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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.06.1911
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110623028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911062302
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911062302
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-23
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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Leipziger Tageblatt Nr. l7S. lVS. Jahrgang. Vellage. l^eUag, 23. Junl lSll Leipziger Han-elszeitung. verleg««- üer Llqutüatümsta-e. 8 Der von uns bereits angekündigte Antrag des Lereins für die Interessen der Fondsbörse zu Berlin, die anderweitige Festsetzung der Liefe rungstage für die im Zeitgeschäft gehandelten Wertpapiere betreffend, liegt nunmehr im Wortlaut vor. Der Antrag ist dem Wunsche der Entlastung des Geldmarktes zum Ultimo entsprungen, und er schlägt vor, den Liquidationstag vom letzten Werk tag im Monat auf den zweiten, dritten oder einen späteren Werktag de» folgenden Monats zu verlegen. Der Antrag geht von folgenden Erwägungen aus: ..Seit einer Reihe von Jahren ist die Tatsache vorhanden, daß an den Quartalsersten und an den vorhergehenden Ultimotagen in immer steigendem Matze ein ungemein starkes Bedürfnis nach Zah lungsmitteln eintritt, das nach wenigen Tagen wie der schwindet. Die Ursache Lieser Erscheinung, die in ähnlich auffallender Weise an keinem der außer- deutschen Börsenplätze vorhanden ist, liegt in den von altersher eingewurzelten Gewohnheiten der deutschen Bevölkerung, alle Zahlungsverpflichtungen auf Quartalstcrmine zu legen. Hypothekenzahlungen, Kaufgelder im Erundstiicksverkehr, Mieten, Zinsen, Gehälter. Zahlungsverpflichtungen aus dem Waren handel und dergleichen werden gewohnheitsmätzig zum Ouartalstermin fällig gemacht. In Zeiten, wo diese Erscheinung entweder gar nicht oder nur un erheblich nachteilig zutage trat, war der deutsche Wertpapierhandel dazu übergegangen, die Liefe- runastage für die auf Zeit gehandelten Effekten der im Lande üblichen Gewohnheit gemäß ebenfalls auf den Ultimo des Monats festzusetzen. Die deutschen Börsen stehen mit dieser Einrichtung noch allein da. In London, Paris, Wien, an den italienischen Plätzen hat man es vermieden, die Lieferung der auf Zeit gehandelten Wertpapiere mit dem Ultimo oder dem Ersten eines Monats zusammenfallen zu lassen. In London liegt der Zahltag einige Tage vor dem Ultimo, an sämtlichen übrigen Plätzen einige Tage nach dem Ultimo. Das starke Geldbedürfnis zu den Quartalsterminen, das bei der Reichs, bank in einer großen Inanspruchnahme des Lom bards zum Ausdruck kommt, hat das Institut ver anlaßt, die Bedingungen für Gelder, die in den kritischen Tagen, nämlich am Quartalsersten oder dem vorangeheirden Letzten des Monats, auf Lom bard entnommen sind, derartig festzusetzen, daß diese letzte Hilfsquelle für die Bankfirmen so gut wie verschlossen ist. Hierdurch ist die Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit aller derjenigen Firmen, die nicht über ein großes Wechselportefeuille verfügen und dieses für gerade in diesen kritischen Tagen auf tretende unvorhergesehene Bedürfnisse benutzen tonnen, auf das empfindlichste geschmälert. Im Interesse des Bankgewerbes liegt es daher, die bis herige Gewohnheit für die Lieferungstage der Zeit geschäfte aufzugeben und die Zahltage dafür von den kritischen Tagen zu trennen, wie dies sämtliche außerdeutschen Börsen getan haben. Es würde genügen, wenn diese Ordnung nur für die Quartalsultimotage einträte; jedoch wäre diese Regelung mit großen Unbequemlichkeiten für den Handel verbunden, während eine gleichmäßige Hinausschiebung aller Zahltage Unzutrüglichkeiten nir den Handel vermeidet. Wir sind überdies der Meinung, daß unser Antrag nicht allein dem Inter esse des Bankgewerbes, sondern der gesamten deut schen Wirtschaft dient. Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß die erwähnte Maßregel der Reichsbank die Geldbediirfnisse nicht nur für den Wertpapier handel sondern für den gesamten Handel und für das übrige Erwerbsleben verteuert. Es wäre ein Irrtum, zu glauben, daß die erhöhten Ansprüche in den kritischen Tagen, obgleich sie wohl meistens durch Banksir.nen an die Reichsbank gestellt werden, haupt sächlich von, Wertpapicrhandel herrühren. Für den Quartalsersten wäre Liese Annahme von vornherein ausgeschlossen. Aber auch für den vorangehenden Ultimotag dürfte sie nicht zutreffen. Denn es liegt kein Grund vor, anzunehmen, daß die Wertpapier- enqagements in den Monaten März, Juni, Sep tember. Dezember erheblich größere sind als in Len übrigen acht Monaten des Jahres. Hieraus ist zu schließen, daß das erhöhte Geldbedürfnis zu den Quartalsterminen aus dem übrigen großen Wirt- ! Haftsleben stammt. Natürlich wäre zu wünschen, daß alle Kreise der Bevölkerung sich an einer Aende- rung der bisherigen Zahlungsqcwohnheiten be teiligen, indes würde ein Erfolg in dieser Richtung - wenn überhaupt — erst nach sehr langer Zeit ein« treten können. Jedenfalls dürfte es Aufgabe der Bankwelt sein, hierbei mit gutem Beispiel voran zugehen." Es ist nicht zu leugnen, daß der Antrag des Ver eins für die Interessen der Fondsbörse einen rich- tiaen Weg zeigt, um aus der nachgerade zu einer Misere gewordenen starken Geldanspannung zum Quartalsultimo herauszukommen. Wir möchten da her hoffen, daß die maßgebenden Stellen sich den Ge- dankenaana der Ausführungen zu eigen machen und seine Verwirklichung in die Wege leiten. Gine wichtige Gntlcheiüung im Ausoerksutswelen. * Das Reichsgericht hat dieser Tage ein Urteil gefällt, das in kaufmännischen Kreisen, besonders bei den Detailkaufleuten, mit großem Interesse aus genommen werden muß. Die „höheren Verwaltungs behörden" sind nach den 7 und 9 des „Gesetzes zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs" befugt, Verordnungen zu erlassen, in denen „bestimmte" Arten von Ausverkäufen besonderen Bedingungen unterworfen werden können. 73 höhere Verwal tungsbehörden haben im Deutschen Reiche von dieser Befugnis Gebrauch gemacht und entsprechende Ver fügungen erlassen. Verschiedene Landgerichte und auch das Kammergericht in Berlin haben nun einige dieser Verfügungen aus formellen Gründen für un gültig erklärt. Das Reichsgericht hat zum Teil im Gegensatz zu diesen Gerichten in einem Urteil vom 16. Juni nun festgelegt, daß die Verwaltungs behörde das Ausverkaufswesen nicht schematisch regeln dürfe. Wenn in einer solchen Verordnung eine generelle Regelung ausgesprochen ist, dann hat diese die materielle Ungültigkeit der Versügung zur Folge. Direkt für ungültig vom Reichsgericht wurden, dem Tatbestand der Klage ent sprechend, die Verfügungen des Regierungspräsi denten zu Arnsberg und Düsseldorf erklärt. Nach den vom Reichsgericht ausgestellten Grund sätzen sind aber die meisten der 73 bisher erlassenen Regierungsver füg ungen als ungültig anzusehen, so daß die „höheren Verwaltungsbehörden" sich erneut vor die Aufgabe gestellt sehen, die vor ungefähr einem Jahre erlassenen Verfügungen jetzt zu revidieren. Gleichzeitig hat das Reichsgericht im Gegensatz zu einem Urteile des Oberlandesgerichta Köln vom 12. Januar 1911 den Grundsatz aufgestellt, daß der „Grund" eines Ausverkaufs auch dann tu einer Ankündigung anzugeben ist. wenn nicht formell in der Ankündigung das Wort „Ausverkauf" ge braucht wird. Damit hat das Reichsgericht eine direkte Lücke im Gesetz durch seine Spruchpraxis be seitigt. Denn im 8 9 des Wettbewerbsgesetzes ist ein gesetztechnischer Fehler begangen worden, der durch das Urteil des Reichsgerichts nunmehr ausge glichen ist. Die Kaufmannschaft darf das Urteil des Reichs gerichts deswegen begrüßen, weil an Stelle der bis herigen Ungewißheit eine der Rechtsprechung brauch bare Präjudiz geschaffen wurde. Sank' unü Gewwelen. * Schöneberg-Friedenauer Terrain-Gesellschast. Die Generalversammlung erledigte einftimmig und ohne Debatte die Regulariem Dce turnusmäßcg aus dem Aufsichtsrat ausjcheidenden Herren wurden wie der gewählt. Wie der Vorsitzende nutteilte, sei der Bauplan für die Terrains in Groß-Lichterfelde erst jetzt genehmigt worden. Die Verwaltung glaubt slcy daher zu der Annahme berechtigt, daß sie im nächsten Jahre eine Dividende wird zur Ausschüttung bringen können. Berg- unü üitnenwelen. *1,* Der sächsische Kohleuoerkehr. Aus Zwickau wird uns geschrieben: Der Verkehr von Kohlen, Briketts und Kots auf den unter sächsischer Verwal tung stehenden Eisenbahnen im ersten Drittel des Monats Juni ließ für die meisten Provenienzen eine ziemlich starke Abschwächung für diesen Monat ver muten. Im zweiten Drittel ist jedoch in ziemlich umfangreicher Weise eine Besserung eingetreten. So erhöhten sich die Verladungen von Steinkohlen aus dem Zwickauer und Lugau-Oelsnitzer Revier sowie den sächsischen Braunkohlenreoieren in nicht unbe langreichem Umfange, ebenso die Einfuhr von Braun kohlen und Briketts aus Sachsen-Altenburg, Preußen und Anhalt; erstere scheint mit der Abbröckelung der dortigen Arbeiterausstände in Verbindung zu stehen. In der Einfuhr von Steinkohlen aus Schlesien, Rheinland-Westfalen und Böhmen kam dies indes nur in geringerem Maße zum Ausdruck, während die Bahneinfuhr böhmischer Braunkohlen, jedenfalls in folge des abgcfallenen Elbwasserstandes, größere Zunahme zu verzeichnen hatte. Neuerdings haben sich auch die kleineren Wasserläufe verschlechtert und dürfte sich dies bei weiter anhaltender Trockenheit durch erhöhte Nachfrage in Jndustriekohlensorten be merkbar machen. Aller Wahrscheinlichkeit nach wer den die Absatzverhältnisse des Zwickauer und Lugau- Oelsnitzer Reviers am Schluß des Monats Juni gegen den gleichen Monat des Vorjahres, der übrigens drei Arbeitstage mehr in sich schloß, wenig zurück stehen. Die Werksvorräte derselben erfuhren seit unserer letzten Berichterstattung keine wesentliche Veränderung. tz Werschen-Weitzcnfelser Braunkohlen-Aktienge- sellschaft. In der Generalversammlung waren 39 Aktionäre mit 14 283 Stimmen vertreten. Es wurde dem Vorstande Entlastung erteilt und die am 1. August zahlbare Dividende auf 11 Proz. festgesetzt. Als Aufsichtsratsmitglieder wurden die Herren Rentier Albert Kleinicke, Wiesbaden, und Kaufmann Edmund Herold, Halle a. S. wieder gewählt. Zum Vorsitzenden im Aufsichtsrate wurde Herr Geh. Kom merzienrat Stockner und als dessen Stellvertreter Herr Rentier Mar Mulertt wieder gewählt. —t. Alkaliwerke Westeregeln. Wie jetzt verlautet, wird die Gesellschaft non der Ermächtigung, die ihr durch die Generalversammlung im März d. I. erteilt worden ist, eine 4'Zproz. Obligationsanleihe bis zu 5 Millionen Mark auszugeben, voraussichtlich keinen Gebrauch machen. Man nimmt an. daß vielmehr die Gewerkschaften Orlas und Nebra ihren Kapitalbedarf selbst durch Ausgabe von Obligationen befriedigen werden. * Feierschichten der staatlichen Saargruben. Wegen Absatzmangels ist für sämtlich'' Staatsgruben des Saarreviers auf den 10. und 17. Juli Feierschicht anaesetzt. F Weiß de Meillon, Minenqesellschaft m. b. H. in Lüderitzbucht. Einer auf den 20. Juli nach Lüderitzbucbt einberusenen Generalversammlung wird die Herabsetzung des Stammkapitals durch Einziehuna des Besitzes an eigenen Geschäfts anteilen und Abänderung der Bestimmungen über die Zusammensetzuna des Aussichtsrats vorgeschlagen, und rwar soll da? Stammkapital um 200 000 -tt auf 1.4 Millionen Mark ermäßigt werden. Laut ..Tagl. Rundschau." ist vor kurzem ein Wechsel in der Perlon des Geschäftsführers eingetreten, weil verschiedene Unregelmäßigkeiten ausgedeckt wurden. Rach der Bilanz vom 31. Dezember 1910 hatte die Gesellschaft 110 OOO Ul eiaene Anteile im Besitz, dir inzwischen nm weitere 90 090 »ll vermehrt wurden und deren Erwerbung nach dem genannten Blatt zu einem Preis erfolgte der mit dem Marktwerte nur schwer in Einklang zu bringen sei. Stolkgewerve. o. 's. I. Sächsische Kunstseidewerke in Elsterberg. Die Nachricht, daß eine Fusion zwischen den Säch sischen Kunstseidenwerken und einer Berliner Plüsch fabrik beabsichtigt sei, wird uns von beteiligter Seite als falsch bezeimnet. An maßgebender Stelle ist von einer solchen Fusion nichts bekannt. 6. T. I. Bericht über die Lage der Textilindustrie. Die Verbraucher von deutschen Wollen deckten ihren vorliegenden Bedarf in der letzten Woche hauptsäch lich auf den Wollauktionen, während im freihändigen Verkehr wenig oder gar keine Abschlüsse von Belang gemacvt wurden, außerdem macht sich in Folge der schwachen Tendenz auf den überseeischen Markten bei allen Käufern eine gewiße Zurückhaltung bemerk bar, welche durch die verminderte Tätigkeit in den Wollwarenfabriken noch eine Verstärkung findet. Auch das Geschäft in Kammzllgen, Kämmlingen und Wollabfällen bewegte sich in verhältnismäßig engen Grenzen, ohne daß ein bemerkenswerter Rückgang der Preisnotierungen gegenüber denjenigen der Vor woche zu bemerken gewesen wäre. Auch der Eingang neuer Aufträge in Wollengarn war recht geringfügig, hin und wieder zeigen sich die Spinner geneigt, soweit es sich um größere Aufträge handelt, kleine Unter gebote anzunehmen. Auch in den Wollwaren- sabriken, speziell in den Kleiderstoff-, Möbelstoff-, Teppich- und Deckenfabriken ist der Geschäftsgang zurzeit ein recht ruhiger, während anderseits die Hersteller von billigeren Herrenstoffen in der Lausitz und am Niederrhein zufriedenstellende Beschäftigung haben. Die ungünstige Situation in der Baum wollspinnerei hält auch weiter an. Bei den Baum wollwebern werden neue Aufträge nur in sehr be scheidenem Maße erteilt. Die Verkaufspreise sind keineswegs günstige und dürsten, wenn sie weiter anhalten, viele Fabriken dazu nötigen, Betriebs einschränkungen emzugehen. Eine besondere Besse rung der Geschäftslage in der Seidenbranche ist auch in dieser Woche nicht eingetreten. Juteerzeugnisse hatten stillen Verkehr bet unveränderten Preisen, während die allgemeine Lage der Flachsspinner und der Leinenweber gegenüber den Vorwochen eher eine Besserung zeigt. vervHerunsswelen. * Allgemeiner Deutscher Bersicherungsverein a. E. in Stuttgart. Im Monat Mai wurden 12 246 neue Versicherungsscheine ausgestellt und 7313 Schaden fälle angemeldet. Von letzteren entfallen auf die Haftpflichtversicherung 1967 Fälle wegen Körperver letzung und 2134 wegen Sach- und Vermögensschädi gung, auf die Unfallversicherung 3108 Fülle, von denen 2 den sofortigen Tod, die übrigen eine vor übergehende oder dauernde Arbeitsunfähigkeit der Verletzten zur Folge hatten; von den auf den Todes fall versicherten Mitgliedern der Abteilung für Lebensversicherung sind 104 in diesem Monai ge storben. Die Jahresprämie ist in den drei Abtei lungen um 248016 ,4t gestiegen und betrug End: Mai 29 396 883 ,4t. Am 31. Mai 1911 waren 833 529 Versicherungsscheine in Kraft. Transvottmelen. * Brünner Lokal-Eiscnbahn-Eesellschaft. Das Unternehmen erzielte in 1910 laut Geschäftsbericht einschließlich 25 117 (14 483s Kr. Vortrag einen Reingewinn von 273 936 (258 521) Kr., der wie folqt verteilt wird: 6)4 Proz. Dividende gleich 188 500 Kr. (wie i. V.), Tantiemen 18284 (14 903) Kronen, Zuweisung an das Erneuerungskonto (ordentlicher Reservefonds) 30 000 (20 000) Kr., an den Spezialreservefonds für Haftpflichtschäden 10 000 Kronen (wie i. D.s und Vortrag auf neue Rechnung 27151 (25117) Kr. * Ocsterreichische Sndbahn. Die Verhandlungen mit den Vertretern der Südbahn wurden gestern nach fünftägiger Pause wieder fortgesetzt. Die Differenzen haben sich auf eine einzige schwerwiegende Frage, die die Verwendung der Ueberschllsse und die Dotie rung der Reserven betrifft, reduziert. Beide Teile haben sich dahin geeinigt, ihre Propositionen schrift lich niederzulegen die dann am Sonnabend verglichen werden sollen. Man hofft, am Sonnabend, eventuell am Montag, zu einer schließlichen Einigung zu ge langen. Betriebsausweise. Schweizerische Bundesbahnen. Di- Gesamteinnahmen stellte« sich im Mai auf 18 177 000 ,15 853 7dl) FrcS., dte Re- tricbSauSgabeo auf S 889 000 ,8 989 57D) FrcS., so daß ein Ueberschutz von 8 888 000 f» AU 178) FrcS. verbleibt. In den ersten 8 Monaten des Jahres betrugen dte Betriebseinnahmen 71718 489 fpluS 3 2S8 141) FrcS., die Betriebsausgaben 47 980 034 (plus 4 918 896) FrcS., der Ueberschutz 23 738 491 f—788 784) FrcS. veclchleüene Unüultrlen. s. Chemische Werke Merkur, E. m. b. H., Berlin. Die vor kurzem von Berliner Großschlächtermeistern Berlins und einer Anzahl von Gastwirten gegründete Gesellschaft zur Selbstverwertung von Knochen und sonstigen Betriebsabfällen hat jetzt die behördliche Konzession zum Betriebe erhalten. Die Betriebs eröffnung soll nunmehr spätestens am 1. Januar 1912 erfolgen. * Die Carl Schöning Eisengießerei und Werk zeugmaschinenfabrik, Aktiengesellschaft, in Berlin- Reinickendorf erzielte laut Geschäftsbericht in 1910/11 einen Gewinn auf Warenkonto von 319 697 M3 82 t) Mark. Die Abschreibungen sind auf 473Ü5 (51541) Mark bemessen, wobei zu berücksichtigen ist, daß im Vorjahre 9425 ,tt als außerordentliche Abschreibung für Hnpothckenspesen abgesetzt wurden. Der Heber schuß pro 1910/11 beläuft sich auf 153 807 (130 487) Mark. Hieraus sollen 8 (7) Proz. Dividende gezahlt und 11842 (7770) ,4t auf neue Rechnung vor getragen werden. Ilebcr die Aussichten bemerkt die Verwaltung, daß die gute Beschäftigung, die zur zeit anhalte, sie berechtige, die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr mit Vertrauen zu beurteilen. * Kölner Nußfabriken, Aktiengesellschaft in Liq»., in Porz. Die Generalversammlung genehmigte ein stimmig und ohne Erörterung den einen Verlust von 350 111 -4t ausweisenden Rechnungsabschluß, erteilte Entlastung und wählte ein ausscheidendes Auffichts- ratsmitqlied wieder. Der Vorsitzende teilte mit, daß der schon im Jahre 1904 vorbereitete, im Januar 1906 angestrengte Prozeß gegen die Gründer und Gründergenoffen beendet sei. Man habe im Wege des Vergleichs erreicht, daß ein Großaktionär 100 Aktien zur Verfügung stellte. Auch der frühere Vor stand Benthe habe 22 Aktien eingereicht und 40 000 ,tt in bar gezahlt. Die Liquidation werde in aller nächster Zeit abgeschloffen werden Das Ergebnis werde voraussichtlich sein, daß für je 3,59 Aktien der Kölner Rußfabriken eine Wegelin Aktie und etwa 200 ^t in bar gegeben werden könnten. * Die Gummiwerke Elbe schließen mit 24 428 ,4t Gewinn ab. die größtenteils zu Rückstellungen ver wendet werden. Im Vorjahre wurden 3 Proz. Di vidende verteilt. Die gestrige Generalversammlung beschloß eine Kapitalserhöhung von 750 000 ,4t in Oproz. Vorzugsaktien. * Die Bremer Stuhlrohrsabrik Menck, Schultze L Co.. Aktiengesellschaft, bringt die Verteilung einer Dividende von 6 Proz. in Vorschlag. * Die Porzellanfabrik T. M. Hutschenreuther hat einem Aktionär mitgeteilt, daß der Geschäftsgang im ablaufenden Jahre gut gewesen sei. Die Divi dende (i. V. 11 Proz.) laste sich noch nicht schätzen. Für das kommende Jahr seien die Aussichten eben falls nicht ungünstig, da der Bestand an Orders gut sei. verbnnüe. 6. T. I. Kartellvertrag in der Seidenbranche. Wie wir hören, ist die von einem Berliner Blatte ge brachte Nachricht, daß der mit Ende dieses Jahres ablaufende Kartellvertrag zwischen dem Verband der Seidenwarenfabrikanten Deutschlands und dem Ver band der deutschen Samt- und Seidenwaren-Groß- händler erneuert worden sei. verfrüht. Der end gültige Abschluß dieses Kartcllvertrages hat noch nicht stattgefunden und bleibt der Zustimmung einer noch einzuberufenden Generalversammlung der ge nannten Vereinigungen vorbehalten. vermilünes. vs). Der Landesobftbauverein für das Königreich Sachsen teilt uns mit: Die Obsternte im König reich Sachsen wird nach den Erhebungen des Landesobstbauvereins in diesem Jahre als eine Mittel ernte bezeichnet. Die Aussichten sind noch einiger maßen günstig in Aepfeln, günstig in Dirnen und Pflaumen, gut ist die Ernte in Kirschen und im ge samten Beerenobste. Anfänglich schloß man infolge des reichen Fruchtansatzes und der herrlichen Blüte aus eine gute Ernte, doch wurde diese Hoffnung ge ringer, als in der Nacht vom 4. zum 5. April ein ziemlich heftiger Frost auftrat, von Ende Avril bis Ausgang Mai ununterbrochen Trockenheit «errichte und zuletzt noch in der Nacht vom 20. ium 21. Mat wiederum ein starker Frost den Fruchtbehang redu zierte. Diese ungünstigen Witterungseinflüsse ließen ein großes Heer von Blatt- und Blutläusen, ge fräßigen Raupen fast aller Gattungen und auch den gefährlichen Aepfelmehltau in wohl noch kaum da- gewesenem Umfange unbehindert sich entwickeln. Wenn auch die Ernteaussicht im Königreich Sachsen im allgemeinen keine so günstige ist, so ist immerhin infolge des in den letzten Jahrzehnten bedeutend vermehrten Baumbestandes und der verbesserten Baumpflege eine genügende Beschickung der Märkte mit sächsischem Obste zu erwarten. — Ausdehnung der Interessen des „Fürstentrusts* auf die Tabakindustrie. In der gestrigen außer ordentlichen Generalversammlung der Vereinig ten Tabak - Industrie - Aktiengesell schaft, die über die Sanierung des Unternehmens Beschluß zu faste« hatte, erbot sich laut „Voss. Ztg." die Palästina-Bant, die Sanier»«« durchzu führen, und präsentierte ihren Vertreter zur Zuwahl in den Aufsichtsrat. Damit hat nunmehr der „Fürstcntrust" auch in der Tabakindustrie festen Fuß gefaßt. Der neue Aussichtsrat erklärte, bei einer Nachprüfung der Bilanz habe sich herausgestellt, daß bei 1 Million Mark Aktienkapital nur noch 220 000 Mark Aktiven Vorhände« seien, so daß Mitteilung gemäß Z 240 HGB. erfolgen müsse. Es wurde unt'r Aufhebung der noch nicht eingetragenen Beschlüsse der Generalversammlung vom 1. Mai d I. die Herab setzung des Grundkapitals zwecks Beseitigung der Unterbilanz um 700 000 ,4t durch Zusammenlegung der Aktien im Verhältnis von 10 : 3 beschlossen so wie die Wicdererhöhunq des Kapitals um 500 000 -4t auf 800 000 <tt durch Ausgabe von 500 6proz. Vor zugsaktien zum Kurse von 100 Proz. Die alten Aktionäre können gegen Zuzahlung von 300 ,4t ihre Aktien in Oproz. Vorzugsaktien umwondeln lasten. In den Nussichtsrat wurden neu gewählt Ritterguts besitzer Albert Wolf auf Schloß Spiegelberg bei Neu stadt a. d. Doste als Vertreter der Palästina-Bank 5. Aus dem süddeutschen Lederhandel. Die zahl reichen Mißstände, die sich im Laufe der letzten Jahre bezüglich der Verkaufskonditionen und des gesamten Kreditwesens auch im süddeutschen Lederhandel ein geschlichen haben, machen sich immer mehr fühlbar. Zur Bekämpfung dieser Mißstände besteht in den Kreisen maßgebender Lederhändler in München und Nürnberg die Absicht gemeinsamen Vorgehens. Die Lederhändlervereine dieser beiden Plätze sind sowohl zur Beseitigung dieser Auswüchse als auch zur ge meinsamen Förderung ihrer Interessen auf anderen Gebieten in ein Kartellverhältnis getreten. * Warnung! Die Londoner Spekulationsfirma Fenton Dale and Sons, Stock and Share Brokers and Dealers, versendet an deutsche kapital kräftige Kreise ein Zirkular, in dem sie unter Be rufung auf die Kurssteigerung der Black Sea Oil Shares den Ankauf von New Zealand Oil Shares empfiehlt. Angesichts der aufdringlichen Art der Anpreisung dieses qanz unbekannten Papiers kann nur dringend geraten werden, die Hände von ihm sortzulasten, und dies um so mehr, als das Rund schreiben unverblümt zugibt, daß die in Aussicht ge stellten Kursgewinne ausschließlich durch spekulative Manipulationen der anpreisenden Firma erzielt wer den sollen. nl>. Znnahm« des Verbrauchs »an Zucken. In allen von der amtlichen Statistik kontrollierten Ländern Europas, sowie auch in Nordamerika macht sich stetig wetter« Zunahme des Verbrauchs von Zucker geltend. Während der verflossenen 9 Monate der lausenden Kampagne st. September 1919 bis 3l. Mai 1911) wurden im Deutschen Reiche rund 19 889 399 Ztr. Zucker i» den Jnlandvcrbrauch iibcrgeführt, oder rund I 119 899 Ztr. mehr als in den entsprechenden 9 Monaten der Kampagne 1999/19. Für Oesterreich-Ungarn ergeben sich rund 9 899 ?oo Ztr. oder »13 999 Zer. mehr als in der Borkampagne; für Frankreich rund 11 557 999 Ztr. ober 798 3M Ztr. mehr; für Holland rund 1 789 KM Ztr. oder 117 999 Ztr. mehr; für Belgien rund 1 853 M Ztr. oder 139 M9 Ztr. mehr und für England rund 28 535 399 Ztr. oder 749 600 Ztr. mehr als in den entsprechenden 9 Monaten der vorangegangencn Kampagne. In den angeführten europäischen Ländern zusammen wurden in dem entsprechenden Zeitraum rund 72 961 790 Ztr. Zucker in den Verbrauch übergeführt oder rund 4 243 500 Ztr. mehr als in der Borkampagne; in Nordamerika rund 39 053 0M Ztr. oder 1 231 509 Ztr. mehr, und in Europa und Nordamerika zu sammen betrug der Verbrauch vom 1. September 1919 bis 31. Mai 1911 rund 103 014 809 Ztr. ober rund 5 475 009 Ztr. mehr als in den entsprechenden 9 Monaten des vorange gangencn BetricbSsahres. üirpotlieken» unü Grunültücksmsrkt. * Baugesellschaft für Mittelwohnungen in Liqu., Berlin. Nach dem Geschäftsbericht hat sich das Hypo thekenforderungskonto um 48 000 auf 221 665 ^<t verringert, ebenso das Hypothekenschuldenkonlo um 25 280 -4t aus 1893 940 ,4t. Der Verlust pro 1910 beträgt 49 303 4t und stellt sich mithin zuzüglich des vorhandenen Verlustsaldos von 12 500 ,4t auf 61864 Mark. Bezüglich der Aussichten für das laufende Jahr schreibt die Verwaltung daß die Regulierung der Greifswalder Straße auf Grund der mit der (Gemeinde Weißensee abgeschlossenen Verträge bis zum 1. Oktober 1911 beendet sein muß. Der neu: Vertrag der Gemeinde Weißensee mit der Großen Berliner Straßenbahn bringt dem Orte erhebliche Verkchrsbesterunge« durch vier neue Linien, auch wird durch den Bau eines neuen Straßenbahnhofs der Ortsteil an Einwohnern bedeutend wachsen, so daß eine nutzbringende Verwertung des Besitzes bald zu erwarten ist. Srchlurrgselnvellunyen ulm. » Zn« KonknrS der Leder» »ad Schubgrohhanblnug I. Wolsgramm in Dresden. !^er Krtbar offeriert seinen Gläu- bigern einen Zwangsvergleich zu 40 Proz., zahlbar in lOproz. Raten bis zum Dezember 1911. Im Kalle etner Annahme dieses BrrglrichS durch die Gläubiger werden die Verwandten mit ihren Forderungen zurücktreten. — Di« Pnsamentensabrik iknrt Hädrich in Annaberg be findet sich laut „Consect." in Zahlungsschwierigkeiten. Es soll ein außergerichtlicher BergleichSvorschlag gemacht werben. » Neber di« Schuhfabrik Paul Sachse t« WetfteuselS a. S. wurde das Konkursverfahren eröffnet, nachdem der Bergleich mit 40 Proz. unter Bürgschaft der Fran und sonstiger Ver wandten des Gemeinschuldners nicht zustande gekommen ist. — Ein genauer Status liegt noch nicht vor. — Slegsrieb Jttman», Inhaber den Firma I. Jttman» in Franksnrt a. M., unterbreitet, wie der .Gläubiger.Schuyler» band für Handel und Industrie" mittetlt, seinen Gläubigern einen BergleichSvorschlag von 49 Proz., zahlbar in drei Raten von se 10 Proz., unter selbstschuldnerischer Bürgschaft der Kaufleute Herren Ludwig Eppstein in Mainz und Joses Jacob in Nürnberg, sowie in zwei unverbürgten Raten von se 5 Proz. Die Bürgen sind bereit, die nichtverbürgten Raten von zu sammen 10 Proz. durch eine einmalige weitere Zahlung von 3'/b Proz. 9 Monate nach der letzten verbürgten Rate abzulösen. Nach einem vorgclegten Status betrage, dte Passiven 1526 900 Mark, die Aktiven 431 009 ^k. — Znm »onknrs »er Hittrnp«, Steinwerk« »»» Betonbau» Aktiengesellschast. Belm Kgl. Amtsgericht in Münster fand der PritsungStermtn der angemeldeten Forderungen statt. Dte Forderungen betragen annähernd 4 Mill. Mark, dte ver fügbare Masse hingegen nur annähernd 209 000 ^k. Nach der Ausführung de« Konkursverwalter» wird der Konkurs eine Meng« von Prozessen nach sich ziehe». Noch in, letzte» Jahre wurden 8)4 Proz. Dividend« auf 8,7 Mttltone» Mark Aktien- kapital verteilt. — Dte »chraubensabvtk «Heisler ä Hm»—» I» »t— geriet laut -Köln. Ztg." In Zahlungsschwierigkeiten. Die Verbind lichkeiten betragen 45V 000 Krone».
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