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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 19.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110619020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911061902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911061902
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
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Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-19
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Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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schlossen, da» eine Kommission zwecks Perhandlungen sich heute zur Firma Scherl begeben soll. - Der „Vorwärt s". der sonst natürlich meist auf .der Seite der Ausständigen steht, ergreift in dem gegenwärtig schwebenden Konflikt nicht die Partei der Tarisbrecher. In der Erkenntnis, dass die jenigen Arbeiter, die sich in Trotz und Unverständnis gegen die klaren Entscheidungen des in gleicher Weise aus Arbeitnehmern und Arbeitgebern zusammen gesetzten Tarifamtes auflehnen, eine ungeheuer liche Torheit begehen und den scharfmacherischen Gegnern des Tarifvertrages und der Schiedsgerichte willkommene Waffen in die Hände spielen, erklärt das sozialdemokratische Partciorqan, dass es „kei nen Anlass habe, den in den Ausstand ge tretenen Arbeitern aus dem vorliegenden Anlass be sonders zur Seite zu treten." In einer gleichfalls am Sonnlagvormitlaa in Berlin abgchaltcnen Dorstandssitzung des Vereins Deutscher Zeitungsverleger wurde einstimmig folgender Beschluss gefasst: ..Der Vorstand des Vereins Deutscher Zeitungs verleger nimmt mit besonderer Genugtuung von der Solidarität Kenntnis, mit der die Berliner Zeitungsverlegcr angesichts des eklatanten Tarif bruches einer kleinen Gruppe von Maschinenmeistern zuiammenstehen. Er gibt der Erwartung Ausdruck, dass die Leitung der Gebilfcnorganisation nichts unversucht lassen wird, den gegen den klaren Wortlaut der Tarisqcmeinschaft erfolgten Ver- trauensbruch rückgängig zu machen. Der Verein Deutscher Zcitungsvcrlcger richtet an alle Kollegen im Reiche die dringende Aufforderung, alles zur Unterstützung der notleidenden Betriebe zu tun und geeignete Kräfte zur Aushilfe zu beurlauben, selbst wenn dadurch Opfer von dem einzelnen Be triebe gefordert werden. Der Verein Deutscher Zci- tnnqsvcrleger erwartet von der Leitunq der Ge hilfenorganisation. dass die eintresfenden Aushilfs kräfte unbehelligt ihre Arbeit ausübcn können. Der Verein Deutscher Zeitungsverlcger. Der Vorstand. Dr. Mar Iänecke. Vorsitzender." politische Nachrichten. Beförderung Prinz Joachims von Preussen. Das „Militäiwochcnbl.' meldet: Prinz Joachim von Preussen ist im 1. Gardercgiment zu Fuss zum Oberleutnant befördert worden. Zum Besuche der türkischen Gäste in Berlin. Berlin, 19. Juni. (Telegramm.) Die türki schen Gäste machten im Lause des gestrigen Takes eine RundfahrldurchdieStadr und die Um gebung Berlins. Dabei legten sie einen Kranz an dem Sarkophag Kaiser Wilhelms und in Potsdam an dem Sarkophag Kaiser Frie drichs nieder. Abends veranstaltete die Stadt Berlin ein Fcstmahl zu Ehren der türkischen Gäste, aa dem äusser diesen etwa hundert Herren teil nahmen. darunter Generalseldmarschall v. Ä. Goltz Pascha, Staatsminister Heutig. HanLelsminister Sy dow, Ministerialdirektor von Koerner, Generalmajor von Bochn, Polizeipräsident von Jagow, Geheim rat Niesscr, die Dir ltoren Gutmann und Dr. Schacht von der Dresdner Daul, von Gwinner und Nees von der Deutschen Baak und Alexander von der Orient bank. Bürgermeister Ne icke in Vertretung des er krankten Oberbürgermeisters Kirschner brachte das Hoch aus den Deutschen Kaiser und den Sultan aus und schloss mit einer launigen Begrüssungsansprache, aus die Hussein Djahid Bey, der Herausgeber des „Tanin" mit einem Trinkspruch aus die Stadt Berlin antwortete. Sladtveroredneter Micheler dankte. Unter den Vertretern der Stadt befanden sich auch Geheimer Iustizrat Cassel, sowie mehrere Sladträtc und Stadtverordnete. Deutsche Erinncrungsseicr an die Schlacht von Waterloo. Brüssel, 19. Juni, lTelegramm.) Am gestrigen Jahrestag der schlacht von Waterloo ver- ansraltete die Deutsche Kolonie aus dem Schtachtfclde eine Feier aus Anlass der Instand setzung und Erweiterung des Denkmals der deutschen Legion. Die Kosten der Renovierung waren von der hannoverschen Provinzialverwaltung getragen wor den, während der preussische Staat den Grund und Boden gestiftet hat, auf dem dis Gartenanlaaen rings um das Denkmal errichtet worden sind. Als Ver treter des Landeshauptmanns der Provinz Hannover erschien Schatzrat Dr. n. C a m p e, für den hannover schen Provinziaikriegcrvcrbanü Hauptmann d. R. Narjes. Die Feier leitete der deutsche Gesandte mit einem Hoch auf den Deutschen Kaiser ein. V. Campe gedachte der Manen der gefallenen Nieder wachsen. woraus der Direktor der deutschen Schule in Brüssel, L o h m e y e r. die Festrede hielt, in der er an den Anteil der deutschen Legion an der Schlacht erinnerte. Hierauf sanaen die Schüler der deutschen Schule patriotische Lieder, und die Vertreter der deutschen Vereine in Brüssel legten Kränze am Denk' mal nieder. Sodann begaben sich die Festtcilnehmcr zum Preussendenkmal, wo gleichfalls Kränze niedergelegt wurden. Am Nachmittag wurde ein oelglisches Komitee gebildet, das eine Hundertjahrfeier der Schlacht von Waterlolo vorbc' reiten soll. Der Seeleutestreik. b Amsterdam, 18. Juni. lEig. Drahtmeldung.) Gestern abend sind hier 15 vovn der König!. Nieder ländischen Schiffahrts-Gesellschaft angeworbene See leute aus Hamburg hier eingetrofsen. Die Ausstän digen wollten sie hindern, sich auf das Bureau der Gesellschaft zu oegeben. Daoci kam es zu einem Z u- sammen stoss zwischen Schutzleuten und Ausständigen, wobei erstere von der Waffe Ge brauch machen mussten. Es gelang den Ausständigen, vier von den fünfzehn Angeworbenen zurllckzuhalten. Doch vermochte die Gesellschaft ihren Dampfer „Pol lux" zu bemannen, der in der Nacht abgegangen ist. Amsterdam, ig. Juni. sEig. Drahtmeldung.) Als die Schiffahrtsgesellschaften dieHafenarbei- 1er dazu verwenden wollten, sonst von Seeleuten ver richtete Arbeiten zu leisten, drohten die Hafenarbeiter, in den Ausstand zu treten. In einer späteren Ver sammlung der Vereinigung der Hafenarbeiter wurde jedoch erklärt, dass kein Grund zu einem Ausstand vvorliege, da die Hafenarbeiter zu solchen Arbeiten oft auch in normaler Zeit berangezogen würden, und es wurde beschlossen, weder in den Ausstand zu treten, noch sich mit den Seeleuten solidarisch zu erklären. Die Hafenarbeiter werden jedenfalls eine Erhöhung ihrer Löhne fordern. Die monarchistische Bewegung in Portugal. G» Lissabon, 19. Juni. (Eigene Drahtmeldung.) Die hiesige Polizei hat die Organisation einer monarchistischen Verschwörung in Süd portugal entdeckt. Die von der Regierung er griffenen Massnahmen haben die Verschwörung unter drückt. Die Verschwörer sind in der Mehrzahl ehe malige Polizeibeamte, Munizipalgardisten und Agenten katholischer und franqmstischer Vereine. Sie waren von dem Pater Avelino Figeiredo und von Dr.' Abel Campos angeworben worden. Letzterer ist verhaftet. Neue Kämpfe in Albanien. :/: Saloniki, 19. Juni. (Eig. Drahtmeld.) Nach einem hier eingegangcnen Bericht haben Rebellen abermals Selce angegriffen und. unterstützt durch ein lebhaftes Feuer der Gebirgsbatterie, ver sucht, die Truppen zurückzuschlagen. Die' Arnauten sind bis zur Brücke von Tancari zurück gedrängt worden, die schliesslich von Truppen ge nommen wurde. Damit ist jedes Hindernis für eine Verbindung mit der von Skutari abgegangenen Brigade beseitigt. Die Arnauten hatten zwanzig Tote. Kus Leipzig IMS Nmgegenü. Leipzig, 19 Juni. Wetterbericht der König!. Sachs. Landeswetterwarte zu Dresden. Voraussage für den 20. Juni. Südwestwind, heiter, sehr warm, trocken, aber Ge witterneigung. Pöhlberg: Glänzender Sonnenuntergang, Him- melsjärbung gelb, glänzender Sonnenaufgang, Him- melssärbung orange. Fichtelberg: Glänzender Sonnenuntergang, Abendrot, später Sonnenaufgang, Morgenrot. O Temperatur des Flutzwasiers. 18. Ium abds. «i Uhr IS. Juni früh 5 Uhr IS. Juni mttg».i2Uhr Germaniabad (Pleisse) 16" ,15° 16,0° Schwimmanstalt (Elster) 15,0° 14,5° 15,0° Gemeindebad Schönefeld (Parthe) 14,0° 13,0° 14,5° 26. Mjttelüeutlches Bunüeslchietzen. Leipzig rüstet sich zum viertenmal, einem Mittol- Leutjü-en Bundesschiessen vor seinen Mauern eine würdige Stätte zu bereiten. Schon in den Jahren 1873 und 1870 fanden Veranstaltungen gleicher Art hier statt; dann folgte nach langer Pause das Ju biläumsjahr von 1898. Dazwischen lagen allerdings noch zwei andere grosse Schützenfeste; das herrliche Deutsche Buildesschiessen von 1884 auf dem Renn plätze und das Jubiläum der hiesigen Schützengesell schaft (gcgr. 1443) im Jahre 1893, Leide mit Fest zügen. Daran beteiligte sich u. a. die Torgauer Geharnischte Kompagnie. Zum bevorstehenden Schiessen hat der König für zweimal seinen Besuch zugesagt. Äusser Len mancher lei Wettstreiten der Schützen sind Volksbelustigungen aller Art, Militärkonzerte grössten Stils (8 Kapellen, I Tambourzüge), Gesangsaufführungen von 500 Sän gern des Gausängerbundes unter Leitung des Kgl. Musikdirektors G. Wohlgemuth, turnerische Dar bietungen der Leipziger Turnerschaft und ein Bril lantfeuerwerk geplant. Als Schauplatz für alle diese Veranstaltungen dient der waldumkränzre Schützenhof mit Park an der Strasse nach Leutzsch, direkt hinter dem Messplatz. In absehbarer Zeit wird das schöne Etablissement fallen, da die Hochwasserregulierung dies erheischt. Der Schützcnhof wurde in den Jahren 1867 bis 1868 vom Architekten Leopold Grimm gebaut, nach dem die seit 1834 benutzten Schiessstände im jetzigen Kristallpalast, dem ehemaligen Schützenhause, aufge hoben worden waren. Nun wollen die Schützen Mit teldeutschlands noch einmal zu frohem Treiben auf dem grünen Plane sich versammeln. Sie sind Leip zig willkommen! Nach den Anmeldungen zu schliessen, wird die Be teiligung sehr rege sein. In allen Städten und grö sseren Orte laden die prächtigen Plakate vom Maler Triebe (goldene Bogenschützen im blauen Felde) die Bevölkerung ein. Eine Hauptanziehung dürfte die Festwiese aus üben, die in Grösse von 50 000 Quadratmetern zu beiden Seiten der Flutrinne sich bis -um Walde hin zieht. Die Lage ist ausgezeichnet und im Hinteren Teile geradezu idyllisch. Nicht weniger als 110 Bau lichkeiten werden hier für die kurze Festzeit vom 2. bis 9. Juli errichtet. Die Festausschüsse haben die gesamte Anlage und Leitung dieser gewaltigen Abteilung einem General pächter übergeben. Dies ist der durch seine Unterneh mungen in Leipzig. Wien, Pest und Köln a. Rh. bekannte Georg Zeisner. Vor einigen Tagen haben die Behörden den Entwurf genehmigt. Wie viele Mühen und Geldopfer, wieviel Neben anlagen und Arrangements mit der ganzen Sache verbunden sind, davon vermag sich der Fernstehende schwer einen Begriff zu machen. Zunächst wurden eine Feststrasse mit Brücke, sowie ein 300 Meter langer Bohlenweg für die Transporte der Schau stellungsapparate, Lokomobile, Eebälke und Wohn wagen hergcstellt. Die Firma Weyrauch L Tomm stellt zwei Elektrizitütsmaschinen zu je 75 Pferde kräften auf. Die eigens ausgeführte Vrunnenan- lage besorgt die Firma Uhlig. Den Eingang zur Feststrasse bildet ein vom Archi tekten Theodor Quietzsch entworfenes Monumen taltor von 14 Metern Höhe. Zwei Pylone werden von Vasen bekrönt, aus denen Girlanden zu Laub kugeln und Flaggenmasten emporsteigen. Ein Dogen von 7 Meter Spannung, mit Wappen und Scheiben geschmückt, verbindet die Pylone und trägt ein apar tes Netzgeflecht von Blumengewinden, die oben in einer Kugel zusammenlaufen. Vor den Sockeln stehen Figuren, die an die Kasfsackschen mittelalterlichen Schützen vom Deutschen VundeSschiehen 1884 erin nern. Der ganze Bau wird von tannenbekrönten Obe lisken flankiert. Mit Recht darf man sich einen grossen Eindruck versprechen von der sich anschliessenden 550 Meter langen Feststrasse, einer von wimpelum flatternden Masten gebildeten Allee. Von den Vergnügungs-Unternehmern seien er wähnt: Deep to Deep (eine 100 Meter lange Rutsch bahn), das Teifunräd, Zeppolinkarussell, Velodrom, Untergrundbahn ins Schlaraffenland, eine Raubtier ausstellung, eine Negertruppe, diverse Abnormitäten, ein Zirkus, ein Sporttheater, eine Augelsportschau- stellung. Hippodroms usw. Das Kabarett Blumensäle gastiert abends im Haupt- und Weinrestaurant, das in direkter Ver bindung mit dem Cchützenhofgarten steht. Hier be ginnt der Betrieb schon morgens beim Schützenfrüh stück. In der Münchner Bierhalle von Zeisner musi ziert Rudi Winkler mit seiner Kapelle. Ausserdem ist ein Tanzpalast von 1500 Quadratmetern da, dessen riesige Zeltplanen von Tränkner K Würker stammen. Allein die Ausstellung und Herrichtring der beiden letztgenannten Gebäude erfordert mehr als 20 000 Kosten. Äusser den genannten Restaurants sind noch mehrere kleinere vorhanden. Ein besonderes Gebäude dient als Feuerwache, sowie als Polizei- und Sanitätswache. Die Wach- und Schliessgele'll- schaft übt ihre Tätigkeit Tag und Nacht ans. Wie man erkennt, sind die Vorbereitungen bestens ge troffen. Möge allen Veranstaltun-ren in der Schützen woche ein volles Gelingen bcschieden sein. * Für Treue in der Arbeit. Das Ministerium des Innern hat dem seit 23. April 1881 in der Kunst druck- und Verlagsanstalt von Wezel «L Naumann, Aktiengesellschaft in Leipzig-Reudnitz, Täubchcnweg Nr. 71/73. beschäftigten Lagerverwalter Karl Fried rich Hermann Schellberg in L.-Conncwitz das tragbare Ehrenzeichen für Treue in der Arbeit ver liehen. * Ordcnswesen. Der König hat genehmigt, dass Herr Alexis Weikersreuter. Inhaber der im Jahre 1852 gegründeten Firma Alexander Schädel, Reichsstrasse 14, das ihm vom König von Monte negro verliehene Offizierskreuz des Danilo-Ordens annehme und trage. — Der Emir von Buchara hat dem Kgl. Sächs. Kommerzienrat Paul Thor er. Scniorchef der Rauchwarenhandlung Theodor Thorer in Leipzig, die 3. Klasse in Gold des Ordens des auf gehenden Sternes von Buchara verliehen. * Dreissig Jahre Armenpfleger. Nach einer Tätig keit von mehr als 30 Jahren im Dienste der städti schen Armenpflege ist Herr Karl Arnecke aus seinem Ehrenamt geschieden. Der Genannte hat sich auch als Stadtverordneter um das Wohl der Stadt sehr verdient gemacht, ebenso war er lange Jahre Obermeister der hiesigen Bäckerinnung. * Ein Professor unter Spionageverdacht. Wie dem „B. T." aus Krakau gemeldet wird, wurde der Uni versitätsprofessor Dr. Witkowski aus Leipzig, der in den Pfingstfeiertagen in Begleitung des pol nischen Dichters Slovocky eine Tour unternahm, in Dcbno (Galizien) unter Spionagever dacht verhaftet und einen Tag festgehalten. Tags darauf setzte er die Reise fort und wurde in der Ort- schäft Krzemience wieder verhaftet und zwei Tage und zwei Nächte festgehalten. Dann erst wurde er wieder freigelassen. Er hat an den Minister wegen der Freiheitsberaubung eine Beschwerde ge richtet. — Professor Witkowski, mit dem wir in dieser Angelegenheit Rücksprache genommen haben, teilt uns mit, dass er mit der Spionagegeschichte nicht dar gering st e zu tun habe. Er könnte höchstens ver muten, dass cs sich um den gleichnamigen Professor Witkowski der Universität Lemberg handele. * 25. Sächsischer Eastwirtstag in Döbeln. Auf der bereits gedachten Ausstellung wurden folgende Firmen aus Leipzig und Umgegend mit Preisen be dacht: Einen Staatspreis: Union, A.-G., Likörfabri- kcn in Leipzig, Ludw. Hupfekd, A.-G., L.-Eutritzsch. — Goldene Medaille der Stadt Döbeln: Otto Klautschke, Spezialgeschäft für den Restaurations betrieb in Leipzig. — Goldene Medaille des Gast wirtsvereins zu Döbeln: Louis Loh schütz, Musik haus, in Leipzig. — Goldene Ausstellungsmedaille: Franz H u g e r s h o ff, Herbst-Luftgas-Appäratefabrik, in Leipzig. — Diplom zur goldenen Medaille des Sächs. Gastwirtsverbandes: Bernh. Sauerwald, Likörfabrik, in Leipzig. — Diplom zur goldenen Me daille der Jubiläumsausstellung Döbeln: Rob. Beigner L Co., Türsckiliesserfabrik. in L.-Anger. Leipziger Feinbäckerei Walter Schröder in Leip zig. Quaglios Douillonkapsel- und Konservenfabrik, Vertreter Franz Albrecht, in Leipzig. Wilh. Kämpf, Wcinhandlung, in Leipzig. Gustav Priemcr, Makroncnfabrik, in L.-Leutzsch. Kurt Kramer, Rheinische Sektkellerei, in Leipzig. Georg Krusche, Neuhcitenvertrieb, in Leipzig. Adolf Schneider, Waschmaschinenfabrik, in Leipzig. Eduard Kramer, Konditorei, in Leipzig. Stadt koch Zimmermann in Leipzig. — Diplom zur sil bernen Medaille der Jubiläumsausstellung Döbeln: Arthur Löser, Zuckerkuvsthonigfabrik, in Leipzig. Ernst Kertscher, Wäschestickerei, in Leipzig. Hugo Knauf <LCo., Dressiertüllen und Beutel, in Leipzig. Trarbacher Felsenguelle in Wildstein-Therme (Ver treter A. Held in Leipzig). Waldemar Oehler, Feuerzeuge, in L.-Gohlis. — Ausstcllungsdivlome: Deutsche Neuheiten-Vertriebsgesellschaft Paul Ebert Co., Tisch- und Wandfeuerzcugs, in Leipzig. Franz Stage, Bijouterien, in Leipzig. L. Manegold, Zitronenprcssersi, in L.-Lindenau. — Zu den Aus zeichnungen erhielten noch gestiftete Ehrenpreise (Gegenstände aller Art): Bernh. Sauerwald, Leipzig. Walter Schröder, Bananenbäckerei. in Leipzig. Franz Albrecht, Leipzig. Franz Hu- gershoff, Leipzig. Rob. DergnerL Co., Leip zig. Stadtkoch Zimmermann, Leipzig (Brat- und Nöstapparat). Wilh. K ä ni p f. Leipzig. Klauschke, Leipzig. — Ausserdem hat das Preisrichterkollegium beschlossen, in Anerkennung ihrer Verdienste um das Zustandekommen und gute Gelingen der Ausstellung Ehrenpreise zu verleihen: Stadtkoch R i n g in Leipzig. — Die AussteNungzmedaillcn sind von der Firma Thieme L Fuchs in Leipzig geliefert worden. * Vrbelbesprechnng. Ausnahmsweise wird in die ser Woche die Vibclbesprechung des Pastors Scherffig in der Südkapelle der Pcterskirche von Mittwoch auf Dienstag verlegt. * Erweiterter Sprechoerkchr. In Kaltofen bei Hainichen ist am 19. Juni eine Telegraphen anstalt mit öffentlicher Fernsprechstelle eröffnet wor den. Die neue Anstalt hält beschränkten Tages dienst ab. * „Der Herr Professor". Unter dieser Ueberschrift brachten wir in unserer Morgenausgabe vom Frei tag einen längeren Artikel über die Schwindel manöver eines angeblich rumänischen Professors Dr. v. L. Aus den Kreisen der hier lebenden Ru mänen werden wir gebeten, mitzuteilen, dass der Be trüger, der sich Curt von Löscher nannte, kein Rumäne ist, sondern sich nur eine Zeitlang in Rumänien aufgehalten hat. * Erossseucr in der Torgauer Strasse in Seller hausen. Montag morgen gegen 1 Uhr brach in dem mittleren Wohngebäude des Fuhrwerksbesitzers Kinne Feuer aus und äscherte den Dachstuhl des betreffenden Gebäudes ein. Bei den Löschungs arbeiten ist der Oberfeuerwehrmann Sonntag durch Rauchvergiftung erkrankt. Was den mate riellen Schaden des Brandes angeht, so beträgt der selbe mehrere tausend Mark. Im Hofe des Kinne- schen Grundstücks liegt ein grosser Trümmerhaufen von Fuhrgerätschaftcn aller Art. Es sind allein fünf komplette Pferdegeschirre durch das Feuer vernichtet worden. Wie der Brand zum Ausbruch gekommen ist. liess sich bis zur Stunde noch nicht feststellen: man weiss nur, dass Las Feuer im Giebel ausgebrochen ist. Zwei Stunden vor dem Brande war ein Kutscher noch anf dem Dachboden, um Geschirre abzulcgen. Da sich die Wohnräume des Besitzers Kinne direkt unter dem Brandherde befinden, kann man noch von Glück reden, dass nicht Menschenleben -em Feuer zum Opfer gefallen sind. Der Schaden ist durch Versicherung gedeckt. * Zeugen gesucht. Sonntag abend gegen */>10 Uhr wurde am Marienweg am Polospiel- plätz einem Steinsetzerlehrling von einem unbekann ten Burschen mit einem spitzen Instrument ein Stich in die Brust beigebracht. Der Verletzte hatte den Rohling versehentlich angestossen, worauf letzterer so fort die Tat ausübte. Der Täter wird geschildert als 18 bis 20 Jahre alt, 1,65 Meter gross; bekleidet Eisenacher Vertlrvvrnfrst. Aus Eisenach wird uns geschrieben: Als vor etwa einem Jahrzehnt Generalmusikdirek tor Steinbach mit der ihm damals noch unter stellten Meininger Hofkapclle «in Beethoocnfest in Eisenach veranstaltete und die neun Sinfonien des Meisters in unvergleichlich schöner Weise zur Auf führung brachte, da war an jedem der Festkonzerte das Theater von einer kunstbegeisterten Zuhörerschaft, die zum Teil vvon weither gekommen war, bis aus den letzten Platz gefüllt. Abermals blickt die Wart- burgstädt auf ein Beethoocnfest zurück. Das R e b n e r- Quartett aus Frankfurt a. M. hatte sich zur Aufgabe gestellt, sämtliche Streichquartette Beethovens in sechs Konzerten zur Aufführung zu bringen. Nicht ohne ein gewisses Bangen ist man an die Ausführung des Werkes gegangen, ob es wohl ge lingen werde, das Interesse für sechs aufeinander folgende Kammermusikkonzerte wachzuhalten und für die gesamten Darbietungen eine grössere kunstverstän dige Gemeind« zusammcnzubringen und zu begeistern. Jetzt, nachdem die letzten Klänge des Festes ver- klunaen sind, können wir zur Ehre für die Kunst und zur Freude für die ausübenden Künstler scststellen, dass die gehegten Erwartungen, die man in das Un ternehmen gesetzt, weit übertroffen wurden. Es lag eine geradezu weihevolle Stimmung über dem ganzen Beethovenfest Jeder der ausübenden Kiinst- ler lAdolf Rebner 1. Violine. Walter Davisson 2. Vio line. Ludwig Natterer Viola und Joh. Hegar Diolon- cello) zeigte sich als Meister auf seinem Instrument. Durch liebevolles Versenken in den Geist und Stim mungsgehalt der einzigartigen Werke wurden alle ihre musikalischen Reize und Schönheiten mit tiefem musikalischen Empfinden ausgeschöpft. Die Wieder gabe der Quartette, die eine lange Zeit der Schaffens kraft Becthovoens umfassen, gewährten ausserdem einen interessanten Einblick in den Werdegang Les grossen Meister. Den ausübenden Künstlern wurde am Schlüsse eines jeden Konzertes lebhafter Beifall gespendet. Von Beifallsbezeigungen nach den einzelnen Sätzen hatte man im Hinblick darauf, dass das Bccthoöen- sest nur ernste Musik bot, die das Fernhalten von allem Zerstreuenden erfordert, gebeten, Abstand zu nehmen. Neue Oersuchr mit unsichtbarem Licht, sind von Professor Woods an der Universität in Bal timore ausgeführt worden. Als unsichtbares Licht bezeichnete dieser Naturforscher die strahlen des Spektrums, die nicht imstande sind, einen Eindruck auf die menschliche Netzhaut hervorzurufcn. Professor Woods machte photographische Ausnahmen mit einer Quarzlinse, die einen dünnen Ucbcrzug von Silber erhalten hatte und dadurch undurchdringlich sür eigentliches Licht, aber durchlässig für ultraviolette Strahlen war Daneben wurden entsprechende Bil der mit gewöhnlicher Belichtung hergcstellt. Durch die Quarzlinse wurden weisse Blumen schwarz. Die Glasfenster einer Veranda - schienen so dunkel, als wenn sie aus Eisenblech bestünden. Ein in vollem Sonnenschein stehender Mann warf keinen Schatten, wodurch bewiesen wird, dass die ultravioletten Strah len hauptsächlich vom Himmelsgewölbe und weniger unmittelbar von der Sonne berrühren. Besonders merkwürdig waren Mondphotographicn, die durch ein kleines Fernrohr mit jener Quarzlinse ausgenom men wurden. Der bekannte Helle Mondkrater Aristarch zeigte sich von einer Zone eigentümlicher Ablagerun gen umgeben, die bei gewöhnlichem Licht unsichtbar sind. Ein elektrischer Funke war auf einer solchen Photographie von einem Lichthof umgeben, und es wurde daraufhin noch durch andere Mittel festgestellt, dass ein solcher Funke in der Tat unsichtbare strahlen aussendet/ die eine Phosphoreszenz der umgebenden Luft veranlassen. Diese Strahlenart scheint bisher noch niemals be obachtet worden zu sein. Ausserdem hat Prof. Woods auch eine grosse Zahl von Photographien mit unsicht baren Strahlen vom entgegengesetzten Ende des Spektrums, also mit infraroten Strahlen, angefertigt. Um diese interessanten Versuche sortzusetzen, hat er gemeinsam mit Prof. Rubens in Berlin einen Apparat erdacht, der die Möglichkeit gibt, diese un sichtbaren Strahlen von den üvrigen Teilen des Spek- trums gesondert zu erhalten. Dirirenaissance rinrr uralten Spihen- indujtrie. In dem Valvogna, an den Abhängen des Monte Rosa, wird noch heute von den Bäuerinnen der Gegend eine kunstvoll? Spitze hergcstellt, die vor vielen Jahrhunderten zur Zeit des Sarazenencinfalls in Italien cingcführt wurde und inzwischen fast wie- der vergessen worden ist. Nur in jenem stillen, weit- abgelegenen Tale hat sich die uralte Kunst dieser Spitzenklöppelei von Geschlecht zu Geschlecht vererbt, aber nie waren die fleissigen Frauen aus den Ge danken gekommen, aus ihrer Kunst ein Eewcrbr zu machen, sie arbeiteten nur für den eigenen Bedarf. Vor zehn Jahren, so erzählt PaolaLombroso im „Piccolo della Sera", brach in der Gegend eine Feuersbrunst aus, die säst alle Häuser in Asche legte. Es war ein grenzenloser Jammer. Aber eine eng- liche Reisende, Miss Lynch, bot den armen Bauern die paar tausend Lire an, deren sie zum Wiederaufbau ihrer Hütten und Ställe bedurften, und als die wackere Landlcute zögerten, das Geld anzunchmcn, beruhigte sie die Engländerin mit dem Vorschlag: „Ihr werdet mir das Geld später durch Arbeit ab bezahlen, jeder von euch kann mir ein paar Meter von euren Spitzen schicken." Und so geschah es. Wenige Monate später empfing Miss Lynch in London eine Kiste, alle Frauen des Valvogna hatten eifrig ge arbeitet und ihrer englischen Wohhltäterin die schön sten Spitzen geklöppelt. Miss Lynch zeigte die Ar beiten einigen Freundinnen; der Erfolg war über- raschend. niemand wollte glauben, dass diese herrlichen, klassisch schönen Spitzen die Handarbeit schlichter Bäuerinnen sein konnten. Jedermann wollte solche Spitzen kaufen, und die Arbeiten wurden wirklich mit ganz ungewöhnlich hohen Preisen bezahlt. Nun be stellte Miss Lynch bei ihren Schützlingen am Monte Rosa neue Spitzen, die ebenfalls reissenden Absatz san den, und veröffentlichte bald darauf auch «in p h o t o - graphisches Werk über diese bishher kaum be kannte SpitzeninLustrie am Monte Rosa. Heute segnen die Frauen des Valvogna jene Feuersbrunst, und die englisch« Freundin, denn Wohl stand herrscht jetzt im Lande, und nie haben die Bauern so viel Vieh besessen, als heute in ihren Ställen steht.
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