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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 15.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110615020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911061502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911061502
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-15
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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mögenslaa« und eine in der mäßigen Anspannung der Eteuerkräst« liegendestill« Reserve die Gemeind« auch für den Fall eine, Mißerfolye» gerüstet erscheinen .lasse. Uebrrau» bedenklich se» e» vollends, wenn eine schwache Landgemeinde em« Ueberlandzentrale sür eigene Rechnung baue und betreibe und den Strom an andere Gemeinden iu festen vertragsmäßigen Preisen abaebe. Der Betrieb von Uederland»«ntral«n möchte größeren Demeindeverbänden oder leistungs fähigen Städten überlassen werden, 3) Rentablliräts- berechnungen seien einer genauen Prüfung m unter ziehen, ob sie etwa aus zu günstigen Annahmen be- ruhten. Darüber, daß der Bau und Betrieb eines Elektrttitälswerkes fast niemals mit Sicherheit als rentables Unternehmen von vornherein bezeichnet werden könne, und daß auch gutgeleitete Werke zu- weilen schwere Anfangsjahre zu überstehen hätten, sei der Gcmeinderat nach Befinden aufzuklären. 4) Ueber- schrertungen der Kostenanschläge beruhten zunächst aus der Schuld des Unternehmers. Die Amtsbauptmann- schaften sollten deshalb vor Abschluß der Verträge die Gemeinde und nach Befinden auch den Unternehmer verständigen, daß Ueberschreitungen willkürlicher Art nicht geduldet würden. Entsprechende Vertrags bestimmungen könnten die Gemeind« schützen. 5) Seien Ueberschreitungen, die «ine Erhöhung des aufgenommenen Darlehens nötig machten, gleichwohl nicht zu umgehen, so sei die Genehmigung zu weiteren Geldaufnahmen unter allen Umstünden vorderAb- weichung vom Kostenanschläge nachzu. suchen und abzuwarten. Das Ministerium beabsichtige, mit diesen Richtlinien nicht, dem gesunden Unter- nehmungsgeiste der Gemeinden lästige Fesseln aukzu- erlegen, es wünsche aber, daß die Aufsichtsbehörden der Mitverantwortung, die ihnen sür die gesunde Er haltung der Gemeindefinanzen verfassungsmäßig ob liege, in vollem Umfange gerecht würden. * König Friedrich August, der Protektor des vom r. bis 9. Juli in Leipzig abzuhaltenden 26. Mittel. deurschenVundesschießens.hat nach einem bei dem Vorsitzenden des .Hauptausschusses, Herrn Oberlehrer E. Laue, eingelaufenen Schreiben sein Erscheinen bei dem Feste zugejagt. * Jubiläen. Bei der Firma H. Fikentscher, Groß buchbinderei hier, begeht morgen ein weiterer Mitarbeiter das Jubiläum 25jühriger ununterbroche ner Tätigkeit, und zwar der Buchbinder Herr Rein- hold Langein L.-Volkmarsdorf. — Heute vollenden sich 40 Jahre, seit Herr Karl F i st l als Buchhalter bei der Sächsischen Wollgarnsabrik, A.--G., vorm. Tittel L Krüger tätig ist. — Der Hobler Herr Emil Paul Scheltz in L.-Stötteritz begeht morgen das Jubiläum 25jähriger ununterbroc.-uer Tätigkeit in der Fabrik sür Säge- und Holzbearbeitungsmaschinen von C. W. Emmrich Nachf. in L.-Reudnitz, Täubchen weg 69. * 2V 0V0 -4t jährlicher Zuschuß zum Hygienischen Institut der Universität. Das Hygienische Institut der Universität Leipzig hat auf Grund eines unter dem 3. Mai 1902 zwischen der Universität Leipzig und d«r Stadtgemeinde mit der Zustimmung der Stadtverordneten abgeschlossenen Vertrages seit dem 1. Juli 1902 auf Antrag von in Leipzig pral- tizierenden Aerzten die Untersuchungen auszufuhren, die zur Stellung von Diagnosen bei Infektionskrank heiten, insbesondere bei Diphtherie, Tuberkulose, Typhus, Milzbrand usw. erforderlich sind, insoweit es sich hierbei um den Nachweis pathogener Mikro- Hygienischen Institut aus der Ausführung dieser Untersuchungen durch seine bakteriologische Abteilung erwachsenden Kosten hat sich die Stadtgemeinde ver pflichtet: einen im einzelnen nachzuweisenden jähr lichen Höchstbetrag von 7000 -k für die persönlichen Ausgaben und einen Pauschalbetrag von jährlich 5000 für den entstehenden sachlichen Aufwand zu zahlen. Demgemäß ist bisher die ganzen Jahre hin- durch für die bakteriologischen Untersuchungen ein Zuschuß von 12 000 -tt in den Haushaltplan ein gestellt und dem Hygienischen Institut gezahlt worden. Seitdem sind nun das Hyqienisii)« Institut und das Universitätsrentamt in wiederholten und ausführlich begründeten Eingaben an den Rat heran getreten mit der dringenden Bitte, die Beträge so wohl sür die persönlichen wie di« sachlichen Aus gaben der bakteriologischen Abteilung vom nächsten Jahre ab wesentlich zu erhöhen, daneben ihr weiter hin die Gebühren für vorgenommene Untersuchungen zu belaßen und endlich ihr die Verwendung des ge samten städtischen Zuschußes und der eingehenden Gebühren je nach dem austretenden Bedarfs sowohl Das Kätlel Radium. Von Dr. A. Lanick. tNochdruck verboten.) Schon seit einem halben Menschenalter suchen die bedeutendsten Gelehrten das Geheimnis des Radiums zu ersorsäM. Aber das Rätsel ist bis jetzt noch immer nicht gelöst. Den Vorteil davon hat nur das Ra dium selbst, noch heute ist es uns interessant, wäh- rend es andernfalls höchstens in Fachkreisen Beach- tung fände. Die Erklärung des Rätsels Radium liegt wohl in weiter Ferne, aber unsere Kenntnis der Eigenschaften des Radiums und seiner Verwandten gestatten uns doch schon, die wunderbaren Fähigkeiten dieser sel- tenen Körper zu wißenschastlichcn und Heilzwecken auszunutzen. Die Mitentdeckerin des Radiums, Mme. P. Curie, hat jetzt ihre Erfahrungen gesammelt und in einem groß angelegten, zweibändigen Werke unter dem Titel „Die Radioaktivität" niedergelegt. Ueber Mme. Curie, die als einfaches Aufwatte- mädchen im chemischen Institut durch ihr Geschick und ihr Interesse die Aufmerksamkeit des jungen Che mikers Curie auf sich lenkte, später sefne Mitar beiterin und schließlich seine Frau wurde, und auch über die gemeinsame, unermüdlick-e Arbeit dieses ein fachen Gelehrtenehepaares ist schon so viel in die Oesfentlichkeit gedrungen, daß hier nicht noch ein mal davon gesprochen werden soll. Professor Curie starb im Jahre 1906. Aber sein« Frau führt« Hie Untersuchungen de» von beiden gemeinsam entdeckten Radiums sott und wurde schließlich zum Professor an der Facultü des Sciences zu Paris ernannt. Ihr« wissenschaftlichen Arbeiten Haden ihr einen Platz unter den ersten Gelehrten unserer Zeit gesichert und als beste Kennerin des Radiums ist sie auch die be rufenste Herausgeberin eines zusammenfaßenden ZUerkcs über dieses rätselhafte Mineral. Die Aka demische Verlagsgesellschaft in Leipzig hat die deutsch« Übertragung des Buches von Dr. B. Finkel stein veröffentlicht, das infolge seiner allgemein verständlichen Faßung nicht nur dem Chemiker und Physiker, sondern auch dem Arzt, dem Lehrer und jedem naturwissenschaftlich Gebildeten eine s«hr lehr reiche und interessante Lektüre biet«t. Interessant vor allem d«m Laien durch di« Beschreibung der selt samen Eigenschaften d«r radioaktiven Körper und durch die vielen feinsinnigen Vorrichtungen und Ver such«, durch welche die Gelehrten hinter da» Geheim nis zu komm«« suchten, durch dte ft« die Natur tn für persönlichen wie für sachlichen Aufwand zu ge statten. Nach gründlicher Prüfung aller sür die Be- urteilung dieser Fragen in Betracht kommenden Ver hältnisse und noch eingehenden Verhandlungen hierüber mit dem Hygienischen Institut und dem Unioersität»rentamt hat der Rat die unterbreiteten Wünsche allerdings als gerechtfertigt anerkennen müßen und demgemäß den bisher mit ingesamt 12 000 .tl «ingesetzten Zuschuß künftighin, und zwar erstmalig für bas Jahr 1912, mit 20 000 einzu stellen beschloßen und ersucht um die Zustimmung der Stadtverordneten. * Errichtung eines Licht-, Lust- und Brausebades im Osten. Der Rat hat beschloßen, auf Parzelle 78 des Flurbuches für Mölkau (angrenzend an die Süd seite des Stünzer Dolkshainss ein Licht- und Luft bad mit Duschen zu errichten und die hierzu erforder lichen Mittel in Höhe von 23 752,96 <l außerordent lich zu Lasten von Konto 29 des Haushaltplans für 1911 zu bewilligen, außerdem zum Haushaltplan für 1911 in Konto 29 (Bäders nachznbewilligen Pos. 8a Einnahmen: 3500 ^l und in Ausgaben Pos. 74a Löhne: 1800 und Pos. 74b Unterhaltung und Verschiedenes: 500 die gleichen Beträge in den Haushaltplan für 1912 einzustellen. — Das neue Bad umfaßt einen Gesamtflächeninhalt von 7000 Ouadrat- meter. wovon auf das Luftbad für Männer 3700 Quadratmeter und auf das Luftbad für Frauen 3300 Quadratmeter entfallen. Die Gefamtkosten be tragen 23 002,96 dazu kommen noch 750 für die Herstellung eines Zugangsweae«. Außerdem würden dem derzeitigen Pächter der Parzelle 78 für Saat und Bestellungskosten sowie an Pachtzinsnach laß 300—400 vergütet werden müßen. * Neue Bedürfnisanstalten. Der Rat hat be schloßen, an der Ecke des Georgiringes und des Hauptbahnhofsvorplatzes ein« neu« Bedürfnisanstalt mit Unterkunftsraum für die Eartenoerwaltung zu errichten und die hierdurch entstehenden Kosten im Betrage von 9100 zu Lasten des Haushalts für 1912 zu bewilligen, die Errichtung der Anstalt aber bereits für das laufende Jahr vorzusehen und die erforderlichen Mittel einstweilen der für den Bau des Hauptbahnhofsvorplatzes aus Anleihe be willigten Mitteln zu entnehmen und an diese im Jahre 1912 aus dem Betriebe zurück zuerstatten, ferner die zurzeit an der Ecke der Goethestraße und de» Georgiringes befindlich« Bedürfnisanstalt an die Ecke der Antonienstraße und Gießerstraße auf den im Plane 20 611 eingezeichneten Platz zu verlegen, und die hierzu erforderlichen Mittel im Betrag« von 4140 -4t zu Lasten des Kontos 10 Pos. 83 außerordentlich des Haushalt planes für 1911 nochzubewilligen. * Der Borstand des Sächsische» Semeindetages hielt am 14. Juni unter dem Vorsitz des Oberbürger meisters Dr. Dittrich (Leipzigs eine Sitzung im Dresdner Rathause ab. Neben anderen Punkten be schäftigte er sich mit der Frage der Schulreform und Gemeindesteuerreform. Er beschloß, die betreffenden Gesetzentwürfe abzuwarten, bevor di« Fragen auf einem Eemeindetage behandelt werden. ' Das 10. Deutsche Pistolen-Bundevschieße« in Dresden brachte solgenüe Sieger: Auf die Festjcheib«: 1. Preis: Sonsalla (Königsbütte) 76 Teiler, Ehren gabe des Königs von Sachsen. Silberner Pokal. 2. Preis: G. A. Meyer (Charlottenburg) 309 Teiler, Ehrengabe der Privilegierten Scheibcnschlltzenaesell- schafr zu Dresden: 150 in bar. 3. Preis: Wttty Kotte (Zeitz) 335 Teiler, Ehrengabe der Stadt Dresden: Tafelaufsatz. 4. Preis: Emil Schreiber (Derttn) 456 Truer, wyrenaao« oev r»rai«n Big- rhum v. Eckstädt: Meißener Porzellanvasen. 5. Preis: Hermann Jahn (Freiberg) 504 Teiler, Ehrengabe be- Damen der vcheibensckützengesellschast Dresden: Be steckkasten. 6. Preis: O. Heinze (Lübau) 520 Teiler, Ehrengabe des Deutschen Pistolenschützenbundes: 100 Mark. 7. Preis: Bock (Charlottenburg) 643 Teiler, Ehrengabe der Leipziger Schützengeselftchaft: 100 ttt. 8. Pr«rs: E. Bloch (Steglitz) 717 Teiler, Ehrengabe der Leipziger Pistolenschützenvereiniguna. 9. Breis: Webers (Chemnrtz) 823 Teiler, Ehrengabe der Privi legierten Scheidenschützengesellschaft: 100 in bar. 10. Preis: W. Mossz (Leipzig) 875 Teiler, Ehrengabe des Deutschen Schützenbundes: Goldener Pokal. Ferner errangen von den Leipziger Teil- nchmern Herr F. Schmeißer den 5. Preis aus die Llücksscheibe und den 1. Preis in der Meist«rsä)aft auf 35 Meter (375 Ringe). * Beim Abspringen. In der Eisenacher Straße kam ein unbekannter Mann beim Abspringen von einem im Gang« befindlichen Straßenbahnwagen zu Falle und blieb besinnungslos liegen. Er ist etwa 25 bis 26 Jahr« alt, trägt kurzgeschnittenen Schnurr bart und ist mit dunklem Jackettanzug bekleidet. * Frecher Diebstahl. In einem Geschäft der Albett- straße erschien ein Unbekannter, der sich Schirme zur Auswahl oorlegen ließ, wobei er einen «tockjchirm mit braunem Lederfutteral und einen schwarzseidenen Herrenregenschirm im Gesamtwerte von 40 Ut ent wendete und mit der Beute unbemerkt entkam. Der Dieb wird beschrieben als 35 Jahre alt, von mittlerer, schmächtiger Gestalt, mit schmalem, gesundfarbigem Gesicht, rötlich blondem Schnurrbart; bekleidet war er mit dunkelbraunem Havelock. Er sprach Wiener Dialekt. * Unholde. In Haft kam ein 49 Jahre alter In valid aus Wettin, der sich eines Sittlichkeits verbrechens schuldig gemacht hatte. — In unsittlicher Weis« verging sich in der Kantstraß« ein Unbekannter einer Dame gegenüber. Als dies« um Hilfe rief, ergriff der Unhold die Flucht und entkam leider. Er wird beschrieben als etwa 22 Jahre alt, mittelgroß; er war bekleidet mit gra^m Jackett und schwarzem weichen Hut. * Jugendlicher Defraudant. Verhaftet wurde ein 17 Jahre alter Laufbursche, der zum Nachteil seines Arbeitgebers, eines Geschäftsinhabers in der Burg straße, einen grossen Geldbetrag unterschlagen und vertan hatte. Weiter hatte der Bursch« m demselben Geschäft verschiedene Warendiebstähle verübt. * Die spanischen Schatzschwindler haben w eder an einen hiesigen Einwohner einen Brief gerichtet, wo nach dieser ihnen ein« Summe Geldes vorschieken soll, angeblich, um einen Koffer, der aus einem französi schen Bahnhof lagert, heben zu können. Dieser Kosfer soll einen sehr großen Schatz verwahren. Natürlich beruhen diese Angaben auf Schwindel. So plump auch der Schwindel aussieht, sind Loch schon eine An zahl Leute darauf hineingefallen und um erhebttche Beträge geschädigt worden. * Herrenloses Fahrrad. In Verwahrung der Kriminalpolizei befindet sich em Fahrrad, das am 13. Juni im Grundstück Pfaffendorfer Straße 19 herrenlos aufgefunden wurde. Das Rad ist abgenutzt, bat schwarzen Rahmenbau, vernickelte Lenkstange, Freilauf und braunen Sattel. Der Eigentümer kann sich bei der genannten Behörde melden. * Liu Schulknabe als Schwindler. In zahlreichen Fällen trat in hiesiger Stadt ein größerer Schulknabe auf, der kleineren Kindern, die zum Einholen ausge schickt waren, Geldbeträge bis zu 5 abschwindelte. Jetzt gelang es, den jugendlichen Betrüger zu ermit teln. Trotz seiner Jugend ist der 13 Jahre alte Schul knabe von hier mit großem Raffinement zu Werke gc. aangen. In den meisten Fällen hatte er ein Fahrrad bei sich, worauf er nach der Tat gleich die Flucht ergriff. Sus Lachsen. Dresden, 15. Juni. (:) Ein aufsehenerregender Mord ist in ver gangener Nacht im großen Ostragehege in der Nähe des Neuen Städtischen Schlacht- und Biehho-fes verübt worden. Dort wurde in den heutigen Morgen stunden die Taxameterdroschke Nr. 101 führerlos, vor gefunden. Der Kutscher namens Winkler lag entseelt neben dem Wagen auf der Erde, mrd zwar k. — Taschen des Toten waren durchwühlt, und die Bar schaft fehlte. Rkan nimmt an, daß ein Fahrgast gestern abend sich in die etwas menschenleere Gegend hat fahren lassen, am Tatort ausgeftiegen ist uird den Mord begangen hat. Noch fehlt jede Spur von dem Verbrecher. * wegen die Abstinenzbewegung. Im Logenhause zu Dresden fand heute eine Delegiertenversammlung zur Gründung Les Deutschen Abwehrbundes gegen die Uebergriffe üer Abstinenzbewegung statt. Der Sitz des Bundes ist Berlin. Di« Fragen der Organisation werden morgen beraten. * Ebersdorf bei Löbau, 14. Ium. (Mit ent. setzlichen Brandwunden am ganzen Körper) wurde der Schlosser Karl Wünsche auf gefunden. Er hatte geholfen, die Buden auf dem Schießplätze auseinanderzunehmen und aufzuräumen. ihrem geheimsten Treiben zu belauschen, zu beobachten und zu erkennen suchen. Schon dieser Kampf zwischen der Natur, die niemanden in ihr innerstes Wesen ein- driilgrn lassen will, und dem Menschengeist, der auf immer neue Mittel sinnt, die Natur zu überlisten, schon dieser Kamps ist interessant. Bis jetzt ist die Narur Siegerin geblieben. Zwar kennt der Mensch bas Radium und sein- Eigen- schaflen, die neben ihm auch in verminderten Maße ander« Körper besitzen, so das Uran, das Thorium, das Aktinium, das Polonium u. a. m. (Mme. Curie behauptet, daß es ungefähr 30 radioaktive Körper gebe.) Man weiß auch, baß sie Wärme, Licht, Elek trizität und andere Strahlungen aussenden. Aber die Begleitumstände sind rätselhaft, schlagen jeder Erfahrung und damit unserem „gesunden" Menschen verstand ins Gesicht. Einige Beispiele mögen das klar machen. Ein Gramm Radium erzeugt eine Wärmemenge von 118 Kalorien (Wärmeeinheiten) in der Stunde, und das Stund« aus Stunde, jahraus, jahrein, ohne jede wahrnehmbare Veränderung seiner Masse (Verbrennung) die wir als unbedingt not wendig erwarten müßten. Das Radium, wie auch ander« radioaktive Körper, entwickeln ständig Gase (die sogenannte Emanation) die sich weiter zersetzen und schließlich Helium ergeben. Das Helium wär« also ein Zerfallsprodukt des Radiums. Rätselhaft ist nur, daß man so zwar meßbare Mengen Helium erhält, aber keine entsprechende, oder bester, über haupt keine meßbar« Abnahme beim Radium fest stellen kann. Die Radioaktivität läßt sich auch übertragen, d. h. Gegenstände, die in die Nachbarschaft von Radium ae- bracht werden, sind nach einiger Zeit selbst radioak tiv, so baß sie dann selbst Strahlungen aussenden. Dieser Zustand (induzierte Radioaktivität) verliert sich freilich nach und nach wieder. Die Ausstrah lungen (Emanation) des Radiums laßen sich durch Kälte verdichten, freilich ist dazu eine Temperatur von 152 Grad Celsius notwendig. Diese Emanation löst sich auch in Flüssigkeiten auf, z. B. in Waßer, noch leichter aber in Petroleum. Alles Zeichen dafür, daß man es mit körperlichen Dingen zu tun hat. und doch zeigt das Radium keine Gewichtsabnahme. Unter den Strahlen, die da» Radium oder sein« Salze aus senden, befinden sich solch«, die den Röntgenstrahlen und den Kathodenstrahlen gleichen. Durch welche Kräfte aber di« radioaktiven Körper solch« Strahlen heroorbring«n ist ein Rätsel, ebenso wie die Ent stehung der schier unerschöpflichen Wärmemengen, von dein» weiter oben schon die Red« war. Nach unseren bisherigen Erfahrungen sind dazu physikalische oder chemische Vorgänge nötig, von denen aber beim Ra dium nichts zu beobachten ist. „In Ermangelung ex perimenteller Anhaltungspunkte ist man auf rein lheo- retische Erwägungen über den Mechanismus der Um wandlung und ihre möglichen Ursachen angewiesen", gibt selbst Frau Professor Curie zu. Es bleibt also die Tatsache bestehen, daß das Radium unsere dis- herigcn wissenschaftlichen Lehrsätze einfach über den Hausen wirft. Gibt es wirtlich Elemente, gibt es wirklich Atome? Oder gibt es nur ein Urelement, das wir noch nicht kennen? Und wo kommen die wundersamen, unversiegbaren Kräfte des Radiums her, die Wärmeentwicklung, die Gasemanation und die verschiedenartigen Strahlungen, obgleich wir keine Arbeit und keine Umwandlung bemerken können? Zur Erklärung des Rätsels hat man die Theorie von der Umwandlung der Atom« ausgestellt. Nach dieser Theorie gibt es keine unveränderlichen radioaktiven Substanzen, sondern jode von ihnen befindet sich in stündigem Zerfall. Das erklärt ja die seltsamen Er scheinungen sehr einfach, aber man hat tm Laufe vieler Jahre trotz aller Bemühungen keine Umwand lung der Atom« und keinen Zerfall des Radiums be obachten können, während man, es klingt paradox, Zerfallprodukte, wie die Emanation und das Helium sehr wohl festgestellt Hal. Nur sagt man, in den ra dioaktiven Mineralien haben sich diese Umwand lungen in Zeiträumen von der Größe geologischer Epochen, also in Jahrhunderttausenden und Jahr millionen vollziehen können. Aber das jetzt expert- mentell erhaltene Helium ist doch in der kurzen Zeit während der Dauer der Untersuchungen erst ent standen. Und wenn wir diese Heliummenge meßen können, müßten wir doch auch eine entsprechende Abnahme der Maße des Radiums feststellen können. Doch das ist nicht der Fall. So gibt also die Zer fallstheorie keine befriedigende Erklärung. Und wenn Mme. Curie sagt „beim Radium, dessen Meng« sjH in ungefähr 2000 Jahren um die Hälfte vermindert, hat der Zerfall von einem Gramm die Entwicklung der selben Wärmemenge zur Folg«, wie sie bet der Ver brennung von 500 Kilogramm Kohle erzeugt wird" dann beruht dieser Ausspruch auch nur auf Vermu tungen. Weiß Mme. Curie denn, ob nicht das Ra dium nach 40 Jahren plötzlich zerfallt, oder nach 1000 Jahren an Energie zunimmt? Das ist viel leicht unwahrscheinlich, aber ebensowenig bewiesen, wi« der Zerfall um die Hälfte in 2000 Jahren. Solche Behauptungen dürften in einem Werk« der «xgkten Wissenschaft keine Aufnahme finden. Am späten Abend war er heimwärts gegangen. In der Nähe der Schießmaller hat er sich, von Müdigkeit übermannt, niedergelegt, dabei ein« Zigarre rauchend. Diese hat dann, während er in tiefem Schlafe lag, seine Kleidung in Brand gesetzt. Heute früh fanden ihn Ebersdorfer Einwohner auf und führten ihn seiner Wohnung zu. Don de» Ober schenkeln bis zum Halse und auf dem Rücken weist der Aermste furchtbar« Brandver letzungen auf. Schwer verbrannt ist er auch an der Brust. Wünsche dürfte kaum mit dem Leb'n davonkommen. * Ebersdörs^Läbau, 15. Juni. (S ch ver letzt.) Von einestr-Ltzttenhunde, drr^ sich losgerißen hatte, wurde am Diensta^s^oz, Orksteil Neudörfel der Schulknabe Hanxsch alls EberSdsrf^_heIm Zeituna- austragerp-M^-sallen und derart schwer daß er sich in ärztliche Behandlung begeben mußte. * Beiersdorf, 15. Juni. (Schadenfeuer.) Der Ausbruch eines Schadenfeuers wurde in letzter Nacht durch Feueralarm verkündet. Es brannte die zum hiesigen Rittergut gehörige strohgedeckt« große Scheune vollständig nieder. Die Entstehungsursache ist unbekannt. i. Hohenstein-E., 15. Juni. (Todesfall.) Im Alter von 69 Jahren starb hier nach kurzem Kranksein der Stadtrat und Färbereibesitzer Eduard Beckert. Tageschrvnllr. Halle, 15. Juni. (I m S t r a ß e n k a n a l) in der Linüensklaße sand durch Selbstentzündung von Gasen eine Explosion statt, durch die vier Arbeiter schwere Brandwunden erlitten. Coswig, 15. Juni. (E i n n e u e r T r i ck.) Kürz lich kam spät abends ein elegant gekleideter Mann in das Gasthaus zu Düben und erzählte, daß das Luft schiff „Parseoal IV" auf dem Weg« nach Dresden soeben eine halbe Stunde vom Dorf entfernt eine Notlandung habe vornehmen müßen. Er sei beauftragt, aus der nächstgelegenen Stadt die zur Weiterfahrt benötigten Gegenstände zu holen. Da ihm ein verlangtes Fahrrad nicht geliehen wurde, so versprach er einem anwesenden Fuhrwerksbesitzer eine größere Summe, wenn er ihn nach Coswig fahre. Dieser ging auch darauf ein und brachte den angeblichen Luftschiffer in unsere Stadt. Hier wußte er den biedern Roßelenker zu überreden, mit ihm nach Wittenberg zu fahren. Dort ver schwand er, ohne bezahlt zu haben; auch einen ge liehenen Pelz vergaß er in der Eile abzugeben. Mittlerweile waren viele Bewohner des erwähnten Dorfes ausgezogen, das Luftschiff zu suchen. Aber ihre Mühe war umsonst. Dessau, 15. Juni. (Ertrunken.) Am „Kranken Mann" wurde gestern die Leiche des Schlosserlehr lings Bucke aus der Elbe gezogen. Zwei Landwirte aus Großkühnau sahen am 8. d. M., wie Bucke, ein guter Schwimmer, nach dem Baden in voller Klei dung nochmals ins Waßer ging, um Hilfe rief und ertrank. Gotha, 14. Juni. jZur Unterdrückung der Maul- und Klauenseuche) ist für das Gebiet des Herzogtums Gotha vom Staatsministe- Ziegen und Geflügel im Umherziehen vorläufig bis zum 5. Juli d. I. verboten werden. Eisenach, 14. Juni. (Sin schrecklicher Un glücks fall), dem ein Menschenleben zum Opfer fi«l, ereignete sich heute abend. Als die elektrische Straßenbahn die Kasernenstraße passierte, lief eine etwa 75jährige Frau direkt in den Wagen hinein. Der Führer war außerstande, den Wagen zu halten. Die Frau wurde niedergeworfen, und der Wagen fuhr über sie hinweg. Trotz schneller Hilf« erlag die Frau nach wenigen Minuten, ohne das Bewußt sein wiedererlangt zu haben, ihren Wunden. Den 3Uagenführer trifft keinerlei Schuld. Die Tote ist die Frau Hofkirchner Neumann. Eisenach, 15. Juni. (Der Kornblumenlag) brachte ein« Einnahme von 5100 Dietharz (S.-Koburg-Gotha), 15. Juni. IE in großes Feuer) hat in der vergangenen Nacht Mühlichs Schneidemühle zerstört. Die Entstehungs ursache des Brandes ist noch nicht bekannt. Sieht man jedoch ab von solchen Freiheiten, die hier und da wiederkehren, dann muß man sagen „Die Radioaktivität" ist nicht nur eins der lehr reichsten, sondern auch eins der interessantesten und leicht verständlichsten wissenschaftlichen Bücher der neuesten Zeit, ganz abgesehen davon, bah cs fiir alle, di« mit Radium arbeiten,Gelehrte, Aerzte und Tech niker gleicherweise von grundlegendem Werte ist. Der Telrpljvnograph. Es ist gar nicht schwer, die ideale Richtung zu er kennen, in der sich die Vervollkommnung der tech nischen Erfindungen vollziehen wird oder wenigstens vollziehen sollte. Jules Verne mit seiner großartigen Einbildungskraft hat bei »einen phantastischen Reisen ins Weltall, ins Erdinnere oder in die Tiefen der Ozeane manche Erfindung vorauegenommen, die später tatsächlich gemacht worden ist. So hätte es wohl auch nicht allzufern gelegen, eine Vervoll kommnung des Fernsprechers derart vorauszusagen, daß ein eigentlich vollendeter Zustand erreicht wird. Durch eine Erfindung, die jetzt der Pariser Aka demie der Wissenschaften mitgeteilt worden ist, scheint eine solche Leistung tatsächlich vollbracht worden zu sein, und zwar durch eine Verbindung des Fern sprechers mit dem Phonographen. Gerade darauf war man bisher nicht verfallen, vielmehr hatte das Streben der Erfinder sich darauf gerichtet, die Fernschreibapparate möglichst weiter zu entwickeln. Es kann wohl aber keine Meinungsverschiedenheit darüber bestehen, daß die Paarung von Fernsprecher und Phonograph dem höchsten Ideal entgegenstrebt. Der Phonograph nimmt die zugesprochene Mitteilung auf, ohne daß sich jemand an den Apparat zu be geben braucht, und der Empfänger kann sie sich jederzeit in der Stimme des Sprechers wiederholen laßen. Man kann dagegen freilich einwenden, daß es bei der Mehrzahl der Ferngespräch« auf Rede und Gegenrede ankommt, aber in vielen Fällen wird e», wenn die gewünschte Person nicht anwesend ist, vorteilhafter sein, ihr wenigstens den Gegenstand der Anfrage zukommen zu laßen, zumal sich deren Beantwortung dann auf demselben Weg« vollziehen könnte, ohne daß der Frager sich deswegen zu Hause zu hakten braucht. Die bisherigen Versuche sind lediglich innerhalb de» Gebäude» der Pariser Akademie von einem Raum zum anderen angestellt worden und haben be- friedigend« Ergebniße gehabt. Ob der Apparat auch bereit« so weit vervollkommnet worden ist. daß er ohne weitere» auf größer« Entfernungen benutzbar ist, steht noch nicht fest.
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