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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 03.06.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110603010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911060301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911060301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-03
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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Bezug» Preis W U««M>« »» Vll», »Ich «Mo» irtaii »»» 8»«dui»r« r»«l tt,I>ch t»» pa»» ,«drach« M VI «»nalU. L7V Mk. »t«n«OLHrl «»« ,»>«r» gtltal«, » La» «Sh«««Ur» ada«d»U 7» Vi «oatt. u»«t »t»a«ltLdL »Ich »»« V*>> vmidal» D«»r>chl»»»» an» »<i »»Uch«» Kolon»«» »»«ttillddrl ».« Nil- «onaü. UL> «r «»»ichl V-ddrltrllail» ft er»« t» V«l,»«^ r^a»«»>»r1. »«» D»»»»»oot««, Jtaltr» Hll«»d»r« N»,d«ila»d« N»» »«,«» . U»,»r» N»«Za«S, Schw«»-», 8<d»«z» » 8v«»»«« 8» «U«« ildnar» 8r«a«i» «», dnekl «»rch di« Ü«IchLN»lt«ll» », Blatt«» rrdLtUlch r«» t!«u>,l,«i r»««Lla» »»Ult tü,ltch S»»»- » fteirna,» »« «»«»«»». >d»»»«»»»«».Snnaü»» 2»d«»»>»n»Il» «, d«» »»!«««» rk«,«n». AtUalra S»«dilr»rr« »d L»>uU»kk»ll»», «owl« Bitrüaltcr» »ad Bn«strLa«ta G»>,«»»«,»«,»«»««»» »W. Morgen-rttusga^c. Nl^ilscr Tageblatt Lrl..Anschl HaNdelAzei^ltNg. Lel.-Ztnschl (i4MS Amtsblatt des Rates und des Rolizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzeigru-Prei» M S»l«t»t» «»» e«v«l« »» um,«d«W »t« l>»«lri«« d«Ntt«>l« s«ß »I«1i«ki»««» »«Zl« I «r »»» «»»»an» «> Vl Niklamr» llo Ml. Z»I«l»l« »»» B»d«tdr» t» a>»t- l»ch<» 1«U »>« B«nt»nl« itl B» G»>chasl»«ni«l«»» «»> Bla»o,NchNI«r, » t» d«, Io«»»a»»««d« >» Vi«i>« «rdddt Uadan »ach laNi B«lta„«,ed>tdi L«ia>nt» «»ila«. i Ml » i«»I«»d «i»l v»,t««diU»t. leildrtla,« d<ld«r A»<t»N«U«, »altraa« kann«» »"dl «»rück. ««»»««» »«rd«, szii> da» Erich«,»«» «» d«Ui»au«, l«««« a»d Bla««» »lia lrl», G«r«»tt« td«r»a»»r» >»»««««» - >»>»!>»« 2-«»»»,»,»«, d«l lämtllch«» fttllal«» » all«» Snaonr«»» El»«dlltan«» d«» 2». »ad Laaland«» Dr»« »»« B«n»« — «n»,»«« la«» «lall»» E v»t« 3»dad«r Pa» MlNt». «ad««N»» «»» ».ichSl,»»«»«, Z»da»ni»aall« Pa»» -il<li»U »«—,««, S«««r«k« < l l1»l<«l»«» »SLX Nr. 153. konnsdrnL. Lea 3. Zanl lSll. los. Zshrgsng. Die vorliegende Aufgabe umfaßt 18 Leiten. vis Vxpeamouvo ä« Loipriser VLLeblaUes «ul 6er I«s1pr!§or ^.H§sms1nsv 2situv» doLockoa «et» uar uoob Lolprlß, ^odLUllisALSse 8, VsiäerxedLack« purlerr« links Im QtzbLucls ÜS8 Ia§6b1a.tts8. Vas lvichliglte. * Im Befinden des Prinzen Joachim, der sich vor einigen Tagen bei den Döberitzer Hebungen durch einen Fall verletzt«, ist kein« Aenderung «in- getrcten. (S. Dtfchr. R.) * Das Pariser Auchtpolizei geeicht verurteilte Rouet und Maimon wegen Spionage zu zwei Jahren Gefängnis. (S. Ausl.) * Der allgemeine Ausstand in Fiume nimmt an Ausdehnung zu. fS- Ausl.) * Der Khedive von Aegypten ist gestern in Konstantinopel eingetrossen. * Die Verfolgung der griechischen Räuber im Olympgebirge ish,-vorläufig einge stellt worden. Die türkischen Behörden sollen be reit sein, das verlangt« Lösegeld für den Ingenieur Richter zu erlegen. (S. Letzte Dep.) Die Sreuzerkorüerung ües Deutlchen Mlten-Vereins. Nach einer bemerkenswerten Rede seines Präsidenten, des Großadmirals v. Koester, hat der Deutsche Flotten-Verein auf seiner Hauptversammlung in Nürnberg dcbattelos eine schwerwiegende Resolution angenommen, die dagegen protestiert, das; die Kreuzer der „Herth a"-Klasse und der völlig veraltete große Kreuzer „Kaiserin Augusta" noch dem vorgesehenen Bestände von 20 großen Kreuzern zugerechnet werden und fordert, daß von 1012 ab jährlich ein großer Kreuzer mehr, als im Bauprogramm von 1908 vorgesehen ist, auf Stapel gelegt werde. Es war durchaus voraus- zusehen, daß diese klar formulierte Forderung ein Stich ins Wespennest sein würde, obgleich oder vielleicht gerade weil man bereits seit längerer Zeit auf ihr Kommen vorbereitet war. Es wird also wünschenswert sein, sich über den Gegenstand des Streites zu orientieren. Was gefordert wird, ist durch die Resolution bekannt. Die Gegner dieser Forderung, an ihrer Spitze der ehemalige Oberst Gädke, machen nun folgende Einwendungen: ein Mangel an großen Kreuzern, wie behauptet ward, herrsche in unserer Flotte nicht, eher da» Gegenteil. Dann dar Flottengesetz verlange für je 2 Linienschiffe immer einen großen Kreuzer; wir müßten also, da wir 25 verwendungs bereite Linienschiffe besitzen, etwa 13 große Kreuzer haben, verfügten aber nach der Flotten liste über 16 Schiffe dieser Art. Der behauptete Mangel an großen Kreuzern sei willkürlich da durch erzeugt, daß die Marinebehörde die „Hertha"-Klaffe ohne zwingende Ursache ihrem Zweck entzog und iu Schulschiffe umwandelte. Für eine Vermehrung der großen Kreuzer seien weder politische noch militärische Gründe vor handen; die Flottenvereins-Forderung stelle eine Novelle zum Flottengesetz vor, die enorme Kosten verursachen werde, da nicht allein die ' 45 Millionen, die jeder Neubau kostet, in den Etat neu einzustellen find, sondern auch die Kosten für Besatzung, Jndiensthaltung usw. Ein „Marinefachmann" stellt im „Berliner Tageblatt" entrüstet fest, daß die Zahl unserer großen Kreuzer bei Erfüllung der Neuforderung von 20 auf 26 wachsen würde. Dies find die Haupteinwände gegen die Kreuzerforderung. Ueber den Hinweis, daß England sich nun stark enttäuscht fühlen würde, können wir wohl zur Tagesordnung übergehen, da England entgegen seinen Verständigungs vorschlägen in der Praxis die größten Anstrengungen macht, seinen Ueber-Zwei- mächtestand nicht allein zu bewahren, sondern nach Möglichkeit noch zu verstärken. Wenn nun die eben genannten Einwände zutreffend wären, so würde die Kreuzerforderung des Flottenvereins nicht allein überflüssig, sie würde sogar eine sträfliche Beunruhigung des deutschen Volkes sein, die nicht scharf genug zurückgewiesen wer den könnte. Aber schon Name und Charakter des Großadmirals von Koester bürgen dafür, daß die Forderung nicht leichtfertig ist. Aus fachmännischer Erkenntnis hat ihn sein nationales Pflichtgefühl veranlaßt, die Kreuzer forderung zu stellen. Es war ein unbedingt notwendiger Schritt unserer Marinebehörde, die sog. großen ge, schützten Kreuzer, 6 an der Zahl, aus dem Frontdienst zu entfernen und sie anderweitig nutzbringend zu verwenden. Die großen Kreuzer haben im Kriege sehr wichtige Ausgaben zu er füllen; von ihrer Aktion hängt unter Umständen der Erfolg der Seeschlacht ab. Nun haben be reits im Russisch-Japanischen Kriege die großen geschützten Kreuzer so völlig versagt, daß nach diesem Kriege keine ernzige maß gebende Marine mehr diesen Schisfstyp auf Stapel legte. Der geschützte große Kreuzer wurde auf den Aussterbeetat gesetzt, sein Ersatz durch den starken Panzerkreuzer überall be trieben. Inzwischen hat der Linienschiffs typ durch die Dreadnought-Schiffe eine völlige Aenderung erfahren. Das Deplacement ist riesig gewachsen, die Panzerung verstärkt, die schwere Armierung ist in ungeahnter Weise vervollkommet, die Reichweite der Geschütze ist bedeutend größer, die Geschwindigkeit der Linienschiffe ist auf die der früheren Kreuzer gebracht. Alles dies mußte nach den verschiedensten Richtungen hin auch auf den modernen Kreuzer einwirken, er mußte sich dem neuen Linienschifftyp anpaffen, und so entstand der riesige Panzerkreuzer. Es würden nun 10 verwendungsbereite Panzerkreuzer für 25 Linienschiffe bleiben, also bereits ein Minus von 3 Schiffen. Aber von den 10 sind 2 beim ostasiatischen Kreuzer geschwader. Es bleiben für die Bedürfnisse der heimischen Schlachtflotte also noch acht. Nehmen wir nun an, es bricht plötzlich ein Krieg aus, unsere Panzerkreuzer sollen also ihre ernste Aufgabe erfüllen, so wird sich zeigen, daß die vier älteren von ihnen aus den ver schiedensten Gründen hierzu nicht mehr fähig sind, die Panzerkreuzer „Noon" und „Porck" wohl nicht für alle Aufgaben verwendet werden können und nur „Blücher" und „v. d. Tann" als vollwertige Panzerkreuzer übrig blieben. Es mag jedem überlassen sein, festzustellen, ob das Kreuzernot ist oder nicht. Bisher war nur von den Bedürfnissen der Schlachtflotte die Rede; aber auch die Aus landsvertretung stellt mit vollem Rechte Ansprüche an unsere Flotte und verlangt die häufigere Entsendung durchaus moderner Panzerkreuzer zur Wahrung der deutschen In teressen. Sogar Herr Gädke hat die Bildung eines solchen „fliegenden Geschwaders" für wünschenswert erklärt. Woher aber nehmen und nicht stehlen? Unsere Schlachtflotte braucht für ihren Bedarf allein fast 20 Panzerkreuzer, da sind 6 Kreuzer mehr fürs Ausland nicht zu hoch gegriffen. Es ist nach dem bisher Gesagten wohl nicht mehr nötig, auseinandcrzujetzen. warum die Neubauten nur sog. Schlachtkreuzer sein können. Daß diese viel Geld kosten, ist eine sehr bedauerliche Tatsache, gegen die aber beim besten Willen nichts zu machen ist, es sei denn, daß alle Seemächte sich verpflichteten, keine Dreadnoughts mehr zu bauen. Wenn nun behauptet wird, auch andere Kriegsmarinen hätten an veraltetem Schiffsmaterial mitzuschleppen, Deutschland stünde in dieser Beziehung also nicht schlechter als jene, so ist auch hier Wahres und Falsches durcheinander gemischt und die daraus gezogene Folgerung falsch. Die in Betracht kommenden Kriegsmarinen verfügen über so viel moderne Panzerkreuzer, daß sie bei der ersten gründlichen Entscheidungsschlacht nur solche zu verwenden brauchen, während sie ihr minderwertiges Ma terial in Reserve halten können. Wer die Verhältnisse an der Hand dieser unwiderlegbaren Tatsachen überschaut, wird zu gestehen müssen, daß der Alarmruf wegen des Kreuzerbaues voll berechtigt ist, und daß es durchaus zu billigen ist, wenn ein toter Gesetzes buchstabe durch die Erfordernisse des nationalen Bedürfnisses korrigiert wird, selbst auf die Ge fahr hin, daß wir in eine neue Revision des Flottengesetzes cintretcn müssen. Erweiterung ües postalischen Nachdarortsverkehrs. Wir erhalten folgende Zuschrift: Der Verein der Vororte Berlins hat kürzlich beim Reichspostamt die Erweiterung der Nochbar- ortszone im Briesverkebr aut einen Umkreis von 25 Kilometern um Berlin beantragt, wurde aber vom Staatssekretär des Reichspostamls abgewieien mit der Begründung, daß der Geltungsbereich der Ortstaxe nur auf solche Orte ausgedehnt werden könne, di« wegen ihre» baulichen und wirtschaftlichen Zusammenhang» al» ein einheitlicher Verkehrsbezirk anzusehen seien. Infolgedessen muffe in jedem einzelnen Falle vor Elnjührung der Ortstaxe zwilchen zwei Bostorten geprüft werden, ob die ange»tedenen Bedingungen erlüllt sind. Das We en des postalischen Nachbarortsverkehrs besteht darin, daß das billige Ortsporto für Briefe nicht nur im Orte selbst, sondern auch im Verkehr mit denjenigen Orten zur Erhebung kommt, die vom Reichskanzler als Rachbarpostorte bestimmt werden. Zu ihnen gehörten z. B. hier in Leipzig u. a. Oetzsch- Gautzsch, Leutzsch, Böhlitz-Ehrenberg, Schöneield, Mockau. E» handelt sich dabei nicht etwa nur um Vororte bei Großstädten, sondern um Nachbar- verkehrsgruppen mit vielen Ortschaften, wie es deren viele in Deutschland gibt. Als am 1. Januar 1900 das Ortsporto auch auf den Nachbarortsoerkehr ausgedehnt wurde, bezog man nicht nur die zuzammenhängenden Postorte, sondern auch solche Nachbarorte ein, die o nahe beieinander lagen und in so engen wirt- chastlichen Beziehungen zueinander standen, daß ie als «in einheitlicher Vertehrsbezirl angesehen werden konnten. Nach den Erklärungen, die damals vom Reichspostamt bei der Kommission«, beratung abgegeben wurden, war ater die Aus dehnung des Ortsportos auf den Nachbarortverkehr auch nicht als eine abschließende Maßnahme gedacht, die kemer Erweiterung mehr fähig war, sondern der damalige Staatsjetretär v. Podbielski erklärte aus. drücklicy, daß jein Bestreben dahin gehe, das er mäßigte Porto im Lause der Zeit immer grögeren Bereichen des Deutschen Reiches zugute kommen zu lassen und allmählich das Fünspjennigporto für Briese allgemein zur Geltung -u bringen. Da» war vor nunmehr 11 Jahren und heute, wo sich in- zwischen das Ortsporto noch dazu verteuert hat, sind wir weiter denn je von der allgemeinen Einfüh rung des Fünspfennlgportos für Briefe entfernt, und ob dieses Ziel nach den bisher vom Reichspostamt vertretenen Grund,atzen jemals erreicht werden wird, ist mehr Ll» fraglich. Es sei denn, daß alle Orte Deutschlands baultch zusammenhingen. Das Vorgehen der Berliner Vororte hat unter diesen Umständen eine Bedeutung, die über das lokale Interesse Groß-Berlins wert htnousg.ht. Das Be. dürlnis der Handelswelt und des privaten Post verkehrs fordert entschieden die Rückkehr zu den ursprünglichen Absichten des Reichspostamts, zu einer schnelleren und nach weitzügigeren Grund lätzen durchzuführenden Ausdehnung der Fünf- vsennigzone für Briefe. Die Städte erweitern sich nun einmal nicht in rein konzentrischen Kreisen, sondern 'ach Maßgabe der mehr oder weniger vortet.halten Bebauungsmöglich keit des umliegenden Geländes. Man kann des halb nicht einfach verfügen, die Rachbakortszone umfaßt einen Umkreis von 5, 10, 20 und 30 km, sondern muß den veränderten Verhältnissen Rechnung tragen, die sich im letzten Jahrzehnt durch den weueren Ausbau unserer Verkehrsmittel und die dadurch geschaffene Besiedelungsweise ergeben haben. An sich ist nämlich die Idee, die dem Antrag der Berliner Vororte zugrunde liegt, durchaus richtig, zeitgemäß und auch für Leipzig bedeutungs voll. Denn man muß es zweiiellos bedauern, wenn Orte wie Gaschwitz, Markranstädt, Taucha, Borsdorf, Liedertwotlwttz, Schkeuditz. Eythra ujw.. deren Einwohner'chait zum Teil aus Per.onen be steht, die in Leipzig ihrem Verdienst nachgehen und in engsten wirtschaitlichen Beziehungen zu der Handels metropole stehen, nicht den engeren Postanjchiuß an Leipzig haben. Es ist deshalb auch für Leipzig eine Notwendig keit, baß nicht nur die Orte, die nicht weiter als 25 Kilometer von uns entfernt sind sondern auch diejenigen, die überhaupt Vorortverkehr mit Leipzig haben, in die Nachbarbrieftaxe einbezogen werden. Das kann natürlich nur geschehen, wenn die Orts- brieitaxe nicht auf dem Wege der «chematifchen Ein führung von Kuometerzonen wie bisher, vielmehr mit Rücksicht auf den wirychaftlichen Zusammenhang und die Nerkehrsgememschast zweier Orte festgesetzt wird. Eine solche Verteyrsizemeinichaft wird aber künftig der Entwickelung unjeres gesamten Verkehrs wesens entsprechend überall da als vorhanden an genommen werden, wo 'wei Orte entweder baulich Zusammenhängen oder durch Eisenbahnen in dichter Zugjolge verbunden sind. Zum Ksmpk um üle Serabletzung üer Altersgrenze schreibt in der „Natl. Korr." Rerchstagsabgeordneter Dr. Stresemann folgendes: „Der deutsche Reichstag hat in der 3. Lesung der Reichsversicherungsordnung die von sozialdemokra tischer und freisinniger Seite gestellten Anträge auf Herabsetzung der Altersgrenze für den Be zug der Altersrente vom 70. aus das 65. Jahr abgelebnt und sich aus eine Bestimmung des Ein- sührungsge etzes geeinigt, wonach dem Reichsiage im Jahre lülü durch eine Vorlage von den ver- kündeten Regierungen erneut Gelegenheit ar« geben wird, über die gejetzUchen Vorschriften über die Altersrente Beschluß zu fassen. Damit ist ein Kampf zum Abschluß gebracht, der eine wichtige Episode innerhalb der Reichsversicherungsordnung bedeutete und auf den man deshalb noch einmal zurucktommen muß, weil die verbündeten Regie rungen wohl selten in einem Moment der Gesetz- gebuna eine >o unglückliche Hand gezeigt haben, als in dieser Frage. Wenn man die Akten des Reichstages durchblättert, so findet man, daß fast alle bürgerlichen Par teien des Reichstages Anträge aus Herabsetzung dieser Altersgrenze als Initiativanträge einge bracht haben. Von keiner Seit« ist gerade im bürger lichen Lager die sachliche Berechtigung dieier For derung und ihr versöhnender Charakter bestritten worden. Ausführungen, wie diejenigen des Abge ordneten Molkenbuhr auf dem sozialdemokratischen Parteitage in Jena vermögen den Eindruck nicht ab- zuschwachen, daß gerade in den Kreisen der natio nalen Arbeiter und Gehilfen dieje Forderung als eine allgemeine ausgestellt wird. Gewiß gibt es wichtigere, tiefer einschneidende Forderungen dieser Stände, aber es war doch nur eine Verlegenheits phrase des Abg. Becker-Arnsberg, wenn er diesen Satz aussprach; denn man kann anerkennen, daß wichtige Fragen der Erledigung noch harren, ohne deshalb eine minder wichtige abzulehnen. Die nationalliberale Fraktion hat innerhalb der Plenarberatung der 2. Leiung versucht, ein ein stimmiges Votum des Reichstages über diese Fraoe herbeizuführen und dadurch auch den voraus sichtlich zu erwartenden Widerstand der verbündeten Regierungen zu brechen. Leider ist dieser Ver.uch ohne praktischen Erfolg geblieben, da die übrigen Fraktionen der Kommistionsmehrheit nicht dazu zu oeweaen waren, geschloffen für den Antrag zu stimmen. Infolgedessen glaubten die verbündeten Regierungen durch die Herren Wermuth und Delbrück ihr „Unannehmbar" aussprechen zu können, nach dem vorher durch Herrn Delbrück Berechnungen über den finanziellen Effekt dieser Maßregel aufgestellt wurden, die sich im weiteren Verlauf der Verhand lungen als ganz unhaltbar erwiesen. Bei der Be stimmtheit, mit der in verschiedenen Erklärungen die Absicht der Regierung kundgegeben wurde, lieber auf die Erledigung der RVO. »u verzichten, al» in dieier Frage nachzugeben, stand der Reichstag vor der Gewiffensfrage, ob man. wenn man an das feste „Unannehmbar" der Regierung glaubte, um der Altersgrenze willen das ganze Gesetzeswerk scheitern lassen dürfe, und mit 160 gegen 146 Stimmen ent schied sich der Reichstag in 'weiter Lesung für die Ablehnung der Anträge auf Herabsetzung. Nach zwei Richtunaen wurden in der 3. Lesung noch einmal die Versuche ausgenommen, das Geietz in dieser Beziehung zu verbessern. Die Fort schrittliche Volkspartei wollte den Beginn der neuen Altersgrenze auf das Jahr 1917 verlegen, um da durch dem Schatzsekretär Gelegenheit zu geben, sich mit der Gtatisierung aus den Mehrbedarf von neun Millionen Mark ernzurichten. Anderseits hatten die Mehrheitsparteien die schon vorder erwähnte Bestimmung verabredet, wonach der Reichstag im Jahre 1915 darüber Beschluß fassen sollte, welche Altersgrenze zu gelten habe. Erneut hat nun Herr Delbrück in der 3. Lesung für die verbündeten Regierungen sein „Unannehm bar" in schroffer Form ausgesprochen. Der Reichstag stand deshalb wiederum vor der Frage, ob das ganze Gefetzwerk scheitern solle. Ihrem Unmut über diese Haltung der Regierung hat ein großer Teil der nationalliberalen Abgeordneten dadurch Aus druck gegeben, daß sie sich der Stimmen enthielten. Viele begnügten sich mit dieser Stimmenthaltung oder auch der Zustimmung zu dem vorläufigen Bestehenbleiben der Altersgrenze von 70 Jahren deshalb, weil sie in der Kommissionsfaffung die Gewähr sahen, daß der Reichstag in seiner nächsten Legislaturperiode die Möglichkeit, man kann auch sagen, die Gewißheit hätte, diesen Wunsch seiner sämtlichen Parteien bei der zu erwartenden neuen Be chlußfaffung zum Ausdruck zu bringen. Unglücklicher und unbegreiflicherweise glaubt sich aber Herr Staatssekretär Delbrück verpflichtet, noch einmal die innerliche Abneigung der verbün deten Regierungen gegenüber dem ganzen Vorgehen zum Ausdruck bringen zu muffen. Man hätte er warten sollen, daß die Regierung nach dem Ent gegenkommen, das ihr die Parteien bewiesen hatten, nun wenigstens Eele-enheit nehmen würde, unter Anerkennung der sozialen Tendenz dieses Antrages, auch ihre Zustimmung zu diesem Grundgedanken 'U erklären und die Versicherung adzuoeben, daß sie sich bemühen würde, darin zu wirken, daß diesem ein mütigen Wunsche des Reichstages Folge gegeben werden könne. Statt dessen sprach zwar äußerlich! der Staatssekretär des Rezchsamtes des Innern, aber üo inoio sprach aus seinem Munde der Schatzsekretär Wermuth. Gewiß ist Spariamkeit die Tugend eines Reichsschatzsekretärs, aber schließlich kann man doch nicht alle Fragen lediglich vom Porte- monnaie-Jnteresse des Staates aus betrach ten. Gegenüber dem Milliordenetat des Reiches kamen diele neun Millionen Mark jährlich wirtlich nicht derartig in Betracht, um im Stile des Staatssekretärs mit Grabesstimme fortgesetzt auf die finanziellen Konsequenzen hinruwei'en. Die nationalliberale Partei ist stets eingetreten für die Forderungen von Heer und Flotte, und steht deshalb erhaben über den Verdacht, an diesen Ausgaben Kritik üben zu wollen; aber man kann doch darüber nicht Hinwegkommen, daß man ohne Wimperzucken 40 bis 50 Millionen Mark für ein modernes Schlachtschiff ausgibt und stets bereit ist, die finanziellen Koniequenzen auch für den darüber steigenden jährlichen Bedarf ZU tragen, während man gerade diesen 9 Millionen. Mark gegenüber das „Unannehmbar" der Regierung in dieser Form ausiprach. Wir sind stolz darauf, aus sozialpolitischem Gebiete anderen Ländern ' voraus zu sein; in Beziehung auf die Altersgrenze bleiben wir nach dem jetzigen Beschluß hinter den anderen Kulturländern zurück. Niemand hat im ganzen Lande rechte Freude an der RÜO. und Ausgabe eines weitblickenden Staatsmannes wäre e» aeweien. erträglichen Konsequenzen zuzustimmen, die rn weitesten Kreisen al» versöhnender jozialoolitischer Fortschritt angeieben worden wäre. Al» ich in der »weiten Lesung über diese Frage davon sprach, daß es der nationalliberalen Fraltion mii der Enüllung dieser Forderung Herzenssache sei, wurde ich seitens des Abg. v. Gamp und seitens de» Organ» de» Zen ralverbandes der Industriellen darüber belehrt, daß man Politik nicht nach Herzensempfindungen machen dürfe. Das mag in dieser Allgemeinheit zu treffend sein, ebenso zutreffend ist es aber, daß man
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