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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.07.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110703011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911070301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911070301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-07
- Tag 1911-07-03
-
Monat
1911-07
-
Jahr
1911
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3. Beilage. Momsg, 3 Juli lSU Leipziger Tsgeoistt m. l82. los. Jaliryana. lSll. ranlage in cnstalt. ße zwischen Fahrbahn und The- ;rbahn des iauptbahn- ischen An- 111/12. Mitteilung gl ersuchen. 3. Juli. er Grosse« llbahnfchaff- der „Leip- nd Alfred en erhoben beschäftigte. Lertrauens- iter Karl Bätter - ^^°hatten ehrere Ver- tsbedingun- 2. Septem- itung" zwei traßenbahn- e der Direk- lcht und be- nbahnschaff- lrtileln der sumderischer lnschuldigen Entlassung weil er nach ußert haben llte, und so dann mühte erfen." In imlina und Artikel die ine Beleidi- llschäft oder n ihm nicht Sängerlaub ;t zu haben, r Endstation rs) Ehefrau ant, Judas Denig wollte lers schuldig nzahl Num- die schwere iild Brauers iten verteilt ten zu kenn- : Entlassung e. Er habe was Wün- ister hat der rsahren, und r, der Direk- : Entlassung er die Aeuße- .assen, gegen Es kam aber dem Kläger rer beschwor, Mann „De- laub erklärte estätigte aber jengericht ge lt e r m a n n Punkte der nachzuweisen und Sänger- zig Mark ihls-Schäden sei erksam gemacht, ist. Gerade in letzten Zeit in ge Verluste ist ze Schutzmittel, ohne Besorgnis Ihenania", Ber auch in Leipzig ührt ist, über- Haushaltungcn, c Bequemlichkeit «-Policen eingc- t und in Kraft »ährt gleichzeitig kürzere Tauer, m übrigen ver- abc befindliche iesellschaft, Herr rnspr. 423V, jede wer, ckzzdrlkrutt. Laos. t ulkst I -r ?rix". s Mitteldeutsches Kundes schießen. Dem Rufe der alten Schützenstadl Leipzig zum frohen und lebhaften Wettkampf aus grünem Plan au» Anlah des 26. Mitteldeutschen Bundesschiehens war durch den Besuch zahlreicher Echützenscharen aus allen Gauen des Vaterlandes in voller Begeisterung entsprochen und durch bas Erscheinen der hervor ragendsten Koryphäen der Schiehkunst Folge geleistet worden. Acht Tage lang wird das Ringen um Becher and Ehrengabe den Donner der Gewehre drauhen auf grünem Plan erwecken und Tag für Tag sich an 41 Scheiben unaufhörlich erproben. Rehmen doch allein an dem Eröffnungswettschiehen, das für Scheibenstutzen acht Standscheiben uns vier Feld scheiben und für ordonnanzmähige Armeegewehre sieben Standschnben und sechs Feldscheiben offen hält, allein dreizehn Städte — Nordhausen, Köln, Katto- witz, Suhl, Bamberg. Berlin, Frankfurt, Greiz, Gera, Weimar, Schkeuditz, Hof und Leipzig — reil, wie auch Mm Fahnenband-Weti schießen auf Stand meisterscheibe am Donnerstag, den 6. Juli, nicht weniger als 28 Schützengesellschaften sich um die An wartschaft auf den von der Halle gestifteten golde - nenPokal und um die vom Mitteldeutschen Schützenbund und von den Frauen und Mitgliedern der Leipziger Schützengesellschaft gestifteten vier Fahnen bänder bewerben werden. Der erste Tag lieh, ehe der Auszug der Schützen nach dem Schützenhof begann, die auswärtigen und hiesigen Schützen im Panoramarestaurant zum Frühschoppen sich vereinen, wo sich im Garten des Etablissements ein reges Leben ent wickelte. Bald winkte bei den einzelnen der Adler flaum vom Hute, bald der Gemsbart oder der grüne Eichenzweig: auch „Uniformen" sah man vielfach darunter, Reminiszenzen aus früherer Zeit, die eine uralte Tradition bewahrten. Der Festzug. Wohl war der Vormittag schwül, doch ab und zu sonnig, zum Marschieren aber ganz annehmbar, so dah der stattliche Zug, der sich, umsäumt von vielen Tausenden, längs des Rathausringes und der West- strahe bis zum Leutzscher Weg in Bewegung setzte, sich der Gunst des Wetters erfreute. Nach 11 Uhr nahm der Zug seinen Weg vom Panorama aus am Rathaus, das mit Flaaqenschmuck grühte, vorüber durch die Strahen nach Westen, ge führt von einem Herold in bunter, malerischer, mittel alterlicher Tracht, von sechs Fanfarenbläsern, denen dann die bekränzten Wagen mit dem Bundesvorstand und, umringt von berittenen Schützen, der Wagen mit dem Bundesbanner folgten. Es schlossen sich weiter die Wagen mit den Berliner Delegierten an. Weiter kamen dann hinter der Kapelle de» 107. Re giments in geschlossenen Reihen die Sckiitzengesell- jchaften von Chemnitz, Berlin, Delitzsch. Schkeuditz, Halle, Zeitz, unterbrochen.von der Kapelle Gustav Lurth, an die sich die Vertreter von Weißenfels. Gera, Borna, Gruna, Langenberg, Zwickau, Naunhof, Klein zschocher, Leipzig usw. reihten. Die Leipziger Schützen, die in der letzten Gruppe, zu drei Mann geordnet, schritten, führten den Träger ihres Schützenkleinods, des „Pacems", in ihrer Mitte. An ihrer Spitze die Kapelle Willy Winkler, umrauscht von ibren bänder geschmückten Fahnen, zogen sie, von rotgekleideten ZiaLerjungeu begleitet, in strammem Schritt in den Vorgarten des Schützenhofes ein. Schon von weither grühte durch den Willkommen bogen am Leipziger Turnverein der Leipziger Schützenhof und ferne weihleuchtende, buntbewimpelte Zeltstadt, deren Eingang an der Schützenwiese eine mächtige Ehrenpforte bildete. In weitem Vogen Ausstellung vor dem von Lorbeer umgebenen Podium nehmend, nahmen sie zunächst das von dem Musik korps des 107. Regiments vorgetraaenc gewaltige „Wilhelmus von Nasiauen" entgegen, das die Bannerübergabe einleitete. Das Wahrzeichen des Bundes, das präch tig mit Fahnenbändern geschmückte Bundesbanner, wurde von dem Vertreter Berlin», der letzten Bun desstadt, Herrn Heinrich Rühenbeck. dem zweiten Vorsitzenden der Schützengilde der Hauvt- und Re sidenzstadt Berlin, dem Vorstand der Leipziger Schützengesellschaft in sichere Obhut übergeben. Er begleitete die Uebergabe mit kurzen Worten: „Hoch geehrte Festteilnehmer, liebwerte Schützenbrüder. Als Lkrtreter der Schützengilde Berlin habe ich die Ehre, das herrliche Banner, das vor Jahresfrist nach Berlin gebracht worden ist, der Feststadt Leipzig wieder zu übergeben. Allen Teilnehmern an jenem Schießen wird es unvergeßlich sein, als es damals in Anwesenheit des Prinzen Oskar von Preuhen und der höchsten städtischen Behörden überaeben wurde. Wir haben heute die Ehre und die innige Freude, König Friedrich August als Protektor des 26. Mittel deutschen Bundesschießens zu sehen. Wir verdanken dies den führenden und leitenden Männern, die den Mitteldeutschen Schützenbund bisher geleitet und weiter zum Wohle des Schützenwesens leiten werden. Wir alle wissen, mit welchen Schwierigkeiten es ver- Kunden ist, solche Feste zu feiern: wir danken daher dem hohen Monarchen, dem Schützer dieses Festes, und allen denen, die es bereitet. Möge es auch ferner sein ein Symbol echter deutscher Treue und echter Kameradschaft! Angesichts der ansehnlichen Zahl hoher Ehren gäste, die tch ehrerbietigst begrüße und denen ich für ihr Erscheinen aufrichtigen Herzens danke, und ange sichts der anwesenden Bundesmitglieder gebe ich rm Auftrage unserer Gesellschaft das Versprechen, dieses Kleinod des Bundes getreulich zu hüten und zu hegen. Wenn es noch einer Bekräftigung dieses Gelöbnisses bedürfe, so sei mir erlaubt, darauf hinzuweisen, daß wir stets eingedenk sind, daß Leipzig die Geburtsstadt des Mitteldeutschen Scyützenbundes rnd der Sitz des Bundesvorstandes ist und daß unsere Gesellschaft nun mehr zum vierten Male aus ihrem schönen, vom Walde umsäumten Schießplane ein Mitteldeutsches Bundesschießen, das 26ste, ausrichtet, für das wir des Höchsten Schutz und des Himmels Gunst erbitten. Als eine Ehrenpflicht erachten wir es, auch des Gründers des Mitteldeutschen Bundeskchicßens, Friedrich August Trietschlers, unseres Mitgliedes, zu gedenken, der von 1873 ois 1895 den Bund geleitet bat. Möge der Bund immer solche wackere Männer besitzen, dann wird er weiter grünen» blühen und gedeihen. Euch aber, liebe Kameraden der Schühengilde der Haupt- und Residenzstadt Berlin danke ich für die getreue Aufbewahrung und bringe ihr mein Hoch! Im Saalbau des Schützenhofes, dessen Konstruk tion viel finnigen Schmuck an leuchtenden Blumen und freundlicher Zier an Draperien und herrlichen Blumenarrangement» au» buntem Ahorn. Litten und Rittersporn durch die Geschwister Bernack empfangen hatte und der die von blaugelben Fahnenbänder um gebenen Kolossalbiisten des Kaisers und der Könige Albert und Friedrich August trug, nahm dann gegen Uhr da» Vankett seinen Anfang. An ihm nahmen von den Mitgliedern deg E h r e n a u s s ch u s s e s die Herren Kreishaupt- mann von Burgsdorff, Oberbürgermeister Dr. Ditt- rich, Bürgermeister Roth, Amtshauptmann v. Nostitz- Wallwitz, Polizeidirektor Dr. Wagler, Stabtverord- netenvorsteyer Dr. Rothe und zahlreich« andere Ehrengäste, wie auch der Bundesvorstand teil, ebenso die Herren des Hauptausschusses. Nach der Suppe nahm Herr Kreisyauptmann von Burgsdorff das Wort: Der Vorstand der Leip ziger Schützelryesellschaft hatte die große Liebens würdigkeit, mich auch in den Ehrenausschuh zu be rufen, und ich habe mit großer Freude dieses Ehren amt angenommen und Lin gern der Lohen Auf gabe gefolgt, den Trinkspruch auf den Hohen Protek tor des Mitteldeutschen Bundesschießens auszubrin gen. Dah mein Wort ihre Zustimmung findet, weih ich amtlich, die Leipziger Schützengesellschaft steht fest gewurzelt in der Treue zu ihrem König, wie ich werter weih, daß die anderen Gesellschaften dieselbe lympa- tifche Gesinnung hegen, heute, wo alles als überlebt und veraltet hingestellt wird. Veraltet sind wir noch nicht. Schon Tazitus sagt von den alten Germanen, daß sie neben ihrer Tapferkeit für Heimat und Herd Treue zum angestammten Herrjcherhause gehalten. Es ist dies eine alte angestammte Tugend, die sich im Laufe der Jahrhunderte als ein besonderer Vorzug und als eine besondere Eigcnschafr erhalten hat. Es ist der alte Schützengeist, der fest und treu zu Kaiser und Reich halten läßt, zum Kaiser, der Verkörperung unserer nationalen Einheit und Gröhe, zum Könige, dem hohen Protektor dieses Festes. Mögen die Schützen allezeit als ihr Ideal drese Gesinnung er blicken. Hoch König Friedrich August von Sachsen! Dann donnerten di« Kanonen und unter den Klängen der Nationalhymne klangen die Gläser zu sammen. An den König ging dann folgendes Telegramm ab: „Euer Majestät entbieten die beim Eröffnungs bankett des 26. Mitteldeutschen Bundesschießens im Schützenhofe zu Leipzig versammelten Ehrengäste und Bundesmitglieder ehrfurchtsvollen Gruß und erneuern das Gelübde unverbrüchlicher Treu«, o. Burgsdorff, Dr. Dittrich, Carl Lübeck«, G. Laue." Bald darauf traf auch die Antwort auf diese Huldigung ein: „Den zur Eröffnung des 26. Mitteldeutschen Bundesschießens in Leipzig versammelten Ehren gästen und Bundesmitgliedern spreche ich für den übersandten Gruß und die Huldigung meinen besten Dank aus. Friedrich August." Dann erhob sich der Vorsitzende der Leipziger Schützengesellschaft Gustav Laue. Er dankte in war men Worten dem Ehrenausschuh und den Ehrengästen für das Entgegenkommen, dankte dem Rat, den Stadtverordneten, den Militärbehörden usw. und sprach den Wunsch aus, daß es den Teilnehmern am Bunbesschiehen vergönnt sein möge, dem König, dem Protektor des Festes, persönlich die Huldigung dar zubringen. Er schloß mit einem Hoch auf die Ehren gäste. Dann sprach Herr Oberbürgermeister Dr. Ditt rich: Im Namen der hier versammelten Ehrengäste versichere er, dah ihn die ihnen gewordene freund liche Anerkennung sehr gefreut habe, und daß er für sie herzlich dankbar s«i, dankbar auch für die gute Liebe und Freude, die di« Schützengesellschaft zur Sache heg«. Vor allem aber dürfe das Erscheinen der Ehrengäste als ein Beweis dafür betrachtet wer den, dah die deutschen Schützen in unserem Vereins leben einen bedeutsamen Faktor bilden. Wir haben in diesem Jahre das 50jährige Jubiläum des Deut schen Schützenbundes, wir wissen aber auch, daß die deutschen Schützen den Gedanken zum Reiche brachten, und das F«ld vorbereiteten, als ein großer Schnitter, der Reichsbaumeister kam. In ihnen ist allezeit ein nationaler Geist lebendig und findet immer tat kräftige Männer. Mehr als je brauchen wir sie heute, aufrechte, charaktervolle Männer, die für ihre Ueberzeugung, gleichviel ob sie unten oder oben an stoßen, mannhaft eintreten. So bringe ich Ihnen im Namen unserer nationalen Bürgerschaft herzlichsten Gruß. Trotz des großen, raschen Wachstums der Stadt ist das Verhältnis der Leipziger Schützengesellschaft immer dasselbe geblieben, in demselben Zustand wie in früheren Jahrhunderten. Daher findet sie bei ihm allezeit Interesse für ihre Bestrebungen. Ich wünsche ihr im Namen unserer Stadt, daß das Mitteldeutsche Bundesschießen zur Zufriedenheit ausfalle und einen harmonischen Ver lauf im edlen Wettstreit auf der grünen Aue nehme. Möge der Bund immer Mitglieder haben, die mit weitem Blick und fester,Hand seine Geschicke leiten möge er sich allezeit eines kräftigen Nachwuchses er freuen und mögen seine Mitglieder immer in treuer Kameradschaft zusammenstehen. Ein Hurra dem Mitteldeutschen Schützenbund und seinem Vorstand! Im Namen des Mitteldeutschen Bundes ver kündete sodann dessen Vorsitzender Herr Carl Lü decke die Ernennung der Herren Kreishauvt- mann v. Burgsdorfs und Oberbürgermeister Dr. Dittrich zu Ehrenmitgliedern des Bundes. Endlich gedachte noch Herr Stadtrat Schmidt der Damen. Als das Echo des dritten Kanonenschusses verklungen, begann gleichmäßig auf allen Ständen das Er- öffnungsschießen für Schcibenstutzen und ordonnanzmähige Armeegewehre auf 15 Stand- und 10 Feldscheiben. Die Resultate des Konkurrenz schießens, die wir bereits gestern abend durch eine Extraausgabe mitteilten, waren folgende: Stand s175 Meters mit Scheibenstutzen: Trummlitz II sLeipzigs 16,05 Min., Teich mann (Nordhausen) 16.13 Min., Händel (Kattowitz) 16,30 Min.: außerdem schossen Exner (Berlin), Friedel (Köln), Götz (Suhl), Hellwig (Bernburg). Michaelis (Kattowitz): mit Armeegewehr: K i r st sLeipzigs 12,15 Min.» Seelig sWeimars 14,15 Min.: außerdem schossen: Becker (Schkeuditz), Etzold (Leipzigs, Mertig sLeipzigs 26,10 Min., Militzer (Hofs, Moritz II sLeipzigs 14,40 Min. Feld s300 Meters mit Scheibenstutzen: Schmitz (Frankfurt a. M.s 13,15 Min.: außerdem schossen: Eulenstein sGreizs. Hartstana (Kölns, Voigt (Geras: mit Armeegewehr: Moritz I (Leipzigs 19 Min., Schimpfermann H (Leip zigs 23,55 Min.: außerdem schossen: Habenicht (Leipzigs Plöttner sLeipzigs, Schimpfer mann I sLeipzigs. Trummlitz NI sLeipzigs, Wiedemann (Halles. Nach Beendigung des Wettschießens begann das allgemeine Schießen auf alle Scheiben mit Ausnahme der Fest- und Meister scheiben. * * * der Feftmies«. Der herrliche Sommersonntaq hatte eine Völker wanderung nach der — beinahe hätten wir gesagt Oktoberwiese, denn eine solche im kleinen ist auf dem idyllisch gelegenen Platz« hervorgezaubert worden —, also nach der Festwiese veranlaßt Am Eingänge grüßten Stnnspruch und bunte Wimpel von der künstlerisch geschmückten Ehrenpforte, und der Haupt gang zeigte zu beiden Seiten hohe Flaggenmasten, an denen die Fahnen lustig im Winch« flatterten. Eine echte und rechte Festwiese, bietet sie der Schau lust wie den leiblichen Bedürfnissen reichlich« Ge- legenheit. Ueberall ertönte Musik und Ruf der Schausteller, denn jeder zeigt bekanntlich „das Beste der Welt". Neben Martha, ter stärksten Dame der Welt, zeltet die Lachende Liebe, das Schönste der Jugend, nur für Erwachsene. Nick'* weit davon dreht sich das Ballonkarussell, bei dem sogar der Ballon „Wynmaler" zum Abflug startet, wahrscheinlich in Anerkennung des Flugkünstlers Wynmaler. In der siebenten Abendstunde, als die Rennen auf dem Sportplätze beendet waren, ergoß sich eine neue Menschenflut auf den Platz. Da herrschte eitel Lust und Freude im Tanzpalast, wo die Kapelle Gustav Curth die frohen Weisen erklingen ließ, während in der Münchener Bierhatle von Zeisner die neuesten Schuhplattler von Rudi Winkler mit seiner Oberländlerkapelle vorgetragen wurden. Ein Regenschauer trieb die Festbesuckier eiligst unter Dach und Fach. Das Haupt-Tafö vom Besitzer des „Schloß Lindenfels" Otto Besser wurde all gemein bewundert wegen seiner prächtigen Auf machung. die sogar einen Laubengang von Lorbeer bäumen umsäumt, vorsieht und Baroneß Lissi als Clou der Festwoche bringt. Als der kurze Regen schauer vorüber war. bedauerte alt und jung, daß das Deep to Deep noch immer nicht eröffnet war. Beim Eintritt der Dunkelheit flammten die Bogen lampen auf. aus dem Zelte des Restaurants und Cafes Herrmann Arndt hallten die Klänge des Bayrischen Duetts, und im Haupt-Bier- und W e i n r e st a u r a n t. wo die großen Konzerte der Kapellen Willy Wolf, Günther Coblenz und Willy Ahrendt stattfinden, rüstete sich das Kabarett Blumen säle zu seinem Gastspiele. Auf der Wiese am Wald saum aber zeigte der Turmseilläufer seine luftigen Künste und gab dem Festtreiben durch ein auf dem Seile abgebranntes Feuerwerk einen guten Abschluß. In den Zelten aber, die alle Embleme der Schützen als Hauptschmuck trugen, herrschte noch lange Lust und Fröhlichkeit. Tsseschronlk. s. Jeßnitz, 1. Juli. (Von der elektrischen Krastteilung getötet) wurden in Holzwerßig zwei Pferde. Die Tiere passierten die Straße und wurden von der Erdleitung getroffen. Der Strom konnte erst vom Kraftwerk der Grube „Leo pold" ubgestellt werden. Berlin, 1. Juli. (Ein Feuerwehr-Wasser- turm.) Auf Veranlassung des Branddirektors Reichel ist ein Wasserturm gebaut worden, der in diesen Tagen auf dem Hofe der Hauptfeuerwache einer Prüfung unterzogen wurde. Die Versuche mit dieser neuen Feuerlöschkonstruktion fielen so zu friedenstellend aus. daß die Branddirektion sich ent schlossen hat, den Wasserturin nach Durchführung einiger Aenderungcn auf der Hauptfeuerwache zu stationieren und ihn bei Bränden mitzuführen. Der Wasserturm hat eine Höhe von 16 Meter und trägt am Mastkopf ein nach allen Richtungen hin von unten aus einstellbares Mundstück, das mit dem im Innern des Turmes befindlichen Schlauch fest ver bunden ist. Der viereckige, hohle Mastkörpcr läßt sich auf 1,75 Meter in wenigen Minuten einkurbeln, indem die vier den Mast bildenden Stahlbänder sich auf Trommeln geringen Durchmessers aufrollen. Der ganze Mast ruht auf einem zweirädrigen Fahr gestell. das bei eingekurbeltem Mast sich von wenigen Leuten durch jeden Torweg hindurchschaffen läßt. Frankfurt (Main), 1. Juli. (Operation des Grafen WitteZ Vor etwa 14 Tagen hat sich der russische Graf Witte, der frühere Premier minister, bei dem bekannten Spezialisten Professor Dr. Spieß einer größeren Operation am Kopf unter zogen. Das Befinden des Patienten ist sehr gut, so daß Graf Witte in etwa 8 Tagen Frankfurt wieder verlassen kann. Paris, 1. Juli. (Selbstmord.) Der russische Journalist Mariky, der in der Rue Faubourg Mont martre mit mehreren in Paris lebenden Russen eine radikale Zeitschrift herausgab, hat sich in seiner Woh, nung durch einen Schuß in die Schläfe entleibt. Die Beweggründe zur Tat sind unbekannt. London, 1. Juli. (Tragödie einer Mutter.) Ein Beispiel der unerbittlichen Strenge englischer Gerichtshöfe, wenn es sich um Menschen leben handelt, ist gestern gegeben worden. Eine Frau Marguerite Murpry, die als Witwe mit ihren sechs Kindern lebte, war in eine schreckliche Notlage gekommen, aus der sie sich durch Selbstmord befreien und wobei sie ihre Kinder mit in den Tod nehmen wollt«. Eines der Kinder, ein Kind von sieben Mo naten, starb an der Vergiftung, während die Frau und die andern Kinder mit dem Leben daoonkamen. Der Gerichtshof verurteilte sie gestern wegen Kindes mordes zum Tode. Sofia, 1. Juli. (Hochwasser.) In den letzten Tagen gingen hier anhaltend« Regengüße nie der. Besonders in Südbulgarien wurde bedeutender Schaden angerichtet. Plilippopcl und andere Städte Südbulgariens stehen vollständig unter Wasser. Zahlreiche Eisenbahndämme wurden weggeschwemmt und auch viele Landstraßen sind überschwemmt. Vielfach sind dieBrücken weg gerissen worden. Die Bahnverbindung mit d«r Türkei ist unterbrochen. Die Ueberflutung des Lan des hat auch bereits mehrere Opfer gefordert. Fünf Leichen wurden bisher gelandet. Der Flurschaden ist ganz enorm. Bus Leipziger Innungen. Fleischerinnung. Die Wahlen der Mitglieder des Gesellenausschusses und der Vertreter zur Krankenkasse der Flecjcherinnung fanden im Eldo rado statt. Hierzu hatten sowohl die meistertreuen als auch die sozialdemokratisch organisierten Ge hilfen eine lebhafte Agitation für die Wahl der von ihnen ausgestellten Vertreter entfalt«t. Die Wahlen gingen unter Leitung des stellvertretenden Ober meisters Herrn Otto Saupe vor sich. Sie endeten, wie vorauszusehen, mit einem Siege der meister treuen Gehilfenschaft. Bei den Wahlen der Vertreter zur Krankenkasse wurden zunächst 16 Vertreter und 8 Stellvertreter aus den Kreisen der Jnnunqsmtt- glieder gewählt. Für die Wahl des Gesellenaus schusses hatten sich gegen 200 bei Jnnungsmeistern be- schäftigte Gesellen «ingefunden. Die vom Gesellen- ausschuß unter Hinzuziehung der Vertreter der son stigen Fletscheroesellenvereinigungen aufgestellte Liste wurde mit großer Mehrheit angenommen. Einen eingegangenen Protest wie« die Versammlung als nicht stichhaltig zurück. Der Gekellenausschuß besteht au» den Herren Gehilfen Otto Herbert (Altgeselle), Oswin Opitz. Josenh Würl, Otto Ltpnert und Willy Franke, sowie 5 Stellvertreter«. Dann fand di« Wahl der Vertreter der Kassenmitglieder zur De- neraloersammlung statt. Auch hier wurde die vom Gesellenausschuß aufaestellte Liste angenommen uno 32 Vertreter und 16 Stellvertreter gewählt. Bäckerinnung. Eine im Etablissement Stadt Nürnberg adgehaltene außerordentliche Jnnuna»vel- sammlung befaßte sich mit den eingereichten G«hilfen- forderungen die bereits wiederholt beraten worden sind und über die es trotz weitgehenden Entgegen kommens der Innung noch zu keiner Einigung ge- kommen ist. Wie berichtet wurde, ist der Innungs vorstand bei den letzten Sitzungen der beiderseitigen Vertreter bis an die äußerste Grenze der Bewilli gungsmöglichkeit gegangen, womit die Gehilfen schaft auch wohl zufrieden sein könne. Ein weiteres Nachqeben müsse, wenn die weitere Existenzfähigkeit der Bäckereien nicht gefährdet werden solle, unbe dingt eine Erhöhung der Gebäckpreisr im Gefolge haben, womit aber weder dem Publikum noch den Meistern selbst gedient sei. Die Forderungen wurden hieraus nochmals durchberaten und verschiedene Ver besserungen beschloßen. Bezüglich der Beseitigung des Kost- und Logiswesens gelangten die Vorstands vorschläge zur Annahme. Hinsichtlich der Löhne ist bewilligt für Gesellen im ersten Gesellenjahre mit voller Kost und Wohnung 9,50 .« und für alle übrigen Gesellen ein Mindestlohn von 10 Volle Kost ist berechnet mit 9 -4l und Wohnung mit 3 ^t. Dieser Bewilligung sowie der durch Mehrarbeit bedingten Bezahlung der Ueberstunden mit 50 Pf. wurde ein stimmig zuoestimmt. Ebenso stimmte die Versamm lung den Beschlüssen betreffend die Aushilfen und die Arbeitszeit zu. Anläßlich des Oster-, Pfingst- und Weihnachtsfestes soll ie ein freier Tag gewahrt werden. Ferner sind Ferien bewilligt worden, die je nach der Dauer der Beschättigungszeit 3 bis 8 Tage betraoen. Auch dieser Bewilliguna wurde zuqestimmt. Nach Erlediaung einiaer weiterer Forderungen wurve die vom Obermeister Herrn Stadtverordneten Simon oeleitete Versammlung mit der Auttord-rung znr Hochhaltung der gefaßten Beschlüsse geschloßen. Turnwelrn. * Männerturnverein zu L.-Gohlis. Dienstag, den 11. Juli, abends 9 Uhr, Halbjahrsoersammlung im „Neuen Gasthof" zu L.-Gohlis. * Der lurnrat des Leipziger Schlachtfeldga»es hielt seine letzte Sitzung im Auenjchlößchen zu Leutzsch ab, um danach der von Dr. M. Seydel im Gemeinnützige,, Verein abgehaltenen Jahnfeier beiwohnen zu können. Der Gauturnrat er ledigte eine Reihe Gau- und Vereinsangeleg«nheiten. Der Allgemeine Turnverein zu Groitzsch ladet den Leipziger Schlachtfeldturngau zur Feier seines 50jäh- rigen Bestehens am 27. August ein. Der Turnrar hat die Einladung angenommen und hofft, daß die benachbarten Turnvereine voraussichtlich den Schlachtfeldgau vertreten. Die Mehrzahl der Turner wird jedoch an diesem Tage der Fahnenweihe des neugegründeten Turnvereins in Engelsdorf bei wohnen und sich am allgemeinen Wettkampf des Schlachtfeldgaues beteiligen. Ueber die Wahl der Turnhalle und des Lokals für den Kommers nach dem geplanten Vorturnerschauturnen izn kommenden Herbste sind die erforderlichen Schritt« getan worden. Zur Vorbereitung des Festes wird man wie bei ähnlichen Anläßen einen Sonderausschuß einsetzen. Die Zinsen der I u b i l ä u m s st if t u n g sollen erstmalig an die Teilnehmer aus dem Schlacht feldgau am Wetturnen in der Internationalen Hygiene-Ausstellung in Dresden zu gleichen Teilen zur Verteilung kommen. KunUkrrlenaer. Leipziger Stadttheater. Im Neuen Theater geht heute Montag „Monsieur Bonaparte" in Szene. Morgen findet das Gastspiel des K. Kammersängers Wilhelm Herold in d'Alberts Oper „Tiefland" statt, den Sebastiano singt vertretungsweise Herr Ärmster von der Komischen Oper in Berlin als Gast. — Im Alten Theater gastiert täglich abends 'Z-8 Uhr (bei gewöhnlichen Preisen) das Frankfurter Komödien haus mit der Gesangsposse „Bummelstudenten". Leipziger Schauspielhaus. Heute Montag und kommenden Freitag veranstaltet die Ortsgruppe Leipzig der Deutschen Ge sellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten abermals Vorstellungen zu vvlksiiimlichcn Preisen de« interessanten Stückes »Tic Schiffbrüchigen*. Alle andere» Abend« dieser Woche gastiert Amon Franck als Moriy Adolf Meyer in dem Friv Friedmann-Kredcrichschcn Schwank «Meyer»*. Die Vor stellungen beginnen wochentags 8 Uhr, Sonntag» 7H Uhr. Tutzcndkarten haben Gültigkeit. Battenberg-Theater. Heute: »Tie Grille", Charakterbild von Birch-Pfeiffer. Morgen: „Gewagte Mittel.* : Sristallpolast-Shratersaal. fB a u d « v i l i e - S a t s » n.s Ter reizende LiebeSfchwank »TaS Prinzchcn", welcher allabend lich Stürme von Heiterkeit entfesselt, gelangte gestern vor fast auSvcrkauftcm Hanse zur Aufführung. — Karten sind an der Kasse des Kristallpalastes und im Modenhan» August Pölich (BerkchrSableilungf zn haben. DernnUyunnen. : Sriftallpalaft-Iheater. Tie ncueugagterten Künftler- spezsalitätcn halten auch bei ihrem zweiten Auftreten einen grohcn Crfolg zu verzeichnen. — Fm Weinrestaurant konzertiert allabendlich bis 2 Uhr nachtS eine erstklassige Süustlcrkapellc. — TaS Krtstallpalast-Casc- ist die ganze Nacht über geöffnet. : Zoologischer Garte». Heute nachmittag < Uhr konzertiert die Kapelle des Kgl. Sachs. Infanterieregiment» Nr. wo unter Leitung de» Kgl.Musikdirektor» I. H. Matthey. Abend» 8 Uhr findet da» Sommcrkonzert des Mannergesangverein» ,Con- cordia" statt. Sofern dasselbe im Garten abgehalten werden kann, haben unsere Tauerkarten-Jnhaver freien Zutritt. Bo» Leipziger Palmengarten. Heut« Montag findet 8 Uhr abend» ein Konzert des Willy - Ahrendt - Orchester» statt. Herr Kapellmeister Ahrendt hat für «in gewählte» Programm Sorge getragen, »nd bürste der Besuch diese» Konzerte» ange- legcntlichst cmpsvhlen werden. : Park Me«»d»rf. Heute nachmittag uud abend > »roße Konzrte de» HauSorchester». Reizender Kinderspiel» und Sportplatz. : Variete Battenberg. Heut« abend 8 Uhr Sünstlervor- stellung. Reichhaltige» SpcztaltlStenprogranim. U. a. Ludwig Mertens, der Hauptakteur, in «Da» starke Stück" und .Der Geldbriesträger". : SanSsonei, eine» der größten und beliebteste» Ball lokale, spiegelt stet» da» lebenslustige Leipzig »teder. Anläss lich de» BundesschtetzenS sinder heut« rin Cxtraball statt, welcher sicherlich auch zahlreich von den zurzeit anmrsenben Herren Schützenbrüdern besucht werden wird, welch« sich auch einmal »Leipzig bet Nacht" ansehen wollen. : Hotel Schlot Drachens«!». Montag nachmittag» < Uhr Kafsec-Konzert. Abend» Z48 Uhr erste groß« Jahre»f«ter, ver- dnnden mit Konzert und Val söhne DanZgelds. E» find ver- schiedene Ueberraschungen für diese Feier vorgesehen. : Sch«lerfchl»hchen, L -GohlU. Heute, sowie feden Montag der beltedte Val para. Angenehmster Gartenausenthalt. vrreirrsmnhri-tril. * Woltztechnisch« Gefrlschoft Heut« nachmittag Vetzchttgnng der Kühlanlage» und der SrtstallrtAfaVttk »an Rechenberg H Lchsopik. Drefspnnkt » Uhr Verl«ner «ttkah» «t. Nachher selige« vetsannnensetn tn d« ^»osenschenke" »n »utrttzdch.
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