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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.02.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140228023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022802
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022802
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-28
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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! ISI4. nsdenü. — VeremSvorsi. Stadttheater). . A.: Flachs eher. Stadttheater), idchen. ia - Theater). en. c Bernhardt. Senator. U >ene Eva. O. Zaffenschmied. ie auf Tauris. »teNuax. «w. aiser. kis0lI8. ei-il!8. »77»1 eadorx. er «s L3IS7 Albend»Ausgabe kür e-p»»g »io vor»«, »«ch Vraa«, uoü Speütteor« Imal kiigUS> >a» Hou» gebracht: mvoatN» i.ss M., »terleyShrUch S-7- M Set brr S»tchSft»st«ll», onsrro FUialrn aab Nu»gadrNeUra obgrboU: moaatUch IM. »tertrNädrU» Z M. Vvrch -I» Post: tunrrholb vrutschlaab» unb -er ürutschen Lolooleu m»«otUch M., vterteltübrUch « so M., ausschUeftllch poklbefteUgelb. vo» Letp^g« Sa,,blatt rrscheta« Werktag» »mal, Sou», u. Zrterlog» »mal. 7u r«tp-tg, bra Nachbarorten anü bin Orten mit rlaraen ZUlalen wir» K« ftd«nbau»gab« noch am hdeub be» Erscheinen» in» Hou» geUesert. »erltnrr »ebaktioa: Inden Zelte« >7. Zernsprech-sinschluß: Moabit Ne. »»7- /trrrtsblLtt des Recte» und despolireüuutes der Etudt Leipzig Redaktion und OeschüstofteUe: ^»banai.gasse Nr.». » Zernsprech-sinschiu- Nr. l4d»r, Kbqz und >»»»». los. Jahrgang . slir Jat^at, an» »etp-ig und Umgebung di» /INArigeNpreife. >,palt>s»petlti»>l»u p,.. »ie Nrklom»„>i», m.. von au»»art» n Pf.. NeNamen t.r» M., klein» finzetgrn üiepetitzell« nur S»pf.d.wieöerhol.Nob.,Inserate von Sebörbea im amrlichcnTeii Sie Petit zeil, r»pf. OeschSstsanzrigen mit plabvorschri»: m Preise »rkökt. Nodatl nach Earls. VeNagen: chekaintausi.SM.So»EausenS ou»schl.Postgebühr, flnzelgrn-flnnahme: )»banni«ga>seS, bet sämtlichen liiiaien Se» Leipziger Eagrdlatte» und allen ftnnoncrn-'kxprüitionen Se» In- und riuel-nSe». OeschäftosteUe für Serlin u. Sie pr. 0ranZ»ndurg: VIrrktioiiWalter Zliegel, Vertin w. io, Margoretbenstraß« «. Zernsprrch-slnschluA: Lüyow L47>. Nr. l08. vss LIiebligslr. * In Letpzig sind heute morgen die Kraft- droschkenführer in den Ausstand ge treten. (S. Leipzig.) Die Vertrauenskundgebung für die französische Regierung in der Freitag sitzung der Kammer hat zu lebhaften Kom mentaren der Pariser Presse geführt. sS. Pol. Uebersicht.) * Infolge des Generalstreikes ist in Valencia der Kriegszustand verhängt worden. sS. Ausl.) * Der Eisenbahner st reit in Portugal nimmt immer mehr revolutionären Cha rakter an. sS. Ausl.) * Die Banden des „Weißen Wolfes" sind von chinesischen Regierungstruppen völlig aufgeriebcn worden. sS. Nachr. v. Tage.) Zör-erung -es öaues von Kleinwohnungen. O Der dem Reichstage zuaegangenc Gesetz entwurf, dessen Inhalt in diesem Blatte schon kurz wiedergegeben wurde, bringt eine höchst interessante Fortbildung der Sozialpolitik des Reiches. Es ist bekannt, daß schon jetzt in den Haushaltplan jährlich mehrere Millionen Mark eingestellt werden. Sie sind bestimmt, als Dar lehen an solche gemeinnützige Baugenossenschaften ansgeliehen zu werden, die — etwa im Verhält nisse zu den gewährten Beihilfen — Beamten und Arbeitern des Reiches Wohnungen zur Ver fügung stellen. Dabei handelt es sich also um direkte Unterstützung solcher Unternehmungen ^urch Darlehn<<gemäh'-'»ng ans 8.-», -0^-3 Reichsfonds. Eie neue Vorlage sieht vor, daß das Reich seinen Kredit einsetzt, und will auf diesem Wege der gemeinnützigen Bautätigkeit weitere Mittel zufuhren. Es liegt aus der Hand, daß so viel mehr geleistet werden kann. Denn die zweiten Hypotheken, die das Reich garantiert, müssen ohne weiteres als erst klassig gelten, und die Anspannung des Kredits des Reiches trägt natürlich viel weiter als die direkte Verwendung von Rcichsmitteln, die jähr lich neu bewilligt werden müssen. Bekanntlich hat bereits Oesterreich den Bürgschaftsgedanken in eigenartiger Wei e zur Wohnungssürso g: ver wertet. Durch die Gesetze vom 22. Dezember Russische Volkskunst. In der Volkskunstabteilung des Deut schen Lyeeum-Klubs im Hause A Wert heim in Berlin findet eine Große Rus sische Volkskunst-Ausstellung statt, die an Umfang und Wert des Dargcbotencn alte ähn lichen Veranstaltungen übertrifft, die bisher in Deutschland gezeigt worden sind. Sämtliche Gouvernements des Reiches sind vertreten: die Bczirksverwaltungen haben aus den von ihnen protegierten Fachschulen Musterstücke jeglicher Art geschickt, und die Werkstätten für Spin nerei, Weberei und Stickerei, die im ganzen Land die Kunst im Volke lebendig zu halten suchen, waren bemüht, nur das Schönste uns Beste ihrer Erzeugnisse vorzusühren. Das Ar beitskomitee, das die langwierigen Vorarbeiten der Ausstellung geleitet hat, zählt unter seinen Mitgliedern die Spitzen der russischen Gesell schaft in Berlin und namhafte Mitglieder der Kaiserlich russischen Ministerien. Mau darf also annehmen, daß diese Ausstellung wirklich ein Bild von der nationalen Volkskunst unseres Nachbarstaates gibt. In der Tat ist der Eindruck überwältigend. Denn was hier an Weberei, Stickerei und Schnitzerei, an Stein-, Ton- und Metallarbeiten, an Formen und Farben aller Art aufgebant ist, daS bildet eine ganze Welt für sich, ist saft immer eigenartig, großenteils solide gearbeitet und zu einem Teil sogar erstaunlich schöne und reine Kunst. Naturgemäß wirkt vieles bloß auf den ersten Blick bestechend, weil cs uns Deut- sck)«n so ungewohnt ist: es verliert, da es doch nur billige Masscnwarc darstellt, bei näherer Betrachtung. Trotzdem verläßt man die Aus stellung mir einer freudigen Erinnerung; denn die ruststchc Volkskunst hat eine bestimmte Seile, die in Deutschland nicht ihresgleichen hat: ich meine die häusliche Kunst der Bauern. Wäh rend nämlich alles Ausgestellte von den Hän den der arbeitenden Bevölkerung stammt, so bleibt doch ein Unterschied zwischen den indu striellen Erzeugnissen bestehen, die von Men schen gearbeitet sind, die tagaus tageiu nichts anderes als ein und dieselbe Ware liefern, und zwischen dem, was man in Rußland „Kustar- naja Promischlennost" (ländliche Hauskunst) nennt und woruni Rußland wahrhaft zu benei den ist. Diese Kunst wird von Bauern und Bäuerin nen geübt, die sich nur in den Mußestunden Sonnsbenü. üen 28. /ebrusr. 1910 und vom 28. Dezember 1911 werden im Laufe von 11 Jahren aus den ordentlichen Staatseinnahmen insgesamt 29 Millionen Kro nen einem Wohnungsfürsorgcfonds zugcwiescn, der bestimmt ist, für die Beschaffung von Klein wohnungen durch Bürgschastsübcrnahme Kredit- silfe zu bewähren. Die so garantierten Dar- ehne gellen — man möchte sagen: selbstver- tändlich! — als mündelsicher. Die Gesaint- umme der Bürgschaften darf den Betrag von 200 Millionen Kronen nicht übersteigen. Das Vorgehen Oesterreichs hat das Interesse weiter sozialpolitischer Kreise erregt. Auch des Reichstages, der am 7. Februar 1913 auf Antrag seiner Budgetkommission den Reichskanzler zur Nachahmung des österreichischen Vorganges aus forderte. Diese Aufforderung wird durch den jetzigen, im rührcgen Reichsamt des Innern ausgearbeite ten Gesetzentwurf erfüllt. Zwar beschränkt er sich abweichend von dem österreichischen Vorgänge auf die Wohnungsfürsorge kür die Beamten und Arbeiter des Reiches. Aber cs ist wohl richtig, daß aus dem unendlich großen Felde der Sozial politik zunächst einmal jeder an seinem Teil ar beiten muß. Gerade bei der so sehr von lokalen Verhältnissen abhängigen Wohnunospolitik ist es durchaus sachgemäß, wen» das R ich a s Pionier vorangeht und die Bundes staaten und die ^Gemeinden zur Nach folge aufruft. Nur das Zusammenwirken aller Kräfte unseres Vaterlandes kann hier wirk lich Großes schaffen. Es ist keine Uebertreibuug: die Wohnungsfürsorge ist geradezu der Kern der Sozialpolitik. Wer aber einmal mit Hand angelegt hat zur praktischen Lösung dieser gro ßen Frage, der weiß auch, daß ihre Schwierig keit geradezu hinausläuft auf die Beschaffung der zweiten Hypothek. Somit packt jetzt das Reich die hohe Aufgabe just am rechten Ende an, indem cs durch Hergabe seines unermeß- liawn Ki^dOs invjc«?n sozusagen dcn Wert von erststeUigeu verleiht. Das geschieht, möchte man meinen, fast etwas zu zaghaft, in dem der Höchstbctrag der Bürgschaften auf 25 Millionen Mark festgesetzt werden soll. Die österreichische Regierung rechnet mit einem Ver luste von jährlich nur 1 vom Hundert der ver bürgten Darlehen. Das wäre kein allzu großes Risiko und würde das Reich wohl berechtigen, noch viel höher zu gehen. Allein das ließe sich schlicßlcch noch bei den Beratungen im Reichstage durchsetzen. Vorder hand ser die Vorlage lebhaft begrüßt. Sie bringt außer ihrem unmittelbaren Zwecke noch eine Fülle von Gutem. Mr wollen hier nur am Webstuhl, am Klöppelkissen und am Stick rahmen betätigen, die in der Hauptsache aber Ackerbau treiben. Diese Teppiche, Laken und Stickereien sind also von den Bauern wesentlich aus selbstgefertigtem Material und für den eige nen Verbrauch hcrgestellt, ohne daß ein frem der Besteller auf ihre Form einen Einfluß hat. Und lvie von selbst äußert sich in diesen Er zeugnissen, da sic ohne Druck von außen her entstanden sind, eine Sorgfalt in der Herstellung und eine Unverfälschtheit des künstlerischen Emp findens, die jedes Stück zu einem ursprüng lichen und einzigartigen Kunstwerk stempelt. — D-ce echte russische Volkskunst stellt Reste einer primitiven Stusc der Industrie dar; und nach menschlichem Ermessen wird auch sie mit dem Ablauf der Jahr zehnte verschwinden. Es ist bezeichnend, daß diese Kunst den Kampf ums Dasein zum Teil schon nur unter dem Schutze von kunstsinnigen, patriotischen Aristokratinnen bal auinchmeu können. Denn ohne die großartige Tätigkeit, die seit den 1x80er Jahren in diesem Sinne in Rußland eingesetzt hat, wäre heutzutage wohc nur noch im äußersten Norden, im Kaukasus und in den Gebirgsgegenden, der Krim solche echte Volkskunst am Leben. Noch rechtzeitig er kannte man die Gefahr, die der häuslichen Kunst von feiten der Industrie droht. Intelligente Damen gründeten 1883 in Petersburg die Ma- riinskasa-Schule, wo Bauernmädchen zu Leh rerinnen der Volksfrauenarbeit berangebildct werden. Zahlreiche Institute dieser Art, in denen der Unterricht zum Teil kostenlos ist, sind dieser ersten Gründung gefolgt. Man sammelte die im Nussterbcn begriffenen Muster und Techniken und machte die Bäuerinnen, denen die Kunst noch geläufig war, zu Lehrerinnen und Vvr- bildnerinneu. Im letzten Jahrzehnt nahmen sich auch die Regierung und die Bezirksverwaltuu- gen der Schulen an und errichteten an den Brennpunkten dieser häusliclicn Aunstarbeck Ver kaufsstellen, um die Arbeitslust der Bauern durch die Möglichkeit eines cinträglickzen Ver täutes wachzuhalten. Und heutzutage zahlt man in Rußland ungefähr 20 Millionen solcher bäuer lichen Künstler mit einem Jahresumsatz von 4 Milliarden Rubel. Zum Schluß sei noch auf eine russische Spe zialität, die Orenburger Tücher hiugcwiesen, weil diese Arbeiten sich zu Schals für unsere deutschen Damen vortrefflich eignen unk weil sie den rn diesem Modcjahre vie,> begehrten sog. spanischen Tüchern an Duftigkeil und Origina lität nicht nachstehen Das Material dieser bc- die Förderung der Hppothekenamortisation, die die Voraussetzung der Reichsbürgschaft bilden soll, und die zu erhoffende Belebung des Erb baurechtes erwähnen. Dieser letzte Punkt ist be sonders wichtig. Die Garantieleistung des Rei ches wird einer Menge von Geldgebern die Mög lichkeit eröffnen, in weitem Umfange auf Erb baurechte Kapital mündelsicher darzuieihen. Vor allem: jeder Fortschritt auf dem Ge biete der Sozialpolitik, und sei cs auch nur insofern, als das Reich mit gutem Beispiele vorangeht nnd den Ton angibt, ist zugleich ein idealer Fortschritt des Rcichsgcdankens, worüber wir uns gerade jetzt doppelt freuen wollen. Kachtragsetat für -ie Kolonien. Ein Nachtragsetat für die Kolonien für das Rech nungsjahr 1913 und ein Kolonialergänzungsetat für das Rechnungsjahr 1914 sind dem Reichstage zugc- gangen. Der Nachtragsetat fordert 13 600 000 .k als 5. Rate zum Umbau der Bahnstrecke Karibik- Windhuk, sowie zum Bau der Nord-Süd- bahn, ferner 2151670 .k zum Erwerb der Anteil scheine der D i a m a n t e n r e g i e des südwest- afrikanischen Schutzgebietes, sowie 300 000 .L als Anteil am Grundkapital dieser Gesellschaft. Die letzte Forderung ist bedingt durch die Uebernahme der Diamantenregie durch das Reichskolonialamt. Der Ergänzungsetat fordert für Ostajrika 700 000 -k als Darlehen an die Stadtgemeinden für w<.rbende Zwecke. Diese Forderung steht im Zu sammenhänge mit dem Inkrafttreten der dcutsch-ost- afrikanischen Städteordnung zum 1. April d. I. Für außerordentliche Ausgaben werbender Art stehen den Stadtgemetnden Mittel nicht zur Verfügung, sie werden deshalb oom Fiskus ihnen zur Verfügung ge stellt. Diese Darlehen sollen aus der Schutzgeoiets- anleihc flüssig gemacht werden. In der Hauptsache wird sich Daressalam um diele Darlehen bemühen. Für Südwest-Afrika werden u. a. gefordert 30 000 .4t zur Unterstützung der deutschen Schulen, da die bisherigen Beihilfen nicht ausgereicht haben. 205 000 zur Verbreiterung und Verlängerung o«r Landungsbrücke tu Lüderitzducht, 80 000 -4L ulr> Darlehen an Gemeinden und Dczirksverbände zum Bau und zur Unterhaltung von Krankenhäusern, in Betracht kommen Lüderitzöucht, Kcctmanshoop und Warmbad, ferner Maltahöhe und Grootfontein, 20 000 .K zur Förderung der Landezausstellung in Windhuk, 6000 als Beitrag zur Anlage einer Fernsprechleitung von Windhuk nach der Regie- rungsoersuchsfarm Neudamm. 110 000 -ü zur Er richtung einer Ouarantäncstation an der Ostgrcnz« zum Schutze gegen das Einschleppen von Viehseuchen. 15 000 R als Beitrag an das Prinzessin-Ruprecht Heim in Swakopmund, 5 Millionen Mark als erste Rate zum Bau einer Eisenbahn von Otju- warongo über Outjo nach Okahakana sseg>c nannte Ambolandbahn) und Verlegung stärke- 1914. ren Oberbaues auf der unteren Strecke der Otavi- bahn, schließlich 1 Million Mark zu Vorarbeiten und Verjuchsbautcn zur wasserwirtschaftlichen Erschließung, insdeiondere durch Verbauung des Fifchslusses. Die beiden letzten Forderungen sind in Denkschriften eingehender erläutert. Die Gründe für die Notwendigkeit des Bahn bar.es nach dem Ambolande sind die schwie rigen Arbeiteroerhältnisse in der gesamten Kolonie, die dadurch behoben werden tonnen, daß aus dem volksreichen Ambolande durch den Dau einer Eisen bahn billige Arbeitskräfte leicht hcrbeigcschafst wer den können. Der Arbeitermangel in der Kolonie hat aus die wirtschaftliche Entwickelung hemmend ge wirkt. Statt der teuren Arbeitskräfte aus dem bri tischen Kaplande will man in Zukunft Arbeits klärte für die Diamantenfelder und Kupicrberg werke aus dem Ambolande verwenden. Dies wir- nur möglich sein, wenn eine Bahn diese Au Werbung unterstützt. Die Kosten, die die Bahn ver ursachen wird, werden sich später dadurch rentieren, daß der Fiskus aus seinen Diamantenfeldern an Ar beiterlöhncn wesentliche Ersparnisse machen kann. Auch wirtschaftliche Gründe sprechen für den Bau der Bahn. Die Besiedelung des Ambolandes ist bis jetzt sehr zurückgeblieben. Die Produkte des Landes können für die übrige Kolonie kaum zur Verwen dung kommen, da ein Transport auf Wagen in der Regenzeit fast unmöglich ist. Auch die Verwertung nichtlandwirtschastlicher Erzeugnisse wird später möglich sein, da im Ambolande große Holzoor- räte vorhanden sind. Nicht zum wenigsten wird die Bahn in bergbaulicher Beziehung den Nordwesten des Schutzgebietes erschließen, «schließ lich kann die Bahn auch dazu beitragen, die Hungers nöte, di', bei schlechten Ernten zeitweise im Ambo lande auftreten, durch Hinzuziehung größerer Pro viantsendungen zu mildern. Die neue Bahn wird 265 Kilometer lang sein und von der Otavibahn bei Otjuwarongo abzweigen. Für das Jahr 1911 sollen zunächst 90 Kilometer Neubaustrccke angelegt werden. Im ganzen wird die Bahn die Summe von 13 Mil lioncn Mart beanspruchen. Die Baukosten können desbalb so niedrig gehalten werden, weil die Bahn größtenteils durch sehr günstiges Gelände führt. In der Denkschrift über die Wassergcwin- nnug in SüdwGiusrilo wird ausg^führt, daß mit künstlicher Bewässerung der Kolonre viel erreicht werden kann, daß das Land nicht nur für Viehwirtschast geeignet ist, sondern daß es auch im stande sein wird, das für die Ernährung seiner Be wohner erforderliche Getreide hervorzubringen und zur Versorgung der Heimat mit südländischen Er zeugnissen vcizutragen, wenn es gelingt, den verfüg baren fruchtbaren Boden durch intensive Kultur aus zunutzen. Seine Bedeutung als Siedelungskolonie ist also nur eine Frage der Wasserbeschaffung. Durch umfangreiche Wassererschließiingsarbeiten muß dahin gestrebt werden, den vorhandenen Wasscrvorrat durch besondere Maßnahmen anzureichcrn. Dies läßt sich dadurch erreichen, daß der allzurasche Abfluß der jährlich fallenden Regenmengen zum Meere durch sonders in Orenburg und Pensa hergestcllten Tücher ist der „Puch", der Kauncnartige Flaum auf der Haut junger Ziegen, der so lauge gc^ kämmt wird, bis nur die längsten und feinsten Fäden übrigblciben, die dann zu dreien zu- sammengcflochten unk so gleichmäßig mit Na deln gestrickt werden, daß man das fertige Tuch bequem durch einen Ring ziehen kann. Die Tar- tarenfrauen sollen diese Arbeit in solcher Voll kommenheit beherrschen, daß einst der Gemahlin Kaiser Nikolaus I. eine goldene Nuß überreicht werden konnte, in weicher ein solches Tuch von beinahe zwei Metern im Geviert eingescylofsen war — ein entzückendes Symbol für die Kunst fertigkeit Ker russischen Frauen, Keren Sorgfalt unk Geschmack die russische Volkskunst ihren vor bildlichen Wert verdankt. I-. tzm-cboG. Kunst un- Wissenschaft. * Amtliche Rackrichten von der Universität Leipzig. Das Königliche Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts in Dresden hat genehmigt, daß der Geh. Holrat Professor Dr Kirchner die von dem von hier scheidenden Professor Dr. Löhuis lür das Sommersemester 1914 angekündigten Ucbuagen im landwirtschaftlich - bakteriologischen Laboratorium selbst abhält. * „Die Schiffbrüchigen", das bekannte Tendenz stück Eug « ne Brieux'. werden in der zweiten Märzhälfte von dem Berliner Komödienhaus- enfemble «Leitung Alfred Dedak) in Leipzig ansgeführt werden * Nachtvorstellung im Berliner Deutschen Theater. Unterstützt von einem Ehrenkomitee, dem n a. Dr. Ludwig Fulda, Etelka Gerster, Pros. Max Liebermann, Dr. Alfred Nossig, Prof. Max Rein nardt angehören, veranstaltet die Gesellichätt zur Errichtung von Wirtschaftvschulen für Mädchen in Palästina am 9. März, 12 Uhr nachts, in dem von Pros. Max Reinhardt Zur Verfügung ge stellten Deutschen Theater eine Nachtvorstellung. Zur Ausführung gelangt ein einaktiges Lustspiel von A. Dreqfutz Wenn Frauen reden" tllrauf- sührung). Hierauf folgt ein bunter Teil, an dem nachstehende Künstler ihre Mitwirkung zugeiagt haben: Kammersänger Werner Alberti, Konigl. Sängerin Marianne Alfermann, Königl. Sängerin Erna Denera, Kammersänger Julius Liedau. Wil helm Diegelmann, Prof. Mayer-Mahr. Amanda Lindner. Ehrenmitglied des Königl. Schauspielhauses, Konzertsängerin Elisabeth Oblhoff, Alexander Moilsi Hedwig Reicher, Rudolf Schlldtrant u. a. Den Be« ichlutz macht ein Tangojketck. ausgeführl non Werner Alberti und dem spanischen Tangokünstler paar Mr. Wynos und Mlle. Fells. Die musikalische Begleitung hat Herr Otto Bake übernommen. f * Eine Anzengruber-Eedentseier. Am 25. Februar waren fünfzig Jahre verflosfen, seitdem der Drama tiker Anzengruber zum erucninal zum Wort tam. Am 25 Februar 1864 wurde in Marburg in Steiermark, wo der Dichter damals als Schauspieler engagrert war, sein zweiaktiges Drama „Der Ver suchte" ausgcfuhrt. Anzengruber hat später nach dem großen Erfolg des „Pfarrers von Kirch feld" das Stück dem Grazer Theater eingereicht, von dem es ober abgelehnt wurde Seit dieser Zeit ist das Manuskript verschollen und alle Nachforschungen blieben ohne Erfolg. Im Herbst loll nun in Mar burg eine Anzengruber-Gedenkfeier statlsinden. An der Spitze des Festkomitees steht der Anzengruber-Forscher Fran; Josef Böhm. " Abschiedskommers für Professor Lenz in Berlin. Zweimal am gestrie.cn Tage Hal Proiessor Dr Max Lenz Abschied c enommen von Berlin. Am Vormittag streng wissenschaitlich in der alten Aula, und am Abend bei Singianq und Becherklang. An vier langen Tischen saßen irmge und alte Studenten, junge und ältere Studentinnen. Nach dem Kaiser hoch sprach im Namen der noch Studierenden Stud. phil. Kurl Coßmonn. Für die früheren Schüler brachte Prolcssor Dr. Brandenburg von der hiesigen Universität dem bewährten und beliebten Lehrer den Dank. Geheimrat Dr. Bailleu feierte Professor Lenz als Mitglied und einstmaligen Vor sitzenden der Berliner hinorischen Gesellschcnl. Noch verschiedene andeie gehaltvolle Reden erklangen. ' P. P. L. Hoek s. In H a a r l e m starb, wie gemeldet wird, plötzlich Dr. Hock, der Direktor des Rcickisinstltuts sür Meercsiorichung, im Alter von 62 Jahren. Hock ward 1888 zum wUcnschafilichen Ratg.ber der Regierung in Fischereiangelegenheiten ernannt. Er war 1902 Sckrciär der internationalen Kommission für Meeresforschung in Kopenhagen, kehrte aber 1907 nach Holland in den Dienst der holländischen Regierung zurück. Er war Mitglied der Akademie ver Wissenschaften in Amsterdam. * Die Rückkehr der Expedition Mawson. Die „Aurora" mit der Mawjonschen antarktischen Expe dition kam, wie geinetdct wird, in Port Adelaide in Südaustralien an. Mawson sandte an die Zeitungen einen anrführlichen Bericht, worin er die Haupt ergebnisse der Expedition und seine eigenen Erlebnisse deichreibt. Er batte mit Mertz und Ninnis sich im November 1912 von Adelreland aus zu einer , Landcxpedltion ausgemacht, um das Land östlich ' so we»r als möglich zu durchforschen. Aus dem Weg stürzte Ninnis mit fast dem gesamten Proviant in einen fünfzig Meter Kefen Schneejpalt und kam um. Die furchtbaren Entbehrungen rafften auch Mertz hinweg. Nun setzte Mawson ganz allein den Rückweg fort unter wahnsinnigen Schwierigkeiten. Mawson hat zwei in der Luftlinie 1600 Kilometer voneinander entfernte Wmterstationen auf bisher niemals gesichtetem Land eingerichtet. Die For schungsreisen erstreckten sich über dreirmddreihig Längengrade.
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