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Pfarrer Kirsch 4« Jahre alt Pfarrer Ludwig Kirsch, der Landcsvorsitzende der Säch sischen Zentrumvpartei ist am 9. Dezember 4N Jahre alt ge- worden. Wir sprechen Psarrer Kirsch auch an dieser Stelle unsere herzlichsten Glückwünsche aus. Psarrer Kirsch ist «in Dresdner Kind, er ist am 9. Dezem ber 1891 geboren worden. Nach Abschluß der Gymuastalsludien studierte er in Prag und Paderborn Theologie. Die Priester weihe empsing er am 3. August 1914. Er wirkt« zunächst als Kaplan in Leipzig-Lindcnau, vom Februar 1919 ab als Psarrer in Bärenstein, Bezirk Chemnitz. Seit 1921 verwaltet er das Pfarramt Reichenbach i. V. Welche großen Verdienste sich Psar rer Kirsch um die katholische Aktion, besonders in Bärenstein und Reichenbach erworben hat, ist bekannt, siir den Ausbau dieser beiden Scelsorgebczirke hat er außerordentlich viel getan. Die Sächsische Zentrumspartei hat auf ihrem Landcspartei- tag am !>. März 1930 Pfarrer Kirsch zum Landesvorsitzenden gewählt. Der Parteitag ging dabei von der Erwägung aus, daß ein Mann von organisatorischer und agitatorischer Krast, der zugleich im besonderen Maße ausgleichcnd wirken kann, für dieses Amt ungemein geeignet ift. Pfarrer Kirsch hat die Er wartungen, die man in dieser Richtung auf ihn gesetzt hat, voll erfüllt. Die lebendige Arbeit der Zentrumspartei in Sachsen während der letzten Jahre ist der beste Beweis dafür. Erst vor wenigen Tagen hat die Eemeindewahl in Seltendorf wieder be wiesen, daß das Zentrum auch in Sachsen im Vormarsch ist und sich gegen den Radikalismus von links und rechts mit Erfolg verteidigt. Wir wünschen Herrn Pfarrer Kirsch in seiner Arbeit als Seelsorger und Politiker auch künftig viel Erfolg und Freude! katholische Studentenbcwegung durch die Gründung der katho lischen Universität Nimwegen, der fünf Fahre später die Grün dung ciner katholischen Handelshochschule in Tillburg folgte. Die Unio van R. K. Studentenvercenigingen in Nederland besteht seit 1907. In Ungarn sind die verschiedenen Bünde katholischer Studierender, darunter auch die farbentragcnde Emericana, seit 1921 in der Conforderatio Studentium Hungariae Catholica zu sammengeschlossen. Der Verband des Freistaates Irland umfaßt drei Ver einigungen. In Italien erstand die katholische Studentenbewegung ungefähr aus denselben Verhältnissen heraus wie in Spanien, nur vollzog sich der Zusammenschluß viel früher. 1990 entstand die Federazione Universaria Cattolica Italiana unter Billigung Leos XIil. Sie zählt 34 Zirkel mit ungesähr 10 000 Mitglie- dein. In Litauen wurde zur Zeit des russischen Regimes die „Atcitis' gegründet. Wie damals, so werden ihr auch heute alle möglichen Schwierigkeiten von Ncgierungsselte bereitet, obwohl die Mitglieder sich im Kampse um die litauische Unabhängigkeit große Verdienste erworben haben Der Verband umsaßl elwa 7000 Mitglieder, wovon 700 Studenten und Studentinnen sind. Luxemburg hat kein« eigene Universität. Etwa 350 Studenten und Studentinnen gehören dem 1910 gegriindeicn Akademilerverein an. Seine Tätigkeit beschränkt sich in der Hauptsache auf die Ferien, seine zweisprachige Zeitschrift heißt „Akademia". Polen hat insgesamt etwa 43 000 Studenten. Rund rin Fünftel gehört zu der !919 gegründeten „Odrodzenc", die über Gruppen an allen Hochschulorten vcrsügl. Sie gliedern sich in Studienzirtel, die von Professoren geleitet werden, ähnlich wie im holländischen Verband. Seit 1929 haben die Studentinnen eigene Zirkel. Bei betont religiöser und nationaler Einstellung widmet sich der Verband auch der Volksbildungsarbcit. Die katholische» Studenten der ukrainischen Minderheit haben sich vor Jahresfrist im „Obnova" zusammengeschlossen, nunmehr der jüngste Mitgliederverband in der „?ax U<»n.in.i". In Portugal besteht seit 190t an der einzigen portu giesischen Universität Coimbra der etwa 900 Studenten und 300 Altmitgliedcr umfassende Centro Academica de Democracia Crista, der sich hervorragend sozial betätigt. Als Akademische Sektion des Katholischen Volksvereines kam in Rumänien, besonders in Siebenbürgen, der Zusam menschluß der katholischen Studenten 1927 zustande. Der älteste katholische Ctndentcnbund überhaupt ist der Schweizerische Studentenverein, der schon 1841 im Kanton Schwyz aus ähnlicher kirchenpolitischcr Situation heraus entstanden ist, wie wenige Jahre später die deutsche „Union" im Rheinland. Er zählt heute über 1000 Studierende und 3060 Altmitgliedcr. 1901 entstand in Zürich die,, Renaissance", 1913 kam eine ähnliche Vereinigung in Basel dazu. 1917 kon stituierte sich daraus der Skerband der Nenaissancc- gesellschasten katholischer Akademiker an schweizerischen Hoch schulen. Ein Jahr später schlossen sich Gruppen von Freiburg und Bern an. Programm ist das vertiefte Studium der reli giösen, kulturellen und politischen Fragen. In der Tschechoslowakei haben wir. der völkischen Verschiedenheit entsprechend, drei katholische Studcntenverbände, einen in die Vorkriegszeit zurllckreichenden tschechischen, einen in den ersten Nachkriegssahren entstandenen slowakischen und einen ungarischen. Für die deutsche Minderheit bestehen in Prag Korporationen des C. B. und U. V. Desgleichen bestehen in Jugoslawien ein kroatischer und ein slowenischer Verband für Studenten und Studentinnen. vs«5<1rn unc> Umgebung ttm die Entspannung -er Dresdner Finanzlage Dresden, 9. Dezember. Oberbürgermeister Dr. Külz, der am Dienstag früh aus Berlin zurülkgckehrt ist, teilt über seine Besprechungen mit dem Rcichsjinanzminister mit. er habe vorgcschlagen, den deutschen Gemeinden zur Uebcrwindung der durch die Zinseinlösung am 1. Januar besonders entstehenden Aufwendungen «inen lieber- brückungskredit zu gewähren, der ui den kommenden Monaten durch Abzug von den Steuerüberweisungen des Reickzes in angemessenen Raten getilgt werden solle. Er habe weiter angeregt, daß vor der bevorstehenden llmsatzsteuererhöhiing den Ländern und Gemeinden nicht nur 30 sondern 50 Prozent über wiesen würden. Ilm «ine Verbilligung von Kohl«, Kartoffeln und Brot zu erzielen, schlug Dr. Külz vor. eine gewisse Zeit hindurch dies« Waren frachtfrei zu befördern. * Der Rat zu Dresden veröffentlicht nunmehr den Nachtrag zur Gemeindesteuerordnung für die Stadt Dresden, wonach für das Rechnungsjahr 1931 (1- April 1931 bis 31. März 1932) von allen Personen, die am 10. Oktober 1931 20 Jahre alt waren, eine Bürgersteuer io Höhe von 409 Prozent des Landessahes erhoben wird. Die Steuer richtet sich nach der Höhe des Ein kommens im Jahre 1930. Die Steuer beträgt für Einzelper sonen unter der einkommenstcucrfrcien Grenze 12 NM., über der einkommenstcucrsreien Grenze bis 4500 NM. 21 NM., von 4301 bis >!0O0 RM. 30 NM., von 6001 bis 8000 NM. 48 NM., von 8001 bis 12 000 RM. 72 NM. Die Sätze für Einkommen bis zu 500.100 NM. sind von 90 NM. bis 4W0 NM. gestaffelt. Für Einkommen ül»ek 506 000 RM. ist eine Steuer von 8000 RM. zu entrichten. Für die Ehefrau tritt ein Zuschlag in Höhe von 50 Prozent hinzu. Für di« Bewohner des Kutsbezirks Dresden- Albertstadt beträgt di« Steuer 300 Prozent des Landcssatzes. : Die letzte Ehr« erwies eine zahlreiche Tranergemeinde am Samstagnachmitlag dem verstorbenen Verwaltungsinspeistoc Carl Jung« Zu seinem Begräbnis auf dem Inneren Rath. Friedhof« waren insbesondere Vertreter der geistlichen Behörden mit Domdekian Hartmann an der Spitze, Vertreter des ehem Katholischen Schulvorstandes für Dresden und zahlreich« lralho- liscl)« Lehrer sowie andere Freunde und Bekannte des Verstarb« nen erschienen. Erzpriester Bodenburg würdigte in seiner Grab rede di« Verdienst« des Verstorbenen um die katholische Sache in Sachsen Dr Skrobach gedacht« d«r treuen Mitarbeit Junges im Kath. Schulvorstand. Kfm. Fgzeiius legte im Namen des Kath. Bürgcroereins, der auch eine Fahnenabordnung zum Begräbnis entsandt hatte, einen Kranz am Grabe nieder. Gesänge der Kapellknaben umrahmten die Trauerfeicr. : Die Dresdner Vereinigung katholischer Akademiker ver anstaltet am Dienstag, 15. Dczemvcr, abends 8 Uhr im Italieni schen Dörfchen, Theaterplatz 3, (Notes Zimmers «inen Vortrags abend „Aeltere und neuere religiöse Dichtung". Die Dichtungen werden vorgetragen von Frau Daffner- Politz, Lektorin kür deutsch« Redekunst an der Technischen Hoch schule Dresden. Einführend« Wort« spricht Pct«r Bultmann Gäste sind willkommen. : KKB. Columbus, Dresden, Versammlung. Donnerstag, den 10. Dezember 1931, abends 8 Uhr im Hotel „Drei Naben", Maiienstraße 18. Mitglied Herr Peter Korb, wird einen Lichibildcrvortrag über „Dalmatien, das Land der Sonne" hal ten. Zu diesem sehr interessanten Vortrag werden die Mitglie der mit Damen zu recht zahlreichem Besuch aufgefordert. Gäste herzlich willkommen. : Förderkurse Uber Rundfunktechnik. Am Donnerstag. 7. Januar 1932, beginnt in den Technisckzen Lehranstalten der Stadl Diesden bei genügender Beteiligung im Härsaat siir Rundfunktechnik (Zimmer 107, Eingang Elisenslraße 25s ein Kursus über Einführung in die Rundfunktechnik. Dauer: 11 Abende, und zwar: 12 Vortrags-, 10 Ertwrimentier stunden, Donnerstags von 19—21 Uhr. Gebühr: 8 Mark siir den Kursus einschl Unfallversicherung. Die Gebühr ist vor Be ginn des Kursus an die Kasse der Technischen Lehranstalten zu zahlen. Anmeldung täglich van 9 bis 14 Uhr und 17.30 bis 19.45 Uhr. Oie Gehaltskürzung in Gachsen Wie wir erfahren, wird die letzt« in Sachs« n eingetreteoc Gehallstürzung der Beamten aus die durch die neue Mich-.- Notverordnung dekrediert« neuerliche Gehaltskürzung von 9 vH. Anrechnung finden. Die sächsischen Beamten«,, tüiinr werden also nur um die Differenz zwischen den 9 v. H u.v der bereits in Kraft befindlichen Kürzung neuerdings gelinst weide». - * Der außerordentliche Ausschuß des Sächsischen Land:, r? für Besoldungs- und Veamtenfrag«» behandelte in hs,r Sitzung an, Dienstag eine größere Anzahl von Eingaben die sich aus Besoldungs-, Beförderung?- und Nulregehallosrageu l>: ziehen. Zu ciner umfassenderen Aussprache führte eine Enzste, die sich mit dem von der Regierung unlängst erlassenen V-.lnu der Eheschließung der staatlichen Hilsspslcger in den Laum-:'- nnstaltcn besaßt. Der Ausschuß beschloß hierzu, die Negierung zu ersuchen, das erlassene Verbot wieder rückgängig zu morde, : DI« Christlich« Arbesterhilfe in Dresden, die sich au den Christlichen Gewerkschaften, den evangelischen und katholisclien Arbeitervereinen und den kalholisäzen Gesellenvereinen zu jun mcnselzt, zeigte seinem graßen Mitglied«-kreis am Sonnt.:,r in den Zentrum Lichtspielen den vam Zentralverband chrifliut^r Textilarbeiter kostenlos zur Beifügung gestellten Film „Am lausenden Webstuhl". Dieser Film verdient in ollen A r l> e i t n e h m e r k r e i se n bekannt zu werden. Denn er be handelt das Problem M e n sch und Maschi n e. Nach einlei tenden V-egrüßungsmorlen des Vorsitzenden der Christlichen Arbesterhilfe, Herrn W a r a c z e m s k i. und interessanten Film» darbietnngen von Zeiterscheinungen aller Art, erlebte da - aalst Haus Not und Kampf einer Weberfamilie durch vier Geiura tionen hindurch. Ausgehend von den Anfängen des Weber- geiverbes und dem zufriedenen Schaffen der Handwerker, ze-gt der Film, wie die Maschine dieses einst blühende Handivech säst zum Zusammenbruch fübrt. Mit der fortschreitenden Technik wuchsen die Fabriken, die die verarmten Menschen aussaugten, lins Heutigen klingt es unglaubsich. daß eine ganze Familie. Mann. Fran und Kinder für ganze 8 Mark die Woche, die aber nicht 48. sondern das DoprE« an Arbeitsstunden nmfaßle. ge arbeitet hat. Diese Notjahre brachten aber das Besinnen aus eigene Kraft. Mit der Gemeinschaft der Organisation be gann der Aufstieg des Standes bis in das sozial im allgemeinen gesicherte Heute. Freilich verurteilen die von Mensckwnhirn er fundenen Wunderwerke der Technik Tausende von Tertisarhei tern zum Nichtstun, doch auch diese Maschinen stehen still, weil sie mehr produzieren, als gekauft »»erden kann. Das internatio nale Gespenst der Wirtschaftskrise wirkt sich kesonders auch in der Textilindustrie aus. Die Gewerkscimlten alwr Kämpfen wei ter um die Rechte der Arbeiter. Mehr denn fe aber werben um sie auch Kräfte, die es mit den Belangen des Arbeiters ans well- anschaulichem Gebiet nicht ernst nebmen Deshalb sollte jeder christlich denkende Arbeiter auch aus diesem eindrucksvollen Film erkannt hal-e». daß sein Platz nur in den Reihen der Organisa tion sein kann, die seiner christliäien Einstellung entspricht — Der Ertrag der Ausführung, der ihrer Bedeutung wegen Wieder holungen zu wünscl-en sind, kommt der Christlichen Arbesterhilfe zugute. Blin-enarbeii un- Hausiefhan-el Die wirtschastliche Not hat zu einem Unwesen »in Hausier handel geführt, das den Arbeitsdienst der sächsischen Blinden ernstlich gefährdet. Manchem Hausierer ist die Behauptung, er bringe Vlindenwaren zum Verkauf, das Mittel, um mindei- wcrtige Waren zu unangemessen hohen Preisen abzusetzen. Zur Bekräftigung werden Ausweise außeriöchsischer Blindenwelk- stritten vorgczcigt. Es wird dabei verschwiegen, daß nicht alle 'Waren, die der Hausierer anbietrt, Blindenwaren sind Die sächsischen Blinden, auch die im eigenen Betrieb selbitnudiz arbeitenden Blinden, sind zu einem großen Teil der Arbeits- sücsorgcitelle für Blinde im Freistaat Sachsen angeschlosseu, di« siir sie den Ankaus der Rohstoffe und den Vertrieb der F rth;- waren übernimmt. Diese Arbcstssürsorgestelle sendet selbst leine Hausierer aus, sondern verkauft ihre Waren nur i« ihren A r- taussstellen Chemnitz, Dresden, Moritzburcz mi!> Königswartha oder in den gewerblichen Niedcil.ü'inizcn sächsischer Blinder. Außer der Ärbeitsfürsorgeslelle mrleaiicu die blinden Handwerker auch selbst ihre Vßrren. Nur einst,e von ihnen gehen mit ihren Waren auch in der Umgebung ihrn gewerblichen Niederlassung von Hans zu Haus. Es beitekt keine geschäftliche Verbindung zwischen den sogenannten Bstn-nn- werkstätten einerseits, die Haussierer ansscnden, und den Ein richtungen der Sächsischen Arbcstssürsorgestelle für Blinde, d-.n sächsischen Blindenorganisationen, dem Verband der Blinden vereine im Freistaat Sachsen und den ihm nnqeschlossrnen Vlim dennereinen sowie den selbständigen sächsischen Handwerkern andererseits. Das Publikum, das Vlindenwaren kaufen will, wird gebeten, sich an die obengenannten Verkaufsstellen der Arbeits türsorgestelle stir Blinde oder an die den Käufern persönlich bekannten ansässigen blinden Handwerker zu wenden. Theaker und Musik Zur Reueinsludirrung der „Puppensce" in der Slaatsoper. Alle Erinnerungen tauchen auf. Einstmals war die „P n p- pensee" rin Ballett, das dem Hoflhcatcr stets volle Häuser brachte. Die „Puppensee" gehörte zu den Bühnenwerlen, die Weltruf hatten Einen großen Teil dieses ungewöhnlichen Er folges brachte die schwungvolle, prickelnde Musik Josef Bayers zustande. Es gab kaum eine Kapelle, die nicht den Puppensee- Wal,zer spielte. Al-er auch die Handlung zu diesem Ballett ver dankte einer besonders glücklichen Stunde ihre Entstehung. Es war einmal! Di« glücklichen Zeiten, in denen man diesem Val- letlwcrke mit Begeisterung zujubeltc, sind längst dahin. Dahin auch der ungemeine Reiz, der von der tänzerischen Kunst aus ging. Die Musik hat ihre belebende Kraft behalten. Anders stehl es um die Ballettkunst. Eine neue Tanzkunst Hal sich zu außerordentlichem Raffinement entwickelt. Hellerau, Larenburg, die Wigman, die Palucca und andere haben Wandel geschlissen. Das Bollbliittcmperamcnt einer Argcntina hat spanische Volks- und Nationaltänze für ihre Zwecke ausgcwerlet. Die Paw lowa, gewissermaßen die letzte Vertreterin einer bis zur äußer sten Feinheit gesteigerten Ballettkunst alter Form weilt nicht mehr unter Lebenden. Wenn ich auch nicht dafür plädieren möchte, daß di« „Puppensce" etwa nach der Art einer Wigman oder Palucca umgemodclt würde, so ist man doch anderseits be fremdet. daß eine Ballettkunst «kältester Zeit aufgewärmt wird. Und wenn dem schon einmal sein soll, dann gehört aber auch die Eleganz und Grazie, der Scharm und die Vornehmheit dieser damaligen Tanzkunst dazu. Mit billigen Mitteln, mit verstaubten Ladenhütern schasst man keinen Absatz, schasst man keine vollen Häuser. Dazu dient siir di« Partie der Puppensce eine Kopie der Pawlowa, beinahe naihgcahmt bis zum Kostüm. Aber lcit-er besaß diese einzigartige Fran auch «inen persönlichen Zaubcr, eine Grazie, einen Scharm und «ine Vornehmheit, die sich nicht nachahmen lassen. Solche Gaben sind eben seltene Glücksgistcr. Auch die tricbhaste Tanzkunst der Argcntina gab Anregung. Le,der auch hier eine gänzlich blasse Anlehnung. Unglücklich vollende der Gedanke, Tänze ans einer Ladcntajcl aussühren zu lassen. Nur in einem Falle crlebi« man Eleganz und Grazie: bei Susanne D o in b o i s - Th i c l. Sonst machten sich verdient: Hilde Schlichen. Neppach und Pawlinin. Aste übrigen und das gesamte Ballett waren nach Kräften be müht. der Neueinstudierung durch Ellen von Cleve-Petz eine günstige Ausnahme zu sichern. Den eigentlichen Erfolg erwarb sich die S t a a t s k a pc l l« durch die sprühende und prickelnde Wiedergabe des musikalischen Teiles unter der schwungvollen, scinmusikalischcn Leitung Kurt Stricglers. der vorher schon dem Humperdinckschcn Märchen „Hänsel und Gretel" in der bewährten Besetzung mit Maria Fuchs, Camilla Kak lab, Erna Berger. Rudolf Schmalnauer und Hanns Lange «ine sehr beifallsstark« Aufnahme verichasst hatte. Otto Hollstein. Opcrnfchnle der Orchrslerschul« der Sächsischen Staata- taprlle: Am Montag, den 14. Dezember, findet 7.30 Uhr abends im Kolpinghaus, Käusierslraß« 4, der 10. Studienabcnd der Abteilung „Opcrnjchule" der OSK. statt. Zur Anssiihrung gelangen: i. I. Offenbach: Di« Verlobung bei der Laterne (Ope rette in einem Alt); 2. E. Vencdix: Die Dienstboten (Lust wiel). Künstlerisch« Leitung: Kammersänger Dr. Waldemar Staegeniann. Näheres durch die Kanzlei Hofrat Schambach, Drcsdcn-Blascwitz, Hochuscrstraßc 9, Telephon 31 207. Dresdner Konservatorium. In der Musikaussührung am Donnerstag, 10. Dezember, abends 7.30 Uhr im Anstastssaale gelangen vor dem Palronoloerein zum Vortrag: Thema mit Variationen für Klavier von Ssögren, Konzert D Dur für Viola non Slamih. Arien aus ,.Butterfly" und „Tosco" von Puccini, Violoncello-Konzert von Saint-Saens, Norma-Arie von Bellini, Binlinstückie von Svendsen und Halvorsen. Bricsszen« ans „Eu gen Onegin" von Tschaikowsky, Rondo von Chopin und „Wasser spiele" für Klovier von Ravel. Anmeldungen zum Palronat- vercin im Konservatorium. Landhansstraße ll, 2. Dresdener Musik-Schul« (Direktor Hnnc- Schneider). — Zn der heute Mittwoch, 9. Dezeml-er, 18 Uhr. Nenmarkt 2, mit Orchester stottsindenden musikalischen Feierstunde Holum Kam inersängcr Robert Büssel und Dr. Ernst Schnorr von Carols- seid ihre gütige Mitwirkung zugesagt. Programm: Mozart, Iu- pster-Sinfonie; Beethoven', Die Ehre Gottes aus der Natur; Wort« zur Einweihung (Direktor Hans Schneider); Händel, Orgelkonzert G Atoll mit Orchester. Orgelkonzert lm Lingnerschloß Donner-»og, tO Dezember, abends 7.30 Uhr. Werke von Dr. Julins Hoch Aue-führende: Paul Walde (Orgel und Begleitung) Erna Schütz <S»piai0. Iuansta Brockmann Norden (Violine!. Johannes Lose,Ke lFlates. Plötze zu 50 Pf. und 1 Mark am Schlotzeiugang. Der Orgelsoal ist gclzeizt. Saalöffnung 7 Uhr. Sin Wall«vsttin-Fund. — P a p st P i u s X l hat zu seinem goldenen Pricsterjubiläum die Reste des handschriftlichen Nach lasses eines gewissen Bariotli ans Lucca für die vatikanisch« Bibliothek als Geschenk erhallen. Diese Bestände sind jetzt von dem Breslauer Privatdozenten Dr. Hubert Iedin geordnet worden, und der Forscher hat dabei einen wichtigen Fund zur Geschichte Aßrllensteins machen können über den er in der Zeitschrift für die Geschichte Schlesiens bcrichtet. Boriottt »vor von etwa >020 bis 1038 in der Umgebung des Prager Kardinals Harrach und diente ihm später viele Jahre als Agent an der römischen Kurie. In dem Nachlaß findet sich ohne Angabe eincs 'Namens ein Bericht, dcr sich als dir Relation des Ottavio Piccolomini an Kaiser Ferdstrernd über alle Verhandlungen Svallensteins vor seinem Ende und die Ereignisse, die nach Eger führten, herausgestellt hat. Schon der Wiener Heinrich von Srbik hat in seiner Darstellung von Wallensteins Ende den Nachweis erbracht, daß es einen solchen aussührlichen Be richt des schlauesten der kaisertreuen Generale gegeben haben muß. Aber bisher kannte man aktenmäßig nur die Berichte derjenigen Osjizere, die als vollstreckende Werkzeuge den Gene ralen Gollas, Aldrinocn und vor allem Piccolomini sowie dem Wiener Hof gedient haben. Iedin, der noch weiter dringende Unteriuchungcn über Piccolomini ankündigt bezeichnet den römischen Bericht als eine Quelle ersten Ranges zur Geschichte Wallensteins. Einiges daraus ist auch in dl« offizielle Necyl- iertignngsschrijl des Wiener Hofes übergegangcn, den dieser als „aussührlichen und gründlichen Bericht" veröffentlichte. Anderes ist neu: z B der Inhalt dcr Konferenz in Glogon aus dem Beginn des Jahres 1034, dann über das allmählische Werden der Gegcnverschwörung gegen Wallenstein und über Piccolominis Verkehr mit drin Wiener Hof. Das Doppelspiei der Generale, das Wallenstein selbst erleichterte, indem er sie unter nichtigsten Vornmndcn aus Pilse« enlfernen ließ, «n» sein ahnnngsloir» Hineintappen in die Maschen des gegen ihn gesponnenen Netzes werden durch den neuen Fund deutlich.