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Das Pariser Borspiel Der äußere Verlaus Der äußere Verlauf der Ministerbesprechungen in Paris, deren Ergebnis wir an anderer Stelle gewürdigt haben. Ist fol gender gewesen: Die Ankunft der deutschen Minister erfolgte, wie berich tet, am Sonnabend 14.05 Uhr auf dem Nordbahnhof. Brü ning und Curtius wurden von dem französischen Ministerpräsi denten Laval und von Außenminister Briand begrüßt. Die deutschen Minister begaben sich zur deutschen Botschaft, wo sie Wohnung nahmen. 15.30 Uhr stattete der Reichskanzler Dr. Brüning dem Ministerpräsidenten Laval einen Besuch ab, bei dem keine dritten Personen, also auch kein Dolmetscher zugegen waren. Dr. Brüning, der vor dem Kriege mehrere Jahre in der Normandie gelebt hat, spricht bekanntlich fliehend fran zösisch. 18.30 Uhr fand die erste offiziell» Besprechung zwischen der deutschen und französischen Delegation statt. Sie wurde eingeleitet durch längere Darlegungen des. Kanzlers über die finanzielle und wirtschaftliche Lage Deutschlands. Anschlie ßend sprach der französisck)« Finanzminister Flandin über die Möglichkeiten der Lösung, wie sie sich nach französischer Ansicht darstellen. Ein ausgedehnter Meinungsaustausch schloß sich an, der einen offenen und herzlichen Charakter trug. Am Samstagabend fand ein Diner bei dem Herzog von Aork (dem zweiten Sohn des englischen Königs) statt. Anschlie ßend begaben sich Dr. Brüning und Dr. Curtius zur amerikani schen Botschaft, wo sie mitStimfon und Melion «ine Aus sprache hatten, die länger als zwei Stunden dauerte. Auch diese Unterredung wurde durch längere Darlegungen des Kanzlers eingeleitet. SNmson und Mellon erklärten amerikanischen Pressevertretern, daß die Ausführungen des Kanzlers auf sie einen tiefen Eindruck gemacht hätten. Am Sonntagvormittag fanden sich die deutschen und fran- zösisck)«» Vertreter mit den amerlkanisäien und englischen Dele gierten zu einer Besprechung zusammen, bei der die Gesamtheit der mit der deutschen Krise zusammenhängenden Probleme nochmals durchgesprock>en wurden. Auf di« Bitte Lavals wurde in gemeinsamem Einvernehmen vorgesehen, daß die Londoner Konferenz sich auf die Prüfung der finanziellen und wirtschaft lichen Krise in Deutschland beschränken solle. Um 18 Uhr traten die deutschen und französischen Vertreter wiederum zu einer Besprechung zusammen, die 20 Uhr durch ein Abendessen unterbrochen wurde, das Briand gab. Nach dem Essen wurde die Aussprache wieder ausgenommen und endlich gegen 23 Uhr die gemeinsame deutsch-französische Verlautbarung ausgegebe», die wir an anderer Stelle veröffentlicht haben. Französische preffestimmen I Parts. 80 Juli. DI« Morgenpresse kommentiert lebhaft die gemeinsame deutsch-französische Verlautbarung. „Petit Journal" schreibt: Diese Früchte der Annähcrungspolitik stehen vielleicht kurz vor ihrer Reise, aber sie sind »och nicht reif. Reichskanzler Dr. Brüning reichte uns die Hand. Wir ergrei- sen sie. Das ist nur eine Geste in einer Stunde, wo es der Handlungen und Verpflichtungen bedars. Aber Immerhin eine Geste, die die schlechten Leidenschaften besänftigt und die Hoss- nung leben läßt. . . ., . Malin betont: Wenn man daran denke, daß bisher weder in den Zeiten des kaiserlichen Deutschland noch in denen der Repubik ein deutscl-er Regierungschef nach Paris gekommen ist, und daß zwischen beiden Völkern wie eine anscheinend uniiberschreitbare Schranke so viele grausame Er innerungen standen, muß man zugeben, daß in zwei Tagen die Atmosphäre sich völlig gewandelt hat. Pessimistisch ist „La Republique". Das Blatt will wissen, der Reichskanzler habe erklärt, sämtliche Siechte, die ihn, der Versailler Vertrag gegeben, ivahren zu wollen erklärte. Ans die Frage eines französischen Delegierten, ob dies auch für die Ostgrenzen gelte, hab« Dr. Brüning zu verstehen gegeben, dah seine Erklärung keiner Einschränkung unterliege. Man sei also auseinandergegangcn. ohne den Berliner Delegierten et was anderes als höfliche Worte «bringen zu können. »-Fünftahrplan europäischer Befriedung" London, 20. Juli. „Daily Herald", das Blatt der Arbeiter partei, schreibt: Es besteht guter Grund für die Hoffnung, daß alle unmöglichen Forderungen an Deutschland aufgeneben wer den, und daß es möglich sein wird, die Grundlage einer Verein barung sowohl hinsichtlich der finanziellen Bedingungen einer Anleihe als auch hinsichtlich einer politischen Formel zu finden, die die Franzosen befriedigen wird, ohne Deutschland zu demü tigen. Gestern war. so heißt es in dem Bericht weiter, nicht mehr die Rede davon, politische Garantien von Deutschland zu erlangen. Die Idee eines politischen Moratoriums aus der Grundlage, daß während fünf Jahren kein politisches oder diplomatisches „Abenteuer" unternommen werden soll, durch das die Ruhe Europas gestört werden könnte, beherrscht das Feld, aber mit folgendem wichtigen Unterschied: Eine solche Zu sicherung soll nicht nur von Deutschland, sondern von alle» europäischen Teilnehmern an der Konferenz gegeben werden und es soll allen anderen europäischen Ländern sceistehen, die ser Zusicherung beizutreten. Es ist Henderson zu danken, daß seht möglicherweise aus dem Pariser und Londoner Bespre chungen ein Fünfjahrplan europäisch)«! Befriedung erwachsen wird. Zollunion vor -em Sang Haag. 20. Juli. vor dem Haag«» Gerichtshof begann heute dl« vom völkerbunbörat anbcraumte Verhandlung über die Frag« d«r deutsch-östereichlschen Zollunion. Die Verhandlungen, die be- kanntlich seststellen sollen, ob b«r Plan der Zollunion zwischen Deutschland und Oesterreich nicht gegen di« verpslichtung^n Oesterreichs aus Grund der Ariedensverträge von St. Ger main verstößt, dürsten mehrere Wochen andauern. und daß man hier von den Pariser vefprechunge« nicht einmal «in« prinzipielle Einigung erwart«. In Paris werd« man n>r Vorbesprechung«» stihren »nd dann in vondou hossentlich «i« Kompromiß ausarbeiten, durch das Deutschland aus den rechten Weg zur wirtschastlichen Erholung gebracht werd«. Das Wort Kompromiß, so führte «r roeitrr aus, bedeute aber durchaus nicht die Annahme auch nur eines Teil, d«, gegenwärtigrn französischen Bedingungen, im Gegenteil: Man hosse, daß sich «in besserer Plan zur Sicherung der Deutschland zu gewährenden Anleihe finden lasten wird«. So beispielsweise die B«vorzug«ng dieser Anleihe gegenUber den nicht in, Privatbesitz befindlichen Reparationstellen oder ähn liches. Sine Verpfändung der Zolleinnahmen käme schon des halb nicht in Frage, weil sie bereits zur Garantie rung der Poung-Plan-Anleihe verpfändet worden seien und die Bankier» sich mit dieser Wertminderung -er Poung-Anleih« nicht einverstanden erklären würden. Offiziell dementiert wurde auch ein« Meldung, daß Hoover Stimson angewirsru habe, sich an einer Beratung politischer Fragen in London «tchtz« beteiligen. Es wurde betonh »aß keine derartige Instruktionen abgegangen seien. Selbstver ständlich werde Stimson keinerlei politische Bindun gen etngehen, aber schon zur Wahrung de» Grundgedanken« d«o Hoover-Plane, fei es unerläßlich, daß Stimson an der Dis kussion aller Fragen teilnehm« und für die vrseitigung aller Hindernisse sorge, di« einer unverzüglichen Sanie rung der deutsche« Ftna>»t«» t»r 2«it »och t« Weg« stü»de». Für Ruhe und Or-»ung Politische Propagandafahrten bis 18. September verboten. Dresden, 20. Juli. Die sächsische Regierung hatte nach Erscheinen der Verord nung des Reichspräsidenten zur B«kämpfung politischer Aus schreitungen vom 28. März d. I. eine liberale Handhabung der darin enthaltenen Bestimmungen zugesagt in der Hoffnung, daß die Verordnung schon durch ihr Dasein zur Beruhigung bei tragen werde. Tatsächlich ist auch «ine Zeitlang dieser Erfolg festzustellen gewesen, seit geraumer Zeit aber haben sich die poli tischen Gegensähe wieder außerordentlich versckzärst. Es muß deshalb versucht werden, vorbeugend Abhilfe zu schassen, damit mehr als bisher die öffentliche Ruhe und Ordnung aufrechterhalten und besonders auch die friedliche Bevölkerung vor fortgesetzter Beunruhigung geschützt wird. Die Regierung vertritt den Standpunkt, daß zurzeit mit den Mittel», die die genannte Reichspräsidentenverordnung den Polizeibehörden an die Hand gibt, im allgemeinen auszukom men ist. Dagegen reicht die Reichspräsidentenverordnung nicht aus. um Propagandafahrten, durch die namentlich setzt auch die erholungsbedürftige und erholungsuchende Bevöl kerung stark beunruhigt wird, zu verhindern. Dementsprechend hat das Gesamtministerium durch eine in Nr. 166 der Staats zeitung erscheinende Verordnung Propagandafahrten aller Art, di« von Mitgliedern poli tischer Vereinigungen oder zu politischen Zwecken auf Sffentlichen Wegen unternommen werden, bis einschließ- lich 15. September dieses Jahres verboten und Zuwiderhandlungen gegen das Verbot unter Strafe gestellt. Es ist weiter eine Anweisung an die Polizeibehörden ergangen, -aß künftig mehr als dies bisher geschehen ist, von den Befug nissen Gebrauch gemacht wird, die nach der Reichspräsidenten verordnung ihnen übertragen worden sind. Di« Regierung erwartet, dah die von ihr getroffenen An ordnungen ausrrichen werden, die unbedingt notwendige Be friedung herbeizuführen und daß sie nicht zu noch schärferem Vorgehen gezwungen werden wird. Reist in deutsche Erholungsstätten! Der Hauptausfchuß für Fremdenverkehr, in dem Vertret«! der Verkehrsträger (Reichsbahn, Schiffahrt, Bä der, Hotel- und Easthosgewerbe, Verkehrsverbände, andere große Wirtschastsverbände) mit den Vertretern der beteiligten Mi nisterien Zusammenarbeiten, wendet sich mit de» folgenden Aus führungen an die Oeffentlichkeit: Der Ausfall an Einkommen und di« derzeitige Beengtheit «nd Unsicherheit der Verhältnisse säst aller Schichten des deut schen Volkes geben weitesten Anlaß, alle irgend entbehrlichen Ausgaben zu vermeiden. Darunter leidet erklärlicherweise der Fremdenbrsuch deutscher Bäder und Erholungsorte wie deutscher Städte und Landschaften sehr schwer. So begründet Vorsorge in solchen Zeiten ist, sollten doch diejenigen, die nicht unmittelbar unter solchem Zwange stehen, überlegen, daß wichtige Zweige der Volkswirtschaft und große bedeutsame Gebiete Deutschlands auf den Fremdenverkehr angewiesen sind. Vor allen, aber müssen setzt alle, denen die Verhältnisse noch Reise» und Er holungsaufenthalt gestatten, sich ihrer volkswirtschaftlichen Ver- antwortmgz bewußt sein, die deutsche Zahlungskrast nach besten Kräften innerhalb der deutschen Wirtschaft zu ver wenden und aus eigenem Entschluß, soweit nicht ganz dringende Gründe entgegenstehen, deutfcheBade-undErholungo- orte, deutsche Städte und Landschasten aufzu suchen. Die Fülle der Heilkraft deutscher Bäder, die Schön heiten von Natur und Kunst innerhalb der deutschen Lande sind groß genug, die Erfüllung dieser Pflicht nicht zu schwer zu machen. In den fremden Ländern, die sich seit Jahren mit stei gendem Nachdruck um die Hebung des Fremdenverkehrs ihrer eigenen Landsleute in den eigenen Grenzen bemühten, wird man verstehen, daß in dem durch Kreditentziehungen aufs tiefste ge schwächte« Deutschland gegenwärtig bisonder« Pflichten voran, steh«». Die russische Was ist „Dislrud«? Das bolschewistische Wörterbuch, das auch ohne Zuhilfenahme einer Akademie und einer Lrusca Tag für Tag an neuen Wörtern eine Bereicherung erfährt, hat nun durch Stalins Revisionsprogramm eben eine solche Bereicherung erfahren. „Dtftrud", so heißt das neue Schlagwort, d. h. disserentionnj trud, differenzierte Arbeit. Nicht als ob dieses Wort erst von Stalin stammte, noch viel weniger die Idee, denn sie ist dock) rein kapitalistisch, und sie wurde schon längst zuvor ausgcprobt in russischen Fabriken, als die bewährten gegenüber der Lohngleichheit. Sie wurde schon seit Jahresfrist vorgeschlagen als einziges Mittel, um der Arbeitsscheu, der Arbeitsslucht zu begegnen, die bis zu 50 Pro zent angewachsen war. Aber damit diese Idee sich mehr im Kommunismus einbürgere, damit sie mehr Anklang fände, mußte sie von der obersten Parteileitung ausgehen, mußte sie als Kunst, und Schlagwort in die Masten getragen werden als Diftrud. Nachdem die Truddtsziplin Ar beitsdisziplin, wie sie bisher gehandhabt wurde, versagt hatte, mußte man zu diesem letzten Rettungsmittel greisen, der Dis trud, um den Arbeitsgeist noch zu erhöhen. In Praxi war die Diftrud schon durchgesührt worden in den einzelnen Fabriken, daß man lässigeren Arbeitern und Drückebergern jede Woche Gehaltsabzüge machte; doch war dadurch natürlich jeder Willkür Tür und Tor geöffnet, und es mußte ein solches System von vornherein noch mehr Verbitterung schassen und der Geist der Arbeiter noch tiefer sinken. So mußte denn Stalin den einzig möglichen Ausweg gehen und auf das verhaßte kapitalistische System zurllckgreisen, und die differenzierten Löhne einsühren. Jetzt auf einmal, wo es galt, diesen Bruch mit dem bisherigen System der Lohn gleichheit vorzunehmen, schalt Stalin weidlich über bas „falsche System" der Löhnung, über die unrichtige Tarifregelung, über das vom „linken Flügel" herrührende Prinzip der Lohn gleichheit. Die Lohngleichhrit hat qualifizierte Arbeiter gezwun gen, von einem Arbeitsorte zum andern sich zu wenden, um end lich eine solche Arbeitsstätte zu sind«», wo man ihre Arbeit auch richtig einschätzt. So hat eine große Fabrik zu Jschorsk je den Monat 70 qualifizierte Arbeiter abwander» sehen, die es nicht mit ansehen konnten, daß alle Löhne in einen großen ge meinsamen Tops geworfen und dann an jeden Arbeiter, ob ge lernt oder ungelernt, In derselben Höhe ausgczahlt wurde. Heute ist dieses System, das bisher gut bolschewistisch war, aus einmal „linkisch". Ein weiterer Kamps gegen „unpersönliche Ar beit" wird von Stalin dadurch geführt, daß die Arbeiter per sönlich für die Instandhaltung des Werkzeugs und der Maschinen berangezogcn und verantwortlich gemacht werden; die bisherige Störung der Arbeit durch unbrauchbar gewordene Maschinen und Werkzeuge nahm einen großen llmsang an. Daher die Ver- ordnung. daß kleine Arbeitsgruppen an einer Drehbank, an einer Maschine auch verantwortlich sind für die Instandhallung ihres Inoentariums, und dafür mit ihrem Arbeitsverdienst, wenn nicht unter Umständen mit ihrem Leben haftbar gemacht werden. Wie immer natürlich ist die seile russische Parteipresse sofort bei der Hand, der Weisheit eines Stalin Uber Gebühr Weihrauch zu streuen und Stimmung für die neuen Methoden zu mack-en. Aber man gibt auch ganz uirnmwundcn die Schwierigkeiten zu, die der Lösung de» Neuen im Wege stehen. Die Arbeiter haben es in ihren breiten Masten, namentlich die ungelernten, als sehr bequem und angenehm gefunden, daß alle Löhne gleich waren. Man konnte da bei der Arbeit leichter Paulen »inleaen und die Arbeit mebr aus die Arbeiksfrage Seite schieben. Wo man nun schon bisher Dtftrud elnge- führt hatte, um die Produktivität der Anlage zu erhöhen, haben nur sehr wenige n der Distrud sich beteiligt und d-u alten Schlendrian vorgezogen. In der Fabrik „Die rote Fahne" bildeten die Trikotagenarbeiterlnnen zwei Diftrud. Brigaden, arbeiteten mit gutem Erfolge, aber ihr Beispiel fand wenig Anklang und bei den übrigen Abteilungen nehmen die Arbeitscheuen und Flüchtigen noch überhand. Die gleiche Schwierigkeit für den Diftrud besteht aber auch innerhalb der F a b r i kl e i t u n g selber. Man hat in diesen Kreisen wenig Interesse dafür; auch für sie ist es bequemer, die Lohngleichheit aufrcchtzucrhaltcn und man schiebt gern die ganze Cache auf die Fabrikabteilung der Rationalisierung. Aber auch diese hat es nicht eilig damit. So hat bisher Diftrud sich in den Sowjetfabrikcn kein Heimat- und Bürgerrecht erobern können, r—-ml es euck na-- läusig anscheinend an Personal fehlt, das es verstände oder den Mut hätte, den bisherigen Tarif zu ändern, um nicht der Gefahr der Unpopularität zu verfallen. Es hieße die ganze Psyche des russischen Arbeiters mit einmal umwandeln wollen, wenn man ihm zumutet, zur Diftrud Uberzugehen. Selbst der .^schudvtworemz", der Wundermann Stalin, wird nicht im stande sein, mit dem Kommadostab des obersten kommu nistischen Parteisekretärs den bereits durch de» kommunistischen Geist verdorbenen Arbeiter wieder zu einem idealen Ar beiter der kapitalistischen L-siider umzugestaltrn, um so weniger, als der kommunistische Geist alle Arbeitsideale vernichtet hat. X°. Fatdutti Geschäftsträger tn Kowno Entspannung zwischen Litauen »nd de« Vatikan. Memel, l8. Jul«. Wie das „Memel er Dampfboot" aus zuverlässige« Quelle «rsährt, wurde der Internunttus in Kowno, Faidutti, zum interimistischen Geschäftsträger ernannt. Dies« Ernennung bedeutet zweifellos «ine wesentliche Entspannung im Konflikt zwischen Litauen und dem Heiligen Stuhl, da Faiduttl bei der litauischen Regierung schon von jeher al, psrsona grat» gilt, so daß die diplomatischen Beziehungen zwischen Litauen und dem Vatikan aufrecht erhalten werden können. * Tschechoslowakisch« Ortschaft in Flamme». Freitag früh entstand in der Gemeinde Vazec lDezirk Liptovsky Sv. Mi- kulas) in einem Wohnhaus ein Brand, der rasch eingedämmt werden konnte. Der Wind «ntsachte das Feuer aber neuer dings. und in ganz kurzer Zeit stand dteganze573Häns«r zählende Gr »rein de in Flammen. Big zu den Mit tagsstunden sielen dem Brande mehr als 350 Häuser zum Opfer. Es konnte noch nicht festgestellt werden, ob auch Men schenleben zu beklagen sind. Zahlreiche Personen wurden zu« Teil schwer versitzt. An der Brandstätte erlchirnen zahlreich« Feuerioehren ans der nahen und weiteren Umgebung. Durch das Feuer wurden auch das Pfarramt, di« Schule, das Ge meindeamt und das Notariat vernichtet. Wetterbericht der Dresdner Wetterwarte Witterungsaussichten: Entwicklung der Wetterlage un sicher. Im allgemeinen wechselnd bewölktes, vorwicgcn- Irockcnes Meller. Für Sachsen und Schlesien nach zcilivci« ligem schönarligem Ausklaren Regenfäile möglich. Tcmpe- ralurverlMnissc lvenig geändert. Schwache bis mäßig« Winde veränderlicher Richtung.