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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.11.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19111127017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911112701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911112701
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-11
- Tag 1911-11-27
-
Monat
1911-11
-
Jahr
1911
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III» rveznft» Preit str Lrlvua un» vukch »»1»r» Iröari «nd ko»dii»ui» Lmoi i «glich in» Pau» urdiack« »'PI monull er« Sit. »i»n»lioh!l »>«> uni,in ,<,!«>>»» « Ni»» »atzmeiikllrn odu'du» cs VI. moaatl« oirtteliadrt. Do-<» -i, P,ft: t»n»rdald ^,ui>chlanb, un» dri d»«Nch«n Kulunirn v>«!l,li^d<l 1 »> SII^ monatv 1LU Sil «u»ich> >i'oiid,il,Uu,Id Hiinrr in V,lli"n. 7"on,n>ull d,n vxnoulioolrn. Ilalxn »!i>^,mvuiu P>«b,iiun», «or» »rften r»>I»ii»>ch Unuuin PuNiond, Echwrden «<dwe>» u eou»',n Sn all«« bdk'u»" kiuo'r» nu> »x,Il Nuich »l« L,'S>a'l»»<U< 0,u Plan,» «khaUItL Da» Veion«,, loa'diatt ,i><d,inl rmal töa>,a> Lunn- a <lri«nau» nu> mo«a,n». Hdon»,n>rni».Ännud'n» A»»o»n,»,»i>, it, d», un,«,»n liaaein ,IiI>ol,n.epkvi»,ul,» »»» Annahme«,U,n «nwi, Pauomliku u»i> Vlirlliauik^ S«»t»I,,,laoI»,,«I» 10 V4 Morgen-Auskabe. WWgcrTagMlüt s 14 «92 <N«ch«o,Ichlch) f " «S2 (M.cht«»Ichl«tt «kl..ZlnM ,E «NltNVelvZklkUNg. rei..r«ichl.ji<M Ämlsvkatl des Nates und -cs NoNzeiamtes -er Stadt Leipzig. Äneigen Prei ¬ st, Änterol, au» r«>opa und Umgrbuna dl, IlpaNi«, V«M»«>lr S PI-dtt RrNam». t»U» > Mk van au»««,«» Al PI.-ieklamrn rÄ) Mr ZnXkol, von Behörden in, amt» Uchen Teil »>» B«t>««eU» !ltl PI ch«lchäll»an«,igen mli Plaioorlchrtltr» im BreN» »idöhl Nada« noch Ians B»ilaa»«rdadiEeIa»«- autlaa« L Ml o lauxnd »itl. Pollgebühr. Teildeilaae Hoher. HeHertetlte Äullrau, können ntckit »urück- aeroae» werden hür da» Erlchetnen an oeitrmmlrn laaen und Planen wird kein» lbarantl» übernommen. Nn,«Ia»n-Nnnohm« S»bann«»gag« 8, hei lamllichrn Filialen «. allen Pnnoncen» lk^pebiilonen de» 2n- and Lu»lande». Drnck au» v«rl»i ,»« gliche» L Nir«»» Snhader Paul Mürlte». Nedakti»» und »elchäsi»!!»««: 2odannl»gali« 8, »anot-ihlllal« Pre»»,»: veeilrah« < i llelephon <8214 Nr. 32S Montag, »en 27. Noormbrr lSll los. Zshrgang. Die vorlie^nde Angabe umsaßt 10 Seucn. Das Wichtigste. * Nanking ist von den Revolutionären bombardiert worden. (S. des. Art.) * In einem Steinbruch bei Catania wurden durch herabstürzendes Gestein füns Ar beiter getötet. (S. Letzte Dep.) * In Turin stürzte der Flieger Deproce ab und erlag bald darauf seinen Verletzungen. (Siehe Sport.) * Der Ballon „Leipzi g", der am Sonntag auf dem hiesigen Sportplätze aufgestiegen war, landete glatt bei Bortfcld, unweit Braun schweig. (Siehe Sport.) Lin englisches Veto. Der deutsch-französische Kongovertrag hat die Frage des spanischen Guinea in den Vorder grund gcscl>oben. Für Spanien an sich nicht. Seine Enklave von Rio Muni war genau so ein vom großen Weltverkehr ausgeschlossener Erdenfleck ohne Hinter land und Stromgebiet, als sie vom französischen Besitz umschlossen war, wie sie es sein wird als Exklave des deutsch gewordenen „Süd-Kamerun" oder wie man den erworbenen Landstreifen nennen will. Aber unser Verhältnis zu der spanischen Kolonie ist nicht ganz dem bisherigen französischen gleich. Im französischen Kongolande war sie ein bloßer Schön heitsfleck. Unser südlich von ihr gelegener Küsten fetzen wäre ohne ihren Erwerb fast zur Wertlosigkeit verurteilt. Offenbar haben wir ihn uns auch nur geben lassen in der sicheren Erwartung, mit Spa nien über kurz oder lang zu einer Verständigung zu kommen. Die französische Regierung hat ihr Ein verständnis mit diesem Bestreben, ja ihre Bereit willigkeit, es durch ihr Fürwort zu fördern, erklärt. Beweis dessen sind die das Abkommen in dieser Hin sicht erläuternden Briefe, die nachträglich gleichzeitig von deutscher und von französischer Seite bekannt gegeben wurden. Aber England legt sein Veto ein. Als König Eduard im Frühling 1907 eine seiner größeren Süd- lands-Rundsahrten machte, da hat er eine englisch französisch-spanische Abmachung zusammengebracht, die die Abtretung irgendwelcher am Mittelländischen oder am Atlantischen Meere gelegenen Besitzstücke der drei Staaten an einen außenstehenden Liebhaber ohne Genehmigung der Kontrahenten verbot. Daß bei diesem nicht genannten „Vierten" weder an Por tugal noch an Belgien auch nur einen Augenblick ge dacht ist, erscheint sonnenklar. Die Abmachung war «in Stuck jener „Emkreisungspolitik", die oben da mals auf dem Höhepunkt ihres Daseins stand. Wenn man einen Augenblick gewähnt hat, daß diese be wußt deutsch-feindliche Politik Englands mit ihrem Urheber zu Grabe getragen sei, so ist solche Hoffnung ja längst erloschen. Sollte noch ein Zweifel obge waltet haben, so wäre er jetzt durch die Tatsache zer stört, daß auch diese Waffe gegen unsere kolonialen Dcrgrößerungsoläne aus der Rumpelkammer her- oorgeholt, daß zwar griesgrämig Frankreichs Ab- tretung durchgelassen, ihm aber Vorhaltungen ge macht werden, weil die Begleitbriefe des Abkommens der englischen Zensur nicht pflichtschuldigst vorgelegt sind, und daß ein „formeller und absoluter" Protest gegen spanische Landoeräußerungen bereits in Paris und wahrscheinlich also auch in Madrid eingegav- gcn ist. Die Folge dieser abermaligen Einmengung Eng lands in Angelegenheiten, die wir mit anderen Mächten verhandeln, ist ja zunächst nur, daß Oel in das immer gefährlicher erglimmende Feuer der deutsch-englischen Völkerfehdc gegossen wird. Die Be sprechungen mit Spanien hatten kaum begonnen: und ob auf Spaniens Seite irgendwelche Geneigtheit zu der für uns wünschenswerten Abtretung bestand, dafür haben wir keine anderen Anhaltspunkte, als das uns bereits früher einmal zugestandene, zu wei terem freilich nicht verpflichtende Vorkaufsrecht für Fernando Po, gegen dessen Entäußerung beiläufig England die gleiche Verwahrung eingelegt hat. Ueber die vermehrte Verbitterung hinaus ist diesseits keine Reaktion gegen das auf ältere Ab machungen gestützte, also formell gerechtfertigte Vor gehen Greys möglich. Nun erfährt aber die internationale Lage eine eigenartige Komplikation dadurch, daß England sich gleichzeitig zur Unterstützung der spanischen Ansprüche auf Nord- Marokko rüstet. Es würde uns bei dieser Ge legenheit zu weit abführen, die Schwierigkeiten de» spanischen Marokko-Problems in ihrem ganzen Um. fange zu beleuchten. Wenn nicht noch eine Klausel unseres Vertrages mit Frankreich der Veröffentlichung entgegen ist. könnte sogar die Meinung aufkommen, daß die Loyalität gegen die nun einmal abgeschlossene Vereinbarung uns jetzt die der spanischen Besitz ergreifung feindlichen Bestrebungen Frankreichs diplo matisch zu unterstützen zwinge. Ob damit viel Dank zu verdienen wäre, ob die darüber zu erwartende Entfremdung Englands und Frankreichs, für die schon jetzt einige Anzeichen vorliegen, auch nur über eine einzige Ministerkrisis hinaus vorhalten würde, stände natürlich sehr dahin. Um so mehr gälte es zu er Luümig Laillumn. Bon Josef Buchhorn. Ludwig Salomon ist tot —: die Stunde, in der er verschieden ist, hat dem deutschen Jour nalismus nicht nur einen seiner fähigsten und kennt nisreichsten Vertreter genommen, sondern sie hat ihn zugleich auch des seinen Deuters seiner Eigen- art und des liebevollen Begleiters seiner Geschichte beraubt. — Ter Historiker des deutschen Zeitungs wesens: dieser Ehrenname wird dem verdienten Mann immerdar erhalten bleiben, der in mehr als dreißigjähriger Arbeit ein Werk zu einem glück lichen Abschluß brachte, an dem sich mancher kluge Kopf vor ihm wohl schon versucht, das aber keiner von allen zu Ende gedacht hat. — Bon dem „Zeitungs-Lust und Nutz . . Ent worfen vom Spaten" (1695) an über die Erich und Schwartzkopf bis zu Robert Prutz: „Geschichte des deutschen Journalismus" (1845) hinunter, bis zu den Hupfer, Wuttkc, den Graßhoff, Stieve u. v. a. m. hat das Thema gar manclscn Kulturhistoriker gelockt. Aber Robert Prutz hielt schon bei Thomasius inne und andere beleuchteten lediglich die eine oder andere Seite des Themas — Graghoff beispielsweise „Tie geschriebenen Zeitungen", Stieve „Tie Relationen" usw. — Salomon erst wagte sich kühnlich an das Ganze, stellte sich die Aufgabe, die „Geschichte des deutschen Zeitungswesens von den ersten Anfängen bis zur Wiederausrichtung des Tcutschen Reichs" zu schildern — und Tank ihm und uns: der große Wurf gelang: in drei Bänden (die in der Schulze schen Hofbuchhandlung und Hosbuchdruckerci in Oldenburg und Leipzig erschienen sind), hat er I. das 16., 17. und 18. Jahrhundert, II. die deut schen Zeitungen mährend der Fremdherrschaft (1792 bis 18141 und III. das Zeitungswesen seit 1814 geschildert . . Geschildert? Hat es in seinen gan zen literarischen, politischen, kulturhistoriscl)en Zu sammenhängen beleuchtet und durchleuchtet, hat es in lebendiger Darstellung wieder ausleben lassen und den Schutt von Jahrhunderten weggeräumt, um die Bahn frcizumachen, die in die Vergangenheit unseres deutschen Bolkes hineinführt, in sein Leben und Fühlen. — Tenn der Journalismus stellt sich (nach Prutzi „als das Selbstgespräch dar, das die Zeit über sich selber führt". Wo also ist der Tag mit seinen Bedürfnissen, die Stunde mit ihrem Minnen und Meinen, das Tascin mit seinen großen Ziele» und kleinen Kämpfen, seinem ticfinnercn Suchen und Sehnen, wie sie durch das Sorgen und Sinnen unserer Vorväter gegangen sind, beste» nachzuprüsen als in den Avisen und Beylagen, den Pagcllcn und Zedd.ln, den „Neuen Zeitungen" und Meßrelationen, wie sie ans dem Mittelalter auf unsere Epoche überkommen sind? Heute, da das Werk Ludwig Salomons längst schon abgeschlossen vor uns liegt, sehen wir nur noch die Ergebnisse, und freuen uns ihrer Fülle — von den unendlichen Mühen und den oft alle Arbeitskraft lähmenden Schwierigkeiten, die sich dem wagemutigen Bearbeiter dieser ungeheuren Ma terie entgegengestellt und entgegcngeslemmt haben, wissen wir nichts mehr. — „Wenn man . . . das ungeheure, schier endlose Trümmerfeld überblickt, das die Zeitungslitcratur bildet; wenn man bei seinen Nachforschungen er fahren muß, daß zahllose journalistische Unter nehmungen, bisweilen sogar die Arbeiten mehrerer Generationen ganz spurlos versunken sind; wenn man sieht, daß dir Zritungen einer ganzen Epockn, die des Dreißigjährigen xrcegcs, durch einen emsigen Forscher sozusagen erst wieder neu entdeckt werden mußten, und wenn man außerdem noch die un geheure Masse von nichtigen und flüchtigen Erschei nungen auf dem Gebiete des Zeitungslvesens über blickt, die beständig den Weg des Forschers hemmt, so kann man sich eines gewissen Grauens nicht erwehren." Aber, so führt Salomon in dem Vorwort zu dem ersten Bande seiner „Geschichte des deutschen Zei tungswesens" weiter aus, „dennoch wird sicher kei ner, der es jemals unternahm, zu dem so mannig faltigen und so weitverzweigten geistigen Leben, das aus diesen vergilbten und vermoderten Blät- tern spricht, hinabzusteigen, jemals wieder von dem Zauber der geheimnisvollen Mächte, die hier wirkten und unter den verschiedensten Formen in die Erscheinung traten, ganz losmachen zu können. Tenn eine ganz neue Seite unseres Kulturlebens eröffnet sich hier, und die großartige Bedeutung der Presse tritt immer überzeugender hervor. Alles, was seit dem Zeitalter der Reformation das deutsche Volk bewegt hat, spiegelt sich scharf und bis ins einzelne hinein in den Zeitungen wieder. Aus der schlichten Meldung, die anfangs nur einfach mitteilt, spricht nach und nach der Wunsch, die Befürchtung, dann die Absicht, zu überzeugen, und schließlich der Wille, der verlangt, die öffentliche Meinung, die da zwingt, und in umfassender Weise kommen nun in den Zeitungen alle die geistigen Mächte zum Aus druck, die auf die Entwicklung der Kultur be stimmend einwirkcn." . . . Ludwig Salomon hat die Geschichte des deutschen Zeitungswesens als erster zu Ende ge dacht ... Er wäre der letzte gewesen, der die Geschichte des deutschen Zeitungswesens in dieser Form für die endgültige Lösung der schnnerigen Aufgabe gehalten hätte. — Mit Nichten! Ter ganze Stoff ist so ungeheuer, das Material zu ihm fließt aus so tausendfältigen Quellen, daß feder neue Mond schier neue Ausschlüsse über den einen und anderen Zweig dieses bisher noch wenig beackerten Gebietes vermittelt. So hat, um nur ein paar Namen zu n,ennen, Otto Bandmann „Tie deutsche Presse und die Entwickelung der deutschen Frage 1864 1866", Leonhard Müller „Tic Breslauer Presse von 1742—1861", M. Laudert „Presse und Zensur der Provinz Posen in neupreußischer Zeit (1815 wägen, daß ein um seine marokkanischen Hoffnungen betrogenes Spanien gewiß eher sich seinerseits nach anderweitigen „Kompensationen" umschauen würde, als nur ein Titelchen seines noch erhaltenen Kolonial- besitzes, und sei es noch so geringfügig, freiwillig aus der Hand geben. Der umgekehrte Fall könnte die Aussichten unserer bisher noch sehr vagen An wartschaften auf Guinea verbessern, wenn endlich ein britisches Ministerium sich entschlösse, auf die un glückselige mephistophelische Politik des im kleinen Vernichtens, auf die nur reizenden und schließlich auf den Urheber zurückspringenden Nadelstiche gegen den Rivalen zu verzichten. Der türkilch-itslienilche Krieg. Die völkerrechtlich« Stellung Aegyptens im Tri- poliskriege wird vom Göttinger Rechtstchrer L. o. Bar cm neuesten Hefte der Zeitsch.ift „D a s N e ch t" (Han nover, Heloing) erörtert, v. Bar geht davon aus, daß Aegypten nach dem strengen Recht namentlich auf dem Gebiet der internarionalen Beziehungen, von der Türkei in erheblichem Grade abhängig ist, möge es nun als Vasallenstaat oder als autonome türltsche Provinz aufgefaßt werden. Das englische Protektorat über Aegypten sei nur ein tat sächliches, weder durch einen internationalen Ver trag noch durch einen Ferman des Sultans anerkann tes Verhältnis, das auch nicht als auf Eroberung ge gründet betrachtet lverden könne, weil seinerzeit das militärische Eingreifen Englands zum Schutze der rechtmäßigen Regierung des Landes stattsand. Aus Grund dieses Sachverhaltes gelangt Geheimrat von Bar zu folgendem Ergebnis: „Dem strengen geschriebenen Rechte zufolge würde Aegypten von der rtalienischen Kriegs erklärung umfaßt und daher gehalten sein, der Türkei militärische Hilfe zu leisten, jeden falls aber dem Durchzug türkischer Streitkräfte nach Tripolis und den Transport von Kriegsmaterial f ü r die türkischen Truppen durch Aegypten nicht zu hindern, während Italien berechtigt wäre, gegen Aegypten angriffsweise vorzugehen und z. B. die ägyptische Küste (unter Respektierung der Neutralität des Suezkanals) zu blockieren. Tat- sächlich aber hängt es von England ab, wie es seine ausschlagaeoende Stellung in Aegypten auf fassen und dementsprechend sich verhallen will; man kann hier in Wahrheit von einer tatsächlichen und zurzeit wenigstens auch rechtlich wirkenden Behin derung der Folgen der Abhängigkeit Aegyptens von der Türkei reden, und da Neutralität den Interessen Englands wie Aegyptens entsprechen dürfte, so wird voraussichtlich die Neu- tralitäi beobachtet werden. Ein neutraler Staat aber ist nicht verpflichtet, den Verkauf und Transport von Waffen und Munition für einen der kriegführen den Staaten oder einen selbst zahlreichen Zuzug e n- zelner Personen zu einem der sich bekämpfenden H ere zu hindern und zu verbieten, und da England Grund k>at. die Gefühle der mohammedanischen Bevölkerung m Aegypten zu schonen, kann ein jener Freiheit ncu- bis 1847)", H. Ehrentreich „Tic freie Presse in Sachsen-Weimar", E. Pauls „Tie Geschichte der Zensur am Niederrhein bis um Frühjahr 1816", C. d'Ester „Tas Zeitungswesen in Westfalen von den ersten Anfängen bis zum Jahre 1813" usw. usw. untersucht. So ist im Lause der Jahre eine Reihe wertvoller Sonderschriften einzelner Zeitungen und Journale erschienen, der „Frankfurter", „Bossischcn Zeitung", des „Hamburger Fremdenblattes" usw. Alle diese Veröffentlichungen haben Ergebnisse ge zeitigt, die bei späteren Neuauflagen des Salomon schcn Werkes selbstverständlich eingehend benutzt uud verarbeitet werden müssen, die manche Auffassung berichtigen und viele Lücken schließen werden. — Salomon selber hat bis an sein Lebensende das Studium des deutschen Zeitungswesens fortgesetzt und in wertvollen Sonderaufsätzen davon Bericht gegeben. Eine seiner letzten Arbeiten war die tief gründige Untersuchung „Zeitungen", die in der dritten, gänzlich umgearbeitetcn Auslage des achten Bandes des „Handwörterbuches der staatswissen- schäften" enthalten ist. — Vorher hatte er in der Gösclfenschen Sammlung in einer „Allgemeinen Geschichte des Zeitungswesens" neben der deutschen auch die europäische Presse, die Presse des Orients, die Presse in Japan und China und die amerikanische und australische Presse, wiederum als erster in einem pausenlosen Zusammenhang behandelt. . . Als ich den feinen Gelehrtenkopf zum ersten Male sah, war der Frühling von den Hängen und Höhen ins Wuppertal herniedergeklettert. Äm Morsbach standen die jungen Anemonen in bunter Fülle, und aus den Büschen der Mirke dufteten die ersten Veilchen. Jeder, der Lust am Leben uud Liebe zum Leben hatte, sonnte sich in der Wunder pracht des winterbannendcn Märzlichtes, und das arbeitsame Volk des schönhcitdurchklungenen Tales, in dem sonst Tag und Nacht die Schlote qualmten und die Hämmer gingen, war aus den grünumrahm ten Wegen, die auS der Enge in die Weite wiesen. Er nur saß zwischen seinen hohen Büchergestellen und wußte nichts von dem neuen Frühling und dem neuen Leben. — Er saß über alten Folianten und machte Auszüge über Auszüge, verglich uno notierte und korrigierte und verglich wieder. — Tie Angst und die Sorge saßen ihm im Nacken, er könnte ab- berufen werden, ehe er seinen LieblingStranm aus geträumt hätte . . . Und als ick ihn das letztemal sah, stand das blanke Silber des Neumondes über dem blauen Nachtzauber des Saaletales. Wir schauten von seinem Mußesitz, der immer noch ein Musensitz war, in die fernen Berge hinein, auf denen der Geist jenes Großen lag, der droben von der Dornburg das leidschwere Lied „An den Mond" gesungen hatte. Schauten und sannen fernen Tagen nach, da uns gemeinsame Arbeit in lenem einzigen Wupper tal« verbunden hatte, dem die besten Kräfte seine reichen Lebens gegönnt gewesen waren. Ta ihn traler Staaten widersprechendes Ansinnen der eng lisch-ägyptischen Staatsleitung auch gewiß nicht ge- stellt werden, während andererseits sowohl die italie nische Regierung wie die türkische alle Ursache haben, das Wohlwollen Englands nicht zu verscherzen, daher auch Ursache, di« Freiheit der Entschließungen der englisch-ägyptischen Regierung nicht zu beeinträch tigen. Italien wird daher sich darauf gefaßt machen müssen, daß Kriegsmaterial von Klein asien her durch Aegypten massenhaft transportiert werden und ein stark ins Gewicht fallen der Zuzug aus Kleinasien zu den türkischen Streit kräften in Tripolis st'ttllnden kann oder beides wirk lich schon stattfindet." * Die Kriegslage. Tripolis, 26. November. (Meldung der „Agence Havas".) General Frugoni gab den Befehl zum Vormarsch bis zum Fort Messri und bis El» harmi. Das Fort Mcssri wurde um lU/n Uhr besetzt. Das 56. italienische Infanterieregiment ist auf dem äußersten rechten Flügel in einen lebhaften Kampf mit türkischen regulären Truppen ver wickelt. Tripolis, 26. November. (Mekdung der „Agcnzra Stefani".) An dem Angriff gegen die Schützengräben des 93. Infanterieregiments nahmen ungefähr sechs hundert Araber teil, die 40 Tote und etwa 100 Ver wundet« zurückließen. Am gestrigen Tage fand eine Zusammenziehung der Araber nach Ainzara statt, wo anscheinend Kamelkarawanen mit Lebens mitteln aus Garian angekommen sind. Bei Er kundungen, die mehrere Kilometer weit ausgedehnt wurden, wurde keine Spur vom Feinde entdeckt. Alle Verwaltungsdienst- der Stadt sind in regelrechter Tätigkeit. — Bei Homs wurden Er kundungen voraenommen, ohne daß man auf den Feind stieß. Nach Briefen aus Tunis haben acht Aerzte des Roten Halbmondes die Grenze über schritten. nachdem sie nachgewiesen hatten, daß sie tat sächlich Aerzte seien. Derna, 25. November. (Meldung der „Agenzia Stefani".) Gestern wurde auf dem Plateau vor der Stadt eine Erkundung mit zwei Bataillonen Infanterie, einem Bataillon Alpenjäger, drei Ma schinengewehr-Abteilungen, einer Abteilung Gebirgs artillerie und einer Kompagnie Matrosen vom Linien schiff Napoli unternommen. Gegen 9 Uhr wurden beträchtliche Streitkräfte des Feindes gemeldet, und kurz darauf begann ein lebhafter Kampf, der bis 5 Uhr nachmittags dauerte. Die Türken und Araber, die ernsthafte Verluste erlitten hatten, ver loren an Boden und begannen sich zurückzuziehen. Bei Sonnenuntergang gingen auch die italienischen Truppen, nachdem sie den Feind aus den Augen ver loren hatten, auf Derna zurück. Die italienischen Verluste betragen 50 Mann, darunter 12 Tote. Die Haltung der Truppen war ausgezeichnet. Die Dardanellcnfrage. * Konstantinopel, 26. November. (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korresp.-Bureau.) Nach einer mit Einil Rittershaus, dem wanderfrohen Barden seiner Heimat, und Ernst Schercnberg, dem wort reichen Künder BiSmarckfchen Ruhmes, und Friedrich Rocber, dem begeisterten Tramatiker preußischer Geschichte, eine treue Freundschaft verbunden hatte; da er mit seinem klugen und vornehmen Urteil den literarischen Werdegang seines Volkes begleitet und das Erwack-en journalistiscl)cn Ttandcsbewußt- seins froh und frisch mit heraufführen half . . . Ich seh' ihn noch, wenn er müde von der langen Arbeit eines langen Tages im Verein Wuppertaler- Presse, im Kreise von nnS Jüngeren weilte, die ihn wie einen Vater verehrten und liebten, und wie er plötzlich lebendig wurde, wenn es galt, törichten Angriffen törichter Menschen wider die Zeitungen und ihre Leiter und Führer zu begegnen — Ludwig Salomon gehörte einer Litcraturepoche an, die vor dem Anbruch der Moderne lag — und er hat auch nie ein Hehl daraus gemacht, daß die Zertrümmerung jcgliwer Form und das Abweuden von dem „Ewig-Schönen" zu den Göt tern und Götzen des Alltags seinem vornehm-ge- klärten Geschmack entgegen war. — Aber immerdar hat er das Gute auch oa anerkannt und gefördert, wo ihm mitzulieben nicht gegeben war, und manche von den jüngeren Tichtcrn, nicht nur des Wuppcr- talcs, deren Name heute Klang und Wert besitzt, verehren in Ludwig Salomon den ersten Förderer ihrer Talente. So war er, um nur einen heraus zugreifen, mit der ersten einer, der für die schwere Kunst eines Otto Borngräbcr in die Bresche trat. — — — — — — Nun ist er heimgegangen, und sein Lcbenswerk wandert weiter ohne seinen Führer und Betreuer. Tie deutsch» Journalisten aber haben an diesem offenen Grabe eine Ehrenpflicht zu er füllen, — sie, die so oft die Chronisten vergänglicher Tagesbegebnisse sein müssen, die so oft ihre Arbeit in den Dienst von Künstlern und Zünften, Lite raten und Politikern stellen, denen sie, um mit Eduard von Hartmann zu reden, letzten Endes doch nur ein „notwendiges Nebel" sind, sic haben an dem Totenbette des Geschichtsschreibers des deutschen Zeitungswesens ihren achtungsvollen Tank für ein lebcnumspanncndes Wirsen nicderzulegcn, das ihrer Größe galt, und daS ehrliche Gelöbnis, dem Ipege- weisenden Beispiel nachzueifern, das er in fünem Wandel und Werk als Mann von der Feder ge geben hat. Derselbe Robert Prutz, der die „Geschichte de» deutschen Journalismus" schrieb, hat das Wort ge prägt, das seinen Nachfolger und Vollender In jenes Land begleiten möge, „von des Bezirk kein Wanderer wiederkehrt": Wer siegen will, muß sterben können; Ja, soll das Leben recht gedeihn» Muß man dem Tode auch waS gönnen - . . Konzert de« Universitätskirchenchore». Es waren vckr allem modern« Werk«, die Herr Prof. Hans Hofmann für das 26. Kirchenkonzert des Univerfi»
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