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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 28.02.1914
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140228012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914022801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914022801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-02
- Tag 1914-02-28
-
Monat
1914-02
-
Jahr
1914
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LeUe 2. Nr. lO7. Morgen-Kusgsvr. Leipziger Tagedkatt. Sounsveno, 28. /evcuur 1914. sellschaftlich repariert. Selbstverständlich wird der Ausgang dieses Zweikampfes für den überlebenden Beleidiger noch wettere Folgen haben. Aber all gemein wird man sich fragen: War zu diesem Ende erst das sinnlose Hinopfern eines Menschenlebens nötig? Der Fall wird ja wohl im Reichstage zur Sprache gebracht werden. Vielleicht können dann Vie Kieise.die sich aus ihre „christliche" Weltanschauung so außerordentlich viel zugute Inn und dabet Verteidiger des Duells sind, darüber Auskunft geben, wie sich vom Standpunkte ihrer rcligiösethijchen Anschauung diese Schieberei mit tödlichem Ausgang rechtfertigen lässt. vergebliche Neinwafchungsverfuche. Die Konservativen hat die Feststellung, daß sie in Lippe bei den Landtagswahlen im sechsten Wahl kreise die Sozialdemokraten unterstützt haben, pein lich berührt. „Krcu.zztg." und „Dtsch. Tagesztg." überbieten einander in dem eifrigen Bemühen, diesen Fehler abzuleugnen. Aber die „Livpeschc Landes zeitung" lägt nicht locker. Sic macht folgende sehr lnlerestanle Rechnung aus: „Die Konservativen wussten aus den Reichs- tagswahlzifsern des Jahres 1907, abgegeben für ihren offiziellen Kandidaten Rietehof-Böhmer, daß sie im sechsten Wahlkreise KW Stimmen auf gebracht hatten. Diese Zahl konnten sie zwar bei einer Wahl in der dritten Klasse nicht in voller Höhe entsetzen. Zn Abzug zu bringen waren etwa 200 konservative Wähler zweiter Klasse und einige Dutzend konservative Wähler der ersten Klasse. Es verblieben ihnen für den Wahlgang in der dritten Klasse aber immer noch an nähernd 800 Stimmen. Mit diesem Stimmeninaterial konnte man aber unter oifiztell- tonservativer Flagge noch nicht siegen. Deshalb suchte man eine andere Firma: bald „un abhängig", bald ..wild", bald „christlich-sozial", bald „liberal". Die Wähler, die hinter dieser Firma, hinter diesem Gemisch von Namen standen, waren immer dieselben. Das waren bis auf Aus nahmen jene 700 bis 800, die 1907 hinter der konservativen Ncichstagskandidatur standen. Man verschone uns also mit der törichten Zerlegung der Wähler in „konservative", in „unabhängig-, rechts-, mittel- oder gcsundlibcrale", man gebe nur offen zu, das? die Herren sozial demokratisch gewählt haben,wählen mutzten! Zum Beispiel die in Wiembeck, in Licmc, in Mosebeck Parkhauscn, in Brolhausen, in Lcistrup-Meicrsseld. in Wendlinghausen, in Lütte und in Istrup usw! Achteten wir das Wahlgeheimnis nicht zu hoch, so würden wir an Hand der von den liberalen Ortsvereinen cingcsandtcn Wahllisten die konservativen 'Wähler namentlich aufführen, die in der Stichwahl sozialdemokratisch ge wählt haben." Daraus wird's wohl auch Herr Dr. Oertcl nicht antommen lassen wollen: denn auch der „Dtsch. Tagesztg." ist doch das Wahlgeheimnis unantastbar. Heer und Zkotte. Fortschritts drs Naturschutzes im Heere. Die Bestrebungen weiter Kreise unseres Heeres, unter den Mannschaften die Liede zur Natur und den Naturschutz zu pflegen, haben schon an vielen Stellen die vcsten Erfolge gezeitigt. Es handelt sich bekanntlich darum, durch die Soldaten aus d.n zu - den Kasernen und Festungen gehörigen Plätzen, auf Truppenübungsplätzen und in Gartenanlagcn das schone Landschaitsbiid zu pflegen, heimische Zier- pflanzen zu kultivieren und der Voaelwelt eine Stätte zu bereiten. Es wird aus sehr vielen Plätzen berichtet, da» die Mannschaften mit grosser Freude sich dieser Ausgabe widmeten. So wurden ans Metz hübsche Erfolge gemeldet, die bei den An pflanzungen von heimischen Zierpflanzen, Vogel hecken und bei der Verschönerung einiger Kasernen mit wildem Wein von Soldaten erreicht wurden. Besonders in Bayern sind diese Anregungen auf günstigen Boden gef: llen, da hier aerade die Garni sonen der grötzeren Städte sich der Pslcge des Natur schutzes widmen. In München zvird z. B. Spalierobst gepflegt. Ein Gartengrundstück, das zu einem Laza rett gehört, dient als Gegenstand der gärtnerischen Fürsorge für die genesenden Soldaten. Weitere schöne Ergebnisse sind noch, wie berichtet wird, in Magdeburg zu verzeichnen, wo Nistplätze für die immer seltener werdenden Vögel geschaffen werden. Auch die Ansbacher Ulanen zeichnen sich durch die Pflege des Naturschutzes aus. Zn Spcier haben die Pioniere, in Landau und Erlangen die Artilleristen diese Anregung aufgegrifsen und sich vielfach auf oem Gebiete des Naturschutzes in erfolgreicher Üsteise be tätigt. Es lassen sich noch viele andere Garnison städte erwähnen, wo bereit» von vielen Soldaten die Pfleg-» des Naturschutzes und des Landschastsbildes betrieben wird oder wo erfolgversprechende Anfänge vorhanden sind. Tharakteristisch ist, datz sich vielfach vierenigcn Mannschaften, die vom Lende stammen, an der Pfleg« des Naturschutzes bete'ligen. Aber auch städti'che Soldaten zeigen eine groüe Vorliebe für die Scholl«. Sie gewöhnen sich jedoch erst all mählich daran und bilden di« Minderheit. Deutsche» Reich. * Der „lückenlose Zolltarif" ans dem Marsche. Halbamtlich wird aus Berlin gemeldet: „Wenn neuerdings für und gegen die Einführung bzw. Er höhung des Zolles auf Obst und Gemüse geschrieben wird, so wird bei diesen Erörterungen vielfach der für die Tarifsrage wichtigste Punkt übersehen, näm lich, ob es sich um Erzeugnisse handelt, die auch bei uns zur selben Zeit und in derselben Güte gezogen werden tonnen, oder um sogenannte F r ü h e r z e u g nis s e. Dieser Gesichtspunkt dürfte für die 'Tariffrage matzgebend sein. Eine Ent- scheidurig über die Gemüse- und Obstzölle ist zurzeit noch nicht getroffen, doch stehen alle einschlägigen Fragen zur Erwägung." — Das heisst mit anderen Worten: Man erwägt, welche Erzeugnisse mit Zöllen belegt werden können. Der Bund der Landwirte wird zuirreden «ein. * Die Zabernlommission wird doch noch ein mal zusammentreten. um den schriftlichen Bericht sestzustellen. Dieser Bericht geht dann an das Plenum, das sich gleichfalls nochmals mit der Angelegenheit befassen wird. Bei der Gelegenheit wird man auch zu den Anträgen der Eliässer und der Sozialdemokraten Stellung nehmen, die bisher nicht zurückgezogen wurden. - Ein interessanter Prozeß. Vor einigen Mo naten weigerten sich vier Schüler der Fortbildungs schule in e-chteuditz. die im Interesse der natio nalen Jugendpflege herausgegebene Zeitschrift „Wir sind Deutschlands Jugend" als Lernmittel zu halten. Sie wurden deshalb von der Sci u leitung bzw. dem Schöffengericht mit Strafen belegt. Die Berufung an die Hallische Strafkammer hatte den Er folg, da» die jungen Leute sreigesprochen wurden. Die Staatsanwaltschaft war damit nicht einverstanden und erhoo Rekurs gegen das vom Landgericht Halle gefällte Urteil beim Kammergericht. Der erste Strafienat dieses Gerichts hob die Vor entscheidung auf und verwies dre Sache zur noch, maligen Verhandlung und Enticheidung an das Land gericht zurück. 2hm liegt es nochmals besonders ob, zu prüfen, ob die in Frage stehende Zeitung ein Lernmittel ist und ob nicht andere Gründe gegen die Annahme des Lehrmntelcharakters der Zeitung sprechen. * Zwei französische Konzessionsgesellschasten in Neu-Kame.«n, die über ern Gebiet von zusammen ca. 3', Millionen Hektar verfügen, haben iyre Kon- zefsion der deut Ich«» Neg-isrung zurück, gegeben. Diese Konzession lies noch etwa 15 Jahre. Daiür erhalten die französischen Gesellschaften das Eigentum an Kronlaud im Aüsmatz von zirka 10 000 Hektar, das sich im Falls der Erfüllung ent sprechender Kulturlcistungcn auf 55000 Hektar steigern kann. Ausland. England. * Die Unterhanc-Mehrheit des Kabinetts. Aus London, 27. Februar, meldet ein Telegiamm: Durch di-.» Niederlage der Negierung bei der Parla mentswahl zu Lithborghs ist die Mehrheit der Ne- Eine Sibliographie für Theater- gefchichte. Von Hermann Kienzl, Berlin. Die Theatcrgeschichte ist die jüngste der Wisscn- ichastcn. Sie ist nicht eines Tages plötzlich aus der Erde gestampft worden, hat vielmehr ein Jahr hundert und länger ein kryptonymcs Dasein geführt in den Sammlungen. Memoiren, Tagebüchern und Aufzeichnungen der Schauspieler und Theaterlieb- hober und in den Winkeln der Literaturgeschichte. Kryptcnym? War blotz der Name verborgen? Nein, auch der Begriff! Im dunkeln tappten die Ahnungs vollen, und die meisten Literarhistoriker waren nicht einmal beschwert von einer Achnung, datz aus dem Nachbargcbictc der Literatur unerschlosscnc Erzadcrn des Behrens warteten. Einzelne frühzeitige theater historische ALerke, wie Devrients „Geschichte der deutschen Schauspielkunst" und Laubes Bücher über das Burgtheatcr und über das norddeutsche Theater hingen „zwischen den Wissenschaften" lft wurden sie auch in den Bibliotheken eingerciht). Die ttte- larischen Historiker vom alten Schlage blickten auf das Theater mit einem gewissen Hochmut, wenn nicht mit Bcrachtung l)erab. Sie waren es eben ge wöhnt, an alle Erscheinungen des geistigen Lebens den Matzstab ihrer ästhetischen Grundsätze anzulegen, dem freilich das chomäleonartige Weltkind Theater so wenig gerecht werden konnte, wie diese Messung dem Theater. Datz d«r Organismus der Literatur und der Organismus des Theaters, ob auch immer während Blutadern von dem einen zum andern rinnen, im Grunde zweierlei Dinge sind, wollte man nicht begreifen, — oder, begriff man es, so nahm man sehr irrtümlich von der Unterscheidung das Recht ab, den „Bühncnzauber und Kulissenklatsch" aus den Vorhöfen der Wissenschaft hinauszufegen. Man glaubte den kulturhistorischen Obliegenheiten nach zukommen, indem man das Drama, soweit es von der Sphäre der Bretter in die literarische des Papiers ragte, einer akademischen Kritik unterzog. Dcr Einflutz der Bühne auf das gesamte geistige Leben einer Zeit und der chronistische Wert des ^beotcrs (der „lebendigen Thronik des Zeitalters") blieben unterschätzt. Das Gebiet der Theatcrgeschichte ist heute noch so sehr glotz, weil es bis in di« jüngste Z«it hinein brachgelegen hat und infolgedessen immer noch Bor- arbeiten zu erledig«» sind. Die Ausgrabung und Sichtung des Material» ist zum großen Teil dcr jüngsten Zeit Vorbehalten geblieben. Daher ergibt sich hier die Notwendigkeit zu mannigfaltigstem monographischen Detail, und vom Strom der deutschen Dotkorschriften könnte ein reichlicher Abfluß auf diese« Sondergebiet gelenkt werden. Den eigentlichen Grundstein zur wissenschaftlichen Theateraeschichte leiste, ohne daß die Veranstalter so Weitreichendes im Auge hatten, die Wiener Theater- und Musikausstellung im Jahre 1892. Dieser erste und schon imposante Schritt war mit Mühe getan werden. Der erstrebten Vollständigkeit einer Dar stellung der deutschen Theatergeschickstc in Dokumenten und Bildern standen unüberwindliche Hindernisse entgegen: Ein Gefühl für die Wichtigkeit ihrer Ver gangenheit und ihrer llcberlieferungen hatte man selbst bei großen Theaterinstituten vergeblich gesucht. Systematisch geordnete Theaterarchive, die über den Bedarf des Tages zurückreichten, bestanden nur an wenigen Stellen. Ist es nicht bezeichnend, daß nur durch einen Zufall die seit dem April 1776 auf bewahrten Theaterzettel des Wiener Burgtheoters dem Ofen der k. k. Banknotcnvernichtungsanstalt ent gingen, als schon vor dem Haus« der Generalinten dantur dcr sogenannte Streifrvagen hielt, der diele „Makulatur" zum Feuertode führen sollte?? Und in den Bibliotheken war zur Zeit dcr Wiener Aus stellung auch nur schwacher Rat zu holen. Es gab noch keine Kataloge der theatergeschichtlichen Lite ratur. Joses Kürschners schon im Jahre 1879 ver öffentlichter „Ausruf zur Begründung eines Vereins für theatergeschichtlichc Forschung" sollte erst drei undzwanzig Jahre später zur Tat gemacht werden. Im Jahre 1902 wurde in Berlin die „Gesellschaft für Theatcrgeschichte" gegründet. Seit diesem Jahre, kann man sagen, existiert die neue Wissen schaft. Die stattliche Mitgliedschaft der Gesellschaft setzt sich aus Gelehrten und Künstlern aller deutschen Länder zusammen. Eine überaus ansehnliche Arbeitsleistung hat sich währeird der zwölf Jahre in den Schriften des Vereins gespeichert. Von be rufenen Forsck>ern wurden große Komplexe theater geschichtlicher Probleme erschloßen, und besonders zahlreich sind die Monographien, Tagebücher, Briefe und Sammlungen, mit denen bedeutende Persönlich keiten und ihr« Theaterzeit aus dem Schutte etner gcdächtnisarmen Nachwelt freigegraben wurden. Noch höher jedoch als ihre eigenen Publikationen sind die Anregungen und Befruchtungen zu werten, so von der „Gesellschaft für Tboatergcschichte" für das allgemeine thcaterhistoriscye Interesse aus gingen. Hier war die Wasserkraft, die viele hundert Mühlräder in Bewegung letzte! Die Beschäftigung der Schriftsteller — nicht bloß der Berufsqelehrten — mit den Fragen des ZHeater» hat sich während des letzten Jahrzehnts ungeheuer gesteigert. Darüber ackoen die bibliographischen Tabellen Auskunft, die »in Berlage der Gesellschaft 1904, 1905 und 1914 er schienen sind. Diese Bibliographien sind der wichtigste Unter bau einer systematischen Thcatergcschichtc. Don ihrer Vollständigkeit und Uebcrsichtlichkcit hängen wesentlich die künftigen Eraeontße synthetischer Arbeiten ab. Man wird sich selbstverständlich nicht gierungskoalition zum ersten Male unter 100 gesunken. Seit den letzten Generalwahlen im De zember 1910 bestand die Regierungsmehrheit aus 126 Mann. Zurzeit haben im Unterhause die Radi kalen 261 Sitze, die Arbeiterpartei 39, die Irischen Nationalisten 84, die Koalition also insgesamt 384 Sitze, während die Unionisten 286 Sitz« halten. D « Koälitionsmehrheit beträgt insolgedcßen heute nur noch 98 Mann. Die Unionisten haben während der letzten drei Jahre der Koalition bei den Nachwahlen insgesamt 14 Sitze abgenommen. Aalten. * Noch immer Nampolla» Erbe. Wie aus Rom, 27. Februar, gemeldet wird, nehmen die langwierigen genauen Nachforschungen und Inventaraufnahmen in oer Wohnung Rampollas im Beisein von Ge richtspep onen, Sachwaltern, Vertretern der Erben und Anverwandten sowie des Vatikans ihren lang samen Fortgang. Der entstandene Argwohn, die Dienerschaft, die noch im Hause Ramvollas wohnt, hätte einige ltzegenständ« aus der Hinterlassen schaft des Kardinals beiseite« «schafft, erhielt gestern eine Verstärkung, als ein früher von mehreren Beteiligten gesehenes sp tzenbesetztes Chorhemd unauffindbar war. Eine Befragung der drei Diener führte zu gegenseitigen Be chukvigungen und endlich zu einem Geständnis des Kammerdieners Giuseppe Laretti, des sogenannten treuen Peppino, der 30 Jahre in Rampollas Diensten gestanden hat, in dessen letzten Auaenblicken allein zugegen und im Testamente be dacht war. Er gestand, das Chorhemd an sich genom men zu haben, leugnete aber bei der Vernehmung auf der Polizei, irgerürwelche andere Gegenstände, na mentlich das angebliche zweite Testament beift-.tege- scl-afft zu haben. Er würbe hierauf in Freiheit gesetzt. Spanien. * Der Plan einer Verbindung spanischer und französischer Eisenbahnen. Aus Madrid, 27. Februar, wird gemeldet: Der ehem-algie Unter staatssekretär des Aeutzern Hontorta veröffent licht in dem Blatte „A.-B.-T." einen Artikel, in dem er auf die anläßlich des Madrider Be suches des Ministerpräsidenten Poincar« erschienene Note hinweist, wonach zwischen Valencia und der französischen Grenze eine ununterbrochene Verbin dung mit den französischen Eisen bahnlinien hergestellt werden sollte. Dieser Plan, der infolge des Sturzes des Ministe riums Romanones nicht erledigt werden konnte, habe, einer fest ausgesprochenen Vermutung zufolge, dazu bienen sollen, bei einem europäischen Konflikt dem 19. französischen Armeekorps in Algerien die Durchfahrt durch Spanien zu ermög lichen. Seither sei ein Erlaß über den Bau einer normalspurigen Bahn von Madrid an di« franzö sische Grenze erschienen, die wohl nicht ausschließlich den Zweck haben könne, den Transport der franzö sischen Truppen aus Algerien durch Spanien zu er leichtern. Es wäre für Spanien gefährlich, seine Neutralität aufzugeben, denn es würde sich einem Angriff der österreichischen und der italienischen Flotte gegen di« spanische oder marokkanische Küste aussetzen, seine Handelsbeziehungen schädigen und auch den Verlust von Spanisch-Guinea und der Insel Fernando Po herbeisühren. * Die Unruhen in Spanien. 2lus Madrid wird gemeldet: Die Lage in Valencia hat sich verschlimmert. Die gesamten Truppen der Gattiffou ilsiDr ? Mobilisiere wor den, so daß Valencia einer belagerten Stadt gleicht. Keinerlei Verkehr hat am Donnerstag stattfinven können. Die Straßenbahnen und die Omnibusse haben den Betrieb eingestellt. Das ganze öffentliche Leben ruht. Für heute werden Verstärkun gen der Truppen aus der Umgegend erwartet. Die elektrische Station, die Gasanstalt und andere Be triebe werden militärisch bewacht. Allgemein nimmt man an, daß am Freitag der General streik erklärt werden wird. Im Laufe des Donners tag nachmittag fanden abermals Manifesta tionen statt. Die Gendarmen wurden mit Steinen beworfen. Die Truppen gaben zur Warnung eine Salve in die Luft ab, worauf sich die Menge zer streute. Portugal. * Vom Streik in Portugal. Nach einer Meldung aus Madrid sind dem Minister des Aeußern aus Portugal Nachrichten zugegangen, denen zufolge der Eisenbahner streik ernstere Formen angenommen hat. Die telegraphischen Verbindungen zu Land« sind noch immer unterbrochen. Der Minister präsident lehnt es ab, «ine Abordnung der Ausständigen zu empfangen, da sie ihre drohende Haltung bisher nicht aufgegeben hätten. Auf dem Bahnhof Santa Apolonia in Lissa bon ist eine Bombe explodiert. Menschenleben sind nicht zu beklagen, doch ist der Materialschaden ganz bedeutend. Eine Gruppe verdächtiger Leute, welche die Heizer zur Niederlegung der Arbeit zu be wegen suchte, wurde von der Polizei vom Bahnhof Roccio vertrieben. Infolge der durch Entfernen von Geleisen an zahlreichen Stellen hervorgerufenen Entgleisungen ist bedeutender Sachschaden ver ursacht worden. Fast alle entgleisten Züge sind Güter züge, und glücklicherweise sind auch hier Menschen leben nicht in Gefahr geraten. ttußlanü. * Neue Kriegssahrzeuge für Rußland. Der russische M a r i n e m in i st e r hat angeordnet, daß in die Liste der Schiffsneubauten sechs Kreuzer, welche die Namen der-Admirale Butakow, Spiridow, Greimg und Ncvelskof sowie die Namen „Svetlana" und „Murawiew Amursky" tragen sollen, sowie ferner 36 Torpedoboote und 12 Unterseeboote eingetragen werden. * Ssasonow amtsmüde. Aus Petersburg, 27. Fe bruar, wird drahtlich gemeldet: Die Zeitung „Wet- sbjern Wremjast" behauptet neuerdings, daß Ssasonow a m t s ni ü d e sei. Nacktem o. G i e r s und Hartie sür nicht geeignet befunden worden seien, werbe der ehrmalige Handelsminister Timirjasewzu seinem Nachfolger ernannt werden. * Der König von Albanien in Petersburg. Ein Telegramm meldet aus Petersburg, 27. Februar: Der König von Albanien begab sich am Freitag mit tag nach ZarskojeSelo. Er wurde um 12V2 Uhr im Alexanderpalais vom Kaiser und darauf von der Kaiserin empfangen und nahm dann an der kaiserlichen Frühstückstafel teil. Mexiko. * Zur Ermordung Bentons. Aus Mexiko, 27. Februar, wirb berichtet: Wie aus El Paso ge meldet wird, soll Benton nicht standrechtlich erschossen worben sein, sondern ohne vorherigen Pro zeß. — Nach einer Meldung aus Chihilabua hat Ge neral Villa nach wiederholten Befpreckyingen mit dem amerikanischen Konsul eingewilligt, daß die Kommission, die die Leiche Bentons untersuchen soll, aus zwei Amerikanern, Mei Engländern und einem Arzt bestehen soll, dem gestattet wirb, eine genaue Untersuchung der Wunden der Leiche vorzunehmen. Zn einer Denkschrift, die von der mexikanischen Regierung nach Washington gesandt wurde, und von der fi« den hiesigen fremden Gesandtschaften Abschriften zugestellt hat, mißt sie indirekt den Bereinigten Staaten die Schuld an dem Tod« Benton» bei. Sie drückt die Hoff nung aus, daß die Vereinigten Staaten einlehen wür den, welche schlimmen Folgen di« Aufhebung des Waffenauefuhrverbots zugunsten der mexikanischen Regelten gehabt habe, und daß' sie"Schritte^ tun würden, um der mißlichen Lage abzuhelfen. . . Lo kppsKilIosigSCsiil vr. ÜOMIUbl 8 LktewatoZen 20sLNrig«r ürkolg! Warnung! Ilan vsrlangvansckrkiotcliek cken damen vr. ltommol. damit bescheiden dürfen, die das theaterwissenschaft liche Gebiet berührende Produktion in Buch, Zeit schrift und Zeitung fortlaufend zu verfolgen und zu registrieren, wie dies nun seit dem Jahre 1902 ge schieht sso weit reicht die erste Bibliographie zurück): man wird allmählich auch nach Möglichkeit nachholen müßen, was di« Vorzeit versäumte und die ältere und älteste Theaterlitcratur in bibliographischen Katalogen für das suchende Auge des Forschers bereitlegen. Die Mei bibliographischen Verzeichnisse der in den Jahren 1901 bis 1964 erschienenen Bücher und Aufsätze stammten von dem seither verstorbenen Schriftsteller A. L. Zellinek. Die jüngste Theater bibliographie, die die sechs Jahre von 1905 bis 1910 umspannt, hat Paul Alfred Merbach verfaßt. Auch sie ist im Verlage der „Gesellschaft für Theater geschichte" erschienen. An diese letzte Schenkung eines stupenden Fleißes seien, nachdem dem Nutzen und Verdienst volle Anerkennung gezollt worden ist, einige grundsätzliche Bemerkungen geknüpft. Merbach hat sich im allgemeinen an die Leit motive Jellineks und an dessen Stoffeinteilung ge halten. Er nahm auf, was nach seinem Urteil oder Mutmaßen für die Orientierung theatergeschichtlicher Arbeiter von irgendeinem Belang werden könnte. Er schied aus, was den Charakter der „Theater kritik" hatte, also die ganze unübersehbare Maße der Aufführungsreferate. Desgleichen nicht berück sichtigt sind die Werke der Dramatiker, über die ja, ob sie aufgefiHrt wurden oder bloß im Druck er schienen sind, andere Kataloge die Kontrolle führen. Schließlich hat der Bibliograph auch abgesehen von Publikationen, die sich zwar mit einem Dichter, der Dramen schrieb, biographisch oder kritisch be schäftigen, nicht aber Wesentliches über des Dichters Verhältnis zum Theater enthalten.... Bei solcher Beschränkung füllt die mit knappster Quellenangabe versehene Aufzählung der in sechs Jahren gedruckten, das Theater betreffenden Bücher und Aufsätze 263 Seiten! Das Buch hat Mei Hauptteile: einen ortsgeschichtlichen — hier find die Lander und Städte mit ihrer besonderen Theaterliteratur registriert — und einen biographischen. Den biographischen Teil hatte Jellinek nicht weiter gegliedert: sein Berzcich- nie der Autoren, Schauspieler und anderer Theater menschen kannte nur die gleichmachende Reihenfolge de» Alphabets. Die unvergleichlich größere Fülle des Stoffe» bestimmte Merbach zur Gruppierung des Stoffe» in 73 Unterabteilungen. Don den Kapitel überschriften hier nur einige Stichproben: Bauwesen, Bildung de» Schauspieler», Dramaturgie, Freilicht bühne, Inszenierung, Kostüm«, Kritik, Provinz, Refarmbcstrebungen, Regte, Schauspielkunst, Schau spielerberuf, Schauspielerinnen, Stil, Technik, Theatergesetzgebung. Thcaterschulen, Volksbühnen bewegung, Wandertruppen, Zensur. — Die Viel fältigkeit der Bibliographie macht nun allerdings ein Register wünschenswert, da» die einfache Struktur I der älteren Nachschlagobücher entbehrltq sein ließ. Daß die Bibliographie nicht den Anspruch auf absolute Vollständigkeit erheben könne, darüber qibt sich Merbach keinem Zweifel hin. Er zeigt im Vor wort auch schon die nachträgliche Ergänzung dieses Sechs-Jahrbuches an. Wahrscheinlich und hoffentlich werden die Schriftsteller, die ihre einschlägigen Arbeiten in der Bibliographie vermißten, nicht säumen, dem Herausgeber Bescheid zu geben. Aber auch nach dieser Lückenau^topfuna scheint mir ein weiterer Ausbau des trefflichen Werkes mit Hinsicht auf seinen Zweck geboten. Der kann allerdings von einem einzelnen, und besäße dieser den Fleiß der Ameise, nicht durchgesührt werden, weil zwei Äugen nicht genügen, in zehn Jahren das zu lesen, was in einem Jahre Wer das Theater geschrieben wird. Der einzelne ist hauptsächlich auf die Durchsicht der Bibliotyekskataloge angewiesen. Die Königliche Bibliothek registriert seit Jahrzehnten auch die Zeit schriften- und Zeitungsliteratur nach bestimmten Schlagwörtern. Solange aber das Kennwort, der Titel eines Buches oder eines Artikels für den Theaterbibliographen maßgebend bleibt, ist er an den Buchstaben seiner eigenen Wahlgesetze gebunden. Und jede Doktrin ist nur dann nützlich, wenn sie in bestimmten Fällen durchbrochen wird. Merbach scheidet z. B. die eigentliche „Theaterkritik" prin zipiell aus. Wer wollte jedoch leugnen, daß die Theatcrgeschichte den Kritiken aus älterer Zeit einen großen Teil ihres Wissens verdankt? Und man war damals in der Kunst, eine Schauspielerpersönlichkeit in Worten darzustellen, noch weit weniger geübt als heutigestages. Der Bibliograph, der ^ageskritiken sichten würde, fände, ungeachtet des aufrecht gehaltenen Prinzips, vielerlei, das er dem Historiker aufbewahren möchte. Aehnlich liegt der Fall mit dem richtunggebenden Titel. Ach, Titel können irre führen — in der Literatur wie im Leben! Ich greife nur ein Beispiel heraus, das für die jetzt ab geschlossenen Jahrgänge noch nicht in Betracht kam. Karl Strecker veröffentlichte in der „Frankfurter Zeitung" den „Briefwechsel zwischen Nietzsche und Strindoerg". Der Theaterbibliograph, der nicht zu fällig diese Publikation gelesen hätte, ginge an dem Titel totsicher vorüber. Hat er sie jedoch gelesen, dann weiß er, daß Strinoberg in seinen wenigen Briefen an Nietzsche unvergleichliche Charakteristiken des Theaterpublikums verschiedener Länder gibt und daß Nietzsche, der dem Theater längst abgewandt war, sich in einem Briefe an Strindberg über Antoine und das ThöLtre libre sehr interessiert äußerle. Paul Alfred Merbach ist al» Theaterbtbliogravh der rechte Mann am rechten Platz. Doch der große wissenschaftliche Zweck erfordert die Organisation vielfältiger Arbeitskräfte. Und ferner: für das zu schaffende Theaterbibliographische Institut sollte der Grundsatz gelten: Divicks st impovs! Man wird genug zu tun haben, die deutsche Thoatergeschichte zu bedienen. Auf die Theaterchronik von — Afrika und Australien kann verzichtet werden. So Na< Zum Aue Kais, die Dn S i». schmc die ! Men laßer der wärn Bese! 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