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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.06.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110623014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911062301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911062301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-23
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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ITttws, 23. Juni l9l»,Leipziger Tsyeviatt. Nr, l72. los. Istrrgany. Leipziger Handelszeitung. Der Srdeitsmsrkt lm Msi. * Nach den Berichten aus der Industrie hat sich, wie dar „Reichs-Arbeitsblatt" aussührt, die Lage aus dem Arbeitsmarkt im Mai im großen und ganzen gegen den Bormonat weiter gehoben. Besonders im Baugewerbe hielt infolge der guten Witterung die im vorigen Monat begonnene Besserung des Be schäftigungsgrades in den meisten Teilen Deutsch lands an. Auf dem Ruhrkohlenmarkt ist gegenüber dem Vormonat eine kleine Abschwächung eingetreten. Im Saarrevier konnten gröbere Mengen Kohlen im Vergleiche zum Vormonat gefördert und abgesetzt werden. Die ober- und niederschlesischen Kohlenwerke klagten über Mangel an Absatz. In der Braunkohlenindustrie war der Ge- schäftsgang im allgemeinen befriedigend. Gut war die Beschäftigung in der Metall- und Ma schinenindustrie, in der Elektrischen, chemischen Industrie, im Bekleidungsge werbe wie auch im Schiffahrts- und Spe- ditionsgewerbe. Dagegen wird in der Textilindustrie, hauptsächlich von den Baum wollspinnern und -webern, noch immer über ungenügenden Geschäftsgang und vielfach über gedrückte Preise geklagt. Unbefriedigend war grösstenteils die Lage in der Tafelglas-, K a l i- und Papierindustrie, dagegen hatte di« Holzindustrie durchschnittlich befriedigenden Geschäftsgang. Auch die Arbeitslosenziffern der Fach verbände lassen auf eine Besserung gegenüber dem Vormonate und Vorjahre schlichen. Von den 1 890 651 Mitgliedern der 47 Fachverbände, die im Mai berichtet haben, waren 1,6 Proz. arbeitslos gegen 20 Proz. in demselben Monat des Vorjahres und s,80 Proz. im April d. I. bei Gegenüberstellung der gleichen Verbände. Nach den Berichten der Krankenkassen hat sich der Beschäftigungsgrad im Mai weiter bedeutend gehoben. Es ergab sich am 1. Juni 1911 gegenüber dem 1. Mai eine Zunahme der versicherungspslich- tigen Mitglieder abzüglich der erwerbsunfähig krank Gemeldeten von insgesamt 89 711 (71411 männlichen und 18 300 weiblichen) Mitgliedern. Gegenüber dem 1. Januar ist der Beschäftigungsgrad der männlichen Personen von 100 auf 109, der der weiblichen von 100 auf 104 gestiegen. Bei den hier allein berücksichtigten Arbeits nachweisen, von denen vollständige Angaben vorliegen, kommen bei der Gesamtzahl im Berichts monat auf je 100 offene Stellen bei männlichen Per- sonen 144 gegen 183 im gleichen Monat des Vor jahrs und 143 im Vormonat. Es würde daraus auf eine Besserung gegen den Bergleichsmonat des Vorjahres zu schließen sein während gegen den Vor. monat der Andrang der Arbeitsuchenden etwa auf gleicher Höhe geblieben ist. Für weibliche Personen kommen bei den festge- stellten Gesamtzahlen auf je 100 offene Stellen im Berichtsmonat 82 Arbeitsuchende, während die ent sprechenden Zahlen 79 im Vormonat und 91 im Mai 1910 ergeben. Auf dem Berliner Arbeitsmarkte war die Lage im Vergleich zum Vormonat nicht ungünstig. Auch gegenüber der gleichen Zeit im Vorjahr kann von einer Besserung gesprochen werden. In Schleswig-Holstein, Lübeck und Hamburg wird die Lage des Arbeitsmarktcs all seitig als giinstig bezeichnet. In Hessen, Hessen-Nassau und Wal- deck bietet der Arbsitsmarkt das gleiche Bild des Vormonats. In fast allen Zweigen des Geschäfts lebens geht der Geschäftsgang weiter in die Höhe. Die Berichte aus Bayern, Württemberg und Baden bezeichnen die Lage des Arbeitsmarktes fast durchweg als günstig und stellen «inen nicht un bedeutenden Aufschwung gegenüber dem Vormonat fest. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr deutscher Eisenbahnen betrugen im Mai 182 979 041 <41, das sind 20 243 404 ,41 mehr als im oleichen Monat des Vorjahres. Dieses bedeutet eins Mehrein^ahme von 382 <41 oder 13,6k Proz. auf einen Kilometer. Zarpener Bergbsu-glttlenyeleMHaft unü verbrmüswallerwerlr ösmme. (Nachdruck verboten.) jz. - Die Bergbauanlagcn der Harpener Bergbau-Aktiengesellschaft erstrecken sich bis unter den Grund und Boden des Verbands» Wasserwerks in Hamme. Als bei dem Ver- bandswasserwerk im Jahre 1902 die Errichtung eines Hochbehälters erforderlich wurde, fragte das Verbandswasserwerk bei der Harpener Bergbau- Attiengesellschaft an, ob sie die Kosten der Beranke- rung tragen wolle. Auf die Gegenfrage der Har pener Bergbau-Aktiengesellschaft erklärte das Ver- bandswasserwerk, daß Sicherheitsmatzregeln im öffentlichen Interesse nötig wären. Die Bergbau- Aktiengesellschaft erklärte, zum Schutze der Anlagen des Wasserwerks Sicherheitspfeiler stehen lassen zu wollen. Im Jahre 1905 ersuchte der Regierungs präsident das Oberbergamt, die zum Schutze des Hochbehälters nötigen Maßnahmen im öffentlichen Interesse zu treffen. Das Oberbergamt ordnete dann das Stehenlassen von Sicherheitspfeilern und die An- Wendung des kombinierten Handspülver- satzes an. Daraufhin hat die Harpener Bergbau- Aktiengesellschaft gegen das Wasserwerk Klage auf Ersatz von SO OVO wegen der ihr durch den Beschluß des Obcrbergamts entstandenen Abbau-Erschwernisse erhoben. Landgericht Bochum und Oberlandesgericht Hamm wiesen die Klägerin zunächst mit ihren An sprüchen ab, weil ihr nicht der Abbau verboten war, den ist, sondern weil ihr nur gewisse Beschränkungen auferleat worden sind. Da» Reichsgericht hat das Urteil des Oberlandesgerichts aufgehoben und die Sache zur anderweiten Ver handlung und Entscheidung an das Oberlandesge richt zurückverwiesen. Das Reichsgericht erklärte, tau die ganze Entscheidung de» Oberlandeeaerichta nicht folgerichtig sei. Es seien von der obersten Bergbehörde besondere Aufwendungen im Inter esse des Nachbargrundstück« angeordnet worden; darin liege eine Beschränkung de» Rechte« der Klägerin, auch umfasse der 8 75 de» Allgemeinen Landrechts jede Aufopferung im öffentlichen Inter elle. Das Oberlandesgericht hat dann nach erneuter Verhandlung die Ansprüche der Klägerin dem Grunde nach als berechtigt anerkannt, obgleich die beklagte Gesellschaft des Wallerwerk» noch den Ein wand erhoben hatte, datz die Klägerin die Sicher, hritsmatzregeln nur in ihrem eigenen Interelle ge troffen habe, weil sie sonst bei etwaigen Schädi- qungen nach 148 de« Allgemeinen Berggesetze, zur Entschädigung verpflichtet gewesen wäre. Di, Klägerin ist diesem Einwand« der Beklagten mit dem 8 180 des Berggesetz« entgegen getreten und hat da bei ausgeführt, datz sie deshalb nicht zum Ersätze des Schadens verpflichtet gewesen wäre, weil die Be klagte die drohende Gefahr bei Errichtung de» Hoch behälters gekannt habe. Da, Oberlandesgericht er klärt in seinen Entschetdungsgründen im Sinne des reichsqerichtlichen Erkenntnisse«, datz die Anordnung des Oberhergamts nicht nur im Interesse der Beklagten, sondern auch im Interesse der Ge. mein de ergangen sei, datz auch der Mehrverdienst des Wasserwerks in die Gemeindekasse flietze. Dabei erwähnt das Gericht noch, datz es dahingestellt bleiben könne, ob der Ersatzanspruch aus Bergschäden, den die Beklagte eventuell hätte geltend machen können, schon durch 8 150 ausgeschlossen sei. In der gegen dieses Urteil eingelegten Revi- ston rügte die Beklagte die Ablehnung der Unter- suchung des Falles im Sinne des 5 150 des Allge meinen Berggesetzes. Da in Wirklichkeit an den be treffenden Stellen nicht abgebaut worden sei, lei überhaupt nicht erwiesen, ob der Hochbehälter durch den Bergbau gefährdet gewesen wäre; auch das Oberbergamt könne sich bei seinen Airordnungen aeirrt haben. — Das Reichsgericht hat die Revision der Beklag ten zurückge- wiesen und damit das zweite Urteil des Ober- landesaertchts Namm bestätigt. (Aktenzeichen: VII. 589/10. — Urteil vom 20. Juni 1911.) vürlen- uno üanüelswelen. ß An der gestrigen Berliner Börse stellten sich die Ulnmonotierüngen wie folgt: Sproz. Reichsanleche 83,Ai, 3proz. Buenos 72, l2—72,25, 1902er Russische Anleihe 92,75, Tlirkcnlose 178,25, tromni.» und Diokvnto-Bank 118,12, Tarmstüdicr Bank 128,50, Deutsche Baut 283,87, Diskonto 188,12, Dresduer Bank 158,50—156,02, Ber liner Hanüclsges. 105,87, Nationalbank 127, Schaasshaus. Bank verein 187,37, tkreditaklien 205,12—205,87, Petcröb. Int. Bank 213,25-212-212,75—212,50, Russische Bank 159,12—158,50—159,25, Baltimore 106,87-107, Lanaüa 241,25—241,37—241,12, Meriöio- nalbahn 128—125,75, Iranzosen 180,25—160,50, Lombarden 25 bi» 24,87, Ortcntbahn 153,25—158,50—153, Prtnce Henri 149,75 biS 149,50—149,62, Schantung 132,12—132—132,12, Warschau- Wien 228,50-225,25—227-226,50—228—226,50-227,25, Gr. Ber liner Straßenbahn 196,12, Hamb. Paketsahrt 135,62—185,50, Hansa 171,75—172, Nordd. Lloyd 97,25, Dynamittrust 179,25, South West 176,75-178,02—178,25—178,50, Bochumer 234,12 biS 238,75—234,25, Oberschles. Earo 84, Dcutsch-Luxemb. 190,62-190 bi» 190,37—190,25, Gelsenkirchen 200,12-199,50-199,87, Har- pencr 186,62, Hohenlohe-Werke 210,12—210,50, Laurahittte 176,87—176,12, Phönix 251,12—250,25—251,25, Rheinische Stahl werke 161,75, Rombacher 182,50-182-182,50, Allg. Elcktr. 274 bis 274,50-274,12-274,25, Dcutsch-Ucbersee Elcktr. 186,12 bis 186,50-186,25-186,37, Ges. f. elcktr. Untern. 182,87—183,87 bis 188,37-184,50-184,25, Schlickert 175, Siemens L HalSke 248,62 biS 249,25-248,75, Elcktr. Licht und Kraft 141,62—142. Vezugsrechte: Kollmar L Jourdan 58 Proz., Faber 3,75, Dresdner Gasmotoren 1,80, Berger 20,50. Z »gelassen sind: 1830000 -4t 4proz. Anleihe der Stadt Kottbus von 1909; 500 000 ,4t neue Aktien der Aktiengesellschaft für chemische Industrie Gelsen kirchen-Schalke; 500 000 ^1 neue Aktien der Aktien gesellschaft für Dürstenindustrie vorm. T. H. Roeaner in Striegau i. Schl, und D. F. Dukas in Freiburg i. V. in Striegau i. Schl. Anträge auf Zulassung sind gestellt: für 3 Millionen Rubel Aktien der Commerzbank in Warschau und für 750 000 -41 neue Aktien der Kollmar 5 Jourdan Aktiengesellschaft. Uhrketten fabrik, in Pforzheim. XX Essener Börsenbericht vom 22. Juni. An der Montanbörle lag der Kaliaktienmarkt ruhig; von Kaliausbeutewerten waren Bürbach, Groß- berzog »on Sachsen und Alerandershall zu ungefäbr letzten Preisen im Verkehr. Besser waren Reu-Soll stedt. Von Koblenkuxen waren Mont Ceni- be hauptet: von Braunkohlenwerten waren Schall mauer befestigt. Der Erzkurenmarkt war ruhig. * Ausführliche Berichte über die Pariser Börse, die Londoner Börse sowie die New Porter Börsen- usw. Berichte finden unsere Leser auf der dritten Seite des Hauptblattes. Lank- una GewmLlen. P Ehtmnitzer Bankverein. Die Direktion teilt mit, daß sich das seinerzeit zur Uebernahme von 5 Millionen Mark neuen Aktien dieses Instituts ge bildete Konsortium aufgelöst habe, nachdem das Kapital vollständig von Kapitalisten übernommen worden ist. — Deutsche Reichs- und preutzische Schatzanwei sungen. Wie Vie „Frkf. Ztg." meldet, dürften Be sprechungen wegen weiterer Versorgung der am 1. Oktober fälligen 100 Millionen Mark Reichs, und 145 Milltnoen Mark preußischer Schatz, anweisungen demnächst im Reichsschatzamt und im preußischen Finanzministerium gesondert br- ginnen. Bisher sind noch keinerlei Bestimmungen ge troffen. Es kommen die Fragen in Betracht, ob Rückzahlung oder Ausgabe neuer Anweisungen oder gar neue Anleihen erfolgen sollen. Beim Reich, da über genügende Mittel verfügt, dürfte ein Teil zu rückgezahlt, der Rest in Schatzanweisungen umge. tauscht werden, bei Preußen dürften nur Schatz anweisungen in Frage kommen. Beiderseits wird die Aufnahme neuer Anleihen kaum erwogen, da man des Versprechens eingedenk ist, während des laufenden Jahres keine neue Anleihe an den Markt zu bringen. Man ist sich auch darüber klar, daß Schatzanweisungen lieber genommen werden als eine Anleihe. Beiderseits dürfte es sich um verzinsliche, innerhalb 2'/? bis 3 Jahre rückzahlbare Schatzanwei- sunaen handeln, die den Inhabern zu pari in kleinen Abschnitten angeboten werden. * Rheinische Kreditbank. Die Generalversamm lung, in der 39 916 600 -41 A-ktienkovital vertreten war, nahm einstimmig den Vertrag über die Inter- ess«naem«inschvst mit der Pfälzischen Bank on und wählte Rudolf Daegu«. Keneraldiiektor Esmein sowie Bankdlreflvr SGoyer von der Pfälzischen Dan? neu in den Aufsichtsrat. verp- unü Slittenwelen. — Die Situation der Kali-Industri«. In einem längeren Artikel behandelt Oberbergrat Dr. Wach - ler im „Berl. Aktionär" die augenblicklich zur Er örterung stehenden Tagesfragen des Kaligewerbes und führt dabei u. a. aus: Es bleibt jetzt nur noch da« Einvernehmen zwischen Aschersleben und Sollstedt und den übrigen Syndtkatswcrken äußer lich herzu st ellen. Auch das wird sich ganz von selbst mit Notwendigkeit ergeben. Durch die in dem Gesetz festgestellte Berkaufskonttngentierung und für die Üeberschreitung de« Kontingents auferlegte Ab« gab« wird ja jedes Werk zum Anschluß an die übrigen Werke gedrängt, da ein einzrlnes Werk allein für sich nur mit Schwierigkeiten ein rationelle« Ver- kaufsgeschäft führen kann. Das Gesetz verhindert zwar kein Werk, selbständig für sich allein sein Kon tingent zu verkaufen, doch ist der Verkauf durch da« Syndikat viel einfacher und zuverlässiger für den bergmännischen Betrieb, so datz für ein Werk der eigene Verkauf nur in Frag« kommen könnte, wenn die Synidikatsspesen in unverständiger Weil« ge steigert werden sollt«, was aber doch avogoschloven erscheint. Es ist also vorauszusehen, datz auch Aschersleben und Sollstedt sich bald der Syndikatsvereinigung angeschlos sen haben werden, wenn sich auch die -eide» einander aegenüberstehenden Aktionärgruppen etwa in der bevorstehenden Generalversammlung von Aschersleben bekämpfen sollten. Diese Kämpfe mögen vielleicht für einzelne Aktionäre aus gewissen persönlichen Gründen Bedürfnis sein und Interesse haben, sind aber für die Gestaltung der Verhältnisse der Kali-Industri« als solche resp. für das Kaltsyndikat ganz irrelevant. Beson. ders bedauerlich wird vom allgemein volkswirt schaftlichen Standpunkte aus immer die von allen Setten ins Werk gesetzte übertriebene Etablie rung neuer Kaliwerke bleiben, da dadurch große Beträge des Kapitalvermögens aufgewendet werden, mit denen nur Mengen produziert und Werte geschaffen werden, die mit der Hälfte der Ka pitalaufwendungen hätten darqestellt werden können. Dazu bildet die Unzahl von Schächten, die im Salzgebirge niedergebrycht werden, eine um so größere Gefahr für den künftigen Bergbau je dichte: sie sich ou'f demselben Cattelzuqe häufen und in je geringerer Tiefe die Kalizone sich ausbreitet, wäh rend die große Anzahl neuer chemischer Fabriken nicht nur einen unnötigen Geldaufwand darstellt, sondern außerdem noch durch die Zufuhr ihrer großen Ab- wässermenaen dis Wasserläufe schädigt. In dem augenblicklich tobenden Wettbewerbe, sich Ansprüche auf ein tunlichst großes Förderguantum durch die Errichtung neuer Anlagen zu sichern, werden alle diese gewichtigen Momente gar niibt von denjenigen gewürdigt, die Kapital zur Herstellung solcher Neu anlagen hergeben, sie werden aber unausbleiblich in der Folge sich in den Erträgen dieser aussichtsreichen Industrie geltend machen, und man wird sich dann nicht beklagen dürfen, wenn sie sich minder rentabel erweisen, als man gegenwärtig noch anzunehmen ge neigt ist. — Aktiengesellschaft für Bergbau, Blei- und Zink- sabrikation zu Stolberg und in Westfalen. Zu den Verhandlungen über die Abschreibung der Verluste, die infolge der Einstellung des Betriebes auf der Zeche Lucas eingetreten sind, hört der „B. B.-C " noch, daß neuerdings weniger eine Zusammenlegung der Aktien in Frage kommt, als eine Zuzahlung auf die Aktien. Von einer Zusammenlegung dürfte schon aus dem Grunde Abstand genommen werden, weil die Gesellschaft bei einem Aktienkapital von 16 918 000 rund 5 Millionen Mark Reserven hat. Die Abschreibungen, die für die Zeche Luacs in Frage kommen, dürften etwa 3!4 Millionen Mark be tragen. * Gewerkschaft Alexander in Lobenstein-Freien- ivalde a. O. Am 11. Juli findet in Berlin eine Obligationärversammlung zwecks Neuwahl des Treu, händers statt. Srnffnemerbe. * Aktiengesellschaft Hanauer Kunstseidefabrik. Die im April vorigen Jahres mit 214 Millionen Mark Grundkapital gegründete Gesellschaft arbeitete im ersten, eine Betriebsdauer von 8 Monaten um fassenden Geschäftsjahr mit einem Verlust von 03 105 ,4t. Die Generalversammlung genehmigte den Abschluß. Es wurde mitqeteilt, daß von verschie denen angemekdeten Verfahrest eintoe neuerdings patentiert worden seien. Die Aussichten für das neue Geschäftsjahr sind giinstia * Di^ Gesellschaft ist mit genügenden Aufträgen versehen. Innen» unü ttutzenksnüel. * Deutschlands Ein- und Ausfuhr von Kürschner waren bat in den Monaten Januar bis Mai 1911 einen ganz auffallenden Rückgang gegenüber den gleichen Monaten des Vorjahres zu verzeichnen. Die Einfuhr ging von 14 512 D.-Ztr. auf 11115 D.-Ztr., die Ausfuhr von 20 221 D.-Ztr. auf 11991 D-Ztr. zurück. Dem Werte nach ergibt sich eine Verringe rung der Einfuhr von 26,747 Millionen Mark in den genannten Monaten des Jahres 1910 auf 23,193 Mil lionen Mark in 1911, der Ausfuhr von 78,547 Mil lionen Mark auf 46,197 Millionen Mark. Im ein zelnen ergibt sich für den Handel mit Fellen zu Pelz werk onu Pelztieren eine Minderung der Einfuhr von 8560 D.-Ztr. in, Vorjahre auf 5680 D.-Ztr. im laufenden Jahre; die Ausfuhr ging von 15 424 auf 8404 D.-Ztr., also fast um die Hälfte, zurück. Insbesondere hat sich der Handel mit Frankreich er heblich verringert. Unsere Einfuhr von Fellen der genannten Art aus Frankreich betrug nur 1348 Doppelzentner gegen 2572 D.-Ztr. im entsprechenden Zeiträume des Vorjahres; die Ausfuhr ging jedoch von 5166 D.-Ztr. auf 1942 D.-Ztr. zurück. Felle zu Pelzwsrk von andern Tieren wurden insgesamt 3429 Doovclzentner gegen 3971 D.-Ztr. im Vorjahre ein- gefübrt. Infolge der Preisunterschiede in den Ver gleichsjahren ergibt sich immerhin noch eine Zu nahme des Imvorts dem Werte nach: dieser erhöht; sich non 3.919 Millionen Mark auf 4,364 Millionen Mark. Die Ausfuhr verringerte sich von 3009 auf ^326 D.-Ztr. oder von 6,405 auf 6.36 t Millionen Mark. Ganz erheblich ist der Kandel mit über zogenem oder gefüttertem Pelnverft Vogelbälgen rc. inriickaegangen: während die Einfuhr van 116 D-Ztr. in 1910 au» 106 D.-Ztr in 1911 sank, ging die Aus fuhr um mehr als 60 Droz., d. h. von 1449 auf 525 Doppelzentner zurück. oerlÄieüene Inüultrien. 8 Riquet L Eo., Akticngejellfchaft, in Gautzsch bei Leipzig. Es sei nochmals darauf hingewiejen, dajz das Bezugsrechl der neuen Aktien bis zum 28. Juni in Leipzig bei der Allgemeinen Deutschen Credit- Anstalt ausgeübt werden muß. vn. Grosso- und Kommissionshaus Deutscher Buch- und Zeitjchriftenhündler, e. G. m. b. H., zu Leipzig. Zu der jüngst hier abgehaltenen Generalversamm lung hatten sich ungesähr 50 Mitglieder eingcfunden. Der Vorsitzende des Aurjichtsrats, Hermann Schild, Berlin, eröffnete die Versammlung und gedachte zu erst der Toten des verflossenen Geschäftsjahres. Carl Pröhl erstattete sodann den Bericht des Borstandes, der eine erfreuliche Weiterentwicklung de» Geschäfts zeigte. Hat sich doch die Genossenschaft wieder um 24 Mitglieder vermehrt, trotzdem 3 Mitglieder aus geschieden sind, 3 Uebertragungen stattsanden und 19 Mitglieder auf Grund des tz 3 unter 3c des Statuts ausgeschlossen werden mutzten. Der bilanz- gemätz festaestellte Jahresumsatz erreichte fast 1l4 Million Mark, der Umsatz der Mitglieder 1178 018 Mark, der Nichtmttglteder 82 109 -41, während die Remittsnden die unverhältnismäßig hohe Summ« von 73 541 ^1 ausmachen. Der Reingewinn zuzüg lich Vortrag ist von 2237 .4t auf 29 260 ^1 gestiegen. Die Geschäfts, und Buchführung wurde in Ordnung befunden. Die Entschädigungen an die Vermaß tungsmitglieder und den Geschäftsführer, di« Zu schrift zum Reserv«fond« und die Verteilung der Dividende wurde nach dem vorgeschlagenen Vertei lungsplan genehmigt; e« «Hält jede» Mitglied auber der Kapitäldioidende ivteder wie im Vorjahr 2 Pro,. Umsatzdtoidende. Lei der Neuwahl für die laut Statut ausscheidenden Vorstandsmitglieder wur den dieselben Herren wieder gewählt. * Fabrik für Blechemballage O. F. Schäfer Nachf., Aktiengesellschaft, in Berlin. Zur Kapital»erhühung dieser Gesellschaft auf 1 Million Mark, über die die bevorstehende Generalversammlung beschließen soll, wird von beteiligter Seite mitgeteilt, daß die Ge sellschaft den Erlös aus der neuen Aktienemission zu zwei Zwecken verwenden will. Erstens will sich die Gesellschaft insofern unabhängig machen, al» si: das Grundstück, auf dem sie jetzt zur Miete wohnt, kaufen will. Jedoch werde das Haus nicht aus dem Besitze eine? Mitglieds der Verwaltung erworben werden. Zweitens will die Gesellschaft ein ver wandtes Unternehmen, mit dem sie schon jetzt ge arbeitet hat, sich angliedern. st. Annaburger Steingutfabrik, Aktiengesellschaft. Die Verwaltung teilt uns mit, daß die Gesellschaft in dein am 30. Juni ablaufcnden Geschäftsjahr bis her, allerdings zu sehr gedrückten Preisen, voll be schäftigt war. Eine genaue Schätzung der Dividende sei noch nicht möglich, jedoch wird dieselbe keines falls mehr betragen als im Vorjahre (8 Proz.). XX Spiegelglaomerke Germania. Köln. Die Generalversammlung beschloß, eine Dividende von 24 Proz. zu verteilen und sich an der Errichtung einer Flaschenfabrik in prozentualer Höhe des Anteils der Gesellschaft am Deutschen Spiegelglassyndckat zu be teiligen. Die neue Flaschenfabrik soll als Kon kurrenz der Gerresheimer Glashüttev- werke in der Nähe von Düsseldorf errichtet werden. Die Wahl des Grundstücks soll innerhalb 14 Tagen erfolgen. Es liegen bereits sechs Optionen auf ver schiedene Gelände vor, die Anschluß an den Rhein, an die Eisenbahn unü den Kanal haben. Beteiligen würden sich die in- und ausländischen Spiegelglas- fabriken, zirka 31 Gesellschaften. Der Spiegelglas markt arbeitet jetzt mit 40 Proz Einschränkung, uno für das dritte Ouartal hat man 30 Feierschichten ein zulegen beschlossen. ' Aktiengesellschaft für chemisch« Industrie in Gelsenkirchen-Schalke. Im Prospekt über die Börsen zulassung von 500 000 <tt neuen Aktien wird von der Verwaltung mitgeteilt: „Die Gesellschaft ist in der Mehrzahl ihrer Prodnkte voll beschäftigt, und der bisherige Verlauf des Geschäftsjahres 1911 entspricht den Erwartungen, so daß auch auf das erböhte Aktien kapital eine befriedigende Dividende (i. D. 10 Proz.) in Aussicht gestellt werden kann, sofern nicht Unoor- heracsehenes eintritt." * Schrauben- und Mutternfabrik vorm. S. Riebm «L- Söhne, Aktiengesellschaft. Die Verwaltung teilt mit. daß die Ansätze größer sind als im Vorjahre und daß voraussichtlich hierdurch ein höherer Nutzen erzielt werden könne. * Bereinigte Schmirgel- und Maschinenfabriken, Aktiengesellschaft, in Hannover-Hainholz. Diese Ge sellschaft erzielte im Jahre 1911 einen Ueberschuß von 870 900 (592 500) -4t. Nach Abschreibungen von 361 000 (198 000) -K verbleibt ein Reingewinn von 520 784 (394 450) -41. aus dem 9 (7^) Proz. Divi- dende verteilt und 37500 (10900) -41 auf neue Rechnung vorgetragen werden sollen. * I. Frerich« L Co., Aktiengesellschaft. Bremen. Die Generalversammlung lehnte den Antrag auf Einsetzung einer Prüfungskommission ab und ge nehmigte mit mehr als Dreioiertelstimmenmehrheit die Verwaltungsanträge. Vier Aktionäre gabe>u Protest zu Protokoll. * Lübecker Oeliniihle. In der Generalversamm lung kam es zu einer lebhaften Debatte über den Abschluß der Verwaltung mit der Delmen horster Linoleumfabrik auf Lieferung von 600 Tonnen Leinöl. Von Aktionärjeite wurde dies Geschäft als Spekulation bezeichnet, wogegen sich die Verwaltung verwahrte. Nach längerer Debatte wurde die Tagesordnung gegen 24 Stimmen geneh migt. Vier Aktionäre protestierten gegen die Ab stimmung sowie auch gegen die beschlossene Ent lastung des Vorstandes. * Schiff- und Maschinenbau-Aktiengesellschaft in Mannheim. Die Generalversammlung beschloß die Verteilung einer Dividende von 10 (6) Proz. auf die Vorzugsaktien und von 8 (4) Proz. auf dir Stammaktien. v. Prager Maschinenbau-Aktiengesellschaft vorm. Ruston. Die Verhandlungen wegen Erwerbs des größten Teils der Aktien der Unaarischen Sanaer- Häuser Maschinenfabrik. Aktiengesellschaft, in P:st sind zum Abschluß gelangt. Der Kaufpreis der Aktien übersteigt wie verlautet etwas den Tagespreis. Vermtläms. 8 Registrrpflicht für Sichernngsübereignungen. Zu dem in letzter Zeit von vielen Seiten ausgesprochenen Wunsche nach der Einführung eines Registers für Sicherungsübereignunaen hatten sich die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin bereits in zwei an den Deutschen Handelstag gerichteten Eingaben geüuhert, in denen sie sich hauptsächlich gegen die praktische Durchführbarkeit und Zweckmäßigkeit des vorge schlagenen Register» und gegen eine etwaige Ueler- tragung der mehrfach als Vorbild bezeichneten eng lischen Einrichtungen in den Bills of Sale Acts ge wandt haben. Zn einer weiteren Eingabe vom 15. Juni 1911 haben jetzt die Aeltesten der Kausmann- schast von Berlin noch zu dem eigentlichen Ausgangs punkt für die Reformwünsche, den Sicherungs übereignungen von Warenlagern, in ausführlicher Weise Stellung genommen An der Hand oer Gerichtspraris wird in der neuen Eingabe der Nachweis erbracht, daß jedenfalls gegen die schlimmsten Auswüchse bei Sicherungsübereianungen von ganzen Warenlagern schon heute ein erheblicher Rechtsschutz besteht Wirksame und unanfechtbare Sicherungsübereignungen von Warenlagern ließen sich überhaupt nur sehr schwer ermöglichen, was schon t-arau» bcrvorginae. dcß in sämtlichen bisher bekannt gewordenen Urteilen, die den betreffenden Gerichten zur Prüfung unterbreiteten Sicherungübereignungen von Warenlagern für nichtig rklärt worden wären. Außerdem aber brächten selbst gültige Sicherungs übereignungen von Warenlagern nach der jüngsten Rechtsprechung de» Reichsgerichts unter Umständen denjenigen, dl« sich ihrer bedienten, mehr Schaden als Vorteil. Denn ein Schuldner, der sein ganzes Waren lager zur Sicherheit üoereignet habe, müsse nach einer Entscheidung des Reichsgericht» vom 3 Januar 1911 dies entweder dritten kreditierenden Lieferanten offenbaren, oder er habe zu gewärtigen, daß die Liefe ranten die von ibnen gelieferten Waren zurückfordern. Besonders aber drohe fetzt den Gläubigern, die der artige Sicherungsiibereignungen abjchlössen, die große Gefahr, auf Schadenersatz m Anspruch genommen zu werden, was zweifellos in Zukunft die Sicherungs übereignungen von ganzen Warenlagern in starken Mißkredit bringen werde. Aus diesen Gründen sei zu einer wirksameren Bekämpfung der bestehenden Miß stände nicht eine so weittragend« und umständliche Maßregel wie die Regikterpflicht, sondern nur «in Ausbau der Lnsechtunasbestimmunaen in der Kon- kurrordnung und dem Änfechtungrgefetz erforderlich.
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