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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 20.11.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-20
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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veUs-e. Montag. 20. November ISN. 1-elpMer Lsgevlstt. Nr. 322. tos. Jabroano. Tsgeschnmik. Der Lirchenbrsnd von Münster. Münster» 20. Nov. Ueber den Brand der Martini kirche teilt der „Münsterfche Anzeiger" mit: In der Kirche war Abendandacht. Als der Glöckner mit drei Begleitern um 8 Uhr abends den Turm verlieft, will er noch nichts von dem Feuer wahrgenommen haben, doch wird vermutet, daß durch die Unvor sichtigkeit einer dieser Leut«, die mit offener Kerze gewohnheitsgemäh den Turm bestiegen hatten, der Brand verursacht worden ist. Auch als um 8'/, Uhr die letzten Besucher die Kirche verließen, merkte noch keiner den im Innern' des Turmes wütenden Brand. Kurz nach 8>-, Uhr flammte im unteren Turmgeschütz ein Feuerschein auf, der schnell den Alarmruf durch Münster trug: der Martinikirchturm brennt! Von allen Seiten strömten Tausende von Neugierigen auf die Brandstätte, die durch Feuerwehr und Militär bald in weitem Umkreise abgesperrt wurde. Gegen 9 Uhr brannte bereits der schieferbedeckte Turmhelm lichterloh. Der Funkenregen trug handgroße brennende Holzstücke weit über das Weich bild der Stadt hinaus und gefährdete ein ganze» Häuseroiertel. Der gegen abend einsetzende Regen sorgte dafür, datz das Feuer sich nicht so leicht übertragen konnte. Mittlerweile fanden die Flammen in einem auf der anderen Straßenseite noch aus der Wiedertäuferzeit stammenden Giebelhaus durch offenstehende Bodenfenster Ein gang und setzten die Dachstühle zweier Häuser in Brand, die bis auf die ersten Stockwerke herunter zerstört wurden. Von dem Turm war nichts mehr zu retten. Gegen 10 Uhr stürzte das Gebälk des Elockenturms mit krachendem Eetöie zusammen. Die Anstrengungen der Feuerwehr und des Militärs gingen nun dahin, das Kirchentnventar zu retten und das Kirchensymbol selbst zu schützen. Gegen 12V. Uhr konnte die Gefahr als beseitigt gelten. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. Die Kirche und der Kirchturm waren im Laufe der letzten fünf Jahre im Innern und Aeußern einer gründlichen Renovierung unterzogen worden, welche in der letzten Woche erst beendet wurde. Am Brand platze weilten u. a. der Oberpräsident von Westfalen, Prinz von Ratibor und Corvey und Regierungs präsident v. Iarotzky. Vom großen Brand in Sangerhausen. Sangerhausen, 20. Nov. Ter bei dem gestrigen Brand der hiesigen Aktienmalzfabrik schtver ver letzte Schornsteinfeger Brandt ist gestern abend seinen Verletzungen erlegen. Um 7 Uhr abends brach das Feuer von neuem aus. Auch heute morgen ist die Feuerwehr noch auf dem Brandplatze tätig. U. Eilbenburg, 19. Nov. (Totgestürzt.) Aus dem V-Zug Eilenburg-Halle stürmte der 10jährige Realgymnasiast Fleischer aus Naundorf, der älteste Sohn eines dortigen Gutsbesitzers, und war sofort tot. Der Knabe hatte den falschen Zug benutzt. Er wollte in Kämmereiforst aussteigen. Sein Leich nam wurde in der Feldmark aufgefunden. s. Meitzendorf, 19. Nov. (Tödlicher Unfall.) Der Oekonomiebeamte Schäfer wurde auf einem Wege bewußtlos und blutend aufgefunden, nachdem sein Reitpferd ihn abgeworfen hatte. Er starb an Schädelbruch und Gehirnerschütterung. Berlin, 20. Nov. (Das Pressefest im Reichstag.) Tie Ouvertüre zur Hochsaison er tönte gestern im Kuppelsaal des Reichstags, be richtet der „Bcrl. Lok. Anz."; das Pressefest leitet einer schönen Tradition entsprechend die Berliner Hochsaison ein. Lange vor Beginn des Festes war der prunkvolle Raum überfüllt, überfüllt von einer Gesellschaft, die wirklich das „Tout Berlin" in glän zender Weise repräsentierte. Geheimrat Jungheim, der scharmante Tirektor deS Reichstags, begrüßte mit den Mitgliedern des Festkomitees die Ehren gäste, und es gab deren gar viele aus allen Schich ten. Ter Reichstags-Präsident Grasttion Schwe rin-Löwitz, der mit seiner GenmUin erschienen war, hat selten Gelegenheit, so harmonische Laute im Reichstag zu hören, wie sie gestern an dieser Stätte ertönten, und sein Nachbar, der Reichsbank- Präsident Haven stein, konnte ohne Bedenken die vornehm künstlerische und gesellschaftliche Stini- mung diskontieren, sie blieb fest bis zum Schluß. Berlin, 20. Nov. (Zur hundertsten Wieder, kehr) des Todestages Heinrich v. Kleists fand gestern mittag an dem Grabe in Wannsee eine stimmungsvolle Gedenkfeier statt. Die Gesellschaft für Tbeatergeschichte veranstaltete im Konzertsaale des königl. Schauspielhauses eine schlichte, eindrucks volle Feier. Berlin, 20. Nov. (Zur Lohnbewegung in der Damenkonfektion) hat der Verband deutscher Damen- und Mädchenmäntelfabrikanten dem Arbeit geberverband für das Damenschneidergewerde Deutsch- lands mttgeteilt, daß eine gestern abgehaltene Mit gliederversammlung des Verbandes es abgelehnt hat, über einen Tarifvertrag zu verhandeln, da sie ihn in der Damenkonfektion für unausführbar hält. Berlin, 20. Nov. (Der Komponist Adolf Paul Boehm), geboren am 4. September 1879 zu Lchweibach, der Gatte der königlich preußischen Hof opernsängerin Elisabeth Boehm-van Endert, hat sich heute mittag in seiner Wohnung in Charlotten, bürg erschossen. Das Motiv ist noch unbekannt. Berlin, 20. Nov. (Opfer der Influenza.) Gestern früh ist im Alter von 65 Jahren der General der Artillerie z. D. v. Villaume hier gestorben, nachdegr er an den Folgen einer Jnfluema einige Zeit im Augusta - Hospital krank daniedergelegen hatte. Berlin, 20. Nov. (Beraubung der Auf erstehungskirche.) Tie in der Friedenstraße gelegene Auferstehungskirche ist in der Nackt zum Sonntag von Räubern heimgesucht und empfindlich bestohlen worden. Durch «n Fenster waren die Einbrecher in die Sakristei und von dort in das Innere der Kirche eingedrungen. Sie stahlen u. a. einige wertvolle Antependien und vom Altar zwei große auS dem zwölften Jahrhundert stammende bronzene Leuchter. Bon den Dieben fehlt jede Spur. Berlin, 20. Nov. (Wegen betrügerischen Bankerotts) in Höhe von 100000wurde gestern der 29 Jahre alte Schlächtermeister Robert Mie- tusch in Charlottenburg verhaftet. Den Passiven stehen nur geringfügige Aktiva gegenüber. Köln, 20. Nov. (Kampf mit Verbrechern.) Unweit des westfälischen Ortes Borken hat die Polizei eine künstliche 25 m lange Höhle entdeckt, die in einen etwa 30 qm großen Raum mündete und einer Anzahl Mördern und Straßenräubern Unterschlupf gewährte. Als die Polizei heran kam, feuerten die Verbrecher mehrere Revoloerschüsse auf die Beamten ab, von denen einer schwer ver- wundet wurde. Hierauf gaben die Polizisten Feuer, durch welche» drei Verbrecher kampfunfähig gemacht wurden. Die Bande ergab sich sodann. Es befinden sich unter den Verhafteten der langgesuchte Mörder des Polizisten Ellermann in Herzebrock sowie der Straßenräuber, der jüngst einen Holländer niederschlug und beraubte. Traunstein, 20. Nov. (Grundsteinlegung.) In Anwesenheit des Prinzen Ludwig von Bayern, von Vertretern der Staatsregierung, des Landtages, der Universität, der technischen Hochfchule und der Han delshochschule zu München, zahlreicher Handels kammern und kaufmännischen Korporationen, der lokalen Verwaltungsbehörden, der Gemeindebehörden und eines Vertreters der österreichischen Kauf mannschaft, des kaiserlichen Rates Eremialrates Drey aus Wien, wurde heute der Grundstein gelegt zum zweiten Erholungsheim der Deutschen Gesell schaft für Kaufmannserholungsheime. Prinz Ludwig als Protektor des Heimes gab in seiner Ansprache dem Wunsche Ausdruck, daß das Heim den Besuchern und der deutschen Kaufmannschaft zum Segen gereichen möge, und sprach in seiner Tischrede seine Freude darüber aus, daß die deutsche Kauf mannschaft allein durch Selbsthilfe das Zustande kommen dieses Werkes ermöglicht habe. Wien,20. Nov. (Opfer der Straßenbahn.) Der pensionierte General der Infanterie Ritter v. Stei- nitz, der gestern abend von einer elektrischen Bahn überfahren und verletzt worden war, ist heute früh seinen Verletzungen erlegen. Die Gemahlin des Generals, die ihm vor ernisen Jahren im Tode vorausging, war die bekannte dcutjche Wagner sängerin Moser-Steinitz. Brüssel, 20. Nov. (Prinzessin Louise von Belgien) batte beabsichtigt, gegen das Urteil des Brüsteler Gerichts, durch das sie in ihren An sprüchen an den Nachlaß Leopold II. zum größten Teile abgewiesen worden war, Berufung anzumelden. Im letzten Augenblick ist aber zwischen den Parteien ein Vergleich zustande gekommen, wonach über die noch strittigen Punkte ohne Inanspruchnahme des Gerichts eine Verständigung herbeigeführt werden soll. Paris, 20. November. (Die Choleraepidemie) auf dem Kreuzer „Luffren" greift mit unheimlicher Schnelligkeit um sich, wieder wurden 12 Matroien ins Lazarett gebracht. Die Zahl der Erkrankten beträgt bis jetzt 36. Sämtliche Raume des Schiffes wurden einer gründlichen Desinfektion unterzogen. Es sind umfangreiche Maßnahmen getroffen worden, um ein Verschleppen der Seuche zu verhüten. Paris, 20. Nov. (Bestrafung der Wächter der „Gioconda".) Der Unterrichts ninister hat eine Verfügung ertasten, gemäß welcher sechs Wächter des Louvre, die in der Gioconda-Angelegenheit kompro mittiert waren, abgesetzt, teils mit einem Verweise bestraft, teils zur Verfügung gestellt werden. Paris» 20. Nov. (Giftige Schwämme.) In Tröwaux (Tep. Aisncs^ erkrankten infolge Genusses giftiger Schwämme 27 Gäste eines Restaurants. Sieben von ihnen sind bereits gestorben. An dem Aufkommen von 15 anderen Erkrankten wird gezweifelt. Paris» 20. Nov. (Von der Mari neuer- waltung« wird nunmehr erklärt, daß die an Bord mehrerer Kriegsschiffe vorgekommenen Erkrankun gen ch o l c r a ä r t i g e r Natur seien. Im ganzen sollen bereits 70 Matrosen erkrankt, davor: an Bord des Panzerschiffs „Marceau" allein 45. Es scheint, daß die Epidemie aus Biserta einge schleppt ist. Sowohl von der Marine- wie von der städtischen Behörde wurden umfangreiche Maßregeln getroffen. Paris, 20. November. (Tr. Legendre ge tötet.) Wie der „Figaro" meldet, wurde die Frau des Forsckungsreisenden Tr. Legendre amtlich vom Kolonialministerium verständigt, daß ihr Gatte im Jünangebiet von Eingeborenen getötet worden ist. In der Begleitung Legendres befand sich wahrscheinlich der Leutnant Dessirier, der dessen Schicksal geteilt haben soll. Hauptmann Noirct hatte bereits vor einiger Zeit einen anderen Weg gewählt. Catania, 19. November. (Der Stromboli in Tätig leit.) Das hiesige Observatorium meldete morgens eine starke Tätigkeit des Stromboli. Es fanden zwei heftige Explosionen unter starker Rauch entwicklung und starkem Sleinregen statt. Mtzgsll-Mer ües Schlschtkelügsues. Leipzig, 20. November. Das am Sonntag in der Halle des Leipziger Turn- Vereins Westoorstadt abgchaltenc Schauturnen der Gauvorturnerschaft war zu Ehren des Gauturnwartes Odcrturnlehrer Ru8. Witzgall, der nunmehr dem Vorturnerausschuß 25 Jahre angehört, veranstaltet worden. Dem verdienstvollen Turnmeister des Gaues war dadurch Gelegenheit gegeben, vor einer großen Zuschauermenge, unter der sich als Ehrengäste die Herren Justizrat Oberbürgermeister Dr. Dittrich, Bür germeister Dr. Roth, Amtshauptmann v. Nostitz- Wallwitz, Turnkreisoertreter Dir. Fickeuwirth und Krersturnwart F, Wähmann aus Dresden u. a. m. befanden, zu zeigen, welche Höhe der Turnbetrieb innerhalb der Eauvereine durch die rastlose, jahr- .zehntelang«, rührige Arbeit des Gauturnwartes und seiner getreuen Mithelfer erreicht hat. Das festliche Turnen brachte zuerst die Durchnahme von gehalt vollen Stabübungen, di« wegen der großen Zahl der Beteiligten in zwei Abteilungen durchgeturnt wer- den mußten. An zweiter Stell« stand das Turnen von Musterriegen, dem sich als Sondervorführung ein kühnes Springen am hohen Pferd anfügte. An das Turnen schloß sich ein Festabend an, der in dem gedrängt gefüllten Großen Saale des Zentral theaters abgeyalten wurde. Die von Konzertnum mern umrahmte Feier war außer der Ehrung Rud. Witzgalls insofern von Bedeutung, als bei ihr zum ersten Male der neugegründete Turngausängerbund bezirksweise und auch m seiner Gesamtheit unter Leitung der Dirigenten Backofen und T. Schiebold und der Bezirksdirigenren L. Geipel und H. Schiebold mit großem Erfolg auftrat. Die von der Sängerschar gebotenen Liederspenden kamen in voller Schönheit und packender Wucht zum Vortrag. Stürmischer Bei fall belohnte dir Sänger für die der Festgemeinde gespendeten außergewöhnlichen Genüsse. In den An sprachen der beiden Eauvorsitzenden Hennig und Mehlhorn, sowie des Vorsitzenden der deutschen Turnerschaft Geh^ Sanitätsrat Dr. F. Goetz und des Kreisvertreters Fickenwirth die dem bewährten tur- nerischen Führer des Schlachtseldgaues mancherle: wohlverdiente Ehrungen und Auszeichnungen brach ten, erhielt di« würdige Feier bedeutsam« Höhepunkte. Mehrere turnerische Aufführungen, darunter ein Han telturnen der „Alten", ein Reckturnen der besten Kunstturner des Gaues und schwierige Stabrohr übungen des Schönefelder Turnvereins schmückten die Festordnung in denkbar bester Weise aus. Dem Jubilar wurde der Ehrenbrief der deutschen Turner schaft und je ein groges Jahn- und Goetzbild über- reicht. Die Herklotzsche Kapelle fand mit ihren fein- abgeftimmten Konzertnummern starken Beifall. verdsnüstsg üer Tierschutz- oereine im Königreich Suchten. I Zwickau, 20. November. Am Sonnntag tagten im Hotel zur Tanne die sächsischen lierschutzoereine. die ihren Verbandstag alle zwei Jahre abhalten. Es hatten sich hierzu zahl reich« Vertreter der Vereine (insgesamt 23) einge funden. Den Berbandstag eröffnete und leitete in Vertretung des Vorsitzenden der Verbandskassicrer Dr. Ramdohr (Leipzig). Jin Namen des Zwickauer Tierjchutzvereins sprach dessen Vorsitzender Pfarrer Franke, der auch die Preßvertreter bewill kommnete, wobei er hervorhob, daß die Presse den Bestrebungen der Tierschutzvcreine allzeit wohl wollend gegenüberstehe. Stadtbaurat Kretsch- mar als Vertreter der Stadt Zwickau wies auf die Pflicht hin, das Tier als Einzelwesen und in seiner Gesamtheit zu schützen Diese Empfindungen hätten auch die Stadtverwaltungen zu fördern, und es er wachse ihnen die Aufgabe, die Lebensbcdingungen des Tieres möglichst zu mildern. — Nach dem Kassen bericht für die Zeit 1909—1911 ist eine Einnahme von 1128,53 .k, «ine Ausgabe von 805,56 l< zu verzeichnen. Das Vermögen betragt etwa 480 Der Antrag des Vereins Freiberg: ..Beim Kgl. Sächs. Kultusministerium dahin vorstellig zu werden. Laß von feiten der Geistlichen und Lehrer wirksamer als bisher der Wichtigkeit des Tierschutzes gedacht werde, ist einer Kommission übergeben worden. Der Antrag des Vereins Waldheim aus Ein führung einer Ticrschutzpredigt an jedem l. Soninag nach Trinttatis durch V.'rordnung des Landeskon sistoriums fand die Zustimmung der Versammlung und wird dem Vorstand übergeben. — Aus finan ziellen Gründen abgelehnt wurde ein Antrag Frei berg, für die besten, in der deutschen Presse zwei- mal im Jahre erscheinenden Abhandlungen zum Zwecke des Tier- und Vogelschutzes Preise auszusttzen, sowie der Antrag Waldheim, für den 4. Sonn tag nach Trinitatis ein Tierschutzblatt lnrauszuges-en, bzw. Lurch die Presse verteilen zu lassen. Der wichtigst« Punkt mar oer Antrag Schnee berg - N ° u st ä d t c l: „Besprechung der Gefahren für die Vogelwelt durch die Hochspannlcitungen der UeberlanLzentralen. Dabei wurde u. a. von Schlacht- hofdirektor Ludwig-Zwickau darauf hingewiesen. Laß viele Vögel Lurch den elektrischen Strom getötet werden. Innerliche Verletzungen sind nicht festzu stellen. Es wurde beschlossen, den Verband Ser Elek trizitätswerke und die Vereinigung der Elektrotech niker .zu ersuchen. Vorbereitungen zur Beseitigung der Gefahren zu treffen. Der Antrag Freiberg, die Herstellung eines Leitfadens für den praktischen Tierschutz ins Äuge zu fassen, wurde dem Leipziger Verein übergeben. — Ein Antrag desselben Vereins, der sich mit der Ausrottung des Reihers befaßt, wurde zurllchzestellt, weil die Zchußprämie für Reiher vom Fischerciverein heruntcrgesetzt wurde. Schließlich wurde ein Antrag Waldheim be sprochen, im Verein mit Len Friedhofsverwaltungea den Vogelschutz auf den Friedhöfen zu fördern durch Anpflanzung von Hecken, Aufhängen von Nistkästen und so weiter. Es wurde vielfach daraus hingewielen, daß dies seitens der Friedhofsverwaltungen schon geschieht. — Die Verbandstagungen sollen wie immer alle zwei Jahre an einem Tage stattfinden. Ter Ort der Tagung 1913 ist Waldheim. Sport. Radsport. Das Mainzer Achttagerennen nahm am Sonn tagnachmittag um 3 Uhr bei gutem Besuch seinen Anfang. Das Rennen wird von 10 Paaren be stritten. Es wird täglich nur von nachmittags bis nachts 1 Uhr gefahren und die Konkurrenz erreicht am Sonntag den 26. November nachts 1 Uhr ihr Ende. Kommerzienrat Heinrich Opel gab pünkt lich um 3 Uhr nachmittags den Startschuß ab, um die Fahrer auf die Reise zu schicken. Das Tempo war gleich ziemlich flott. In den ersten vier Stunden wurden etwa 150 km zurückgelegt. Im Verlauf der ersten Stunden ereigneten sich mehrere Stürze, die aber alle glimpflich verliefen. Höppner — thom Süden, die besonders viel unter Naddefekten zu leiden hatten und dadurch viele Runden verloren, gaben schon nach kurzer Zeit auf. Gegen 6 Uhr ge lang es dem französischen Paare Lombes — Le Doc das ganze Feld zu überrunden. Hans Lud wig, der unter den teilnehmenden deutschen Fahrern woyl der beste ist, wurde von seinem Gefährten Wannemacher schlecht unterstützt. Die fortgesetzten Versuche, die verlorene Runde zurückzuerobern, scheiterten. Kurz nach 7 Uhr stürzte Wannemacher und zog sich starke Hautabschürfungen zu, so daß er aufgeben mußte. Hans Ludwig fährt als Ersatz mann weiter. Der Stand des Rennens am Sonn tagabend um 7 Uhr war folgender: Spitzengruppe: Combes-Le Doc 149,700 km, Bleck-Eickholl, Lud wig-Wannemacher, Gebrüder Esser, Ostermeyer— Echterhoff 1 Rde, Rosellen-Wilde 2 Rdn., Barth- Krafft 3 Rdn. und Heckel—Dubielczyk 10 Rdn. zurück. Bockeylport. * Auf dem Leipziger Sportplatz spielte am Sonn tag die erste Mannschalt des Akademischen Sport klubs gegen die erste Mannschaft des Dresdner Hockeykluds mit 2 :10. — Die zwcüe Mannschaft des Akademischen Sportklubs spielte gegen die gleiche Mannschaft des Evangelischen Jünglings vereins 2:2 unentschieden. Lustschiffahrt. * Pilotaufstieg in Dresden am 20. November: Erdboden: WNW. 4: 400 M e t e r : SW. 5: 700 Meter: SW. 12; 750 Meter: Wolkengrenz«. -s- Schauslüge in Dresden. Ueber die bereits kurz gemeldeten Schauslüge von Suvelaks auf Etrich- Rumpler-„Taube" am Sonntag in Dresden wird uns weiter berichtet: Das Schaufliegen sollte be reits am Sonnabend seinen Anfang nehmen, infolge Les starken Windes mußte es aber in letzter Stund« abgesagt werden. Das Schaufliegen am Sonntag dagegen war vom Wetter außerordentlich begünstigt. Es herrschte fast Windstille. Kurz vor drei Uhr wurde der Apparat aus dem Hangar gebracht, der Motor ausprobiert und drei Uhr 8 Minuten erhob sich die „Taube" in die Lüfte. Vereinbarungsgemäß sollte Suoelak 20 Minuten in der Luft bleiben. Man chem erschien diese Dauer des Fluges etwas reichlich bemessen, aber — beruhigten einige Kenner — die „Taube" wirds schon machen. Dreimal hatte schon das Flugzeug in elegantem Fluge, den großen Flugplatz umkreist, da schien es, als wollte Suvclak landen. Er glitt quer über die Elbe dahin und berührte fast das Ufer, da erhob er sich wieder blitzschnell und setzte ruhig seinen Flug fort. „Nur ein kleines Manöver" — sagte Suoelak später. Die zwanzig Minuten waren längst abgelaufen und noch immer traf der Flieger keine Anstalten zum Landen. Im Gegenteil! Als wollte er so recht die Stabilität und Sicherheit der Maschine Nachweisen — beschrieb er immer kleinere Kreise, wendete, zog Achten, flog dann wieder gerade au», ging so tief nieder, daß man ihm zurufen konnte, verschwand dann wieder für einige Augenblicke — aber er landete nicht, ob' wohl man unten bereits wiederholt mit der Fahne die Stelle bezeichnete, wo er niedergehen solle. Endlich — nach 41 Minuten — kam er glatt nieder, umtost von den jubelnden Zurufen der Menschen menge. „Da oben ist es heute sehr schön", sagte er lächelnd, „am liebsten wäre ich noch nicht herunter gekommen. Nur ein bißchen böig in den oberen Schichten". Im nächsten Äugenbncke untersuchte er schon wieder seine Maschine, um die beabsichtigten Passagierflüge zu unternehmen. Da stellte sich heraus, daß die Maschine einen Defekt erlitten hatte. Er war zwar nicht wesentlich, hatte aber doch zur Folge, daß man eine Aenderung des Programms eintreten lassen mußte. Der eine Draht, der das Höhensteuer in Bewegung setzt, war infolge des langen Fluges so dünn geworden, daß Suoelak die Verantwortung für Passagierflüge nicht übernehmen wollte. Man mon tierte rasch einen Ersatzdraht an. Diese Reparatur nahm aber doch länger in Anspruch, als man ur sprünglich glaubte, und die Uhr zeigte bereits auf ,5 Uhr, als Suoelak den Apparat wieder aus den Sckuppen bringen ließ. Obwohl es schon dunkel, er hob sich Suoelak noch ein zweites Mal, blieb zehn Minuten in der Luft und landete dann abermals glatt auf dem Startplatze, wo man Feuerwerks körper abbrannte. pc. Die letzten Grüße. Der Wright-Pilot Gustav Wille startete am Sonnabend abend aus dem Flug plätze Teltow, um seinem verstorbenen Kollegen Piets chker vom Aeroplan aus die letzten Grüße zu übermitteln. Er flog nach Potsdam, umkreiste dort das Sterbchaus Pietschkers und warf schließlich, nach dem er bis dicht über die Erde im Gleitfluge nieder gegangen war, aus dem Flugzeuge einen Kranz herab, auf dessen Schleife folgende Inschrift stand: „Die letzten Grüße aus dem Aeroplan sendet seinem Kollegen und Freund A. Pietschker Gustav Wille, Flugplatz Teltow." PC. Zur Hebung der englischen Luftschifsahrt. „Birmingham Post" veröffentlicht eine Infor mation, wonach England im Begriffe stehe, eine allgemeine Sammlung zum Zwecke der Hebung der englischen Aviatik zu veranstalten. Die Sammlung soll dazu dienen. England auch in bezug auf die Aviatik diejenige Stellung unter den Großmächten einzuräumen, die ihm gebühre. Ein Flug durch Südamerika im Aeroplan wird von dem amerikanischen Flieger Henry Atwood geplant, der augenblicklich den Flug von St. Louis nach New Park ausführt. Die Luftreise geht von Rio de Janeiro nach Valparaiso und Montevideo über die Anden. Der Aviatiker erhält für diesen Flug die hübsche Summe von 400 000 Fr. Fechten. 8 Deutsches Offizier-Fecht-Turnier. Mit Genehmi gung des König!. Sächi. Kriegsministeriums findet am 9. und 10. Dezember d. I. im Städtischen Aus stellungsgebäude in Dresden das Deutsche Osfi- zier-Fecht-Turnier statt. Der Beginn der Kämpfe ist an beiden Tagen auf 8 Uhr vormittags angejetzt. Die Anmeldungen müssen bis zum 25. d. M. erfolgt sein; Nachnennungen mit doppeltem Einsätze sind bis spätestens 2 Tage vor Beginn des Turniers gestattet. Anmeldungen nimmt für Leipzig Herr Fechtmeister Lange, Elsterstraße 53, entgeoen, wo auch die Turnierbestimmungen eingesehen wer» den können und jede Auskunft erteilt wird. Literatur. Franz Herwig. Die Stunde kommt. Ein Roman vom Gardasee. Konrad W. Mecklenburg, oorm. Richterscher Verlag in Berlin. Brosch. 2 Von Franz Herwig, dessen Name den Literatur freunden längst vorteilhaft bekannt ist, erschien so eben ein neuer Roman, der in seiner Eigenart auf jeden Leser eine machtvolle Wirkung ausüben wird. Mit einer Meisterschaft, die Bewunderung verdient, wird vor uns die Geschichte eines Palastes am Garda see emporgezaubert. Was das Buch besonders an ziehend macht, ist di« glänzende Schilderung des Gardasees, dieses von Hunderttausenden von Deut schen jährlich besuchten und bewunderten Sees. Politisch-wirtschaftliches Konversations-Lexikon. Bearbeitet von Otto Groth und H. G. Bayer. Stuttgart, Verlag von Levy L Müller. 559 Seiten Oktav. Preis 3 Das Buch ist für jeden Zeitungsleser und Poli tiker ein höchst willkommenes Vademekum und wird viel zur Aufklärung des Volkes über die politischen und wirtschaftlichen Fragen der Gegenwart beitragen. Aerztliche und juristische Forderungen für die Be handlung Alkoholkranker, von Dr. med. Mar Nonne. Hamburg. Oberarzt am Neuen Allgemeinen Kranken hause in Eppendorf. Preis 20 Pf. Verlag Deutsch lands Eroßloge II des I. O. G. T. Von Eduard Engels wohlbekannter „Geschichte der deutschen Literatur des 19. Jahr hunderts und der Gegenwart" (Verlag von E. Freytag in Leipzia und F. Tempskv in Wien) erscheint die vierte Auflage mit 76 Bildnissen und 20 Handschriften, diesmal trotz der prachtvollen Aus stattung, Halbfranzband, und dem stattlichen Um fange, 35 Bogen Lerikonformates. und trotz dem so reichen Schmuck an Bildnissen und Handschriften für den herabgesetzten Preis von nur 8 Jonas Lie, Lindelin. Märchen-Novellen. Leipzig, Verlag von Georg Merseburger. Preis 2,50 brosch. Geschichte der gesamten Feuerwaffe« bis 185k. Don Hauptmann a. D. W. Gohlke in Steglitz-Verlin. Mit 105 Abbildungen. G. I. Göschensche Verlags handlung in Leipzig. Geb. 80 Pf. Felsenstadt, M. von» „Die Schmach der Fremden- legion . Volks- und Jugendschrift. Leipzig, Richard Sattlers Verlag (Georg Beer). Geh. 1,50 Küchenzettel für Dienstag: Eiersuppe, gekochte Tauben mit Reis, Schokoladentorte. Einfacher Speisezettel für Dienstag. (Für 4 Personen.) Gebackene Rotzunge. Kartoffelmus. 1 ka Rotzunge 1 Er Mehl. Salz, geriebene Semmel 50 -r Palmin . IV, ka Kartoffeln ', l Magermilch 40 a frisch« Butter >. Salz, genebene Zwiebel 1,00 0,08 „ 0,04 „ 0,07 „ " 0.05 „ 0,12 0,01 0O6^/Z0 ist lll «len mslstsa «rhgltUod.
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