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Sächsische Volkszeitung : 02.08.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-08-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193108029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310802
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-08
- Tag 1931-08-02
-
Monat
1931-08
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 02.08.1931
- Autor
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Der s. August in Preußen Notizen Rosenberg verhShnt den Sonntagogottesdienst. Die K. V. schreibt: Nach einigen Tagen des Verbals ist am Dienstag der Völkisch« Beobachter wieder erschienen. Di« hämische Freude Alfred Rosenbergs darüber, das; das deut sche Volk sich in schwierigen Verhältnissen befindet, ist man mittlerweile gewohnt, obivoh es nichts Widersinnigeres gibt als einen Nationalismus, der darüber frohlockt, das; das eigene Volk in Not ist. ?lber daß seht der Völkisä-e Beobachter sogar darüber höhnt, daß Brüning in Paris als Katholik seiner Soun- tagspslicht genügte, dürste doch etwas Neues sein. Rosenberg schreibt: „Nun fuhr zum ersten Male ein Kanzler des Deutschen Reiches in die Hauptstadt des Erbseindcs, als um Kredit bittender Mann, der diese Wallfahrt noch durch ein offizielles Sonntags gebet und Nicderknien in einer französischen Kirche unterstrich, uni dann durch einen französischen Iesuitenpater eine Beleh- rnngspredigt über den „Frieden" entgegenzunehmen." — Jedes Wort des Kommentars zu Rosenbergs Auslassung ist über flüssig. Den Sonntagsgottesdienst verhöhnen, das ist tatsächlich die Höhe des nationalsozialistisclM Kampscs. Die bolschewisti schen Gottlosen hätten kaum anders höhnen können. Ausgaben sllr die Relchsreform. Die Reichsregierung k;at in ihrem Aufruf, den sie der kürz lich erlassenen Notverordnung beifügt«, unter anderem daraus hingcwiesen, das; die Reichsresorm endlich angepackt werden müsse. „Der Deutsche" liefert nun zu einer Teilsrage, zur Frage der deutschen Viel- und Kleinstaaterei, einiges Zahlen material, das recht interessant ist. Wir geben es hier wieder: Das Land Anhalt hat rund 350 000 Einwohner: sein jährlicher Haushalt beläuft sich aus 84 Millionen Mark: Braun schweig hat 500000 Einwohner und «inen Etat von üt Millionen Mark: Lippe hat 163000 Einwohner und einen jährlichen Haushalt von 12 Millionen Mark: Mecklenburg- Schwerin hat 67-1000 Einwohner und 85 Millionen Mark Haushalt: M c ck le nb u rg-S t re l i tz 110000 Einwohner und 18 Millionen Mark: Oldenburg 550000 Einwohner und l!9 Millionen Mark, und schliesslich der allerklMste deutsche Zwergstaat Schaumburg-Lippe hat 50 000 Einwohner und 4,2 Millionen Mark jährlichen Haushalt. Den Föderalismus in allen Ehren. Wir sind auch nicht ür einen zentralen Einheitsstaat, der alle Befugnisse und Macht n sich vereinigt, währendcer zugleich jede gesunde, erhaltungs- ähigc und erhaltungswerte Eigenart erstickt. SIber diese Viel- und Kleinstaaterei kann kein Mensch für vernünftig finden. Wenn mit der Reichs- und Länderreform Ernst gemacht wird, dann darf nichts unversucht bleiben, längst überholte Zustände, wie sie sich in den „Selbständigkeiten" der deutschen Duodez staaten erhalten haben, im Sinne einer vernünftigen Reichs gliederung zu korrigieren. Lügen In Zahle,, Der Verband der kämpfenden Gottlosen der Sowjetunion gibt seine Mitgliederschaft jetzt mit annäherend vier Millionen an. Man kann hier mit vollem Recht von einem Lügen in Zahlen sprechen, denn in der Juni-Nummer der Verbands zeitschrift „Der Gottlose" schreibt einer der führenden Leute des Verbandes, Oleschtschuk, wie folgt: „Der wesentliche Fehler bei unserer Arbeit ist das vollständige Versagen der staatlichen Er fassung unserer Organisation. Nicht einmal ein einziger Ve- zirks-Berivaltungsrat des Verbandes ist in der Lage, genaue Angaben über Stand und Entwicklung der Organisation zu machen. Im allgemeinen sind die Zahlen nur geschätzt, ost fehlt jede Unterlage für sie." Es ist also klar, das; die Funtionäre v«s Verbandes der Zentrale astronomische Zahlen über ihre Er folge melden, und daß die vier Millionen Mitglieder nicht ein mal aus dem Papier stehen, geschweige denn in der „Kampffront". In derselben Nummer dieser Zeitschrift iverden genaue Angaben über di« Bezirksgruppe des Verbandes an der unteren Wolga gemacht. Interessant ist daher die Zusammensetzung der Mitgliedcrschast. In diesem (gebiet ist die Bauernsä;ast angeb lich schon durchweg kollektivisiert. Trotzdem sind von den Mit gliedern des Verbandes der kämpfenden Gottlosen nur 8 Prozent Bauern oder Landarbeiter, 32 Prozent sind Angestellte von Sowjet-Institulioncn — d. h. Leute, die zur Mitgliedsclwft ge zwungen sind, und weitere 22 Prozent sind Schüler, also auch wieder Zwangsmitglieder. Der Rest sind Rotarmisten. Industrie arbeiter usw. — alles Elemente, für die es irgendwie nötig oder doch empschlensivert ist, Mitglied des Verbandes zu werden. Diese Feststellungen sind nun kein Grund, das; wir uns in Sicherheit wiegen. Wenn auch die russiscl-e Gottlosenbewegung noch nicht überall ausgebaut ist und noch manchen Mißerfolg erleidet, so liegt doch in der Planmäßigkeit, mit der man vor geht, ein gefahrdrohendes Moment. Das christliche Volk tut gut daran, trotz dieser statistischen Lügen, die Goltlosenbewcgung nicht zu unterschätzen. Am nächsten Sonntag, dem 0. August, kommt In Preußen der Volksentscheid über die Auslösung des Preußischen Land tages zur Abstimmung. Für den Volksentscheid treten bekannt lich neben dein Stahlhelm die Kommunisten, Deutschnationalen und Nationalsozialisten, ferner die Deutsche Bolkspartei, Land bund, Wirtschaftspartei und Christlich-sozialer Volksdienst ein. Also nicht weniger als 7 Parteien, ein neues „Fähnlein der 7 Aufrechten". Man hat nun gefragt, ob es einer so stattlichen Front von Parteien nicht gelingen sollte, den Volksentscheid durchzubringen. Dazu ist zu sagen: Selbst die Unterstützung die ser 7 Parteien macht die Annahme des Volksentscheids nicht wahrscheinlich. Allerdings gibt man sich im Lager der Anhänger des Volks- entsä>«ids zuversichtlich. Man hat ausgerechnet, das; bei Zu grundelegung der Wahlergebnisse vom 14. September den Volks entscheid-Parteien rund 750 000 Stimmen zur Erreichung der absoluten Mehrheit der Stimmberechtigten fehlen, deren Ja- Stimmen für ein Gelingen des Volksentscheids nach der preu ßischen Verfassung erforderlich wäre. Die Schließung dieser Lücke erwartet man auf der Rechten, wie die „Kreuzzeitung" dieser Tage offen bekannte, von dem „Einbruch bei der Sozialdemo kratie". das heißt van der Stärkung der Kommunisten seit dem 14. September. — Ob diese Rechnung stimmt, ist sehr fraglich. Einmal ist es nicht unwahrscheinlich, daß die Wähler vom 14. September ihren Parteien beim Volksentscheid nur in stark verminderter Zahl Folge leisten. Auch ob die Kommunisten ge schlossen mitmachen, ist angesichts der starken Opposition, die der Beschluß der Parteileitung hcrvorgerufen hat, zweifelhaft. Nehmen wir aber einmal an, der Volksentscheid wird wirk lich angenommen. Was iväre damit, vom Standpunkt der Oppo sition aus, gewonnen? Das preußische Gesetz Uber den Volksentscheid fordert, daß nach dem Volksentsck>eid die Abstimmungslisten an den Wahl leiter in Preußen kommen müssen, und zwar im Instanzenwege. Im Landesstatistischen Amt werden die Ergebnisse nachgepriift. Erst, ivenn das geschehen ist, kann das Endergebnis sestgestellt werden. Diese Arbeit dürfte, wenn man die Ergebnisse des Volksbegehrens zugrunde legt, nicht vor Mitte September bei schnellster Erledigung fertig sein. Dann geschieht die Weitergabe an das Wahlprüfungsamt beim Landtage. In diesem Zuge der Angelegenheit hat jeder Abstimmungsberechtigte das Recht des Einspruchs, und zwar beträgt die Frist einen Monat. Wir kämen Notverordnung über Bankenverschmelzung in Kraft Dresden, 1. August. Die Notverordnung über die Geschäftserweiterung der Sächsischen Staatsbank, deren Entwurf, wie schon berichtet, gestern dem Zwischenausschuß des Sächsisckwu Landtags vorge legen hat, ist noch am 31. Juli mit der Veröffentlichung des Ge- saintministeriums in Kraft getreten. Gegenüber dem dem Zwi- schenausschuß vorgelegten Entwurs bringt die endgültige Fassung der Notverordnung «ine nicht unwesentliclie Aenderung, indem es in 8 1 heißt: „Gemeinsam mit einer oder mehreren anderen sächsischen Banken." Die Begrenzung aus sächsische Banken fehlte in dem ursprünglichen Entwurf. — Von der überwiegen den Mehrl;eit des Zwischenausschusses sind keine verfassungs rechtlichen Bedenken gegen den Erlas; der Notverordnung gel tend gemacht worden. Das endgültige Schicksal der Notverord nung wird erst der Landtag nach seinem Zusammentritt be stimmen. Das Handwerk an den »anzier Der Deutsche Handwerks- und Gewcrbe- kammertag und der Reichsverband des Deutschen Handwerks haben an den Reichskanzler eine Eingabe gerichtet, in der ers heißt: „Die Reichsregierung beabsichtigt nach Pressenachrichten die Bestellung eines Reichskommissaro zur Finanz und Wirtschaft. Die Namen, die im Zusammenhang hiermit in der Presse genannt werden, lassen erkennen, daß dieser Kom missar wiederum aus den Kreisen der Großwirtschaft entnommen werden wird. Um so notwendiger erscheint uns die Herbei führung einer unmittelbaren Fühlungnahme von Handwerk und Gewerbe mit der Reichsregierung. 'Wir halten es in diesen Aus nahmezeiten für eine staatspolitische Notwendigkeit, daß dem ge werblichen Mittelstand das bittere Gefühl der Vernachlässigung und Vereinsamung genommen wird, das in den letzten 10 Jahren damit, selbst wenn sich alles auf dem schnellsten Wege vollzöge, bis in die Mitte des Oktobers, ohne daß die Landlagsauslösung rechtskräftig geworden wäre. Erst wenn Einspruch nicht er folgen, kann der Innenminister das Ergebnis Mitteilen, und erst dann, mit der Mitteilung, würde der Volksentscheid Gesetz. Da für die Vorbereitung einer Neuwahl mindestens ein Zeitraum von etwa sechs Wochen nölig ist, würde frUl)«stens also die Neuwahl zu Beginn des Dezember möglich sein. Kommt es dagegen zu Einsprüchen, was bei einer solchen Art von Wahlversahren in hol;em Grade wahrsä>cinlich ist. dann müs sen sie erst geprüft werden, was wieder möglicherweise erheb liche Zeit in Anspruch nimmt. Man kann also immerhin mit einer Frist für die Neuwahl zwischen Dezember und Februar rechnen, je nachdem ob Einsprücl)« erfolgen oder nicht. Der Zu sammentritt des neuen Landtags würde auch nicht sofort er folgen. Also dcrrs man günstigstenfalls mit einem Landtags beginn im Januar 1032, ungünstigen- aber wahrscheinlicheren» falls Februar oder März rechnen. Da das Mandat des Landtags am 27. Mai spätestens abläuft, so wäre damit also ein Zeit raum von höchstens vier, wahrscheinlicher zwei Monaten gewonnen. Und dafür wird der schwere Appa rat des Volksentscheids in Szene gesetzt, um ein derartiges Er gebnis zu erzielen! Wem durch den Volksentscheid in Preußen genützt wird, lehrt sehr deutlich eine Auslassung der Pariser Zeitung „Le Soir", die wir in einem Pariser Bericht der Kölnischen Zeitung finden. Das französisch« Blatt schreibt: Der französische Natio nalismus entspreäx: dem deutschen und warte nur noch auf das Ergebnis des Volksentscheids in Preußen, um daraus neue Nah rung zu ziehen. Nicht geringer als diese außenpolitische Gefahr ist die innenpolitisäp!. Nicht der Preußen-Regierung Braun gilt letzten Endes der Schlag, der von den Parteien des Volksentscheids ge führt wird, sondern der Regierung Brüning. Auf dem Wege über Preußen will die Rechte das Reich erobern. Die Kommu nisten aber hoffen, daß auf diesem Wege, auf dem Uimvege Uber eine Rechts-Diktatur, die Saat der Wcltrevolution rascher auf gehen wird. Deshalb haben sie den 0. August zum „roten" Volksentscheid gestempelt. Es liegt im gesamtdeutschen Inter esse, daß dieser gemeinsam von allen unverantwortlichen Poli tikern unternommene Anschlag auf die ruhige Entwicklung in Preußen mißlingt. mehr und mehr tu diesen Schichten Platz gegriffen hak. Dem Herrn Reichskanzler unterbreiten wir daher in unserer ernsten und wohl verständlichen Sorge um die Aufrechterhaltung der Wirtschaft des gewerblichen Mittelstandes die dringende Bitte, darauf bedacht zu sein, daß bei allen Maßnahmen, die in der Reichsregierung für die Ueberwindung der Wirtschaftskrise vor bereitet werden, ein sachverständiger Vertrauens mann der mittelständisch«« Wirtschaft b«t«il!gt wird." Ferner wird in der Eingabe darauf hingewiesrn, daß wir vor allem in dem Gefühl der Masse und in der öffentliche« Mei nung des Volkes eine Rehabilitierung des Erwerbsstreben» und der wirtschaftlichen Leistung, sowie «Ine gerechter« Bewertung der Initiative des persönlich schaffenden Unternehmen» brauchen. * Gegen Verdächtigung des deutschen Klerus. Di« Haupt versammlung des Priestervereins der Diözcie Würzburg hat im Beisein des Bischofs Dr. Ehrensried in einer einstimmig gesaßten Entschließung Stellung genommen gegen die ausgestreute Behauptung, „als ob ein Teil des Klerus im Gegensatz zu den Weisungen der Bischöfe der Nationalsozialistischen Partei innerlich angehöre" sie warnt „vor den Irrlehren und unchristlichen Methoden des National sozialismus." Vkiük XAdns pdluch H möchte nicht v r sihlen, Ihnen meine größte «nerlrnnung und vollst« Zu- srlkdenheit aber die „Ehlorodont-Zahnpaste" zu übermitteln. Ich gebrauch« „Lhlorodonl" schon stll Jahren und werd« ob m«In«r schönen weißen ZSHne oft beneid«!, di« Ich letzt«» Ende, nur durch d«n töalichen Erdrauch Ihrer EHIorodonI- Zahnpall« erreichl habe." E. Reiche», Sch... Man verlang« nur dl« echte EHIoro- dont-Zahnpaste, Tub« bt Pf. u. SO Ps-, und well« t«d«n Ersatz dasür zurück. Was -er August bringt Auch den achten Monat des Jahres schmückt der Beiname „Erntemonat" Jin August wird die Getreideernte beendet, die letzten Halme fallen unter dem Eisen, Uber Stoppelfelder streicht der Wind und weht um die gebückten Gestalten der armen Leute, die dort Nachlese halten. Auch die Obstbäume liefern frühe Ernte, es werden Friihbirnen, Pfirsiche, Aprikosen und Beeren gepflückt: auch der Tisch des Waldes ist gedeckt. Und immer höhere Bogen segeln die jungen Schwalben um den be schienenen First des Hauses, der Duft gefüllter Scheunen zieht durch seine Räume. Alle Hände voll Arbeit gibt der August dem Landmann, der von den ersten Tagesstunden an bis in die sin kende Nacht nicht müßig sein darf. Alle Gaben des Sommers zieht das Haus an sich. Noch steht der Garten in leuchtender Blumenpracht. Es Ist Sommer rundum, wohin das Auge schweift. Die berühmten Hundstage endigen nach dem Kalender am 24. August. Ob die Tage im August tatsächlich unter diesem Zeichen stehen werden? Alle jene GIückliä>en, die die Urlaubsreife in schönere Fernen geführt hat, alle die großen und kleinen Kinder in ungebunde ner Ferienzeit, mögen sich schönste Tage im August erhoffen. Denn auch er zählt zu den Reisemonaten, freilich auch Im über tragenen Sinne. Zu Ende des Monats macht sich der Sommer selbst langsam reisefertig. Die scharfen Augen erkennen dann vielfache Anzeichen des kommenden Herbstes. Cs wird Spät sommer sein, «Ine Zeit wechselnder, bald heiterer, bald melan cholischer Empfindungen. Das Jahr wird weiter reisen, beschleu nigten Schrittes wird es dem Herbste entgegeneilen. Aber da zwischen iverden noch viele reiche und prangende Sommertage liegen, Tage, die das ganze Glück des Sommers ausschiitten und uns Lichtpunkte sind In einer sorgenschweren Zeit. Der Sternenhimmel im Monat August. Die bemerkenswerteste HImmelserschelnung des Monats August ist der groß« Sternschnuppensall der Perseiden, den mir in den Nächten vom 10. bis 13. August zu beobachten Gelegenheit haben. Während dieser Zeit können wir — begünstigt durch das Fehlen des Mondes — bei klarem Himmel und einiger Aufmerk samkeit Hunderte dieser schnellen Himmelsboten betrachten. Die Sonne wandert am 24. August aus dem Zeichen des Löwen in das der Jungfrau, der Mond ist zu Beginn des Monats in ab nehmender Gestalt am Morgenhimmel sichtbar, am 13. ist Neu mond, am 20. Erstes Viertel und am 28. Vollmond. Die Veobachtungsverhältnisse werden jetzt, wo die Sonne des Nachts wieder tiefer unter den Horizont sinkt, bedeutend günstiger. Hoch über uirs finden wir das ausgedehnte Sterubiid des Schwanes, dessen charakteristiscl;es Kreuz leicht aufzusinden ist. Daneben leuchtet im Zenit in bläulich weißer Farbe die Wega, und darunter erkennen wir den Adler mit dem Atair, gehen hinüber zu dem großen „Tisch des Pegasus", der mit sei nem östlichsten Stern Sirrah in der Andromeda uns den Weg weist zum Perseus, zu jenem Sternbilde, aus dem die auch „Lau- rentiusfälle" genannten Sternschnuppen an den obengenannten Tagen zu kommen scheinen. Die westliche Hälfte des Himmels enthält fast nur unscheinbare Bilder, da neigen sich tief am Hori zont Waage und Skorpion zum Untergänge, da finden wir Schütze, Schlange und Ophiochus. Im Nordwesten setzt der Große Wagen seine Abwärtsbewegung fort, und bei klarem Wetter können wir die flimmernde Ca;>ella im Fuhrmann er spähen Die Jagd im August. Der Monat Juli war außerordentlich regen- und gewitter reich. Vielen Jägern ist mancher Iagdtag „verhagelt", manch guter Bock entging der ihm zugedachten Kugel. Wo cs sich um einen schlechtveranlagten Bock, einen ausgesprochenen Küm merer handelt, muß, wie die illustrierte Iagdzeitung „Wild und Hund", Berlin SW 11, Hedemannstr. 28 u. 20, schreibt, der Revierinhaber oder Beamte die ersten Tage der Brunstzeit zu eifrigen Pürschgängen ausnutzcn, um ihn zu überlisten. Soge nannte „Mörder", meist alte Böcke mit hohen, gefährliä-en Spie ßen, die in der Feistzeit sehr heimlich waren, kann man jetzt mit Hilfe des natürlichen Blattes oder eines kiinstlict>en Blatters leicht vor die Büchle bekommen. Da die Blattzeit sich bis über di« Mitt« des August auodehnt, hat man noch reichlich Gelegen heit, sich auch den einen oder anderen guten Bock zu holen, nach dem er sich vererbt hat. In den meisten Ländern ist ab 1. August auch die Jagd aus den heimlichen Feisthirsch frei. Starke Hirsche sind gewöhn lich mit dem Geweih fertig. Immerhin ist ein genaues Anspre chen vor dem Schüsse, wie stets, Abölen. Gern stellt sich der Feisthirsch in Vorhölzeru ein, weit er von hier keinen weiten Wechsel ins Getreide hat. Denn mit zunehmender Feiste wird er täglich träger. Die Aesung reifenden Korns drängt ihn zur Tränke. Ungeziefer und der heiße Tag <^rr erfrischenden Suhle. Diese Gewohnheiten iveiß sich der Weidmann zunutze zu machen. Früh und spät heißt es beobachten. Im allgemeinen ist dabei der Ansitz dem Pürschcn vorzuziehen, denn durch übereifriges Um- herschleichen und Abspüreu in der Nähe des Einstandes ist schon manch Feisthirsch vergrämt worden. Eine Störung verträgt er jetzt vielleicht noch weniger als sonst, und — das „Waldgclpenst" ist verschwunden, ehe man's denkt. — Leider ist auch der Da in schau sie r in den meisten Ländern am t. August schon frei. Der anständige Weidmann verzichtet indessen freiwillig aus de» Schuß, solange der Schausler noch nicht gelegt bat Und gesegt und fertig ist er fast durchweg erst Ende August oder gar An fang September. Da das Damwild sehr umheriigeunert und überraschend in sonst nicht von ihm besetzten Revieren auf taucht, ist der Schaufler wegen des zweifellos viel zu srül>en Iagdbeginus besonders gefährdet. Der August ist so recht der Monat auf flugbaresWas- serwild. Jetzt sind die Iungcnten flügge und vollwüchsig Der Zug abends zu den Stoppelfeldern ist mancherorts ein recht reger. Auch die schmackbaften 2t«kassinen können geschossen wer den Co kann man in druck- und wasserreichen Revieren manch schönen Iagdtag verleben Die Kleidung sei so leicht wie mög lich. Den Gebrauck'-Hund überanstrenge man nicht, sondern sorge für Ruhepausen. Das erlegte Wild soll möglichst sofort aus gezogen werden, da es an heißen Tagen sonst allzu schnell ver dirbt. Gegen Ende des Monats wird man sich auch sckon um Rebhühner kümmern. Die Er''tk,">i,g der erfolgt zu meist erst am 1. Septeml>er. Aber die Tage vorher wird mau mit Verhören und Bestätigen der Ichußbaren Völker zu tun haben. Auch Wildtauben skid in tast allen Ländern noch geschützt, ebenso wie im allgemeinen auch große B mckvögek, Slrandläuser u. a. Vorsicht ist am Platze! Im übrigen kann mau in Revieren, wo die Kaninchen sich stark vermehrt hal>en, mit dem Ab schuß dieser flinken Ncgzer auf dem abendiichen Ausland be ginnen. K
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