Suche löschen...
02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 14.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110614028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911061402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911061402
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-14
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 1S3. los. Hattrgsns. Leipziger Tageblatt. Mtttworb, l< Juni 1911. vernickelte Lenkstange. Korkgrifse mit welkfarbigen Zelluloidecken und an ter Bordergabel einen Laternenhalter. E» trägt di« Nr. 89496. * Universttätenachrichtrn. Das Ministerium des Kultur und öffentlichen Unterrichts bat mit Aller- höchster Genehmigung nachstehend« Privatdozenten der Philosophisch«» Krkultät der Universität Leipzig zu außer«tatsmäßigen außerordentlichen Professoren in genannter Fakultät ernannt: 1) den Privat dozenten für Chemie und Assistenten im Labora torium für angewandte Chemie Herrn Dr. phil. Gustav Heller, 2) den Privatdozenten für Philosophie Herrn Dr. phil. et med. Herman» Schneider und 3s den Privatdozenten für Landwirtsck-aft und ersten Assistenten des landwirtschaftlich-bakteriologischen Laboratoriums Herrn Dr. phil. Felix L ö h n i s. — Seine öffentliche Antrittsvorlesung über das Thema: „Die irdischen Energieschätze und ihre Verwendung" wird -er außerordentliche Professor der angewandten Physik und Assistent im Physi kalischen Institut Herr Dr. phil. Hermann Scholl Sonnabend, den 17. Juni, mittags 12 Uhr, in der Aula der Universität abhaltcn. * Rücksichtsloser Radler. In der Eisenbahnstratze vergnügte sich Dienstag nachmittag ein sechsjähriges Mädchen mit Neifenspiel. Als der Reifen oom Fuß weg aus die Fahrstraße rollte, wurde das Kind von einem Radfahrer so unglücklich umgerissen, daß es die rechte Hand verstauchte und das Nasenbein brach. Der rabiate Radler fuhr, ohne sich um di« Klein« zu kümmern, weiter. Srraßenpassanten brachten das Mädchen in di« elterliche Wohnungen in der Hilde- gardstraßc. * Diebstähle. Aus einer Wohnung in der Kcttha- rinenslraße entrvendete eine 17 Jahre alte Arbeiterin aus Dittmannsdorf Echmucksachen und Kleidungs stücke. — Gestohlen wurden aus einer Bodenkammer in der Cisrnbahnstraße ein großer Reisekorb und fünf Daunenbetten im Wert« von 230 aus einer Woh nung in der Meusdorfer Straße 80 .41. * Bubenstreich. Durch unbekannte Bub«nhände wurde ein an der Heiligen Brücke angebrachter Rettungsring abgeschnitten und in das Wasser ge worfen: außerdem wurden dort am Cottaweg auf gestellte Tafeln mit der Aufschrift „Reitweg" gewalt sam umgebrochen. * Unfall. In einer Schankwirtschaft in der Plag- witzer Straß« glitt ein 25 Jahre alter, in der Thoina- siusstraße wohnhafter Kaufmann beim Kegelspielen aus und kam zu Falle. Er erlitt eine Rückenwirbel verstauchung mit Bluterguß. Kus Lscklen. Dresden, 14. Juni. * Vom diplomatischen Korps. Der Königl. Groß britannische Ministerresident Air. A. C. Grant Duff bat Dresden mit Urlaub verlassen. Während seiner Abwesenheit fungiert der Attache Mr. Cardall als Geschäftsträger. * Personalien. Der König hat genehmigt, daß der Legationssekretär im Ministerium der aus wärtigen Angelegenheiten Friedrich Graf zu Castell-Castell und der Rittmeister und Eskadron chef im 1. Ulanenregiment Nr. 17 in Oschatz Wolf gang Graf zu Castell-Castell das den gräflichen Königreiche Bayern gewährte Prädikat'Erlaucht auch im Königreiche Sachsen führen. * * Sebnitz, 14. Juni. (Tödlicher Unfall.) Der 16jährige Sohn des Herrn Emil Meintzschel in Ottendorf war damit beschäftigt, allein einen Wa- gen in den Hof zu fahren. Dabei ist er zum Fallen gekommen und überfahren worden. Er erlitt u. a. eine schwere Verletzung der Wirbelsäule und war so» fort tot. Es war niemand Zeuge des tief bedauer lichen Vorfalles, und man fand ihn nur als Leiche wieder. r. Glauchau, 14. Juni. (Sturz aus dem Fenster.) Die 62 Jahre alte Witwe Sch. stürzte aus einem Fenster der dritten Etage auf die Straße berab. Sie hat das Genick und mehrere Rippen gc- orochen, so daß der Tod sofort eingetreten ist. i. Schwarzenberg, 14. Juni. (Schwer verun- glückt) ist der Zimmermann Hermann Fröhlich. Er fuhr in rasendem Tempo mit seinem Rade in ein Automobil und wurde so schwer verletzt, daß man an seinem Aufkommen zweifelt. Außer Arm- und Bein brüchen hat er auch noch andere Verletzungen erlitten. i. Braunsdorf i. Erzg., 14. Juni. (A b g e st ü r z t.) Aus einer Hol)« von 10 Meter stürzte hier auf dem Neubau der ehemaligen Fclzsabrik ein Kalkträger mit der vollen Kalkdutte herab. Der Bedauernswerte er litt schwere Verletzungen. * Lllterwerda, 14. Juni. (AusdemZugege- stürzt.) Schwerverletzt wurde bet der Bahnstation Kabla ein siebenjähriger Knabe aufgefunben, d«r nachts au» einem Zuge gestürzt war. Das Kind wurde nach dem Krankenhau» in Liebenwerda ge bracht, wo es hoffnungslos daniedcrliegt. Tsgeschronik. Der Stanü üer Pelt. Es wäre gefährlich bedenklich, die Pestgefahr, die über fast allen Erdgebieten schwebt, nach der glück lichen Bekämpfung der Epidemie in O st a s i e n als wesentlich verringert zu betrachten. Ein« Zu sammenstellung, die der „Lancet" nach verschiedenen direkten Berichten gibt, liefert den Nachweis, daß die Seuche gerade in der asiatischen Nachbarschaft Europas noch immer eine weite Verbreitung besitzt. Auf russischem Gebiet ist sie jetzt vielleicht erloschen. In Odessa kam der letzte einzelne Fall am 4. März vor, und aus -en Kirgisensreppen sind seit dem Februar wenigstens keine Anzeigen von Pestfällen eingelaufen. Anders steht es in Persien und Arabien. In Basra sind noch im Mai einige Todesfall« an Pest vorgekommen, ebenso in Bahrein (Persischer Meerbusen) und in dem großen Hafen Buschehr, wo man sogar noch von einer Epidemie sprechen kann. Diese hat Ende April wieder eingesetzt, nachdem man die Seuche seit dem Sommer vorigen Jahres für gänzlich erloschen betrachtet hat. Die beiden arabischen Häfen Dscheddah und Maskat haben sich stets als besonders gefährliche Strahlungspunkte für die Seuchenverbreitung erwiesen, und auch an diesen beiden Plätzen war die Pest im April und Mai noch ständig an der Arbeit. Daraus geht zur Genüge hervor, daß es noch mehr als einen Weg gibt, auf dem die furchtbare Krank heit durch die Adern des Welthandels nach Europa gelangen kann. Dazu kommt, daß die Seuche in dem nun schon seit mehr als zehn Jahren aufs schreck lichste heimgesuchten Indien nach den neuesten Berichten wieder eine starke Verschlechterung erfahren hat. Ganz besonders schwer ist diesmal die alt berühmte Stadt Delhi und ihre Umgebung be troffen worden, außerdem auch wieder Bombay, wo der Pestengel am Ende des vorigen Jahrhunderts seinen Einzug gehalten hatte. * Heiligenstadt (Eichsfeld), 14. Juni. (Durch star ! en Nachtfrost) sind die Kartoffeln, Gurken und Dohnen erfroren. Gößnitz, 14. Juni. (Willkommener Fund.) In einem Nachbarorte ließ ein Gutsbesitzer seinen Dachboden neu spinden, wobei ein Sparkassenbuch vorgefunden wurde, welches auf mehrere tausend Mark lautete. Geldes genug, daß der Besitzer die Reparatur des Dachbodens damit bezahlen konnte. Buttstädt, 14. Juni. (Vor den Augen sei nes Herrn), der keine Hilfe bringen konnte, tot gedrückt wurde der G«schirrführer Kohls. Das Un glück geschah, als Herr und Knecht im Bibroer Forste einen fast 15 Zentner schweren Pappelstamm aufladen wollten, -er an einem Abhange lag. Naumburg, 14. Juni. (Ungastli ch?) Kürzlich hat der deutsche Motorfahrertag in unserer Stadt seine Hauptversammlung abgehalren, und hat es all gemeines Befremden erregt, daß beiden städtischen Körperschaften keine Einladung zu ihr zugegangen war. In Anto Fachzeitschriften ist nun der Magistrat heftig angegriffen worden, daß er der Zusammen kunft keine Beachtung geschenkt habe. Es ist auch vom „ungastlichen Naumburg" die Rede. Die Stadtver- ordncten-Versammlung beauftragte den Magistrat, angesichts der obwaltenden Verhältnisse Stellung gegen die Ausführungen der betreffenden Zeitschriften zu nehmen. Jena, 14. Juni. (Einer uralten Sitte), die wohl in ganz Thürigen verbreitet ist, tritt der Gemeindevorstand in einer Bekanntmachung entgegen. Das gern geübte „Poltern" am Vorabend einer Hochzeit, das dem Hochzeitspaar viel Scherben, aber ebensoviel Glück bringen soll, hält er nicht mehr für zulässig und wird Zuwiderhandelnden Strafe in Aus sicht stellen. Vacha, 14. Juni. (Sprechtage für Lungen kranke.) Aus Veranlassung der Bezirksdirektion fand in Unterbreizbach ein Sprechtag für Lungen kranke statt, an welchem Lungenkanke un«ntgeltlich beraten wurden. Di« Abhaltung eines gleichen Sprechtages ist in Völkershausen in Aussicht genom- men. Mög« dies« Einrichtung einer Fürsorge für Lungenkranke mit dazu beitragen, die Lungentuber kulose möglichst einzuschränken. Weimar, 14. Juni. (Der Verband der Bahnhofsaufseher) und Eisenbahn-Unter assistenten -er Preußisch-Hessischen Staats- und Reichseisenbahnen hält am 16., 17. und 18. Juni im Hotel „Thüringer Hof" hier seinen 9. ordentlichen Derbandstag ab. Weimar. 14. Juni. (Beim Großherzogs, paar.) Wie jetzt verlautet, sind auch einige der jungen Vlumenverkäuferinnen am Kornblumentage nach Ettersburg gefahren, um den Protektor des Kornblumentages, den Großhcrzog, und seine Gemahlin zu begrüßen. Frl. Ida Rohrbach redete die höchsten Herrschaften mit Versen an, die Finanzrat Dr. Neumann gedichtet hatte. Sowohl der Großherzog als auch die Großherzogin spendeten reichliche Gaben für den guten Zweck, so -atz die Damen hochbeglückt nach Weimar zurückfuhren. Eisenach, 13. Juni. (Ausschreitungen.) Gestern traten in Gehaus 50 ausländische Bahn arbeiter in den Ausstand, weil ihnen die geforderte Lohnerhöhung nicht zugestanden worden war. Bei den Verhandlungen mit den Schachtmeistern kam es zu ernsten Auftritten, so daß Gendarmerie zur Hilfe leistung herbeigerufen werden mußte. Siebleben b. Gotha, 14. Juni. (Masern epidemie.) Hier treten seit einigen Tagen dl« Masern in recht bedenklichem Umfange auf. In etwa 30 Familien sind sie bereits ausgebrochen. Gera, 14. Juni. (Eroßfeuer.) Gestern ist die Furnierschneidemühle Burkhardt in Untermhaus niedergebrannt. Die Werkstätten der Firma Schlunzig und die Pappenfabrik Scheibe wurden ebenfalls eingeäschert. Da gerade der Mühlgraben abgeschlagen war, so konnten die Spritzen fast gar nicht in Tätigkeit treten. Der Schaden soll etwa 200 000 betragen. Blankenburg (Schwarzatal), 14. Juni. (Zech prellerin.) In Schwarzburg wurde eine junge Dame verhaftet, die in Hotels fein gelebt hatte, ohn« einen Pfennig Geld zu besitzen. Sie hatte die Besitzer der Hotels durch falsche Angaben getäuscht. Die Polizei stellte fest, daß es sich um ein Geraer Dienst mädchen handelte. Schleusingen, 14. Juni. (B a h n p r o j e kt.) Die Filiale Leipzig der Dahnindustrie-Attiengesell- schaft, die von den Städten Suhl und Schleusingen beauftvagt worden war, ein Projekt für die normal spurige Eisenbahn Schleusingen—Lichtenau auszuarbeiten, hat die Pläne jetzt ihren Auftrag gebern zugestellt. Das Projett soll nunmehr dem Minister und dem Regierungspräsidenten mit der Bitte um Förderung unterbreitet werden. Auch vom meiningischen Slaatsministerium wird es unterstützt. Schleiz, 14. Juni. (Das cnrpus clvlieti.) Inder Nähe der Mordstelle bei Möschlitz, wo am 20. März der 80jährige Hermann Zschächner aus Möschlitz erschlagen und beraubt ausgefunden wurde ist jetzt eine Axt, mit der vermutlich der Mord ausgesührt Haufen versteckt gesunden worden. Die Axt trägt das Zeichen L. 0. Des Mordes verdächtig ist der Handarbeiter Louis Buhmann aus Möschlitz, der sich im Uncersuchungsgefängnis in Zeitz befindet. Bernburg, 14. Juni. (DurcheinAutomobil getötet.) In der Nähe des Parforcehauses bei Bernburg wurde gestern ein 14jähriger polnischer Arbeitsbursche von einem Automobil überfahren un getötet. Montjoie, 14. Juni. (Eifelverein.) Nach Montjoie, diesem wunderbar lieblich in das wild zerklüftete Tal der obern Ruhr mit seinen alten Giebelhäusern und malerischen Berggassen eingebettete Eifelstädtchen, hatte der Eifelverein seine 17 000 Mit glieder auf den 10. und 11. Juni zu seiner 23. Haupt versammlung eingeladen, und in großen Scharen waren Eifelfrcundinnen und Eifelfreunde diesem Rufe gefolgt. Aus den interessanten Verhandlungen, an denen sich auch der Oberpräsident der Nheinprooinz Frhr. v. Nheinbaben lebhaft beteiligte, ist ein Vor trag des Professors Schürmann (Düren) über die Erhaltung des Strohdaches in der Eifel zu nennen. Die dem Eifelocrein gehörende prachtvolle Ruine Niederburg bei Manderscheid wir- im Laufe des Sommer» ein« notwendige Ausbesserung an ihrem alten Gemäuer erfahren und damit vor dem Verfall dauernd geschützt sein. Weitgehende Vorbereitungen werden schon jetzt für das 25jährige Jubelfest des Eifelvevein», das im Sommer 1913 in Trier ge feiert werden soll, getroffen. viareggio, 14. Juni. (Verlobung.) In d«r Villa Pianore fand die Verlobung des Erz» Herzogs Karl Franz Joseph mit der Prinzessin Zita von Bourbon und von Parma statt. Nach den Feierlichkeiten ist der Erz herzog nach London abgereist, um Kaiser Franz Josef bei den Krönungsfeierlichkeiten zu vertreten. Petersburg. 14. Juni. (Historische Doku mente als Makulatur.) Das Archiv des ver storbenen Fürsten Mentschikoff in Moskau wurde mit wichtigen historischen Dokumenten und Gegenständen aus der Zeit Peters des Großen von der Hausverwalterin des Fürsten, einer gewissen Sawidskaja, in geistiger Umnachtung als Makulatur an Kleinkrämer für wenige Kopeken verkauft. Die Erben des Fürsten bemühen sich, das wertvolle ver lorene Material mit Hilfe der Gerichte zurückzu- for-ern. Saloniki, 14. Juni. (Eine Spur.) Eine Patrouille hat in der Gegend von Lioadia an einem Berge eine Visitenkarte des In genieurs Richter gefunden. Man nimmt an, Richter habe sie geflissentlich fallen lassen, um die Verfolger auf die Spur der Räuber zu führen. Konstantinopel, 14. Juni. (F e u e r s b r u n st.) Ein mächtiger Brand, der nach Sonnenuntergang inSkutari ausbrach, zerstörte im nordöstlichen am Bosporus gelegenen Viertel des astatischen Stadtteils mehr als 40 Hau,er. In der stillen Vollmondnachl ge währte Vie riesige Feuergcul ein überwältigend"» Bild. New York, 14. Juni. (C h o l e r a f a l l.) An Bor des von Genua eingetroftenen Lloyddampsers „Berlin" starb auf offener See der Russe Bragigo an Cholera. Der Dampfer ging ru Quarantäne und wurde desinfiziert. New York, 14. Juni. (Freimilch statt Illumination.) Eine originelle und gemein nützige Art, den Krönungstag König Georgs von England zu feiern, hat der Stadtrat von Montreal in Kanada gewählt. Er hat be schlossen. das Geld, das sonst bei derartigen Gelegen heiten für Feuerwerk und Illumination verwendet wird, zur Stiftung von einer Anzahl Milch depots zu gebrauchen, wo an die Armen der Stadt regelmäßig Freimilch verteilt werden soll. In Montreal, wie in so vielen großen Städten, war es bisher sehr schwierig, gute Milch für -ie Kinder der Armen zu erhalten. Der Stadtrat ist der Ansicht, daß er durch diese soziale Tat im Namen des Königs Len Monarchen besser ehrt, als durch eine kost spielige und zwecklose Illumination auf Kosten der Stadt. Spott. Ium Sachsen-Runülluy. - Die Lehren des Eachsenfluges. Unter dieser Ueberichrift veröffentlicht die „Allgemeine Zeitung", Chemnitz, eine Zuschrift von Wolfgang Harlan, dem Konstrukteur der Harlan-Eindecker, der zur Sachsenwoche die Flieger Leutnant Jahnow, Hoff, mann und Oelerich gesandt hatte. Harlan schreibt u. a.: „Zu den Lehren, die aus dem Sächsiichen Rundflug zu ziehen sind, bemerke ich, daß in aller erster Linie zu berücksichtigen ist, daß die Punkt wertung als nicht zweckmäßig zu be trachten ist. Ich möchte statt dessen Vor schlägen, in Zukunft lediglich nach Zeit zu bewerten, andererseits aber Zwischenlan dungen nur mit einer Maximalzeit, z. B. einer halben Stunde, zu belasten. Eine höhere Belastung für eine Zwischenlandung dürfte besonders dann un gerecht sein, wenn diese kurz vor Eintreten der Dunkel heit erfolgt und der Flieger infolgedessen gezwungen sein sollte, trotz beendeter Reparatur die ganze Nacht auf diesem Platze liegen zu bleiben. Auch würde es eine Ungerechtigkeit für ihn bedeuten, wenn die Zwischenlandung mit allzulanger Zeit berechnet wird, da dann derjenige, der eine Zwischen landung schon nahe von seinem Abflugsort vor nehmen muß — und also weniger geleistet hat als Mlbrsnüts Begräbnis. Gestern nachmittag fand in R o st o ck Las Begräb nis -es Dichters Adolf Wilbrandt statt. Die Straßen, durch die der Trauerzug non Wilbrandts Hause nach dem Kirchhof sich bewegte, waren von einer dichten Menschenmenge vesetzt. Alle empfanden, daß Wil brandt, oer in arbeitsamer Zurückgezogenheit aus dem engsten Kreise seiner Angehörigen und ältesten Freunde nie herausirat, seine Heimat über alles liebte. Auf dein Kranze der Stadt Rostock steht die Widmung: „Dem vaterländischen Dichter, dem treuen Mann die trauernde Vaterstadt." Rostocks Bürgermeister und Senatoren umstehen den Sarg, der im Erdgeschoß des alten Patrizier hauses aufgebahrt, von Blumcnspenden völlig bedeckt ist. Die Universität entsendet ihren Rektor und viele Professoren. Ter Dekan der philosophischen Fakultät legre zu Ehren ihres fünfzigjährigen Doktors, dessen Diplom erst kürzlich erneuert wurde, einen Kranz auf die Bahre. Prachtvolle Lorbeer- und Blumengewinde, telegraphische Beileidsbezeigungen an die Familie kamen von allen Seiten, von nah und fern: vom Großherzog, vom Reichskanzler von Beth- mann Hollweg. vom früheren, dem Dichter seit Jahr zehnten innig befreundeten Reichskanzler Fürsten Bülow, vom Generalintendanten Grafen Hülsen, dem Direktor des Burgtheaters Freiherrn v. Ber ger, den Künstlern, die in Wilbrandt ihren treuen Freund und früheren Direktor verloren haben: Thimig, Reimers, Devrient, Hartmann und vielen anderen. Die T r a u e r f e i e r begann dm 3 Uhr. Die städtische Kapelle leitete mit Händels „Largo" die Feier ein, an der die Familie teilnahm: des Dichters Gattin war aus Wien, sein Sohn, Professor Robert mit Frau aus Tübingen yerbeigecilt. Die drei recken haften Brüder des Verstorbenen, Konrad, der frühere Abgeordnete, sowie Christian und Max, die Nichten, die ihn liebevollst betreut und lange Jahr hindurch in rührender Harmonie im alten Familicnhause zusam men mit ihm gelebt, seine ältesten Freunde, unter ihnen Paul Lindau, wohnten der Feier bei. Pastor Heydenreich hielt eine in Schlichtheit ergreifende Trauerrede. Tiefen Eindruck machten die Abschieds worte eines alten Freundes, des Grafen Wicken- burg, der zugleich namens der Grillparzergescllschaft sprach Das Andante aus der C Moll Sinfonie bildete den Abschluß der häuslichen Feier. Unter Glockengeläuts folgte die Trauergemeinde durch die alten, schönen Straßen dem Sarge nach dem stillen Friedhof«. Tagung der Vibiiothrlrarr. In Hamburg hielten dieser Tage die deutschen Bibliothekare ihr 12. Versammlung ab. In einer der allgemeinen Sitzungen sprach Oberbibliothekar Dr. Helssig-Leipzig über 8 606 des BGB., der die Verjährung von Ersatzansprüchen nach sechs Mo naten behandelt. Als dieser Paragraph redigiert wurde, hatte man an die eigentümlichen Verhältnisse bei Vibliothekscntleihungen (Beschädigungen z. B. werden oft erst nach Jahren entdeckt) nicht gedacht; allerlei Unzuträglichleiten sind die Folge. Von den inhaltreichen Ausführungen, die eine lebhafte Debatte entfesselten, sei hier nur die einstimmig angenommene Reiolution mitgeteilt: Die Versammlung der deutschen Bibliothekare ist der Ansicht, daß es für die deutsckien Bibliotheken im Interesse ordnungs mäßiger Verwaltung ihrer Bücherschütze und zum wirksamen Schutze gegen eventuelle Schädigungen durch gewissenlose Benutzer als notwendig erichernt, „daß ihren Benutzungsordnunocn die Bedeutung öffentlich rechtlicher Normen gesichert und daß insbesondere i». den Polizeibehörden das Recht übertragen und die Pflicht auserlegt wird, auf Anruf der Viblioihetsdirektionen nötigenfalls zur Aufrecht erhaltung dieser Ordnungen und zur Zurückführung ausgeliehener Bücher in die Biblio Helen Beihilfe zu leisten. > . daß die Forderungen der Bibliotheken auf Ersatz wegen Beschädigungen ihrer Bücher. Hand schriften und anderer Schätze auf administrativem Wege, wenn auch mit Vorbehalt des Rechtsweges, festgeslcllt und zur Einziehung gebracht werden." Einige besonders skandalöse Vorfälle, die mitacteilt wurden, und bei denen bei den heutigen Bestim mungen nichts zu machen war, würden allein hin länglich die Schärfe dieser Resolution begründet». Üm eine Möglichkeit zu haben, auch die Ge pflogenheiten der Bibliotheken im Aus lande gründlich kennen zu lernen, schlug man vor, einen Austausch von Bibliothekaren einzurichtcn, ein sehr praktischer, und, wie man denken sollte, unschwer zu verwirklichender Gedanke. Eine Frau als Mitglied der Nlradrmir. Aus C h r i st i a n i a wird uns geschrieben: Zum ersten Male ist eine Frau Mitglied der norwegischen Akademie der Wissenschaften geworden. Fräulein Dr. Christine Bonneoie bat sich als Mit arbeiterin am Zoologischen Laboratorium der Uni versität zu Lhristiania nicht nur bewährt, sondern auch ausgezeichnet. Ihr« Erfolge unt ihre Arbeiten erhoben sich über die Durchschnittsleistungen derart, daß man in der Akademie beschloß, die Konservatorin obgleich die Japaner seit langem sehr eifrig auf Jagd nach den Bewohnern des Meeres ausgehen. als Mitglied der Akademie -er Wissenschaften auf- zunehmen und zum ersten Mal« das Vorurteil fallen zu lassen, das die Frauen von der Mitgliedschaft der Akademie ausschloß. Fräulein Dr. Christin« Vonnevie ist als Dozentin an -er Universität schon seit längerer Zeit rühmlichst bekannt. Es dürfte nicht mehr allzulange Zeit vergehen, bis diese Dozentin die Professur bekommen wird, denn wie man uns schreibt, ist Fräulein Dr. Bonneoie auch kürzlich für die Professur -er Biologie an der Universität zu Christiania vorgeschlagen worden. Ein neurntdrMrs Meerrstier. Bei der umfangreichen und gründlichen Arbeit, die von der naturwissenschaftlichen Forschung seit etwa einem Jahrhundert geleistet worden ist, sollte man glauben, daß wenigstens von den größeren Tieren der Erde kaum noch eines unbe kannt geblieben sein könnte. Daß dies nicht der Fall ist. lehrt eine in den japanischen Gewässern gemachte Entdeckung, die von den Zoologen als be sonders wertvoll betrachtet wird. Es handelt sich um eine neue Gattung aus der Familie der Delphine, also um recht ansehnliche Geschöpfe aus der Klasse der Säugetiere, und zwar um Formen, die von allen bisher bekannt gewesenen Delphinen wesentlich verschieden sind. Es wird sich daher auch als not wendig erweisen, aus ihnen eine besondere Gruppe oder mindestens Gattung zu machen, die von den sogenannten Meerschweinen oder Tümmlern, denen sie sonst am nächsten stehen, getrennt werden muß. Nach der Beschreibung, die Dr. Andrews vor der New Parker Akademie der Wissenschaften gegeben hat, ist der neue Delphin aus der Unterseite und auf den Flanken völlig weiß und die schwarze Färbung der Oberseite hebt sich scharf davon ab. Andere Merkmale sind eine sichelförmige Rückenflosse und die hohe Zahl von 95 oder mehr Wirbeln. Das Schwanz ende zeigt einen ganz merkwürdigen deutlich abgesetzten Höcker und ist auf der Unter seite ebenso deutlich eingebuchtet, wodurch der Hinter teil des Körpers ein höchst sonderbares Aussehen erhält. Auch die Form und Größenverhältnisse der Wirbel bedeuten eine Abweichung von allen anderen Delphinen, ebenso die Gestalt der Schulterblätter, die mehr an die eines echten Wales erinnert. Dr. Andrews bezeichnet dies neue Mitglied -er Delphinfamilie als eines der interessansten, die jemals entdeckt worden sind. Es ist übrigens auffällig, daß gerade die japa nischen Gewässer am häustgsten auch noch in der letzten Zeit neue Mrerestiere haben ausfiuden lassen, Sunlt unü Mllenlchskt. * Zur Sommerspielzeit im Leipziger Schauspiel haus. Plötzlich eingetretencr Hindernisse Halder kann die diesjährig« Sommersaison nicht, wie erst angekün- -igt, mit der Somerset Mcmahamschen Komödie Freund Jack" eröffnet werden. An ihrer Stelle wird Freitag, den 16. Juni, abends 8 Uhr, zum ersten Male „Der Unsichere", Schauspiel in 4 Akten von Richard Fellinger, in Szene gesetzt von Fritz Viehweg, gegeben. Montag findet die von der Ortsgruppe Leipzig der Deutschen Gesellschaft zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten veranstaltete Erstauffühiung von „Die Schiffbrüchigen" statt, und zwar bei volks tümlichen Preisen. * Eine neue Nordpolarexpedition wird von Pro fessor Mac Millan und George Borup geplant, die bereits hervorragenden Anteil an der letzten erfolg reichen Expedition von Peary genommen hatten. Das Ziel ihrer Reise ist besonders wichtig: es be steht nämlich in dem Crockerland, das von Pearn erst einmal auf seiner Reise von 1906 nordwestlich von Grant-Land gesichtet, aber noch niemals besucht worden ist. Der neuen Expedition wird di« Unter stützung des Amerikanischen Museums für Natur geschichte und eine besonders reichliche Ausrüstung zuteil werden. Auch hofft man den bewährten Kapitän Bartlett als Schiyssührer zu gewinnen. * Das Gedicht König Ludwigs II. Ein Leser schreibt uns: Sie bringen in Ihrer Morgennummer 163 unter „Kunst und Wissenschaft" ein „Gedicht König Ludwigs H. von Bayern". Ich gestatt« mir, Sie darauf aufmerksam zu machen, daß dieses von Ihnen abgedruckte Gedicht nicht von König Ludwig herrührt, sondern von Friedrich Boden st edt. Es ist ein bekanntes Gedicht auf di« Freundschaft, in vielen Stammbüchern als Eintragung von Freun den verwandt und in Anthologien enthalten. Für den einsamen König, der bei aller Einsamkeit doch sich so sehr nach Freundschaft sehnte (Kainz, R. Wagn«r), ist es bezeichnend, daß er sich gerade dieses Gedicht über den Schreibtisch hing. * Thcaterchronik. Im StaLttheater in Nordhausen wird End? dieses Monats das Drama „Wie ein Dieb in der Nacht . . ." von Wilhelm Schw edler (Dresden), ein Zweiakter kriminalpsychologischen In halts. im Nachtschnellzug Berlin—Wien spielen-, zum erstenmal aufgesithrt werden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)