsgerichls und auch die des Bühnen Olwrschiedsgcrichls in Berlin abznwarlen. Dresdner Lichtspiele Prinzeß-Iheater. Ans jedem Halbwegs dem breiten Publi» knmsgeschmack angepassten Bühnenstück ivird setzt ein Tonsilin gemocht. Und so hat sich der Schwank von Arnold und Bach „Weekend im Paradies" in einen Tonfilm verwandelt, für den sehr routinierte Darsteller wie Wallburg, Falkenile.n, Pointner, Cteinlwrk, Wcstermeier. Lilien, Trude Berliner, Aenne Görling u. a. sich cinsetzen. Regisseur Robert Land sorgte für Tempo, konnte cs sich leider aber nicht versagen, die an sich schon anzügliche, boshaslc Gcschichle von dem bei jeder Beförderung übergangenen Regierungsrat bis zu seinem schnellen Ausstieg zum Ministerialdirektor noch mit Zweideutigkeiten auszustatt<-n. Ein Verzicht auf so billige Konzessionen hätte sick-er dem von vornherein gesickerten Pubtikumsersolg keinen Abbruch getan. — Rein« Freude bringen im Beiprogramm Bildet van einer Fahrt durch das Octzlat, ein wirklich ästlelischer Genuß. Die „sleWgen" Kommunisten
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