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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.05.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-05-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110529017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911052901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911052901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-05
- Tag 1911-05-29
-
Monat
1911-05
-
Jahr
1911
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wanws. 2S. Msi tSll. Mitteilungen sus LerSelsmtrstsvtzung am ro. Mai 1911. Vorsitzender: Oberbürgermeister Dr. Dittrich. 1) Die Stadtverordneten haben zugcstimml a. dem Abkommen mit dem Eigentümer des Grundstücks Frommannsttaße 13/15, wegen Beseiti- aung seines vermeintlichen Fenstenechls nach dem Lanve des Iohannishospttals an der Augustenstraße, b. dem Orlsaesctze über die Bebauung von L.-Sellerhausen- Nord, e. dem I. Nachtrag zum Bebauungsplan für L.-Eutritzsch—Nordost, ck. der Erstattung von Straßenhcrstellungskosten für die Steinstrage zwischen Elisen- und Bayerscher Straße, s. dem Verlaus von etwa 3 gm Straßenland an den Eigentümer Les Flurstücks 6975 in L.-Linoenau, L. dem zweigleisigen Ausbau der Straßenbahn im Windmühlenweg und der Einleitung des Schiedsver fahrens wegen des Beitrags der leipziger Elcktri lchen Straßenbahn zu den kosten des Straßenbahn körpers für das vorhandene Gleis nebst Aus>veichen, x. dem 111. Nachtrag zu den Bedingungen für die Abgabe von Gas vom 11. Dezember 1!>07, betreffend sie Abänderung der Bestimmungen über die Münz, gasmesser, d. üer Verwendung von 19 436,67 aus den Er tragnissen der Gasnlesscivermiclung zur Deckung der Anschaffunaskosten von Gushaupthähnen, i. üer Einführung der Wasserleitung in Strecken -er Zwenkauer. Hildebrand-, Vornaischen und Wind scheidstraße zu L.-Connewitz. tz. dem Bau eines ArbcUsschuppens in der städti schen Arbcttsanstalt, I. der Nachbcwilligung von 1300 .tt für Instanü- jcßungsarbelten im Armenhaus L.-Stötteritz. Das Erforderliche ist auszuführen. 2) Die Stadtverordneten haben die Vorlage des Rates über den Bau einer Bürgerschule an der Löß- niger Straße mit 667 000 Kosten zurzeit abgelehnt, dabei das Bedürfnis für den Bau einer neuen Schule anerkannt, jedoch zur Erwägung gegeben, für den Schulneubau einen weiter nach Süden hinaus ge legenen Platz vorzuschlagen und darüber eine neue Vorlage an das Kollegium zu bringen. Die Angelegenheit wird den zuständigen Stellen überwiesen. 3s Die Stadtverordneten Haden der Vorlage über die Verbreiterung des Barfußgäßchens längs der Grundstücke 2—8 unter Gewährung einer Entschädi gung von öO 000 an den Grundstückseigentümer usw. zuaestimmt und hierbei dem Nate zur Erwägung ge geben, alle Lurch Verbesserung der öffentlichen Ler- kehrsräume in der inneren Stadt entstandenen und noch entstehenden Kosten Lurch Ortsgesetz auf die Grundstücke der inneren Stadt zu verteilen. Der Erwägungsantrag wird der zuständigen Depu tation überwiesen, im übrigen ist das Erforderliche auszuführen. 4) Die Stadtverordneten haben ihr Gutachten über die baupolizeiliche Feststellung der Flucht der Bor- naischen Straße in L.-Lößnig an den Grundstücken Nr. 9 und 10 im zustimmenden Sinne abgegeben. Das Erforderliche ist auszuführen. 5) Der Vorlage über die Neuregelung der Gehalte der Feuerroehrofsiziere haben die Stadtverordneten bedingungsweise zugestimmt. Den Bedingungen wird beigetreten, das Erforder liche ist AU veranlassen. 61 Die Stadtverordneten haben dem Rate eine Eingabe der Schutzgemcinschaft der Handel- und Ge werbetreibenden L.-Ostvorstadt uns mehrerer anderer' Korporationen, in der um Maßnahmen gegen den Meßmusterverkauf gebeten wird, zur Kenntnisnahme überwiesen. Die Eingabe wird der Handelsdeoutatron über wiesen; die Eeiuchsteller sind um Vorschläge für Ab hilfe der Uebelstände zu ersuchen. 7) Die Stadtverordneten haben dem Rate eine Eingabe von Anwohnern der Mittelstraße zu L.-Stöt teriz um Verbreiterung der verlängerten Mittelstratze zur Kenntnisnahme überwiesen. Die Sache unrd der zuständigen Deputation vor- gelegt. 8s Man nimmt Kenntnis L. von einer Einladung des Rektors und des Senats der Universität Leipzig zur Feier des Ec burtstages Sr. Majestät des Königs, b. von einer Einladung zu einem turnerischen Fest abend aus Anlaß der Tagung des Ausschusses der Deutschen Turnerschaft, e. von einer Einladung des Turnvereins L.-Plag witz zum 50jähriaen Stiftungsfeste, <1. von einer Einladung zu Len Leipziger Veran staltungen anläßlich des „Rundflugs durch Sachsen", s. von einem Dankschreiben Les internationalen Vereins reisender Schausteller und Berufsgenossen — Sektion Leipzig —. 9s Genehmigt werden а. die Erhöhung des Beitrags des Armenamts für das Kinderkrankenhaus von 40 000 .tt aüf 60 000 jährlich, б. die Herstellung einer Entlüftungsanlagc im Er- weiterungsbau der Kläranlage am Düngerhaus des V'eh und Schlachthofs, a. der Nachtrag zur Schulordnung betr. auswär tige Schüler und Rcichsausländer, st. die Ermietung der Turnhalle des Turnvereins L. Stötteritz zur Erteilung von Turnunterricht an Klassen der VI. höheren Bürger- und 35. Bezirks- schule. 10s Vergeben werden 3. die Elaserarbcitcn für das Kochküchen- und Wäscherei-Gebäude des Krankenhauses St. Georg, k. die Klempnerarbciten für den Umbau des Schweineschlachthallc im Vieh- uno Schlachthofe, e. die Lieferung des Bedarfs an Wäsche, Beklei dungsftoffcn. Decken usw. auf das Fahr 1911. Zu den Beschlüssen unter 9 a—st ist Zustimmung der Stadtverordneten cinzuholen, von Punkt 5 ick ihnen Mitteilung zu machen. Verein tür üie Geschichte Leipzigs. Am 25. Mai, am Himmelfahrtsfeste, führte der Frühzua eine größere Anzahl Mitglieder und Gäste nach Meißen, eine der ältesten Städte unseres engeren Vaterlandes. Herr Professor Dr. Ernst Kroker hatte, wie schon früher, das Amt des Führers übernommen und gab angesichts der Altstadt und der am linken Elbufer sich weithin sichtbar erhebenden Albrechtsburg und des Domes in kurzer Ansprache einen Ueberblick über die Gründung des einstigen Bollwerks der deutschen Kolonisation unter den Slaven um das Jahr 928, sowie der Entwicklung der Mark Meißen zum Königreich Sachsen bis aus die Gegenwart. Heute teilt sich die Stadtgemeinde in die alte Stadt, auf dem linken Elbufer, und in die neue Stadt, rechts der Elbe, ehemals Cölln- Elbe genannt. Uns interessiert die Altstadt mit dem Marktplatze samt den daranliegenden histo rischen Gebäuden, die Albrechtsburg, der Dom und die Fürstenschule St. Afra, sowie das in neuerer Zeit in der ehemaligen Franziskanerkircbe gelegene Altertumsmuseum. Ueber die alte Elo- brückc führt der Weg durch die untere Elbstraße auf den Heinrichsplatz, der mit dem Standbild Hein richs 1., dem Begründer Meißens, geziert ist. Da hinter erhebt sich die genannte Franziskanerkirche, der letzte Rest eines Klosters, das in der Mitte de» Leipziger Tagevlsn. Nr. l4S. los. Hsgrgsng. 13. Jahrhunderts gegründet wurde, 1447 aber ab brannte. Die Kirche wurde 1457 geweiht. 1539 wurde das Kloster anläßlich der Reformation auf gehoben und seine Räume zu Schulzwecken verwendet. 1892 richtete der „Verein für die Geschichte Meißens" ein stadtgeschichtliches Museum ein. Dasselbe enthält u. a. eine kleine Sammlung prähistorischer Gegenstände aus der Umgebung Meißens, verschiedene alte Ansichten der Stadt, darunter Kupferstiche von Peter Schenck d. Aelteren (1700), Dilich l1628), Richter <17311, sowie Oelgemälde und Familienbilder, altes Meißner Porzellan und Kartons von Schnorr v. Carols- feld: Luther auf dem Reichstage in Worms, Siegfried erzählt Kriemhild das Geheimnis vom Gürtel, Wie Siegfried erschlagen wird. Nach diesen Zeichnungen fertigte der Künstler die bekannten Gemälde für das Maximilianeum in München. — Bemerkenswert für den Forscher sind die an die Kirche angrenzenden Reste der gotischen Kreuzgänge, die alte Skulpturen und Grabsteine enthalten. Letztere stammen aus dem 15., 16., 17. und 18. Jahrhunderte. Zwei äußerst wertvolle Bildwerke stellen den heiligen Nikolaus und Christus als Schmerzensmann, belde um 1300 gefertigt und der Nikolaikirche entstammend, dar. Diese letztaenannte Figur ähnelt der in jüngster Zeit in der Nikolaikirche zu Leipzig aufgefundenen Bild säule. Von historischem und künstlerischem Werte sind die vier Epitaphien der Familie von Schleinitz aus der Afralirche, welche drei Rittersiguren und ein Skelett darstellen, daneben das bunt übermalte Stein bild einer Bürgermeisters-Gattin. Für zwei Familien epitaphien kommt als Verfertiger der berühmte Mo delleur der Meißner Manufaktur Ioh. Georg Kendler tum 17361 in Frage. — Der kleine Klosterhof zeigt ein uraltes Wegkreuz, ein Posttor aus dem 17. Jahr hundert mit charakteristischer Wölbung und ein altes eisernes Kirchhofskreuz. — Ein kurzer Weg führte die Besucher auf den Marktplatz, der an der West seite das aus dem Jahre 1482 stammende Rathaus zeigt mit dem Ratskeller. Ferner fallen ins Auge die 1504 begründete Apotheke mit Erker aus der Frührenaissancc, das Hirschhaus, ein Neubau, an dem nur noch das Portal aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erhalten ist, mit Hochrelief: „Diana von Aktäon im Bade überrascht", und endlich im Süden des Marktplatzes die Frauenkirche, die bereits als „Kapelle der heiligen Maria" 1205 in den Chroniken erwähnt wird. Der Unterbau des Turmes und Schiffes zeigt noch romanischen Stil. Die Kirche wurde nach einem großen Brande 1447 neu erbaut. Gänzlich erneuert ersteht sie in ihrer gegen wärtigen Gestalt von 1883 - 87. — Eine reizende Idylle bildet der dahinter liegende buschumsäumte „Platz an der Frauenkirche", zu dem man auf Stufen durch das sogenannte Tuchmachertor gelangt, ein prächtiges Barockportal aus dem Jahre 1614, er richtet von der ehemaligen Tuchmacherzunft. Im Schatten einer 1830 gepflanzten, dem 300jährigen Gedenktage der Augsburgschen Konfession gewidmeten Eiche steht hier das Kriegerdenkmal von 1870/71. — Wir betreten den Platz zwischen der St. Afrakirche und der 1879 neu erbauten Fürstenschule, die auf der Stelle des ehemaligen Klosters zu St. Afra steht. Kloster und spätere durch Kurfürst Moritz gegründete Landesschule haben den Namen von der heiligen Afra, Märtyrerin aus den diokletia- nischen Christenverfolgungen um 303. Das Kloster gründete 1205 Bischof Dietrich II. und übergab es regulierten Augustiner Chorherren aus dem Peters- kloster bei Halle. Die ehemaligen 15 Insassen übten im wesentlichen die Seelsorge über die Burgbewohner und teilweise auch über die Bürger Meißens unter einem Probste aus. In dem mit Alumnat verbundenen Neubau wurden den Besuchern unter Führung des Herrn Rektor Professor Pöschel die Lehr- und Wohnräume, die Aula und das Synodalzimmer gezeigt, nebst dem großen erweiterten Parke mit zwei großen Spielplätzen und herrlichen Aussichtspunkten auf Stadt und Elbgelände. Zu den Schülern der Fürstenschule gehörten u. a. Lessing, Gellert, Rabencr und Hahnemann. Die große Aula ist mit 10 Wandbildern, Gemälden in Wachsfarben, ausgeschmückt, die z. T. Allegorien auf die Wissen schaft, römisches Altertum und die Reformation dar stellen, non den Professoren Große und Pawels in Dresden gemalt. — Ein weiterer Besuch galt dem noch im Ausbau begriffenen Dome. Otto der Große legte 967 den Grundstein zu diesem alten Gottes Hause, das dem Evangelisten Johannes geweiht wurde. Bei der gegenwärtigen Erneuerung fand man Tonscherbcn als Spuren einer heidnischen Opferstättc. Der Erbauer des gegenwärtigen Domes ist Bischof Withego l. (i 1293), ein Zeit genosse Heinrichs des Erlauchten; der älteste Teil des Baues stellt sich in der „Kapelle der Maria Magda lena" dar, erwähnt zuerst 1274. Die Kirche ist in der gewöhnlichen Gestalt des lateinischen Kreuzes ge baut. Wie ehemals hat man der Domkirche wieder zwei höhere Türme gegeben, sowie den sogenannten Hökerturm. Vollendet ist gegenwärtig die an der Westfront gelegene Begräbniskapelle des Kur fürsten Friedrich des Streitbaren lf 1428). Hier ruhen außer dem Genannten neun Wettiner Fürsten und Fürstinnen, deren vermauerte Grüfte eherne Grabtafeln decken, auf denen die scharf hervor tretenden Gestalten mit Umschrift zu sehen sind. Das liegende Hauptepitomh ist das des Kurfürsten, ge fertigt von Peter Vischer <7 1529). dem berühmten Nürnberger Erzgießer. Um dasselbe reihen sich die bronzenen Platten von Friedrich d. Ae„ Herzog zu Sachsen, Kurfürst Ernst, Amalia, Herzogin zu Sachsen, Friedrich, Herzog z. S„ Sigismund. Friedrich dem -sanftmütigen, Johann, Herzog z. S„ Albrecht dem Beherzten und dessen Gemahlin Sidonie: fast vollendet ist auch die daneben befindliche „Grabkapelle Georg des Bärtigen" und seiner Gemahlin Barbara mit liegenden Bronzesigurcn, einem Cranachschen Ge mälde: „Der Schmerzensmann Christus am Kreuze" mit Seitenflügeln, Herzog Georg und Barbara darstellend. — In der Turmhalle, die wir noch betreten, sind zwei Kapellen im Ausbau begriffen: die „Drei königskapelle" und die „Kapelle der Vorkündigung Mariä". Die Wölbung der drei Schiffe in Höhe von 180, m, tragen 14 Pfeiler: das Schiff ist 50 w lang und 20 m breit. Das hohe Chor wir durch den 7 m hohen, 25 m langen und 9 m breiten Lettner ab getrennt. Im hohen Chor verdienen Beachtung Vie frühgotischen Bildsäulen von Kaiser Otto dem Großen und seiner Gemahlin Adelheid. An diesen Teil des Domes schließt ein Kreuzgang mit der Maria-Magdalenenkapelle, als ältester Teil des Baues, an. Treten wir nun ins Freie, so stehen wir vor dem Portal des Domes, das aus dem zweiten Drittel des 14. Jahrhunderts stammt. Wir blicken nach oben und bemerken über dem Spitzbogen das Bild Jesu Christi unter hohen von Engeln ge krönten Baldachinen: links die gekrönte Mana, rechts Johannis der Täufer, dann zu beiden Seiten die zwölf Apostel; ferner auf einer Säule derEoan- aelist Johannes und auf einer zweiten Säule St. Donatus, die beiden Schutzpatrone des Domes. Im Zwickel über der Pforte: Krönung der Maria und darunter zwei Reliefs: Christi Geburt und die An betung der heiligen 3 Könige. Das Ganze stellt symbolisch die Gründung der christlichen Kirche dar. Bei der Wanderung über den Burghof besichtigen wir auch die Gebäude, die ehemals vom Bischof und von den Domherren bewohnt wurden, von außen. Ueberden Fenstern sind die bischöflichen Wappen eingelassen. - Zur Erhaltung des Domes gründete sich i. 2. 1896 ein Dombauverein. Von den seit kurzem vollendeten in prächtiger Gotik prangenden beiden Weittürmen entfaltet sich ein herrlicher Rundblick, der nach Osten zu tim Elbtale entlang) das Häusermeer Dresdens und darüber hinaus die Hauptberge der Sächsischen Schweiz vor das staunende Auge führt. — Der letzte Besuch galt der Alb rech tsb urg, dre auf der Stelle des Markgrafenhauses 1471 durch Herzog Albrecht und Kurfürst Ernst erbaut wurde. Nicht als Feste, sondern als fürstlicher Palast erscheint dieses für zwei Hofhaltungen bestimmte Schloß, daß 6 Säle, 20 Zimmer, 14 Kammern, 8 Gewölbe, 1 Küche und geräumige Kellergewölbe umfaßt. 1485, nach der Teilung Sachsens, wurde es alleiniges Eigen tum Herzog Albrechts 1500), dessen Standbild im Hofe steyt. Baner belagerte die Burg 1637 ohne Erfolg: 1645 wurde sie erobert und teilweise zer stört. Georg II. gab ihr 1676 nach ihrer Erneuerung den heutigen Namen. 1710 wurde durch Kurfürst August den Starken die Porzellanmanufaktur darin gegründet, die bis 1864 hier blieb. Erst 1873 erhielt die Albrechtsburg nach dem Programm des Geh. Hof rats Dr. W. Roßmann ihren jetzigen Ausbau auf Grund folgender Darlegung: „Die Geschichte der Burg und die des fürstlichen Hauses, soweit dieselbe zu der ersteren in Beziehung tritt, soll in historischen Wandgemälden. Landschaftsbildern, Architekturen und plastischen bunten Einzelfiguren zur Darstellung gebracht werden." Im Verlaufe der Führung durch die einzelnen Räume lernt der Besucher anschaulich Sachsens Geschichte kennen.— Eine festliche Mittags tafel vereinte darauf die Teilnehmer der Studien fahrt im Burgkeller. Der Nachmittag wurde zu einem Spaziergange nach dem stromaufwärts auf waldiger Höhe gelegenen Schloßparke „Siebeneichen" benutzt. I'aul tteoväort. vermischtes. Schönes Pfingstwetter? Zu Pfingsten werden wir schönes Wetter haben, wenn wir .. . ordentlich zahlen wollen, und zwar sind diese Zahlungen an den be kannten „Wettermacher" und Elektrotechniker R. R. in Berlin zu richten. Herr R. verspricht nämlich in einem Rundschreiben, daß er kraft seiner Befähigung, das Wetter zu beeinflussen, sür die Pfingsttage „schönes warmes, vielfach bis ganz heiteres Werter (wörtlich!), ganz ohne Regen oder nur mit Regen unter mm" Herstellen werde, wenn er bis zum 30. Mai eine ge nügende Menge von Zusagen erhalten werde, für die Beeinflussung des Wetters klingenden Lohn zu bekommen. Nach Herrn R. sind die Wetteraussichten für Pfingsten nach der jetzigen Wetterlage mit dem Maximum im Südwesten sehr schlecht, da bestimmt kühles, trübes und regnerisches Wetter zu erwarten ist. Herr R. vermag aber nach seiner Erklärung das südwestliche Maximum ostwärts zu bringen und da durch schönes Wetter herbeizuführen. Leider besitzt er aber nicht die Mittel, seine Wetterbeeinflussng ohne Entgelt ausüben zu können, da ihm selbst ganz beträcht liche Kosten durch Verbrauch von Kraft, durch Wetter depeschen und Karten entstehen. Außerdem erfordert seine Wetterbeeinflussung die Tätigkeit von zwei Personen während der Zeit der Beeinflussung. Es müssen sich darum eine bestimmte Anzahl von Leuten verpflichten, für jeden der drei Pfingsttage eine be liebige Summe zu zahlen, wenn die Wettervorher sage eintrifft. Ein Teil der zu zahlenden Summe muß schon bis zum 30. Mai an Herrn R. geschickt werden, der Resttribut ist ein Tag nach Pfingsten, also am 7. Juni 1911 fällig. Herrr R. gibt aber auch bestimmte Garantien sür den Fall, daß seine Wettervorhersage nicht eintrifft In diesem Falle zahlt er nämlich die doppelte Summe des bis zum 30. Mai vorausgezahlten Betrages zurück. Jedoch gilt folgende Beschränkung: Findet innerhalb der Zeit vom 30. Mai bis 5. Juni 1911 in Europa: oder an seinen Grenzen ein Erdbeben statt, oder erfolgt am 4., 5. oder 6. Juni ein Gewitter, so tritt in der. Beeinflussung eine Störung ein. VorausgSzahltb Beträge gibt dann Herr R. nur einfach zurück. Schließlich erinnert der Wettermacher noch daran, daß er zu Ostern trotz der schlechten Vorhersage das schönste Osterwetter geschaffen habe. Oiseiro, monitt Ter Tcheidungszug. Am 1. Juni tritt in dem Staate Nevada ein Gesetz von einschneidenden Wirkungen in Kraft. Nevada war bisher das Mekka der unglücklich Vermählten, denn dort ist es möglich, sich aus so allgemeinen Gründen wie Unverträglich keit und „geistige Mißhandlung" scheiden zu lassen. Das Gesetz verlangt nur einen formalen Aufenthalt von sechs Monaten in dem Staate, um eine Person zu befähigen als Kläger aufzutreten. Nunmehr aber hat die Regierung von Nevada sich entschlossen, auf den Zustrom von reichen Männern und Frauen zu verzichten, die ins Land kommen, nur um aus seinen weitherzigen Eycschcidungsgesctzen Vorteil zu ziehen. Ein soeben erlassenes neues Gesetz bestimmt, daß vom 1. Juni an ein wirklicher Aufenthalt von wenigstens sechs Monaten notwendig sei, um llagen zu können. Das Bekanntmerden dieser Neuerung hat ein großes Wettrennen reicher Manner und Frauen veranlaßt, die unter allen Umständen noch eine Klage auf Scheidung ihrer Ehe bei den Gerichten von Nevada einreichcn wollen, bevor sie genötigt sind, ein halbes Jahr an einem fremden Orte zu verbringen, ehe sie sich von der Last ihrer Ehe befreien können. Die durch Eleganz und Be quemlichkeit ihrer Züge ausgezeichnete Ueberlands- expreßzug-Eesellschaft hat dieser Tage von New Pork aus einen Sonderzug für Scheidungsbeflissene nach Reno, der Hauptstadt von Ncrmoa. abgclasfen, in dem nur Damen der reichsten Gesellschaft mit ihren Dienerinnen fuhren. Der Zug mußte in Reno- 15 Minuten halten, io lange dauerte-es, bis all das Gepäck der vielen Damen ausgeladen war. Die Damen waren fast sämtlich jung und schön. Alle reisten unter angenommenen Namen und erklärten wie aus einem Munde, sie kämen nur deshalb nach Nebada zu Besuch, um das wundervolle Klima des Landes zu genießen. Wozu der Biber keinen Schwanz braucht? Der breite platte Schwanz des Bibers ist in seiner Form so auffällig, daß man selbstverständlich die Frage cuiqeworfen hat, wozu das Tier seinen Schwanz wohl brauchen möchte. Gewisse Dienste leistet er ihm zunächst wohl beim Schwimmen, aber man hat außer dem vermutet, daß der Biber ihn dazu benutzt, an seinen Bauten nassen Lehm und dergleichen anzu klatschen. Der als vorzüglicher Kenner der Tiere bekannte Zoologe Leydekker versichert nun aber, daß der Biber zu diesem Geschäft seine Vorderfüße und nicht den Schwanz gebraucht. In der Tat scheint es, daß der Biberschwanz lediglich als Ruder dient. Was die Bienen für die Obstblüten leisten. Die Bienen genießen mit Recht eine wahre Bekehrung von Seiten des Menschen. Eine Naturgeschichte der Biene, ihres Lebens und ihrer staatlichen Gemein schäften enthält so viele Wunder, daß schon ein ziem lich großer Stumpfsinn dazu gehört, um dagegen gleichgiltig zu bleiben. Dazu kommt die Nützlichkeit der Bienen in der Befruchtung der Blüten und in der Bereitung von Wachs und Honig. Dennoch scheint es. daß die lugenden der Biene, wenigstens der in Stöcken gehaltenen Bienen, etwas übertrieben worden ist. Ein Mitarbeiter der „Times" hat nach sorgfäl tigen Beobachtungen erklärt, daß die Insassen der Bienenstöcke grade für die Befruchtung der Blüten in Obstgärten nicht ganz so große Dienste leisten, wie es gewöhnlich angenommen wird. Selbst in Gärten, wo sich zahlreiche Bienenstöcke in unmittelbarer Nachbar schaft befinden, werden beispielsweise die Blüten der Kirsch- und Pflaumenbäume nicht zuerst von diesen, sondern von Hummeln besucht und befruchtet. Die Himbeeren werden mehr von einer wilden Biene versorgt und die wilden Bienen scheinen überhaupt eine große Rolle bei der Befruchtung von Nutzpflanzen zu spielen. Wahrscheinlich Haven sogar einzelne Ge wächse wie Veilchen, Schneeglöckchen, Erbsen, Kamille ihre eigenen wilden Bienenarten, von denen sie be vorzugt werden. Auch die zahmen Bienen leisten ohne Zweifel eine wertvolle Arbeit in den Gärten, aber die wilden Bienen und namentlich auch die Hummeln sind wegen ihrer stärkeren Behaarung noch besser dazu geeignet, den Blütenstaub aufzu nehmen und zu verbreiten. Dazu kommt noch, daß eine Blüte, die neu in einen Garten gebracht worden ist. zunächst von den Bienen nicht besucht ru werden pflegt. Daran liegt es oft, daß sie in den ersten Jahren keinen Samen bringt. Die Hummeln und die Fliegen machen sich eher über sie her. Ob die Biene eine Blüte mit Erfolg besucht, hängt wesent lich davon ab. ob ibre Zunge dazu ausreicht, tief genug in den Blütenkelch zu gelangen. Lokomotiven mit gelenkigen Kesseln. Auf der Santa-Fs-Eisenbahn sind seit kurzem zwei neue Riesenlokomotioen in Betrieb, die eine merkwürdige Neueruna aufweisen: ihre langen Kessel enthalten in der Mitte ein Gelenk. So ist die schwere Auf gabe, lange Lokomotiven mit 10 Triebachsen zu bauen, die doch starke Kurven durchfahren können, in höchst merkwürdiger Weise geiöst. Nach den in New Pork erscheinenden „Engineering News" bilden die beiden Teile des Kessels, die durch ein Gelenk miteinander verbunden sind, wenn man sie zueinander verbiegt, einen Winkel von 176 Grad. Es handelt sich bei diesen Lokomotiven vorläufig um Versuche, und des wegen hat man sie nach verschiedenen Plänen gebaut. Bei der einen Lokomotive ist eine Art Kugelgelenk zwischen den beiden Kesselteilen hergestellt, während die andere als „Blasebalgtypus" bezeichnet wird. Jedenfalls muß die Herstellung eines Gelenkes zwischen zwei Kesselteilen, durch das sich eine Unzahl von Röhren zieht, eine ziemlich verwickelte Aufgabe gewesen fein. Kampsergewinnung in Deutsch-Ostafrika. Wie uns mitgetettt wird, tsl es gelungen, den Kampfer, der bisher hauptsächlich auf der Insel For mosa und in China wuchs, auch in Deutsch-Ostafrika zu züchten. Die Versuche Lommels, des Leiters der Biologischen Station in Anami, Kampferbäume in Ostafrika anzupflanzen, sind von Erfolg begleitet gewesen. Das Monopol Japans auf Kampfer erzeugung und die damit verbundene Teuerung dieses Materials ist zwar schon durch die künstliche, chemische Herstellung von Kampfer beseitigt worden. Der künstliche Kampfer Kat aber doch nicht alle Vor teile des natürlichen. Die Preise sind darum trotz dem recht hohe geblieben, so daß die Ausbeute der Kampferbäume einen guten Gewinn verspricht. Es kommt dazu, daß durch Versuche der Biologischen Station von Anami ein Mittel ausfindig gemacht wurde, den Kampfer aus den Blättern zu gewinnen, so daß die Vernichtung der Bäume dazu nicht mehr notwendig ist. Sus üer Sürschwelt. Aus dem Kabelwettkampf England-Amerika 1911. Abgelehnte» Damengambit. Lara. 1. 62—64 2. e2—e4 3. 8b1—e3 4. c4x65 5. 8x1-13 6. q2—k>3 7. l,kt- p-2 8. 0-0 9. : qö 10. e2—e3 11. 7,°5x16 12. O<tt—62 13. 813x64 14. e3x64 15. 62—b3 16. Isl-ei 17. 1cl-o2 18. 8c3x65 19. '1'e2xe6 Nsrsbkll. 67—65 e7—e6 o7—c5 e6x65 8d8—e6 8s8—<6 ' 1.18—e7 0-0 ,1<e8-L6. 67-66 7.67x16 c5x64 8e6x64 Ta8-c8 068—»5 Te8—e6? Ii8-c8 1>c5x65 1c8xc6 Kura. 20. 7.g2x65 21. I>62—a5 22. Oa5xa7 23. Ml—ei 24. Ml—61 25. 161-63 26. 3'63-e3 27. '1'v3-63 28. 163—62 29. t2-k4 30. 64 — 65 31. Xxl-t2 32. -3x14 33. 162-61 34. 161—817 35. Iql—-3 36. 1°3xt3 37. K12-e1 38. Xel-62 Karslmll. I-e6x65 1e6—e6 -7—x5 1,65—c6 1e6-t3 I.t3-c4 l-ei—co lett—e4 166—-c 6 X»8—87 1e6—elr o5xk4 lei—c3 7.t4-13 Ls7-K7 ll6-e7 7>e7—c57 M3—cis aufgegeben Abgelehntes Königsgambit, gespielt Ende April bei einer Simultanvorpellung cm Schachklub „Andersten" zu Frankfurt a. M. Oupltblnnca 8cboec^ 1. t2-o4 c7—v5 2. 12—l4 8^8—16 3. 14xo5 816x04 4. 8«1-13 67-65 5. 62—63 8e4—c5 6. 63-64 8c5—e4 7. lkl-63 858—^6 8. c2—c3 1cÜ-?4 0-0 168-e7 IG 8b1—62 1?—15 11. e5x16 e.p. 8c4xl6 12. 7>61—<-2 0-0 13. 813-e5 7.c7-66 Oapsblsticg 8cuuec^ 14 Iklxlü 7)68x16 15. 8e5xg4 ttk6—b4 16. Vo2—61 '7s8-c8 17. 1.63-e2 I.66xb2^ 18. 8g4xb2 ttbl-127 19. LKl-bl Tek^e: 20. ttäl-gl Tc2—cl 21. 862-11 l»2—b4 22. 811-e3 ll'elXLlf 23. Llttxgf Dnl-12 24. Xel—>>1 l 12-cl7 25. 8c3-s1 Aufgegeben. 1t8xtt-s Vergnügungen. : Pristollpalast,Theater. 2otte Horrem in ihrem Mimo drama »Tic phcbrecheriit" tritt nur noch an g Abenden au) — ,Zm LZeinrestaurant lontertieri allabendlich b>» 2 Uhr nachts eine erstklassige gun>tlrrkavelle. — Ta» .«fri'tallpalatt Vak» ist die ganze Nacht geottnet. : Zoologischer Garte». Heute sinden. wie alltäglich, drei Borsuhrungen der Lamoaner statt. Tic Haunrbelusngung unserer braunen Insulaner, der Vatterrutsch vom Holsen Helsen Pavaseea in da» tiefe Natter, der auch jede-mal den Besuchern grobe Freude bereitet, wird in der Nachmittag» nor'tellung um >45 Uhr gezeigt. — Zwei Konzene. nachmittag» 4 und abend» 8 Uhr. werden non der M7er Novelle unter Qbermuttkmeifter Giltsch» Leitung au-gesnbrk. : Schillerschldstche», L.-Gohli». 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