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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110619020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911061902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911061902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-19
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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Vellage. Montag, iS. Juni lSN. Leipziger Tageblatt Nr. lS8. los. Jahrgang. Leipziger Han-elszeitung. Lonüoner vörfeumoche. (Von unserem Londoner Mitarbeiter.) * Die Besorgnisse, die sich an die Medioprolon gation knüpften, haben sich als grundlos erwiesen, der Zahltag brachte keinerlei Störungen mit sich und da» verlieh der Börse in dieser Woche ein zu versichtlichere» Gepräge. Gefördert wurde die freund lichere Haltung durch das Eingreifen der Bank von England, wodurch die Birkbeckbank KO Proz. ihrer Depofitaleinlagen zurückzahlen konnte, dann aber auch beurteilte man die politische Lage mit etwas mehr Vertrauen, da weder au» Albanien noch aus Marokko neue beunruhigende Meldungen Vorlagen. Wenngleich sich der Verkehr nicht nennenswert g^ hoben hat und auf eine Belebung des Geschäfts auch in der nächsten Woche wegen der Krönungsfeiertage wohl kaum gerechnet werden kann, so machte sich doch wieder mehr Vertrauen bemerkbar, und dieses Vertrauen hat nicht einmal durch die Erklärung eines Ausstandes der Seeleute eine Abschwächung erfahren. Am markantesten kamen die freundlichen Dis positionen am amerikanischen Bahnenmarkt, dem die großen Interessengruppen jenseits des Ozeans weitgehendste Unterstützung zuteil werden liegen,zum Ausdruck. Dabei kamen der amerikanischen Spekulation die monetären Verhältnisse in Wall Street zu statten, außerdem aber auch die ziemlich zuversichtlich gesagten Berichte über den Stand der Weizen- und Baumwollernte. Es hieß zwar, daß durch Regenmangel die Aussichten der Baumwoll ernte in den Südstaaten zu wünschen übrig lassen, doch hat es im großen und ganzen den Anschein, als wenn eine bedeutende Gesamternte zu erwarten wäre und für die Bahnen Zeiten lebhafter Be tätigung beoorständen. Die in der letzten Zeit veröffentlichten Verkehrsziffern der leitenden Systeme liegen sich etwas besser an, obwohl in einigen Fällen noch Rückgänge ausgewiesen wurden. Anregung boten auch die Meldungen aus der Eisen- und Stahl industrie, wonach sich die Eisenbahnen entschlossen haben, wieder größere Aufträge aus Schienen- und Wagenmaterial zu erteilen. Ziemlich flott wurden Atchijons gehandelt, da nach der Ausstellung eines Rew Horker Finanzblattes die Bahn in dem in den nächsten Tagen ablanfeuden Geschäftsjahr auf ihr Aktienkapital 10 Proz. verdient hat und somit dte Verteilung einer Oproz. Dividende, wie zuletzt, außer Frage steht. Das Interesse für Eriewerte hat keines wegs nachgelassen, und obwohl sich in den letzten Tagen eine Abschwächung vollzog, glauben gutunter- richlete kreise, daß die Aufwärtsbewegung den Zenith noch nicht überschritten hat. Ob die Kontrolle auf die Hillgruppe übergehen oder ob sich die Cana- dian Pacific zwecks Herstellung einer besseren Ver bindung nach den Vereinigten Staaten ein kon trollierendes Interesse sichern wird, steht nicht fest. Unter den niedrig bewerteten Papieren schenkte man Southern-Stammaktien Beachtung, da man glaubt, daß die Dividendenzahlungen bald ausgenommen werden können. Die Nichtzahlung der Dividende auf Denver Vorzugsaktien wurde im allgemeinen igno riert. Stahltrust-Aktien zogen Nutzen aus der günstigeren Beurteilung des Montanmarktes. Auch kanadischen Papieren schenkte die Börse wiederum Beachtung, und obwohl von deutscher Seite in Eanadian Pacific einige Realisationen vorgenom men wurden, konnte sich der Kurs doch auf etwas unter 250 behaupten. Die Ernteaussichten sollen in der Dominion gut sein, und dem Umstande, daß die Anbaufläche in den Weststaaten um über 11 Proz. vergrößert wurde, schenkte man Beachtung. Grand Trunks standen gleichfalls in Nachfrage, und wenn auch das Papier vei weitem nicht so flott gehandelt wird wieEanadianPacifics, so verkennt man doch nicht, daßsich durch die Mehreinnahmen der letzten Zeit die Aussichten für die Besitzer der dritten Vorzugsaktien und der Stammaktien gebessert haben. Recht starken Abgaben waren mexikanische Bahnwerte ausgesetzt; man glaubt, daß noch einige Zeit vergehen wird, ehe die Folgen der durch die Revolution entstandenen Stockungen überwunden sein werden. Auf den südafrikanischen Minenmarkt hatte man diesmal größere Hoffnungen gesetzt, da man glaubte, daß die Erklärungen der Semestral- dividende den Markt in der einen oder anderen Weise beeinflussen würden. Die Dividendenankündi- gungen waren iedoch so farblos, daß man sich nicht darüber entscheiden konnte, ob sie als günstig oder ungünstig zu betrachten seien. In einigen Fällen sind die Ausschüttungen etwas höher bemeßen worden, in anderen aber etwas niedriger, und das Publikum fand auf alle Fälle keinen Anlaß, sich für Kasfirs mehr ins Zeug zu legen, ebensowenig aber machte sich Neigung bemerkbar, Positionen zu ver ringern. Die französische Spekulation betätigte sich nur in kleinem Umfanäe, da man in Paris aus Grund der Erkrankung Sir Julius Wernhers Zurück haltung für angebracht hielt. Der Produktions ausweis für den Monat Mai machte guten Eindruck, aber auch er vermochte die Börse nicht zu neuen Taten zu begeistern, und so leidet denn der Markt vorläufig unter dem Mangel an neuen Hausse momenten, auf die man sich aber angesichts der nun mehr beginnenden Reisesaison wenig Hoffnung macht, wenn nicht, wie das im Börsenverkehr ja nicht selten ist, unerwartet neue Faktoren eintreten. Günstig be urteilt wurde die Dividendenerklärung der Modder- fontein, die sich auf 9 s pro Aktie stellt, gegen 8 s im Dezember 1910 und 0 e vor einem Jahre. Ziemlich fest lagen die leitenden Diamantaktien aus Pariser Meldungen, daß von finanziellen Schwierigkeiten dort nicht die Rede sein könnte. Rhodesische Papiere waren im allgemeinen schwächer dis poniert, und Charteredaktien sind auf 31 « 9 <1 zurück gegangen. Englische konsols konnten sich ziem lich scharf erholen, da man sich sagte, daß die vor wöchige Depression, verursacht durch den Zusammen bruch des Birkbeckinstitutes, zu weit gegangen sei. Der fremde Rentenmarkt zeigte vei kleinen Umsätzen ziemlich feste Tendenz, und zwar be günstigte Paris Russen und Spanier, während Portugiesen auf die Meldungen aus Lissabon etwas schwächer lagen.. Peruaner wurden von deutscher Seite gekauft, und Chinesen zogen Nutzen aus der Emission der neuen Anleihe, die bereits mit einem Agio von 1'/» Proz. gehandelt wurde. Der Supkermsrkt setzte in der verflossenen Woche wieder mit scharf steigender Tendenz ein. da der Konsum umfangreiche Anschaffungen vornahm. Auch aus Amerika kamen sehr günstige Berichte, man ist dort der Meinung, daß der amerikanische Kupferoorrat im Juni min destens um 15 Millionen Pfund abnehmen werde, da auch jenseits des Ozeans der Konsum lebhafter Käufer bleibt. Der Preis für Elektrolytkupfer ging in New Pork um V« Cent auf 12^ Cent in die Höhe, und auch die Notierungen für andere Sorten hatten eine weitere Besserung aufzuweisen. In Europa stieg der Preis schon am ersten Wochentage für Standardwar« um 12i4 um an zweiten Tage um weitere 5 s zu steigen, da die Verbraucher alle am Markt« vorhandenen Partien eifrigst aufnahmen. Der amerikanische kupsermarkt meldete weitere Festigkeit, und der Preis für Elekrrolytware wurde abermals um Cent auf 12>s Cent erhöht, auch wurde gemeldet, daß die Guggenheim-, Rothschild- und Lewisohn-Interessenten in London und an den kontinentalen Märkten Europas kauften. Die Lebhaftigkeit, die allenthalben bei den Elek trizitätswerken zu konstatieren ist, hat auch die Spe kulation wieder an den Markt geführt, zumal für Standardware, die über 57 Pfd. St. hinaus für Kupfer auf spätere Lieferung gestiegen ist. Die Ver hältnisse des internationalen Kupfermarktes sind daher außerordentlich günstig und die Tendenz neigt sich angesichts der befriedigenden statistischen Ent wicklung durchaus höheren Preisen zu. Irgend welches billige Material ist in zweiter Hand nicht vorhanden, da die Ablieferungen letzthin sehr großen Umfang erreicht haben. So kommt es. daß die meisten der großen Produzenten von weiteren Abschlüßen sich zurückhalten und nur dann verkaufen, wenn ganz besonders hohe Preise geboten werden. Die gegen wärtigen Notierungen stehen daher auch schon voll 3>/r Pfd. St. über denjenigen, die während des ärgsten Druckes vor etlichen Monaten galten. Die Kaufbe wegung ist durch die neuerdings erfolgte Entwicklung des amerikanischen Konsums in ganz besonderer Weise angeregt worden, und man darf mit Recht er warten, daß die aufgelagerten Vorräte an allen Hauptmärkten namhaft zuriickgegangen sind. Es ist denn auch Tatsache, daß die Vorräte Europas am 15. Juni schon um etwa 1590 Tonnen hinter der jenigen des 31. Mai zurückgeblieben sind. Dabei hat Frankreich neuerdings große Mengen von Ware aus genommen, und auch Italien ist als scharfer Käufer am Markte. Im letzten Augenblick kam dann noch die Nachricht herein, daß hervorragende amerikanische Interessenten sich zusammentun wollen, um die Pro duktionskosten durch gemeinsame Arbeit herabzu drücken. Nach der üblichen, diesmal aber höchst unbe deutenden Abschwächung am Wochenschluß schließt Standardkupfer mit 56.11/3 Pfd. St. für promnte und mit 57^- Pfd. St. für Dreimonatsware. Die übrigen Schlußnotierungen sind: tougb cake« 60 bis 60'4 Pfd. St.: best selected 60'^ bis 61 Pfd. St; elektrolnt 58'/. bis 58»/. Pfd. St.; starke Vleclze 71 Pfd. Sterling. Alles per Tonne. Bank- uns GMmeren. * Landbank in Berlin. Das Institut hat sein im Kreise Soldin belegenes 1080 Morgen großes Gut Brügge an Herrn Rittergutsbesitzer Adolf Horn in Frankfurt a. O. verkauft. * Unionbank, Wien. Wie in finanziellen Kreisen verlautet, sind Verhandlungen im Zuge, die eine Lösung des Verhältnisses des Direktors Vas zur Unionbank bezwecken. Direktor Vas ist im Dezember des vorigen Jahres zu dem genannten Institut über getreten, nachdem er vorher bei der Pester Ungarischen Kommerzialbank tätig gewesen ist. P Panamakanalbank. Die Ausgabe von fünfzig Millionen der Panamakanalbank wurde dreifach überzeichnet. Der Durchschnittspreis beträgt 102,50. -«—« Die National Bank of Auftralasia verzeichnet für das mit dem 31. März 1911 beendete Halbjahr einen Gewinn von 82 297 Pfd. St. Daraus werden dem Veamtenfonds 2000 Pfd. St. zugeführt und auf Bankgebäude 5000 Pfd. St. abgeschrieben, während der Reservefonds 20 000 Pfd. St. erhält und dadurch auf 265 000 Pfd. St. erhöht wird. Auf die Stamm- und die Vorrechtsaktien werden je 6 Proz. Dividende ausgcschüttet, während 10 351 Pfd. St. auf neue Rechnung vorgetragen werden gegen 8482 Pfd. St. im Vorjahre. öerg- unü Hütten welen. le. Gewerkschaft Elffenburg. In ernsten Kreisen nimmt man an, daß der jüngst bekannt gewordene Wechsel in der Verwaltung der Vorläufer weiterer Maßnahmen sein wird. Wie denn auch verlautet, ist eine Kombination mit Nachbarwerken im Gange. Die Wiederaufnahme der Förderungsarbeiten auf er weiterter Basis wird als gesichert angesehen. Man gibt dem Unternehmen jetzt wieder bessere Chancen. Von Interesse dürfte es sein, daß neuerlich ein rhei nischer Großindustrieller Gewerke geworden ist. lr. Gewerkschaft Alemannia. Der langjährige Streit, der infolge der Tätigkeit des Jacobiwerks als Eeneralbauunternehmerin der Gewerkschaft ent standen war, ist jetzt endgültig beigelegt worden. Wie wir hören, wird die Gewerkschaft eine Zubuße von 800 Zt ausschreiben, unter gleichzeitiger Ausgabe von 600 000 Zt hypothekarisch sichergestellten Partial obligationen. Diese Obligationen sotten dazu dienen, die seinerzeit eingetragene Hypothek abzustoßen, natürliche Trockenanlagen zu schaffen, eigene Fracht schiffe zu kaufen und einen ausreichenden Betriebs fonds zu schaffen. * Harbker Kohlenwerke. Wie der Vorstand in seinem Bericht über das am 31. März abgelaufene Geschäftsjahr bemerkt, trat gegenüber der gedrückten Marktlage im Vorjahre auch in 1910/11 eine Ver besserung nicht ein; der Absatz in Rohkohle und in Briketts blieb ungefähr derselbe, und die Durch- schnittsvcrkaufspreise gingen noch etwas zurück. Im Berichtsjahre wurde die Umwandlung der vorhandene» Dampfmaschinen, mit Ausnahme derjenigen der Brikettsabrik und der Fördermaschine aus August Ferdinand II, in elektrisch angetriebcnc durchgcsiihrt; die Folge dieser Maßnahme war eine wesentliche Ersparnis de« ttohlenselbstverbrauchs. Gegen Ende des Geschäftsjahres wurde mit dem Bau einer Kühl anlage für dte Brikettsabrik begonnen. Die Gcsamtsördcrung der Werke betrug 4 488 88!» KI, also 88 438 Kl weniger als im Borjahre, dazu Bestand vom l. April 1818 von 78 494 KI, in Summa 4 557 299 KI. Hiervon wurden abgegeben: zum Ber kaus, zur Brikcttfabrikation und Kesselfeuerung usw. 4 468 754 Hektoliter, während am 31. März 1941 an Bestand verblieben 88 545 KI, in Summa 4 557 »9 KI. Die Briketlfabrikaiivn im Berichtsjahre betrug l 934 424 Ztr., also 79 131 Ztr. mehr als im Vorjahre, dazu Bestand vom 1. April 1918 182 253 Ztr., in Summa 2 836 667 Ztr. Hiervon wurden debitiert inkl. Depu tate 1 84 1 584 Ztr., dazu Bestand vom 31. März 1811 185 99» Zentner, in Summa 2 936 677 Ztr. Der Debit an Rohkohle erhöhte sich gegen das Vorjahr von 1115 176 KI auf 1 187 457 Hektoliter um 72 281 KI und der Debit an Briketts vermindert« sich gegen da» Vorjahr von 1 858 398 Ztr. auf 1 841 584 Ztr. um 14 724 Ztr. Für Neubauten und Neuanschaffungen wurden 1 727 339 .ck verausgabt. Der Bruttoertrag des Berichtsjahres beläuft sich einschl. 1659 .st Gewinilvortrag aus 1909/10 auf 413 460 (279 635) .st. Der Vorstand schlägt vor, den nach Abzug der Abschreibungen von 334 476 .st ver bleibenden Betrag von 78 964 .st wie folgt zu ver wenden: vertragsmäßige Tantieme des Vorstandes und Gratifikationen 7'00 .st. 4 Proz. Dividende den Vorzugsaktien Lit. /X und Vortrag auf neue Rech nung 3684 <tt. Die Harbker Werke sind dem Mittel deutschen Braunkoblensnndikat i i Leipzig mit der Brikcttnroduktion bcigetreten. und der Vorstand er hofft aus Grund der Beteiligungszisier der Werke eine gute Beschäftigung der Brikettsabrik zu allmählich wieder besser werdendem Durchschnittspreise. Die Abschlüsse in Rohkohle für 1911 liegen in befriedigen der Höhe vor. k vertiiluugsstelt« für dir Kstli-Intzuftri». In der I vorgestern abgehaltenen Sitzung der Verteilungsstelle > für die K a l r - I nd u ft r r« wurde die Beteili gung von Heiligsnroda auf 13,27 Tausendstel I lParität Riedel) erhöht. Die Kaliwerke Ni«. I dersachlen erhielten eine vorläufige Beteili gungsziffer von 4,06 Tausendstel (Parität Weidt- manshall). ' Bedeutende Abschlüsse in englischen Kohlen. In der letzten Woche fanden laut „B. T." sehr bedeu tende Abschlüsse in Durham-Bunkerkohle statt. 50 000 Tonnen bester Kohle wurden für Lae Palmas zu 91s bis 10 s pro Tonne fob abgeschlossen, 50 000 Tonnen für Teneriffa zu O^i bi» 10 » soo pro Tonne, 75 000 Tonnen für Port Said zu 10 « pro Tonne fob und kleinere Abschlüsse von zusammen 80 000 Tonnen zu ähnlichen Bedingungen, meist für 1912 lieferbar. Salpeteriuduftrie. Auch in der Generalver sammlung der San Sebastian Salpeter- Gesellschaft konstatierte der Vorsitzende, Mr. Harrington, daß der Konsum gegenwärtig mit der Produktion Schritt halte, und solange das der Fall sei. liege keine Veranlassung zur Erneuerung der Produktionsbeschränkungskonvention vor. Das lau fende Jahr verspreche eins der besten für die Eal- petcrproduzenten zu werden, da mit Recht gehofft werden dürfe, daß die Gesellschaft ihren vollen An teil an der Besserung des Geschäftes einheimsen werde. Bericht und Abrechnung für 1910, die bei 14 237 Pfd. St. Reingewinn die Verteilung von 5 Pro,z. Dividende ermöglichen, wurden genehmigt; außerdem wurde beschlossen, 6250 Pfd. St. zur Rück zahlung eines Teiles der ursprünglich 25 000 Pfd. St. betragenden Anleihe zu verwenden und 799 Pfo. Et. auf neue Rechnung vorzutragen. —c. Die international« Zusammenkunft von Eisen- leuten scheint doch mehr werden zu wollen als ein Diner-Kongreß. Wie erinnerlich, hat der Vorsitzende des Verwaltungsrats der amsrikanisckren United Steel Corporation, Gary, jetzt die von ihm mehr fach besprochene Einladung zu einer Zusammen kunft von Delegierten der verschiedenen eisen erzeugenden Länder der Erde auf den 5. und 6. Juli nach Brüssel erlassen. An der Beratung werden Eisenindustriette aus Amerika, England, Belgien, Frankreich, Oesterreich, Ungarn, Rußland, Italien, Spanien und Deutschland teilnehmen. Entsprechende Zusagen sind bereits gegeben. Von erster vejte, die ausgedehnte Beziehungen auf dem Weltmärkte unter hält, erfahren wir, datz Herr Gary beabsichtigt, eine allgemeine Diskussion über die Markt lag e der Welt herbeizuführen und Mittel und Wege zu beraten, wie ein Kampf der verschie denen Länder auf dem Weltmarkt ver- miedenwerdenkönne. Es ist kein Zufall, daß diese internationale Konferenz in Brüssel abgehalten wird. Brüssel bildet zwar sozusagen den „Nabel der Erde" wegen seiner zentralen Lage. Aber Belgien ist auch für Eisen ein Exportland ersten Ranges, und Deutschland hat rasch am Weltmärkte eine ausschlag gebende Stellung erlangt. Internationale Ab machungen bestanden bis vor einigen Jahren für Röhren. Thyssen hatte große Verdienste um das Zu standekommen dieses Gentlemen agreement. Deutsch- englische Meinungsverschiedenheiten bzw. Mißver ständnisse haben dieses Abkommen gesprengt. Dann wurde eine internationale Drahtkonvention ge schaffen, die jetzt aufgelöst wird. Behauptet hat sich da gegen der von unserm Stahlwerksverband angebahnte internationale Schienenverband, der zur Zufrieden heit seiner Mitglieder funktioniert hat, dank beson ders dem Umstande daß in den letzten Jahren die zu nehmende Erschließung der Welt durch Eisenbahnen einen großen nachhaltigen Bedarf an Schienen ge zeitigt hat. Internationale, aber auf Europa be schränkte Abmachungen gibt es dann noch für Träger und Halbzeug. Ob und welche Resultate, etwa neue Abgrenzung der Interessengebiete, die Brüsseler Kon. ferenzen bringen werden, muß man abwarten. Smkkgemerve. Bon den Seidenmärkten wird berichtet, daß in Lyon die Unternehmungslust für Rohseiden nicht groß war. Die bevorstehende Verminderung des Geschäftsverkehrs in fertigen Fabrikaten macht sich aus dem Rohstoffmarkt geltend. Die Erwartung, daß für billigere Qualitäten in Konfektionsseiden und in Futterstoffen, ebenso in Tüllen die Lage sich günstiger gestalten werde, hat sich nicht erfüllt. Auch für Bänder ist das Geschäft eher ruhiger geworden. Der Hauptverkehr vollzieht sich in bedruckten besseren Genres, für welche besonders England als Käufer auftritt. Die Beschäftigung der Samt- und Plüsch fabrikanten ist nach wie vor günstig. Auch in Zürich wurden größere Erportorders nicht erteilt. Das In- landgeschäft betrifft hauptsächlich Lagerposten, die in der Hauptsache zu Preisen abgehen, die wenig Nutzen lassen. Der Rohstoffmarkt zeigte während der letzten Woche ebenfalls ein ruhiges Bild. Krefeld berichtet, daß eine nennenswerte Veränderung der Situation auf dem Rohstoffmarkt nicht eingetreten ist. Der Verkehr in fertigen Fabrikaten ist schlep pend, insbesondere fehlt es an größeren ausländischen Orders. Im Inlandgeschäft wurden befriedigende Lagerverkäufe getätigt, doch gelang es den Fabri kanten nicht in allen Füllen, solche Preise durchzu setzen, die sie haben müssen, um mit Rutzen arbeiten zu können. Trrmsoortwesen. H Die mangelhaften Zugoerbindungen zwischen Schlesien, dem Königreich Sachsen und Bayern gaben den Handelskammern Oppeln, Breslau, Liegnitz, Hirschberg. Görlitz, Zittau, Dresden. Chemnitz, Plauen, Leipzig, Regensburg und München Ver anlassung zu einer Besprechung, die am 16. Juni in Dresden stattfand. Es wurde beschlossen, gemein sam auf eine durchgreifende Verbesserung dieser Ver bindungen hinzuwirken. * Aktiengesellschaft für Bahnen und Tiefbautcn in Berlin. Die Unterbilanz, die am 31. März 1910 292 608 .st betragen batte, hat sich im Jahre 1910/11 auf 291 212 .st verringert. Dabei ist zu berücksich tigen, daß in 1910/11 neben den regulären Abschrei bungen in Höhe von 7618 (10 994) -st noch 103 546 .st auf die Vereinigte Dau- und Betriebsgescllschaft ab- geschrieben wurden. * Die Hirschberger Dalbahn, Aktiengesellschaft, in Hirschberg (Echles.) verteilt 6 (5'/r) Proz. Dividende.' Betriebsausweise Große Leipziger Straßenbahn. Betriebseinnahme in der Woche vom 12. (13.) bis 18. (19.) Juni 125 290 (119 998) .st, seit 1. Januar 3 356 162 (3107 218) .st. verlchleüene Znüultrlen. * Akkumulatoren- und Elektrizitätswerke, Aktien gesellschaft, norm. W. A. Börse L To. Auf Einladung einigerOdligationsinhaberhatten sich vorgestern etwa 15 Obligationäre zu einer Besprechung zusammcnge- sunden. Aus den von Direktor Hartzfelv auf An fragen erteilten Antworten sei folgendes hervorge hoben: T«, Kaufpreis sür di« «ter »ommersche» riet» rrtschr» Zentralen tst der A. E. G. bis zum 8t». vemöer dieses Favre« gestund« worden. St» ha» da» Recht, Maschinen dtü znm Aerie von 358 ouu .ck gegen Zahlung der vereinbarten Zinsen und Koste» sür Abnutzung jurtstlzugeben. ü» set zwar nicht auzuuehuien, bah dieser Fall wirklich ein trete, aber «S lasse sich heut« »ach nicht sagen, welch», Varwert schließlich «tngehen werde. öietrner betonte, dab »ach dem mit der rreudandueretnigung vereeubarlen Vertrage di» Verwen dung der aus dem Verlaus der elektrischen Zentralen ein gehenden Beträge zum bürscnauabigen Ankauf von Lbliga- tivnen zulässig sei. Cs wurde dies allgemein mit Entrüstung sür unzulässig erklärt, da alle Obligationen gleichmübig aus solche» Barmitteln zu besriedtzrcn seien Tirekior Hartzselü vermochte nicht mit Besiimmitzeit anzugeben, wieviel fällig« LuponS noch einzulösen siuv. Li» Ausgabe der neuen tiuponbogeu werde vis tLnüe Juli erfolge» und Ist- dahin auch die Verüssentlichung des «pefchaflsberichte» sür 4MU und die Einbcrusuug der Generalversammluug erfolgt sein. Ma» habe sich zur tzinöerusuug der Generalversammlung deshalb bisher nicht rnischiiesicn können, weil dadurch die Bemühungen, die Gesellschaft aus der finanziellen Krisis, die sie jetzt durch wache, heranszubriugen, zuschairden gemacht wurden. Wie be kannt, vegan» diese Krisis »rit der Kündigung des Bank kredits. Zur Abhilfe dieses Schadens wurde bekanntlich die Neuausgabe von einer Million Mark Aktien beschlossen. G« ist nun gelungen, sür ütw 008 .A dieser Aktien Zeichner zu finden. Stzeun et möglich sei, auch die restlichen 488 808 > Aktien unter» zubringeu, so würde die Gcsclljchast wieder völlig lebensfähig sei». Im Anschluß hieran elüspann sich eine Erörte rung darüber, ob eine Sanierung des Unter- uehmens oder der konkurs der Gesellschaft das Vorteilhaftere für die Obligationäre sei. Direktor Hartzfeld berechnete, daß mi Konkursfalle bei der für die Obligationen bestellten Sicherheitshypothek von 800 000 .st ein Ausfall von 600000 lst bevorstche. Die noch verbliebenen, mit 1800 000 .st zu Buch stehenden Obligationen der gleichfalls verpfändeten elektrischen Zentralen würden so gut wie nichts für die Obligationen abwerfen, und dazu würden noch 2 bis 3 Millionen Mark neue Forderungen entstehen, da die Gesellschaft ihren auf 10 Jahrs laufenden Verpflichtungen zur Reparatur der von ihr gelieferten stationären Batterien bei verschiedenen Stadtge- meindön im Falle des Konkurses nicht Nachkommen könnte. Im Hinblick hierauf sprachen sich alle An wesenden bis auf zwei gegen den Konkurs und für die Sanierung bzw. stille Liquidation der Gesellschaft aus. Direktor Hartzfeld teitte mit, daß in 8 bis 14 Tagen der Lterkauf des Elektrizitätswerks Witzen haufen a. d. Werra zustande kommen werde. Redner betonte daß schon mehr Zentralen abgestoßen sein würden, wenn die Verwaltung ohne Zuziehung der Treuhandvereinigung hätte verkaufen können. * Elektrizitätswerk Homburg v. d. H., Aktiengesell schaft. Die Gesellschaft, deren gesamtes Aktien kapital sich im Besitz der Frankfurter Lokalbahn, Aktiengesellschaft, befindet, sckckiigt wieder 4 Proz. Di vidende vor. * Ein« neue Ueberlandzeirtrale. Die Stadt Har burg schloß mit der Siemens, Elektrische Betriebe, Aktiengesellschaft einen Vertrag auf Errichtung einer großen Ueberlandzentrale zur Kraftversorgung der Großindustrie von Harburg und Wilhelmsburg sowie zur Lichtversorgung des größten Teiles des Regie rungsbezirks Stade ab. ' Glashütt«nw«rke Kamenz, Aktiengesellschaft. Nach dem Rechenschaftsbericht stellte sich der Brutto, gewinn im Jahre 1910 auf 159 263 (158 614) .st. Hinzu kommt noch der letztjährige Vortrag in Höhe von 5080 (7635) .st. Nach Abzug von 54 658 (50 186) Mark Unkosten und 18 370 (21 154) -st Abschreibungen verbleibt ein Reingewinn von 96316 (94907) Mark. Hiervon fließen dem Reservefonds I 5000 (10 000) ^st, dem Reservefonds H 10 000 (0) ^st, dem Nrbeiterunterstützttngsfonds 1000 .st (wie i. N.) zu. Der Aufsichtsrat erhält 2223 (1827) -st Tantiemen, die Aktionäre erhalten diesmal 10 (12) Proz. Di vidende gleich 60 000 (72 000) .st. Mit Rücklicht darauf, daß im neuen Geschäftsjahre nur ein Teil der Neuanlagen seinen Zwecken zugeführt werden kann, schlagt die Verwaltung vor. einen größeren Be trag als im Vorjahre 18 092 .st gegen 5080 ,st. auf neue Rechnung vorzutragen. Die ersten Monate des neuen Geschäftsjahres brachten dem Unternehmen reichliche Beschäftigung für längere Zeit, so daß wenn nicht unvorhergesehene Ereignisse eintreten, wieder ein befriedigendes Resultat erhofft werden kann. * Oberbayerische Zellstoff- «nd Papierfabriken, Aktiengesellschaft, in München. Die außerordentlich- Generalversammlung wird verschoben Auf dir Tagesordnung ist noch gesetzt worden: Widerruf de^ Mandats eines Aufsichtsratsmitglieds. vermischtes. ntz. Vom internationalen Zuckermarkt. In der ad- gelaufenen Berichtswoche herrschte zum größten Teil ruhige und abwartende Haltung bei kleinem Ge schäftsverkehr. Der wohltätige Einfluß der letzten Niederschläge kam dadurch zum Ausgleich, daß hinter her wieder trockenes, in den Rächten sehr kaltes Wetter eintrat. Zudem trocknete die an einigen Tagen grell strahlende Sonne im Verein mit dem sehr scharfen Nordostwinde gerade in den mittel deutschen Rübendistrikten die Felder aus, die vor allem Feuchtigkeit brauchen und an deren Mangel schon seit Wochen gelitten haben. Die deshalb un günstigen Meldungen wären ohne Zweifel ein An laß zu weiterer Preissteigerung gewesen. Wenn die Preise trotzdem keine merklich« Erhöhung erfuhren, so lag das vor allem daran, daß aus dem Osten Deutschlands, also aus den Gebieten, in denen der größte Mehranbau stattgefunden hat, Berichte über günstigen Rübenstand einliefen. England hielt sich in der letzten Woche nach Möglichkeit zurück, ab wartend, ob es die Bestände in der nächsten Zeit nicht durch Hereinnahme javanischen Rohrzuckers decken kann. Viel bemerkt wurde an den Märkten die Herabsetzung der kubanischen Ernteschätzung durch dte New Porker Firma Willst L Gray auf 30 Millionen Zentner und ebenso die aus derselben Quelle stam mende Meldung, daß Amerika bis zum Iahresschlutz noch 6 Millionen Zentner aus Java oder Europa werde importieren müssen. — An den Hauptmärkten der einzelnen Länder ergeben sich folgend« Wochen- gewinne (Terminpreise): in Magdeburg 5 bis 7l4 Pf; in Prag 5 H; in Paris Frc.; in London 6; in R e w yo r k 0,03 Cent. Salllungselnvellunsen ulw. ,. Tie Meschinensebrik sie Bäcker ei einrichtn»^» «eine Einig in Berlin Hai ihre Zahlungen eingestellt. Sie schuldet etwa 84- 85 880 in -er Masse solle» zlrka >8 888 liege». Sie offeriert einen Vergleich zu 48 Proz. Derselbe hat aber wenig Aussicht auf Annahme. ,. «onknrS «alter Bäcker, Schuhsabrlk, Prbach. Der Statu« weist 145 688 ^4 Passiven bei nur zirka 19 866 Aktive» auf. Für die Gläubiger kommen nur zirka 11 Proz. heran». Ter Gsilubigeraulschuh beschloß jedoch einige Anfechtungs prozesse, so bah eine Erhöhung der Quote nicht au»g«. schloffen ist. ». Ti« Lederhandlnng Fall»« echlesi»g«r, Fnhaber »ruft Schlesinger, in Greisswal» ist in Zahlungsschwierigkeiten ge raten. Die Firma hatte bereit« vor zwei Fahren sallieri nnb sich nachher tm Konkur» bnrch einen ZwangSoergleich mit ihre» Gläubigern geeinigt. Ter Status liegt noch nicht vor.
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