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Sächsische Volkszeitung : 10.10.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-10-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193110109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311010
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311010
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-10
- Tag 1931-10-10
-
Monat
1931-10
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 10.10.1931
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Sächsische Volkszeitung 1» vklobr, '»ZI Der zweite römische Friede > lDon einem römischen Mitarbeiter.) Winlerhilse isri/rr Oer Aufruf der Sächsischen Regierung Deutschland der Verband alle Glieder unseres Volkes im Bc- surchtbaren überwinde», hilfsbereiten 9. Oktober. Aufruf zur Das Arbcits- und Wohlfahrlsniinisterium hat beschlossen, im Jahre 1992 nur eine beschränkte Zahl von ösfent« lichen L a n d e s s a m m l u n g e n sür das Gebiet des Drei staates Sachsen zuzulasscn, die planmäßig auf das ganze Jahr verteilt werden sollen. Anträge auf Genehmigung öffentlicher Landessammlungen sind deshalb unter Angabe des Veranstal ters, des Zweckes und unter Mitteilung der nach Möglichkeit zu berücksichtigenden Zeit dem Arbcits- und Wohlfahrtsministe rium bis zum 1». November 1931 einzureichen. Ueberpriift man das fängst publizierte Ueberelnkommen zwisck)en beiden Mächten nach Grad und Ergebnis der endlich bei dem Gegenpartner «ingetretenen Besinnung, so ist es eigent lich nur verwunderlich, datz diese so spät und erst nach so be dauerlichen Ereignissen aufkam. Denn man gibt staatli cherseits doch nur wieder in aller Förmlichkeit zu, was man von der Azione Eattoliea doch schon vor her, ja noch vor den Lateranpakten hätte wissen müs sen, ja, was man in diesen feierlich anerkannt und zugestan den hatte. Auch die Italienische Katholische Aktion Ivar nur eine geistliche, nur auf Erfüllung religiöser und übernatürlicher Auf gaben gestellte Organisation, in ihrer obersten Spitze nur Sei ner Heiligkeit, aber niemals Politikern tauch nicht in den Unter- sührerstellen) unterstellt und nach dem Jundamentalgesetz ihrer Statuten apolitisch. Wenn nun die innere Organisation etwas straffer geworden ist, indem die Aktion direkt den Bischöfen unterstellt wurde, die ihre Mitarbeiter direkt ernennen, was der erste Punkt des Uebereinkommens besonders betont, so ist das nicht ein Erfolg erst der Verhandlungen, sondern schon eine von Papst Pius dem Elsten während der Konfliktszeit selbst geschaffene Organisationstatsache. Das Ganze stellt die Wiederherstellung des Status quo fest, wie er vor dem Konflikt bestand. Da die An schuldigungen und Verdächtigungen sich als falsch und hinfällig erwiesen hatten, wurden die seinerzeit im Dekretweg« ausge lösten Jugendorganisationen der Katholisck>en Aktion wieder freigegeben, allerdings diesmal ohne besonderes Dekret, also via facti im Zuge der Verhandlungen. Nur der Name „Gui- ventu Cattolica", „Katholisckze Jugend" wurde kassiert, weil sich die faschistische Jugend, auch ivenn sie nicht in der Katholisciren Aktion organisiert ist auch als „Katholische Jugend" fühlt. Die neue unterscheidende Bezeichnung ist nun: „Iugendverbände der von Staatsminister Richter hat sich Mittwoch der Landesärbeitsausschutz der Winterhilfe 1991/32 konstituiert. Die Träger, der „Winterhilfe 1931/32" sind die Spitzenvcrbändc der freien Wohlfahrtspflege: Eesamtverband der Inneren Mission. Caritasverband für die Diö- Katholisck;«» Aktion." Sie umfassen die smännliche und weib liche) akademische Jugend und die nichtakademische der Kalho- Iisck)en Aktion lebensalls männlich und weiblich). Was diele Verbände schon früher freiwillig und fast überall taten, nämlich die Nationalfarben als Abzeichen in Fahnen und Banner und dergleichen zu tragen, wird ihnen nun pflichtgemütz auferlegt. Das Verbot der Syndikats-(G«werkschasts-)bildung durch di« kalholisck>en Verbände belrisst etwas, was von diesen niemals angestrebt wurde und nach den herrschenden Gesetzen auch gar nicht möglich gewesen wäre. In allen Gewerkschastssragen unterstehen sie zwangsmätzig den gesetzlich vorgesehenen Berufs organisationen. Die verlangte Ausschiffung ehemaliger Popu- lariführer aus der Katholischen Aktion betrifft ein« lächerlich kleine, an den Fingern einer Hand abzuzählende Zahl. Und das mit so viel Triumph kodifizierte Verbot irgendeiner politischen Betätigung der Mitglieder der Katholischen Aktion bctrisf! nicht etwas, was der Katholischen Aktion etwa erst weggenommen wurde, sondern etwas, was sie ga r n i ch t ü b te. Man kann etwas ruhig unter Verbot stellen lassen, was zu tun schon nach den Satzungen ausgeschlossen ist! Als Errungenschaft des Fa schismus bleibt nur die Tatsache, das; die sportlich-turnerische Betätigung der katholischen Iugendverbände nur im Nahmen des staatlichen Sport- und Turnbelriebes erfolgen darf: eine Kleinigkeit gegenüber dem Ganzen der Katholiscl;en Organisa tion, die sich die Kirä;« gerettet hat, ja. die nun unangreifbarer als je und gereinigt von jedem Verdacht dasteht. — Für den materiellen Schaden, der den Iugendverbände» usw. angetan wurde, wurde vollständiger Ersah geleistet. Aus dem Text des Uebereinkommens liest man ein v o I l st ä n d i qe s Nachgeben s a s ch i st i s ch e r s e i t s; man mutz nur die grotzen Worte auf die Wirklichkeit zurück schrauben. In den Pressekommentaren wurde das Vergangene genau so hingestellt, als ob es nur Meinungsverschiedenheiten gewesen, ja als ob „gar nichts vorgesallen" wäre ... Es war aber doch sehr viel vorgefallcn. So viel, datz dar Ausland auf horchte, ob Italien nicht am Vorabend ernstester Ereignisse stünde und ein Kulturkampf um die Kirck>e entb. -nne» würde, an des sen Flammen sich das Regime nicht nur die Finger, sondern auch Hände und Arme verbrannt hatte. In sächsischen Blättern — u. a. in den Leipzi ger Neuesten Nachrichten — konnte man in diesen Tagen lesen, das Abkommen zwischen Staat und Kirck-e in Italien über die Katholische Aktion be deute „ein völliges Nachgeben des Papstes". Wir haben bereits betont, wie völlig verkehrt diese Auf fassung ist. In dem folgenden Aussatz eines römi schen Mitarbeiters wird in sehr interessanter Weise klargelcgt, datz nicht der Papst, sondern der Fa schismus nack)gegeben hat. D. Red. Technisch hat die Führung der Staatsgeschäfte bei Musso lini meist auch einen Einschlag sehr geschickter Regie. Klares Konzept, Willensstärke Durchsiihrung und Zielsetzung auf einen bestimmten Termin, zu dem der Erfolg in der einen Sach« auch nach einer anderen Seite hin ausgenützt werden kann, bezeich nen seine Methode. So hat der Duc« die jahrelang im geheimen geführten Verhandlungen zur Lösung der „Römischen Frage" im Februar 1929 eben zu einem Zeitpunkte zum Abschluh zu bringen gewutzt, als ihm die Gewinnung der Stimmen aller italienischen Katholiken sür das Plebiszit zu den Wahlen im April 1929 c.radezu notwendig war. Mit ebenso vorausbedach- lcn autzerkirchlichen Staatszielen hat er den jiingsten Aus gleich mit der Kirche eben in den Tagen fertiggcbracht, als sein Autzenminister Urandi in Genf den Rückhalt eines inner politisch konsolidierten, mit keinen gefährlichen Konfliktstosfen belastetet«,! Italiens brauchte. Das Ausland hatte den Konflikt des Staates mit der Kirche viel ernster in allen seinen Ergeb nismöglichkeiten durchgedacht, als es aus faschistischer Seite in Italien selbst geschehen war, el>e man endlich auch hier zu einer Ahnung aller Konsequenzen eines etwaigen völligen Bruches mit dem Heiligen Stuhle kam. Diese Konsequenzen waren sür den Vatikan, da man dort bei einer Kündigung des Konkordates auch den Staalsvcrtrag als aufgehoben angesehen hätte, die gewesen, datz er die äutzer- ften kanonischen Matzregeln hätte anwenden müssen. Der be reits zutage getreten« Ritz in der Gewisscnseinheit der kalho- lisäien Italiener, die ja bereits vor der Zwangslage standen, entweder den Papst oder den Duce als oberste Instanz ihres Gewissens anzuerkennen, wäre dadurch zu einer fürchterlichen Verwirrung, wenn nicht zu einer Spaltung des Volkes gewor den, die auf das herrsck>ende Regime gefährlich zuriickgewirkt hätte. Um so mehr als dieses, wie kürzlich ein italieniscl-es Blatt verriet, in letzter Konsequenz zur Erhaltung der religiösen Ein heit des Volkes sich hätte zwangsmätzig von der Kirck)« los lösen und den Katholizismus als Staatsreligion hätte aufgcben müssen. Das aber wäre das Ende der inneren Ruhe in Italien gewesen. In der Wasfenstillstandszeit nach der päpstlichen Enzy- klika vom Peter-und-Paulstag über die Katholische Aktion und uach den darauf folgenden programmattsck)«n Erklärungen des Direktoriums der faschistischen Partei kam man staatlicherseits zur Besinnung über die zur Klärung drängende Lage und lies; ausklärend« und vermittelnde Männer in vertraulichen Ver handlungen am kommenden Frieden arbeiten. Für den Vatikan mar die Terminfrage in der Beilegung des um die Katholische Aktion entstandenen Konfliktes mit dem Staat nicht von so drängender Aktualität wie für diesen, obwohl auch hier drängende Umstände mitspielten. Man konnte nicht wieder vielleicht 60 Jahre wie bei der „Römischen Frage" warten. Denn eben weil der Vatikanstaat bereits gegründet und mit ihm die Souveränität des Papstes neu anerkannt war, die Souveränität der katholischen Kirche aber im Königreich auf gehoben, der geistliche Dienst und die kirchliche Jugenderzie hung unter Staats- und Parteibevormundung gestellt werden sollte, eben darum suchte man auch vatikaniscl-erseits, wo man zu gerechter Lösung jederzeit bereit war, «lastens aus einem Zu stande herauszukommen, den matz nicht auf unabsehbare Zeit hinaus hätte permanent werden lassen können. Es wurde schon früher richtig bemerkt, datz der entbrannte Konflikt für den Faschismus ein« Lebensfrage, für die Kirche aber eine Gewis- sensfrage darstellte. Gewissenssragen sind für die Kirche auch von drängender Aktualität, und aus dieser Aktualität heraus, aus dem zwingenden Drange nach Klärung und Aufklärung, ist das rasche Erscheinen der obengenannten päpstlichen Enzyklika noch während des Konflikts zu deuten. zese Mei f; en, Sächsisches Rotes Kreuz. Sächsischer Israeli- tischer Gcmcindevcrband, Landcswohlsahrisl :c. Zünsler Wohl- sahrtsverband, Christliche Arbciterhilie c. V. Zu dem erwei terten Arbeitsausschutz gehören je ein Vertreter des Arbeits und Wohlfahrtsministeriunis und des Landesarbeilsamles, sowie Vertreter folgender Verbände: Landesausschutz des Sächsischen Handwerks, Reichsverband des Deutschen Grotz- und Uebersee- Handels e. V., Landcsgruppe Sachsen, Sächsische Einzelhandels» gemeinschast, Verband sächsischer Industrieller, Sächsischer Land bund, antzcrdem Vertreter der beiden grotzen kirchlichen Not- hilseorganisationen und «in Vertreter des Landesausschusscs Sachsen der Iugendverbände. ferner Vertreter der Reichswehr, der Reichsbahn, der Neichspoft, der Kraftverkehr Freistaat Sach sen A.-G., der Technischen 'NotHilfe, sowie der sächsischen Presse. Der Arbeitsausschutz hat in seiner Sitzung vom 3. d. M. Richt linien zur Durchführung der Winterhilfe ausgestellt, die nähere Angaben über Organisation, Mitlelbeschafsung und Hilfsmatz- nahmen enthalten und allen Ortsausschüssen im Lande zugeleitel werden. Ebenso wurde die Veröffentlichung eines Plakates be schlossen, das in nächster Zeit erscheinen wird. Reichswehr. Reichsbahn, Rcichspost, Kraftverkehr. Technische Notbilse, haben ebenso wie die Verbände der Wirtschaft ihre tattränioe Mit arbeit zugcsaat. Die näheren Anweisungen ergeben unmittel bar an die Ortsausschüsse. Die Gesckästs'ükrung tt-'i z. Zt. beim Gesamtverband der Inneren Mission, Dresden A I Dresden, Die Sächsische Regierung erlätzt folgenden Winterhilfe: An Sachsens Bevölkerung! Ein harter Winter steht drohend vor uns. leidet unter ungeheurer Arbeitslosigkeit, die ganz besonders hart unser dicht besiedeltes, industrielles Sachsen betrossen hat. Reich, Staat und Gemeinden tonnen der Massennot nicht allein Herr werden; sie zu bedürfen sie der tätigen Mitwirkung aller Kräfte. In zwei Arbeitsgemeinschaften, der Winterhilfe der freien Wohlfahrtspflege und in der Solidarischen Hilfe der Arbeiterwohlsahrt, haben sich die Vereinigungen der frei willigen Hilfstätigkeit zusainmengeschlosscn, um Hand in Hand mit den öffentlichen Körperschaften gegen Hunger und Kälte, gegen die aus der Dauererwerbslosigkeit erwachsene seelische Not zu Felde zu ziehen. Die Regierung fordert die gesamte sächsische Bevölkerung auf, soweit sic beule noch irgend in der Lage ist, das Hilfswerk der beiden Arveitsgemeinschasten durch rege 'Mitarbeit, durch Geld- und Sachspenden tatkräftigst zu unterstützen. Die das deutsche Schicksal bedrohende Not dieses Winters kann nur über wunden werden, wenn alle Glieder unseres Volkes im Be wusstsein rvcchselseitiger Verbundenheit sich gegenseitig stützen und einander helfen. Die Sächsische Staatsregierung. Unter dem Vorsitz Hunstfahrk ins Tauberkal An der diesjährigen „Tagung für christliche Kunst" in Würzburg, über die wir am 8. September ausführlich berichteten und die ebenso eindrucksvoll wie anregend verlausen ist, haben einige Herren aus Dresden maßgebend teilgenommen. Die gesamte Geschäftsleitung lag wie immer in Händen des stän digen Sekretärs der Tagung, des Architekten Ro bert B. Witte. Das Bischöflick)« Ordinariat in Bautzen war durch den Wehrkreispsarrer Walter Klesse vertreten. Das 2. Hauptreferat „Klerus, Kunst und Handiverk" in der öffentlichen Versamm lung hielt Architekt Muesmann, Professor an der Technisck-en Hochschule in Dresden. Als Referent Uber das griedhofswesen und die neue Mustersried- hofsordnung war Oberregierungsbaurat Waldo Wenzel, der Vorsitzende des „Reichsausschusses für Friedhof und Denkmal" bestellt worden. Die Studienfahrt durch das Taubertal konnte keinem besseren Führer übertragen werden als dem Muse umsdirektor Dr. Erwin Hensler, der seit Jah ren die berühmt gewordenen Kunstsahrten des Ta ges für Denkmalspflege und Heimatschutz vorberei tet und leitet. Für unsere Leser dürste eine Schil derung der Fahrt durch das Taubertal aus der Feder des Herrn Dr. Hensler willkommen sein. Die Redaktion. Das Programm der an die „Tagung für christliche Kunst" sich anschließenden Studienfahrt war so aufgebaut, datz sie eine Ergänzung zu den in Würzburg so vielseitig gebotenen Kunst eindrücken vermitteln sollte. Würzburg ist auf allen Hauptgebieten künstlerischer Kul tur durch führende Meister vertreten. Grünewald, der größte deutsche Maler, war, wie die Forschungen der letzten Jahre er wiesen haben, hier zuhause. Mathis Gothardt Nithart war sein dirgcrlicher Name. Tilmann Riemenschncider ist in diesem Jahr« zum Gedächtnis seines 400jährigen Todestages vor allem durch di« Ausstellung des Würzburger Luitpold-Museums ge bührend gefeiert worden. Die Würzburger Residenz. Balthasar Neumanns grandiösc Schöpfung, gilt mit Recht als die bedeu tendste Barockarchitekur in deutsck;en Landen. Grünewald und R i e ine n s ch ne i d e r konnten auf dieser Kunstfahrt in hervorragenden Aeutzcrungen ihres Wesens erfaßt werden. Grünewalds Stuppacher Madonna, di« seit dem 4. August dieses Jahres nach mehrjähriger Abwesenheit wieder In das stille Dorf zurückgekehrt ist, in dem sie seit 120 Jahren ihre Heimat gefunden hat, durfte, als wir sic gegen Abend be suchten, als der Höhepunkt des Tages erscheinen. Riemen schneiders drei wichtigste Holzschnihaltäre konnten in unmittel barer Folge verglick-en werden: Der 1501 bis 1504 geschaffene Heiligblut-Altar in der Iakobskirche zu Rothenburg, der 1508 bis 1510 entstandene Dettwanger Kreuzaltar, der «inst seinen Standort in der Michaelskapelle des Rothenburger Friedhofes hatte, sowie die Krönung seines Schaffens, der in das Jahr 1506 zu setzende Mariä-Himmclfahrts-Altar der Hcrrgottskirch: in Creglingen. So sehr überschreiten diese drei Werke den Höl)enweg der Kunst Riemenschneiders, daß Bode in seiner 1885 erschienenen Geschichte der deutsck-en Plastik einen eigenen Mei ster des Creglinger Altars fordern zu müssen glaubte, da ihm diese Dreiergruppe noch über Riemenschneider zu siel)«» schien. Dabei waren die urkundlickjen Belege der Meisterschaft Rie menschneiders für den Heiligblut-Altar schon einige Jahr« zu vor veröffentlicht worden. Außerdem kam der große fränkiscl;« Plastiker als Stein bildhauer ausgezeichnet in dem leider nicht mehr vollständig er haltenen Grabdenkmal der kniend dargestellten Gräfin Doro thea von Wertheim in der Kirche zu Grünsfeld zur Geltung. Von nachmittelalterlicher Schlotzarchitektur wurde der malerisck)« Mischbau von Weikersheim besucht, der, organisch mit dem Marptplatze des Städtck-ens verbunden, den Eindruck einer kleinen Residenz der Barockzeit vermittelte. Der berühmte große Saal des Schlosses, der, neben denen von Heiligenberg am Bodensee und Wolfegg in Oberschwaben, der stattlichste In- uenraum der deutschen Renaissance ist, verfehlte auch diesmal nicht seine Wirkung auf die Besucher. Auch aus das Deatsch- ordensschlotz in Mergentheim konnte ein Blick geworfen werden. Daneben gab es des künstlerisch Bedeutenden und land schaftlich Bemerkensiverten eine große Fülle. Schon der Beginn der Fahrt durch das von Weinbergen begleitete 'Maintal, durch Randesacker, dessen Psülben, des bekanntesten Frankenweines, dabei gedacht wurde und durch die besestigten Orte Eibelstadt und Sommerhausen nach Ochsenfurt verseht« die Teilnehmer in erwartungsvolle Stimmung. In Ochsenfurt wurde zum ersten Male kurz Haltgemacht, um den Zehnuhrschlag der an dem stattlichen Rathaus angebrachten Spieluhr mit ihren kämpfen den Ochsen und sonstigen beweglichen Figuren obzuwarten. Durch Alt-Ansbachisck;es Gebiet ging es dann aus der Hoch ebene der alten freien Reichsstadt Rothenburg o. d. T. zu Der erste Schritt galt hier Riemenschncider, dann wurde ein Rund gang zu manck;en der berühmten Schönheiten der Stadt unter nommen, ein Blick von der alten Burg auf die malerische Sil houette des Stadtbildes und ins Taubertal geworfen, sowie Schlag zwölf auch hier die Uhr mit dem Rothenburger Trunk auf dem Marktplatz« besichtigt. Im Anschluß daran fand ein gemeinsames Mittagessen im Hotel Eisenhut statt. Vei der Wei- tersahrt ins Taubertal wurde am Spitallor ausgesliegen und diese mächtige Bastion nebst dem ganzen Bezirk des Spitals mit dem Hegereiterhaus durchwandert, lieber Dettwang, dessen romanisches Kirchlein mit gotisckx'n Einbauten, dessen Fried hof mit Kärrner, Tolenleuchle und befestigtem Tore manchem als idyllische Erinnerung des Tages erschien, über Creglingen und Weikersheim ging es im lieblichen Taubertal« dann zum Karlsbad bei Mergentheim, wo in der biedermeierlichen ossenen Halle des Kurhauses eine Teepause stattsand. Nachdem hier noch die modernen Badehäuser von Bonah besichtigt waren, wandle sich die Fahrt nach dem Absteäier zu Unserer Lieben Frau von Stuppach tauberabwärls an der Prämanstratenser-Kirche Ger- lachslnnm > orbei nach Grünsfeld und Grünsseldhausen. Vei l-tztem Tagcsschimmcr konnte gerade noch ein Be griff dieser —» kwürdigen Anlage vermittelt werden. Wie in rineni Krater liegt hier eine dörflicl)« Nachbildung des Aachener Oktogons nebst einem entsprechend kleineren achteckigen Chor, zwisckien denen sich ein schlanker Turm erbebt. Im Lause der leit Erbauung dieser Kirche vergangenen acht Jahrhundert« ward« das untere der lreiden Geschosse allmählich von dem un mittelbar vorbeislietzead->n Bach zvgeschwemmt, so datz der Cha rakter des Einstigen stark verwisch! wurde V--r etwa -wanzig Jahren wurde diese ungewöhnUch« l?. »cP«, dir aussaiiendrr- weis« in Dehios Handbuch der deutschen -rrnstüenlmäler nicht
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