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Nummer 1»* Söchfifche Bvlkszellirng s. Juli >931 Wir wollen Deutschland -lenen Weskdeulscher GeseNenlag Rückblick aus 10 Liampsjahre Gedenkfeier des Hamburger Instituts für Auswärtige Politik ziel sei nicht Krieg zu verhüten, sondern Frieden zu organrperen. Das Völkerbundssystem lönne eine Präzis der Zusammenarbeit zwischen den Völkern entwickeln. Wenn die neuen Ideen vor herrschen, werde der Völkerbund zum Zentrum eines welt umspannenden Staatssystems werden. Selbst, wenn kein Welt krieg gewesen wäre, wäre doch der Völkerbund entstanden. Andererseits hätten wir ohne Krieg einen besseren Völkerbund bekommen, gleichwohl sei der den wir besitzen, besser als gar keiner, und es sei unsere Ausgabe, ihn für die Erfüllung der Pflichten zu befähigen, die die moderne Welt vom Staate ver lange. Nach einer Elbefahrt aus einem vom Hamburger Senat zur Verfügung gestellten Ctaatsdampser vereinigten sich die in« und ausländischen Freunde des Instituts siir auswärtige Politik am Sonntag zu einem Abendessen im Elbort Nienstedten. Hier bei nahm der Institutsleiter, Prof. Mendelssohn-Bar tholdy Gelegenheit zu einer großen programmatischen Rede, in der er feststellte, datz aus zehnjähriger Arbeit, die dem Lernen und Forschen galt, nun Lehren und Forderungen gezogen werden könnten, gegenüber dem eigenen Volk wie gegenüber dem Aus» land. Aussenpolitische Tätigkeit sei von t92l 3l gerade für die jenigen, die sich nicht mit agitatorischen Schlagworten begnügten, eine Kampftätigkeit gewesen. Dieser Kampf sei nicht ohne Er folg geführt worden. Hamburg, 29. Juul. Im Mittelpunkt der sich über zwei Tage erstreckenden Ver anstaltungen anläszlich des zehnjährigen Bestehens des „Instituts sllr Auswärtig« Politik" in Hamburg stand eine Kundgebung in der Kunsthalle. Die Teilnahme sührender Persönlichkeiten aus Politik und Wissenschaft gab Zeugnis von der großen Wert schätzung, deren sich d«s Institut und seins Mitarbeiter auch in internationalen Kreisen ersreucn. Bürgermeister Dr. Petersen erössnete die lange Reihe der Begrüszungsredner. An die Ansprachen schlag sich die Ver leihung von Ehrenurkunden des Instituts. Zu Ehrenmitgliedern wurden ernannt: der amerikanische Botschafter Frederic M. Sackett-Berlin. Gouverneur Dr. Schnee, Dr. Friedrich Thimme, Dr. Max Huber, Freiherr von Wrede. Thomas N. Perkins-Bostou, Walter P. Cooke-Bujsalo, Professor William Rappard-Genf und Philip Kerr, Marquetz os Lothian, Mitglied des englischen Oberhauses. Im weiteren Verlaufe der Kundgebung im llebersceklub wurden die Zukunstsausgaben des Völkerbundes behandelt. Pro fessor W. Rappard-Eenf betonte u. a., datz er jeden Krieg, auch den gerechtesten, durch feindliche Gewalt ausgezwuugeneu. für rechtswidrig halte, weil er vernunstswidrig sei. Es sei die Hauptaufgabe des Völkerbundes, die zwischenstaatlick>en Be ziehungen so zu gestalten, datz jeder Krieg in Zukunft so ver brecherisch sein werde, wie heute ein individueller Raubmord. In seiner jetzigen Gestalt sei der Völkerbund dreierlei: Vollstrecker der Bestimmungen der Friedensvcrträge, zwischenstaatliche Arbeitsgemeinschaft und Kriegsverhiiter. Die Mitarbeit au der Vollstreckung der Friedensverträge sei gewisz die unwichtigste Völkerbundspslicht. Dr. C. Delisle Burns-London führte zum gleichen Thema aus, datz der Völkerbund, der das Ziel habe, neuen Be dürfnissen zu dienen, immer noch von alten Ideen beherrscht sei. ..Das Landvolk" verboten Itzehoe, 29 Juni. Die in Itzehoe erscheinende Tageszeitung „Das Landvolk* ist bis zum 11. August einschlietzlich verboten worden Eben« „ . . - wurde die Wochenschrift „Das kämpfende Landvolk" auß Er hei lediglich ein Teil des Staatsmechanismus. Sein Haupt- , drei Monate verboten. letzt Tyrlurch« vor veys ar<H«ii Ganze», vor dr« veven v«, Volkes ist. Diese national« Ehrfurcht erzeugt der Vesellenvereick nicht zuletzt durch lein« stark« Eeschichtspfleg«. Wer gegen di« Autorität kämpft, ist «in verrät«» an der national«» Leben»« gemrinschaft, mag rr sich noch so national nennen. Das Dritte und Größt« aber, um das der Katholisches Gesellenverein mit dem ganzen deutschen Volk zusammen ringt, ist ein gläubig erfaßte« nationales Zukunft«^ bild. Aste Völker ringsumher glauben, ein« Idee in der Welt verwirklichen zu müssen. Haben wir Deutsche eine solche Idee?, Manche greisen aus alt« Ideen zurück. Aber der Kaisertrauntz ist ausgeträumt. Di« Welt erträgt keinen Welttaiser mehr, diel Völker sind wach geworden und schlagen die Augen auf, umi frei und selbstbewußt ihren Weg zu gehen. Wir sind nun «ln^ mal Menschen des 20. Jahrhunderts und müssen Deutschlands formen aus unserer Zelt heraus. Nicht di« Herrschaft übe» Europa, aber ein Amt in Europa besitzt Deutschland. Der deutsch« Arbeiter, Techniker, Chemiker, sie haben eine besondere Aufgabe in Europa Mit diesem Werkstattgeist, de» der Geist des Jahrhunderts ist, wird das deutsch« Volk sein« friedlichen Siege erringen. Hier liegt das nationalpolitische „Fernziel" der deutschen Kolpingsbewegung. Brot und Ehre durch Arbeit. Einheit in Gemeinschaft. Zukunft durch Elauvel So erwachs« deutsche Kraft aus Kolplngschem Geist, und du, Deutschland, werd« Herz und Werkstatt der Völkerfamilie Europasi Ein begeisterter, nichtendenwollender Beifall antwortete auf diese natlonalpolitisch« Programmrede aus katholischem Geist. Mit dem alten und ewig jungen Kolpingslied schloß die Kund gebung. Unwillkürlich formte sich aufs neue der Zug und trug di« Kolpingsbotschaft durch stie Stadt. «ssen, 28. Juni. Essen stand heute im Zeichen des schwarz-orangenen Kol- plngsbanners — trotz einer Reihe großer Parallelkundgebun gen. Sechstausend Gesellen waren aus den westlichen Gauen zusammengeeilt und marschierten mit ihren Farben durch die Ruhrstadt. Sie kamen, um aus ihrem Programm heraus die rechte Formel zu finden, für den heitzen Kampf, der geführt wird um di« Seele des deutschen Volkes, um den nationalem Gedanken, der hinter aller Not und Leidenschaft mächtig wächst. Zehn Kundgebungen, abgehalten in der näheren und weiteren Umgebung von Essen, schufen am Vorabend di« rechte Ein stimmung uird gedankliche Vorbereitung. Am Morgen ver einigte ein Feierliches Amt, zelebriert von Msgr. Th. Hürth, die Kolpingsfamilir vor Gott. Zn einer zweiten Morgenveranstaktung zog man di« Bilanz über di« gesellschaftspolitische Arbeit des Katholischen Gesellen vereins in Deutschlands Landen. Retchstagsabgeordneter August Winkler sprach über die Etnslutznahme des Eesellenvereins im öffentlichen Leben und Uber die Mitarbeit in der Partei- sront zur Verfolgung des eigenständigen Wollens der Kolpings- familie. Hervorgehoben wurde der umfassend« Dienst des Ee- sellenverein» an der Erhaltung von Arbeitskraft und Arbeits platz, sowie sein Kampf um eine gerecht« Organisation des Be rufsausstiegs. Der Frllhnachmittag sah unter einem leuchteichen Himmel die Eesellenscharen in bunter Tracht auf dem Burgplatz Essens. Ein farbenfroher Zug der sechstausend Kolptngssöhne bewegte sich durch die Strotzen zum Städtischen Saalbau, wo die Haupt kundgebung stattfand. Der Saal bot ein erhebendes Bich. All di« kraftvolle, herzliche Formenwelt der katholischen Gesellen kam zur Geltung: Banner und Farben, Lieder und frische Werkstattmenschen. Im Mittelpunkt der Kundgebung stand rin grohangelegtes Referat von Generalsekretär Dr. Natter- mann, das der Tagung ihren entscheidenden Inhalt gab. Dr. Nattermann führt« im wesentlichen folgendes aus: Wenn der Eesellenverein auf dem Kampfplatz sllr Volk und Nation erscheint, dann erklärt er als erstes feierlich: Wir wollen Deutschland dienen und ihm etwas geben au, «tgener Krast. Brot und Ehre durch Arbeit soll der erste Beitrag sein. Wie ost hat man gejammert, datz in der modernen in, bustriellen Arbeit kein Sinn mehr läge, datz der deutsche Mensch erst nach der Arbeit in der Freizeit zu seiner Erfüllung käme. Heute haben wir Freizeit übergenug. Heut«, wissen es wohl alle, datz jedwede Arbeit Segen trügt. Die Wundertat, allen Menschen wieder Arbeit zum ausreichenden Lebensunterhalt zu geben, können wir nicht vollziehen. Aber die Arbeitskraft den Arbeits willen wollen wir Eesellenvereinler erhalten. Arbeit ist kein Nur-Lohndienst, sondern die irdische Lebens, und Menlchhsitsauf, gäbe. Diese Berufegesinnnna droht in Deutschland langsam zu verschwinden. Das liegt nicht allein beim Arbeitnehmer, sondern --benso an der mammonistischen Gesinnung so vieler Herren der Arbeitsplätze. Die Wirtschaft möge frei heitzen, aber nicht srer von der Verpflichtung, Volk und Staat zu dienen. In seiner neuesten Enzyklika betont der Hl. Vater recht deutlich, datz der Staat die Ausgabe hat, die Wirtschaft dem Gemeinwohl dienst bar zu machen. Wer national redet, aber das Kapital ins Aus land bringt, ist ebenso ein Landesverräter wie jene, die wirt schaftlich nichts zu verkausen haben, und in ihrer Armut, die Nation vergessend, sich an einen sr«md«n Staat verraten. Auch dürfen wir in den Zeiten der Notverordnung mrt Stolz darauf binweisen, datz andere Schichten die nicht zu den ärmsten des Volkes gehören, viel jämmerlicher geschrien und brutaler aus begehrt hoben als das werktätige Volk. Ein Zweites, an dem der Katholische Gesellenverein für Volk und Nation mitschasft, ist die geschlossene Einheit. In Deutschland gibt es Preußen und Nichtpreutzen, National« sozialisten und Stahlhelmer. Turner und Sportler, Klubmit« gneder und Vereinsgröhen. aber allzuwrnig D«utsch«. Der Ge« scllenvereiii will eine Familie Uber di« natürliche Familie hin aus: Durch Familiarisierung der Menschen Familiengeist ins Volk tragen und so mithelfen an der Familtengemeinsckast der deutschen Nation. Auch der ungeratene Sohn mutz in der Fa milie eine» Platz haben auch der Gegner ist Dolksbruder. Wer einen Deutschen ntederschieht, trifft die deutsch« Votkssamilt« jedesmal In» Herz. Au» dem Familienaedanken erwächst di« Autorität, di« iU- panil in katholischer Kirche Kowno, 30. Juni. Während der Tagung des Eucharistischen Kongresses in ^chaulen entstand am L8. Juni durch einen noch ungeklärte» Zwischenfall unter den zahlreichen Teilnehmern in der dortigen tatholischen Kirche eine große Panik, durch die Uber b» Per« sonsn zum Teil schwer verletzt wurden. Inmitten des Gottes, idlenstes ertönte plötzlich der Ruf: „Rettet Euch, die Kirch« stürzt eins* Der Zufall wollte es, datz gerade in diesem Augen« blick «tu Flugzeug anläßlich des für die nächsten Tags bevor« stehenden Propagandaflugtages in Schaulen ganz niedrig übe» den Marktplatz in der Nähe der Kirche wegflog, um Flugblätter »abzuwerfen. Durch das Motorengeräusch des Flugzeuges wurde der ohnehin schon panikerregende Ruf in der Kirche noch weiter verstärkt, so datz die dichtgedrängte Menge zu den Ausaänaen stürzte. Vor der Tür staute sich die Masse zu einem unentwirr baren Knäuel zusammen, so daß der Ausweg völlig verbarri kadiert war. Die nachdrängende Menge seht« über die Köpf« d«r Gestürzten hinweg, um den Ausweg zu erreichen. Hierbei wurden Uber fünfzig Personen verletzt, darunter elf schwer. Zwei Frauen sollen bereits an den Folgen der Verletzungen ge storben sein. Der Kongreß wurde an diesem Tage abgebroche» und auf den nächsten Tag verlegt. Auch am nächsten Tag wiederholte sich ei» ähnlicher Zwischen« fall, der gleichfalls zu einer Panik führte. Während einer Prozession in der Peter- und Paulskirche ertönte plötzlich di» Feuersirene. Die Prozessionsteilnehmer, noch ganz unter dem Eindruck des am vorhergehenden Tage eingetretenen Zwischen falles stehend, stürzten nach allen Seitengängen, und es kam wieder zu Zusammenstößen. Einige Personen wurden verletzt. Von den Behörden find sofort Untersuchungen eingeleitet worden. Tagung für Runöfunlmusik in München vom 8. bis 8. Juli ISSl. Das muß man den einberufenden führenden Behörden fZentralinstitut siir Erziehung und Unterricht, Berlin, und dein Bayrischen Rundfunk. München» lassen: sie sind fleißig an der Arbeit, die Ergebnisse der neuesten Forschungen und Beobach tungen zum Gemeingut der musikalischen Erziehung zu mackzen. Max De sso i r-Berlin behandelt die psychologischen Grundlagen des Rundfunkhörens. Dr. Alfred Bofinger- Stuttgart bespricht „Aesthelische Probleme". Int. Dr. Kurl von B o e ck m a n n - München die soziologische Lage. Pros. Herrn, v. W a l t e r s ha u se n -Münckzen: Rundfunkmusik und all gemeine Musikpslege (Kernpunkt der Verhandlungen). Einen Ausschnitt aus den elektro-akuslischen Forschungs arbeiten des Heinrich-Hertz-Institutes in Berlin bringen Prof. Dr. K. W. Wagner-Berlin sDer Bereich der Lautstärken in der Musik — Dr. Erwin Meyer-Berlin sKlanganalqse von Musikinstrumenten) und Oskar B i e r l i n g - Berlin sGrund- lagen und Entwickelung der elektrischen Musikinstrumente). Der ziveite Tag bringt musikalische Versuche der Rund funkversuchsstelle bei der Hochschule für Musik-Berlin. Direktor Prof. Dr. G. Schü n n e m ann - Berlin bietet eine Einführung. — Walter G r o u o st a y - Berlin macht bekannt mit neuer Unterhaltungsmusik für den Rundfunk — Max Butting- Berlin legt die besondere Instrumentation für den Rundfunk dar. — Dr.-Ing. F. T r a u t w e i n - Berlin führt seine neue Erfindung: das „Trautonium" vor. Desgleichen Bruno Hel- berger sein „Hellertion". Am dritten Tag: Karl F r i e b e l - Berlin: Grundlagen t»nd methodisck>er Aufbau des Schulfunks. Pros. Dr Fel. O b e rb o r b e ck - Köln: Die Bedeutung der Musik siir den Schulfunk. Und Studienrat Dr. Fritz Brehmer-Hamburg: Der musikalische Schulfunk in Grund-, Volks- und Land schule. l» Bei diesem reichen Tagungsverzeichnis vermissen wir das eine wichtig« Gebiet: Klarlegung des Verhältnisses von leben diger Musik und von übertragener Musik. Ohne Zweifel droht der erarbeitete», der unmittelbaren Musik, ver wirklicht durch die eigene Musiziertätigkeit des Kindes, durch das untätige Zuhören im Rundfunk eine große Bedräuung. Man begnügt sich in der Erziehung zum Zeichnen doch auch nicht damit, daß man die Jugend vor das fertige malerische Kunst iverk stellt und es untätig anschauen läßt und sich mit dem bloßen Anschau» — wenn auch von Erklärungen begleitet — begnügt. Gerade die Leichtigkeit, mit der sich ein Musikwerk vor dem Ohr des Kindes darstellen läßt — im Gegensatz zu der tech nisch künstlerischen Erarbeitung durch den Lernenden — ver führt stark zu einem Zuviel, zu einem Zulang. Wir werden ver- ansaßt, uns an jene bekannte pädagogische Bestrebung in den Jahren 1902 bis etwa 1905 zu erinnern, wo weite Kreise dec Berufserzieher alles Heil von der Erziehung zur Kunst, insbe sondere zur Malerei, erwarteten. „Kindeshand ist bald gefüllt." Die geistige Fassungskraft des Kindes Hal ihre nahen Gren zen. Dies gilt doppelt von der Musik als der geistigsten aller Künste. Diesbezüglich diirfte der Vortrag von dem rühmlich be kannten Münchner Direktor der Akademie, Pros. v. Wolters hausen, von besonderer Bedeutung sein. Aber nur insoweit, als er die Elementarlehre der Musik behandelt. Fiir die Volks schule kann ein Zuviel sich unheilvoller ouswirken als ein Zu wenig. Zuviel Zuckerbrot verdirbt den Plagen, nimmt die Eß lust. Die in der Schule erarbeitete Musik gleicht dem Hausbrot Es eriveist sich auch hier als die bekömmlichste Kost. Jede Verfrühung in der Erziehung wirkt sich zudem noch für das Gedeihen des ganzen innere n Menschen ungünstig aus. Der übersteigerte junge Mensch hört über Dinge reden, die ihm von Natur aus ehrwürdig ersckieinen. Dazu gehört in erster Linie die Musik. Jede gedankliche Einführung in die Schönlzeit dieses bleheimnisses hat eine mehr oder weniger starke Ernüchterung zur Folge. Wessen Jugend aber durch diese Er nüchterung um ihr Schönstes gebracht wurde, um dieses Traum leben der Seele gebracht wurde, der trägt an dieser seelischen Verarmung sein ganzes Leben lang. Gewiß, erziehen heißt: Ziele stellen — und die Wege zu ihm öffnen. Die junge Krast sich versuchen lassen. Aber das Höchste, das Unersetzbare, das Köstlichste ist und bleibt: den Willen zu m Mittun stärken, wann und wo immer dies geschehen kann. Dieser Wille zur Arbeit ist der In »begriff aller Menschenwürde. — Und dieserselbige Wille muß rege iverden und sich künden in der Erziehung zur Kunst, zur Musik. Wer für die Werke der bildenden Kunst zum Verstund- nis gebracht werden will, dem dürfen Bleistift. Farbe und Pin sel keine fremden Begriffe bleiben. Wer Musik verstehen lernen will, muß in der Technik des volkstümlichsten aller Instru mente: des Slimmlones, der Singketüe wenigstens elementar geübt sein D a s W e s« n a I le r K u n st i st , daß das Werk den Genießenden, den Schauenden an reize zur Tat des R a ch s ch a f s e n s. Und gerade hier fällt der Rundfunk, fällt die Schallplatte dem Sellyterzieher und dem Verusserzieher so ost in den Arm. Darin dürsten wohl die Verusserzieher insgemein mit einander übereinstimmen: G enuß ohne vorn u s getane A r beit wird z u m gei« st i gen Rauschgift. . Daher hätten wir gewünscht, daß auch übei diese Seite des Rundfunks ein ernstes, zulongendes Wort auf dieser Tagung gesprochen worden wäre Wer die Grundgedanken eines Mar Dessoir über die Eigenart der Funk musik kennt — er sprach darüber auf der Tagung siir Musik lehrer an 'Mittelschulen <in Berlin) im vergangenen Herbst ein dringliche. lies schöpfende Worte — darf Kossen, daß derselbe geistige Führer der lebensvollen Lehre vom Schönen diesen wesentlichen Punkt nicht übersehen wird. Wer die erschwerte Möglichkeit hat, dieser bedeutsamen Tagung beizuivohnen, der dürste — noch früheren Erfahrungen zu urteilen — mit reichen Anregumzen zurückkehren. In der Tat: Preußen und Boyern sind auf dem bedeutungsvollen Ge biete der Musikerziehung führend geworden Dr. Hugo Löbmonu. Der Schriftsteller Hermann Häsker, Colmnitz bei Freiberg, ist vom sächsischen Stooie mit einer Ehrengabe von tausend Marli ausgezeichnet worden. Außer ihm erhielten noch vier andere freie Schriftsteller diese Auszeichnung. Häsker ist im letzten Jahre besonders bekannt geworben durch jein umfang« reiches Geschichtswerh „Iarmiloj zmsos" «Jahrtausende gehen dahin). Dieses nur in Espe r a n i o geschossene Werk gibt der Darstellung der Weltgeschichte ein neues Anlitz durch die Glie- -crung der großen Zeilabschni.te. Es ist ein zweibändiges Werk von .',00 Seiten, das in dem Verlage von Teo Jung, Kain, in vornehmer Ausstattung erschienen ist.