Suche löschen...
01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 29.06.1911
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1911-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19110629018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1911062901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1911062901
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1911
-
Monat
1911-06
- Tag 1911-06-29
-
Monat
1911-06
-
Jahr
1911
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Donnerst«-, 29. Jun! lSll. Letnt-er Tageblatt. M. l7S. los. Iahrgano. grauen Leinensack gefunden, mit dem er den Straßen- passanten unter lautem Georülle um den Kops herum- suchelte. Als sich ein davon betroffenes Ehepaar dieses Benehmen verbat, überschüttete der Mann die Dame mit den rohesten Ausdrücken und setzte mit lautem Gejohle seinen Weg fort. Nach kurzer Zeit kehrte das Ehepaar mit einem Schutzmann zurück, welcher den Hauptruhestürer behufs Feststellung nach der nächsten Polizeiwache führte. * Mord oder Selbstmord? Die Beunruhigung, die durch den Leichenfund in der Zweinaundorfer Straße in die Leipziger Bevölkerung getragen wurde, ist immer noch nicht von ihr genommen. Die am Dienstag statlgefundene Obduktion der Leiche Bengs hat zu keinem positiven Nesultat geführt, da die medizinischen Sachverständigen die Todesursache nicht mit Bestimmtheit feststellen konnten und dadurch die Frage, ob Mord oder Selbstmord vorliegt, noch immer leine Lösung gefunden hat. Inzwischen hat die Po lizei eine Untersuchung auf Mord eingeleitet, die mit aller Energie geführt wird, und auch die Staats anwaltschaft hat die Sache in die Hand genommen. In den leitenden Kreisen der Behörden neigt man trotzdem grösstenteils der Ansicht zu, dasi es sich in diesem Falle wahrscheinlich um einen Selbstmord handelt. Immerhin will man dort die Möglichkeit eines Mordes nicht von der Hand weisen und vor allem die Recherchen durch noch längeres Warten verzögern. Diese gestalten sich schon insofern sehr schwierig, als man bisher noch keinerlei Anhalts punkte iür die Person des mutmaßlichen Täters hat und auch bestimmte Zeugenaussagen nach dieser Rich tung hin nicht vorliegen. Dazu kommt, dasi infolge der späten Auffindung der Leiche bereits die etwa vorhandenen Spuren verwischt waren, da es in der Nacht zum Montag stark geregnet hatte und an diesem Tage auch in dem Hause zahllose Personen aus- und eingegangen sind. In dem Stadtteil Anger bildet der Leichenfund naturgemäh noch immer den Hauptgesprächsjtoff, und hier sind die meisten Leute der Ansicht, daß ein Mord vorliegt. Wie immer bei derartigen Anlässen, werden die unglaublichsten Ge rüchte und Geschichten kolportiert. * Gesuchter Schwindler. Der in Borsdorf, Leip ziger Strage Nr. 35 wohnende Drogist Willy Deisi zeigte an, dasi er am Freitag, den 16. d. M., vor mittags in der 8. Stunde von dem angeblichen Malers sohne Zerbst er aus Kötzschenbroda unter der Vorspiegelung, sein Vater habe die sämtlichen Eisen bahnbrucken zwischen Dresden und Leipzig neu zu streichen, um Farben im Werte von 37 ./i 25 betrogen und ihn veranlaht hätte, für 3700 Farben und Firnis als Eilgut zu bestellen und auf dem Bahnhof Vorsdorf am 19. d. M. zu über geben. Zerbsler habe 25 icc- Firnis und 15 ka Zinn weih gleich mitgenommen, um angeblich die Farben zu mischen. Als er am Montag auf dem Bahnhofe die inzwischen als Eilgut eingetroffenen Farben usw. habe übergeben wollen, hätte sich herausgestellt, dasi er einem Betrüger zum Opfer gefallen sei und der vp. Zerbsler die am 16. d. M. mitgenommenen Farben für 21 an den Maurerpolier Gustav Baum ver lauft hat. Baum gegenüber hat sich der Betrüger Richard Werner, Geschäftsreisender aus Kötzschen- broda-Dresden, Fritzstrasie Nr. 39, I., genannt und eine Quittung ausgestellt. Der Unbekannte wird wie folgt beschrieben: 168 em grosi, 22 Jahre alt, schlank, gesunde Gesichtsfarbe, Anflug von Schnurr bart, ganz braune Hände mit sehr langen Finger- näneln, bekleidet mit arüngrauem Jackettanzug, steifem schwarten Hut, gelven Schuhen und auffallend lilaem Selbstbinder, gewandtes Auftreten, etwas schlesiicher Dialekt. Die nach dem Täter angestellten Erörterungen sind bisher erfolglos geblieben. ft Blutvergiftung. Ter 4 Jahre alte Sohn einer in Kleinzichoctzer wohnhaften Arbeiterin hatte am Fuße infolge Wundlaufs ein kleines Bläschen er halten. Durch das Tragen farbiger Strümpfe ver schlimmerte sich die Wunde plötzlich derart, dasi das Kind wegen der Gefahr einer Blutvergiftung un verzüglich rn das Krankenhaus gebracht werden mutzte. ff Bon einem Ltrahenbahnwagen überfahren wurde in der Dieskaustraße in L.-Kleinzschocher ein daselbst wohnhafter 7-1 Jahre alter Lehrer eme,. Der Mann, der eine schwere Kopfverletzung erlitt, wurde in der Wohnung eines Arztes verbunden und hierauf durch den Samariterverein in das Stadtkrankenhaus übergeführt. ff Unfälle In der Windmühlenstraße fiel gestern abend ein 22 Jahre alter, am Matthäikirchhof wohn hafter Rollkutscher beim Abladen eines 5 Zentner schweren Ballens von seinem Wagen herab und der nachstürzende Ballen aus ihn. Der Mann trug da durch so schwere Kops- und Rückenquetschungen da von, dasi er mittels Nettungsautomobils in das Krankenhaus gebracht werden muhte. * Großzschocher-Windorf. Der G.emeinderat be- schlosi, auch m diesem Jahre wieder 6 arme kränkliche Kinder vier Wochen lang in das Kinderheim Lausigt unterzubringen. — Der Bau der Ufermauer an der Mühlgrabcnbrücke wird im Laufe dieses Jahres noch fertiggestellt werden. Hierzu zahlt der Staat 9000 Mart und der Bezirk 900 Mark. — Genehmigt wurde vom Bezirksausschuß der 4. Nachtrag zum Ortsstatut und der ortsstatutarische Beschluk des Eemcinderates wonach die Berufsmätzigkeit des Eemeindevorstandes anerkannt uno das Gehalt festgesetzt wird. * Stahmeln, 28. Juni. (Gemeinderats- beschlüge.) Der Beitritt rum Landespensions- veroand wurde beschicken. Aus Ansuchen ist die Befreiung von den Vorschriften des Körgesetzes bis auf das Jahr 1912 erfolgt. Der Ankauf des Kästner scheu Grundstücks für die Gemeinde wurde beschlossen. Herr Rabe wurde einstimmig als Gemeindenorstand wicdergewählt. ff Schönefeld. In einer hiesigen grösieren Fabrik stürzte der hier, Dimpselstrasie 44 wohnhafte 39 Jahre alte Arbeiter Otto Werner mit einer Leiter um und fiel so unglücklich, dasi er außer Rippenbrüchen an scheinend auch aeiährliche innere Verletzungen erlitt. Der Verunglückte wurde mittels Rettungsautomobils in das Leipziger Krankenhaus übergeführt. * Thekla, 28. Juni. (Entwichen.) Aus der Ve- irksanstalt war der Anstaltsinsasse O. Kurth ent- prungen. Es gelang, ihn im Stalle seiner elter- ichen Wohnung aufzuspüren und wieder in die An- talt zurückzubrmgen. * Taucha, 28. Juni. (Unfall. — Diebereien.) Der Arbeiter Wiehe zog sich in der hiesigen Che mischen Fabrik beim Oeffnen einer Abschlagstür schwere Brandwunden zu, so dasi er dem Kranken hause zugeführt werden muhte. — Einem hiesigen Kohlenhändler wurde ein Geldbeutel mit einer grösieren Summe aus seinen Geschäftsräumen ge stohlen. Bei der Haussuchung bei einer in Verdacht geratenen Frau wurde das Geld im Ofenrohre ver steckt gesunden und dem Besitzer wieder ausgehän- diat. — Ein 13jähriges Mädchen aus Leipzig machte sich auf dem Schützenfeste durch grützere Geldaus gaben verdächtig und wurde in polizeilichen Ge wahrsam genommen. Die Untersuchung ergab, dasi das Mädchen für seine Mutter auf dem Leibhaus zu Leipzig verschiedene Gegenstände versetzen sollte. Das Geld hat das Mädchen benutzt, um mit der Bahn nach Taucha zu fahren, wo es bei seiner Fest nahme schon den größten Teil verausgabt hatte. ff Gautzsch. Auf einem Neubau in der Nähe der Endstation der Strahenbahn stürzte ein 18 Jahre alter Bauarbeiter aus Lröbern mit einer 30sprossigen Leiter um und trug dabei eine schwere Gesichtsver letzung davon. Der Verunglückte wurde mittels Krankenwagens in das Leipziger Krankenhaus übergeführt. s< Rötha. Aus Anlasi des am 2. Juli in Rötha stattfindenoen Margaretentages wird in der Nacht vom 2. zum 3. Juli der Personeuzug Nr. 2430, ab Leipzig Vayr. Bhf. 1,20 nachts, nicht nur bis Gasch witz, sondern bis Böhlen (Rötha) geführt und von dort aus 2,00 nachts als Sonderzug nach Leipzig Bayr. Bhf. zurückgeführt werden. Ankunft daselbst 2,35 nachts. Zur Mitfahrt berechtigen die gewöhn lichen Fahrkarten. Die Lsnüesreile ües Königs. Zittau, 28. Juni. Die Königsreise begann hente früh von Herrn hut ab und führte zunächst über Eibau, Ober- oderwiv, Niederoderwitz und Herwigsdorf. Ueberall wurde der Landesherr von der herbei geströmten Bevölkerung aus das freudigste begrüßt. Allerorten bildeten die Schuljugend und Vereine Spalier. Amtshauptmann Geh. Regierungsrat Freih. v.Besch witz war dem Monarchen von Zittau aus bis Herwigsdorf entgegengefahren. Die Zittauer Schulen hatten aus Anlasi des Königsbesuchs bereits um 10 Uhr vormittags geschlossen. Erfreulicherweise hatte sich das heute früh recht trübe und regnerische Wetter inzwischen aufgeklärt, so daß der König unter Hellem Sonnenschein kurz vor 12 Uhr seinen Einzug in Zittau halten konnte. Die Glocken der festlich geschmückten Stadt läuteten. Der Monarch begab sich mit seiner Begleitung nach der neuen Kaserne, wo bereits auf dem weiten Kasernenhofe das In fanterieregiment in Vataillonssronten Aufstellung genommen hatte. Gegenüber dem Regiment waren die Militär- und Kriegervereinc aufgestellt: fast voll zählig waren auch die beiden städtischen Kollegien mit Herrn Oberbürgermeister Oertel und Stadt verordnetenvorsteher Professor Neumann an der Spitze erschienen. Auch dem Publikum war der Zutritt zur Parade gewährt worden, so daß eine ungeheure Menschenmenge dem interessanten militärischen Schau spiele beiwohnte. Kurz nach 12 Uhr fuhr der König, der die Uniform des Großenhainer Hularenregiments trug, im Kafernenhofe vor, von brausenden Hurras begrüßt. In seiner Begleitung befanden sich der kommandierende General des 12. Armeekorps d'Elsa, der Divisionskommandeur v. Larisch, der Brigade- tommandeur v. Suckow und der Kreishauptmann v. Craushaar in Bautzen. Der König und seine militärischen Begleiter stiegen zu Pferde und ritten die Front des Regiments ab, worauf der Parademarsch erfolgt«. In der Kritik sprach der König dem Obersten v» Linsingen, der das Regiment geführt hatte, seine vollste Anerkennung aus. Nach der Pa rade ritt der König mit seiner Begleitung durch die Stadt nach der Amtshauptmannschaft, woselbst um '/,8 Uhr bei dem Geheimen Regierungsrat Freiherr von Beschwitz ein Frühstück eingenommen wurde. Mit der Parade des Zittauer Regiments hatte die Landesreise des König durch die Oberlausitz ihr offizielles Ende erreicht. Für heute nachmittag ist, wie bereits gemeldet, noch ein Ausflug im Automobil nach Friedland i. B. zur Besichtigung des dortigen Schloßes geplant, von wo der König am Spätnachmittag nach Zittau zurückkehren wird, um von hier aus die Rückreise nach Dresden mittels Sonderzuges anzutreten. kkus Srrcklen. Tresden, 28. Juni. * Hofnachrichten. Der König wird die Landes reise heute in Zittau beenden und abends 7 Uhr 39 Min. in Dresden bzw. Wachwitz wieder eintreffen. — Kronprinz Georg wird sich nach der kürzlich über standenen Krankheit morgen in Begleitung des Leutnants v. Römer nach dem Seebad Wittdün auf Amrum zu mehrwöchigem Ausenthalt begeben. — Der Prinz und Prinzessin Johann Georg haben heute früh London verlassen und ihre Reis« rn England bzw. Schottland fortgesetzt. * Eine Erweiterung und einen Umbau der städti schen Elektrizitätswerke sowie eine Umgestaltung des Straßenbahnnetzes nach dem Dreileitersystem ist in der letzten Ratssitzung genehmigt und die Mittel hierzu in der Eesamthöhe von 1700000 mit 1100000 ./L aus dem Nücklagensonds der Elektrizitäts werke und nnt 600000 ./< aus der Anleihe bewilligt worden. Der Stromverbrauch in den von den städti schen Elektrizitätswerken zu versorgenden Gebieten ist in den letzten Jahren ganz erheblich gestiegen, so daß die Werke an der Grenze ihrer Leistungsfähig keit angekommen sind. Eine Erweiterung der Be triebsmittel derselben erscheint daher dringend not wendig. Diese kann nur durch die Erweiterung und den Umbau der Kraftwerke erfolgen. Ferner be dürfen die Stromzuführungsanlagen der städtischen Straßenbahn, die jetzt nach dem Zweileitersystem eingerichtet sind, der Verbesserung. Die Speisung kann hier mit wesentlich geringeren Aufwendungen nach dem Dreileitersystem eingerichtet werden, was ohne die Spannung neuer Drähte geschieht. * Versammlung vo» Bertretern »ydrogravhifcher und Hydrate nischer Aemter. Zur Beratung fach wissenschaftlicher Fragen vereinigten sich gestern die Vorstände der hydrographischen und hydrotechnischen Aemter des Deutschen Reiches, Oesterreichs, Ungarns und der Schweiz zu ihrer dritten Versammlung im Sitzungssaale der Königlichen Finanzministerium«. Vertreten sind: Baden durch Ooerbaurat v. Babo (Karlsruhe), Bayern durch Ministerialrat Hensel (München), Oesterreich durch Ministerialrat Siedel (Wien) und Ingenieur Schaffernak (Wien), Ungarn durch Sektionsrat Hajos (Pest), Württemberg durch Baurat Konz (Etuttart), Sachsen durch Finanz- und Baurat Lindig und Bauamtmann Klein. * Kolonialmisfionstage in Dresden. Die abends 8 Uhr beginnende zweite öffentliche Versamm lung, dre ebenfalls wieder sehr stark besucht war, wurde von dem Vorsitzenden der Abteilung Dresden der deutschen Kolonialgesellschaft, Prof. Dr. Grave- lius, eröffnet und geleitet. Zuerst sprach Missions direktor Hennig aus Herrnhut über: „Die Er ziehung des Afrikaners." Den zweiten Vor trag hielt Misstonsinspektor Weis haust aus Leipzig über das Thema: „Wie ich die Mission in Ostafrika sah." Vor kurzem erst von einer acht monatigen Äisitationsreise nach Deutsch- und Britisch- Ostafrika zurückgekehrt, konnte er aus eigener An schauung über die Eindrücke berichten, die er von der Arbeit der Mifsion, im besonderen der Leipziger Mission am Kilrmandjaro, Meru und auf dem Pare- gebirge bekommen hat. Das von ihm besuchte Gebiet rn Deutsch-Ostafrika hat in noch nicht zwei Jahr zehnten unter dem Einfluß der Miffionsarbeit und oer Kolonisation ein merklrch verändertes Aussehen gewonnen. Zum Schluß sprach noch Staatsminister c-. Graf Otto Vitzthum von Eckstädt. (:) Kleine Chronik. Gestern vormittag in der 10. Stunde stürzte in einem Grundstücke der Deubner Strasie ein zweijähriges Mädchen aus dem Fenster des 3. Stockes in den Hof hinab, erlitt schwere innere Verletzungen und wurde mittels Unfallwagens nach dem Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Das Kind war kurze Zeit ohne Aufsicht gelassen worden. — Auf noch unaufgeklärte Weise stürzte ein bei dem Neubau des Keglerheims, Ostra-Alle 19, beschäftigter Zimmerer mit einem Balken vom Dachstuhl etwa 10 m tief in den Hof hinab, zog sich hierbei schwere innere Verletzungen HU und wurde mittels Unfall wagens ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht. Dort ist er den schweren Verletzungen erlegen. — Gestern abend hat sich in der Wilsdruffer Vorstadt eine im vorgerückten Alter stehende Bodenmeisters ehefrau durch Erhängen entleibt. Als Grund wird Krankheit angenommen. * * Chemnitz, 28. Juni. (Der Ausstand der Transportarbeiter) kann als beendet angesehen werden. Die Streikposten haben ihre Plätze ver lassen und nebst dem übrigen größten Terl der Ar beiterschaft die Arbeit am Mittwoch bedingungslos wieder ausgenommen. * Penig, 28. Juni. (Städtisches.) Die Stadt verordneten traten den Ratsbeschlüffen über Ver längerung der Wasserleitung bis zur Schrebergärten- anlage und Errichtung einer Unterkunftshalle in Fachwerkdau in architektonischer Ausführung auf dem Kinderspielplatz bei. * Crimmitschau, 27. Juni. (Ein trauriger Fall.) Vor mehreren Tagen traf aus Friedenau bei Berlin ein Ingenieur mit Frau und zwei Töchterchen hier ein, um die letzteren bei den Eltern der Frau zu lasten, während sich das Elternpaar auf eine längere Erholungsreise begab. Nicht lange nach dessen Abreife erkrankte das sechs Jahre alte Töchterchen Lotte an Diphtheritis, die Krankheit verschlimmerte sich und raffte das Kind am Sonn tag nachts 12 Uhr dahin. Die Eltern reisen ahnungs los dahin. Jeglicher Versuch, deren Adresse zu er halten, um ihnen das Schreckliche mitzuteilen, war bis jetzt erfolglos. d. Zwickau, 28. Juni. (Zur Hebung des Fremdenverkehrs) soll demnächst ein Verkehrs ausschuß ins Leben gerufen werden. * Neugersdorf, 28. Juni. (Beim Vaden er trunken) ist in einer Lehmgrube der 12jährige Schulknabe Willi Hempel aus Eeorgswalde, der sich in Neugersdorf bei Verwandten aufhielt. Als der Knabe die Grube verkästen wollte, geriet er in eine tiefe Stelle und ertrank. ID Schneeberg, 27. Juni. (Feuer.) Heute früh in der vierten Stunde brannten die Wohnhäuser des Schneidermeisters August Möckel und des Klemp nermeisters Stark gänzlich nieder. Das Feuer ent stand in einer Kammer des erstgenannten Grund stückes und verbreitete sich so rasch aus beide Häuser, daß einige von den zehn darin wohnenden Familien nur das Leben retten konnten, trotzdem Hille schnell zur Stelle war. Aber auch ein Menschenleben hat der Brand gefordert. Als am Nachmittage der städtische Wasjermeister Schürer in einer Brand stelle die Wasserleitung abstellen wollte, brach er mit einer Mauer zusammen und wurde von dem glühenden Trümmerhaufen bedeckt. Erst nach längerer Zeit gelang es, den Mann tot und verbrannt her vorzuholen. ID Aue, 27. Juni. (Unglücksfälle.) In Lauter wurde der Steinbrecher Espig von stürzendem Gestein fortgerissen, wodurch er so schwer an Kopf und Brust verletzt wurde, daß er nach seiner Ein lieferung im Kreiskrankenstift Zwickau verstarb. — Der 13 Jahre alte Sohn des Totenbettmeisters Kunzmann holte in erner Grube Sand; es löste sich eine Wand und begrub den Knaben. Er wurde schnell befreit, trug aber eine schwere Gehirnerschütte rung und eine Kvpfwuy.de davon. (D Bockau, 27. Juni. (Margaretentag.) Die hiesige Sächsische Fechtichule veranstaltete am Sonn tag einen Margaretentag, der eine Gesamteinnahme von 1300 und ein Reinertrag von 1000 er brachte. * Buchholz, 28. Juni. (Stiftungen.) Dem hie sigen Männer tu rnvere in, der immer eine ernste Pflegestätte des deutschen Turnens gewesen ist, gingen zu seinem 50jährigen Jubiläum aus der Bürger schaft Stiftungen im Gesamtbeträge von 3000 Mark sowie zahlreiche sonstige Geschenke von hier und aus wärts zu. m Johanngeorgenstadt, 27. Juni. (Fllrkorge- verband.) In einer Vorstandssitzung des hiesigen Lazarusstistes, an der Vertreter der Kreishaupt mannschaft Zwickau und der Amtshauptmannschaft Schwarzenberg teilnahmen, wurde der Vertrag über die Unterbringung von Fürsorgezöglingen des Zwickauer Verbandes im genannten Stift abge schlossen. Der Erweiterungsbau der Anstalt wird nun sofort beginnen und bis zum nächsten Frühjahr vollendet sein. da. Zwönitz, 28. Juni. (Schwerer Unfall.) Erheblich am Kopfe verletzt hat sich ein Radfahrer aus Lenkersdorf, der vom Rade herab in Glasscherben fiel; er mutzte sich ärztlich verbinden lassen. Plaue», 28. Juni. Der in den 30er Jahren stehende verheiratete Monteur Wilhelm Alter ist aus einem Neubau bei der Arbeit 14 m tief abge stürzt. Er erlitt hierbei mehrere Ripvenbrüche, einen Beckenbruch und schwere innere Verletzungen, denen er noch gestern abend im Krankenhause erlag. 8?1-. Oelsnitz i. v., 27. Juni. (Der Verband voatländtscher Gebtrgsvereine) hielt hier unter lebhafter Anteilnahme seine 30. Abgeordnetenver sammlung ab. Der Verband umfaßt 22 Vereine mit 5212 Mitgliedern und unterhält 10 Schülerherbergen im Gebiete des Vogtlandes, die im letzten Jahre von 694 Schülern besucht wurden. * Auerbach. 28. Juni. (Postalisches.) Die hiesige Postagentur wird am 1. Juli in ein Post amt III umgewandelt. * Bad Elster, 28. Juni. (Der russische Mi« nisterpräsident Stolypin) weilt seit einigen Tagen hier zur Kur. Bad Elster, 28. Juni. (Königsbesuch.) Am Dienstag, den 11. Juli, nachmittags trifft König Friedrich August mittels Sonderzugs zu kurzem Aufenthalt hier ein. Der König wird eine Parade der Militärvereine des Bundesbezirks Oelsnitz abnehmen, einer Aufführung des vom hiesigen Apotheker Klingner verfaßten und von Oberlehrer Dost-Plauen in Musik gesetzten Fest spiels „Hermann und Dorothea" beiwohnen und am späten Nachmittag wieder nach Dresden zurück reisen. * Sebnitz, 28. Juni. (Abgestürzt.) Bon den „Rabensteinen" bei der „Kirnitzschänke" stürzte eine ältere Dame ab und wurde schwer verletzt auf gehoben. * Kleinschönau, 27. Juni. (Beim Sturz von einem Heu wagen) fiel gestern die Frau des Fabrikarbeiters Gube unglücklicherweise auf einen neben dem Wagen liegenden Extirpator, dessen Zinken ihr in den Leib drangen. Mit schweren Verletzungen wurde sie in eine Klinik gebracht. * Göritzhain, 28. Juni. (Stiftung.) Herr Fabrikbesitzer Scherer stiftete einen größeren Be trag für zahnärztliche Untersuchungen bei den Schul kindern an der hiesigen Schule. Wsl. Pirna, 28. Juni. (Der Wasser st and der Elbe) nimmt in geradezu beunruhigender Weise ab. Wenn nicht bald eine erhebliche Besserung ein tritt, werden die Schiffer zur Ruhe gezwungen, wie sie im Jahre 190-1 bei dem niedrigen Augustwasser stande eintrat. Die am Sonntag gefallenen Nieder schläge haben auf das Elbgeschäfr nicht den mindesten Einfluß ausgeübt. * Freiberg, 28. Juni. (Folgenschwere Blitz schläge.) In der Nacht zum Montag ist die mit neuen und alten Erntevorrüten gefüllte Scheune des Wirtschaftsbesitzers Heinrich in Obergrund bei Mohorn infolge Blitzschlages niedergebrannt. Das schwere Unwetter hat in Freiberg und Umgegend an Bäumen und Feldern beträchtlichen Schaden an gerichtet und auf dem Festplatze des Militärvereins in Niederschöna, der sein Lstähriges Jubiläum feierte, sämtliche Buden umgeworfen und den Festplatz ver wüstet, so daß die Fieranten sehr geschädigt sind. * Meißen, 28. Juni. (Der Verein säch sischer Schuldirektoren) hielt hier unter starker Teilnahme seine Hauptversammlung ab. In einer internen Versammlung sprach Direktor P f e i f e r - Eersdorf über Praxis der Schulleitung und Schulaufsicht. Der eigentlichen Hauptversamm lung wohnte als Vertreter des Kultusministeriums Geh. Rat Dr. Kühn bei. Nach der Erledigung des Jahresberichts und mehreren Begrüßungsansprachen sprach Direktor Beyer-Burgk über „staats bürgerliche Erziehung in der Volks- schul e". An zweiter Stelle sprach Direktor B i e s o l d - Brunndöbra über das Arbeits prinzip der Volksschule. Die hierfür auf gestellten Leitsätze wurden von der Versammlung ein stimmig angenommen. Die nächste Jahreshauptver sammlung soll in Freiberg stattfinden. * Gommla, 27. Juni. (S ch w c r e r S t u r z.) Hier verunglückte auf der amerikanischen Luftschaukel der Steindruckerlehrling W. Za um seil derartig, daß er blutüberströmt besinnungslos zu Boden stürzte. * Oppack, 28. Juni. (lieber den Um- und Neubau der Kirche) ist in einer gemeinschaft lichen Sitzung des Kirchenvorstandes und Gemeinde rates verhandelt worden. Eine Renovierung der Kirche würde sich mit Orgel und Turmbau auf 57 000 stellen, hingegen ein vollständiger Neubau auf annähernd 100 000 .<(. Bei einem Neubau sollte die Kirche in Walddorf als Vorbild dienen. Ein Baufonds in Höhe von 20 000 könne dazu ver wandt werden. Ein bestimmter Beschluß wurde nicht gefaßt. * Radeberg, 27. Juni. (Aus der Stadtver waltung. — Gewitterschaden.) Die Stadtverordneten beantragten, nunmehr, nach dem etwa 16 000 angesammelt worden ist, für ein den Ansprüchen genügendes Flußbad die Vor arbeiten zu beginnen. — Die Gewitter, die hier Sonntag und Montag niedcrgingen, haben ziemlich viel Schaden angerichtet. Unter anderem wurden im benachbarten Leppersdorf dem Gutsbesitzer Schreier ein wertvolles Pferd und ein Zuchtbulle vom Blitze getötet. * Blumroda, 28. Juni. (Prähistorischer Fund.) Im vorigen Jahre wurde in der dem Gutsbesitzer Bergner gehörigen Kiesgrube eine Urne gefunden, die mit harten Knochenresten gefüllt war. Leider konnte sie nur in Scherben geborgen werden. Man war der Ansicht, daß diese Urne aus der Sorbenzeit stamme. Dagegen stellte ein Fachmann, den das Grassi-Museum in Leipzig hierher gesandt hatte, fest, dasi diese Urne aus der Bronzezeit stammt und um die Zeit 2000—1000 vor Christi Geburt gefertigt uud vergraben worden ist.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)