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Sächsische Volkszeitung : 03.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-193102038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19310203
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19310203
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsische Volkszeitung
-
Jahr
1931
-
Monat
1931-02
- Tag 1931-02-03
-
Monat
1931-02
-
Jahr
1931
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 03.02.1931
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I Noch keine Bürgerabstlmmung In Niederpoqritz. Aus Veranlassung des Gemein-erales zu Niederpoyritz sollte am Sonntag gemäß einem früheren Anträge der Eingemeindungs gegner «ine Gemeindebürgerabstimmung in der Frage der Ein gemeindung nach Dresden stattsindcn. Diese Abstimmung ist indes aus Anweisung der Amlshauptmannsäzast Dresden vor läufig bisaus weiteres abgesetzt worden. Diese Atas; nähme liegt darin begründet, dah zurzeit noch zwei Beschwer den in dieser Angelegenheit lausen. : Im Städtischen Planetarium findet die 3. Sondervorfüh rung der fünfgliedrigen Vortragsreihe „Planetenläuse" ain Mitt woch, 4. Februar, abends 8 Uhr statt. : Der Deutsche Verein für Volkshyglene, Ortsgruppe Dres den, hält im Rahmen seiner wöchentlichen Vortragsabende kom menden Dienstag, 3. Februar, abends 8 Uhr in der Aula der Kreuzschule, Georgplatz 6. den Vortrag des Herrn Dr. med. tprllsmann ab Uber das Thema: „Die Bedeutung des Schinerzes ln der Frauenheilkunde". Eintritt für jedcrmaan frei! : Außenmarkt an der Dresdner Großmarkthalle. Vom 1. März 1931 ab werden aus dem Außenmärkte an der Groß- markthalle nur Händler und Erzeuger zum Verkaufe bzw. Fell bieten Ihrer- Waren zugelassen, die eine von der Marktvorwal- tung ausgestellte „B e r e ch t I g u n gs k a rt e" bei sich führen. Anträge auf Ausstellung einer solchen Karle find — auch von den bisherigen Marktbefchickern — durch Ausfüllung eines in der Kanzlei der Marktverwaltung, Wcttinerstraße 88, zu ent nehmenden Fragebogens rechtzeitig zu steilen. . Lavendiebe und Einbrecher. Von der Kriminalpolizei wurden in den letzten Tagen mehrere Personen, darunter Mut ter und Tochter aus Pirna, festgenommen, die in hiesigen Kauf häusern Diebstähle ausgefiihrt hatten. Verschiedenes Diebesgut konnte wieder herbcigeschasst werden. — I» Friedrichstadt ver suchten Einbrecher in ein Verwaltungsgebäude der Reichsbahn direktion einzudringen. Sie wurden aber dabei gestört und muh ten flüchten. Das Llrieil im Heidenauer Kommnnisten-Prozeß Im Heidenauer Koinmunistenprozeh, der mehrere Tage das 8. Gemeinsame Schöffengericht in Dresden beschäftigte, wurde am Sonnabendnachmittag folgendes Urteil verkündet. Wegen schweren Landsricdensbruches und gefährlicher Körper verletzung wurden Pfeifer zu 9 Monaten und Heuschkel zu 6 Monaten Gesängnis, Müller wegen einfachen Landfriedens bruches und gefährlicher Körperverletzung zu 4 Monaten und Paul zu 3 Monaten Gesängnis verurteilt. Die übrigen zehn Angeklagten wurden sreigcsprochen. In der Urteilsbegründung führte der Amtsgerichtebirck. tor Dr. Helf u a aus, dah Pfeifer bei dieser Zusammen rottung fe.bst tätig und als Rädelsführer anzusehen war. Del den Freigesprochenen habe das Gericht, obwohl sic belastet erschienen, eine Ucberführung nicht angesehen. Ob bei diesen Vorgängen die Nationalsozialisten sich ebenfalls strafbar gemacht hätten, wäre in dieser Verhandlung nicht zu prüfen gewesen. Mensrl-entum und klugem, aber kaltem Recht ein furchtbarer Abgrund Klass«. Die interessanten, tief durchdachten Ausfüh rungen sanden lebhaften Beifall des wiederum sehr gut besuch ten Hauses. Franz Ztckler. Auch die Zeugenaussagen des letzten Derhandlungstages halten vor allein den Hauptangeklagten Pfeifer belastet. Bel vr«5«1rn unel Umgebung Hindenburg Shrenprösideni -er IAH Dresden 4931 Dresden, 2. Februar. Ter Sächsischen Gesandtschaft in Berlin hat der Herr Reichspräsident Mitteilen lassen, dah er gerne damit einverstan den sei, auch für das Jahr 1931 wieder an der Spitze des Ehren präsidiums für die Internationale Hygiene-Ausstellung zu ver bleiben. Aus Antrag der kommunistischen Opposition, deren Ver treter Bürgermeister Schreiter bei der Wiederwahl durchgesal- len war, muhte am gestrigen Sonntag in Zschachwitz bei Dres den eine ltzemetndebürgerabstiminung über die Auslösung des Gemeindeverordnelen Kollegiums vorgenommcn werden. Wäh rend — offenbar unter den« Druck der KPD. — Uber 2990 Per sonen den Antrag unterzeichnet halten, erlebten Schreiter und seine Anhänger bei der Abstimmung eine große Enttäuschung. Es stimmten nur 1885 Personen ab. 64 Stimmzettel waren un gültig. 1662 Bürger halten für, 139 gegen die Auflösung des Kollegiums gestimmt Sie war damit abgelehnt.da min destens 2190 Stimmen von insgesamt 4290 dafür hätten ab gegeben werden müssen. Das bisherige Kollegium bleibt also weiter im Amt und mir- demnächst die Bürgermeislerneuwahl, die bis zur Abstimmung verschoben worden war, vornehmen. Leipzig. 14. Gewandhaus-Konzert. Gastdirigent Eugen Iochum. Der musikalische Schwerpunkt war an die Spitze gestellt. Die beiden Konzerlteile des Abends vertauscht — dann hätte dieser Abend etwas mehr befriedigt. Ouvertüren an sich erinnern zu stark an den Vorhang der Bühne. Sie schlichen nicht ab — >m Gegenteil: sie drängen zum Ausziehen des Vor hangs... Nur zweien wohnt symphonischer Charakter inne: der „Leonoren"-Ouvertüre und der zu „Coriolan"... Diese geistige Bühnenzugehörigkelt beweisen in verstärktem Matze die Meisterouvertüren von C. M. v. Weber lseine „Iubelouvertüre" Ist auszunehmen: diese ist als Konzertstück entworfen)... Ein solches „Konzertstück" <in J-Moll, W. 79) spielte Alex. Vorov- sky. Er gewann sich lebhaften Beifall. Aber seinem gewitz flot ten Spiel fehlte etwas der seelische Anteil. Zum Teil leidet dieser Weber etwas an „leichtsinniger" Tonschwärmerci. Heut' liegt uns diese Musik nicht mehr. Auch das D-Moll-Konzert von, alten Dach sagte lm 1. Teil ziemlich wenig. Dieser Bach ver- langt weit mehr dynamische Abtönung, als dies durch Solist und... Orchester geschah. Darunter litt auch der Vortrag eini ger der (überzähligen) Variationen Uber ein Thema von Ioh. Ad. Hiller. Dargeboien von Max Reger. Alan bedenke: volle Stunden Musik nur über dieses eine Thema. Die Besin- nungspausen hätten länger sein sollen. Hier wäre Kürzung der Zahl nicht als solche empfunden worden. Die besinnlicheren Sätze gelangen recht gut. Aber nach und nach sagte elnem diese auf die Vielheit der Form eingestellte Musik wenig Neues mehr. Alle diese Gedanken und Bedenken wollen und müssen zur Kenntnis genommen werden unter dem Gesichtspunkte einer ge wissen Notmatznahme. Es geht nicht an, datz man Dirigenten wechselt, ohne dem Gaste mehr Zeit für die Proben zur Ver fügung zu stellen, als dem eigentlichen Hausdirigcnten. Iochum Ist uns ein gern gesehener Gast. Aber diese Vortragsfolge er heischte ganz gehörige Zeit zu gegenseitiger künstlerischer Füh lungnahme Auch in, Interesse der Künstler unseres Gewand haus Orchesters. Hier treten die Nöte der Zeit offen zutage. Die Zuhörer hielten mit warmem Beifall nicht zurück, lind das ivar gut. Dr. Hugo Löbmann. Menschen ohne Moral Zum Chemnitzer Frauenmord Chemnitz, 2. Februar. Wie die Kriminalpolizei mltteilt, ist es gelungen, die Persönlichkeit der Ermordeten fest- zuslellen. Es ist die am 12. September 1903 in Frankenberg in Sachsen geborene Kellnerin Ida Hi4ma Hofmann. Der Täter ist noch nicht erinittelt worden. Es ist von größter Wichtigkeit, festzustellen, mit wem Hilma Hofmann in der Zeit vom 26. bis zum 28. Januar verkehrt hat. Die Ermordete hat einen leichten Lebenswandel geführt und war dem Alkohol er geben. Die Hofmann ist noch am 27. Januar abends in Chem nitz gesehen worden. Von da ab fehlen weitere Anhaltspunkte. Die Erlangung eines Lichtbildes von ihr würde für die weitere Untersuchung von Wert sein. Arme und Beine sind noch nicht gefunden worden, ebenso nicht der Tatort. Die Absuchung der Wehre war ergebnislos. Es wurden lediglich in einem Papier korb vor dem Hotel „Deutsche Eiche" in Chemnitz blutbefleckte Kleidungsstücke und einige kleine Leinenstückchcn aufgefunden, die nach Aussagen der Mutter der Toten gehörten. Die ver dächtigen Funde werden noch einer genauen Nachprüfung unter zogen. Wie bereits gemeldet, war am Sonnabend der Rumpf der Ermordeten aus dem Chemnitzflutz gezogen worden. Er war verpackt mit einem Sack aus grauer Jute, 1,10 X 65 Größe. Be zeichnet C XII, (untere Ecke) M. 8 R. Z. R., (Hintere Mitte) Kranzblüte mit Blätter, darüber Rositzer Zuckerraffinerie, dar unter „Rositz". Der Sack war in hellgraues Packpapier verpackt und nochmals in einen Sack aus grober Jute eingepackt. Da die Erörterungen ergeben haben, daß der Sack bereits am Mitt woch, 28. Januar, morgens gesehen worden ist, muß die Tat spä testens in der Nacht vom 27. bis 28. Januar begangen worden sein. Die von Uuiversitätsprosessor Dr. Kockel-Lcipzig und Ge richtsarzt Dr. Hänsel-Chemnitz ausgenommene Sektion hat ergeben, daß ein Verblutungstod ausgeschlossen ist, die Möglich keit eines Todes durch Ersticken jedoch gegeben sei. Die Sektion hat ferner den wichtigen Nachweis erbracht, dah die Tote stark Alkohol genossen halte. Die Zerlegung der Leiche ist annehmbar mit einer feinzahnigen Säge, wie sie im Fleischergemerbe verwendet wird, erfolgt. der Vernehmung verschiedener Polizeibeamten, die bemüh, ivaren, die Ruhe und Ordnung in Heidenau wieder herzustellen, wurde betont, daß sie, als sie die kommunistischen Führer fest steilen woll:cn, vcn hinten mit Steinen beworfen worden waren. Mehrere Beamte wurden verletzt. Durch «veitere Steinwürse wurden zwei Reklameschilder zertrümmert. Es gab ö Schwer-, 13 Leichtverletzte. d. Stillegung des Stahlwerks Pirna. Bei den Verhand lungen der Sachverständigen über die geplante Stillegung des Stahlwerks Pirna am 15. v. M. war sestgestellt worden, daß eine Fortführung des Betriebes in Pirna nur möglich sein würde, wenn neben Frachtermäßigungen, Steuererleichterungen usw. eine Senkung der Gehälter und Löhne vorgonommen würde. Wie der Pirnaer Anzeiger meldet, haben die Angestellten sich hierzu bereit erklärt, während die Arbeiterschaft die verlangte I4prozentige Lohnkürzung ablehnte. Bei dieser Sachlage muh dem genannten Blatt zufolge die Abteilung Pirna des Stahl- «verks nunmehr geschlossen iverden. Radeberg. Die diesjährige Iahreshauvtversammlung (40.) des Katholischen Kirck^nchorcs „Cacilia", Radeberg, findet an« Mittwoch, den 4. Februar, abends 8 Uhr in der Katholischen Schule. Golübachstraße 1 (Vereinsämmer), statt. Anträge sind bis spätestens Dienstag, den 3. Februar schriftlich an den Vor sitzenden, Herrn Lehrer Georg Banda. Radeberg, Pulsnitzer Strahe 28, cinzureichen. Um recht zahlreiches Erscheinen aller aktiven und passiven Mitglieder bittet der Gesamtvorstand des Katholischen Kirchenchores „Cäcilia", Radeberg. Folgenschwere Berlehröunfälle Am Sonnabendnachmittag in der 6. Stunde lief auf der Schäferstrahe In Dresden ein Mann unvorsichtigerweise in eine Straßenbahn hinein, wurde umgerissen und geriet unter den Vorderperron. Mit ziemlich erheblichen Verletzungen wurde er aufgehoben und ins Friedrichstädter Krankenhaus gebracht — In Meißen, in der Nähe des Kaffees Heide, lieh ein Kind, das sich an einen Lastwagenzug hinten angehängt hatte, diesen los und geriet dabei unter die Räder des aus entgegengesetzter Richtung kommenden staatlichen Kraftomnibus der Linie Dres den— Lommatzsch. Der Vorfall wurde von der Polizei ausgenommen. Eine Schuld des Führers liegt ossenbar nicht vor Der Kopf des Kindes wurde dermahen geguetscht, daß es bald darauf verstarb. Nebel und grohe Glätte führten am Sonnabend zu zwei Unfällen von Kraftomnibussen der KVG. Der Frühwagen von Dresden nach Glashütte stieß kurz vor Wcndischkarsdors mit einem mit Brettern beladenen Pferdegeschirr zusammen Der Führer des Pferdeivagens wurde leicht verletzt. Die Fahr gäste haben keinen Schaden erlitten. Beide Fahrzeuge wurden beschädigt. Der Omnibus mußte abgeschleppt werden. — Gegen 9 Uhr vormittags stieh ein in Richtung Dresden fahrender Om nibus dicht hinter dem Gasthof Oberkarsdorf mit einem berg märts fahrenden Güterzuge der Kleinbahn zusammen. De« Omnibusführer, dessen Sicht behindert mar, vermochte den sah renden Wagen nicht zum Stillstand zu bringen und rutschte gegen deit anfahrenden Güterzug. Personen wurden nicht ver letzt. Der Güterzug setzte seine Fahrt fort. Am Omnibus ist nicht unbedeutender Sachschaden entstanden Bei Wendisch-Paulsdorf ereignete sich, wie aus Löbau (O.-L.) gemeldet wird, ein schweres Motorradunglück das zwei Todesopfer forderte Sonnabend morgen gegen 2 Uhr fuhren auf der Staatsstraße Löbau—Glauchau bei Wen disch-Paulodors zwei Motorräder infolge des dichten Nebels mit solcher Wucht zusammen, dah der Führer des einen Rades, der lOerichtsvollzicher Ulbrich aus Löbau, und der Soziusfahrer des anderen Rades sofort tot ivaren, während der Führer des zweiten Rades mit geringen Verletzungen davonkam l. Naubllberfall In Pulsnitz. Am 29. Januar aben-ö 7 Uhr ivur-s -er Kasscnbote -er Großröhro-orfer Krankenkasse ans -cm Vicrcnwcge von einem Unbekannten überfallen und so auf den Kopf geschlagen, daß er besinnungslos zusammen brach und später in diesem. Zustande ausgesunden wurde. Am Freitag srüy wurden im Schnee noch Schecks in Höhe von eiiva 800 Mark sowie Bargeld gesunden. Oer Mordprozeß Lllbrich Der dritte Verhandlungstag. Berlin, 31. Januar Nachdem der finstere Stolpe sich darüber beschwert hat, daß in der gestrigen Verhandlung Luise Neumann ihn zuweilen seltsam angesehen und ihn durch dieses Ansehen gerade zu verwirrt gemacht hätte, lammt in der nichtössentlichen Sitzung zunächst die Frage intimer Beziehungen zwischen dein Uhrmacher Ulbrich und der Luise Neumann zur Sprache. In der Voruntersuchung hat Luise Neumann vor dem Kommissar und auch in ihrein selbstgeschriebenen Lebenslauf solche intimen Beziehungen zu Ulbrich behauptet, sogar in der Mordnacht. In der Hauptverhandlung dagegen bestreitet sie das energisch. Und erklärt, daß die früheren falschen Behauptungen von ihr unter dem Einfluß Stolpes gemacht worden wären, der vor und nach der Ermordung des Uhrmachers ihr cingeschärft hätte, für den Fall der Entdeckung den Tote» zu beschuldigen sie verführt zu haben und ihn als Vater ihres Kindes zu bezeichnen. Gleichfalls unter Ausschluß der Oessentlichkeit wird di« grauenvolle Szene der Ermordung des Uhrmachers im Gerichts saal gestellt. Venziger bittet, nicht mitmachcn zu brauchen. „Er überstände das nicht!" Auch Stolpe weiger« sich zu nächst. Aber schließlich geben beide nach. Ein ärztlicher Sachverständiger stellt den Uhrmacher dar, wie Ulbrich im Bett lag. Wie er bei einem Eeiäusch, das di« Eindringlinge veursachten aus dem Bett stieg. Wie er mit de» Hand, die nach dein Lichtschalter griff, dem vor dem Vett« stehenden Venziger ins Gesicht stieß. Wie Venziger den« Er schreckten zurückstieß, so daß Ulbrich mit dem Gesicht nach unter mit dem Kopf am Fußende über das Vett fiel. Wie sich i« diesem Augenblicke Stolpe aus ihn stürzte. Ihn würgte, der Daumen ain Kehlkopf, die ausgestreckten Finger an der rechter Halsseite. Wie Venzintzer auf Stolpes Geheiß versuchte, de» mit dem Gesicht nach unten über dem Vett Liegenden mit den Arm die Knie zu umklammern. Schaurig der Eindruck auf die Anwesenden, weil jeder sich vorzustellcn gezwungen wird, wie diese nachgenhmte Szene sich in grausigem Ernst im Dunkel des Ulbrlchjcheu Wohnverschlages abgespielt hat. l-eiprig un<! Umgebung Mißstände in einer Speiseanstatt Leipzig, 1. Februar. Bei einer Kontrolle der SlN-'iseanstal- ten wur-e, wie vom Rat mUgeteilt wird, sestgestellt, dah ick allen Anstalten mit Ausnahme der Speiseanstalt V das Esse» gut war. In -er Anstalt V wur-e bei der Prüfung durch eine» Ratsverlreler und einen Vertreter der Hauptverwaltung dev Speiscanstalten sestgestellt, -ah sür das Personal dieser Anstatt aus den für de» allgemeinen Betrieb zur Verfügung stehende» Nahrungsmitteln in einer etnxw besseren Qualität besonder» gekocht morden ivar. Dieses Verfahren sand die schärfste Miß billigung und führte zur sofortigen Kündigung des hierfür ver- antwortlichcn Leiters dieser Speiseanstalt. ) Weltschau der Kaninchenzüchter. Der Allgemeine Kani», chcnzüchtervcrein sür Leipzig und Umgebung veranstaltete am Sonnabend und Sonntag seine 38. Weltsäzan, verbunden mit der 2 Reichsbundvsschau des Reichsbundes Deutsckzer Kaninchen züchter. Di« Schau, die unter dem Protektorat des Oberbür germeisters Dr. Goerdeler steht, ist mit 3400 Tieren die gröhte Ausstellung, die jemals auf dem Kontingent ftattgesunden lzat. Das Reich, die Länder, die Stadt Leipzig, die Landwirtsck>aIIs< Kammern und die Züchterverbände haben zahlreiche Ehren preise und Urkunden zur Verfügung gestellt, so -aß jedes zehnt« ausgestellte Tier ausgezeichnet werden konnte. ) Nächtliche Schießerei. In der Nacht zum Connaben- wurde von unbekannten Tätern ein Schaufenster der Wassen- handlung Wilhelm Brcnnecke. Gottschedstraß« 21, zertrümmert. Tie Dicbe stahlen aus der Auslage neun Pistolen und dazu gehörige Munition. Sie flüchteten in einem bercitgcstellien Prlvalautomobil. Ein Krajt-roschkensührer nahm mit seinem Wagen die Verfolgung aus. Während der Verfolgung seuer:cn die Verbrecher unausgesetzt aus -en Chausleur glücklicheriveise ichne ihn zu Irefsen. In -er Bittersel-cr Straße ließen die Einbrecher das Fahrzeug stehen und setzten die Fluch« zu Fuß fort. Auch jetzt schossen sie noch auf ihren Verfolger, -er nun mehr von einer iveiteren Versolaung Abstand nehm«» mußte. Die Waffsnräuber entkamen unerkannt in der Dunkelheit. Der von ihnen benutzte Krasiwagen ivar gestohlen. In -ein Wauen wurden ein m't einem Tuch umwickeltes Brecheisen, das offen bar zum Einschlagen der Schauseustersche-be verwendet wur-e, sowie mehrere Patronenhülsen vorgesnnden. Bei -en Tätern handelt es sich um drei Personen, -en Führer un- -,ivei In sassen. Alle drei sind etwa 1,75 Meter groß Einer trug einen ..rauen Mantel mit Pelzbesatz un- dunkle Hose Nach -en im Wagen vorhandenen Vlutspuren zu urteilen, schein« sich einer -er Täter, vermutlich beim Einschlagen der Scheibe ziemlich erheblich verletzt zu lzaben. politische Zusammenstöße Borna b. L z Januar In der Nacht zum Sonnabend hatten sich :«0 bis 40 Kom- »unlgen im Straßengraben der Luckacr Straße versteckt und iucrten dort den aus dem Heimweg befindlichen, von einer mtionalsozialistißhen Versammlung kommenden Angebörigcn aer NSDAP, aus Als sieben Nationalsozialisten nichtsahnend die Straße entlang gingen, wurden sie überfallen und mit Zaunlatten z.um Teil erheblich verletzt Nur durch die Flucht konnten sie sich vor weiteren Mißhandlungen retten. Von den Beteiligten sind mehrere erkannt worden. Es handelt sich um Kommunisten aus Borna. Kurz daraus wurde ein aus der Straße gehender kommu nistischer Stadtrat von Angehörigen der NSDAP verprügelt. Der Kommunist mußte von der Polizei für einige Stunden.in Schutzhast genommen werden Bad Lausick. Bei einer von« Reichsbanner veranstalteten Versammlung kam cs zu Tumultszenen Die anwesenden Na tionalsozialisten verlangten eine dreivierlelstündige Redezeit, er hielten diese aber nicht. Sie verliehen daraus den Saal und es kam zu einer Schlägerei, wobei Stuhlbeine und Viergläser di« Haup.rolle spielten. Sechs Personen wurden hierbei zum Teil schwer verletzt. Die Nationalsozialisten sornrierte« dann einen Demvnslralionszug nach dem 'Versammlungslokal, wurden aber von dem inzwischen aus Leipzig eingetrosfenen llebcrsallkommando aufgehalten.
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