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Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 11.06.1911
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-191106117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19110611
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19110611
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-11
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
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Sonntag, 11. Junt lSN Nr. 160. 10S. Jatzrgang Leipziger Tsgevtsn. .> Uj (Lsxlefiner's nslOrl. SitteiiipsLLer) MovlLA! Ld INontaß! Hun vininsl in Zvilvi» Saison k LLLUZe Lurivaren-Voedo! 8vknvi«>«ninnvn «Ivnkkai» gnüssiv Vvnisilv! ß ÜI» 8E)ImSlÜ6I^ keke «Miiisi8M> Ii.'2;li88tr iL!k Don heute ad bringt das Leipziger? Tcrgeblntt in jeder Morgennummer regelmäßig alle bis zum Vorabend bei sämtlichen Standesämtern Leipzigs und der einverleibten Lororte ge meldeten Fcrrnilienncrel) richten in übersichtlicher Form auf der ersten Seite der I. Beilage. Wir hoffen mit dieser Neuerung unseren Lesern einen weiteren Beweis zu liefern dafür, daß das Leipziger Tageblatt bestrebt ist, den Wünschen und Interessen seiner Leser cntgegen- zukommcn. Lsuk- 8sus «us Leipzig unü tlmyegenü. Leipzig, 11. Juni. Historischer Ta-eskalender für Leip^g. 11. Juni: 18SL Weihe der umgebauten Pauttnerkirche, da mit Abschluß der Universitäts-Neu- und Umbauten. Der Kongreß, der durch eine Ansprache von Graf Posadowsky eröffnet wird, wird als Haupt gegenständ« die beiden Kernfragen der Wohnungs reform behandeln, die Bodenfrage und die Finanzierung unserer Bautätigkeit. Hervorragende Sachkenner sind für die einzelnen Gegenstände gewonnen. Besonderes Gewicht wird darauf gelegt werten, daß nicht nur Theorien vor getragen, sondern daß vor allem auch die Verhältnisse der Wirklichkeit aus der Praxis heraus vorurteils frei beleuchtet werden. So werden u. a. die wirt schaftlichen Wirkungen der zahlreichen behördlichen Vorschriften und Auflagen in unserem Stadterweite rungsprozeß auf die Baustellenpreis« zur Erörterung kommen; ferner die neueste Entwickelung der Frage der Bauordnungen und Bebauungspläne. Nament lich wird die bisher viel zu sehr vernachlässigte Frage: Wie erhalten wir billigen Ansiedelungs boden, auf dem allein eine großzügige, gesunde Stadtanlage möglich ist? durch hervorragende Prak tiker von den verschiedensten Seiten her erörtert wer den. Eine besondere Behandlung wird auch die bren nend« Frage der zweiten Hypotheken erfahren, und ebenso die Erbbaurechtsfrage. nungsreform, der Zentralstelle für Volkswohlfahrt, dem Bund deutscher Bodenreformer usw. Der Erste Deutsche Wohnungskongreß fand im Herbst 1904 in Frankfurt a. M. statt, und nunmehr soll vom 11. bis 14. Juni d. I. hier in Leipzig der Zweite Deutsche Wohnungskongreß abgehalten werden. * Prinz Johann Georg und Prinzessin Johann Georg besuchten gestern nachmittag nach der Parade die Leipziger Jahresausstellung in Verbindung mit dem Deutschen Kiinstlerbund. * Militärisches. Der kommandierende General, General der Artillerie v. K i r chbach begibt sich Mon tag, den 12. d. M„ nachmittags nach dein Truppen übungsplätze Zeithain, um am folgenden Tage der Besichtigung der 4. Kaoalleriebrigade Nr. 40 bei- zuwohnen. In Begleitung des Generals befinden sich der Chef des Generalstabes Oberstleutnant Fort müll er und der Major im Eencralstabe Frotscher. * Ordenswcsen. Dem Kaufmann Alexis Weikers- reuter, Inhaber der Firma Alexander Schaedel in Leipzig, ist vom König von Montenegro das Offi zierskreuz des Daniloordens verliehen worden. - Dem Lebensretter. Der König hat dem Kupfer schmied Albert Kurt Erich Kühne in Leipzig für die von iym am AI. März nicht ohne eigene Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkrns in der Mulde in Döbeln die bronzene Lebensrettungsmedaille verliehen. -r Alpcnsonderzüge. Der Besuch Oberbayerns, Tirols, des Bodensees und der Schweiz wird auch in diesem Jahre durch Ablassung von Sonderzügen zu ermäßigten Preisen nach München, Kufstein, Salz burg, Lindau, Friedrichshafen und Stuttgart er leichtert werden. Die Züge verkehren am 8.. 14. und 15. Juli. Alles Nähere ergibt eine Uebersicht, die bei der Auskunftsstelle und auf den Stationen zu haben ist. k. Samariterprüsung im Leipziger Feuerwehr verband In Anwesenheit des Kreisvertreters Horst Wolff und der Ausschußmitglieder des „Leipziger Feuerwchroerbandes" unterzogen sich 36 Wehrleute aus den verschiedenen Wehren im Verbandslokale ..Prinz Heinrich" einer Samariterprüfung, die den Beweis lieferte, daß die von dem langjährigen Ver- bandsobcrsamaritcr Bretschneider ausgebildete Mannschaft im Ernstfälle ihren Mann zu stellen weih. An 18 Uebungsabenden hatten die Wchrleute einen von Herrn Dr. Saupe, der sich dem Feuerwehr verband in uneigennütziger Weise zur Verfügung gestellt hatte, geleiteten mehrmonatigen Sanitäts kursus absolviert. Zunächst wurde dre Mannschaft durch den Verbandsobersamariter Bretschneider theoretisch geprüft, worauf dann die praktische Vor führung von Anlegen von Verbänden, Transporten Verunglückter usw. erfolgte. Dr. Saupe nahm die Prüfung vor und sprach den Wehrleutcn für ihre guten Leistungen seine volle Anerkennung aus. Herr Krcisvertreter Horst Wolff und Verbandsvorsitzcnder Breitenborn-Taucha richteten an die Sanitätsmann- schasten herzliche Worte der Ermahnung und hofften, daß sie das Gelernte zum Segen ihrer Mitmenschen verwerten würden. Weiter dankten sie dem Ver bandsobersamariter Bretschneider, der bei dem Kursus von dem Kameraden Straßberger unterstützt worden war, für seine erfolgreiche und aufopfernde Tätig keit. Hierauf wurden den 36 Examinanden die vom Landesausschuß vorgejchriedene Samariterbinde sowie die Zeugnisse ausgehändigt. o Da» Fest der Fahnenweihe wird am 18. d. M. der König!. Sächsische Militärverein „Ehemalige Kaiserliche Schutztruppen" für Leipzig und Umgebung begehen, nachdem ihm die erbetene Er laubnis zur Führung einer Abbildung des König!. Sächsischen Wappens, des Reichsadlers und der Kaiserlichen Krone in der neuen Vereinsfahne er teilt worden ist. * Soziale Studienreise nach England im Juki d. I. Die von der Deutschen Gartenstadtgesellschaft ge plante Studienreise nach England ist gesichert, nach dem sich die genügende Anzahl Teilnehmer ange meldet hat. Hauptsächlich liegen Anmeldungen von städtischen Körperschaften vor. So beteiligen sich zwei Städte des rheinisch-westfälischen Industrie gebietes mit neun Vertretern. Es liegt aber auch eine größere Anzahl Einzelmeldungen von Bürger meistern und städtischen Beamten vor. Besucht werden London, Liverpool, Birmingham und Pork mit den benachbarten Eartenstadtkolonien, namentlich der eigentlichen Gartenstadt Letch- worth und der Gartenvorstadt Hampstead bei London. Bournville und Harborne, Bort Sun- light, New Earswick. Es ist Gelegenheit, Land und Leute kennen zu lernen. Von Liverpool aus ist der Besuch der alten Stadt Chester und über Sonntag des Badeortes South Port geplant. Be sonders auch Pork mit der schönen Kathedrale dürfte ein Anziehungspunkt für sich sein. Die Tour ist auf etwa 12 Tage berechnet; sie beginnt am 9. Juli in Wesel und kostet von dort bis dahin zurück 300 einschließlich Fahrt, Beköstigung usw. Die Fahrkarte läßt bei längerer Gültigkeitsdauer zu, daß die Teil nehmer über die offizielle Reisedauer hinaus in England Aufenthalt nehmen. So ist ein gemein- schaftlicker, etwa 4 bis 5 Tage währender Ausflug nach Schottland von Park über Eoinburg geplant, der von Osten nach Westen durch die schönsten Teile des Landes führen wird und etwa 140.^ kosten dürste. * Die Große Leipziger Straßenbahn läßt bekannt geben, daß infolge Gleisarbeiten am Eeorgiring von Montag, den 12. Juni ab die L- und 8-Linie durch die Goethe- und Schillerstraße geleitet werden. * Di« Hochschule für Frauen zu Leipzig, die im Oktober dieses Jahres eröffnet wird, soll eine wissen schaftliche Lehranstalt für den Erziehungsbcruf der Frau werden. Sie soll durch den Namen Hochschule dem Gedanken Ausdruck geben, daß der mütterliche Erziehungsberuf als Kultürberuf für unser Familien- und Volksleben ebenso der wissenschaftlichen Er kenntnis bedarf wie jeder andere höhere Kultur beruf. — Die Frage der Erziehung und Bildung der Frau ist in Deutschland seit der ersten öffentlichen Frauenkonferenz in Leipzig (Oktober 1865) zu einer Tagesfrage geworden. Sie ist im Laufe der Jahr zehnte vielseitig beantwortet worden — zunächst im Interesse der wirtschaftlichen Selbständigkeit, als Not- und Brotfrage, dann aber auch als eine For derung unserer fortgeschrittenen Kultur, die unab- wcisUch einen Ausgleich der Gegensätze verlangt, die zwischen dem Bildungsgänge der männlichen und weiblichen Jugend und demgemäß auch in der späteren Stellung und Betätigung des Mannes und der Frau vorhanden waren. Es entstand der Kampf der Frauen um Gleichheit der Lebensbedingungen mit dem Mann. Den Höhepunkt des Kampfes und Sieges bezeichnet dre Freigebung des Universitäts studiums für die Frau. Das weibliche Geschlecht zur Erkenntnis seiner Erziehungsberufes in Familie, Gemeinde und Staat zu führen, den Naturberus der Frau zum Kulturberuf zu erheben, soll die Aufgabe der „Hochschule für Frauen" sein. Die erste Anstalt in Deutschland, die dieses Prinzip zu verwirklichen sich zur Ausgabe gemacht hat, war das im Jahre 1874 vom Verein für Familien- und Volkscrziehung in Leipzig gegründete Lyzeum. * Rekrutenriegen. Das Ober-Ersatzgcschäft in den Aushebungsbezirken Leipzig-Stadt ist vorüber. Da erscheint es denn angebracht, die ausgchobenen jungen Vaterlandsverteidiger aus die Vorteile einer guten turnerischen Schulung hinzuweisen. Viele jetzige und ehemalige Soldaten wissen es den Turn vereinen Dank, daß sie sich ihrer angenommen haben. Aus den Reihen der Deutschen Turnerschaft geht alljährlich mehr als ein Armeekorps Soldaten her vor. Daß der Turner viel eher den Anforderungen des Heeresdienstes gewachsen ist, als mancher seiner Kameraden, verdankt er vor allem der ihm auf der ^n«nstä"«> anerzogenen Disziplin; er hcü es gelernt, sich untcrzuordnen. Das Turnen hat dem Körper Kraft und Geschicklichkeit verliehen und den Mut und die Tatkraft gehoben. Das wird auch von berufener militärischer Seite anerkannt. So hat erst kürzlich der bayrische Kriegsminister im bayrischen Landtag mit Bezug auf die Turnvereine u. a. erklärt: . Die Heeresverwaltung sieht und be ¬ grüßt seit langer Zeit schon in der Förderung der körperlichen Leistungsfähigkeit der männlichen Jugend einen kostbaren Kraftzuschuß für die Armee." Kommt so ein Turner-Soldat aus Urlaub, so findet man ihn stets wohlgemut, und auf Befragen hört mau immer wieder, daß der Dienst ihm leicht fällt und das Soldatenleben keine besonderen Beschwerden für ihn hat. Der hiesige Allgemeine Turnverein, städtische Turnhalle. Turnerstraße 2. hat schon seit Jahren für die angehenden Vatcrlandsverteidiger sogenannte Rekrutenriegen eingerichtet, denen geprüfte Vor turner, gediente Soldaten, vorstanden; so soll es auch in diesem Jahre wieder geschehen. Mögen recht viele Gebrauch von dieser Einrichtung machen, zu ihrem eigenen Nutzen. Bis zum Herbst kann noch manches bisher Versäumte nachgeholt werden. Anmeldungen werden an den Turnabenden, Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag, entgegengenommcn. * Das Märchenfest des Vereins für das Deutsch tum im Ausland findet am Sonnabend, den 17. Juni, von 4 Uhr an im Palmengarten statt. Zwischen 4 und 5 Uyr ist für Festgäste nur der Eingang an der Frankfurter Straße geöffnet, da sich in dem Teile des Gartens an der Plagwitzer Straße der Festzug bildet, Npittsfhpr wnfimmnrrknnnrpk Heute beginnt in Leipzig in den Sälen des Zen- trallheatcrs der Zweite Deutsche Wohnungskongreß, dessen nationale Bedeutung wohl jedem Interessenten ohne weiteres klar ist. Seit ungefähr 60 Jahren macht unsere Nation durch den immer stärkeren Ueber- gang vom Agrar- zum Handels- und Jndustrievolk eine Umwandlung ihrer ganzen Daseinsgrundlagen durch. Durch diese Umwandlung ist die Wohnungs- undAnsiedelungsfrage der städtischen und industriellen Devölkerungsmassen zu einer ungeahnten, grund legenden Bedeutung in unserem Volksleben empor gewachsen. Zwar wird zur Bekämpfung der Ucbelstände in immer steigendem Maße eine umfassende und auf- o'ernde Arbeit aufgewendet, aber gegenüber der un geheueren Größe der Aufgabe hat sich die Abhilfe bisher doch als durchaus unzureichend erwiesen. Es güt daher, die Arbeit der Wohnungs- und Ansiede lungsreform immer aufs neue zu beleben und zu kräftigen, sie durch Vermittelung der neuen For schungen und Erfahrungen zu fördern und die allge meine Aufmerksamkeit und Stimmung für sie zu gewinnen. Diese Aufgabe haben sich die Deutschen Woh nungskongresse gesetzt. Sie werden veranstal tet von den hervorragendsten der Wohnungsfrage sich widmenden Organisationen, wie z. B. den großen Landes- und Provinzialvereinen zur Förderung des Wohnungswesens, dem Deutschen Verein für Woh- Nsch üem vogtlsnüe. Der am 18. Juni von Leipzig nach Greiz und in das Elstertal bis Barthmühle fahrende Sonderzug bietet eine günstige Gelegenheit, billig und schnell in jenen landschaftlich schönen Teil des Dogtlandes zu gelangen, der mit seinem reichen Wechsel an Berg und Tal, Wald und Wasser auch den etwas verwöhnten Touristen befriedigen wird. Die Hauptpunkte der Bogtländischen Schweiz sind wohl sehr vielen von Leipzig aus Reisenden bekannt, folgende weniger begangene Strecke möchte ich heute einmal den Touristen empfehlen, die etwas Ab wechslung in das Sonderzugprogramm bringen wollen. Von Station Barthmühle aus benutze inan den am linken Elsteruser aufwärts Lurch den 69 Meter hohen, 281 Meter langen Elstertalviadukt führenden Weg. markiert durch ein schräageteiltes blaues Recht eck, bis dahin, wo rechts der Weg durch das liebliche Nymphental nach dem vielbesuchten, idyllisch ge legenen Gasthaus zur Pfafsenmühlc abgeht. Von letz terem aus gelangt man auf dem sog. Essigsteig durch den schönen Plauener Stadtwald, immer den blau weißen Marken folgend, und erreicht nach etwa Itz^ Stunden von Barthmühle aus die Oberförsterei der Stadt Plauen an der Pausaer Straße. Von dem nahegelegenen Restaurant zum Waldschlößchen benutze man die Straßenbahn bis zum oberen Bahnhof Plauen und gehe durch die Moltkestraße zum Fuß des Bärenstein, von dessen mit einem Aussichtsturin ge krönter Höhe (432 Meters ein schöner Blick auf die Stadt Plauen und deren Umgebung sich bietet. So dann gelangt man durch den ausgedehnten Stadtpark auf Promenadenwegen über die Pennerahöhe nach dem Vereinshaus des Vogtländischen Touristenver eins, das einen entzückenden Blick in Las Syratal ge währt, außerdem ist in den anheimelnd ausgcstatteten Gasträumen vorzüglich für eine Stärkung nach dem etwa IN/, Stunden betragenden Marsch gesorgt. Den- jenigen Touristen, die sich speziell dafür interessieren, wird der zuvorkommende Bergwirt auf Ansuchen gern das Vereinszimmer des Vogtländischen Touristenver eins, von dessen Fenstern aus die Aussicht besonders schön ist, zeigen. Don dieser gastlichen Stätte benutze man den in das Syratal führenden Weg an der Poppcnmühle (Restaurants vorbei unter der berühm ten Friedrich-Auaust-Brücke hindurch über den Luther platz bis zum Restaurant zum Tunnel, dem gegenüber Las modern eingerichtete „vorzügliche Cafi> Trömel liegt. Mit der Straßenbahn fahre man nun nach Reinsdorf und besteige den schönsten Berg der Um gebung, den 506 Meter hohen Kemmler mit seinem weithin sichtbaren, ein« großartige Rundsicht über das Vogtland bis zum Fichtelgebirge bietenden Bis marckturm. Auf der alten Oelsnitzer Straße kann man dann in einer halben Stund« nach Plauen gelangen, um entweder vom unteren Bahnhof mit dem kurz nach 5 Uhr abgehenden Zug zur Ausgangsstation Barth mühle direkt zurückzukehren oder oei noch genügender Zeit mit der Straßenbahn bis zum oberen Bahnhof und mit Personcnzug^tzUhr bis Jocketa zu sahc.n und nach Barthmühle hinabzustcigen. befriedigt von dem Gesehenen und in dem Bewußtsein, genußreich einen kleinen Teil des Vogtlandes durchwandert zu haben. Vielleicht findet auch mancher, der vom Kemmler aus auf das „grüne Vogtland" hinabschaut, eine An regung, das an landschaftlichen Schönheiten so reiche Wandergebiet gelegentlich wieder zu durchstreifen, denn es gibt nicht bloß in der Umgebung von Greiz und Jocketa lohnende Ausflüge, auch das den meisten, die von Leipzig kommen, ganz unbekannte Gebiet im Süden. Osten und Westen von Plauen ist für den Touristen ein lohnendes Ziel. der sich von hier au» bl» zum Hauptgebäude bewegt Zwischen den prächtigen alten Bäumen tauchen zu erst Spielleute im Gewände des 13. Jahrhunderts auf. Ihnen folgt in heiterer Märchenpracht ein endloser Zug. Schneewittchen mit den sieben Zwergen, der Froschkönig mit dem eisernen Heinrich, Rotkäppchen und der grimmige Wolf, der lustige Hans im Glück, die treue Schwester mit den sieben Raben und das verführerische Nixchen Rautendelein und die Hauptgestalten der ersten Gruppe. Nun läßt der Zauberstab des Künstlers drei Jahrhunderte verschwinden, und hinter der Musik im Kostüm des 16. Jahrhunderts springt der ge stiefelte Kater mit prächtigem Hofstaat auf den Weg Hinter ihm kommen die segenspendende Frau Holle im goldenen Haar, geleitet von Eoldmarie und Pechmarie, hoch zu Roß König Laurin in wallendem Hermelin mit allen seligen Fräulein aus dem Rosen garten, der kluge König Drosselbart, das neckische Allerleirauh, Zwerge mit langem Bart und aller liebste Männlein im Walde mit rotem Pilzhut. Das fahrende Volk führt in der dritten Gruppe Zigeuner, Hexen und Zauberer, Rübezahl und Teufel vorüber. Die Poesie des Märchens bringen Aschenbrödel, Dornröschen die Prinzessin als Gänsemagd, reizende Nixen mit Oberon und Titania. In prächtigen Wagen entsendet „Tausendundeine Nacht" eine orientalische Gesandtschaft. Und so fort. Das weitere Programm bietet eine Reihe reizender Tänze, eine Aufführung durch lebende Marionetten im Großen Saal und abends einen Reigen am See. * Ein neuer Berbcrlöwe. Raubtierzucht und Raubtierpflege sind von jeher an erster Stelle in unserem Zoologischen Garten gewesen. Das präch tige Aussehen der Raubtiere in dem vorbildlich ge wordenen praktischen Raubtierhaus legen stets Zeugnis dafür ab; die erfolgreichen Zuchten haben den Garten weit über die Grenzen hinaus bekannt gemacht. Neuerdings ist es gelungen, den Tier bestand um ein schönes Stück zu erhöhen. Ein männlicher Berberlöwe ist in das Raubticrhaus eingezogen, ein Löwe, der an Größe und Stattlich keil den alten Insassen „Leo" bei weitem über trifft. Je nach der Oertlichkeit, in der die Löwen leben, unterscheidet man verschiedene Rassen Von allen Nassen ist der stolzeste und königlichste der Berberlöwe. Bei keiner anderen Rasse finden wir die breite Brust so ausgebildet, die dunkle Mähne so stark entwickelt wie bei dem Löwen der nord afrikanischen Atlasländer. Auffallend ist die Bauch mähne, ein breiter Strang langer, schwarzer Haare, die eine Art Fortsetzung der Brustmähne längs des Bauches bis zwischen die Hinterbeine bildet; selbst am Ellen bogen und den Vorderteilen der Schenkel stehen noch Mühnenbüschel. Die Farbe des Felles spielt mehr ins rötliche hinüber. Die große stattliche Löwenrasfc konnte sich nur in den im Norden vom Meer, im Süden von Bergen begrenzten Atlasländern entwickeln. Nirgends finden wir so große Löwen mit so stark entwickelter Mähne. Wie weit die Entwickelung der Mähnung Schwankungen unterworfen ist, zeigt die Tatsache, daß in Jndren und in Distrikten von Ost afrika mähnenlose Löwen vorkommen. Löwen mit so starker Bemähnunz wie unser „Pascha" gehören zu den größten Seltenheiten. Der Berberlöwe lebte zrüher im ganzen nordöstlichen Afrika und war in Aegypten nicht viel weniger häufig als in Tunis und Marokko. Die fortschreitende Kultur verdrängte ihn mehr und mehr. Brehm schreibt noch, daß er in Algier und Marokko keine Seltenheit und in Tunis und in der Oase Fessan wenigstens noch eine ständige Erscheinung sei. Doch mit den Zeiten des berühmten französischen Löwenlöters Jules Gerard ist er in Nordafrika als ausgestorben zu betrachten. Echte Berberlöwen hat wohl kein Zoologischer Garten, keine Menagerie mehr aufzu weisen. Zwar ist „Pascha" nicht als echter Berber reinsten Blutes zu bezeichnen. Die Hoffnung der Tiergärtner, einen reinen Berberlöwen mit jener starke» Bauchmähne importiert zu erhalten, ist längst geschwunden. Heutzutage muß man sich begnügen, die typischen Merkmale der Berberlöweu in den Zuchten zu erhalten. In der Zucht ist das Berber- blut noch nicht erloschen. Zeitweilig, vielleicht erst nach Generationen kommt gesetzmäßig das alte Berberblut zum Vorschein. In unverkennbarer Weise läßt unser neuerwordener Löwe „Pascha" dies erkennen. Seine mächtige Schulterhöhe, die dunkle Mäkn« und di« stark« B«mäbnnna am Ban<be neben Zeugnis von seiner Berberabftammung. „Pascha hat ein bewegtes Leben hinter sich; mit Menagerien ist er von Ort zu Ort gezogen. Trotz der wenig günstigen Lebensbedingungen hat er sich zu dem majestätischen Tier entwickeln können. Da er sich bisher als Zuchttier gut bewährt hat, ist anzu nehmen, daß er in den berühmten Leipziger Löwen zuchten das alte Berberblut vererbt. Durch den t-eevu <Ils ildlvu 1'olxeu üssidr rikrsnüs? lsbenzWSizs nefimen Sie reitzveise morgens ein QIss voll in volleuäeter Knekilbrnn?. s'. s. 8tkll'Iiv, llokeluieiilei- Inb. Otto Förster uvck Oustue lluuelcs Lelprlx, Orlwmnlsek« Htrussv 23. jt <to«lii
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