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Sächsische Volkszeitung : 21.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193111215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-11
- Tag 1931-11-21
-
Monat
1931-11
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.11.1931
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Leipzig huldigt del Eine wUrdige Feier Es ist schon zur Tradition geworden, daß das kniholifch« Leipzig zum Herbstbuhtag «ine Feier veranstaltet, die über den Nahmen der sonstigen Veranstaltungen in den einzelnen Pjarr- genieindcn hinausgehend, das ganze katholische Leipzig umsasst. Fede dieser grasten Veranstaltungen hat unter e i n e m beherr schenden Zeitgedanken gestanden. Diesmal nun ergab sich der einheitliche Gesichtspunkt, um den sich die ganze Feier gruppieren eilte, von allein: Wir wollten uns jene Frau näher betrachten, di« vor 700 Fahren in Marburg als Aer niste der Nr men gestor ben ist und doch eine Königstochter war, Elisabeth von Thürin gen. Die ganze deutsch« Oejs«ntlichk«it steht ja in diesem Jahre und besonders in den letzt«» Wochen im Banne dieser grosten deutschen Frau, di« in ihrer Art als Fürstin und Bettlerin zu gleich di« soziale Not. — di« auch in ihren Tagen bitter gros; mar, wie mir noch hören werden, überwinden half, die reinste Nächstenliebe übt«, indem sic nicht nur all ihr Hab und Ent veräußert«, sondern, um dem Beispiel« ihres Herrn und Heilandes möglichst vollkommen gleichzukommen, ihren armen Mitbriidern und Schwestern dient«, die niedrigsten Arbeiten an ihnen tat. So steht die heilige Elisabeth in Wahrheit vor uns. Und gerade in dieser ihrer wirklichen (bestall hat sie unserer heutigen schwierigen Zeit so unendlich Wichtiges zu sagen, dast inan geradezu von einer Fügung der Vorsehung sprechen kann, die uns, da wir säst nicht mehr ein noch aus wissen vor Not und Mijischlägen, die hehr« und rein« Gestalt der hl. Elisabeth erneut lebendig vor Augen stellt. So ausgejastt, bot die Rednerin, Frl. Studienrätin Dr. Willens-Berlin, die schon beim Elisabethjnbilüum des Earitasverbandes in Würzburg di« Festrede gehalten hatte, in nutze ist seinjiihligcr und lebendiger Weise ein Lebensbild der grasten Heiligen, und die Leipziger Katholiken, die recht zahl reich erschienen ivaren, lauschten ergriffen und dann auch wieder stolz. Vielen wird diese Deutung der hl. Elisabeth neu gewesen stin, ihnen crjchöpfte sich die Kund« von d«r Heiligen mit dem Rosenwunder. Frl. Dr. Wilkens gab in ihrem recht fleißigen, auf gründliches Quellenstudium hinweisenden Vortrag, der eine reichliche Stunde dauert«, einen umfassenden Einblick in die Zeit, da Elisabeth lebte. Damals, vor 700 Fahren, breitete sich genau so wie heule ein neuer Zeitabschnitt vor, das Frühmittel alter entwickelte sich mählich zum Hochmittelalter. Dazu kam, dast am Ende des 12. Jahrhunderts eine neu« Wirtfclmflsform auskam: die Geldwirtschast. Damit setzt« «ine wirtschaftlich« Blütezeit ein; Reichtum und Luxus träten auf. Auch in der Kirche. Daneben herrschte im Volk« nicht selten bitterste Armut. In diesen Wirren der Zeit erweckte Kott Heilig«, di« mit über- irdisclxr Kraft eine neue christlich« Weltordiinng schufen. Domi nikus und Franziskus von Assisi waren di« Träger dieser Ide«, lind der graste Thomas von Aquin brachte Philosoph!« und Religion in Einklang. Di« Kotikbauten. die uns sonst so nüch terne Menschen doch auch heute noch paclen, sind Zeugen dieser Kedankengäng«. In der Schar dieser Heiligen ragt in deutschen Landen die Landgräfin Elisabeth von Thüringen hervor. Red nerin gibt eingehenden Bericht von der Keislesveranlagung ihrer Eltern, der ganzen damaligen nach Macht und Ansehen ringenden Zeit und wie die 7jäbrige Elisabeth als Pfand der Freundschaft zweier Fürsten dem Sohu« Ludwig des Landgrafen von Thüringen verlobt wird. Elisabeth erlebt nun aus der üsiartbnrg den grosten äusterlichen Prunk und die Verschwen dung, zu denen das Volt die Kosten aus,zubringen hatte. Die Schwiegermutter Sophie war durchaus nicht die böse Frau der Legend«, die Elisabeth nur immer bös und hinterhältig behan delt hat, sic hat auch den Armen viel Gutes angetan, nur eben in anderer Auffassung als es Elisabeth tat. So kam Elisabeth allmählich in Kegensatz zu ihrer ttmgebnng: ihr wohnt« inne tiefe Frömmigkeit und glühende Liebe zu ihren armen Mit menschen. Dazu war sie überfchwänglich in ihren Gefühlen. Sie wurde dem Hofe nach und nach zur Torheit und znm Aergernis. Aus ihr sollt« doch kein« Nonne, sondern «in« Fürstin werdenl Elisabeth war so innerlich ganz einsam, aber gerade diese Einsamkeit hat sie in der Verfolgung ihrer bisherigen Gewohn heit nur geslürlt. Diese Elisabeth heiratete den Landgrafen Ludwig, den verantwortungs- und pflichtbewussten Mann, den Irenen Sohn des Kaisers und der Kirch«, einen der besten Für slen der damaligen Zeit. Beide Menschen halten die Kindheit zusammen verlebt, waren ganz aufeinander «ingestimnst, nann ten sich Bruder und Schwester. Dann durste Elisabeth auch frei ihr Leben gestalten, was damals gewiss nicht Allgemeinznstand war. So ging sie weit über die Maste ihrer Stellung und ihrer Zeil. Sie sehnte sich nach völliger Armut, nach unbedingler Erfüllung franziskanischen Lebens. So musste sie auch in Kon- fliki kommen mit ihrem Mann. Da wurde Konrad von Mar bürg ihr ttleichtvaler, ein düsterer und strenger, al>er gerechter Mann. Konrad leitete ihre verschwenderische k«besreudigkeit in die Bahnen eigentlicher Armenpflege. Nachdem ihr Gemahl Ludwig gestorben ist, fern von der Heimat, dem sic mit erschüt ternder Heftigkeit und Leidenschaft nachlrauert, verläßt sic im selben Winter die Wartburg. Die Vertreibung durch ihren Schwager Heinrich Rospe ist Legende. Ihr« letzten Lebensjahr« verlebt sic in bitterster Armut mit eigenem Verlangen, in rast loser Pflege der Aermsten (Aussätzig«) reibt sie sich aus. Ihre Aufgabe ist, die Mensclzen durch ihren Dienst frob zu machen. Dazu war ihr Leben ein Immerwährendes Gebet. Mit 2l Fah ren starb sie. Nun begann ihre Verehrung als Zierde der Kiräx und des deutschen Landes. Als Lterkünderin sozialer Gerechtig keit in unbedingter Nachfolge des Heilandes fand sie eine große Schar, die Ihrem Tun nachsolgten. Man darf ihr Leben nicht von Christus, nicht von der Gnade trennen, wenn man die konseauent« seelisch« Entwicklung ihres Lebens erkennen will. Aus Liebe lebte sie, aus Liebe gab sic ihr ganzes Ich d«n Armen. Das Gleich« ruft sic uns zu. Elisabeths Beispiel spricht zu uns von der Verantwortung eines jeden von uns an dem Schicksal unserer Mitmenschen. Die Not des anderen must durch die eigene Seele gehen. Nur aus diesem Geiste der Bruderliebe kann die riesengroße soziale Not unserer Tage gelöst werden. Elisabeths Liebe war heroisch. Auch unsere Liebe muß herarisch sein. Elisabeth mahnt auch unsere Zeit zum Vertrauen und Dank an den Herr- ooft. Sittlich« SBeltordnnng. innere Freiheit und rechte soziale P'lege kann nur aus dem Klauben an den Heiland heraus wachsen. — nie — Die Vegriißnnosivorte sprach als Vorsitzender des Earitas- verbandes Herr Prälat St ranz. Er, wie Pfarrer Beier, der die Schlußworte sprach, erinnerte an das längste Nkerk der Katholiken in Leipzig, das am vergangenen Sonntag geweihte St. Elisabetb-Krankenbans und bat um weitere Unterstützung dieser earitativen Aufgabe. Die amtliche Wohlfahrt vermag nicht all--s und Immer das reckst« ?n tun, die persönliche Gabe mit persönlicher Hingabe schasse erst ein wirkliches Helsen. — Trotz der Beschränkung aus zwei Borträge, hatte die Vor- bercitvng des musikalischen Rahmens der Feier ein gehenden Fleiß gefordert. Kalt es doch ein Merk der neu zeitlich c i n g c st c l l t c n kirchlichen Chormusik zu gutem Kelingen zu fuhren: „Die Heilig « Elisabet h". Ei» Festakt mit Dellamation und Chören (Tert von Seb. heiligen Elisabekh Wieser) für Solo-Sopran, Vstimmigen gemischten Chor mit Kla vierbegleitung von Josef Lechtalcr (Wien). (Verlag Böhm und Sohn, Augsburg.) Die Kirchenchöre von St. Trini- tas (Stadt), Liebfrauentirche (Lindenau) und St. Lauren tius (Reudnitz) hatten sich erfreulicherweise zusammengesunden zu gemeinsamer Arbeit. — Dieses Werk wirkte sich in der Aus führung geradezu visionär cus. Im ausgesprochenen Ke- gensatz zu dem Eindruck, den der Musiker aus der Partitur erhält. Kantor Keorg Trexler (zu St. Trinitas) stellte die führenden Themen und Motive in wirkungsvollen Kcgen- fatz. Die frischen, jugendlichen Stimmen erfreuten durch Weich heit, aber auch durch Wohlklang und leuchtende Fülle. Die Klavierbegleitung lag in der sicheren Hand von Reinh. Wolf, Organist zu St. Laurentius. Konzertsängerin Frl. Mari a n n e Hähne wusste ihr Colo stimmlich ausdrucksvoll und seelisch verinnerlicht zu gestalten. Der Sprecher Theodor Zenker — Literat — fand bezüglich Klanghöhe, Lautklarheit und Sprechzeit maß di« wohltu«nde Mitte. Eine Freude, diesem wundervollen, diesem in der Tat noch nie gehörten Klange lausckfen zu dürfen. Vielfach wurde von fachkundiger Seite der Munich laut, nach Wiederholung dieser höchst wirkungsvollen Tondichtung des Wiencr Riei sie rs, dem an der Wiener Hoch schule für Musik die Gesamtleitung der katholischen kirchen musikalischen Abteilung seit einiger Zeit übertragen worden ist. Die beteiligten Chöre haben sich mit ihre» einiibenden Dirigen ten ein volles Lob ersungen. Vorangestcllt war das Elisaberh- lied ,,St. Elisabeth" (Text von Papst Urban VIII.), Komponist Heinr. Leinacher. Wir kennen diesen Kölner Komponisten von Frankfurt her. Darnach war der Hörer berechtigt, mehr von Leinacher zu erwarten, als er hier bietet. Aus jeden Fall bot diese einducksvollc Versammlung den beteiligten Chören hochwillkommene Gelegenheit, die kirchliche Neumusik praktisch kennenzulcrnen. Sie hat ihr« «igene Tonart. Sie will als Ganzes genommen sein. Ihre Wirkung niht auf dem Spiel der einzelnen Stimmen. Dies« sind gejühn ohne zwingende Bezugnahme des Harmonischen, das hier mit unter zu fast unrerjöhnlickem Zwiespalt des Harmonischen ge fühlt erscheint. Aber die folgende Auslösung wirkt durch ihren Kegensatz des Harmonischen, das hier die Ausnahme bildet — sesselnd, in tiejster Seele befriedigend. Es will uns scheinen, als sollte wieder wie vor tausend und mehr Fahren — di« katholische Kirche der Mutterboden werden für eine musikalische Neukunst, noch der wir schon so lauge, lange suche». Gerade hier wird — und muß — die mechanische Mache ver sagen. Bei dieser Neumufit kommt es mehr, als dies je ge boten war, auf den inneren Menschen an. Ans dem Klaube n Hera u s schaff e n — dies bleibt — auch heut — höchstes Gebot aller kirchlichen Kunst. Dann erst ist die fee- lisckx Vorbedingung gegeben für den Hörer. Dann erst wieder die aus dem Glauben geborene Ton-Kunst aus sich wirken lassen . . . im Glauben an die Berufung des Kirchcnkompo- nisten zu seinem Schassen aus dem Geiste des Glaubens heraus. Dr. Hugo Löbniann. Borna «Bez. Leipzigs. Am Sonntag. 1b November, hatten 'ich an -100 RittoG-der der weit ausgedehnten Pfarrei im „Gol denen Stern" zu einer E l i s a b e t h s e i« r zusammengesunden. Die ELisabelh-F, Heidenau. Am Bußtage beging der Elisabethverei» Hei denau eine Gedächtnisfeier zum 700jährigen Jubiläum seiner Ramenspatronin, der hl. Elisabeth von Thüringen. Schon lange vor Beginn war der große Saal des deutschen Turnerhauses bis auf den letzten Platz gefüllt. Einer kurzen Begrüßungsansprache der verdienten Borsitzenden des Vereins, Frl. Burtscher, iolgte ein Prolog, der von Frl. Trude Gabriel mit tiefem Verständnis und mit guter Sprechtechnik vorgetragen wurde. Er leitete zu dem Weihesestspicl „St Elisabeth" von Nötiger und Wieser, Musik von H F. Müller, über, das in sechs wir knngsvollen Bildern das Leben und Sterben der Heiligen vor 'Augen stellte. Die Aufsiihrung, die von trefflickp-'n musikalisclxn Darbietungen des Kirchenchores und von Einzelgesängen um rahmt ivar und unter der sicheren musikalischen Leitung von Josef Bogt stand, überraschte durch das leiwndigo und unge zwungene Spiel der Darsteller, die, durchiveg Laien, den von ihnen verkörperten M'rsonen die geschichtlich charakteristischen Züge ausprügten. — Anschließend sprach der hochw. Herr Pater Anastas, Guardian des Franziskanerklosters Haindors im Jsergebirge. packende Worte über St. Elisabeth und unsere Zeit Elisalwlhgeist wünschte er dem deutschen Volke in diesen Tagen der Not, Rückkehr zu Glauben und Liebe, di« allein in der Lage seien, Rot und Sorge zu bannen und dem deutschen Volke seine Seele wiederzugeben Jeder einzelne müsse ini Sinne der Hei ligcn zu diesem Ziele milhelfen. Der zweite Teil des Programms wurde nach einer länge ren Panse eingcleitet durch eine kurze Ansprache des hochw Herrn Erzpriesters Neumann, Heidenau. In überzeugender und überaus lebendiger Art wies der geistlickw Herr auf di« Not wendigkeit praktisckier Nächstenliebe hin, die das Christentum seit felzer geübt habe, um sich dann anschließend kurz mit einer Zuschrift des dortigen Freidenkeroerbandes zu beschäftigen, der ihn aufgesardert hatte, im Kreise einer solchen Versammlung zu sprechen. Pfarrer Neumann bezeichnete sein Ersckieinen dort als völlig zivecklos, da durch Disputieren niemand der Kirche zu rückgewonnen werde, sondern nur durch praklisck>«s Handeln im Sinne der hl. Elisabeth. Elw sich daher das Freidenkertum mit einer Religion wie dem Christentum auseinandersehe, möge es zuvor dessen gewaltige, caritative Einrichtungen und die Gc linnungen christlicher Nächstenliebe, die eine ganze Welt umge haltet hätten, erst einmal nachmachen. Anschließend verlas dec Redner eine wenig lrekannte Szene aus dem Leben der Heiligen und bewies dadurch, wie die hl. Elisabeth dem Frohsinn keines wegs abhold geivesen sei. Ihr Wort: Man muß die Menschen nur froh mackien. solle auch das Leitmotiv der weiteren Darbie lungen dieses Abends sein. Diesen Rat befolgte in vortrefs lickier Weise die Konzertsängerin Frl. Trude Gabriel in ihrem nun folgenden Vortrag heilerer Lieder. Die junge Künstlerin, die außer den Worten des Prologs auch die Sopransoli des Mciiiesestspleles In aufopfernder Weise üliernommen und mit klangreinem Organ und tiefer Empfindung durckgeftihrl hatte, erwies sich auch als eine Meisterin des leichteren Gesanges, wo bei ihr lebhaftes Mienenspiel und die Velierrschung wechselnder Stimmungen besonders gefiel. Die ÄK-gleitung am Klavier hatte für das Festspiel wie auch für die Sologesänge mit Meisterschasl und Verständnis die Pianistin Frl. Frän.st Werner aus Dres den übernommen, in der man am Schluffe des Abends auch «ine geübte Lautensängerin kennen lernte. Den Abschluß der Feier, die fick>ex einen reichen Erirag für den wohltätigen Zweck ergel»en haben dürfte, bildeten Volkslie der und Volkstänze, durch Mitglieder des Jungvolks lebendig Jur Caritas-Opserwoche Uns rüst St. Elisabeth! Vor 700 Jahren starb St. Elisabeth So seiern wir in die sem Winter der Not das Gedächtnis der großen deutschen Frau. Segnend ging die Herrin der Wartburg, ging di« demütige Klausnerin von Marburg durchs deutsche Land, srohbereit folgte sie dem armen heiligen Franz von Assisi. Den Reichtum selbst gewählten Arnsteins schüttete sie verschwenderisch in Hände und Herzen der 'Aermsten und Ausgestoßenen ihrer Tag«. Und ihres Namens Spur blieb Segen bis in unsere Tage St. Elisabeth ist nicht tot. Immer neu klingt in Wort und Liedern ihr Ruhm durch alle Gaue. Doch was sind Worte, was Lieder und Huldigungen? — Dies alles geniigl nicht St. Elisabeth will Werke sehen. Werke der Güte, des Er barmens, der Liebe. Die Fürstin der Caritas will Fön- Rist — Nun. so laßt uns ihre Jünger, laßt uns Seren!"'n "g sein Die Türen der Dürftigkeit stehen uns assen, entsctzlickx Rot brennt im Vaterland Berhärmte M ii t t e r darben inmitten bleicher Kinder Die Handvoll Brot fehlt ost ist« Hungrigen zu speisen. Zu 'Millionen stehen willige 'Männer ohne Arbeit, ohne 'Auskommen auf Wegen und Straßen lieber flüssig kommen sie sich vor. ohnmäckiig. für Weck und Kind zu sorgen. Boll bitteren Schmerzes festen sie aus ihren Tisckxn Brot, das nicht sie in der Freude des E näbrers verdienen durs ten. Was Wunder da. wenn Gram und Sorge sie ube.sgllen, wenn Verzweiflung ihr« Seelen verdüstert, wenn Lockuimen zu Unzufriedenheit oder Untat wie Baken der .<V'ste sie ve'luche»! 'Aus Not und Bitternis der Zeit Helsen nur Geist und Tat der HI. Elisabeth. So laßt uns den Winter St. Elisabeths seiern: daß -vir den Armen Brüder und Schwestern sind, daß wir sie suck n in ihrem Harm, daß wir ihren Hunger sliiten. daß wir ihre 'Armut bekleiden, daß wir jegliche B a r m h e rzigkeit am Leib und an der Seele üben! Wir mußten traurig sein ge länge es uns nicht an jedem Tag. Auoen leuchten zu mackzen. Tränen zu trocknen. Elend zu bannen. Sck w -r lügt inner« und äußere Rot aus deutschem Land, in dem St Elstalcelh zur Blü'e der Heiligkeit reist« Laßt uns dieses Voterland trotz seiner Ar mut lieben, ja, um ihretwillen doppelt. Armseiu ist nicht Schande, seit der Erlöser ans ärmlichem S<-ob in der Kripve lag. Unser Reichtum sei die Fülle christlickzer Güte! Damit laß! uns trösten, damit helfen l Niemand darf hungern, niemand darf frieren. „Wir wollen helfen." LI Elisabeth ruft uns Und ihres Rufes Widerklang in uns ist dies: Lasset u n s G nies tun u nd ni ch l m ii d « werd e n ! Zur Ausführung kamen: das Weihefpiel „Cariiasrosen" von Fuhrmann und Wieningers . 'Bettlerin des lieben Gottes' In seiner Festfreude ließ Herr Pfarrer Hübner ein kurzes, be redtes Lebensbild der großen deutickx» Caritasheiligen an uns voriiln'rziehen, das in den beiden Spielen wie in den die Dar bietungen umrahmenden Deklamationen und Liedern vertieft wurde. — Auch in unserer Gemeinde herrscht noch Elisabeth« gcist: manches freudig gespendete Schersleiü der Armen ivir^ er* möglickxn, noch Aermeren aus dem bescheidenen Neinge: iH eine kleine Freude zum Wcihnachlsseite bereiten zu helfen. in Kei-enau vorgesuhrt. Di« innigen Wcisen und aumuiigen Tänze bet "e* so recht den heimatlich traulichen Charakter eines Fam rn- sestes. das in seiner Einfachheit und dabei schlichten Schöiiiwst und Ties« der Heiligen, unter dessen Schulz rs stand, würdig war. Dr F K Ooppelgedenkfeier in Bischofswerda Bischofswerda. Am 15. November feiert« im' große» Schützenhaussaale das Kalh. Kasino Bischofswerda u. llmg. sein 25. Stiftungsfest, verbunden mit Gedenkfeier zu Ehren der hl. Elisabeth. — Den weihevollen Auftakt bildet« am 'Vormittag das Hochamt mit Festpredigt in unserer lb. St Mnno Kirche, ge halten von H H. Pfarrer Dr. K u r z e. Anschließend sand eine sinnige Gedächtnisfeier für die verstorbenen und gefallenen Mit glieder am Kriegerehienmal statt. In tiefschürfenden Worten ge dachte Pfarrer Dr. Kurze in einer gehaltvollen Ansprache der lielren Toten. Nach dem schönen Gesang des Kirckienchores legte im Namen des Kath. Kasinos der Vorsitzende H R ied « l mit innigen Worten am Ehrenmal «inen Kranz nieder Nachmittags um ck Uhr begann di« weltlich« Feier, zu welcher aus den Nachbargemeinden zahlreickze Gilt« gekommen waren Der Vorsitzende entbot allen «inen herzlichen Willkom mengruß, besonders der hohen Geistlichkeit und dem Festredner des Abends, Herrn Studienrat Dr. Neubn« r. Bautzen. Dieser legte in seiner Ansprache zunächst den Sinn und Zweck des Ka sinos dar. Er betonte, daß die Gründer, unter ihnen H Pfarrer Zschornack, vor 25 Jahren dem kleinen Verein «in Pro gramm für die Vereinsarbeit des Kath. Kasinos gaben Chrsttus sollt« der Eckstein in diesem kalh. Heim sein und bleiben Hier sositen sich Brüder und Schwestern untereinander freuen und wahre Volksbildung getrieben werden. Katholisches Vereins leben ist nicht Frömmeln und der treue Katholik ist nicht nur ein Beter an Sonntagen, sondern all« Dog« erfleht er sich den Segen zur Arbeit. Bischofswerda könne stolz darauf sein, daß seine katholische Männer- und Frauenwelt so treu zusammen stehe. — Künstlerisch wurde die Festfeier durch Darbietungen der Stadtkapelle sowie durch Gesänge des Kirchenchores .Cacilia" umrahmt. Pfarrer Dr Kurze entrollt« dann ein Bild der Per- einsgeschichte im verflossenen Vterteljahrkimdert Es war inter essant zu hören, wie im Jahre 1883 nach MO Jahren der erste katholische Gottesdienst wieder in Bischofswerda abgehalten wurde. Lt Genehmigung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts von« 11. August 1883 durfte aber nur zweimal lm Jahr bis zu 1880, non da ab viermal und seit 1801 zwöismal Gottesdienst stattfinden. Weiter hörte man. wie sich im Verlaufe der Jahr« das Kath. Kasino um die katholische Sache verdient gemacht hat Es sei erwähnt, daß 1007 die erste Weihnachtsfeier stattfand, wo auch die Kinder beschert wurden, was auch im folg. Jahre beibehaften wurde. Das Kasino bemühte sich, die Erstkommunion zu verschönern durch Altarschmuck. Be wirtung der Kinder uftv. Es unlerstüßle späterhin die ehrw Schwestern sowie auch die Kirchkasse — Nun ist es Pflicht, daß die Jugend in die Fußstapfen der Aelkeren trete, damit das Kasino weiter zum Segen der Gemeinde walten könne Zum Schluß forderte der Pfarrer die Gemeindemilglieder aus, ge schlossen am 1 Advent-stonntag nm Empfang der hl Sakra mente zu Ehren des Jubilars und znm Gedackiip-- Sl Ei la- belhs teil,zunehmen — E schlossen sich zahlreiche E b r u n g e n an. U. a. wurde der Gründer de - Kasinos, v H P'g.ier Zschornack, Radeberg, zum Eh ren Präses e-.mmst.
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