Suche löschen...
Sächsische Volkszeitung : 03.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193102038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-02
- Tag 1931-02-03
-
Monat
1931-02
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.02.1931
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Zenkrumsarbeil in Glauchau Gras Joachim von Sch-ichmg-Giauchau Eine inlerefsanle Versammlung Glauchau, 2. Februar. In einer sehr gut besuchten Versammlung der Orts« gruppe Glauchau der Zentrumspartei sprach gestern Dr. Desczyk, Dresden, über die politische Lage. In der Versammlung, zu der auch Angehörige der Nationalsozia listischen Partei erschienen waren, konnte der Vorsitzende I. Dittrich auch den bewährten Vorkämpfer des Katholizis. mus in Südwostsachsen, den langjährigen Präsidenten des Aus schusses zur Vorbereitung der Sächsischen Katholikentage, Gras Joachim von Schönburg-Glauchau begrasten. Dr. Desczyk wies in seinem Roserat hin auf den Zu sammentritt des Reichstages am I. Februar, von dem viele eine politische Krise oder gar das Signal zum Bürgerkrieg erwar teten. Nichts dergleichen werde geschehen. Der Reichstag werde, wie schon in seinen beiden letzten Tagungen. sich klar zu entscheiden haben, ob er der Regierung die Möglichkeit geben wolle, ihr Saniernngswerk fortrusetzen. Bei der Zwangslage, die sich siir die grosten politischen Parteien rechts und links aus der Wohl vom 1s. September ergebe, könne die Entschei dung des Parlaments auch diesinal nicht zweifelhaft sei». Die Zentrumsmählerschast könne stolz daraus sein, das-, die Führung der deutschen Politik gegenwärtig so stark wie noch nie von feiten dos Zentrums beeinslustt werde. Weit Uber die Kreis« des Zentrums hinaus erkenne man Henle im deutschen Volk an, dast die Politik Brlin'ngs zwar Kart und ohne Illusionen, aber notwendig und heilsam ist. Diese Politik stellt den heroischen, logisch durchgesiihrteu Versuch dar. mit den Mitteln des Staates den snrchlbaren Folgen der Weltwirtschaftskrise und der finanzpolitischen Fehler veraangener Jahre entgegen- zuwirkon. Die Mastnahmen des Kabinetts Brüning hallen ihren Ausgang genommen von der Bekämpfung der Agrarnot, ihre weiteren Etappen seien Senkung der Fertiawarcnpreise, Einschränkung der Ausgaben der öffentlichen Hand und Her- stestung des Gleichgewichts im Staatshaushalt. Als weitere Ziele seien zu nennen Oslhilsc. Abbau dsr schwebenden Schuld der öffentlichen täanü und Einschränkung der kurzfristigen An leihen. Dieser Gesamtplan stellt sich dar als eine wirksame Vorbereitung künftiger Revisiansverhandlungen in der Repara- t'vnssrage. die nur dann Ersah, spiken könnten, wenn Deutsch, land sinanzvolitisch wirklich freie Hand habe. — Dr. Desczyk sestte sich dann mit den Einwendungen, die von der radikalen Linken und Rechten gegen diese Politik gemacht werden, aus einander und charakterisierte die Zentrnmspartei als G-ütal- tuna der Politik nach den Grundsätzen der katholischen Weli- anschaung unter klarer Abgrenzung gcacn die Irrtümer des Liberalismus Sozialismus und Nationalismus. In der Aussprache ergriff Graf Joachim von Schön, bürg-Glauchau das Wort. In der ZentrnmSvartei, so sllbkl« er aus. seben mir die Partei, d>e den wenigsten Fehler,, unterworfen Ist, d-e am meisten deni Ideal „ahehom-nt, das mir a's überzeugte Christen no>, einer politischen Partei haben. Menn mir etwa von den Nat'onalsozialisten absehen. Ist sie d>e einzige Partei, die ihre Politik nicht aus wlrtsckmstlichcn Son- über öle Bedeutung der Zentrumspartel derinterefse« ausbaut, sonder,, für ein Ideal kämpft. Und zwar kämpst sie sür das Ideal des katholische,, Christen. Dann« sei sreilich nick» gesagt, dast die Zenlrumspartei in allen Fragen immer die bestmögliche Entscheidung getrossen habe. Noiwen. dig sei eine energischere Behandlung der Schulsrage. weiter eine Gestaltung dec deutschen Austenpotitik, die unsere klare Ablehnung der somjetrussischen Niethoden zum Ausdruck bringe. Auch in Preustcn müsse das Zentrum in allen kulturpolitischen Fragen seine» Standpunkt mit gröstier Entschiedenheit verach ten. Es dürfe nie vergessen werden, dast positiv zum Christen tum eingestellte Parteien nur rechts von, Zentrum zu singen seien und dost man daher die Fäden auch nach rechts nie ab reisten lassen dürfe. Studienrat Dr. Schulze charakterisierte die Ausgabe der Zentrumspartei in den letzten Jahren dahin, den richtigen Aus gleich zwischen den Extremen zu finden. In den Jahren der sozialistischen Hochflut nach der Sinaisumwälzung sei das Zen trum der Bremsblock am sozialistischen Wagen gewesen. Das Zentrum sei aufrichtig bereit, auch init der Rechten zusammen- zuarbeiten, nur könne nicht verkannt werden, dast neben positiv christlichen Kreisen auch auf der Rechten rein materialistisch ein gestellte Menschen zu finden seien. Auf kulturpolitischem Ge biet sei in vielen Fragen mit der indifferenten Sozialdemokratie mehr zu erreichen gewesen, als mit kultur-liberal oder gar anti katholisch eingestellten Kreisen der Rechten. Das Zentrum müsse als wirkliche Partei der Mitte Tuchfühlung sowohl nach links wie nach rechts halten. " Das Referat und die Ausführungen dieser Diskussions redner wurden von der Versammlung mit lebhaftem Beifall aus genommen Es sprach dann noch ein Angehöriger der national sozialistischen Partei, der eine Reihe von Vorwürsen. die aus den politischen Diskussionen der letzten Wochen bekannt sind, gegen das Zentrum erhob. Doch wurden diese Vorwürfe in sachlicher Form vorgebracht und auch in sachlicher Form vom Referenten beantwortet Dr. Desczyk wies in, Schlustwort vor allem aus die vielumstrittene K o a I i t i o n s s r a g e in Preu- st en und im Reich hin. Diese Frage sei in Wahrheit gar nicht aktuell, da sic erst dann zur Diskussion gestellt werden könne, wenn die Nationalsozialisten sich zu einer Koalition mit der Mitte bereit erklärt hätten. Ohne Nationalsozialisten sei eine Rechtskonlition überhaupt nicht möglich Bislang haben die Nationalsozialisten jeden Versuch von deutschnationaler und volksparteilicher Seite, diese Frage ernsthaft zu erörtern, auf das schärfste nbgelehnt und erklärt, sie würden aus eigener Kraft zur Macht gelangen und sich dann ihre Mitarbeiter selbst aussuchen. Unter diesen Umständen müsse die jetzige Konstella tion zwangsläufig bestehen bleiben Diese Konstellation habe im übrigen den Vorteil, dast der Einslust der Sozialdemokratie, der sich im vergangenen Jahr vor allem aus finanzpolitischem Gebiet verhängnisvoll ausgewirkt habe, im Reiche völlig ausgeschattet sei. — Mit Warten des Dankes an alle Teilnehmer schlost der Vorsitzende diese austerordentlich interessant verlausens Ver sammlung. Möge sie für den Fortschritt der Zentrumsarbeit im Glauchauer Ve-irk ante Früchte tragen' Notizen Der Kardinalvistar Pompilf hat für das Bistum Rom «inen Erlast über die kirchlichen Festlichkeiten zum XV. Zen - tenarium des Konzils von Ephesus gleichzeitig mit einem Aufruf an das römische Volk hcrausgegeben. In der Kundgebung des päpstlichen Generalvikars wird zunächst eine geschichtliche Uebersicht über das Konzil von Ephesus gegeben, das bekanntlich im Jahre 431 von 198 Bischöfen unter dem Vor sitz des Patriarchen Kyrill von Alexandrien abgehalten wurde uud die Irrlehre des Bischofs Nestorius Uber die vermeintliche und moralische Einheit beider Naturen in Christus verwarf. Der Kardinalvikar macht sich dann zum Dolmetsch des Hl. Vaters, der die Fünfzehnhundertjahrfeier des allgemeinen Kirchenkon zils als Beweis eines regen Glaubenslebens in Rom würdig be gangen wissen will. Da der Glaube aber vom Hören komme, sollen mährend der kommenden Zeit Predigten Uber die Bedeu tung des Konzils und der auf demselben definierten Glaubens sätze gehalten werden. In diesem Sinne sollen die Pfarrer und Prediger Roms während der Fastenzeit besonders drei Themen behandeln, die göttliche Person des Heilandes, die Steilung Mariens als Gottesmutter und den römischen Primat. Auch die katholische Presse wird eingeladen, ihre Spalten diesem reli giösen Tatsachenkreis zu öffnen. Die Iahrhunderlgedächlnis- seier wird am 25. d. M. in der Patriarchalbasilika von Santa Maggiore, in der das Konzil von Ephesus seine hehrsten künst lerischen Darstellungen in den unvergleichlichen Fresken und Mosaiks des Triumphbogens gesunden hat, eingeleitet werden * Eins der schwersten „Verbrechen", die die Rechtsparteien, insbesondere die Nationalsozialisten, dem Zentrum vorwersen, Ist bekanntlich die Tatsache, dast das Zentrum wiederholt mit der Sozialdemokratie Politik gemacht hat. Selbstverständlich aber Ist ein taktisches Zusammengehen mit den „Marxisten", d h. mit den Sozialdemokraten und Kommunisten, in den Augen der Rechtskreise dann erlaubt, wenn es nicht das Zen trum, sondern die Nationalsozialisten sind, die zu sammen mit den Marxisten Politik machen. — Die Beratungen und Abstimungen im S t r a f r e ch t s a u s s ch u st ^des Reichstages bieten hier eine interessante Illustration Es handelt sich um die austerordentlich bedeutsame Frage der Fest setzung des Strafmündigkeitsalters, d. h. desjenigen Alters, von dem ab die Kinder bzw. Jugendlichen strafrechtlich zur Verant wortung gezogen werden können. Bekanntlich lag die Grenze bis nach dem Kriege bei 12 Jahren. Durch das Jugendgerichts gesetz ist die Altersgrenze im Jahre 1922 nuf 14 Jahre herauf gesetzt worden. Die Sozialdemokraten und Kommunisten beantragten Heraufsetzung des Strafmündigkeitsalters auf 16 Jahre. Wenn man bedenkt, dast die Verantwortung vor dem eigenen Gewissen nach kirchlicher Anschauung bereits mit 8 oder 9 Jahren beginnt, dast mit 14 Jahren das Kind ans der Schule entlassen wird, und dast — eine betrübliche Tatsache — jedes Jahr von Jugendlichen «wischen 14 und 16 Jahren zahlreiche schwere und schwerste Ver brechen begangen werden, wenn man ferner berücksichtigt, dast kein Land der Welt die Strafmündigkeitsgrenze bis zum 16. Le bensjahr ausgedehnt hat. so kann kein Zweifel darüber be stehe», dast mit der Annahme dieses sozialistisch-kommunistischen Antrages der Rechtspflege und der menschlichen Gesellschaft ein denkbar schlechter Dienst erwiesen wird. Die Nationalsozialisten verleugnen hier aber nicht ihre in Wahrheit sozialistische Geisteshaltung. Sie stimmten sür den ge nannten marxistischen Antrag und verhalfen ihm so zur An nahme. Damit haben auch die Nationalsozialisten zum Ausdruck gebracht, dast ein 16-Jähriger, der einen schweren Einbruch ver übt oder eine Brandstiftung oder einen Mord begeht, — Fälle, die in jedem Jahr sich leider Gottes zahlreich ereignen — straf rechtlich überhaupt nicht zur Verantwortung gezogen werden soll. — Geradezu grotesk must dieser Beschluh erscheinen, wenn Ma» bedenkt, dast nach bürgerlichem Recht das junge Mädchen mit 16 Jahren ehemiindig wird. Ein junges Mädchen also, das wenige Tage vor Vollendung des 16. Lebensjahres ein schweres Verbrechen, etwa eine Brandstiftung oder einen Mord begeht, soll wegen dieser schweren Delikte strafrechtlich nicht zur Ver antwortung gezogen werden können, obwohl es berechtigt ist, wenige Tage nach Begehung dieser Verbrechen rechtsgültig eine Ehe abzuscklieste». Es ist notwendig, unser Volk auch über diese Abstimmung der Nationalsozialisten aufzuklüre». Der gelbe und der grüne Kaden Roman von FrankHeller. (22. Iorilttzung) „Seht diesen Sung anl" rief er. „Schaut ec nicht drein wie «in Lämmleln, das zur Schlachtbank geführt wird? Wahrhaftig, er errötet, wenn ich zu ihm spreche. Aber es liegt nichts Unziem liches darin, eine Person mit einem Lamme zu vergleichen. Das Lamm Ist das Muster des höfischen Betragens, da es aus die Knie fällt, wenn es an seiner Mutter säugt." In demselben Augenblick» öffnete sich die Tür des niedri gen Hauses, vor dem mir uns befanden. Ucber seinem Eingang hing eine Tafel mit der Inschrift: „Das Haus der fünf Sinne." Ein alter Mann mit einem Turban auf dem Kopfe lugte vorsich tig heraus. Als er Tung-Chih erblickte, verneigte er sich bis zur Erde, indem er Segensspriiche murmelte. Tung-Chih machte mit seinen Fingernägeln, die lang und sichelförmig waren, eine Be- wegung durch die Luft. „Mach Platz", sagte er kurz. Der Alte zog sich, bis zum Boden gebückt, rücklings zurück. Hinter Tung-Chih traten die Eunuchen Hsu und Wei, sowie ich in das Haus. Der Raum, den wir betraten, war niedrig und in einer Weise eingerichtet, wie Ich es noch niemals gesehen hatte. Lam pen von fremdartiger Form, von denen einige gelbe Zungen durch ein schmales Glasrohr reckten und einen widerlichen Duft verbreiteten, hingen von der Decke auf drei Tische herab, um die Bänke und Armsessel mit vielfarbigen Kissen angeordnet waren. Aus den Tischen standen Flaschen von verschiedener Form, und auf den Stühlen lungerten Männer von ausschweifendem Aus sehen, gefüllte Gläser vor sich und Pfeife» zwischen den Lippen Zu meinem unaussprechliche» Staunen sah ich, dast an einem Tische zwei fremde, meiste Teufel fasten. Ich starrte den Eunu chen Hsu an. Es war offenbar, dast dieser schon früher hier ge- wesen sein muhte, denn als Antwort auf meinen entsetzten Blick murmelte «r: ^kemniir, Izvicksu, PIsurn Lkm die Frauenklinik in Plauen Plauen, 2. Februar. In der letzten Ratssitzung wurde über die Verhandlungen berichtet, die zwischen 'Mitgliedern des Rats und der Stadtverordneten und der Regierung erneut wegen der Errichtung einer Staatlichen Frauenklinik in Plauen stattgefun den habe». Der Verlauf der Verhandlungen lästt erwarten, dast es in der das ganze Vogtland interessierenden Frage endlich zu einer Einigung kommen wird.— Nachdem die städtischen Kör perschaften bereits vor einiger Zeit die Verdoppelung der Ge- meindcbiersteuer abgelehnt hatten, ist von der Kreishauptmann- schast die Anweisung ergangen, mit Rücksicht auf die Finanz lage der Stadt ein solches Ortsgesetz doch noch zu beschlichen Der Rat hat jedoch abermals die Einführung eines solchen Orts gesetzes mit Mehrheit abgelehnt. Aller Voraussicht nach dürsten sich auch die Stadtverordneten nochmals mit der Frage beschäf tigen. tz. Aushebung des Versammlungsverbotes unter freiem Himmel. Das vom Chemnitzer Polizeipräsidium am 2. Dezember vorigen Jahres erlassene Verbot der Abhaltung von Versamm- „Das ist der Lieblingsaufenthalt des Sohnes des Himmel» Der Alte, der uns geöffnet hat. ist ein mohammedanischer Rene gat aus den südlichen Provinzen." „Aber die meisten Teufel?" stammelte ich, kaum den Sinn seiner Worte fassend. „Ihrethalben kommt der Sohn des Himmels her. Sie haben Getränke von unbekannter Stärke hergebracht und er zählen graste und zahlreiche Lügen. Siehst du nicht, dast der Renegat das Zimmer so eingerichtet hat, wie die meisten Teufel ihre Zimmer clnrichlen?" Ich starrte abermals um mich. Wie konnte sich der Him melsgeborene herablassen, diesen Ort zu besuchen?" Mustte sich seine Seele nicht vor Ekel empören? Bemerkte er nicht das widrige Aussehen dieser Männer? Der eine von ihnen hatte blaue Augen, und was das bedeutet, geht ja genugsam aus den Klassikern hervor. So dachte ich, aber die Eunuchen Hsu und Wei standen regungslos wie zwei Bildsäulen, und der Sohn des Himmels erfüllte mich plötzlich mit unerhörtem Entsetzen. Er nahm auf einer Bank an dem Tische, wo die zwei meisten Per sonen sahen, Platz, sie waren bei seinem Eintritt nicht einmal zu Boden gefallen. Ich war so gelähmt, dast ich nur wie im Traume den Himmelsgeborenen zu dem Renegaten sagen hörte: „Gib mir Wein von der Sorte, die der Franzose mitgc- bracht hat." Erst jetzt gelang es mir, meinen Widerwillen zu überwin den und die zwei Personen anzusehen. Sie waren beide von höherem Wuchs, als ich zu sehen gewohnt war, aber glichen einander im übrigen nicht. Der eine mar mager und hatte ein längliches Gesicht. Er war es, der blaue Augen hatte. Und sei» Haar war das einer Ziege. Sein Aussehen erfüllte mich aus- schliestlich mit Ekel und Furcht. Dies war bei der Erscheinung des andere» nicht in so hohem Grade der Fall. Er war von etwas kleinerer Statur, aber breiter über die Brust Er machle den Eindruck, scl/r stark zu sein. Seine Augen waren schwarz und blitzend. Wenn er sprach, machte er viele Bewegungen mit den Händen, manchmal drehte er die Handflächen nach misten, Ivie um zu betteln, und dann zog er wieder die Schultern in die Höhe wie ein Stier, der flohen will. Es fiel mir aus. das; diese beiden Männer jung waren — so wie Seine Majestät und meine lungen unter freiem Himmel, Aus und Umzügen und sonstigen Ansammlungen, wurde vom Montag, 2. Februar d. I, ab aus gehoben tz Arbeit für die Waggonfabrik Werdau. Wie vom Wirt- schaftsminislcrium verlautet, ist es bei den Verhandlungen mil dem Vorsitzenden des Aussichtsrats der Linke Hofmann Busch Werke, Kommerzienrat Busch, gelungen, die Dreschmaschinen- fabrikation „Erntesegen" von der stillgelegten Norddeutschen Waggonfabrik Bremen nach der Waggonfabrik Werdau zu vei legen. Die Ueberführung, Einrichtung und Organisation in Werdau soll bis spätestens 15. Februar d. I. erfolgen Es be steht die Hoffnung, dast dadurch eine weitere Entlastung des Arbeilsmarktes in Werdau eintreten wird tz. Brandstistung aus Rache? Am Sonnabend früh brach in der Bürstenholzfabrik Ernst Titlet in Bärenwalde bei Zwickau Feuer aus, das fick auf das Lager und auf Fabrika- tionsräume erstreckte. Gröhere Warenbestände wurden ver nichtet. Den vereinten Anstrengungen der Bärenwalder Orts wehr und der 'Nachbarwehren gelang es, das Feuer aui den ge nannten Gebäudekomplex zu beschränken Es wird Brandstis tung vermutet, da der Betrieb am selben Tage geschlossen wer den sollte, weil die Belegschaft den voroeschlaaenen Lohnabbau oblehnte eigene Verächtlichkeit. Sie sprachen unsere Sprache Aber wenn sie das taten, erinnerten sie mich an Assen, die belfern. Jetzt nahm de.c ziegcnhaarige Barbar seine Pfeife aus dem Mund und sagte: „Es schmeckt Eurer 'Majestät also noch immer?" Der Renegat hatte einen Becher Wein hingestellt, der der Farbe nach wie ein Opal war. Tung Chih «rank, anstatt zu aut- warten, einen tiefen Zug aus dem Becher, dann sagte er: „Dieser Wein Übertrifft unseren Reiswei» an Geschmack und Stärke ebensosehr wie die ausländischen Feuerwaffen unsr« Armbrust. Er wirft seine Bente unfehlbar zu Boden Ich er innere mich nicht, in welcher Weise und in welcher Geselischast ich In den Palast zuriickkehrte, als ich das letztemal davon trank " Der freche Barbar brach über die Worte des Himmelssoh nes in ein Gelächter aus, ohne dast dies den Zorn de--- Erhabenen erregte „Euer Majestät scheinen aus jeden Fall nach Hause gekom men zu sein", sagte er schamlos. „Das Hütte ich an Euer Maje stät Stelle kaum unternommen. Nun. und was sagt man im Palaste zu solchen Sachen?" Der Sohn des Himmels betrachtete ihn mit einem festen Blick, bevor er antwortete: „Was man im Palaste sagt, gebt mich ebensoviel an. wie was man hier in Man Changs Hause sagt" Der ziegenhaarige Barbar schwieg. Der andere, der. wie ich später erfuhr, Franzose war und den Namen Laplace führte, nahm das Wort: .lind warum suchen Euer Majestät, der der kaiserlich« Palast zur Versagung steht, uns arme Schlucker in Mao Changs Haus auf?" Tung Chi sah ihn an und sagte mit einem Gähnen: „Der Obereunuch Li Lien Ving ist mit den Zerstreuungen, die er in letzter Zeit veranstaltet I»tt. nicht glücklich gewesen. Weder die dressierten Tiere aus Japan noch die Tänzerinnen aus Kanlan waren unterhaltend. Und doch waren mehrere der letzten weihe Frauen " Foiiitpnno Wb» t
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)