Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 27.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140227019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022701
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-27
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sette 6. Nr. 10S. Mor-eu-Nusyave. Leipziger Tageblatt. /rettag, 27. /evrusr 19 l 4 Leiprig und Umgebung Leipzi«, SS. F«Hn«r. Oer Semifthte Theaterausfihuß. In der letzten Sitzung der Stadtverordneten wurde, wie schon mitgeteilt, der Ausschukantrag: „Dem Kollegium sowohl eine Vorlage über Vermehrung der Mitglieder des gemischten Theaterausschußes, als auch eine Denkschrift über die Befugnisse dieses Ausschusses zugehen zu lassen ¬ einstimmig angenommen. Bei dem allgemeinen Interesse, das man der Theaterfrage gegenwärtig entgegenbringt, sei Uber den genannten Ausschuß folgendes mitgeteilt: Der Gemischte Theoterausschust wurde geschaffen durch Nachtrag zum Ortsstatut der Stadt Leipzig vom 11. Juli 1901, besteht also seit etwa 13 Jahren. Es gehören ihm an 3 Mitglieder des Rates und 3 Mitglieder der Stadtverordneten. Den Vorsitz führt stets ein vom Rate zu bezeichnendes Mitglied des Rates. Seit dem gegenwärtigen Jahre (1014) ist Bürgermeister Roth der Vorsitzende des Ausschusses lbis dahin war es lange Jahre der Oberbürgermeister). Außerdem gehören ihm an die Stadträte Esche und Dr. Göhring, sowie die Stadtverord neten Heinze 1, Lange und Meiner. Zur Be schlußfähigkeit des Ausschusses gehört die Anwesen heit von mindestens 2 Ratsmitgliedern und 2 Stadt verordneten. Bei Stimmengleichheit steht dem Vor sitzenden die Entscheidung zu, Der Ausschuß führt seine Geschäfte als be gutachtendes Organ des Stadtrals nach 8 124 der Reo. Städte-Ordnung, d. h. in Unterordnung unter dem Stadtrate. Dem Ausschuß steht zunächst die Beaufsichtigung der Theateruntcrnehmung zu; er hat über die zweckmässige Verwaltung der Direktion (jetzt: der Intendanz) und die Erfüllung der von ihr gegen die Stadt eingegangenen Ver bindlichkeiten zu wachen. Außerdem liegt ihm ob, den Theater-Haushaltplan vorzuberaten. Gewisse Rechte waren sodann dem Ausschuß ge geben bei einer länger als drei Monaten dauernden Vakanz oder bei ungenügen der Besetzung der Rollenfächer. Er konnte beanspruchen, daß der „Unternehmer" einen angemessenen Betrag so lange an die Theater pensionsanstalt zahle, bis das Fach genügend besetzt ist. Ob diese Bestimmung unter den völlig ver änderten Verhältnissen noch anwendbar ist, diirite sehr fraglich sein. „Unternehmer" ist nämlich jetzt die Stadtgemeinde. Der Theaterausschuß ist sodann berechtigt, gegen den Spielplan Erinnerungen zu ziehen, ferner kann er die halbjährliche Vorlegung der Kassenbücher und der Abonnentenverzeichnrsse ver langen. Vorstellungen außerhalo des Stadttheaters, ebenso die Verwendung des Inventars außerhalb desselben unterliegen der Ge nehmigung des Gemischten Thealerausschusses. Das gleiche gilt für die Vergebung der städtischen Theater an andere Schauspielergeiellschaften. Endlich bestehen noch gewisse Bestimmungen hinsichtlich der zur Erhaltung de» Inventars gemachten Aufwen dungen, die aber auch dadurch sich erledigt haben, daß die Stadt Unternehmer geworden ist. So sind die Bestimmungen über die Befugnisse de» Gemischten Theaterausschusses infolge der völlig veränderten Verhältnisse fast allenthalben in das Bereich der sinngemäßen Auslegung geraten. Ihre Neufassung ist daher sehr wünschenswert. Unsere wslüer. Man schreibt uns aus Stadtverord net enkreisen: Es ist hoch erfreulich, daß, der Vorstoß der Stadtverordneten zum Schuhe unserer Wälder einen derartigen Widerhall gefunden hat, wie er in dem Artikel des Herrn Prof. Hans Meyer „Der Ruin der Leipziger Wälder" in der Ausgabe Jl;res Blattes vom 25. Februar ,um Ausdruck gekommen ist. Sicherlich werden diese warmherzigen und sachkundigen Ausfüh rungen nicht nur bei unserer Bevölkerung un geteilte Zustimmung erfahren, sondern auch bei der Stadtverwaltung die gebührende Beachtung finden. Das Gewissen der Stadtverwaltung zu schärfen, das war wohl der erkenntliche Zweck auch des Vorgehens der Stadtverordneten. Nicht weilergehend. Einen Beschluß über eine System, andcrung zu fassen, darauf sollte und tonnte offenbar nicht abgezielt werden, denn für eine solche Entschließung fehlte die Grundlage der vorausgegangenen sorgfältigen Beratung. Es möchte darum auch nicht gesagt werden, daß der 16 Unterschriften-Autrag „unter den Tisch gefallen" sei. Wie die Geschäftsordnung (8 14) des Staotverordneten-Lkollcgiums bestimmt, müsset: Gegenstände, welche nicht auf der Tages- ordllung stehen und doch sofort beraten werden sollen, dem Vorsteher in Form eines „Antrages" unterbreitet werden. Leider fehlt der Geschäfts ordnung die Form der „Anfrage". Um eine solche handelt es sich aber, und inan mnßtc sie unr der Geschäftsordnung wegen in die Form des Antrags zwängen. Nachdem der Antrag seinen Zweck, die Beantwortung der Anfrage hervorzurufen, erfüllt hatte, war er erledigt, »lnd es war darum wohl richtig, von Abstim- inung Abstand zu nehmen. Die Wirkung des Antrags bleibt dadurch unberührt, und es ist um so mehr zu hoffen, daß sie nickt verblassen wird, als, wie wir hören, die 1b Unterschriften unter dem Antrag aus allen drei Abteilungen des Kollegiums gegeben worden sind, wenn auch zuzugeben ist, daß die Verhandlung der Sache darunter gelitten hat, daß sie am Ende einer mehr als vierstündigen Sitzung stattfand. Schließlich möchte noch darauf hingewiesen wer den, daß sich die Antragsteller durch die Ant wort vom Ratstischc nicht für zufricdengcstellt erklärt haben. * Bom Reichsgericht. Der zur Rechtsanwaltschaft beim Reichsgericht zugelasseue Kammergerichtsrat a. D. Dr. Simeon aus Berlin ist heute vor dem vierten Zivilsenat des Reichsgerichts unter dem Vorsitz des Reichsgerichtspräsidenten Freiherr» von Seckendorfs vereckdigt worden. Exzellenz von Seckendorfs richtete nach der Vereidigung her'liche Worte der Begrüßung an Dr. Simeon, der von der Richterlaufbahn «zur Rechtsanwaltschaft überge- treten ist. - Ordenswesen. Der König hat genehmigt, daß die Nackgcnannteir die innen von dem Kaiser von Oesterreich, König von Ungarn verliehenen Aus zeichnungen annehmen und tragen, und zwar Garten, dircktor Hampel den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse, Stadtbaurat Oberbaurat Scharenberg da» Offizierskreuz de» Franz-Ioseph-Ordens, Bau- iulvektor Möller da, Ritterkreuz de« Fran,- Ioseph-Orden« und Garteninspektor Molzen da« goldene Verdienstkreuz mit der Krone. * Kirchennacheicht. In derNathanaelkirche zu Leipzig-Ltndenau werden während der Passions zeit an den Mittwoch-Abenden von Pastor Liz. Dietrich Passionsandachten über Texte aus dem Io- hannesevangelium gehalten. Die Andachten be ginnen um 8 Uhr. * Rußland beteiligt sich an der vnara. Au« Petersburg wird gemeldet: Das Handelsministerium gibt amtlich bekannt, daß Rußland sich an der Inter nationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik in Leipzig beteiligen werde. * Halteftellen-Aenderung der Straßenbahn. Fahr gäste der Straßenbahnlinien X, ti und u (Strich) werden darauf aufmerksam gemacht, daß die bis herigen Haltestellen „Gerichtsweg" und „Lange Straße" zusammengezogen war- den sind. Dafür ist eine neue Haltestelle in der Mitte zwischen diesen beiden errichtet worden, die am 27. d. M. in Betrieb genommen wird. * Im Dienste der Wohltätigkeit! Heute abend findet im Großen Festsaalc des Zentraltheaters eine Wohltätigkeits-Veranstaltung im An schluß an Rezitationen (Ernstes und Heiteres) von Bruno Tuerschmann statt. Letzterer wird Dichtungen von Goethe, Platen. Droste-Hülshoff, Heine, Scheffel, Nietzsche, Marie Madeleine, Rabin- dranath Tagore, Presber. Liliencron, Münchhausen und Ludwig Thoma zum Vortrag bringen. An diesen Vortrag schließt sich eine gejellschaftliche Abend unterhaltung mit Phantasietänzen, ausgesührt von Damen der Gesellschaft, und Eesangsoorträgen. zu denen Frau Rose Gaertncr, Herr Walter Grave und Herr Prof. Dr. Henning (am Klavier) ihre Mit wirkung freundlichst zugesagt haben. Hieran schließt sich ein Ball. Ferner findet im Foyer des Operetten theaters von 11 Uhr ab ein großes Kabarett unter Mitwirkung namhafter hiesiger Künstler statt.—Als Tänzerin wird auch eine nicht genannt sein wollende Dame, eine Schülerin der berühmten Fuller Mit wirken, sowie Frau de Groot und Frl. Scheffer. Bier und Büfett werden zu billigen Preisen den Fest besuchern zur Verfügung stehen. Es sei darauf hin gewiesen, daß es mit dieser Veranstaltung gelungen ist, eine Wohltätigkeils-Veranstaltung ohne große Unkosten zustande zu bringen. * Bau von Kleinwohnungen. Die Baugenossen- schäft des Mietervereins, die bereits an der Schiebestraße in L.-Eutritzsch städtisches Land in Erbpacht genommen und unter Gewährung städtiicher Hypotheken Häuser mit Kleinwohnungen erbaut hat, will nunmehr in L>-Reudnitz, und zwar auf dem Gelände nördlich der Stötteritzer Straße, an der dortigen Gartenkolonie, ebenfalls Kleinwohnungen schaffen, in der Regel aus Küche und drei Räumen bestehend. Sie hat den Rat gebeten, ihr zu diesem Zweck vier Baustellen in Erbpacht zu überlassen uiw. Es ist demgemäß voin Rat mit der Baugenossenschaft ein Vertrag ab geschlossen worden, der seinem Inhalt nach im wesent lichen den früheren Verträgen entspricht. Nur ist der Zinsfuß für das zu gewährende Darlehn von 4 auf 4'/« Prozent erhöht worden. Da die Bau genossenschaft schleunigst mit dem Bau vorgehen will, um die Wohnungen schon am 1. Oktober vermieten zu können, so ersucht der Rat die Stadtverordneten um ihre baldige Beschlußfassung. * Parsifal-Bortrag. Wo immer Richard Wagners „Parsifal" bis jetzt auf der Bühne erschien, konnte die Kritik feststellcn, daß das weihevolle Werk aus dem Rahmen des Alltäglichen herausgehoben, daß es als ein Weihespiel geboten wurde. Und da» Publikum nahm es als solches auf, dankbar und er schüttert. Die Leipziger Parfifal-Aufführungen stehen uns noch bevor. Anders wie sonst — ein gutes Zeichen — vollzieht sich die Vorbereitung da für. Denn nicht nur die Künstler, die des großen Meisters Werk uns bieten werden, sind eifrig an der Arbeit, diesmal ist es auch das Publikum. Eine Reihe von Vorträgen ist für die nääfften Zeiten un gesagt, in denen den Teilnehmern gezeigt werden soll, wie sie am besten einen Blick in des großen Meisters Werkstatt tun können. Den Reigen dieser Vorträge eröffnete am gestrigen Mittwoch abend Dr. Max Burkhardt im Theatersaale des Kristnllpalastcs. Er hatte sich die Aufgabe gestellt, erst den Dichter und dann den Komponisten des „Parsifal" zu würdigen. In knappen Sätzen bat der Redner zunäckzst eine Inhaltsangabe des Werkes. Dann schritt er von Akt zu Akt, erst den Text und dann die Musik behandelnd. Im mu sikalischen Teile seiner Erläuterungen zeigte Dr. Burkhardt das Charakteristische der Struktur des Werkes, das sich in der Sparsamkeit der verwendeten Motive sowie in der Geschmeidigkeit des Jnein- anderübergehcns derselben erweist. Der Vor tragende, ein vorzüglicher Klavierspieler, verstand es meisterlich, die einzelnen Motive herauszuschälen, sie zu deuten und im Hörer als sicheren Besitz zu festigen. Das Leitmotiv mit seinen schleppenden Rhythmen, eine plastische Zeichnung des Krankheits bildes bei Amfortas, die keuschen Klänge des The mas vom reinen Toren, aus dem sich im grellen Gegensätze das Kundrymotio löst, kurz, alle musika lischen Grundgedanken des hehren Werkes wurden nach eingehender Textbetrachtung musikalisch geboten und gewürdigt. Daß der Redner im zeitlich be schränkten Raume eines Abendvortrages nicht alles ausschöpfen konnte, auch nicht wollte, ist klar. Aber was er wollte, ist ihm trefflich gelungen: Er hat eine wirkungsvolle Erläuterung des herrlichen Opernwerkes geboten und Anregung geschaffen, dem einzelnen den Weg gezeigt, den er zu gehen hat, um Wagners Forderung zu erfüllen: „Bereite dich vor auf den Genuß eines Kunstwerkes." " Heiterer Künstlerabend. Am Mittwoch abend veranstaltete der bekannte Direktor I. Samson wieder einen seiner heiteren Künstlerabende im Zentraltheatersaale, di« sich schon seit Jahren der größten Beliebtheit erfreuen und stets ausoerkauft zu sein pflegen, was auch diesmal wieder der Fall war. Den Abend eröffnete die Vortragskllnstlerin Elli Varrar, die nach den uns gegebenen Proben ein sehr vielseitiges Talent zu sein scheint, denn die von ihr vorgetragenen Lieder variieren in der Anlage zwischen dem reinen ChaNson und dem derben Soldatenlied. Alle drei Lieder gelangen ihr im Vor trag vortrefflich, so daß man nach dieser Einleitung schon mit Spannung der weiteren Entwicklung des Programms entgegensehen konnte. Die Erwartungen wurden auch vollständig erfüllt, denn in Lisa See back stellte sich ein seltenes Stimmpbänomen vor, eine Sängerin, die neben einem vortrefflichen Sopran über einen glänzend ausgebildeten Bartton verfügt. Ihre Vorträge gipfeln in einem Duett zwischen Bariton und Sopran, in dem beide Partien stimm lich bestens zur Geltung kommen. Hedi Flott, eine schicke Gesangssoubrettc, macht in ihren Vor trägen ihrem Namen alle Ehre, sie hatte leider mit einer starken Indisposition zu kämpfen, die sie ihre Fähigkeiten nicht voll entfalten ließ, doch bot sie auch so sehr Gutes. Diesen drei Damen stand ein Herren quintett gegenüber, von dem zunächst der in diesem Monat im Kabarett Blumensäle austretende Lach- p»llcnwolf genannt sei, der den Leipzigern schon seit langer Zeit bekannt ist und der cs auch hier verstand, mit seiner Gerichtsszene die Lacher auf sein« Seit« zu bringen. Von der gleichen Stätte her be- kennt ist der Humorist Fritz Lachyrann. der sich jetzt mit großem Erfolg der Typemmrstellung M- gewandt hat und mit feiner Tango^attr« fein viel seitiges Können beweist. Max Ree ist eia sehr guter humoristischer Sprecher, der Nideamu« und sonstige Kleinigkeiten gut zum Vortrag bringt, und Willy vom Rhein vom Metropolkabarett in Berlin weiß nicht nur al» Conferencier, sondern auch als vorzüglicher Chansonier zu interessieren. Den größten Erfolg hatte jedoch der Gesana«humorist Narciß Mertens, auf dessen großes Talent wir schon bei seinem Auftreten im Kabarett Pologne im Januar hinwiesen. Was wir damal« über ihn sagten, bestätigte sich von neuem, und man muß sich wirklich wundern, daß man diesem Künstler noch nicht im Kristallpalast- older Battenlberg-DarietL be gegnet ist. Am Flügel waltete Arthur Meißner mit feinem Takt seines Amtes. Das Publikum war mit dem Gebotenen so zufriaden, daß e» die Vor tragenden mit Beifall überschüttete. * Der Verein der Dienstherrschafte« erläßt im Inseratenteile unserer heutigen Nummer eine Auf forderung zum Beitritt oder Wiederbettritt. Der Verein gewährt bei geringen Beiträgen den Dienst boten seiner Mitglieder im Krankheitsfalle dieselben Leistungen wie die Allgemeine Ortskrankenkaffe für die Stadt Leipzig. Alle weiteren Auskünfte sowie die erforderlichen Meldeformulare sind durch die Ge schäftsstelle, Ranstädter Etetnweg 1,1, Fernspr. 4300, unentgeltlich zu erhalten. L. Verlorene Brillantringe. Einer auswärtigen Dame sind am Mittwoch abend in den Toilette räumen eines größeren CafSs der Wintergartenstraße 2 Brillantringe im Werte von zusammen 1600 ./L abhanden gekommen, die sie dort auf der Platte des Waschtisches hat liegen lassen. Der eine Ring ist ein schmaler goldener Damenring mit sehr großem Brillant, der andere ein schmaler goldener Reif mit einem Smaragd und je einem Brillanten an den Seiten. Wer etwas über den Verbleib der Ringe angeben kann, wolle dem Fundbureau, Wächterstr. 5, zu lr. I 593 Mitteilung geben. l'. Gestohlen wurde dieser Tage aus einem ver schlossenen Raume eines Grundstücks in der Gellert- ftraße ein Fahrrad, Marke Deutschland, Modell 1913 Nr. 552239, mit Doppelübersetzung. - Leutzsch, 26. Februar. Ein aufregender Vorfall spielte sich heute vormittag bei der Fest nahme eines Diebes ab. Ein Mann hatte aus einem Schuhgeschäft in der Barnecker Straße einen Karton mit Schuhen entwendet. Die Laden inhaberin bemerkte dies jedoch und verfolgte den Dieb. Es gelang dem gerade herzukommenden Herrn Oberpostverwalter Baunack den Dieb, der die Flucht nach dem Walde zu ergriffen hatte, in der Nähe der Mädlerschen Villa zu stellen. Nach heftiger Gegenwehr konnte der Dieb mit Hilfe eines anderen Mannes überwältigt und der Polizei übergeben werden. Sächsische Nachrichten IZV. Zwickau, 26. Februar. 2m dritten Morgen- sternschacht riß gestern nachmittag das Förderseil, so daß die Nachtschichter wieder nach Hause gehen mußten. Glücklicherweise geschah das Unheil nach der Mann schaftsbeförderung, so daß niemand verunglückte; sonst hätte sich em schweres Grubenunglück ereignen können. v«l. Hartenstein, 26. Februar. Zum Bürgermeister von Hartenstein ist in der gestern abend abge haltenen Gemeinderatssitzung Ratsiekretär Möbius- Lichtenstein mit sieben Stimmen gewählt worden. Fünf Stimmen fielen auf Stadtkämmerer Stein- b ach-Nossen. Zwei andere Bewerber hatten ihre Gesuche zurückgezogen. * Riesa, 26. Februar. Die von den vereinigten Militärvereinen von Riesa und Umgegend im Januar d. I. zur Aufführung gebrachten Ju biläumsfestspiele erbrachten einen Ueberschuß von 1060 LZ, der zu gleichen Teilen den Unter stützungskassen der beteiligten Militäroereine zu fließt. Außerdem schenkten mehrere Gönner den Militärvereinen 450 ^l, die als Stiftung verwaltet werden. Bautzen, 26. Februar. Der hiesigen Kgl. Amtshauplinannschaft hat der Fabrikbesitzer Erich Großmann-Herrmann in Bischosswerda einen Betrag von 3000 x für die Zwecke der Jugendpflege zur Versügung gestellt. Königswartha, 26. Februar Auf der Strecke Bautzen—Königswartha ist in der Nacht zum Mitt woch der Sägewerksarbeiter Schneider aus Zescha von einem Zuge überfahren und getötet worden. Der Verunglückte, der seinen plötzlichen Tod jedenfalls selbst verschuldet hat, stand in den 50er Jahren und war kinderlos verheiratet. Thüringen und Provinz Sachsen. * Eisenach, 26. Februar. Mit einem Kunstgenuß eigener Art ist das Städtchen Ruhla beglückt worden. Die „Eisenacher Zeitung" berichtet darüber: Ruhla hatte auch leinen „ T h e a t e r s k a n d a l" zu verzeichnen. Das mit großer Reklame angekündigte Gastspiel des „Sächsisch-Thüringischen Städtebund- Theaters" hat mit der Operettenpoffe „Filmzauber" einen kräftigen Reinfall erlitten. Es war aber auch wirklich m viel, was dem Publikum zuaemutet wurde. Schon beim ersten Akt ließen Darstellung uud Ausstattung derart zu wünschen übrig, daß das Publikum zum Teil wegqing. Die im weiteren Verlause des Spiels zutage tretende Unruhe im Publikum artete zuletzt geradezu in Empörung aus. und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre die Bühne gestürmt und die Darsteller mit echten Rühler Prügeln nach Hause geschickt worden. Die Bühne war mit Bieruntersetzern und alten Bock - bterkränzen beiät. Solche Künstler dürfen sich ein zweites Mal nicht wieder in Ruhla sehen lassen. Eisfeld. 26. Februar. Ein eigener Drahtbericht meldet uns: Am Donnerstag nachmittag wurde die Zigarrenfabrik LiberfchlagL Neu mann durch eine Feuersbrunst vollstän dig eingeäjchert. Der Schaden ist be trächtlich. NsÄikicblen vom Tage. Das (Lxplofionsungliirk in Rummelsburg. Berlin, 26. Februar. Die Explosion in Rummelsburg, über die wir bereits in der Mittagsausgabe berichteten, war so stark, daß in einem Umkreise von einem Kilometer Fensterscheiben und Spiegel sprangen. Gegen 2 Uhr war di« Gefahr auf der Unglücksstellc beseitigt, so daß die Feuerwehren ab rückten, außer der Lichtenberger Feuerwehr, die noch ablöscht. Der Fabrikbetr'eb ruht gegenwärtig, dürste aber morgen wi«dcr beginnen. Tine Gerichts, kommisfion ist bereits eingetroffen, um die Ursache der Explosion scstzustellen. Sie soll die Entzünd»»^ eine« Ri tt<te«z*laPpar«te« sein, der von dem bereits dreißig Jahre in der Fabrik beschäftigten Meister Rosansky «w Tharlitttnburg bedient wurde. Letzterer ist g e t ö t e t worden. Ein schwerverletzter Arbeiter stürzt« flüch tend in di« Spree und wurde später als Leiche geborgen. Auf dem Terrain der Aktiengesellschaft für Anilinfabrikatton, das einen furchtbare« Haufe« von zertrümmerten Steinen, Gle» und Eise« darstellt, und woraus nur auf dem Vordergrund« zwei eiserne Reservoire unversehrt hervorragen, erschienen der Polizeipräsident L « w a l d - Lichtenberg, der Polizeipräsident von Berlin v. Iagow und Branddirektor Reichel. Außer den bereits gemeldeten Toten wurde noch der Arbeiter Aust-Lichtenberg tot aufgcfunden, ebeiso der vermißt gemeldete Ingenieur Boe sch. Die Aufräumungsarbeiten gestalten sich außer- ordentlich schwierig, da die Trümmer des Fabrikgebäudes sofort nach der Explosion in Brand geraten sind. Die Zahl der Toten beträgt nunmehr 14, die der Schwerverletzten 8, während 3 Personen noch ver mißt werden. Ueber die Entstehung d,r Explosion in der Anilinfabrik in Rummelsburg wird noch ge meldet: In der N i t r o b en zo l fa b r i k. einem isolierten Gebäude weit hinten aus dem Ge lände, war am Donnerstag vormittag ein neuer offener Rohrkessel aufgestellt worden, der vom ersten Ingenieur Boesch, der bei dem Unglück ebenfalls ums Leben gekommen ist, geprüft und abgenommen werden sollte. Kurz vor 11 Uhr erfolgte eine furchtbare Detonation. Das Nitrobenzolgebäude wurde völlig demoliert. Aus dem Chaos schossen Flammen ood die Trümmer statte in Brand. Möglicher weise ist aus einem offenen Rohrkessel ein Funken in den neuen Ke-ssel geflogen, hat diesen in Brand gesetzt und die Explosion herbe i- geführt. * Zum Unfall auf dem Schreiberschacht wird aus Rybnik, 26. Februar, gemeldet: 2n der Nacht zum Mittwoch waren auf dem Schreibers ch acht der Charlottengrube siebenMann durch zubruch- gehende Gesteinsmaffen abgeschnitten worden. Sämtliche Bergarbeiter wurden aber nach wenigen Stunden unversehrt geborgen. — Auf dem selben Schacht wurde ein Bergmann von einer Lokomotive überfahren und getötet. * Selbstmordversuch eines Vizefeldwebels. Aus Berlin, 26. Februar, wird gemeldet: In der ver gangenen Nacht gegen 11»/. Uhr schoß sich in einem hiesigen Hotel ein Vizefeldwebel mit seinem Dienstrevolver eine Kugel in den Kopf und wurde lebensgefährlich verletzt in einem Wageu des Verbandes f. E. H. nach dem Garnison-Lazarett in der Scharnhorststraße ge- chafft. Er hatte in dem Hotel eine Auseinander, e.tzung mit einer ihm seit längerer Zeit bekann- en verheirateten Frau gehabt und nachdem ie ihn verlassen, den offenbar schon vorher gefaßten Entschluß zur Ausführung zu bringen versucht. Der Grund sind Hintcrniffe, die sich seiner ehelichen Verbindung mit der Frau in den Weg stellten. * Selbstmordversuch aus Furcht vor der Ehe. Am Mittwoch nachmittag wurde die 23 Jahre alte Näherin Maria K. in ihrer Wohnung in der Kopen hagener Straße in Berlin besinnungslos im Bette liegend, von ihrem Bräutigam, dem stellungslosen Hausdiener Ernst Q, aufgesunden. Ein Arzt konstatierte Vergiftung und pumpte ihr den Magen aus. Nachdem sie sich erholt hatte, gab sie an, daß sie sich habe das Leben nehmen wollen, um der bevorstehenden ehelichen Verbindung mit dem „Geliebten" aus dem Wege zu gehen, da dieser ein arbeits scheuer Mensch sei. Man brachte die Unglückliche nach dem Krankenhaus« Moabit. Leipziger vereiaslebea. * W a n d e r b u r s ch « n, e. V. Wanderungen am 1 Mürz. 28. Februar, abends 0 Uhr, Bayrischer Bahnlwf, »ach Z:schwitz. Führer Kunze. — 1. Mürz, früh 7 Uhr, Delitz, Endstation der „D", nach Zeschwitz. Führer Wiemann. — 1. März, früh 7,30 Uhr, Mockau. Endstation der „1", nach den Parthen- dörsern. Führer Weißke. ' Polytechnisch« Gesellschaft .heute abend, Vünktlich S Uhr, Besichtigung der Druckerei der .Leipziger Neuesten Nachrichten". Treffpunkt: Ulrich- Bierpalast, PeterSstcinweg. * Evangelischer Bund. In dem heutigen Vor tragsabend, der im Saale des Vereins für Volkswohl gehalten wird, wird Über den gegenwärtigen Stand der evangelische» Bewegung in Oesterreich berichtet werden. Der Redner, Herr Pfarrer Hickmann aus Dur, ein Sohn d«S früheren, durch seine Verdienste um die Innere Mission bekannten Kirchenrats Hickman», steht seit Jahren an einflußreicher Stelle in der Bewegung. Vergnügungen. Kristallpalast. Theater. Wie bereits mitgeteilt, findet heut« für den beliebten Komiker Leonhardy Haskel ein Ehrenabend statt. Zur Aufführung gelangt: „Freund Loewel", Posse in zwei Akten von L. Haskel. — Im Weinrestaurant konzertiert bi- 3 Uhr nachts «ine erst klassige Künftlerkapelle. — Im Kristallpalast-Eafe finden täglich zwei Konzerte de» Berliner Metropol-EnsembleS (Direktion: Komponist und Kapellmeister Adolf Grünow) statt, und zwar nachmittag- von —7 Uhr und abends von S—2 Uhr. I» Las« Ba»er kvnzertiert im Parterre das neue Künstlerensemble Anw» Gorvnzy, nnd in der ersten Etage läßt da« Wiener Salonorchester Serpek seine lustigen Weisen hören. Im Case-Bourr-Kasino spielen die Wiener Pratersterne bi- - Uhr morgens. Grün« Schenke, L.-Anger. (Inh.: Fr» Schultze) Heute Freitag von 8 Uhr an grober Eliteball. Neueste Tänze. Bekannt« gute Speisen und Getränke. Schloß Drachensels. Größtes und schönstes Konzert- und Ball-Etablissement deS Nordens. Heute Freitag von 8 Uhr an große Reunion. Rendezvous der Tango-Tänzer und »Tän zerinnen. Erstklassige Bewirtung. kirchliche Nachrichten. Israelitische »eligians^« "in»e Leitz-i«. Sabbatgoltes- gotte-dienst: Freitag abend LHL Uhr; Sonnabend vormittag S Uhr, nachmittag- LV. Uhr Iugendgott«Idienst. «atette t» »er rtzamaatirch«. Sonnabend, den 28. Februar, nachmittags ZH2 Uhr. I. S. Bach: Fantasie und Fuge (E-Moll) für Orgel. Vorgetragen von G. Kugler I- S. Bach; Gethsemane. L. Ehernbint: „Et incarnatn» est" und „Erncifir^." F. »«>»««,», ». ,sal». »wila» den >7. Fetrnar, «ZL Utz; »ffentl. Hauptprobe
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)