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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.11.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111117029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911111702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911111702
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-17
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Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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FrrUas, 17. November lSil. des Krreges, Satschenping das der Marine. Zang- shitschi übernimmt das Berkehrsministerrum und Zenhsiu wird Finanzminister. Liangtunjen war auch bisher Minister des Aeuheren ist ist kürzlich in Berlin vom Deutschen Kaiser empfangen worden. Der neue Marineminister ist der bekannte Admiral Sa, der in der letzten Zeit auf dem Jangtse mit geringen! Er folge gegen die Rebellen gekämpft hat. Ueber die Lage im Lande selbst berichtet ein Londoner Tele gramm: Nach den sich vielfach widersprechenden Tele grammen von Peking mag man mit einiger Sicher heit annehmen, das? die Rebellen am Jangtse wohl geneigt sind, mit Puanscknkai zu verhandeln, aber nur. wenn die Mandschuoynastie vollkommen aus scheidet. Bon gut informierter Seite verlautet, daß Puanschrkai deshalb darauf dringen wird, daß sich der Hof nach Jehol zurückzieht ,bis sich die Atmosphäre geklärt hat. Das scheint, wie ein weiter unten auf geführtes Telegramm sagt, bereits unmittelbar be- vorsteheird zu sein. Es ist Puanschikai l>auptsüchlrch darum zu tun, das Zusammenbrechen des chinesischen Reiches zu verhüten. Die Nationalversammlung in Peking soll darüber entscheiden, ob China ein Kaiser reich bleiben oder eine Republik werden soll. Ist aber eine Einigung nicht möglich, so wird auch der „starke Mann" einen langwierigen, blutigen Bürger krieg des Nordens gegen den Süden nicht hinter- ttciven können. Berlegung des Hoshalts. Peking, 17. November. (Eigene Drahtmeldung. > Ein Edikt befiehlt den Mandschugeneral Puting in Jehol, sein Amt niederzulegen. Der ehemalige Vize- konig der Mandschurei Hsiliang wird an seine Stelle treten. Di« Ernennung Hsiliangs deutet, wie man glaubt, auf eine eventuelle Berlegung des Hofes nach Zehol hin. — (Jehol oder Dschehol, das mit chinesischem Namen Tschin-te-fu heißt, ist eine Distriktshauptstadt in der Provinz Tschili. liegt aber bereits außerhalb der großen Mauer am Lwanho.) Die finanzielle Lage Chinas. Peking, 17. November. (Eigene Drahtmeldung.) Die R u s > i s ch - A s i a t is ch e Bank in Schanghai bat Len russischen Gesandten in Peking davon in Kenntnis gesetzt, daß der Taotei von Schanghai sich gestern für außerstande erklärt hat. die fälligen Zinsen für die russisch französische Anleihe von 1895 im Betrage von 500 000 Taels zu zahlen. Das chinesische Aus wärtige Amt glauot, daß Puanschrkai imstande sein werde, die notwendigen Anleihen akyuschließen, um die neue Regierung zu stützen und den Verbindlich keiten gerecht zu werden. Bon den Revolutionären. Peking, 17. November. (Eigene Drahtmeldung.) Nach Konsularberichten sind 30 000 Mann in Hang- tschau stehender Truppen zu den Revolutio nären übergegangen, haben die Truppen in Nanking und Tschinkianq geschlagen und befinden sich jetzt auf dem Marsche nach Nanking, wo eine große Schlacht erwartet wird. Ein Treffen zwischen Revolutionären und Kaiserlichen bei Chinkiang. London, 17. November. Nach einer Meldung des „New Pork Herold" aus P«king soll es zwischen den Revolutionären und den Kaiserlichen bei Chinkiang zu einem Zusammenstoß gekommen sein. Die auf bei den Seiten kämpfenden Truppen waren allerdings nur in geringer Zahl, indem es sich auf feiten der Kaiserlichen nur um 3000 und auf feiten der Revo lutionäre um 1000 Mann gehandelt hat. Das etwa 20 Meilen südlich von Nanking gelegene kaiserliche Lager bei Lungtou wurde von den Revolutionären bombardiert, lieber den Erfolg dieses Bombarde ments ist Näheres noch nicht bekannt. Intervention der Bereinigten Staaten zum Schutze der chinesischen Eisenbahn. /X Washington, 17. November. General Bell, der die amerikanischen Streitkräfte auf den Philip pinen befehligt, wurde angewiesen, eventuell im Ein verständnis mit anderen interessierten Mächten, Maß nahmen zu treffen, die geeignet sind, den Eisen bahnverkehr zwischen Peking und Tientsin aufrechtzucrhalten. Es wurde dem i General zu diesem Zwecke ein Regiment zur Ver fügung gestellt. lauschen ihrem Geplauder von alten Mären und Sagen: alles ist so packend, so zwingend, daß wir von der inneren Wahrheit der Schilderung, nein des Mit- Erlebens ergriffen werden. — So sitzt die Mutter bei ihrem ertrunkenen Sohn allein in der Hütte; da heißt es: „Die Nachtzikaden begannen vor den Fenstern zu singen, und die Seelandschaft draußen ver flüchtigte sich in Dämmerung. Das kleine Zimmer mit der Leiche, mit der toten Asche auf dem Herde, mit den dunklen Wasserflecken auf Ser Diele und mit dem regungslosen, blaßleuchtenden Frauengesicht neben der Leiche war etwas so Stilles im Weltraum, daß im Fensterrahmen die funkelnden Sterne am Nachthimmel dagegen wie gestikulierende laute Men schengesichter waren, wie ein Bolksgetümmel, das Kopf an Kopf mit glänzenden Augen vor den Fenstern ein Schauspiel erwartete. „Nur warten, nur wgrtsn!" nickte die Frau den Sternbildern zu. die sie für Men- ichcngesichrer hielt. . ." Zn der letzten Novelle („Den Abendschnee am Hiruyama sehen") werden Asien und Europa in Gegensatz gestellt; eine Berlinerin hat einen japa nischen Schauspieler geheiratet und reist mit diesem uns seinem Freunde und mit ihrer Mutter Japan zu; was sich da an äußeren und inneren Erlebnissen Zwi schen diesen Menschen auf dem Schiff abfpielr, zeugt von tiefster Seelenkunde des Dichters. — Die beiten Prosa-Bände Dauthendeys sind tatsächlich Kostbar keiten feinster Art für reife Menschen. Der Kampf um öle Strsutzenkeüer. In allen afrikanischen Kolonien, in denen die Strauße entweder schon heimi ch sind oder bei Ver- pflanzuna durch den Menschen gut gedeihen, hat sich letzt ein höchst eifriger Wettbewerb in der Züchtung dieser Vögel entwickelt, deren unvergleichliche Federn durch die Made von Jahr zu Jahr in höhere Wert schätzung gebracht worden sind. Auch deutsche Schutzgebiete sind in diesen Wettbewerb eingetreten. Südwestafrika hat den Vorteil auszuweisen, daß es fast dieselben klimatischen Bedingungen besitzt wie das britische Südafrika, wo jetzt jährlich min destens 15 Millionen Mark durch Ausfuhr von Straußenfedern verdient werden. Aber auch in Deutsch-Oitafrika setzt man eine reiche Hoffnung auf die Straußenzucht, weil das Vorkommen zahlreicher wildlebender Straußen anzeigt, daß die Tiere auch hier gut fortkommen und sich wahrscheinlich auch einer erfolgreichen Zucht unterwerfen lassen. Dr. Lichtcuhelv aus Daressalam gibt daher im „Tropenpslanzer" eine ausführliche Anweisung über die Straußenzucht, wobei er nicht nur darauf ein- aeht, wie eine Straußenfarm angelegt und bewirt schaftet werden soll, sondern auch die Krankheiten Leipziger Tageblatt. M.31S. lvS. IaNryvny. Die zweite LommiMonslelung üer Kngeltrlltenverlicherung. Tie Annahme, daß. die zweite Lesung deS An- gestelltenversicherungSgesetzes in der Reichsversichv- rungskommisjion nicht mehr als drei Tage erfordern werde, hat sich als zutreffend herausgestellt. Am gestrigen dritten Tage gelang cs, die Abschnitte über die Zuschuß- und die Ersatzkassen zu erledigen und im Anschluß an die Plenarsitzung ist am Abend das nock» resticrende Stück, der am Mittwoch aus gesetzte Abschnitt über die Organe der Versicherung durchberaten worden. Tie an den Beschlüssen erster Lesung getroffenen Aenderungen sind fast durchweg unwesentlich. Verschärft wurde die Bestimmung in 8 381, der von Versicherungsverträgen mit Lebensversicherungs - Unterneh mungen handelt. Turch diesen Paragraphen wird, wie schon gestern kurz gemeldet, die Befreiung von Angestellten, die bei Lebensversichernngsgesellschaiten versichert sind, von der staatlichen Bersi beenngs- pslicbt auf diejenigen Angestellten beschränkt, die bereits vor dem 15. Oktober 1911 nicht vor dein 1. November, wie in einem Teil der heutigen Morgennummer telegraphisch gemeldet versichert s waren. Nm einer Umgehung dieser Bestimmung t zu begegnen, wird der Wortlaut dahin geändert, r daß vor dem 15. Oktober 1911 der Versicherungs vertrag abgeschlossen sein muß. Ter 8 384 :r über die freiwillige Ver Sicherung erhält folgende Fassung: Im ersten Fahre nach dem Inkrafttreten dieses Gesetzes ha, die Reichsversicherungsanstalt auf Antrag Angestell ten mit einem F a h r e S a r b e i t s v e r d i e n st e von 5000 bis unter 10000 Mark zu gestatten, sich nach den Vorschriften dieses Gesetzes über die freiwillige Versicherung selbst zu versichern, wenn sie den Nachweis führen, daß sie in Sen letzten ; vier Kalenderjahren vor dem Inkrafttreten de. Ge setzes eine nach diesem Gesetz ohne Rücksicht au' das Jahreseinkommen versichcrungspflichtige Beschäf tigung in mindestens dreißig Kalendermonaten aus geübt haben. In 8 388 wird cingefngt: „Bei der freiwilligen Versicherung Wersen drei Vier tel der von den freiwillig Versicherten eingezahlten Beträge zurückgczahlt." Es handelt sich hier darum, daß der Versichernngssall innerhalb der ersten zehn Jahre nach dem Inkrafttreten Kes Gesetzes cintritt, ohne daß ein Anspruch auf Leistungen stach diesem Gesetze geltend gemacht werden kann. LsnüesbrsuüverliHerung. Der Bericht über die Verwaltung der Landes- brandversicherungsanstalt 190809 liegt den Ständen gegenwärtig vor und sieht bereits auf der Tages ordnung der heutigen Sitzung zur Beratung. Der Zuwachs der Versicherungen belief sich auf 7274 mit 417 054 680 ./<- Versicherungssumme. Hierbei ist die Zahl der gesamten Gebäude von 835511 im Jahre 1899 auf 919152 im Jahre 1909 gestiegen, die der weichgedeckten Gebäude im gleichen Zeiträume von 92007 auf 50644 gefallen. Die Gesamtver sicherung s summe Ser Gebäude unter nicht oder nur teilweise feuersicherer Dachung ist in den beiden Berichtsjahren von 103369860 ./< auf 88 784 400 ./l, mithin um 14,1 Prozent zurü gegangen, welche Summe nur noch 1,19 Prozent Ser Eesamtversiche- rungssunrme bildet. Am Schlüsse der vorigen Periode betrug dieser Prozentsatz 1,47. Die Zahl der Gebäude für mindergefährliche Industrie oder Handelsbetriebe hat sich in den Jahren um 17 bez. 30 Proz. vermehrt, die der Wohn- und sonstigen hauewirrschaftlichen Zwecken dienenden Gebäude um 15 Proz.; die stärkste prozentuale Vermehrung ist zwar die in der gefahrvollsten Abteilung für Industrie und Handel; sie erklärt sich jedoch nicht etwa aus der Vermehrung umfangreicher gefährlicher Risiken, sondern vorzugsweise aus der vermehrten Verwendung von Benzin im geschäft lichen Leben und der dadurch bedingten Notwendig keit von Benzinvorratsräumen, deren Vorhandensein auch bei geringem Umfang die Einschätzung des be treffenden Gebäudes in die Abteilung für gefahr vollere Betriebe bedingt Bemerkenswert ist die Minderung Ser landwirtschaftlichen Gebäude mit ungewölbten Ställen um 27 Proz., sowie der Rückgang der eingeschätzten landwirt schaftlichen Gebäude überhaupt um 3,7 Proz. Mit dem Wachstum der Beitragseinheitenziffer sind die jährlichen Beitragsleistungen annähernd berücksichtigt, von denen die Tiere befallen werden können Eine Straußenfarm kann entweder sehr weitläufig angelegt oder intensiv betrieben werden. Im ersten Fall müssen gute, mit zarten Gräsern bewachsene Weiden vorhanden jein, die leine Dorn büsche Ausweisen. Sedr große Flächen, auf denen die jungen Strauße schon im Alter von 3 Monaten ausgesetzt werden, erhalten eine Einhegung mit einem Zaun von genügender Höhe. Es liegt auf der Hand, daß diese Haltung recht kostspielig ist, einmal wegen der Große der erforder lichen Länderei und 'weitens wegen der dadurch be dingten langen Umzäunung. Man wird sich also in den meisten Fällen für eine intensive Straußen zucht entscheiden, die mit einem kleineren Areal rechnet, oder man kann auch eine Art von ge mischtem Betrieb einleftcn, indem die Vögel ab wechselnd auf natürlichen Weiden und auf eigens dazu angelegten Feldern, die namentlich mit Luzerne bestellt werden, gehallen werden. Dann ist natürlich eine künstliche Fütterung der Straußen wenigstens als Ergänzung erforderlich, die aus einem Pfund Mais, Ne^erhirse, Gerste oder Weizen pro Tag be steht. Außerdem müssen die Tiere immer etwas Grünzeug erhalten, auch zerkleinerte Knochen. Für Ostafrika empfielt Dr. Lichtenhelü ausschließlich den oemischten Betrieb, und zwar besonders für Weide flächen, die in einer Meereshöhe von mehr als 1'100 Metern gelegen sind und einen zuverlässigen, aber nicht zu starken Regeniall erhallen. Die Eier über läßt man nicht den Eltern zum Ausbrüten, sondern benutzt zu diesem Zweck einen Brutapparat. Die ausgekrochenen Küken müssen fürs erste zwei Taae lang in einem warmen Zimmer bleiben und können dann am dritten Tage, falls das Wetter gut ist, zum erstenmal ins Freie gelassen werden, wobei sie kein anderes Bestreben zu empfinden scheinen, als ihren Magen mit feinem Kies oder Sand zu füllen. Später erhalten sie dann feingejchnittene Luzerne. Auf die Gewinnung der kostbaren Federn muß be-ondere Sorgfalt verwandt werden. Nur wenn sie genau zur richtigen Zeit, nämlich nachdem die Feder kiele blutleer gewocoen sind, ausgerupft werden, geht es ohne Schädigung des Tieres und des Nachwuchses an Febern ab. Die Federn werden gewöhnlich zu nächst mit einer Gartenschere abgcschnitten und dann erst die Kiele mit einer Kneifzange ausgezogen. Von den Krankheiten, an denen die Strauße leiden, sind Bandwürmer und gewisse Haarwürmer am meisten verbreitet. Ganz junge Strauße sterben nicht selten an der sogenannten Gelbleberkrankheit. deren Ent stehung noch nickst anfgekli rt worden iß. Außerdem treten wohl noch andere Kcanttzeileir auf, dcc aber keine erhebliche Bedeutung zu haben scheinen. entsprechend gestiegen. Eine Abstufung der Beiträge nach den Benutzungs- und Betriebsarten der Eebäude- komplere, z. B. nach Wohnhäusern, Landwirtschaft, oersckiebenen Industriezweigen usw. kann zurzeit nicht gegeben werden. In einer und derselben Beitrags klasse sind vielmehr Gebäude der verschiedensten Zwecke begriffen, je nachdem das Zusammenwirken der einzelnen Gefahrenverhältnisse der verschieden artigsten Gebäude nach den bestehenden Regeln und nach den Tafeln für die Klasseneinteilung ein und dasselbe Ergebnis liefern oder nicht. Versicherungsfälle, die eine Schadenver gütung für die betroffenen Gebäude aus der Lan desbrandkasse erforderten, haben sich ereignet im Jahre 1908 3660 und im Jahre 1909 2961, das sind zusammen 6621 Fälle. Hierzu kommen noch 29 Fälle, in denen nur Maschinenschäden vorlagen, und 17 Fälle, in denen nur Belohnungen für Lüschdienste oder Umfried'.gungsentschädigungen gewährt wurden. Weiter sind im Jahre 1908 448 und 1909 383 Fälle zur Anzeige gekommen, in denen eine Vergütung, meistens infolge Verzichts wegen Geringfügigkeit des Schadens oder aus gesetzlichen Gründen nicht einzutreten hatte. Die <>621 Gebäudescbädenfälle erfor derten außer denbewilligtenSpritzenbelohnungen, Um- friedigungse.rkfchädigungcn usw. 9912106 Zer- ilört bez. beschädigt wurden 9558 Gebäude, da runter 696 ohne feuersichere Dachung. Die Ver gütungsbeträge verteilen sich auf 6792 Gebäude, in denen der Brand entstand oder die von Blitzschlag bez. Explosion betroffen wurden, mit 7 246674 ./«, OviO vom Brande angcsteckie Gebäude mit2 498l)30.^ und 1686 giut- und lögbbeichädigte Gebäude mit 167 io2 ./X In der vorangegangenen Periode 19061.7 war besonders die Zahl der zündenden Blitzschläge eine größere «Plus 46> und der durch sie verursachte Schaden um mehr als 250000 ./L Höher als 1908/09. zösischen Abkommen amtlich erklärt hätten. Er gab ferner bekannt, daß die Untersuchung den Kabinettsdirektor Her bette gegenüber allen An. klagen, die gegen ihn erhoben worden seien, ge rechtfertigt habe. Demonstrationen französischer Marinearbeiter. * Lorient, 17. November. iE. D.) An 2500 Arbeiter des Marinearsenals haben den passiven Wider stand beschlossen, da beim Bau des Dreadnoughts ..Courbet' beschäftigte Arbeiter wegen Zmpät- kommens einen Lohnabzug von einer halben Stunde erfahren hatten. Die Arbeiter zogen, revoluti-näre Lieder singend, durch die Straßen und veranstalteten vor dem Hause des Oberingeneurs des Arsenal» eine lärmende Kundgebung. Freudigeo Ereignis im spanischen Königohause. Madrid, 17. Nov. (E. D.) Hiesigen Blätter. Meldungen zufolge sieht die Königin Viktoria in den nächsten Wochen einem freudigen Ereignis entgegen. politillhe Nachrichten. Der Kaiser. * Berlin, >7. November. Das Befinden des Kaisers gibt zu keinerlei Besorgnis Anlaß; die Er- tältungserscheinungen sind bereits im Rückgang be griffen. Die Reise nach Baden-Baden und Donau eschingen wird der Kaiser, wie schon angekündigt, voraussichtlich am Sonntag antreten. Aus dem Bundesrat. * Berlin, 17. November. In der gestrigen Sitzung des Bundesrats wurde der Vorlage, betreffend Aen- derung und Ergänzung des Warenverzeichnisses zum Zolltarif und der Anleitung für die Zollabfertigung, dem Entwurf eines Aussührungsgesetzes zu dem internationalen Uebereintommen zur Bekämpfung des Mädchenhandels vom 4. Mai d. I. und dem Entwurf eines Gesetzes über die Verlängerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes, betreffend die mili tärische Strafrechtspflege im Kiarftjchauaebiet vom 25. Juni 1900 die Zustimmung erteilt. Schluß des Reichstags. ^Berlin. Wie eine parlamentarische Korrespondenz zu melden weiß, dürfte der Schluß des Reichstags am 5. oder 6. Dezember erfolgen. Einberufung des badischen Landtages. * Karlsruhe, 17. November. Die amtliche „Karls ruher Zeitung" veröffentlicht die Einberufung der Landständc auf den 28. November unter gleichzeitiger Bekanntgabe der Ernennung des Prinzen Maxi milian von Baden zum Präsidenten der Ersten Kammer, sowie Wirkl. Geh. Rats Dr. Albert Vuertlin und Grafen Näban von Heliststatt zum ersten bzw. zweiten Vizepräsidenten- , >-e cr- Demission des Finanzmrnisters. * Wien, 17. November. Wie die „Neue Freie Presse" meldet, hat Frnanzminister Dr. Meyer wegen des in der Beamtenfrage zwischen ihm und dem Kabinett bestehenden Konflikts jein Enttassungsgesuch eingereicht. Die Leitung des Finanzministeriums übernimmt Ritter v. Zalesli. Aus dem französischen Ministerrat. * Paris, 17. November. Ein Ministerrat, der gestern unter dein Vorsitz des Präsidenten Fallieres abgehalten wurde, billigte die vom Kriegs- und Marineminister zur Kontrolle der Pulverfabri kation getroffenen Maßnahmen. Minister des Aeußern de Seines teilte mit, daß England und Rußland ihre Zustimmung, zum deutsch-fran- von Schönheit unü Keuüe klang der Dichterabend, zu dem der Leipziger Dürerbund am Donnerstag eingeladen batte, und an dem Karl Leopold Mayer, Gustav Schüler und Adolf Holst eigene Dichtungen lasen. Lyrik muß mit der Seele gehört und Herz an Herz mit dem Dichter gefühlt werden. Deshalb sollte sie nicht vorgetragen werden, auch nicht vom Dichter selbst — es sei denn, er wäre ein hervorragender Vortrags künstler. Das aber sind die drei Autoren, die gestern zu Worte kamen, nicht und wollen es wohl auch nicht sein. Wenn aber zwischen den Pulsschlag der Herzen von Dichter und Hörer sich das tönende Wort drängt, kann es leicht geschehen, daß das duftig-zarte Gewand der Stimmung gerade dort verdeckt wird, wo es am feinsten gewoben ist. Dafür aber sollte Lyrik gelesen werden, nicht als Kostprobe, sondern mit tiesem Sichverienken dort, wo sie der wirklich künstlerische Ausfluß der echten Dichterseele ist. Und darauf haben die Gedichte der drei Autoren vollen Anspruch. Den Abend eröffnete K. L. Mayer, dessen Bemerkung in seiner Selbst biographie: „Ich muß eingestchcn, daß ich noch stolzer auf meine Jungen bin als auf meine Gedichte" wir hinzufügen, daß seine Poesien genau so frei und frisch und keck ins Leben greifen, wie sicherlich seine beiden Buben munter ins sonnige Erdenleben schreiten. Er kann diese Kinder seiner Muie getrosten Mutes adoptieren, sie machen seinem Schaffen alle Ehre. Und wenn er erst den völlig eigenen Weg gesunden — noch schaut er hie und da auf Liliencron und Dehmel — wollen wir ihn gern zu unfern Besten zählen. Nach ihm sprach einer, der ihnen fraglos annebört. ein Ge reifter, in der Vollkraft feines Schaffens, Gustav Schüler. Bekannt als der religiöse Lyriker unjerer Zeit, zeigte er sich diesmal mehr als der Dichter der Heimat. Voll heißen Sehnens singt er deren Lob mit frohen, Hoffen, beklagt er die „Verlorene Heimat" mit müdem Enstagen und findet doch immer ein Wort, sich selber auf, zurichten: „Trage dich dem Tag entgegen, üer sich dir enlgegenträgt". „Der rote Kavalier", ein sarben- glühenbes Gemälde des Würgeengels Pest, sickert ihm fraglos die Stelle eines geradezu hervorragenden Balladendichters. Den Abend schloß Adolf Holst, ein Vielgereister, der deshalb mit wärmstem Herz empfinden das Lob des deutschen Vaterlands zu singen weiß und dennoch überall die Sehniucht nach dem Zypressenrau'chen Italiens, den toskanischen Mondscheinnächten durchklurgcn läßt. Seine Stärke liegt auf dem (gebiet des Kinderliebes, iowoyl im Ernste — das symbolische „Ebba und Ingeburg" war eine köstliche Perle daraus — als auch im heiter scherzenden, deren er besonders aus »einer Sammlung „Lustige Vögel aus meinem Gartsn'^ herrliche Proben seine» Könnens gab, U. Lpeokt. Not- kpoftrvk« —" vr. L. NUa». TagesHronilr. Ei« ftrrchrbaces Dreifacher Mord und Lclbftrnvrd. Wien, 17. November. Hier drang der Beamte Matkovic in die Wolnrung des pensionierten Sck- tionSchcfs des Justizministeriums v. >?vlz- keckit ein und tötete durch Revolver schösse dessen l7jähtigen Sohn Georg, sowie die 21jährige Tochter Marie. Er verwundete den Lljaluigeu Sohn Robert schwer und erschoß sich dan n selb st. Als Beweggrund zu der Tat gilt die Z n - rückweis ung seiner Bewerbung um die Hand der Tochter. Wien, 17. November. Zu der Bluttat im Hause des früheren Leiters des Justizministe riums werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Matkovic war neun Jahre im Hause des früheren Leiters des Justizministeriums als Hauslehrer tätig. Früher hatte er auch die Tochter unterrichtet und zu ihr Zuneigung gefaßt. Nachdem er kürzlich den Doktorgrad erworben hatte, hielt er offiziell um die Hand der Tochter an. Er wurde auf einen späteren Zeit punkt vertröstet. Noch vorgestern war er zu der silbernen Hochzeit des Herrn und Frau Holzknecht anwesend, muß sich aber schon mit Lein Mord plan getragen haben, da er eine auf gestern abend angesetzte Unterrichtsstunde aui halb 4 Uhr verlegte. Zu dieser Zeit waren Herr und Fran Holzkncctst abwesend. Matkovic betrat durchejne Hinter- türe die Wohnung unbemerkt. Augenzeugen können über die weiteren Vorgänge nicht berichten, da die Dienstmädchen sich jn den vorderen Zimmern be- fanden und wegen der dicken Manern des Hauses nichts gehört werden konnte. Ter Täter muß zu- nächst bas Schulzirnmer betreten haben, wo er den auf einem Sessel sitzenden und auf ihn wartenden Sohu Georg mit feinem mit sieben Kugeln ge ladenen Revolver sofort durch einen Schuß in den Kops tötete. Tie Tochter Marie, die wahrscheinlich aus den Schuß herbeieilte, wurde tot im Zimmer aus dem Boden liegend vorgefunden. Der aus seinem Zimmer herbeigeeilte Bruder Robert wurde durch drei Schüsse schwerverletzt. Mit dem sechsten Schüsse erschoß (ich der Täter selbst. Gleich nach der Tat kehrten die Eltern zurück. Wien, 17. November. Ter Mörder Tr. Matkovic praktizierte bei einem Wiener Gerichte. Er ist dec Sohn eines pensionierten Briefträgers. Freiherr von Holzknecht war der erste Scktionschcs in, Justiz- Ministerium und lebte seit zwei Jahren in Pension. Er hatte drei Kinder: die 24jährige Tochter Marie, Bürgerschullehrerin, den 21jührigeu Sohn Neben, Rechtshörer im siebenten Semester, und den 17- jährigen Georg, dec die letzte Gymnasialklasse be- suchte und vor dem Abiturium stand. Tr. Matkovic war seit sechs Jahren Hauslehrer des Georg von .Holzknecht und wurde von der Familie wie ein Kind behandelt. Seine Neigung zu der Tochter Marie scheint von dieser erwidert worden zu sein. Vorgestern hielt Matkovic offiziell nm die vand der Tocbter Marie bei ihrem Vater an, wurde Wdoch mit Rücksicht auf seine Jugend, er war 7^ hre alt, abgewiesen. Tiefe Abweisung fcheinl aber keinen besonderen Eindruck auf ihn ge macht zu baden. Wenigstens deutete nichts auf eine innere Erregung bei ihm hin. Tie Polizei hat bei der Aufnahme des Lokal bestandes fest gestellt, daß sich von dem Moment ab, wo Matkovic das Zimmer betrat, etwa fol gendes abgespielt haben dürfte: Matkovic gab, ohne ein Wort zu sprechen, auf seinen Schüler einen Schuß ! ab der diesen in den Hinterkopf traf und an der Nasenwurzel heraustrat. Links vom Zimmer Georg von HolzknechtS befand sich das Zimmer seiner Schwester Marie. Tiefe schien eben mit ihrer Toi- ! leite bczckmftigt gewesen zu sein und wollte auf den ! Knall hur zn das Zimmer ihres Bruders stürzen «re kann zedoch nur bis zur Tür gekommen das Projektil aus dem Revolver MatkovrcS erreichte. Die Kugel traf sie direkt in den »ssenen Mund und führte den s o f o r ti ge n To d herbei- Ticselbe ^lluatzon schernt auch bei Robert von Holzkirccht WZUtreffen, dessen Zimmer sich recht« von dem Apartement fernes Bruders befand. Auch er wollte An in d°« Zimm" eilen, doch wurde auch er durch eine Kuacl Matkovzcs, die ihm in die Lunge drang an ! i-'d°ch" °°" b°-"-E WN-»
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