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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 01.03.1914
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191403012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19140301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19140301
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
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Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-01
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Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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Seile 18. Nr. 109. vomttags-Llusgsvr. Leipziger Tagebian Sonntag, 1. März ivi« kunsl uncl wissensetiall WMÜMKMV Vas russische Sallett. Po» Johannes Gras Kalckreuth. Das ruffifche Ballett ist die Sinfonie des Tanzes: alle anderen tänzerischen Eingebunden einer Wiesen thal. einer Derp sind Klaviermusik, sind Kammer musik. das russische Ballett ist die große Form, ist die Sinfonie Die Musik der Bewegungen ist in langer Tradition bei den Russen zu einer absoluten Kunst geworden, wie die Dcuychen sie noch nicht besitzen, zu einer Kunst, die rational aussieht, ihres wirklichen Wesens nach aber ebenso irrational ist wie die Musik Sie ist eine absolute Musik sür das Auge des Menschen, siir die ähnliche Gesetze gelten wie für die absolute Sprache des Tones. Wir finden Motive des Körpers, Repriien, verbindende Wendungen, Koloraturen und Arien des Körpers, Driette und Terzette, ja das zitternde Stehen aus den Fußspitzen ruft den Eindruck eines andauernden Violinen tremolos hervor, in dessen Glanz die anderen Stimmen des körperliche» Orchesters schweben. Das isk das kaum Glaubliche bei den Russen, daß sie für die Sinfonie des Tanzes auch ein Orchester des Tanzes gesunden haben: es kommt nicht darauf an, oaß ein Rijinjki, eine Pawlowna tanzt, sie waren nichts als gute Instrumente, Soloiwstrumente, die noch etwas reiner uns verzückter klangen als die übrigen, es kommt daraus an, wie die Stimmen zu einander gesührt werden, wie sic dissonieren, um in reiner Harmonie auszublühen, wie sie sich aneinander emporranken und dann als krönendes Motiv, als höchster Wipfel eines Baumes ein Nijinski, eine Pawlowa in ihrem Tanz zu sprechen beginnen; ohne diesen Hintergrund sind diese nicht so mächtig und wie losgerissen von etwas, das sie machte, nicht, das sie machten. Stimmen, unpersönliche Verkünder eines persön lichen Willens sind die russischen Tänzer, nur wird uns die Persönlichteir des dahinter stehenden Willens schwer zu erkennen sein, da wir erst die dort ge sprochene Sprache lernen müssen, und weil wir sie noch nicht genug beherrschen, werden wir ihre Ruancen schwer unterscheiden. So fckxsint uns das kunstwert unpersönlich zu sein, was nach meiner Ansicht einer der grösztcn Künstler unserer Zeit ge schaffen hat Die Brücke zwischen allen Künsten ist die Musik; ja vielleicht zwischen allen Menschen und Dingen ist sie die Brücke. Ze irrationaler etwas wird, desto musitalischer wird es. Auge und Ohr sind im Grunde nicht getrennt, sondern funttionieren zusammen, ich sehe gern nach innen, wenn ich eine Sinfonie höre, und ich lausche nach innen, wenn ich eine Landschaft sehe, die mir ihre Schönheit in undefinierbaren Tonen vermittelt. Ich ersetze mir unwillkürlich das cine^ wenn mir das andere zuteil wird. Ze nach der Individualität des Menschen wird das eine oder andere entscheidend sein, aber beides wird da sein. Es ist schon oft versucht und cs ist natürlich beides zu vereinigen: cs ist aber in keiner Weise irgendwo so vollendet worden wie im russischen Ballett. Das kommt daher, dasz die Russen eine Sprache des Körpers haben, an und für sich ausgebildet, unter deren Zwang sie stehen wie ein Dichter unter dem Zwang des Wortes. Und diese Sprache des Körpers beginnt dort, wo das Wort aufhört, keine Gefühls steigerungen mehr hat, dort, wo der Tanz Elektras beginnt, dort, wo die Musik beginnt. Musik der- Bewegung und Tanzsprache werden hier zugleich geboren: wo der Schumannsche Karneval beginnt, dort beginnt die Karnevalsdarstcllung der Russen, beide treffen sich, oft ist die Musik Anreger, nie aber übergeordnet, sondern immer unzertrennlich beigeordnet: die Russen sprechen ihre der Musik an Wirkung ebenbürtige Sprache; während die Deutschen es immer noch nicht lassen können, auf irgendeine Weise musikdarstellerisch zu sein, damit sie gewisscr- masze» einer Programmusik des Tanzes huldigen. — Ich bitte, mich hier nicht mifzzuverstehcn. — Ich kann nur dann dann ein Kunstwerk schaffen, wenn ich von meiner eigenen Intensität ausgche, nicht von der eines anderen, ich kann sie vielleicht dann mit einer anderen zusammenstücten, vorher aber muss sie da sein. Die meisten deutschen Tänzerinnen werden von der Musik gemacht und machen sich nicht zur Musik. Weil sie nicht fähig sind, die Sprache des Körpers zu sprechen, lehnen sie sich eng an das, was in der Ton sprache oorgeht, an > siehe Dalcrozcs und erfüllen diese mit ihrer Persönlichkeit, die aber nicht im Tanze ihren eigentlichsten Ausdruck findet. Die Russen haben ihre Persönlichkeit nur innerhalb ihrer Tanz sprache, deswegen zeigen sie uns eine höhere Kunst. Die Sprache wird gröszer als der, der sie spricht, sie ist für ihn Welt geworden, außerhalb derer er sich nicht bewegen kann, eine Welt, in der er alles Diesseitige im Tanz wiedersindet, Trauer und Seligkeit Raserei und Hingebung, Wut, Has? und Liebe, im Schweben äugert er das, und wird bald wie eine Violine oder Hoboe Stimme unendlicher, grenzenloser Gefühls ausbrüche. Hier finden wir eine Welt des Tanzes wie eine Welt des Tones, eine Welt der Farbe und des Wortes. Diese Welt senkt sich in unerklärlicher Weise herab auf den Künstler. Es gibt auch einen Tanz, der Ergänzung zur Musik ist, sinnliche Ergänzung, ein Versiändlichmachcn durch den Körper, also etwas, was die Musik erklärt. Bei den Russen ist es ein Zuiammenstosz zweier Künste, wo beide gleiche Rollen »vielen, der Künstler, der die Tanzszene der Sylphiden geschaffen hat, war auf der gleichen seelischen Stufe wie Chopin, der die Musik geschaffen hat. Zn der Ekstase vereinigen sich alle menschlichen Aeuszerungsmäglichkeiten, und so gibt es auch ein Kunstwerk, wo man nicht mehr die verschiedene» Arten der Wirkung unterscheiden kann. Aus der ganzen Totalität schwingt sich wieder eine Musik der eigenen Seele, die alle Bestandteile, unbekümmert um ihre Herkunft und unverwischt, in sich trägt. Dieses Kunstwerk kann nur von ganz Großen ge schaffen werden, denn es hat keine Form und kein Gesetz. Enscmblegastspiel Carlo Liten im Schauspielhause. Leipzig, 1. März. Die romanische Schauspielkunst ist ihrem Wesen nach völlig anders geartet als die germanische Ihre Wurzeln hat sie im Mimischen, und dessen Ent faltung bleibt für sie Zweck. Für den germanischen Schauspieler wurde das Mimische zum Mittel. Man muß sich diesen grundlegenden Unterschied vergegen wärtigen, um der französischen Kunst gerecht zu werden. Eine ewige Bewegtheit des Gesichtsaus- drucke?, eine ungewöhnliche Biegsamkeit der körper lichen Gesten geben ihr Reize, die der deutschen Kunst in solcher Stärke fehlen oder nur bei einzelnen Auserwählten durch Fleiß errungen werden. Frei lich verführt dieses natürliche können in der mi mischen Kunst leicht zu einer Steigerung und Ueber- ! treibung, die den Germanen nicht immer sympathisch berührt. Es war interessant, durch diese Schauspieler Verharre ns „Kloster" verkörpert zu sehen. Die Ereignisse dieses Stückes sind ausschließlich inner liche. Wir erleben, wie ein Mönch, der vor seinem Eintritt in das klofier seinen Vater ermor.det hat, von Gewissensfoltern geplagt wird, bis ihm in letzter Stunde vor dem versammetten Klerus sich das offene Bekenntnis seiner Schuld entringt. Deutsche Schau- pieler hätten wohl diese Entwicklung feiner abgetönt, in den einzelnen Schattierungen gegeben, im ganzen auch schlichter und durchseelter. Die Franzosen boten Spiel und ohne Zweifel ein fesselndes Sprel. Nur daß eben eine gewiße Eintönigkeit des Sprach rhythmus und auch der Bewegungen zuweilen ver stimmte! Was die Bewegungen im besonderen an langt, so haben sie bei aller technischen EelenNgteit doch etwas Schematisches. Sie ermangeln des Eigen tones. Die bedeutendste schauspielerische Leistung gab Carlo Liten als Don Balthazar. Er zeich nete sich durch Temperament ebenso wie durch die technische Beherrschung seiner Mittel aus. Das In- das-Publikum-Spielen liebte er freilich nicht minder als die anderen. Der Prior von Henrio Ratern lin interessanter Maske!) hatte besonders im vierten Aufzug packende Momente. Der pathetisch singende Ton seines Spieles wies ihn allerdings einer älteren Kunstrichtung zu. Von den übrigen hob sich nur noch der jugendliche Dom Marc des Wi lty Venosta heraus. Er erfreute zuweilen durch innerliche Empfin dung. Das Publikum war in beschämend geringer Zahl erschienen, dankte aber den Darstellern mit um so wärmerem Beifall. - r. brieckricn 8o >reebt. Konzert von Clara Brat und Hans Baer. Dem Im glingswerk soll man ein wenig Ueberjchwang zugute halten, sagt einmal Robert Schumann selbst, dessen Sinfonische Etüden Herr Hans Baer gestern mit viel Sturm und Drang spielte, ohne jedoch das rein musikalische Moment etwa außer acht zu laßen. Ein Schüler Arthur Schnabels, besitzt der hier sehr beifällig aufgenommene junge Künstler eine aus gezeichnete Technik, die er am Schlüße in Liszts Ri- goletto-Phantasie in allen schimmernden Farben spielen ließ, wie zuvor in Chopins As-Dur-Polonüse und Schumanns Tokkata. Mit überaus viel Fein empfinden vermittelte Herr Baer noch Chopins Fis- Dur Notturno und Cis-Moll-Walzer; jenes mit An wendung auserwählter tonlicher Nuance, diesen mit rhythmischer Finesse, wie die große C-Moll-Etüde mit schmetternder Bravour. Daß überall musikalisches Gefühl und stark und erfolgreich mitarbeitcndcr künstlerischer Nachbilvungstrieb sich in allen Vor trägen aufs überzeugendste dokumentierte, sei be sonders hervorgehoben und bildete auch wohl das sicherste Zeugnis sür die eine weite Perspektive er öffnende Weiterentwicklung des talentvollen Pianisten. Ging ihm der lebendigmachende Sinn auf für die Wiedergabe und Darstellung großer und tiefer Emp findungen, so arbeitete Frau Clara Brat, mit einem klangvollen und recht ausgiebigen Mezzosopran aus gestattet, vorwiegend die musikalische Miniature aus in Gestalt von Liedern aus alten Tagen, Volks weisen und Kinderliedern. Unterstützt von einem, gewiße Grenzen nicht überschreitenden Mienenspiel und von Frl. Elisabeth Becker anschmiegsam begleitet, gewann sich die Sängerin allgemeine Zustimmung durch feine Hervorhebung des Melodischen wie auch inanchi klüglich und sinnreich angebrachte Pointe, di« ihren ohnehin schon durch Liebenswürdigkeit aus gezeichneten Vortrag noch wesentlich hob. laugen SexnitL. V I. Abonnementkonzert der Musikalischen Gesell schaft. Beethoven hätte die Worte: „Von Herzen, möge es wieder zu Herzen gehen" anstatt Uber die Alissa mit gleichem Recht über deren weltliche Schwe ster, die „Neunte" schreiben können. Bringt er doch hier die sein tiefstes Innere erfüllenden Gefühle in gewaltig erschütternder Weise zum Ausdruck. Und zwar geschieht dies durchgängig ohne Rücksichtnahme auf die Mittel. Seinen Stil kennzeichnet, wie Rie mann sagt, die Unterordnung des Technischen unter die Idee. Sowohl die äußeren Maßverhältniße als auch die ganze Art der Verwendung von Instrumen ten und Singstimmen entsprechen durchaus der gran diosen Schilderung der verschiedenen Seelenzustände, die Beethoven hier gibt. Er wird in der „Neunten" zum begeisterten Führer der leidenden Menschheit. Sagt er doch selbst, daß jeder, dem sich diese Musik verständlich macht, frei werden muß von dem Elend, womit sich andere schleppen. Zn den 30er und 40er Jahren freilich war man noch weit davon entfernt, dies zu begreifen. Man wandt« sich von diesem „Monstrum" ab, bis schließlich Wagner mit der gan zen Kraft seiner Persönlichkeit für dies Werk ein trat. Und ein gleiches tat gestern Herr Dr. Georg Göhler, der dem Werke eine geistvolle, tief zu Herzen dringende Auslegung zuteil werden ließ. Die Wirkung war um so nachhaltiger und gewaltiger, der Eindruck ein einheitlich geschlossener, da der Dirigent auf den Beifall, der sich sicher nach jedem Satze ein gestellt lstitte, verzichtete und das Ganze mit nur ganz kurzen Unterbrechungen oortragen ließ. Die trostlose Verzweiflung des ersten Satzes und der grim mige Humor im Scherzo kamen in gleich vortreff licher Weise zum Ausdruck wie das tiefe, innige Emp finden im Adagio nud der alles mit fortreißende, be geisternde Schwung iin Finale. Großzügig war alles hinsichtlich Dynamit und Tempo ausgebaut. Nur im rhythmischen Teile blieb einigemal schärfste Präzision zu wünschen übrig Ter Riedel-Verein entledigte sich der anstrengenden Chöre mit bestem Gelingen. Auch das aus den Damen NormaLachmund und Valeska Nigrini und den Herren Hans Lig man» und Kammersänger Strathmann be stehende Soloquartett zeigte sich seiner schwierigen Aufgabe durchaus gewachsen. Wie bei der Wieder gabe der Sinfonie bewährte das Winderstcin-Or- chcster seine Leistungsfähigkeit auch bei der recht lobenswert ausgeführtcn Begleitung von Beethovens Violinkonzert. Herr Alexander Schmu Iler vermittelte es mit klangschönem Toir und starkem Ge- fiihlsausdrucl. Fein musikalischen Geschmack verrieten die von ihm herstammenden Kadenzen der beiden Eck sätze. Der ausgezeichnete Virtuos und treffliche Vor- tragskünstler ward von der die Alberthalle dicht füllenden Zuhörerschaft lebhaft gefeiert. Ourt Hermann. Draesekeabend des Oemichenschen Gesangvereins. Das Hauptwerk des umfangreichen Abends war der „Columbus", eine reichlich halbstündige Männerchor- kancate mit Baß- und Sopran,olo, die wohl das Beste mit darstellt, was auf diesem Gebiete geschaffen wor den ist. Dracsetc zeigt auch hier wieder, daß ihm die Ausbreitung in größeren Werken mehr entspricht als die Arbeit in kleineren Stücken. Es geht ein großer Zug durch das Ganze, eine einheitliche Anlage, die, voic breit Epeschem ausgehend, in weitem Bogen durch scharfe dramatische Elemente zu einer glänzenden Steigerung führt und am Schluß in sieghafter Breite und Kraft der Höhe ausweitet. Viel innere Kraft und ebensoviel empfindungsvolle, eindringliche Musik enthält das Werk, um derentwillen man sich doppelt freut, daß es nach sicheren 'Nachrichten jetzt weitere Verbreitung finden wird. Außer dem wirkungs reichen, immer mit knapper Bestimmtheit eingreifen den und Gewichtiges bringenden Chor ragt vor allem die Person des Columbus hervor, dir ge sanglich überaus reich ausgestattet ist. Herr Mar tin Oberdörffer brachte sie mit schö ner Stimme und im Vortrag mit steigen dem Ausdruck zur Geltung. Die kleine Partie des Diego sang Fr. MariaLiejchke aus Dresden mit großer, schöner Stimme, die sich vorher schon in einigen Liedern bewährt hatte, von denen besonders „Gegrüßt, gegrüßt, ihr Fluten" sehr eindringlich er schien. Herr Rudolph vom Eewandhausorchester spielte mit schönem Ton ein Adagio und eine Ro manze mit Klavier. Im Adagio war es wohl die Schuld der Begleiterin, daß das Zeitmaß durchaus falsch geriet (Adagio!). Am Anfänge stand die ein- gängliche D-Dur-Serenade sür Orchester, die die l07er-Kapelle gut vermittelte. Herr A r n o P i l t; i n g, dessen Anregung der Abend zu verdanken ist, hat sich dadurch großes Verdienst erworben, und das durch weg, ganz besonders im „Columbus", prächtige Ge lingen der Aufführung, die musikalische und rhyth mische Sicherheit seiner Leitung sowie seines Chores fordern alle Anerkennung. Rian erkennt aus diesem musikalisch durchaus ernst zu bewertenden Abend von neuem, daß sich das Gebiet des Männerchors doch mehr und mehr dem echt Musikalischen erschließt, und daß wohl in Zukunft auch hier die Aufinerkfamteit ernsterer Kreise ein wertvolles Ziel findet. ^rtur LeblvAel. * Aus den Städtischen Theatern: Kammersänger Herold, von seinem früheren Auftreten unserem Publikum rühmlichst bekannt, ist von der Intendanz für zwei Gastspiele verpflichtet worden. Sie finden statt (im Neuen Theater) am 13. März (Cavalleria Rusticana. Bajazzo) und am 16. März (Tiefland). — Während der Engros-Meßwoche (2 bis mit 7. Mürz) beginnen die Vorstellungen im Neuen Theater, wie üblich, erst um halb acht Uhr. — Die Operette ist bereits wieder mit dem Studium eines neuen Werkes beschäftigt, der dreiaktigen Operett« „Schürzenmanüver" von Emmerich Gatti und August Neidhardt. bearbeitet von Hans Brennert Musik von Walter W. Goetze. dem Komponistei. der hier mit vielem Erfolg aufgefllhrten Operette „Zwischen zwölf und eins . „Das Schürzenmanöver" erlebt hier die Uraufführung. — Am Dienstag, den 10. Mär? »Vorabend des Sächsischen Bußtages) findet iin Operettentheater eine volkstümliche Vor stellung der Oper „Mignon" statt. Shakespeares „Was Ihr wollt" im Dresdner Albert-Theater. Unser Dresdner Theaterreferent berichtet uns: Unter der Spielleitung des neuen Direktors Röbbeling fand gestern die Erst-Auf- iührung des Shakespearejchen Lustspieles statt. Mit Ausnahme einer einzigen Szene im Herzogspalast war die ganze Handlung in den Garten vor Olivias Haus verlegt, an welchem die Straße zum Meer vorbeiführte. Der innere Rhythmus des Wertes wurde indessen durch diesen Emheitsschauplatz zer stört. zu dessen Wahl sich Röbbeling wohl durch Sparsamkeitsrücksichten gezwungen sah Ter gut- gespiel le derb-tomische Teil des Lustspiels machte sich zu breit, dem gegenüber die zarten, feineren Ge stalten nicht aufkamen, zumal da die Darstellerin der Viola diese Rolle viel zu grob und derb auf gefaßt hatte. Ur. ^ckler. * Jean Gilberts „Fräulein Tralala", Libretto von Leo Leipziger und Georg Okonkowsty, ist von Direktor Michael Fara day für das Londoner Lyric-Theater er worben worden. * Hermann Wolfgang von Waltershausens neue Oper „Richardis" ist vom Groß Herzog!. Hoftheater Karlsruhe zur Uraufführung für die erste Hälfte der nächsten Spielzeit an genommen worden. * Entdeckung eines Gemäldes von Caravaggio. Im Palast des Markgrafen della Stufa wurde, wie aus Florenz gemeldet wird, ein zwei Meter breites Gemälde von Caravaggio, ein Konzert dar stellend, entdeckt, das aus dem Jahre 1590 stammt. * Ausstellung „Das Kind". Unter dem Ehren vorsitz des Regierungspräsidenten Dr. Kruse und unter Leitung des Lehrers der Kinder heilkunde an der Düsseldorfer Akademie für » praktische Medizin, Professor Schloß mann. wird im Anschluß an die „Große Düssel dorfer Ausstellung 1915" eine Ausstellung „Das Kind" veranstaltet. In Anerkennung der Wich tigkeit aller mit dem Kinde als Träger der Zukunft Deutschlands zusammenhängenden Fragen wurden dem Regierungspräsidenten aus allen Teilen des Regierungsbezirks von führen den Frauen die Mittel zur Durchfüh rung der Ausstellung zur Verfügung g e st e l l t. * Audienz deutscher Philologen beim Kaiser auf Korfu. Der Kaiser wird während seines Aufent haltes auf Korfu Gelegenheit nehmen, eine Veieini- gung deutscher Philologen, die zu einer archäologischen Studienreise nach Griechenland kommt, bei sich als Gast zU sehen und sie auf seinem herrlichen Besitztum, dem Achilleion. zu empfangen. Wie man weiß, hat der Monarch bereits im vergangenen Jahre mit außerordentlichem Interesse, die von ihm »elbst an geregten archäologischen Ausgrabungen auf der Insel Korsu besichtigt, die unter seinen Augen einen regen Fortgang nahmen. Es sind dabei Funde von zum Teil hoher wissenschaftlicher Bedeutung ans Tageslicht gefördert worden, die der Kaiser seinen gelehrten Gästen selbst vorsühren und erklären will. An der Studienreise der Philologen nehmen Vertreter aus allen deutschen Bundesstaaten teil, an ihrer Spitze stehen Männer von der Bedeutung des Geh. Hofrais von Duhn aus Heidelberg und des Prof. Dr. Thiersch aus Freiburg. Die Tage auf Korfu werden Len Philologen und Archäologen in reichem Maße Gelegen heit geben, die Kenntnis und das Verständnis ihres Monarchen in allen archäologischen Fragen zu de- wundern. Die Ausgrabungen aus Korsu sollen dem Vernehmen nach auch in diesem Jahre wieder fort gesetzt werden, und das Kaiserpaar wird gewiß auch wie bisher ain Fortgang dieser wissenschaftlichen Forschungen erfreulichen Anteil nehmen. * Internationaler Kongreß sür experimentelle Phonetik. Auf Anregung eines internationalen, aus 26 Gelehrten bestehenden Ausschusses ist der Erste Internationale Kongreß für experimentelle Phonetik ins Leben gerufen worden. Hamburg ist der erste S.aat, der für die Wissenschaft der experimentellen Phonetik ein stattliches Heim gegründet hat und reiche Mittel für eine gedeihliche und nutzbringende Tätigkeit zur Verfügung stellt. Hamburg wird vom 19 bis 22. April d. I. den genannten Kongreß, der unter dem Protektorate Seiner Magnifizenz des Herrn Bürgermeisters Dr. von Melle steht, beherbergen. Damen und Herren, für die die experimentelle Phonetik als selbändige oder als Hilfswissenschaft in Betracht kommt, also Linguisten, Physiologen, Taubstummenlehrer, Akustiker, Gesangs pädagogen, Lehrer siir Schwerhörige, Lehrer der neueren Sprachen, Spezialärzte für Nasen-, Ohren- und Halskrankheiten, Vertreter technischer Industrie kreise, Psychologen usw. werden an diesem Kongreß, wie die bereits vorliegenden Anmeldungen hoffen lassen, zahlreich teilnehmen. Die endgültige Tages- ordnung erscheint spätestens Mitte März. Sie ist durch dre Geschäftsstelle des Ersten Internationalen Kongresses für Experimentelle Phonetik, Hamburg 36, Phonetisches Laboratorium, zu beziehen. Zwei höchst bemerkenswerte Briefe eines Arztes. Mein Töchterchen litt infolge schnellen Wachstums an Kalkmangel, welcher sich an dessen Konstitution und auch speziell in der weichen und deshalb leicht kariös werdenden Zahnsubstanz bemerkbar machte. Ich gebe dem Kinde nun seit 5 bis 6 Wochen Ihr Biomalz und bin mit dessen Wirkung höchst zufrieden. Das Kind hat schon jetzt sein gesundes, blühendes Aussehen zurückgewonnen, oer Appetit hat sich gebessert, und die seit Jahren bestehende hartnäckige Verstopfung, an welch« e» imm«, selbst im Sommer bei größerer Be wegung und reichlichem Obstgenuß, zu leiden hatte, ist seit Einnehmen Ihres Biomalz verschwunden und durch dieses Präparat, im Gegensatz zu vielen ähnliche» Präparaten, die Verdauung normal geregelt worden, was für die allgemeine Gesundheit von größter Bedeutung ist. Ich kann also Ihr Biomalz uur bestens empfehlen, speziell bei schnell wachsenden Kindern, die denn auch meistens an Zahndefekten leiden, bei der Zahnung und auch bei anhaltender Konstipation (Ver ¬ ist nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene ein vorzügliche« Kräftigungsmittel von feinem Geschmack. Unentbehrlich für Nervöse. Rekonvaleszenten. Blutarme, Bleich süchtige, Lungenleidende, Magenkranke usw. Bor Nachahmungen wird gewarnt. Dos« 1. und 1.90 Kostprobe nebst Broschüre gratis und franko vor» der Che». Fabrik Gechr. Pater mau«, Teltow-Berlin SL Auf unsere Anfrage, ob wir seine Inschrift veröffentlichen dürsten, «hielten wir folgende Antwort: In Erwiderung Ihres Geehrten vom 16. d. M. teile ich Ihnen mit, daß ich also wirklich von der ausgezeichneten Wirkung Ihres Biomalz, welches ich bei meiner Tochter erprobt habe, über Erwarten zufrieden bin. Da dieser Befund vollständig der Wahrheit entspricht, kann ich gegen eine Veröffentlichung desselben nichts haben, ich würde es aber lieber sehen, wenn Sie meinen Namen nicht voll ausschreiben würden. vr. Paul M Biomalz
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