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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111123017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-23
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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Die Antwort auf die Frage, worauf denn eigent lich Wagners Werk beruhe, gibt Hermann Bahr mit den Worten: „Es beruht auf einer vollkommenen Verbindung von Wort, Don und Gebäroe, die von den Ausfuhrenden nur bei höchster Präzision der Arbeit erreicht werden laini. aber es beruht zugleich auch ans einem Enthusiasmus, dessen die Ansführen- den nur in einem fast traumhaften oder rausckartigen Zustand völliger Entrücktheit fähig sind." Diese De finition gibt den Tenor des feinen Buches, zu dem Anna Dahr-Mildenburg drei und Her mann Bahr sechs Aufsätze beisteuerten, an. Die grosze Darstellerin und Tragödin schildert überaus anschau lich und begeistert ihre erste Bekanntschair und ferne reu Studien bei des Meisters Gattin Cosima Wag ner, stellt mit feinem Humor Betrachtungen an über die so ungemein anregende Zeit der Bayreuther Proben und zeichnet noch eine scharfe Silhouette des Kapellmeisters Müller, des verdienstvollen Julius Kniese Nachfolger, der als Skimmensucher und -sin der kür die Festspiele seinesgleichen kam.1 nufzuwei- —Model« ( kür jeäez Oesckäk eine ps»eaäe tlsscdiae ) vermischtes. Die Pfadfinder beim Grafen v. Haeseler. Ter greise Feldmarschall Graf von Haeseler, der allen Bestrebungen lebhaftes Interesse entgegen bringt, welche die Nation wehrhaft machen, empfing den Besuch von 120 frischen Berliner Jungen, die den Volksschulen und höheren Lehranstalten an gehören. Tie im Alter von 12 bis 15 Jahren stehenden Knaben, mit Rucksack, Zeltbahnen und Winkerflaggen vorschriftsmäßig ausgerüstet, waren unter Führung des Hauptmanns M. Bayer, Ober leutnant d. L. Hornung und des Herrn de Lorne bereits am Sonnabend nach der Station Sternebeck gefahren und hatten später, eine halbe Stunde von dem Schloß des Grafen Haeseler, dem idyllischen Harnecop, entfernt, in zwei Dörfern Unter kommen gefunden, wo sie ein Strohlager in den Sälen der Gastwirtschaften bezogen. Sonntag mor zu der eleganten jungen Frau bildete, die mit ihnen zusammen auf einigen alten Kisten saß und Freuden tränen weinte. Die Veranlassung zu Lieser seltsamen Szene war folgende: In Russisch-Polen war vor un- aefähr 15 Jahren einem Ehepaar Las sechsjährige Töchterchen von Zigeunern oder Landstreichern ge stohlen worden. Alle Nachforschungen nach dem Ver bleibe des Kindes waren vergebens. Vor zwei Jahren wanderte nun das Ehepaar aus Rußland aus, um in Amerika Arbeitsmöglicl>keit und Verdienst zu fin- Len. Lange gelang es ihnen nickt, und ihr Not- grdschen war bald aufgezehrt. Endlich fanden sie vor einigen Wochen in der obengenannten Fabrik an scheinend eine dauernde Tätigkeit, nachdem sie vor- üvergehend allerlei Arbeiten ausgeführt hatten. All gemein war es aufgefallen, daß die alte Frau eine merkwürdige Ähnlichkeit mit der jungen Gattin des Besitzers hatte. Dies Gerücht kam auch dem Fabrik. Herrn zu Ohren, und er erkundigte sich danach, wo her das Ehepaar stamm«. Er wußte, daß seine Gattin mit einer Artistentruppe aus Rußland vor mehreren Jahren nach Amerika gekommen war und daß die Artisten nur die Pflcgceltcrn seiner Gattin waren. Er hatte seine Gattin bei einem Freunde kennen gelernt, in dessen Bureau sie als Sekretärin tätig war, da ihr der Artistcnberuf nicht zusagtc. Er hatte sich in sie verliebt und sie vor mehreren Mo naten geheiratet. Die Ähnlichkeit fiel ihm auch auf, und er stellt« Nachforschungen an. durch die er nur das bestätigt erhielt, was er schon vor seiner Ver heiratung erfahren hatte, nämlich daß die Artisten truppe vor ungefähr 15 Jahren im Kaukasusgebiet das junge Kind von einer Zigcunertruppe zum Zwecke der Ausbildung gekauft hatte. Der Fabrikherr ließ nun das Ehepaar in sein Kontor kommen und fragte es nach seinen Lebensverhältnissen. Hier erfuhr er die Geschichte von der Entführung des Kindes. Er fragte die Frau, ob sie noch jetzt ihre Tochter er kennen würde. „Sofort!" antwortete sic. „ich sehe sie, als ob sie noch beut oor mir stände." Lächelnd ent ließ der Fabrikherr seine beiden Arbeiter, und auf dem Hof draußen stand eine junge Dame, welche Lis beiden Alten mit prüfendem Blick ansah. Plötzlich schrie die alte Frau auf: „Katja!" Sie hatte trotz der großen Veränderung, die mit ihrer Tochter vor- gegangen war, sofort ihr Kind wicdererkannt. Auch die junge Frau, die sich noch dunkel ihrer Eltern er innern konnte, zumal sie lange Zeit ein Medaillon mit dem Bildnis der Eltern besaß, erkannt« ihre Eltern wieder. Gesundheitsgesahr durch den Handel mit Häuten. Häute und Felle sind ein wichtiger Gegenstand des Welthandels und machen mit Schissen und Eisen bahnen die größten Weltreisen, bis sie zu ihrem Be stimmungsort gelangen. Namentlich Teile des Chinesischen Reiches und Hinterindien sind Lieferanten solcher 26aren für Europa. Da ist denn eine strenge Aufmerksamkeit darauf geboten, daß mit Liesen dazu besonders geeigneten Dingen nicht Krarikheitskeime von Land zu Land und von Erdteil zu Erdteil ver schleppt werden. Tatsächlich ist dies der Fall, wie ein Bericht lehrt, den Dr. Ponder im „Lancet" ver öffentlicht. Man erführt daraus, daß Erkrankungen unter den Arbeitern Englands, die mit ausländischen Fellen zu tun haben, durch Ansteckung, die nur aus den Fellen herstammen kann, zwar nicht sehr häufig sind, aber doch vorkommen und auch tödlich verlaufen Die Krankheit, um die es srch dabei handelt, ist der sog. Anthrax oder Karbunkel oder mit einem deut schen Wort Milzbrand. Die Zahl der Krankheits fälle beträgt jährlich einen auf je 1600 Arbeiter. Das klingt sehr geringfügig, ist aber deshalb bedenklich, weil sich dies« Ansteckungen in den meisten Fällen als tödlich erweisen. Dr. Ponder ist auf .Grund lang*, jähriger Versuche zur Ausarbeitung eines Verfahrens gelangt, das endlich eine einfache und in allen Fällen wirksame Desinfektion von Häuten und Fellen ge währleisten soll, ohne ihren Verkaufswert zu schädi gen. Dazu wird eine Lösung benutzt, in der Ameisen säure und Sublimat enthalten ist. Mit dieser Mischung sind eingehende Versuche im Laboratorium angenellt worden, die ergeben haben, daß dadurch die saust äußerst lebenszäyen Sporen der Milzbranderreger auf Fellen und Häuten auch dann vernichtet werden, wenn sie in geronnenem Blut enthalten und dadurch ver hältnismäßig geschützt sind. Allerdings wurde ein voller Erfolg erst nach langem Probieren erzielt, und zwar durch Festsetzung der Menge auf 0,1 Proz. Subli mat und 1 Vroz. Ameisensäure. Unter diesen Um ständen blieben Meerschweinchen, die mit Haaren der Häute in beliebiger Auswahl geimpft wurden, ohne jede Erkrankung stets am Leben. Der Schutz üer SeehSlen üurch Minen. In Italien hatte man sich eine Zeitlang mit der Absicht getragen, den Kriegsschauplatz zu erweitern und auf die Küsten des Aegällchcn Meeres auszu dehnen. Man hatte damit gerechnet, die Dardanellen zu forcieren und die im Marmarameer stationierte türkische Flotte anzugreifen; auch die Küstenstädte Saloniki und Smyrna sollten bedroht werden. Daher hatte man die Häfen dieser Städte durch Seeminen und versenkte Torpedos geschützt. Den Handels schiffen soll ein Lotsenboot beigegeben werden, welches sie in die Häfen bugsiert. Unter diesen Um ständen dürfte eine kurze Beschreibung der See- minen interessieren. Hinsichtlich der Zündung derselben wäre fol gende Einteilung zu machen: Erstens: mechanische Minen, bei welchen durch den Anstoß des Fahr zeuges ein Mechanismus ausgelöst wird, der seiner- seits einen Schlag oder Stoß auf die Svrengkapsel ausübt und dadurch die Explosiv» Herbeiführt. Zweitens: mechanisch-elektrische Minen, bei welchen durch den Anstoß des Fahrzeuges auto matisch eure elektrische Zündung ausgelöst wird. Diese beiden Arten von Minen können auf beliebige Distanzen vom Lande und unabhängig voneinander verwendet werden: sic sind e i n f a cy und billig, so daß Vorräte zum sofortigen Gebrauch bereit gehalten und ohne sonderlich geschultes Personal aus gelegt werden können. Die in unserer Kriegsmarine verwandten See minen mit Kontaktziindung haben folgende Kon struktion: Der untere größere Raum dieser herz förmigen Mine ist des erforderlichen Antriebs wegen mit Luft gefüllt, der obere Raum — etwa ein Drittel des ganzen Volumens — enthält die Schießbaum wolle und den die Explosion hervorrufenden Zünd stoff. Hier stecken auch uoch fünf Bleikapseln der artig, daß die Schisse gegen sie fahren; in denselben ist je eine zugeschmolzene Glasröhre mit Chromsäure eingeschlossen. Sobald sich die Kapsel bei der Be rührung mit einem Schiffe verbiegt, wird das Gefäß zerbrochen, und die Säure fließt in das darunter geschraubte kräftige Kohlcnzinkelemeut. Der iu der Momentbatterie entstehende elektrische Strom wird durch zwei Drähte bis zur Sprengkapsel geleitet und erzeugt hier zwischen den beiden getrennten Drähten einen elektrischen Funken, welcher die Explosion ver ursacht. Zum Schutze gegen vorzeitige Zündung wird der Strom über einen außerhaib der Mine befind liche» Ausschalter lSicherheitslabels geführt, mit welchen! man den Strom Herstellen oder unterbrechen kann. Derartige Minen wären als mechanisch elektrische zu bezeichnen. Eine Abart der erwähnten S t o ß in i n e n ist die Streuminbei welcher Ladung, Gefäß und Zün dung wie bei lener sind, nur fällt das Sicherheits kabel fort. Der Minenkörper ruht auf einem init dem Anker fest verbundenen Gestell; der Anker, welcher nicht massiv ist, nimmt eine Trommel in sich auf, um die das Ankertau gerollt ist. Eine Zange, deren kurze Arme geschlossen sind, wenn die langen auseinanderstehen, hält die Mine durch einen an dieser sitzenden Ring fest. Zwischen die langen Arme wird nun ein Salzstück geklemmt, und so wird die Mine mittels der Zunge aus ihrem Gestell am Anker scstgehalten. Durch besondere Strcuminendampfer werden diese Minen derartig ausgelegt, daß sie aus einer am Heck befindlichen Oeffnung in die See gleiten, während sich das Schiff in Fahrt befindet. Die Mine sinkt naturgemäß infolge der Schwere des Ankers bis auf den Grund. Nach etwa einer halben Stunde ist das eingeklemmte Salzstück geschmolzen, die oberen Zungenarme öffnen sich, und die Mine steigt nach oben, indem sie das Ankertau nach sich zieht. Durch einen besonderen Tiefenapparat stellt sich die Mine selbsttätig auf drei Meter unter der Wasserober fläche ein. Die eben erwähnten Minen sind aber auch für die eigenen Schisse gefährlich, da sie bei ihrer leichten Verankerung unschwer vertrieben werden, wie denn auch im russisch-japanischen Kriege eine Anzahl Schiffe auf s-stbstgelegte, aber angetriebene Minen geraten ist, z. B. das russische Minentransportschisf „Jennissei". Die zur dritten Gruppe gehörenden elektro mechanischen oder Elektrokontaktminen stehen durch Kabel mit einer Beobachtungsstakion am Lande in kontinuierlicher Leitungsverbindung, und in ihnen wird eben durch den Anstoß des Fahr zeuges der erforderliche Zündstrom automatisch ein geleitet. Die elektrischen Bcobachtungsminen werden von einer Station am Lande meistens durch zwei Beobachter in dein Moment zur Explosion gebracht, wo ein feindliches Schiff in ihre Sprengsphäre gelangt. So ist denn bei den Minen der beiden letzten Gruppen die Explosion völlig vom Willen des Ver teidigers abhängig, weshalb die eigenen Schiffe das Minenterrain beliebig passieren können. Die Minen laßen sich ohne Gefahr, aber nur von geübten Leuten auslegcn, sie sind mit Hilfe der Kabel leicht auffind bar, aber sehr kostspielig. Ueber die Entwicklung der Kruppschen Werke in den ersten 100 fahren j.'wes Bestehens bis -um heutigen Tage werden van militärischer Seite fol gende Mitteilungen gemacht: Als Friedrich Krupp, der im Jahre 1787 geboren wurde, im November 1811 seinen kleinen Hammer gründete, beschäftigte er anfangs 4 Personen. Er selbst war eifrig am Werke tätig, späterhin halte er bereits eine kleine Gußslahlsabrik, die auch nicht nennenswert Ivar. Bei seinem Tode im Jahre 1826 hatte die Fabrik ungefähr 15 bis 20 Arbeiter, die je nach der Nach frage hier Beschäftigung fanden. Heute nach hun dert Jahren ist sein Arbeiterheer so groß, daß es die Zahl einer mittleren deutschen Stadt aufweist. Insgesamt beträgt heute sein Arbeiterheer 60 800 Mann, von denen 8050 Beamte sind. In den Essener Werken allein sind davon 87 500 Mann beschäftigt. Allein an Unterstützungen, Berficivrungen nnd Kas senbeiträgen leistet die Firma jetzt 9,3 Millionen Mark. Ter kleine Stahlhammer vor 100 Jahren hat sich jetzt auf folgende Werke Vern,ehrt: 1. das Gußstahlwerk in Ejsen, 2. Las Stahlwerk in Annen, 3. das Grusonwerk in Magdeburg, 4. die Germania werft in Kiel, 5. die Friedrich-Alfrcd-Hütte iu Rhein hausen, 6. die Kohlenzechen und mittelrheinischen Hüttenwerke. Bon dem Umfang der Maschinen, die jetzt bei Krupp tätig sind, geben folgende Zahlen ein BUd: Es sind hier täglich 7500 Werkzeug- und Arbeitsmaschincn in Tätigkeit, ferner 19 Walzwerke/ 192 Tampfhämmer und Transmissionshämmer bis zu 50 000 Kilogramm Fallgewicht, 128 hydraulische Pressen, 435 Dampfkessel, 554 Tampfmascknnen Mit zusammen 50 491 ?. 8., 2922 Elektromotoren. Ter Kohlenverbrauch der Gesamtwerke in Essen beträgt 2,9 Millionen Tonnen Kohlen. Tavon förderten die eigenen Zechen 2,4 Millionen Tonnen. Für die Wasserversorgung dieser rnrgeheuren Fabrikstadt sind 4 Werke tätig, die 14,2 Millionen Kubikmeter Wasser förderten. Außerdem wurden 2 829 000 Ku bikmeter Wasser von der Wasserleitung der Stadt Essen entnommen. Der Gesamtwasserverbrauch der Gußstahlfabrik in Essen mit mehr als 17 Millionen Kubikmeter erreicht -en Wasserverbrauch der Stadt Bochum. Achnlichen Umfang haben die anderen Werke, wie z. B. das Gaswerk der Gußstahlfabrik, das im letzten Jahre 18 858 000 Kubikmeter Leucht gas lieferte. Krupp hat also einen größeren Be darf als Elberfeld. Es wurden im ganzen rund 35 000 Flammen damit gespeist. Davon waren allein 33 000 Flammen in Werkstätten. Außer der Gas anstalt verfügt die Gesellschaft über 6 Elektrizitäts werke, durch die 3063 Bogenlampen, über 40 000 Glühlampen und 2955 Elektromotoren gespeist wer den. Tie Leistung der Elektrizitätswerke betrug im letzten Jahr 47 800 000 Kilowattstunden. Zur Ver mittlung des Verkehrs sind 2 Eisenbahnnetze vor handen, nämlich ein normalspuriges wie die Staats bahn und «in schmalspuriges. Das Eisenbahnnetz hat eine Größe von 60 Kilometer Gleisanlage. Ter Eisenbahnwagenpark verfügt über 34 Loko motiven und 15/85 Wagen. Das Fernsprechnetz hat eine Größe von 588 Kilometer Leitung und 626 einzelne Anschlüsse, das Telegraphcunetz hat 22 Stationen mit 34 Morseapparaten und 90 Kilo meter Leitung. Eine eigene Berufsfeuerwehr ist hier tätig, die aus 3 Offizieren und 140 Mann besteht. Tie tägliche Leistung des Telephvnnetzes umfaßt rund 10 000 Gespräche. AuS allen diesen Angaben ist zu ersehen, daß es sich um ein industrielles Unternehmen handelt, wie es in der Welt wohl ziemlich einzig dastehcn dürfte, denn auch die amerikanischen großen Unternehmen über treffen meist die Kruppschen Werke nicht. Ein rührender Vorgang spielte sich, wie uns aus New Pork geschrieben wird, vor einigen Tagen auf dem Arbeiterhof« der Fabrik des Millionärs Webster ab. Die junge Gattin Les Fabrikbesitzers herzte ein altes Arbeiterehepaar, das mit seinem ärmlichen und vergrämten Aussehen einen eigenartigen Gegensatz gen wurde frühzeitig der Wunsch der Knaben erfüllt; schon um 7 Uhr hatte der Generalfeldmarschall das Antreten vor seinem Schloß befohlen. Um das Ergebnis vorrvegzunehmen: der Marfchall wid- mite sich bis nachmittags 2 Uhr den Knaben. Er gab selbst die Idee für ein Zusammentreffen der feindlichen Parteien im Walde an, bestieg sein Roß und folgte den jugendlichen Kriegern über Stock und Stein. Graf Haeseler ließ die Jungen nicht etwa exerzieren. Er bezeichnete es vielmehr als einen Vorzug deS Pfadfinderkorps, daß es sich nicht mit militärischen Dingen abgcbe. Tie Jungen sollten nicht Soldaten spielen, sondern allerlei Tinge in der freien Natur lernen, die ihnen als Stadtkinder fremd sind. Tas wäre der Profit, Len sie ans dem Psandfinden für das spätere Leben ernten. Mit vielem Interesse beobachtete der alte Kriegs mann das Aufschlagen der Zelte, da) sehr exakt vor sich ging. Er äußerte hierbei wiederholt seine Zufriedenheit. Tann mußten die Jungen, die das Kochen an improvisierter Feuerstelle langst erlernt haben, sich ihr Mittagsmahl selbst bereiten. Graf Haeseler sah sich das Abkvchcn mit der ihm auch in kleinen Tingcn eigenen Gründlichkeit an. Er hielt hierbei den Jungen eine wohlgesetzte Rede, wonach jedermann seinen Körper so in der Ge walt haben müsse, daß er auch das Gefühl deS Hungers und des Turstes zeitweilig überwinden lerne. Es fehlte bei der Unterhaltung mit den Knaben nicht au ulkigen Zwischenfällen. Auf die Frage, wo er geboren sei, antwortete ein Zwölf jähriger: „In Rostock!" Als nun der Graf weiter fragte, ob er den bedeutenden Mann kenne, der ebenfalls dort das Licht der Welt erblickt hat (be kanntlich stammte Blücher ans Rostocks, antwortete der Juilge treuherzig: „Mein älterer Bruder!!" Ter Marschall lachte herzlich. Er stellte u. a. auch Bersuckx: mit dem Stafetienlaufen der Knaben an. Hierbei ergab sich, daß ein vorgcsprocbener Satz, nachdem er als mündliche Botschaft weitergetragen war, verstümmelt am Ziele anlangte, was sich wohl durch die Aufregung der Boten erklären läßt. sen hat und als Vorbereiter der teilnehmenden Künst lerschar ganz unentbehrlich ist. Hermann Bahr äußert sich in sechs Feuilletons ebenso geistreich warmherzig über Bayreuth, seine Stimmungen, spräche und Wunder, legt in einer Besprechung d Meistersinger-Vorstellung die wundervolle, ar Rickard Wagners Musik emporwachsende Regie des Lohnes Sleofriets dar und gibt eine grundlegende Erklärung von AK>stm und Bedeutung Bayreuths und seiner Bülmenfestspiele. Enthusiasmus unv reich; Erfahrung wie auch vor allem höchste künstlerische Reife charakterisieren diese Feuilletons, denen als Satirspiel das Artikelchen „Snödl gegen Wagnc " bei- gefügt ist. lind ein jeglicher Bnyreuthwallsahrcr wird Hermann Bahrs schönem, den Geist der Sache so ganz unmittelbar treffenden Satze freudig deistim- men, daß nämlich hier tn Bayreuth das höchste Wunder des Dramas vollbracht werde: „Der einzelne verliert sich, eine völlige Kommunion aller Gedan- ken und Empfindungen geschieht, eine Gemeinde wird geboren. OuLen Se^usir. Lebensfragen ans der heimischen Pflanzenwelt. Biologische Probleme von Pros. Dr. Georg Woraitzky. Mit zahlreichen Abbildungen. 15 schwarzen und 8 Farbentafeln. In Originalleinenband 7,80 ,R. Verlag von Quelle L Meyer in Leipzig. 1911. Unsere Naturbetrachtiiug hat im letzten Jahr- zehnt eine völlige Wandlung > «fahren, sie sieht allent halben im Zeichen der Biologie. Uederall erheben wir die Frage nach dem Warum, nach dem Wesen und den Ursachen des Lebens. So leicht es noch ver- bältnismäßig vei tierischen Organismen gelingt, hier für eine Antwort zu finden, so spröde erweist sich zu nächst die Pflanze. Wohl atmet sie, nimmt Nahrung auf und wächst wie wir, um später sich zu vermeinen und dann zu sterben — aber über diese äußerliäzen Analogien hinaus treten nns tiefe Wesensunterschieöe entgegen, die das Verständnis erschweren. Den Naturfreund in solche Fragen einzuführen. ibn auf das wahrhaft Geheimnisvolle im Leben lind Weben der Pflanzennatur hin zuweilen, ihn „sehend" zu machen in Wald und Flur, ist der ovcr'lc Zweck des vorliegenden vortrefflichen Werkes, Leisen Verfasser zu unseren besten Botanikern zählt. Emil Rasmussen: Was Frauen wollen. Roman. Preis 4 .>(. Axel Juncker Verlag, Berlin. Die glühende Pracht Italiens ist in diesem Buche eingeschlossen: alles Elend und Las ganze jauch',ende Glück, wie es nur Künstlerherzen und auch sie nur unter Italiens klarem Himmel erleben können, strömt aus dem Buche auf den Leser über und erfüllt ihn mit Sehnsucht nach den Festen Roms, nach der Land schaft Neapels und nach Venedigs Rächten. Grete Meise!-Heß: „Die Intellektuellen". Roman. Oesterheld L Co. 'Lerlag. Berlin 15. Broschiert 5 Ul. Das Sensationelle dieses neuen Romans der ge schätzten Schriftstellerin liegt darin, daß die geistigen Bewegungen der Zeit hier an menschlichen Schicksalen aestaltct sind. Alle Menschen dieses Buches lebe», sie stehen in allen Phasi n ihres Daseins, mit tausend verblüffend charakteristischen Einzelheiten, leibhaftig vor unseren Augen. So darf man dieses Buch als den Roman oder das bisher noch ungeschriebene Epos der Moderne bezeichnen. Meyers Historischer Handatlas. 62 Hauptkarten mit vielen Nebenkärtchen, einem Geschichtsabriß in tabellarischer Form und 10 Negisterblättern. In Leinen gebun den 6 Ul. Verlag des Dibliographisck'en Instituts in Leipzig und Wien. Dieser Atlas stellt sich als der jüngere Bruder des bewährten Meycrschcu ,.Geoaravbisck'>'n Handatlas" dar, im gleichen handlichen Lerikonformat und pou erstaunlicher Reichhaltigkeit. Die Karten, klar und korrekt gezeichnet nnd mit geschmackvollem Kolorit, sind gut leserlich. Eine ganze Anzahl Blätter ist dem Grenzgebiet zwischen Geschichte und Geographie ge widmet, die man früher vergeblich in Geschichts atlanten suchte. Wir empfehlen diesen Geschichts atlas nicht nur dem Historiker und allen denen, die sich berufsmäßig mit Geschichte zu befassen haben, sondern jedem Geschichtsfreunde, dem Zeitunsgleser, dem Journalisten, dem Lehrer, dem Studierenden. * „Französisch Kongo im Lichte der amtlichen fran- zösischeu Berichterstattung des letzten Jahrzehnts" von W. Stahl im Verlage von Wilhelm Süsserott, Derlin. Preis 1 <K. Fremdlinge unter den Menschen. Roman von Wilhelm Jensen. 2 Bände. Gey. 7 Ul, Verlag von Carl Reißner in Dresden. Der Altmeister deutscher Crzählerkuust hat hier wieder ein Meisterwerk ge schaffen, das in wundersam verschlungene Menschen schicksale hinableuchtek und seltsame Schwingungen der menschlick.-n Seele offenbart. Victor Nuburtin. Die Onyrschale. Geh. 2 -kt. Verlag von Albert Longen in München. Eines Erfinders Lehr- und Wnnderjahre. Ver lag Jndustria, Oldenburg i. Gr. Preis 2,89 Eine Kritik der Doqmen der römisch-katholiicken Kirche von Adolf Halbig. Dresden nnd Leipzig, E. Piersons Verlag. Preis 2 Ul. „Hört, ihr Herrn und laßt euch sagen . . ." Eine Erzählung aus Rheinhessen von Richard Knies. Kon rad W. Mecklenburg vormals Richterscher Verlag in Berlin. Paul brunn". Kriege, schäft. Thule, Altnordische Dichtung und „Die Geschichten vom Skalden Egil", von Felix Niedncr. Verlegt bei Eugen Dicderichs in Jena 1911. Hans Eschelbach. „Ihm nach!" Christusroman. Veritas-Verlaa. Bonn. Hans Eschelbach. „Lebcnslieder". Reue Gedichte. Veritas-Verlag, Bonn. Abraume, die Geschichte eines lebenden Wesen, ron Hanns Heinz Ewers. München bei Georg Müller. 8o6nnecken8 Kriek-Kopjerinasctiinen
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