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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111123017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-23
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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Nr. 32S. los. Jahrgang. Leipziger Tageblatt. Donnerstag, 23. November lSll. den durchflogenen Höhenlagen fast windstill, wie .die aus den Schornsteinen senkrecht aufsteigcndcn Rauchsäulen bewiesen. Daher flog daS Luftschiff mit bedeutender Geschwindigkeit, etrva 65 bis 70 Stundenkilometer. Nachdem eS daS Nene Rat haus unter Turmhöhe gekreuzt hatte, nah», es seinen Weg nach Westen und war den Blicken der Beobachter sehr bald im Nebelgrau ent schwunden. Landung in Gotha. Der seine Regen, mit dem der Tag einsekte, wurde im Lause des Tages zum strömenden Landregen. Als nach und nach die eiugctrof- fenc Meldung von der Abfahrt der „Schwaben" in Berlin und daun van ihrem Fluge über Leipzig bekannt wurde, hegle man wenig Hoff nung, dem Luftschiffe noch heute die Tore der gastlichen Halle öffnen zu können, da mau in Rücksicht ans die von allen Seiten gemeldeten Niederschläge eine Zlvliüwulttlidung für wubr- scheint,ch hielt. Doch die „Schloaben" erreichte den schützenden Hasen, lieber die Fahrt bis Gotha und die Landung dort liefen nacs>- stehende Meldungen ein. Großheringen, 22. Nov. (P r i v a t t e I e g r.« Das Luftschiff „Schwaben" heuerte 10 Uhr 50 Minuten in schöner Hcihrt über »uferen Ort und hielt die Richtung aus Apolda. Erfurt, 22. Nov. (P r i v a t t e l e g r. > Das Luftschiff „Schwaben" wurde, aus i^otha zu haltend, vormittags ll Uhr 20 Miu. gesichtet. rLs fuhr mit ziemlicher Geschwindigteit in mitt lerer Höhe. Gotha, 22. Non. (Eigene Trahtmcl- dung.) 11 Uhr 40 Miu. erschien die „Schwa ben" über Gotha, beschrieb mehrere große Meise nm die Ballonhülle nnd landete sehr glatt. Es regnete in Strömen. Die Passagiere äußerten sich äußerst zufrieden über die Luftreise, wenn auch die Ungunst der Witterung keine gute Fern- sicht gestattete. Der Lnftkrcuzer wurde in die Halle übergeführt, wo er bis zum Eintritt günsti ger Witterung verbleiben wird. Mit dem Bau nnd den Leistungen der „Schwaben" .ist die Entwickelung der Zeppelin- passagierluftschiffe in ein ruhiges Stadium ge treten. Ain 26. Juni dieses Jahres verließ die „Schwaben" zum ersten Male die Halle in Fried richshafen, bereits am 7. Dttober machte es seinen hundertsten Ausstieg. Sämtliche nährten und Landungen vertiefen glatt, auch bei Verankerungen ans freie», Heide hat sich die „Schwabe»" treulich bewährt. — Hoffentlich ver laust auch der Rest der Reise des stolzen Llift- jchisfcs bis ans Ziel ohne Zwischenfall. voritsnüslitzung üec Deutschen KolonlslyeleUlchakt. Nachdem an, 20. November abends ein zwang loses Beisammensein stattgefunden hatte, traten die Mitglieder des Vorstandes der Teutsche» 'iawnialgesellschaft ,uid die Vertreter der Abtei lungen am 21. Nor>e»iber, vormittags halb 10 Uhr, in Anwesenheit deiner Hoheit des Herrn Präsiden ten, unter dein Vorsitze Seiner ErzeUcriz dcö Herrn Botschafters a. T. v. Hollebe», zur Sitzung zu- jammen. Tic Beteiligung war sehr stark. Tie vier Stunden währenden Besprechungen des Marotko-Ablommens ergaben solgcnbe, Hüt allen gegen zwei Stimmen angenommene Entschließung: „I. Tie Teutsche .üolonialgcsellschast spricht ihr Bedauern darüber aus, daß ihre berechtigten Wünsche bei dein Marotko-Kongo-Vertrag nicht be rücksichtigt sind; sie stellt sich "aber nun, nackchcm das Abkommen abgeschlossen ist, aus deu Boden der Tatsackzen nnd sprich, daher die Erwartung aus, daß 1. die dem Teutjcheu Reich durch daS deutsch- sranzöjische Abkommen zugesicherteu Rechte in vol len! Umfange unk mit allem Nachdruck gewahrt bleiben, 2. der Grundsatz der freie» und unbehinderte» Schiffahrt in den, Stromgebiet des Koiigo und des Niger nunmehr zur volle» Durchführung ge langt, 3. die erforderliche»! Maßnahme» zur Wahrung einer wirtlichen Handelsfreiheit im Gebiet der freien HaiiKclszonc in die Wege geleitet werden, I. bei der endgültigen Festlegung der neuen Grenzen von wirtschaftlichen und verwaltungstech nischen Grundsätzen ausgegangen wird. Besonders muß gefordert werden, das; wir mit unserem Gebiet den Ubanghi an einer für große Schiffe dauernd befahrbaren Stelle erreichen. II. Ter .Herr Präsident wird ersucht, diese Re solution dem Herrn Reichskanzler zur Kcmitliis zu dringen." Demgemäß wurden eine Reihe von Rcsolutioueu und Aiurägcn, die Einzelheiten zur Erschließung und Begrenzung Kameruns und Neu-Kameruns in An regung brachten, dem Ausschüsse überwiesen. „Tie Teutsche .gvlonialgcfellsct'ast sprich, iure Befriedigung darüber aus, daß in Zukunft die Ab tretung dculschkolonialeu Landes, abgesehen von Grenzberichtigungen, eines Reichsgesctzes ledürjen soll. Sie erklärt, daß sic im Hinblick aus die po litische und wirlschafklictsc Bedeutung der Kolonie» ein solches Verfahren für zweckmäßig und unerläßlich hält," war der Wortlaut der nächstfolgenden, ans Anregung der Abteilung Berlin, gefaßten Resolution. Lodann befürwortete die Versammlung den Ausbau unserer Flotte in nachstel-ender Formu- lierunq: „Die Deutsche KolonialgescUschafl hält eiiie» beschleunigten Ausbau der Flotte zum Schutze des Vaterlandes, seines Handels und seines Kolonial- bejitzes, sowie des Tcntschtnms im Auslande snc unbedingt erforderlich." Aus Antrag der Abteilung Berlin wird so dann beschlossen: „Tie Teutsche Kolonialgesclischait bitte, die Rcichsregicrung, die nötigen Vorkehrungen zu treffen, damit im Falle eines europäischen Krieges, in den da- Teutsche Reim verwickelt werden sollte, in unseren Kolonien die Ordnung nach Mogüchtzüt aufrecht erhalten, insbesondere Lebe» und Eigen tum der Europäer geschützt werde." Für die durch Hochwasser gesclwdigten deut schen Schulgemeinden in Blumen«« soll eine Hilfs- aktion durch die Gesellschaft eingeleitet werden. SLtzlilcher Lsnütsg. (:) Dresden, 22. November. lieber di« gestrigen Verhandlungen der Zweiten .Kammer, die über Stunde«! dauerten, ist noch nachzutragem daß auch Staate m i n i st e r Dr. v. O t t o den Verhandlungen längere Zeit beiwohnte. Das Präsidium wechselte naturgemäß infolge der Dauersitzung mehrfach und wurde teils vom Präsidenten Dr. Vogel, teils von den Vizepräsidenten Fräßdo rs und Bür ausgeübt. Auch tue Sekretäre wechselten mehrfach di« Plätze, um wenigstens einmal eine Erfrischung einzunehmen oder eine Zigarette im Wandelgange rauchen zu können. Zu dem Gesetzentwurf« über dir Wohnungsgeldzuschitss, sprach nach den bereits mitaeteilten Ausführungen des Staats Ministers v. Seydewitz der Aba. Dietel (Forlschr. Bp). Er begrüßte den Entwurf im all gemeinen, doch habe er noch verschiedene formelle Ausstellungen zu machen. Die sorgfältige Begründung und das gute Deutsch an Stelle des üblichen Kanzlei stiles erkenne er mit Dank an. Als Termin für das Inkrafttreten des Gesetzes wünsche er bereits den 1. oder 16. Juli 1012. Auch empfehle sich eine Bcr- mehrung der Ortsklassen. Er schlage vor, für die unteren Klassen 75, kür die mittleren 50 und für die erste und zweite Klasse 25 Prozent zu normieren. Seine Fraktion sei bereit, diese neuen Lasten aus die Staatskasse zu übernehmen, weil dadurch bei den Beamten die Arbeitvfreudiakeit und die Liebe zum Perus»; gestärkt werde. Auch sei wohl zu hoffen, daß durch das Gesetz ein Abschluß auf lange Jahre hinaus geschaffen werde. Abg Dr. Böhm« (Kons.) erklärt sich in der Haupt sache mit seinem Vorredner einverstanden. Sein Standpunkt decke sich mit seinen Ausführungen bei den Gesetzentwürfen über die Witwen- und Waisen Versorgung. Damals habe es sich nicht um den Schlußstein der Vcamlenaesetzgebung gehandelt. Man müße aber der Beunruhigung im Lande cntgegcn- trcren und darauf Hinweisen, daß es sich hier »ur uni Konseguenzen und nicht um neue Beaintcngesetze handele. Bezüglich der Regelung des Tarifs vertrete er die Ansicht, daß man sich noch der reichsaesetzlichen Regelung anschließen solle. Die Anregung, fünf Orts klassen zu schassen, lei der Erwägung wert, da ein ausgedehnteres .Klassensystem eher die Möglichkeit diete, das Richtige zu treffen, als bei der Ab grenzung in größeren Abständen. Eine Differenzierung des Wohnungsgeldes für Verheiratete und llnvcr- hcirmete bringe Aroße Härten mit sich, insbesondere für Witwer mit mehreren Kindern. Der Entwurf werde auch von seiner Fraktion wohlwollend geprüft werden, und zwar nach dem Grundsätze der Gerechtig keit und mit Rücksicht auf unsere Finanzlage. Ie^en. falls dürften dem Volke keine neuen Steuern auf gebürdet werden. Abg. Dr. Dietel stellte den Antrag, den Entwurf der Finanzdeoutation im Einvernehmen mit der Gesetzaebungsdeputation zu überweisen. Abg. Schnabel (NatlZ betont, daß die Erhöhung der Wohnungsgeldzuschüsse um 50 Proz. sehr annehm bar sei, wenn Sachsen auch nicht dasselbe gewähren könne, wie das Reich. Die teilweise Pensionsfähia- keit sei anzuertcnnen, auch seien die Ortsklassen sehr sorgfältig aufgestellt. Trotzdem müsse der Entwurf revidiert und die Zahl der Klassen vermehrt werden. Den Betrag, den das Gesetz fordere, dürfe man den Beamten wohl gönnen, auch sei der Wunsch berechtigt, daß das Gesetz bereits 1912 in Kraft treten solle. Wenn die Ausbesserung erst in zwei Fahren komme, dann lägen die Verhältnisse ganz anders. Seine Fraktion stimme dem Gesetze zu, und er hoffe, daß die Deputation Mittel und Wege finden möchte, um alle Wünsche zu befriedigen. Abg. Keimling sSoz.) bemerkt, daß es sich nicht »ur um Erhöhung der Lebensnnttelpreise, sondern auch der Wohnnngsmieten handele. Der vorge- schlagens Tarif sei kein gangbarer Weg, und er ver- zichtc auf eine Aufbesserung der oberen Klassen, da dies« 1907 schon genug erhalten hätten. Eine Orts, klaßenoermeyrung werde nur eine größere Einschachte lung und Vermehrung des Klassenwesens bringen. Die Wohnunasgeldpensioir für die Minister sei über- flüssig, da diese Herren bei den fetzigen Pensionen ein sehr anständiges Leben führen könnten. Solange den Wünschen der Staatsarbeiter nicht Rechnung ge- tragen sei, könne man von einem Abschlüsse der Gesetz- gcbung nicht sprechen. Abg. Dr. Hiihnel (Kons.): Die Finanzdeputation habe diese Gesetze stets wohlwollend behandelt, doch müsse bei weitergehenden Wünschen auch für Deckung gesorgt werden. Die Erfahrungen der Regierung gingen bei der Ortsklasseneinteilung weiter als die der Kammer. Auch sei die gesetzgeberische Durch führung bei drei Klassen wesentlich einfacher. Im Intereße der Beamtenschaft wünsche er die baldige Verabschiedung der Vorlage. Staatsminister von Seydewitz kann Len Ausdruck „Staatsdienst nicht unpassend oder unzeitgemäß fin- den. Nach der Ansicht der Regierung genügten drei Ortsklassen. Bei den höheren Beamten reiche das Wohnungsgeld meist nicht aus, während es bei den unteren Beamten die Miete decke. Der finanzielle Effekt bei der Besserstellung der höheren Beamten fei gegenüber den übrigen Beamten sehr gering: 128 000 Mark gegenüber 5 Millionen. Außerdem seien die Iwheren Beamten bei den Gehaltserhöhungen schlech ter weggelommen. Dagegen sei bei den Staatseisen, bahnarbciiern inzwischen eine größere Aufbesserung eingctreten. Für das Inkrafttreten des Gesetzes sei oer 1. Januar 1914 der früheste Termin. Zum Schlüße wies der Minister noch daraus hin, daß di« Beamten infolge ihrer gcsicherien Stellung in wirt schaftlicher Beziehung viel besser daständen als die kleinen selbständigen Existenzen im Gewerbe und in der Landwirtschaft. Abg. Korb (Forlschr. Vp.) wünscht ein liberaleres 'Verjähren bei den Genehmigungen zum Wohnen außerhalb des Dienstories. Der öOprozentige Zuschlag s-, nicht angebracht, sondern es sei eine Staffelung notwendig. Hieraus wurde die Vorlage, wie bereits »nit- geteilt, an die F i u a n z d e p u t a t i o n im Einvernehmen mitder Gesetzgebung?- deputation verwiesen. Der letzte Punkt der Tagesordnung betraf die all gemeine Vorberatung über das Königliche Dekret Mr. 16 betreffend den Entwurf eines Gesetzes über die Tagegelder und Reisekosten der Zivttstaätsdiener. Hierzu lag gleichzeitig noch ein Antrag des Abg. Wittig nnd Gen. vor. der eine Erhöhung der vier untersten Abstufungen der Tagegelder wünscht. Staatsiniuistcr von Seydewitz weist darauf hin, daß die Vorlage die Satz« den jetzigen Verhältnissen anpassen solle. Bei den niedrigsten Säßen setze die Steigerung sehr kräftig ein, doch gebe die Vorlage nicht so weit wie der Antrag Wittig. Durch den Entwurf werde an dem bewährten Prinzip des gel tenden Gesetzes nichts geändert. Auch seicn d'e Mehr aufwendungen ziemlich bedeutend. Abg. Dr. Löbner (Natl.) beantragt di: Verwei sung an die Fina,"Deputation 5. Die nationallibc rale Fralrion habe oie Aenderuitg nachdrücklich gc fordert und fei im allgemeinen wir dem Entwürfe eirwrrstanden, ebenfalls mit dem Anträge Wittig. Abg. Kaftan (Soz.) hat verschiedene Bedenken gegen die Vorlage und wünscht, daß bei Benutzung der Straßenbahn nur das Fahrgeld rückvergütet wer den solle. In andere« Staaten seien die Sätze für die böheren Beamten niedriger. Abg. Dr. Spieß (Kons.): Mau müße prüfen, ob die Beamten W-i Renen unter 12 S'unden nicht zu icl'lechr gestellt würde!'. De» w'ilzercu Beamten dürfe mutt nichts entziehe», wenn die Vergütung die Auslagen ersetze. Abg. Vrodans (Fortschr. Bpt.) betont, daß es sich um eine alte Forderung seiner Fraktion handele. Er begrüße den Fortfall der 2-Kilomcter-Grcnze und die Erhöhung der untersten Sätze. Die Beamten sollten sich bei Dienstreisen keine unnötigen Beschränkungen auferlegen, doch müße auch übertriebener Bureaukra- tismus fortfallen. Abg. Schönfeld (Kons.) spricht sich zustimmend zu dem Gesetzentwurf« aus und behält sich die Erörte rung von Einzelheiten für die Deputationsberatun gen vor. Staatsminister von Seydewitz weist darauf hin, daß bei einer Verkürzung der höheren und einer Er höhung der niedrigeren Sätze ein finanzieller Aus gleich nicht möglich sein werde, weil die Zahl der hölieren Beamten zu gering sei. Gute .Kräfte seien nicht zu halten, wenn die Bezüge der höheren Be amten noch weiter herabgesetzt würden. Die Regie rung habe vor der Einbringung der Vorlage erst das Vorgehen Preußens und des Reiches abwarten wol len. — Der Entwurf und der Antrag wur den abends sH7 Uhr der FinanzdeputationH überwiesen. OeuMes Reich. Leipzig, 23. November. * Anschluß an die preußische Landeskirche. Der .König von Preußen hat den Anschluß der Hamburger lutherischen Kirche und der^ deutschen evangelischen Christuskirche in London an die evangelische Landes kirche der älteren Provinzen der preußische» Monarchie genehmigt. * Staatsministerium und Landtageeröffnung. Wie der „Inf." mitgeieili wird, ist die Korrespondenz meldung, Lag das preußische Staatsminister inm sich in bezug auf die Landtayseröffnung auf den 16. Ja nuar einigen wird, erne leere Kombination, da darüber weder Beschlüsse noch Abmachun gen vor liegen. Die Kombination ist übrigens nicht neuesten Datums, sondern wurde bereits seit Wochen in der gesamten Presse besprochen. Auch die Gründe, die für eine Eröffnung am 16. Juni sprechen, sind bereits des längeren und breiteren ausgeführt worden. * Erhebungen über Vergrößerung der Beamten» unterstiitzungsfonds. Wie mitgeteilt wird, sind die von der „Nordd. Alla. Ztg." angekündigten Be ratungen über Ausbesserung der Be amtenunterstützungsfonds zwischen dem Ministerium des Innern, dem Finanz ministerium und den anderen beteilig, ten Stellen bereits im Gange. In Preußen sind wegen der ungünstigen Finanzlage die Fonds zur Unterstützung von Beamten entsprechend der ge stiegenen Bcamtenzahl nicht auf der erforderlichen Höhe gehalten worden. Dieses Versäumnis wird zetzt n'achgeholt. Die Beratungen stehen übrigens in keinem Zusammenhänge mit der Teuerung. Die Aufbesserung der Unterstützungsfonds war schon früher unabhängig von der Rotstandsdcbattc beab sichtigt. * Linienschiff „Oldenburg". NackHem im Herbst dieses Jahres die drei je 22 800 Tonnen großen Linienschiffe „Ostfrieslan d", „Helgoland" und „Thüringen" fertiggestellt und an die Marineverwaltung abgeliefert worden sind, soll im Frühling nächsten Jahres Las Schwesterschisf „Olden- bürg" zur Ablieferung kommen. Das auf der Schichau- werft in Danzig im Ausbau befindliche, am 30. Juni 1910 vom Stapel gelaufene Schiff gehört zur Marinestation der Nordsee. Es wird mit den vor genannten drei Schwesterschiffen vereint eine Division des in Wilhelmshaven stationierten ersten Ge schwaders der Hochseeflotte bilden. Mit der Ein reihung dieses Schiffes in das Nordseegeschwader wird dieses nur aus Dreadnoughts zusammengesetzt sein, und zwar aus vier Schiffen von 18 900 Tonnen, der sogenannten „Nassau"» Klaß«, und den vier neuen Linienschiffen. „Olden- bürg" ist das letzte Linienschiff, das noch Kolben maschinen erhält. Allen neueren Schiffen werden be kanntlich Turbinen gegeben. * Di« Landtagswahlen in Braunschweig. Bei den Landtagswahlen am Dienstag wurde der Reichstags abgeordnete Kleye nicht wiedergewählt. Der Welfe Notar Dedekind kommt in di« Stichwahl. Da sich sämtliche bürgerlichen Stimmen auf ihn ver einigen werden, ist seine Wahl in den braun schweigischen Landtag gesichert. Im allgemeinen haben di« Lanttagswahlen wenig Verände rungen gezeitigt. * Eine deutsche Expedition in das Kongogebiet? Wie der „Frankfurter Zeitung" mitgeteilt wird, be absichtigen mehrere Kolonialgcseüschaften und inter essierte Einzelpersonen die Entsendung einer Expe dition nach dem von Frankreich an Deutschland ab getretenen Kongogebiet. Zurzeit schweben Ver handlungen mit Männern der Wissenschaft und Ver tretern des Handels und der Industrie. Man glaubt, daß die Expedition bereits in den ersten Monaten des nächsten Jahres die Ausreise wird antreten können. * Neichstagswaklvorbereitunqen. Die Vertrauens männer der Fortschritt!. Volkspartei für Nieder barnim Haven beschloßen, die Kandidatur oesStadtv. Redakteur Erdman nsdörffer - Charlotten- burg vorzuschlagen. — Für Guben-Lübben, ver treten durch den nationalliberalcir Prinzen zu Schön- aich-Carolath. hatten die .Konservativen den Landrat v. Kunow ausgestellt. Nachdem dieser aber von der .Kandidatur zuriiclgetreteir ist, haben sie beschlossen, für den Bündler Schneider- Wellmitz zu stimmen. — Nach dem vorläufigen Scheitern von Einigungs verhandlungen über «irren gemeinsamen deutschen Kandidaten mit dem Liberalismus haben die Konservativen im Wahlkreise Rosenberg- Löbau den Larrdrat v. Brün neck ausgestellt; die Liberalen haben beschlossen, neue Einigungsver handlungen mit den Konservativen einzuleiten. — Das Zentrum hat für Cleve-Geldern wiederum Dr. Marcour, im Wahlkreise Reut lingen-Tübingen den Abgeordneten Erz berger ausgestellt. — In Calw-Neuenburg habe» die Konservativen den Fabrikanten Keppler-Calmbach ausgestellt. — Eine Ber- trauensmänncroersammlung des Bundes der Land wirte stellte einstimmig den Landtagsabgeordneten Gebhart in Lauterecken als Reichstagskandidaten für Homburg-Kusel auf. — Der liberale Auss ch u ß des Wahlkreises .Köln-Land stellte einstimmig den Eisenbahnschloßer Scaruppe aus Köln Niopes als Kandiearen aus. — Der nationale Wahlausschuß har als » al i o n a l l i b e r a l e u Reichstagskandioaten rür M. Gladbach Rheydt den Fabrikbesitzer Karl Zahn aus Biersen ausgestellt. — Nun hat auch die Fortschrittliche Dolls pa rtei «inen eigenen Reichstagskandidaten im Wahlkreis Duisburg ausgestellt, und zwar in der Persou tes Arbeitersekretärs Franz Schmidt in Oberbaus«». Es bewerben sich nunmehr nicht weniger als »Lins Kandidaten um das Mandat. Es wären ihrer sogar sechs, wenn die Cbristlikbsozialen ihre Kandidatur .Kendel nicht zurückgezogen hätten. — Dr. Oerrel. Ehefr.takieiir der „Deut'chen Tages zeitung", ist .Kandidat des Bundes der Landmirie für Kreuznach-Simmern. — Die Zentrumspartei beabsichtigt, den Reichstagsabqeordneten Dr. Anton D a h l« m für F r a n k f u r t als Zählkanditaten auf zustellen. Ausland. Frankreich. * Bo» der Armer. Für die franzÄrsche* ständigen Radsvhrertruppen ist jetzt ein neues Krregsfaqr- rad elngeführt worden. Das Rad ist zusammen legbar und kann bei Fußmärschen über unbefahr bares Gelände auf dem Rücken des Mannes getragen werden. Das neue Rad wiegt nur 11,5 Kilogramm und nimmt zulammengelegt einen geringen Raum ein. Auf Lein Rücken befestigt, behindert es Len Schütze» in keiner Werse. Bon den jetzt bestehende» ständigen Ridfahrerkompanien Frankreichs sind fünf an je ein Iügerbataillon angegliedert, die der übrigen bilden eine selbständige Rabfahrerabteilung. Nach -er neuen Verordnung des Kriegsministcriums wird diese Abteilung um zwei vermehrt, und di« neuen fünf Abteilungen werden ebenfalls den Jäger- bataillonen zugeteilt, so daß diese über je eine Ab teilung von zwei Radfahrerkompanien verfügen. Im Mobilmachungsfalle sollen sie den Kavalleriedivi. sionen zuaeteilt merden. — Aehnlich« Vorschläge, selb- ständige Radfahrerabteilungen zu gründen, hat in letzter Zeit in Deutschland besonders General von Bernhardt gemacht, da unsere Truppen nur Ein- zelradfahrer besitzen, die zum Ordonnanz- und Melde dienst verwendet werden. * Abermals Rückgang der französischen Bevölke rung. Nachdem im vorigen Jahre eine kleine Besse- ruug in dem Verhältnisse der Geburten zu den Sterbeziffern ermittelt worden war. so daß der Zu wachs der Bevölkerung für 1910 ohne Einrechnung der Einwanderer nahezu 15 000 betrug, ist im ersten Halbjahre von 1911 ein neuer, bedenklicher Rückgang zu verzeichnen. Dis jetzt liegen allerdings noch nichr alle Ergebnisse vor, aber doch immerhin die der weit aus größten Zahl üer Departements, nämlich von 82. Diese ergeben nun ein Mehr der Sterbefällc Uber die Geburten von 22514. Dabei ist zu bemerken, daß die Sterbefäll« im gleichen Verhältnisse zunahmen, wie die Geburten sich verminderten. Die Alarmrufe Herrn Bertillons und seiner Genossen scheinen also nicht die gewünschte Wirkung hervor, gerufen zu haben. England. * Ein englischer Veteran von 1870/71. Die fran- zösische Regierung hat dem brttiichen Feldmarschall und Generalkonsul in Kairo Lord Kitchener die Kriegsmedaille für 1870/71 verlieben. Die Berechtigung zum Tragen des schwarzgrünen Bändchens hat sich der Sieger von Omdurman und des Buren krieges durch die Teilnahme am Loirefeldzug er worben. Kitchener studierte damals in Frankreich ' und trat vor der Einschließung von Paris als Frei williger in die Südarmee ein. Sport. Sportliche Gedenktage. 23. November 1S0S brachte die Kölner Pulver fabrik ein neues Geschoß gegen Luftschiffe auf den Markt. — Latham flog von Mourmelon bis Schloß Berry 30 km in 35 Minuten. O- Rennen zu Bincennes am 22. Nov. (Priv.-Telegr.) Prix de Nogent 3000 Fr. Verkaufs - Ste'eple- Chase. Distanz 3000 m. Mons. Pierre Eellinards .Fyatagan", 4j., 68 l^ (Head), 1. Mons. Ed. Mayers „Boro", 6j., 67 1c", 2. Mons. I. Wadsworth- Rogers' „Fusse VI", 5j.» 73 k§, 3. Tor.: Sieg 19:10. Platz 14, 165:10. — 20 Längen — Werte. — Ferner tiefen: „Le Trebuchet", „Rocher Blin". Prix de Baglonet 5000 Fr. Hurden-Rennen. Für Dreijährige. Distanz 2500 w. Arons. H. La Montagnes „Fred Keene", 68 KZ (O'Leary), 1. Mons. Champions „Bas les Masques 1i", 66 2. Mons. James Hennessys „Sea Maid", 60 lr-/, 3. Tot.: Sieg 21:10. Platz >4, 16:10. - 2 Längen — 20 Längen. — Ferner liefen: „Rising Fox", „Serge P", „Mais II", „Renoncule". Prix de Fontenay 5070 Fr. Steeple-Chase. Distanz 4000 m. Mons. D. Guestrers „Cher Tatouö". a., 67 Ke (Chapman) 1. Mons. M. Descazeaux' „Or du Rhin III", 5j., 63 Ku, 2., Mons. Pfizers „Ci- maise", k>j., 63 kx, 3. Tot.: Sieg 26:10, Platz 14, 28:10. — 3 Längen. — 6 Längen. — Ferner liefen „Rat a Potts" „Bayonet", „Lion de Coree", „Arghaun". Prix d'Adam ville 3000 Fr. Verkaufs-Hürden- Rennen. Distanz 3100 i». Mons. H. La Montanes „Chamoerops, 5j., 65 k.- (O'Leary) 1., Mons. A. B. de Puchesses „Austral", a.. 63 k», 2., Mons. E. Pantalls „Benzai", 6j., 63 kx, 3. Tot.: Sieg 30:10. Platz 18, 15:10. — 3 Längen. — 4 Länge». Ferner liefen „Lrossoptylon", „Bal MasquS II", „Etysee", „Marionette". Prix de Creteil. 5000 Fr. Steeple-Chase. 3000 m. Mons. R. Levvliers „Chantecler", 3j.» 64'/, ks (Duox), 1., Mons. I. Hennessys „La BerS- zina", 3j„ 61 ico, 2., Comte C. de Villeneuves „L'Amour", 3j., 60 kx, 3. Tot.: Sieg 22 :10. Platz 11. 11:10. — 1 Länge. — 8 Längen. Ferner liefen „Oehmiana". Prix de Chenneviere. 4000 Fr. Hürdcn- Rennen. 2800 m. Mons. Math. Eoudehauxs' „Tal- mont", 5j., li3'/- ka (Sauval), 1.. Mons. P. W. Roberts „Hunter", 4j., 69'/.z »>«, 2., Atme. O. Midys „Vol au Lent IV". 5j., 62 kt>, 3. Tot.: Sieg 94:10. Platz 34, 16:10. — 2'/.. Längen. — 20 Lanzen. — Ferner tiefen: „Valmore". „Tiberiade", „Sampietro". H- * Der Schluß der deutschen Rennsaison erfolgt heute auf der Strausberger Waldbahn. Tas in ge wohntem Rahmen gehaltene Programm stellt noch guten Sport in Aussicht, da in verschiedenen Kon kurrenzen starke Felder am Start zu erwarten sind. Die Hauptnummer,das Abschieds-Jagd-Rcnnen, ein als Handikap ausgeschriebenes Herrenreiten, wird von 18 Pferden bestritten werden. Eine Wabl unter der zusammengewürfelten Gesellschaft zu treffen, ist nicht leicht. Die besten Chancen besitzen „Reine du Jour", „Alistair", „Hatto II", „Fast Lady Ii" und „Fischer". In den übrigen Rennen verdienen „Eager Girl , „Bayard IV", „Basuto", „Myrte" und „Harz burgerin" Beachtung. Radsport. * Mainzer Acht »Tage-Rennen. Am Ende des zweiten Tages befanden sich nur noch fünf Mann schaften im Rennen. Die Spitze hatte immer noch das französische Paar Combes - Le Doc mit 683,500 Om. Es folgten das neue Paar Echterhoff-Wilde 2 Runden. Rossellen-Ludwig 4 Runden, Meck-Eick- holl 4 Runden und Barth-Krast 8 Runden zurück. — Vor dem Start am dritten Tage traten in der Zusammensetzung des Felkes einige Aenderungen ein. Meck-Eickholl trennten sich. Eickholl-Ostermeyer- bildete mit 5 und Meck-Eßer mit 9 Runden Verlust eine neue Mannschaft. Der dritte Tag brachte einen sehr guten Besuch. In der 26. Stunde gab Kraft nach verschiedenen mißglückten Vorstößen endgültig infolge Schwäche auf. Sein Partner Barth verdün- dcte sich unter 9 Lelliisfrunden mir Zeeh. Einige Vorstöße Ludwigs und Rcyellcns verliefen erfolglos, da das Rennen jedesmal wegen Noddefekten abge läutet werden mußte Der Stand nach 28 Stunden war: Combes-Le Doc 815,750 km, Wilde-Echterhoff 2 Runden, Ludwig-Roßellen 4 Runden, Ostermeyer
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