Volltext Seite (XML)
Nolizen Schund und Schmutz, gedruckt. Kürten ist bereits eine böse Erinnerung geworden. Nur die Hinrichtungsreportage ist noch einer Erwähnung wert — nicht um des Mörders willen, sondern wegen der scharfäugigen Reporter. Der Herr vom „12-Uhr Blatt": „In seinen l.Kürtens) Zü gen spiegelte sich die ganze Todesang st." — Der Herr vom „8-uhr-Abendblatt": „K. ist gefaht in den Tod gegangen. Es kommt noch schöner. Der Herr von der „B. Z-": „K. wurde von den beiden Gehilfen des Scharfrichters gestützt zur Guillotine geführt." Hingegen „Die Welt am Abend": „... von den Beamten zur Hinrichtungsmaschine geschleppt werden mutzte." — Der Herr von der „Nachtausgabe": „Mit leisen Worten übergibt der Staatsanwalt K. dem Nachrichtcr Hingegen schreibt der weniger taube Herr vom „8 Uhr Abeno- blatt": „Mit grausamcrDeutlichkeit schallen die Worte des Oberstaatsanwaltes über den Hof." Und noch schöner! „Nachtausgabe": .Er trägt keine Fesseln." — „8-Uhr-Abendblatt": „Die Hände sind aus dein Rücken mit einem Strick lose gefesselt." So sieht die Sekundenhistorie aus, so die Dokumente, die ein Forscher anno 2058 nachschlagen wird, um Kulturgeschichte des 28. Jahrhunderts aus reinen und ersten Quellen zu schrei ben. Der Arme! Er mutz mit den Schwindelphantasien seder- gewandter Laufburschen vorlieb nehmen: denn gesehen hat keiner etwas, die Presse mar. im amusischen Amtsdeutsch zu reden, „von der Anwesenheit bei der Urteilsvollstreckung aus geschlossen!" Schund und Schmutz. Illustriert. Aus der Nummer 32 der Münchener Illustrierten Presse erfährt man, dntz in der Tierärzllicl)en Fakultät der Münchener Universität bei der Entbindung einer narkotisier ten A i r d a le - Te r r ie r-H ii n d i n ein Kaiserschnitt vor genommen wurde, datz drei Aerzt« der Hündin Beistand geleistet haben und datz die Blicke der Siesitzerin dem Berlauf der Ope ration gespannt gefolgt sind. Vier Bilder verkünden der Welt den Borgang mit den Unterschriften: „Operation gut verlausen": Behutsam legen die Aerzte eine grotze Mullbinde an: Im Wo- äienbett, Mutter und Kind wohl, und bald wird auch das Esse» schmecke». Im Alter von zehn Minuten, Der durch ärztliche Kunst geborene Airdale in der Hand seines Geburtshelfers." Die Münchener Illustrierte Presse, der im allgemeinen eine dezente Haltung nachgerühuit wird, hat hier schwer daneben ge griffen: die Darstellung eines solckpw Vorganges hat mit dem Interesse für wissenschaftliche Dinge nichts mehr zu tun. Nach mancher Richtung hin wirken die Bilder empörend. Im Ost schweizerischen Tageblatt vom 8. August lesen wir beispielsweise: „Es wäre natürlich falsch, aus diesem Beispiel allgemeine Schlüsse auf deutsche Verhältnisse zu ziehen, denn es wird in Deutschland siä>erlich ungezählte Tausende geben, die diese Ver irrung der genannte» Zeitschrift tief bedauern und verurteilen: denn diese Illustration mutz als eine Beleidigung und als empö rende Provokation empfunden werden. Zu dem Unsinn der Filmstar- und Girls-Verl)errlichung durch die illustrierte Presse noch diese H u n de - K u l t u r !" Es ist nur zu befürchten, datz nicht alle ausländisch» Blät ter so vernünftig urteilen iverdcn wie das Ostschwcizerisch Tage blatt, und datz man anderwärts aus diesen und ähnliäzen „Kul- turleistungcn" unserer Illustrierten und Magazine schlietzen wird, was ivir doch in Deutschland siir wunderliche Sorgen haben! Die „Melnungsfrelhelt" In Rutzland. Es ist ein hochinteressanter Fall: Jene Kreise, di« bei uns am lautesten über Zensur und Knechtung der Preßfreiheit schreien, wenn einmal ein Schmutzblatt beschlagnahmt, die Ver jährung eines Schandstückes im Theater oder Kino untersagt, «in Hetzblatt wegen eines gewissenlosen Brand- oder Panik artikels konfiszicrt wird, synnurthisieren durch die Bank irgend wie mit dem Bolschewismus, in dessen Reich es bekanntlich weder eine Freiheit im allgemeinen, noch eine Pretz- und Mei nungsfreiheit im besonderen gibt und jedes Ueberschcn dieses Umstandes mit Verbannung, Kerker oder Hinrichtung hstrast wird. Unter dem» Titel „Wie wir schreiben" in einem Buch gesammelt, sind kürzlich die Antworten russischer Schriftsteller, die sich gegen den Verdacht unerlaubter Gesinnung gefeit glaub ten, denn ein anderer durste cs gar nicht riskieren, sich zu Nutzern. Und dennoch, selbst aus diesen zehnfach gesiebten Ant worten bricht mit elementarer Geivalt der Sehnsuchtsschrei nach Freiheit. „Eine Hoffnung" schreibt A. Bjely mit bitterer Ironie, „habe ich noch, datz es dem Schriftsteller ivenigstens im sozia listischen Zukunstsstaat, also etwa um das Jahr 2888 besser gehen wird: jetzt arbeite ich fünf Monate hindurch, ohne Fünf- tagewocl)«." „Unser Leben ist zum Verriicktwerden" jammert Piln- „Douaumonl" lDon unserer Berliner Schrtftlettung.) Man hat versucht, die Verdunschlacht zu verfilmen, man hat das gleiche mit der Sommeschlacht getan. Die Problematik die ses Beginnens ist in beiden Fällen autzerordcntlich stark in die Ersihinung getreten. Mit dem Film „Douaumont" (Pro- dntlion Karl Gllmhcr Panters der gestern urausgcsiihrt wurde, versucht man einen anderen Weg: den der möglichst objektiven Filmreportage. Man hat bewuszt hier die gemachte Handlung ausgesil)altet. Dadurch verliert der Kriegssilm seine Tendenz, er wird zum Abbild des gigantischen Ringens, zu einer M i l i e u s ch i l d e r u n g, die farbiger wirkt als die Dar stellung des Geschichtsschreibers und plastischer als die Schilde rung des Mitkämpfers. Und trotzdem: Wer die geschichtlichen Daten des Ringens vm den Douaumont genauer kennt, wird enttäuscht darüber sein, wie wenig dieser Film in Einzelheiten vordringen kann. Er mutz sich auf die ganz grotzcn Etappen beschränken: Die Erstürmung des Forts, die furchtbare Explosion vom 8. Mai 1916 und die Räumung. Diese Etappen kommen im Film leidlich wirkungs voll zum Ausdruck. Alles andere bleibt nur Milieuschilderung, die dadurch an Echtheit gewinnt, datz in dem Film wertvolle Bildstreifen hineingearbeitet worden sind, die im Jahre 1916 an Ort und Stelle hergcstellt werden konnten. Natürlich find das meist Bilder von der Peripherie: das zerschossene Verdun, marschierende Kolonne», abzichende Zivilbevölkerung, anrol lende Munition, kämpfende Batterien und Eisenbahngeschütze. Die nach unseren heutigen Begriffen primitive Filmtechnik nimmt man dabei gern in Kauf. Auch einige Anachronismen, wie grüne Bäume im Februar. Datz die Erstiirmer des Forts, Hauptmann Haupt und Leutnant d. R. Radtke, persönlich ihre historische Rolle nach fünfzehn Jahren auf der Leinwand wiederholen, an eine solche Möglichkeit mutz man sich erst gewöhnen! Zweifellos wird ihrem Mtttun der Film wertvolle Anregungen und eine bestmögliche «nnäberuna an die Wirklichkeit verdanken. Trokdem wird man Bodenreform und Reich slag Damaschke in Leipzig Leipzig, 15. August. In einer öffentlich)«» Kundgebung des Neichsmietertages sprach am Freitag Adolf Damaschke, der Vorkämpfer der deutsch)«» Bodenreform-Bewegung, über „Mieterschaft, Bodenreform und der kommende Reichstag". Damaschke mies einleitend hin aus den Beschlutz des Slädietages, alle öffentlichen Wohnungsbauten einzustellen. Das bedeute die Stillegung der Bauwirtschast überhaupt, (?) Hier müsse der Reichstag eingreifcn. Der Reichstag habe beschlossen, datz sein Wohnungsausschutz 14 Tage vor der ersten Vollsitzung zusammenzutreten habe. Er habe diesem Wohnungsausschutz ganz bestimmte Aufgaben gestellt: Schon die Nationalversamm lung hatte die Regierung aufgefordert, ein Gesetz gegen die Bodenspekulation einzubringen. Er (Damaschke) habe den Vor sitz des in Zusammenhang mit dieser Forderung einberufenen Beirates für Wohnslättenwesen beim Reichsarbeitsministerium übernommen. Dieser ständige Beirat hat einen Gesetzent wurf zur Bekämpfung der Bodenspekulation vorgeiegt. Nun sind die Grundsätze des Entwurfs als Initiativ anträge eingebracht worden. Diese Anträge sollen vom Woh nungsausschutz jetzt durchberaten werden, damit der Reichstag schon am 14. Oktober eine Entsch>eidung fällen kann Der Kern des blesetzentwurfes, um den der Kampf geht, um dessen willen man von einem „Diebstahlsgcsetz, von „Kaller Sozialisierung" oder von „Bodenbolsäiemismus" spricht, ist dieses: Was an Bodenpreis gespart wird, kann für Bauarbeit verwendet wer den. Der Bode»preis darf nie höher sein, als der Steuerwert des Bodens ist; namentlich darf er nicht höher sein im Falle der Enteignung. Der Entwurf eines Wohnheimstättengesetzes soll nun ernst macl-en damit, datz den Gemeinden ein Enteignungsrecht für den Wohnstätten bau zucrkannt wird: der zuletzt angenommene Steuer wert soll der Enteignungswert sein! Um diesen einen Satz geht der ganze Kampf! Wir müsse» einen Bodenpreis seststellen mit der Grundlage des Steuerwertes: das ist der Preis für alle Verkäufe und für alle Enteignungen. Die meisten der eingeforderten Gutachten sind gegen unse ren Entwurf. Aber ich herufe mich aus die Ansicht des Ober bürgermeisters von Eilenburg, Dr. Belian, der als Mitglied un seres Beirats erklärte, datz der Entwurf von allen Städten und Gemeinden begrübt werden müsse, denn unbequem könne er nur dem iverdcn, der aus dem deutschen Boden mühelos Nutzen ziehen wolle. Kommt unser Entwurf durch, dann brauchen die Gemeinden gar keine so grotze Bodenvorratswirtschaft mehL zu betreiben." * Neben Damaschke sprack»en Robert Hoffmaqr Wien über „Die Wohnungswirtschaft in Oesterreich", Fritz Dzisik über „Die mielerpolitische Entwicklung in Deutschland". In einer Entschliessung wandten sich die Versammelten gegen die Würzburger Forderungen der Hausbesitzer: sie forder ten die Schaffung eines sozialen Wohnrechtes, die sofortige Ver abschiedung des Wohnheimstättengesetzes und die Senkung der Mieten mindestens auf den Betrag der Friedensmiete unter Senkung der Hauszinssteuer. jak uud Nik. Nikitin stöhnt: „Der Maschinenbautrust kann von dem Elektrotrust eine Bestellung auf Turbinen annehmen. Aber ich Kenne keinen Schriftsteller, der aus Bestellung einer Redak tion schreiben möchte." Die Bedauernswerten müssen eben, nm überhaupt leben zu können, austragsgemätz dichten, nämlich den Pegasus besteigen, so osi die Machthaber im Kreml jür ihre politischen Aktionen der Dichlerhilfe bedürfen Derselbe Nikitin gibt ergreifend Zeugnis von der Un freiheit und ständigen Kontrolle, der alles russische Leben heute unterliegt, wenn er, voll Dichtersehnsucht, einmal ungestört und allein zu sein, klagt: „Wer seine Gedanken darstellen will, braucht ein Kämmerlein, dessen Tür er versperren kann. Aber wir leben zu dritt in einem Raum und ich kann höchstens nachts arbeiten, wenn alles um mich schläft." Kurz, es ist ein Leben wie in der Hölle, soviel ist selbst aus der unter bolschewikischen Acgidc zustande gekommenen „Antwortensammlung" zu erken nen. lind richtig, ist dieses gefährliche Buch auch schon wieder — verschwunden. Selbst unter der Blume schriftstellernder Vor sicht soll die Welt nicht erfahren, wie im Muslerland des Mar xismus den -Kopfarbeitern — das Leben gefällt. Man sollte die, vor deren Schmähsucht bei uns keine einzige Einrichtung sicher ist, auf ei» Jahr in die Moskauer Kur schicken. Viel leicht lernten sie in der russischen Sklaverei der Seelen wie der Leiber, der Hände wie der Gedanken, die Vorzüge der Heimat schätzen. l-eiprig unrl Umgebung Oie Lsniersuchung gegen Klom Müller Leipzig. Vom Untersuchungsrichter ist nunnmehr der Brief, den die Krankenschwester Flora Müller an den städtischen Finanzdezerncnten, Stadtrat Dr. Böhme, gerichtet hatte, ge öffnet worden; jedoch gibt dieser Vries entgegen den Angaben der Schreiberin keinen Ausschlutz über die Motive der Tat, sondern er enilgilt lediglich allgemeine Klagen darüber, datz man sich beim Pcrsonalamt zu wenig der Beschwerden der Kranken schwestern der Oberin des Krankenhauses St. Jakob gegenüber angenommen habe, lieber die tieferen Gründe der Tat und über den geistigen Zustandn der Müller vermag so ein von ihr bereits am Sonnabend gerichteter Vries an ihre Mutter Auf- schlutz zu gelxn. Aus dem Schreiben geht hervor, datz sich die Müller in schwerer seelischer Bedrängnis befunden habe. Nach Wiederholung der Vorwürfe gegen die Oberin wird in dem Brief erklärt, der Kampf gegen die Vorgesetzte habe sie. die Müller, zermürbt. Deshalb habe sie beschlossen, freiwillig aus dem Leben zu scheiden. ) 60 Tonnen frisches Seewasser hat ein Motorschiff der Hamburg-Amerika Linie für den Leipziger Zoo von der Nord see mitgebracht. Damit wird das Seewasser des Aquariums im Zoo seit Jahren -um ersten Male erneuert. Das frische See wasser wurde von vier Sprengwagen in dauerndem Pendelver kehr zum Zoologischen Garten gebracht. Feuerwehrschläuche stellten die Verbindung von Wagen und Aquarium her. Natür lich läuft das neue, zunächst noch etwas trübe Wasser erst durch eine Anzahl hoher Filter, wo es mehrmals gereinigt wird. Als dann kommt es in einen riesigen, unterirdisch;«» Sammelbehäl ter zum Stehen. Von da aus wird es durch eine Pumpe in Hoch- Reservoire getrieben, und ab hier rinnt es durch engere Rohr« in die Schaubecken. ) Grundstticksoerkä'ufe im Juls. Im Monat Juli 1931 wurden 32 bebaute und 46 unbebaut«? Grundstück« verkauft. Die Kaussumme der bebauten Grundstücke betrug insgesamt 1 Mill. 163 615,81 RM., diejenige der unbebauten 336 710,32 RM. Außer- dem wurden 6 Verträge wegen Bestellung eines Erbbaurechts vorgelegt. ) Gestohlen wurden im Grundstück Rosenthalgasss 2 meh rere Musikinstrumente, die Eigentum von Mitgliedern einer im gleichen Grundstück gastierenden bayrischen Musikkapelle sind. Oie Noi -es Walbbesitzes Halle. Die Absahnot zwingt den Waldbesitz zu wirt sch asb« lichem Zusammenschluh in der Holzverwertung. In ein«! autzerordentlichen Versammlung des Waldbesltzervcr« bandes für die Provinz Sachsen und angrenzend^ Staate» e. V. wurde beschlossen, in Verbindung mit dem Holz, handel den Grubenholzverkauf gemeinschaftlich zu tätigen. Die Durchführung der Verkäufe liegt in der Hand dev Deutschen Waldverwertungsgcsellschast, Zweigstelle Halbe, we'i^! in Verbindung mit dem Stammhaus in Berlin die Abschluss« bewirken wird. Grotze Mengen Grubenholz sind zu die em Zwecke bereits der Deutschen Waldverwcrtungsgesellschaft an die Hand gegelten worden. — Auch für andere Handelssorti mente, wie z. B. Papierholz, steht -ie Zusammenschlutzbcwegnvg zwecks gemeinschaftlich«:» Verkaufs vor dem Abschluß. s Hoher Nufwertungssatz. Der Treuhänder hat den Tel. lungsplan-Entwurf für die alten Spareinlagen bei der Spar- Kasse Geithain nunmehr geprüft. Der in diesem Entwurf eingestellte Aufwertungssatz beträgt 31,2 Prozent. (kemnilr, rvicksu, PIsurn Aus -en Bezirksverbän-en Flöha, 15. August. In der letzten Sitzung des Bezirks ausschusses der Amtshauptmannschaft Flöha wurden zahlreiche Gesuche um Genehmigung von Darlehensaufnahmen bewilligt. Die Darlehensaufnahmen sollen im ivesentlichen der Sämffung von Neubauwohnungen dienen. Der Gemeinde Grünhainichen wurde die Ausnahme eines Darlehens von 50 000 RM zum Bau eines Bades, das insgesamt 130 080 RM. kostet. Oederan 75 000 den Eindruck nicht los, datz Hauptmann Haupt doch den ver« jteisenden Einflüssen der Filmkamera nicht ganz entgangen ist. Die Regie von Heinz Paul hat unter fachmännischer Mit arbeit sicher eine Höchstleistung von Wirklichkeitsschilderung der Verdunkämpfe erzielt. Aber jenseits aller filmischen Möglich keiten bleibt nach wie vor die seelische Erundstimmung des Kämpfers, die die Schlacht erst zur Schlacht macht und die der Film im Höchstfälle nur andeuten kann. Man sicht zwar ge nug Verwundete mit verbundenen Köpfen und verbundenen Armen, aber die Grausamkeit zerrissener Menschenlciber ist denn doch für den Film eine terr» lncognlt». Dl« Tonfilm» Untermalung, insbesondere die Wiedergabe des Schlachten lärms, des Maschinengewehr, und Eeschiitzseuers sowie die nervenreizende Begleitmusik krepierender Granaten zeugt teil weise von einer erstaunlichen Technik. Man hat hier „Natur aufnahmen" vom Artillerieschietzcn in Jüterbog verwandt. Aber auch hier bleibt «in Abstand zwischen Film und grau samer Wirklichkeit. Sehr wirksam ist es, datz der Film mit einem Nlick auf den französischen Riesenfriedhos und auf das beherrschende Vein haus am Douaumont von heute endet. Dieses Denk mal aus dem Douaumont ist tatsächlich den Helden, die dort starben und denen dieser Film gilt, errichtet. Der zweite prunk vollere Friedhof aber, der gezeigt wird, ist der der Amerikaner bei Romagne für Montfaucon. Er hat mit den Kämpfen um Fort Douaumont und damit wohl auch mit dem Film nichts zu tun. Dieser Douaumont-Film sucht jedenfalls einen Begriff von der Grütze der Kämpfe bei Verdun zu geben und gibt damit gleichzeitig ein Bild von der Grausamkeit des modernen Krie ges. Seine Wirkung wird freilich bei denen, die den Krieg nicht erlebt haben, «ine andere sein, als bei dem Frontkämpfer. Es wird viele unter den letzteren geben, die sich mit der Ver filmung des Kriegsgeschehens, seiner heldenhaften Leistungen und seiner furchtbaren Grausamkeit nie ganz befreunden wer den. Dieser Film „Douaumont" enthält ergreifende Szenen. Und doch mutz ich bekennen, datz mich ein stummer Besuch auf den Trümmern des Forts Douaumont, ein Gang zwischen den hölzernen Kreuzen und ein Gebet in der Kapelle des Toten hauses, das heute dort steht, im tiessten Innern mächtiger er- griffen hat. v. Ores-ne«. Kunstausstellungen Sächsischer Kunstverein sBrühlsche Terrasse). Ausstellung „Dao Kunstwerk im Raum". Geöffnet: Sonntags ?-1l bis 2 und werktags von 9—6 Uhr. Staatliches Kunstgewerbemuseum (Eliasstratze 34): Wan- derausstcllung des Reichsoerbandes für Deutsche Werkkunsl „Die zeitgenössische Medaille und Plakette". Geöffnet: Sonntags 10—1 Uhr. Dienstags und Donnerstags 12—7 Uhr, an den übrigen Werktagen 9—2 Uhr. Eintritt frei. Galerie Arnold sSchlotzstratzc). Ausstellung von Bildern -es Malers Champion. Außerdem „Bilder der sächsischen Heimat" su. a. Werke von Oehme, Schneidenbach. Berger). Im Graphischen Kabinett Aquarell« von Dix, Hoser, Kadinsky, Klee. IS. Orgelkonzert lm Llngnerschlotz. Sonntag, 16. August, nachmittags 3 Uhr. Wiederkolung bei Nachfrage 4 Uhr. Werke sür Orgel und A capella Chor. Mitwirkung: lläeilienchor der Hof- und Propstelkirch« Dresden. Eintritt einschl. Programm 30 Pfennig. Die neue Spielzeit der beiden Staatotheater beginnt Sonn, tag. 23. August in der Oper mit einer Ausführung von „Tann- Häuser", im Schauspielhaus mit einem Goethe Mcnd: „Die Gc- fchwisler; Die Laune des Verliebten; Die Mitschuldigen". — In Anbetracht der Zeilverhällniss« iverden di« Kasscnprcise liir alle Platzgattungcn in beiden Staatstheatern um rund 20 Pro- zent gesenkt. Für regelmäßige Besucher der Theater bieten sich an Anrecht oder bei Erwerb eines Zwölserhestes weitere Ver günstigungen. Die Tageskassen der Staatstheater sind vom 18 August ab wieder täglich siir den Vorverkauf sowie zur Ent nahme von neuen Anrechten geöffnet. Rutzland fördert dir Geschichte der Französischen Revolution. — Di« Bibliothek der russischen Akademie der Wissenschaften bereitet eine sehr umsangreiche Ausgabe von Dokumenten zur Geschichte der Französischen Revolution vor, die sich seit langem in Rutzland befinden und bisher nicht verössentlicht morden sind. Auch soll in Leningrad eine Ausstellung zur Geschichte del Französischen Revoluti-on veranstaltet werden.