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Sächsische Volkszeitung : 02.07.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-07-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193107028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310702
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-07
- Tag 1931-07-02
-
Monat
1931-07
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.07.1931
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Elatberalung im Landtag Eine grotze Tagesordnung Dresden, 1. Juli. Der Sächsischs Landlos? nah», i» seiner gestrigen Vollsit zung zunächst die noch zurückgestellten A b st i >n >n ungen vor. Das Etatkapitel Forsten wurde unter Ablehnung kommu nistischer Minderheitsanträge verabschiedet. Ein sozialdemokra- Iisä)«r Minderheitsantrag, die «rsolgte Einsparung von 'M OVO Mark sür Forstverbcsserung wieder in den Haushaltplan einzu stellen, sand Annahme, ebenso ein staatsparteiliä)«r Antrag aus Herabsetzung der Summen sür Unterbringung von Dienst gespannen usw. der Forstverwaltung. Der Ausschuhantrag aus Ergreifung von Massnahmen gegen die Notlage des erzgebirgi- schen Spielwarengewerbes wurde gleichsalls angenommen. Das Kapitel D o m ä n e n v e r w a l t u n g wurde genehmigt unter Ablehnung eines volksparteilichcn Antrags, das Gelände am rechten Elbufer in Dresden an Sport- und Turnvereine zu ver pachten. Ebenso wurde das Kapitel L a n d e s l o t te ri« ge- niäh den Ausschuhanträgcn verabschiedet. Es folgte sodann die Berichterstattung zu Kapitel Staat liche K r a f t w a gc n l i n i e n soivic Beteiligung an nicht staatlichen Verkehrsunternehmungen, Darlehen zur Errichtung von Wagenhallen, Nebenanlagen usw. Abg. Mässig (Kam.) beantragte hierzu, künftig von verkehrsarmen Landgemeinden der Ober lausih keine monatlichen Zuschüsse mehr zu ver langen und die Krastwaczenverwaltung zu veranlassen, aus den Ucberschüssen einen Ausgleichsstock zivecks Bezuschussung sinanz- schwacher Linien zu errichten. FInanzminlster Dr. Hcdrlch bat um Ablehnung des koi»munistisci>en Antrages und be tonte, dah die Zahl der beförderten Personen bei der KVG. gegen das Vorjahr um etwa 2 0 v. H. z u r ü ck g « g a n g e n sei. Zivar bilde die Tatsache, dah monatlich noch über 2 Millionen Mensel)«» durch staatliäie Kraftwagen befördert würden, den schlagendsten Beweis, dah dieses Unternehmen kein Luxus sei, sondern einem unalnveisbarcn Bedürfnis cntspreci)«. Trohdem wirke sich der Rückgang des Verkehrs aus das finanzielle Er gebnis vieler Linien recht ungünstig aus. Hinzu komme die Er höhung des Benzinzolls durch die neue Notverordnung, was sür die Kraftwagenverwaltung «ine jährliche Mehrausgabe von etwa 600 000 Mark bedeute. Trohdem werde die Krastwagen- vcrwaltung Mittel und Wege finden müssen, um die Rentabili tät unter allen Umständen ausrechtzuerhalten und durch Sen kung der Betriebskosten oder vorübergehende Einstellung nicht unbedingt notwendiger und verkehrsschwacher Linien die Ni eh rau »gaben a u s z u g l e i ch c n. S ch i i m m st c n s a l I s dürse auch vor einer Tariferhöhung nicht z u r ü ck ge s ch r e ch t werden. Der Minister bat daher zum Schluh, den Anträgen aus Beseitigung der Garantieleistungen der Gemeinden nicht stattzugebcn. In der folgenden A b st i m m u n g wurden di« Kapitel im Sinne der Ausschuhanträg« angenommen Der kommunistisch« Antrag sand in der abgcändertcn Form Annahme, dah die Re gierung die KVG. veranlassen möge, auf Garantieleistungen nnd Zuschüsse der Gemeinden zur Aufrechterhaltung verkehrsarmer Linien möglichst zu verzichten. Abg. Müller-Leipzig sSoz.) begründete das Eiatkapitel „A r b e i«s w e se n und Arbeitsschutz". — Abg. Irl. Groh <Kom.) begründete einen Antrag ihrer Partei auf Vor legung eines Gesetzentwurfes gegen Kinderbeschästigung in der Landwirtschaft, Industrie usw. Weitere kommunistische Anträge wenden sich negen die Verschickung von Arbeiterinnen nach Ost- preuhen und gegen das Ueberstundenwesen bei den Bauarbeiten am Muldendurchstich in Döbeln. Hierzu gab ein Rcgierungsvcrlrctcr eine Erklärnng ab, in der es heiht, es sei scstgestellt worden, dah beim Bau des Mul dendurchstichs von 2 Lokomotivführern einige Male Ueberstun- den geleistet wurden, und zwar beim Ausbessern ihrer Maschi nen. Es sei nötig gewesen, die eingerichteten Führer mit diesen Ansbesscrungsarbeilcn zu beaustragcn. Ferner seien einzelne Arbeiter mit Zustimmung des Betriebsrates zeitweilig 52 bis vb Stunden wöchentlich beschästigt worden, aber nur, um Arbei ten zu verrichten, die sich nicht vermeiden liehen, tvenn nicht ein« Verkürzung der Arbeitszeit sür etwa 8V v. H. der Belegschaft hätte eintreten sollen. Eine Ansrage des Abg. Büttner sVolksnat.) besaht« sich mit der Entlohnung von ausgesteuerten Wohlsahrtsunter- stützungsempsängern bei Aussührung van Wasserleitungsarbei- ten in Gottleuba. Zur Verhandlung standen weiter ein Antrag Fritzsche sKons.) wegen Ausscheidung der Doppelverdiener aus dem Eriverbsleben, eine volksparteiliche Anfrage über die Be strebungen des Arbeits- und Wohlsahrtsministeriums zur Unter bringung Eriverbsloser sowie verschiedene kommunistische An träge. Zu dem Antrag Fritzsche und zu der volksparteilichen Anfrage führte Innenminister Richter u. a. aus: Die Absicht der Regierung ging zunächst dahin, die Spitzenorganisationcn der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zu ver anlassen, im Wege freier Entschliehung Richtlinien zu vereinbaren, wonach überall dort, wo ohne Störung und Ent stehung von Mehrkosten der Wirtschaft angängig, di« Arbeitszeit herabgesetzt und die dadurch ausfallenden Arbeitsstunden durch Einstellung von Arbeitslosen ausgeglichen werden sollten. Stel len von Doppelverdienern sollten sreigemacht und durch Arbeits lose ersetzt werden. Di« Besprechungen führten zu der Verord nung des Arbeits- und Wohlsahrtsministeriums vom 12. 11 30. Soweit im einzelnen Zahlen vorlicgen, konnten durch unmittel bares Einwirken der Behörden etwa 1800- 1900 Arbeitslose ein gestellt iverden. In zahlreichen Fällen ist es den Geiverbeaus- sichtsämtern gelungen, statt der geplanten Entlassungen Kurz arbeit zu erreichen. Auch den Anzeigen über Doppelverdiener ist mit Nachdruck nachgegangen worden An der Aussprache beteiligte» sich u. a. die Abgeord neten Schubert s.Kom), Schladebach »Land».), Heide sSoz.) und Breitcnborn <Kom >. Abg. Frau Thiimmel >2oz.) wurde wie derholt von dem Abg. v. Killinger lNatsoz.) unterbrochen, wo bei es zu groher Unruhe in» Hause kam. Abg. Ferkel sSoz.) wandle sich erregt gegen den Abg. v. Killinger. Der Präsident erteilte zahlreiche Ordnungsrufe. Nur langsam trat Rahe ein. In der Abstimmung sand das Etatkapitel ..Arbeits wesen und Arbeitsschutz" in der vom Haushallausschutz A vor gelegten Form Annahme. Ter grösste Teil der kommunistischen Anträge verfiel der Ablehnung. Der Antrag Fritzsche wegen Ausscheiden von Doppelverdienern aus dem Erwerbsleben wurde zurückgezogen. Das Kapitel „Kunstzivecke" wurde an den Ausschuh znrückverwiesen, ebenso die dazu vorliegenden natio nalsozialistischen Anfragen. Abg. Siegelt tDnat.) erstattete den Bericht des Haus- hallausschusies A zum Kapitel „Staatsthcater". —'Abg. S t u d c n l k o w s k i begründete einen Antrag seiner Partei auf Wahl eines anherordentlichen Ausschusses zur Ucberivachnng der Finanz- und Pcrsonalpolitik der Ttaalsiheater und zur Er greifung von Mahnahnien zur Senkung des Fehlbetrags l>eim Kapitel „Staatsthcater". An der Aussprache beteiligten sich die Abg. Dr. Kastner sStp), Güttler sSoz.s, Dieckmann sD Vp ), Tindcrmann sKom.s, Siegelt sDnat.) und Schleinitz <Soz). Es wurde z. T. scharfe Kritik an den Staatsthcater» geübt. A g. Sieger» sDnat.) lehnte die Bildung eines Uebcrwachungsa - schusses ab. setzte sich jedoch sür einen zwanglosen Ausschutz, der die Interessen der Staatsthcater wahrnimmt, ein. Minlsterpräsidenl Schieck nahm die Tlaatslheatcr, ihre Künstler und das Personal ge n unberechtigte Kritik in Schutz. Es werde durchweg Erstklassi s geleistet. Das neueste Werk von Richard Strauh iverde wied r in Dresden sein« Uraussührung erleben. Len Künstlern i nd dem Personal, die unter schwierigsten Verhältnissen ihre Psi cht getan hätten, gebühre der Dank der Regierung. Hierauf gab Vizepräsident D Hick mann l-ekannl, dah inan beschlossen habe, die Sitzung abzu brechen und am Mittwchnachmittag, 3 Uhr, sortzusetzen Zur Beratung siehe» die in der Dienstagsitzung nicht erledigten Tagesordnungs punkte. Rvttzen Der naUonalsozlalistlsch« „Märtyrer- von Hammelburg. Die Bczirkslmuernkammer in Gmünden und Hammelburg haben beschlossen, die Stelle eines zweiten Assessors bei der Landwirtschaflsslellc Hammelburg zu streichen. In der Land tagssitzung vom 10. Juni erklärte der nationalsozialistische Abg. Dr. Hellmuth diese Kündigung als elne Schikane der Bayer. Dolkspartei, tveil der Stellcninhaber. Assessor Heyden, National sozialist sei. Das treibende Element in dieser, ach so schrecklichen Verfolgung eines unbeschriebenen Unschuldsblattcs sei ausschlieh- lich der Stadtpfarrer von Hammelburg, Geist!. Rat Marlin, ge wesen. Unter dem Schutz der Immunität erging sich damals Abg. Hellmuth in gröbsten Beschimpfungen des Psarrhcrrn, den er wiederholt der Lüge usw. bezichtigte. In der Vollsitzung des Landtages vom 24. Juni stellte nun Abg. Dr. Probst fest, dah Herr Geistlicher Rat Marlin den An trag auf Entlassung Heydens nieder gestellt noch inspiriert hat: dah er überhaupt keine Ahnung hatte von der Einbringung »lnes solchen Antrages. In der Aussprache hatte damals Herr Martin in der Bczirksbauernkannner ausdrücklich das Recht eines jeden Landwirlsäzastslehrers auf Betätigung seiner poli tischen Ueberzeugung betont, wenn auch diese Betätigung selbst verständlich gewisse Grenzen haben müsse, wie bei jedem Men schen. der im össentlichen Dienst tätig ist. Es wurde bei jener Erörterung in der Bezirksbauernkammer ausdrücklich sestge- stellt und vom Vorgesetzten Heydens, dem Landwirtschastsrat Bruggaier ausdrücklich bestätigt, dah insolge der mahlosen poli- tischen Betätigung Heydens der Besuch der Landwirtschastsschule zuriickgeh« und den Bestand der Schule gefährde. Bruggaier erklärte in der Bauernkammersitzung, er könne Heyden in vie len Gemeinden nicht mehr auf Vorträge schicke», weil die Ge meinden ihn einfach ablehnen. Tatsache ist, dah bei der öffent lichen Abstimmung über die Streichung der Stelle sowohl der Vorgesetzte Heydens. Bruggaier, als auch der dcutschnationalc Oberveterinärrat Dr. Probst für die Kündigung stimmten. D«m Heyden ist also nicht deswegen gekündigt worden, w«il er Nationalsozialist ist, sondern deswegen, well er durch l«ln« mahlose Agitation die Existenz der Landwirtschastsschule in Hammelburg direkt gefährdet hat. lieber Missionierungsmethoden. In geschichtlichen Werken wie auch in Artikeln findet man immer wieder Entrüstung über die 'Methoden, mit denen z. B. das deutsä)« Volk dem Christentum gewonnen wurde, über die Kreuzzüge usw. Solchen Ausführungen, die die Zeitbedingtheit bemüht übersehen, gibt Regens Brachvogel-Braunsberg die rich tige Antwort, indem er schreibt: „Von unserem verfeinerten sitt lichen Standpunkt aus fordern wir Verzicht aus äuhere Macht mittel zugunsten der Ausbreitung des Christentums, aber die kalt rechnende Politik kennt auch heut« noch, trotz der verfei nerten Auffassung, Gcwaltmahnnhmen aus religiösem Gebiet. In Ostasrika, z. B. in Uganda, zwingt die britisä)« Regierung die Bewohner zur Preisgabe des Heidentums und zur Annahme einer staatlich anerkannten Religion: für eines der drei gestat teten Bekenntnisse, für den Katholizismus, Protestantismus oder Islam müssen sich die Bewohner entscheiden. 'Vergleichen wir diese und andere im staatlichen Interesse geübten Gewalt- mahnahmcn mit dein mittelalterliäxm Bekehrungsverfahren, gehen wir die Zeiten der absolutistischen, über Leben, Tod nnd Religion der Untertanen entscheidenden Herrscher hindurch bis zu den mit öffentlichem oder gelnstmcm Druck geförderten Staatskirchen unserer Tage, dann fällt der Vergleich bedeutend zugunsten der älteren Zeit aus. Damals ein aufrichtiges Ver langen, das Reich Gottes um des Heiles der Seelen willen aus zubreiten, später eine brutale Herabwürdigung der Menschen zu Sklaven nationalpolitischer Gelüste, die keine Schranke der Sittlichkeit und Religion an.rkcnnt." » Dao Sächsische Iustlzmlnisterlum hat Amtsdaner der Beisitzer bei den Mietgerichtcn vom 30. Juni d. I. bis znm 30. Inni 1932 verlängert. Bis zu diesem Zeit punkt wird den Vorständen der Amtsgerichte die Neubestellung von Beisitzern in den Fällen des 8 9. Abs.1 nnd 2 der ersten Ausführungsverordnung zum Gesetz über Mieterschutz und Mict- einigungsämtcr allgemein übertragen. 2 IkstsLkIags kür» 61s Sckünkeitspklegs suk Äs»* ksiss gckmde, sonnengebräunie Hautsärbung. — Creme Leodor - Tube 00 Ps. und 1 Mark, Lrodor-Edrl-Seif« LO Pf. In 1. Zur natürlichen Bräunung -er Haut seile man vor und nach der Bejonnung die Haut, Insbesondere 2. Zur Erlangung schöner welher Zähne putze man srkh und abends die Zahne mit der Gesicht und Hände, mit Creme Leodor gründlich ein; man erzielt dann ohne schmerzhafte Rötung eine Her-Ach erfrischenden Zahnpaste Lhlorodonl, die auch au den Seitenflächen mit Hilfe der Chlorodont- ' ' ' ' " . Ereme Leodor — setisrel, rote Packing, fetthaltig, blaue Packung — Zahnbürste einen clsenbelnariigen Glanz erzeugt. — Ehlorodonl-Zahnpaste, Tube 81 Pf. und 90 Pf., .1 In allen Cblorodont-Verlaui'sltellen m haben.''— Cklorodont «Zahnbürste 1 Marl. Chlorodont - Kindcrbürjte 00 Ps., Chloradoni - Mundwasser 1 Marl Die Salzburger Hochschulwochen Nack Ueberwindung von mancherlei Schwierigkeiten sind die Borbereitungen sür die Salzburger Hochschulwochcn jetzt so weit gediehen, dah wir das endgültige Programm veröffentlichen »nnen. Es werden lesen: Karl Adam von der Universität Tübingen über Christus" — RudolfAllers von der Uni versität Wien über „Die Seele des Menschen" — Georg Baumgartner von der Theologischen Fakultät Salzburg über „Aufbau der Gesellschaft nach katholischen Grundsätzen" — Konrad Beyerle von der Universität München ü»er „Das Recht im Leben des Mittelalters" — Edward Bullau gh von der Universität Cambridge über „Dante und die europäische Kultur" — Hans Eibl von der Universität Wien Uber „Die geistige Lage der Gegenwart" — Karl Esch weiler von der Staatlichen Akademie Braunsberg Uber „Die göttliche Tugend des Glaubens" — Hei nr ich Finke von der Universität Frei- bürg i. Vr. über ..Das Geistesleben im Mittelalter" — Ag o< stino Gemelli O. V. Kl,, Rektor der Katholischen Universi tät Mailand über „Experimentelle Wisiensck-astcn und Philo sophie" — Romano Guardini von der Universität Berlin über „Die religiöse Existenz in Dostojewskis grotzen Romanen" —Ildefons Herwegen 0.8.8., Abt von Maria Laach Uber „Antike, Germanentum und Kirche" — Dietrick von Hildebrand von der Universität München Uber „Einleitung in die Philosophie" — Jacques Maritain vom Institut ratholique in Paris über „l.i rz-nemc äc 5k. Tkowar ä ^ouin" — p. Erich Przywara 8. s. aus München über „Das Pro blem der Theologie und die protestantische Theologie der Gegen wart" — Bernhard R ölen möller von der Universität Münster i. W. Uber „Die philosophische Begründung des Daseins Gottes" — Paul Simon von der Universität Tübingen über „Grundzüge der Metaphysik" — Thaddäus Soiron O. p. KI. aus München-Gladbach Uber „Die Theologie des Neuen Testamentes" — Georg Wunderle von der Universität Würzburg über „Die Bekenntnisse des heiligen Aliaustinus". Die Vorlesungen zerjallen in drei selbständige geschlossene Gruppen: vom 3. bis 11. August die achtstündigen Kurse, vom 12. bis 14. August die vierstündigen Kurse und vom 17. bis 22. August die sechsstündigen Kurse. Nom 3. bis 11. August lesen: Adam, Alters, Eibl, von Hildebrand, Noscnniöller. Simon: vom 12. bis 14. August lesen: Baumgartner. Beyerle. Fink«. Gemelli. Wun derle: vom 17. dis 22. August lesen: Bulkough, Elchweiler, «uardint, Herwegen, Maritain, Przywara, Soiron. Auskunft und Programm durch die Kanzleien der Salzbur ger Hochschulwochen in Köln, Altenberger Strotze 14, ' Kirche und Gesellschaft Hölscher, Emil Erich: Vom römischen zum christliä)«» Natur recht „Kirche und Gesellschaft" Soziologische Veröffent lichungen des katholischen Akademikcrverbcmdcs. -1. Band. LU. Institut Haas u. Grabherr in Augsburg. Aufbauend auf den Ergebnissen moderner soziologischer und recht-physiologischer Forschungen behandelt der Verfasser in stilistisch glänzender und nie ermüdender Form das ungeheure Problem des Naturrechts. Das Eigenartig« und absolut Neue des Buches ist die verbliisscndc Feststellung der Modernität und Zeitgemätzheil scholastischen Denkens. Rian erwartet im allgemeinen von einem deutschen, in Rom lebenden Autoren eine gewisse Voreingenommenheit sür römisch antike Kultur- und Geisteswerte, etwa im Sinne Winkelmann— Goethe. Ohne in diesen, scheinbar verzeihlichen Fehler zu ver fallen, weist Hölscher mit wissenschaftlicher Objektivität nach, das? man bisher bezüglich des antik-römischen Naturrechtsbegrif- ses in einer Täuschung lebte, der ein Mann wie Savigny nur zu leicht anheimsallen konnte. Sind doch di« naturrechtlichen Vor stellungen des dekadenten antiken Rom, welches das CIciv. her- vorbrachte, nahe verwandt mit Ideen, denen man in den cäsarl- schen Staaten der Antike ebenso begegnet ivie später in den absolutistischen der sogen. Aufklärung und wie sie noch bis vor kurzem der Geist von Potsdam als Heil der Menschheit propa gierte. Der Leser wird sich erinnern, dah auch in unseren Tagen eine bedrohlict)« Renaissance dieser, wie es Hölscher nennt, sub jektivistischen Auffassung des Naturrechtes im Entstehen begrif fen ist. Das grohe Verdienst des Verlafsers für unsere Tage, in denen man das Schlagwort von Klassenjustiz prägte, ist, dah er die scheinbare Antithese: „moderne Rechlsanjsallung — schola- stisct)«» Natnrrechl" ans eine Basis gebracht hat lind nun ge schieht das Wunder: Das in seiner Form so bestechende, schein bar klare und logische, das moderne Rechtsempsinden so ansprc- spreckiende CIciv wird in seiner Hoheit entkleidet, wird ent larvt von einem modernen Jurist«:», der gleichsam berussmatzig mit Logik umzugehcn hat, und dieses römische Recht erscheint als das was cs ist: Eine magere, geizige Grciscnstatue, ein kümmer liches Mcnscl>enwcrk. Wir erkennen, warum es unserem Zeit alter des Materialismus noch so viel zu sagen ha», diese, wie es Heine nannte, Bibel des Egoismus, die den 'Menschen als das Matz aller Dinge erscheinen Iaht, freilich nur den ersolgreichen, den gesunden, die blonde und schwarze Nietzsche Bestie Das ist das soziologisch interessante im CIciv. Das christliä?« Natnrrechl lehrt anders. Hölsänr hat das römisä)« überwunden, denn „nur der Mensch als Gemeinschasts- wesen gehört in die sittliche Wellordnung, als Individuum ist er dem Tierreich cinznordnen" iS. 33) und „Alle Gesetze »«erden in dem einen erfülll: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst" sPaulus Gal. 5, 1-1). So landet Hölscher als Katholik natürlich im „finsteren" Mittelalter bei den Scholastikern. Er versteht es eben, freilich etwas weiter als der Neukantenner Sliaiv, bis an des Gedankens Grenze vorzudringen, »veil er Jurist und weil er Katholik ist. Wo das CIciv. aushörl, da Ixginnl cr. Das wichtige Kapitel IV gibt den Grundgedanken des Werkes wieder und ist mehr als wisjenschallliche Tatsache Es ist Programm! „Die Ueberwindung des römisä)en Rechtsdcn- kens durch das Naturrecht der Scholastik." Es gibt nur einen Weg sür das Recht, ivenn cs seine volksbildende, völkervcrbin dendc Mission nicht verfehlen soll: Gebt ihm wieder Ethos, rich tet sub strecie aeternitatis ihr jungen Juristen sür 'Macht, Ruhm und Ehre, nicht des Mensä)«» wie die Römer, sondern Gottes, wie Christen, Das Buch Höljchers hat die Vorzücze eines Lehrbuches, ohne ein solches sein zu wollen. 'Möge cs in den Hörsälen pro testantischer Universitäten rechte Verbreitung finden als Weg weiser zur Wahrheit. Es ist erhebend zu lesen, wie hier moderne wissenschastliä)« Erkenntnis zuriiäislnlct, nein — emporsteigt de» utigcheure» TKrg scholastischer Weisheit u»d modernes Iuristenivissen sich demütigt vor de» Fützcn des heilige» Tho mas von Aquin, jenes ersten wahrhaft ubcrzeitliä-en Denke«».
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