Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 21.11.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-11-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193111215
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19311121
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19311121
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-11
- Tag 1931-11-21
-
Monat
1931-11
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 21.11.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Micheli KoinvttenMcstl rlvallltereiiber Bebvrden rahmgckeg» »Ird. Wie in den besten Hätten der Wirtschastspraxis der Werbeleiter eines Unternehmers nm dem ttnternehmnnnsleite' «erantwortltch ist, dessen Wirtschastspolitik er den werbenden Ausdruck neben soll, so darf nach unserer Ueberzeuaung auch ein Propagandaches der Rcichsregierung, wenn sein Wirken erfolg reich sein soll, nur Einem verantwortlich und unterstellt sein, nämlich dem Kanzler persönlich. Unbedingte Bewe gungsfreiheit ist Vorausfehung des Erfolges. Von entscheiden- der Bedeutung wird natürlich die Wahl der Persönlichkeit für ein solches verantwortliches Amt sein. Es sollte dem Kuhhandel der Parteien entzogen und einem Mann von Menschen- und Weltkenntnis anvertraut werde» der. jenseits des Parleistrcites stehend, nur das Wohl Deutschlands klar ins Auge fasst. Es muß ein fester und starker Charakter sein, suggestiver Wirkungen mächtig, und doch ein Mensch mit seinen Nerven und elastischer Taktik, kein in tausend Acnastlichkeiten befangener Bürokrat, sondern eine freie, in sich selbst gefestigte Persönlichkeit." Wir wollen zu der Frage des Propagandachefs unsererseits keine Stellung nehmen, möchten aber der Meinung sein, daß die Negierung dem Gedanken der Propaganda aus den hier ange führten Gründen erheblich mehr Raum gibt, wie bisher, und das, sie deshalb auch der Preispolitik ihre Aufmerksamkeit zu wendet. Ist ein Propagandachef notwendig, wenn die für diese Aufgabe vorhandenen Stellen in der richtigen Weise eingesetzt und aktiviert werden? vrerelen unck Umgebung Dresdner Kürsorgefragen Dresden, 20. November. Der Dresdner Gesamtrat hat in seiner letzten Sitzung u. a. folgende Beschlüsse gefaßt: Die Fürsorgeamtekreis st ell« Schau dauer Straße 82 muh wegen dringender Raumnot in das Grund stück Wormser Straße 4 verlegt werden, was der Rat unter Bewilligung der Borrichtungskosten genehmigte. Zu einem Ersuchen der Stadtverordneten, Kohlenbeihilsen, Milch marken, Vrotverbittigungsscheine, Kleidungsstücke auch den vom Fürforgcamt Betreuten zu gewähren, denen di« lau fende geldliche Unterstützung entzogen worden ist, beschloß der Rat, wie bisher so zu verfahre», daß diese Londerleistungen an nicht lausend Unterstützte insoweit zu gewähren sind, als ihr« Bezüge die Unterstützungssätze des Fiirsorgcamtes nicht wesent lich überschreiten Einem weiteren Ersuchen der Stadtverordneten, die aus Grund des Zwangsvollzugs der Kreishauptmannschast zum Haushaltplan angcordnete Einschränkung der Heil behandlung der vom Kriegerfürsorgeamt Be treuten wieder rückgängig zu machen, vermochte der Rat nicht zu entsprechen. Einlommcnsqrenze für freie ärztliche und Heil- mitielfürsorge wurde vielmehr für Nichtversicherte auf den 1/4- sack-en Vcdarsssatz der gehobenen Fürsorge, für Alleinstehende aus den Satz eines Familienhauptes mit einem Kind festgesetzt Für die Stadtteile Prohlis, Torna, Nickern ist der 104. Fürsorgebezirk neu gegründet und der Krcisstelle Leubnitz-Ncuostra zngeteilt worden. Der 102. 'Fürsorgcbezirl ist nur noch für den Stadtteil Reick zuständig. Im 102. Für iorgebezirk ist als Obmann Schneidermeister Eduard Trust. Neicker Straße 112, Eg , und als Stellvertreter Postschaisner Max Conrad, Lohrmannstraße 33, I., gewählt und verpflich tet worden. Im 10 t. Fürlorgebczirk ist der bisherige Obmann des 102. Füriorgebezirks, Kaufmann Mar Oswald, Tornaer Straße 02. als Obmann, und Oberlehrer Karl Zettler, Prohliscr Straße 34, 1., als stellvertretender Obmann weiterhin tätig. : Dresdens Finanznot. Die Zahlung des dritten November drittels der Versorgungsgebiihrnisse an die städtischen Be amten, Beamtenhinlerblicbenen und Arbeiter findet am 21. No uember 1031 noch nicht statt. : Sanitätsrat Dr. Schanz s. Im 63. Lebensjahre starb in der Nacht zum Donnerstag Sanitälsrat Dr Alfred Schanz Der Verstorbene ivar ein weit Uber Dresden hinaus bekannter und gesuchter Facharzt für Orthopädie. Alfred Schanz mar ge raume Zeit erster Assistent des berühmten Würzburger Ortho pädisten Professor Dr. Hoffa. Seit 1807 prakli,zierte Schanz in Dresden und unterhielt auf der Räcknitzstraße eine große ortho- pädisckze Kliuik, die von weither in Anspruch genommen wurde. Auherordcnlliäre Verdienste hat sich der Entschlafene auf dem Keine Förderung Degabler mehr? Falsche Sparmatznahmenl Es muß ohne weiteres zugegeben werden, daß die Stadt Dresden bisher in jedem Hau shalt plan ziemlich bedeutende Mittel zur Verfügung stellte, um begabten Volksschülcrn den Besuch der höheren Schule, um begabten Gymnasiasten usw. das Studium zu ermöglichen. Ein besonderer gemischter Ausschuß von drei Stadtrüten und sünf Stadtverordneten — der Ausschuß Mr Förderung Begabter — ist zur Verteilung der Mittel und Prüfung der Gesuche hierfür eingerichtet worden. Vielen Kindern von Arbeitern, kleinen Beamten und Geschäfts leuten ist mit diesen städtischen Mitteln — Barbeihilsen, Schul geldfreiheit, Lernmittelfreiheit — der Besuch der höheren Schule und auch das Studium überhaupt erst ermöglicht worden. Ein unter Berücksichtigung des Einkommens der Eltern und Ge schwister, der gesundheitlichen Verhältnisse, der Kosten des Stu diums usw. aufgestelltes Punktsnstem sicherte den nach den Leistungszensurcn und den Beurteilungen in Betracht kommen den Schülern den Zugang auch zu den Hochschulen. Die Be gabung, nicht das elterlich« Vermögen oder Einkommen soll ausschlaggebend sein. So hat sich gerade diese Einrichtung segensreich für weite Kreise der Dresdner Bevölkerung aus gewirkt. Nun hat sich auch hier das S p n r d i k t a t der Krcishaupt- mannschast nusgewirkt. Bon deu für dieses Jahr (hauptsäch lich als Baraeldbeihilfen für Studenten) zur Beringung stehen den 130 000 RM. bat di« Kr«ishauptmannsämst zunächst einmal 2 0 0 0 0 NM. gcstrichen. Schon damit wurde große Unruhe in den Kreisen der davon Betroffenen ausgelöst. Di« Stipen dien usw. waren in der Hauptsache m Beginn des Schuljahrs bzw. Semesters vergeben: die Auszahlung sollte, wie üblich, iür den einzelnen in vier Raten erfolgen. Die Streichung durch die Kreishauptmannschast machte nötig, nur die 1. und 2. Rate voll, die 3. Nate zu U und die 4. Nate zur Hälfte auszugahlen. Eine empfindliche Einbuße für den Studenten, der bisher 000 NM. Beihilfe erhielt, damit rechnete und nun auf einmal soviel weniger bekommen sollte. Aber damit nicht genug. Der Stadtrat hat am II Neuem, ber den Beschluß gefasst, weitere 00 000 NM. von diesen S t i p e n d i c n g e l d e r n e i n z u s p a r e n, so daß für dieses Jahr nur 70 03» NM. Beihilfen statt bisher i.Mlzz, NM. zur Verfügung gestellt werden. Das bedeutet, daß mancher Student, dessen Vater Arbeiter ist, nunmehr das Studium ab brechen muß. Der Lohn des Vaters ist niedriger, die llinverii- tätsgebühren oder das Schulgeld au den höheren Schulen da gegen erhöht worden und dazu entzieht ihm auch noch die Liadl das bisher gewährte Stipendium ganz oder teilweise. Begab ten, aber leider armen Schülern das Studium unmöglich z» machen, das kann keine richtige Sparsamkeit sein. Gewiß, ist die Stadt in großen finanziellen Schwierigteilen, die — das muß auch hier wieder gefagt werden — teilweise nicht ohne Verschulden der städtischen Körperschaften in ilncr früheren Zusammensetzung entstanden sind — aber nun aus ein mal schcmat'sch alles streichen und allen Fortschritt hem men, das geht doch nicht. Biele der verordneten Sparmeß-!«-, men auf dem Gebiete der Volksschule und auch höheren Sckiile sind in ihren Auswirkungen so ungeheuer schädlich, daß sie kaum ertragen werden können: über Einzelheiten zu reden ük in diesem Zusammenhang« allerdings nicht am Ploke Abci warum diese Härten und Ungerechtigkeiten noch vermehren durch solch unverständliche Sparmaßnahmen des Rates? Die Zentrumspartei wird sich mit solchen Svarinaßnohmcii am falschen Platze, nicht absinden und setzt dos Vertrauen aus die zuständigen Stellen vor allem ani den Oberbürg'rmeützi Dr Külz, daß er trotz aller Schwierigkeiten sich wie bisher dann cinsctzt, daß. wenn auch nicht im bisberinen Umfanoe. so doch in dem unbedingt nötigen Maße städtische Mittel zur B rfnaun, gestellt werden, unter deren Zubilienobme auch einem begib!«, armen Schüler das Studium ermöglicht wird! ß ß Gebiete der Kriippelsiirsorge erworben. Er war einer der Mitbegründer des KAippelkeims Trachenberge und von 1807 bis 1020 beratender und leitender Arzt dieser Anstalt'. Aufrenmstiiut der Technischen Hochschule Das Außeninstilut der Technischen Hochschule Dresden ver anstaltet in diesem Wintersemester zwei Vortragsreihen, wie schon an dieser Stelle angekündigt. Der Vortragszyklus ..Ge schichte der Technik" begann am Monlag mit einem ein- leilenden Vortrag von Poos. C. Matlchoß über die „Bedeutung technisch geschiclstliclrer Bstrachlung für die Ingenieurbildnng". Der Vortragende setzte sich einleitend mit den mannigfachen An griffen auseinander, denen der Ingenieur und die Technik all gemein als „Schuldige" der Wellwirllchaslskrise ausgesetzt sind. Aus dem Vorwurf, daß die Entwicklung der Technik den Inge nieuren über den Kopf gewachsen sei, leitete er die Nolwendig- keit zur geschichtlichen Belrachtung der stetigen Entwicklung her. Er begann dann die Schilderung der Technik von ihren Ansän gen. d e mit dem Anfang der Menschheit überhaupt zusammen fällt. bis zu dem Zeitpunkt, wo die Erfindung der Damps- inaschine jene Epoche einleilele, die wir für gewöhnlich als das technische Zeitalter lwzeichnen. Die folgenden Vorträge, die jeden Montag von 17.lö bis 18.13 Uhr slaltsinden. werden fick mit der Energiegewinnung und -Verwertung in den letzten zwei Jahrhunderten befassen. Das Auslandsseminar im Nahmen des Außeninslituls setzte leine Vortragsreihe „S ü d o st - E u r o p a und die BalKan- Hal bin sc l" mit einem Vortrag des Herrn Generalleutnant a D. Fortmiiller ülier „Die militärpolitische M'deuluna der Bal kanländer" fort. Der Redner schilderte spannend die Gegensätze der Nationalitäten und die durch die Grenzziehung geschaffene Lage. Er schilderte dann die militärischen Machlverh'iltnisse der Einzelstoaten und zeichnete die politischen Interessensphären die sich an viel-'n Stellen überdecken. Besondere Aufmerksamkeit schenkte er den Plänen Italiens und Albaniens. Wenn auch die Schlußfolgerungen des Borlrages nicht kongret sein konnten, war es dem Redner doch ausgezeichnet gelungen, dem Hörer der nächsten Borträge des Zyklus, die sich mit ivirlschastlickp-n und Kultursragen des Balkans beschästigen werden, als notwendige Grundlage ein Machlbild zu entwerfen Die Bort läge finden jeden Freitag im Boianisckzen Institut der TcchnisckM Hoch schule statt. Die Suche nach def verschwundenen Wertkiste Kamenz. In der kwreits gemeldeten Anoekegenheit de, AK, handenkoinmens der Wertkiste mit 21 100 RM. aus der Krast- giiterpost K a m e n z — D r e s d e n halien die inzwischen vea der Kriminolpottzei. Gendarmerie in Gemeinsckast mit der Okel- posldirektion Dresden eingehend fortgesetzten Erörterungen bi-'- l;er noch keine Aufklärung bringen können. Da sowohl Diebstahl als auch ein ans andere Weis« eckge- lrekener Verlust vorliegen kann, sind Angaben darüber ec- wünscht, ob am 13 11. 1031 in der Zeit zwischen 10 und 20 Uhr am oder in der Näl)c vom Bahnhof oder Postamt Kamenz und Postamt Pulsnitz oder auf der Strecke Kamenz—Pulsnitz Wahr nehmungen über verdächtige Personen, Fahrzeuge oder Vor gänge gemacht worden sind, die mit der Angelegenheit in Ver bindung gebracht werden könnten. Die Wertkisle war etwa 31 Zentimeter lang. 25, Zentimeter breit und 21 Zentimeter koch Sie trug ausziehbaren Deckel, der mit einer Schraube sestoehol- «en wurde. An einer der Längsseiten befand fick ein Griff Die Ränder der Kiste waren mit Eisen betchlageu. Der Iiibast bestand aus 2000 RM. Silbergeld in 5-. 3- und 1 RM Stücken und im übrigen aus 10 . 20-, 5>0- und 100 RM Scheinen. Außer dem enthielt die Kiste einen Lieferschein, aus dem die einzelnen Geldsortcn angegeben waren und zivei leere kleine Postdeulc! Die von der Oberpostdireklion unter Ausschluß des Rechtsiu z«, ausgesetzte Belohnung für die Ergreisung der Täler ist inzwi schen auf 1000 NM. erhöht worden, daneben werden 10 v. H dec wiederherluugeschassten Summe gezahlt. Sachdienlich« A.'tek lungen. der«n vertrauliche M-Handlung zugesichert wird n.Vi an die nächsten Polizei-, Kriminal-, Gendarmerie- oder Hx dienststellen erbeten. Das Gesetz von der Duplizität der Ereignisse bat sich uüeder einmal bestätigt Kurz nach dem Verschwinden der A-c Kist« in Kamenz ist in Hormersdorf von unbekannten ra- lern ein P ostsa ck mil etwa 4000 RM Inhalt gestok'en n"i- den Dey Sack Kot man später aus der G ünsdor s e r Hoist gefunden — aber leer... Aus -en Konzertsülen Edith Lorand. Einen außergewöhnlichen Ersolg hatte das Konzert, das Edith Lorand mit ihrem Kamnicrorchcster am Monlag im Vereinshaus gab. Es ist nicht nur. daß sich fünsstchn Mann vereinigt haben, von denen jeder ein Künstler ist, mag er nun Ctreiä-er, Holz-, Blechbläser, Pianist sein oder das Schlagzeug bedienen. Das Ausschlaggebende ist, daß an der Spitze dieser hochwertigen Schar in Edith Lorand «ine Per sönlichkeit steht, die nicht nur selbst eine glänzende Violinvir- luosin ist, sondern di« «rjüllt ist mit eminenter Musikalität und sprühendem Temperament. Sie fasziniert nicht nur das Publi kum, sondern reißt vor allem ihr Orchester zu außergewöhn lichen Leistungen mit sich soll. Das rvar am dcul-lichstcn zu merken in den slovischen, ungarischen, spanischen und russisckzen Nationaltanzen, die mit rassigstem Schwung zum Vortrag ka men. Alier auch ältere klassische Täpze von Gretry, Naiiieau, Gossec, Mozart. Beethoven, Chopin, Mendelssohn ersuhren eine blitzsaubere, raffiniert nüancierle Wiedergabe, und ganz «nt- züchend erklangen die sentimentalen Wiener Tänze von Lanner und Johann Strauß. Edith Lorand hat, um sich solistisch be tätigen zu können, die Violinsolopartien geschickt und unauf dringlich in die Stück« eingesügt. Das Publikum wurde zu spontamem Beifall begeistert, der sich fast zum Tumult steigerte und der Künstlerin reichlickr« Zugaben abzwang. —h—. Alberttheater. Mit der 4. Morgenfeier beschloß Dr. Kurt Kreiser di« vom Verband zur Förderung der Neustadl veranstollete Konzertfolge „Heitere Sinso- n i k". In kurzen, klaren, zielsicheren und leichtverständlichen Einsührungewortcn ließ auch diesmal Dr. Kreiser die heitere Psyche der Musik von der klassischen bis zur neueren Epoche deutlich werden. Die Dredsncr Philharmonie ließ die Worte in Bruchstücken aus „Carmen", Scherzosätzen aus Sinfonien Tschaikowskys, Ouvertüren zu „Fra Diavolo", „Mei stersingern", „Fledermaus", „Verkaufte Braut", sowie Musik stücken aus „Ruslan und Ludmilla" (Glinka) und Vizelschen Suiten zu Klängen werden. Da Kreiser die Werke auch musi kalisch gewandt, sachkundig und lebendig führte, und d'e Phil harmoniker ihm ausgezeichnete Unterstützung zuteil werden lie ßen, danlte das gutbesetzte Haus durch lebhaften, freudigen Bei fall. -ei-. S. Meisterkonzert. Im Gewerbehaus konzertierte Peftudi Menuhin, jener Geiger, den man vor reichlich zwei Jahren im Opernhaus« als „Wunderkind" stünuisch feierte. Er soll nunmehr an die 15- Jahre sein. Schließlich ist darauf kein Schwergewicht zu legen. Die Boriragswerke — Beethoven (Kreul.ersouale), Mendelssohn (Konzert in E Moll), Tarlini- Kreislcr <Teufcls!ril!er-Sonates. Mozart (Andante a. d. So nate Nr. 21s und eine Reihe kleiner Bravourstücke — weisen an sich auk den Birluoscn hin. Und Virtuose ist dieser Geiger wie leltcn einer. Aker sein künstlerischer Abrt liegt letzten Endes doch in der höchst gesteigerten inneren Empfindung des vollendet Mi sikolisil en, >>' «iuer seingeistigen Gestaltung und einem voll schassenden Ausdrucksvermögen, wie sic beide nur einem ganz genialen Künstler von der Natur in solcher Fülle mitgcgeben werden. Ausgezeichnet der Begleiter am Flügel, Felix Dyck. Die Begeisterung kannte kaum Grenzen. - ei—. Bolkswvhl. Ronny Iobansj o n ist eine Tänzerin mit persönlicher Note, die sich besonders ans groteskem und heiterem Gebiete stark bemerkbar mackt. So bot sie in dem Narren nach einer Polka von Glazounow vielleicht ihr stärkstes Talent. Nasiig gelang die Mazurka von Korganow, und ein Walzer Strauß' fesselte durch duftige, groziöl« Liniensübrung. Daß aus einer Komposition Bartoks nickt viel Licdmäßiges zu schöpfen ist. ist nur allzu verständlich. Amarona gab vorwiegend einer impro visierten Studie Ausdruck. Wie überhaupt der Charakter der Tänze sich auf ein flüssiges, niebr andeutendes, aber zielsicheres und seinzeicknendes Empfinden stützt. Und dieses geschmeidige, lockere, weiche und seiubesaitete, von aller Gymnastik und allem Kraslgefühl befreit« Ansleaen schöngeistiger Tamchchöpsungen biete denn auch der künstlerischen Tanzkunst Ronny Johanssons eine wertvolle, stark fesselnde Grundlage. Maria Kala m k a r j a n bot am Flügel nicht nur jeinmmsikalstcke Unterstützung, sondern sic führte sich auch mit Zwischenmusik als eine fein sinnig« Pianistin ein. —Ist—. Dresdner Lichttpiele Prinzefttheater. „Berlin A I e x a n d e r p l n iz", der er folger ich« Großstadt Roman Alfred Döblins, ist nun auch verfilmt worden. Heinrich George spielt den Transport arbeiter und Straßenhändler Biberkops, die Frauen neben ihm sind Marin Bord und Margarete Schlegel. Sehr anständige schauspielerisch)« Leistungen! Die Regie von Phil Inlzi -st nicht ungeschickt, die Steigerung und Sterknüpsung einzelner Szenen sogar glänzend geluizgen. Aber di« ganze Breite und Fülle des Döbünschen Romans kann der Film doch nicht wiedergeben. Däblin Kat ia so etwas wie einen modernen Tchicksalsroman ge schrieben: Kampf eines Menlchen gegen ein Berhängn-- dar stärker ist als er. gegen das 2tcrbängnis. in diele-- Großkod! 'n so!ckwm Milien leben zu müssen. Das wird im Film n ck: ganz denllick: die Handlung ist so zurechlgeschnilten daß sie den büi rokter eines Kriminalsalls erhält. Trotz dieser Mang I m i t man onch beim Betrachten des Films da-'- weltnnschanück-' Vu" blem. da-' der Ramon Döblins stellt: So leben und emmmdeg die Menlchen eines in unnatürliche Lkl-eimbedingiingen a "wim- len Proletariats, das sich innerlich vom Christentum vött o en' feint hat. Wenn man di« Religion verloren hat. veisütli m - zwangsläufig dem Fatalismus So abnt man hinter dieieni mü! Viberliopf die große Trooödie der Weltstadt Berlin, d e o'a>! Sonnensckiein mit dem MoAe gekennzeichnet Hal, daß „dest Stadt selbst eine Todsünde" sei. Zentkum-LIchtspicle. Ein Dupont Film bringt immcr etwas Aiißeigewälmlickes. auch wenn der Stoff dem schon tum derlfach variierten Zirkusinilien entkeimt ist. wie in dem Fitm „Salto Mortale". Ans der üblickwn Manegen RomaMid zwischen Mann. Freund und Frau, die mil dem Leim» und den Herren spielen zu dürfen glaubt, machten die einziaärligen Rewe- einfälle ein mit Tempo und nnaehenrcr Spannung erfülltes Eifersuchtsdrama Man atmet erlöst auf. wenn die dnmpi her- anszieliende Katastrophe doch noch in leister Sekunde zwar nicki ganz abgewendet, aber doch gemildert wird, und die aiiipestfäien- !mn Lnslokte nicht noch einmal drnnkommen" An die Darstel ler sind Koh« Anforderungen gestellt, jeder ein-elne mar bemüht, ihnen gerecht zu werden. So an der Spitze Reinhold Berni, Adolf Mo h l b r n ck . und in Nebenrollen Mal bürg und Gereon Anna Sten als die Frau, um die das Gan'.e geht, erweist fick als newondle Artistin, ans Innere zu rühren ver mag sie ober nicht Zn der an sich ichon mil Svannnna gelade nen Handlung hat Paul Dessau noch eine Musik komponiert die auch die Nerven des ruhigsten Menschen ongreifen dürste Ter ungewöhnliche Film findet ungcmohnlich storken Zuspruch LI-Mu. Aus die Qualitäten des von der Leo-Film A G, München, hergesteltten Hochaeoirgssilmes „Der bebende Berg" lust-en wir an dieser Stelle bereits anläßlich der Dresd ner Iliautsührnng (»al. T V Nr. 220 v. 20. 0. 3t) nachdrücklich hingewiesen. Er zeichnet sich aus durch eine lelmnsechle Hand lung. prachtvolle Ausnahmen ans dem Hochgebirge und die ae- jchietste Bcrknüpfnng einer Naturkatastrophe mit den Leiden nn» Freuden der Bewohner eines Hochgcbirgsdorfes. Ein künst lerisch wertvoller Film, den sich recht viele anjehen sollten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)