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»n ibis SN 6ibobm^< imen, Kur« v vciäeo genommen eserUuiirlk irso'gl lH) Grii r. ekiest SachM e volksseiluns Für christliche Politik und Kultur MkMmUriiell«, Drnct «-'Verlag - merinama 7i.-c». I!ir «erlag und Dn«r»re>.gUl>ale Dre»t>en. DreSde«>?I. i. Pollerllrasiel?. gernno^iois. PolllcheiklonioDresden rini «gttffomg Lladtbanl Dresden <ii 'U71-- Redaktion »er Laa>llia>en >v»lk-,elkani> Dle»den.Älilladi I. Pollerllrakr 17. g«rnri,i '.<77ll NN>> 71012. Dienskag, den 3.Februar 1931 «UerlagSort, DreSde» Sln,»lgenprelse: Die lgeldallene pelttzell« SO ^.Familielft anzelgen u.Slcllengeluche !LO 4 Dit petineliom»z«tl». SS mn» breil. I Für Anjtigen außerhalb de« «eibrellungdgeblele. «O die pelllrellamejelle I.iro^k. Bcielgkb.NVZ. JmJall, höhererGcwall crllschl jede «erpslichlung aus Vlelernng lowi» Srsällung d. ilnzelgen - ilutlrügen «. Leillung d. Schadenrr^g^ SelchSItlicher Teil: grau» Buogartz, Diedden. Nummer 28 — 3V. Jahrgang Eriche!«! «mal wöchll. mit Illusir. Nralisbeiiagen.Heimat und vielt' mid der Itmdcrbcllage .Urahmnl'.sowle de« lextbeilagen ,Si. Acimo-BIaii', .Uiiterhallong Ittid Wille»'. .Dle Well der grau', .klerzllicher Ralgeber'. .Da? gule Buch', .gllmruud» lchau'. Moualllcher MrzugSprelS 3 etttschl. Bellellgeld. Slnzelmimmcr 10 Z, Sonnabetid» u. Sounlaguummer 80 4« kauptichrillleller! Dr. B. DeOcztzk, Dresden. Die Weihe Dr. Gröbers Oie Konsekration -es neuen Bischofs von Meißen in Freiburg vollzogen Freiburg, 2. Februar. Im Liebsrauenmünster fand gestern, wie bereits gemel det, die Konsekration des zum Bischo f v on Meisten berufenen Domkapitulars D r. Konrad Gröber statt. Der Chor des Münsters war aus diesem Aizlas; reich geschmückt. Unter den zahlreichen hohen Gästen beincrkte man neben dem Erzbischof Dr. Carl Frist den Bischof von Würzburg Dr. Ehren fried und den Erzabt Balzer von Beuron Ferner waren an wesend der badische Staatspräsident Dr. Wiltemann, der Prä sident des badischen Rechnungshofes Dr. Baumgartner, Lan- deskommissar Schwörer Offenburg. Oberbürgermeister Dr. Ben der-Freiburg, Domdekan und insulierter päpstlicher Protonotar Hartmann-Bautzen, zahlreiche Zentrumsabgeordnete und Mit glieder des Freiburger Stadlrates. Unter Assistenz des Weihbischofs Dr. Burger und des Bi schofs Dr. Ehrensried begann Dr. Gröber an einem Ncbenaltar die Lesung der heiligen Messe, während der Konsekrator, Erz bischof Dr. Frist, am Hochaltar das heilige Mestopfer zele brierte. Nach Verlesung des päpstlichen Bestätigungsdekrets legte der neue Bischof den Eid ab, woraus der Konsekrator die Prüfung des zu weihenden Bischofs vornahm, die sich auf die Glaubenssäste uud Sittenregcln der Kirche bezog. Während der heiligen Messe erfolgte dann vor dem Hochaltar die Weihe des neuen Bischofs. Unter dem Gesang des Tedeums wurde der neue Bischof durch das Münster geführt, wobei er den Gläubi gen seinen ersten bischöflichen Segen erteilte. Damit mar die Weihe beendet Unter den mächtigen Akkorden des „Groster Golt, wir loben dich" kehrte der neue Bischof in groster Pro- ression in das erzbischöfliche Palais zurück. In einer A b s ch i e d s f e i e r für Dr. Gröber in der Frei burger Festhalle am Sonntagabend betonte Erzbischof Dr. Earl F r i st, die Weihe des neuen Bischofs habe dem heutigen Tag eine besondere Bedeutung gegeben. Er gab seiner lebhaften Frende Ausdruck, das; einer der besten Söhne Badens zum Oberhirtcn der Katholiken des Industrielandes Sachsen be rufen sei. Sein Wirken möge den Katholiken Sachsens zum Segen gereichen für viele Jahr«. Domdekan Hartmann- Bautzen versicherte dem neuen Bischof, das; er in seiner Diözese treue Mitarbeiter und Berater sinden werde. Im Namen des ganzen Bistums heistc er ihn herzlich willkommen. Bischof Dr. Gröber dankte für di« zahlreichen Ehrungen und legte das Gelöbnis ab, er werde sein, was man von ihm erwarte: Ein katholischer Bischof im Lande Sachsen, das einen solchen brauche. Er komme mit herzlicher Freude nach Sachsen. Er werde zwar Freiburg nie vergessen, sei aber stolz darauf, in die ärmste Diaspora Deutschlands zu kommen, die es nicht leicht habe. Orgel- und Gesangsvorträge umrahmten die eindrucks volle Feier. Oer Bischof von Aachen ernannt Berlin, 2. Februar. Wie von der Apostolischen Nuntiatur mitgeteilt wird, hat der Heilige Bater den Dompropst von Köln, Dr. Joses Bogt, zum Bischof von Aachen ernannt. Die Ernennung erfolgt ge- müst dem zwischen dem Heiligen Stuhl und der preustischen Staatsregierung abgeschlossenen Verträge, d. h. nach der Wahl des Domkapitels- das aus drei vom Heiligen Stuhl vorgeschla genen Kandidaten Dr. Bogt designiert hat. Der neue Bischof von Aachen must hinsichtlich der Stellung, die er als Generalvikar der Diözese Köln innegehalt hat, und hinsichtlich der personellen und sachlichen Kenntnisse, die er sich in seiner langjährigen Tätigkeit an dec Spitze der Verwaltung des Kölner Erzbistums erworben Hal, als ungemein geeignet für die Ausgabe bezeichnet werden, das Bistum Aachen zu orga nisieren. Er war in der Verwaltung der Diözese Köln zuerst als erzbischöflicher Kaplan und dann als Geheimsekretär des noch in bester Erinnerung befindlichen Bischofs Klemens tätig Am 1. Juni 1998 wurde er durch Kardinal Hartmann mit dem Amte des Generalvikars betraut und am 24. März 192t) von dem jetzt residierenden Kardinal Schulte bestätigt. Der neue Bischof von Aachen steht im 6 8. Lebensjahre. Das deutsche Problem Französisch« Anregungen zu einer konstruktive« Auhenpolitik. (Von unserem Vertreter.) Paris, 2S. Januar. O. ?. In Paris hatten die Reichstagsmahlen vom 14. September, wie man jetzt rückschauend seststellen kann, zwei verschiedene, zeitlich einander folgende Wirkungen in der Stimmung und in der Politik gebracht. Während der Monate September, Oktober und noch etwas länger lvar ein rein negatives Ergebnis zu verzeichnen. Di« NUckziehung der Kredite mar ein Ausschnitt, ein äußeres Kennzeichen für die völlige Ablehr; sic bewiesen die Ent« schlossenheit zu einer geradezu feindseligen Defensive. Unter dem Eindruck der Wahlen, ganz besonders jedoch jener achtlos in die Welt geschmetterten Worte des Oberst Düstcrberg über Eljast-Lothringen (anläßlich de» Koblenzer Stahlhelmtages) unternahm der Kriegsminister Maginot seine Inspektionsreise an die Ostgrenze. Ein leichtes wurde cs ihm, angesichts der außenpolitischen Lage die außerordentlichen Verteidigungskredite aus das Pro» gramm der augenblicklichen Sitzungsperiode zu setzen (und sfmter zur Annahme zu bringen). Für die, alle erfaßend« Bestürzung und die nicht weniger allgemeine lieber« zeugung, daß es gelte, dem neuen, unverständlichen Deutschland ein unerbittliches lhesicht zu zeigen, waren die Worte bezeichnend, die Wladimir d ' Ormesson prägte: „Beobachten und abwarten!" Keine sehr verbind liche Parole. Von einem Verständnis über die wahren Gründe der politischen Umwälzungen mar damals keine Spur vorhanden. Die Berichte von Reportern, die mit wenig Ausnahmen anscheinend das erstemal von ihren Zeitungen ins wilde Deutschland geschickt wurden und un« verdaute Eindrücke aus Gesprächen im Speisewagen nach Paris telephonierten, taten das ihre, um erst recht in Frankreich die Ansicht zu verbreiten, daß Deutschland ohne jede entschuldbare Ursache in einem Ausbruch unbcreckxen« barer Bosheit sich auf Frankreich stürzen wolle. Es folgte die Z e i t d c r B e s i n n u n g und des ern« sten Studiums der neuen deutschen Entwicklung. In die sen Svaltcn wurde verschiedentlich über Einzelheiten, Diskussionen. Vorträge berichtet, die in den letzten sechs Wochen in Paris Uber das Thema „Deutschland" stattfan den. Heute sind diese Veranstaltungen Legion geworden, und es entsteht nachgerade die Gefahr, daß man die deutsch-französischen Fragen totredet! Selbst jene Rede, die Marin kürzlich hielt, in der er sich zum grotesken Satze verstieg, Frankreich hätte niemals die Wahl des Feldmarschalls zum Reichspräsidenten dulden dürfen, selbst solche Worte alleinstehender Nationalisten beweisen eigentlich nur die Erregung, die sich ihrer angesichts des weitgehenden Verständnisses für Deutschland bemächtigt hat. Nicht immer gelingt allerdings dieses Verständnis, und es kommen noch recht bedauerliche „Irrtümer" vor. Nunmehr sollte jedoch auch diese zweite Periode der Ueber« legung und Debatte allmählich sich ihrem Ende nähern, wenn anders die deutsch-französischen Beziehungen nicht zu einem akademischen Dissertationsthema verkümmern sol len. welches die handelnden Politiker so gut wie nichts an geht. Einen höchst bcmerkenswerlen Vorstoß in das Gebiet der Politik, wenn auch nur der allgemei nen Tendenzen, unternimmt die katholische Monatsschrift „Politigue", deren außenpolitische Richtung im all gemeinen derjenigen der katholischen Demokraten ent spricht. Die Gruppe ist wiederum, wie im Kabinett Tar- dieu, durch Herrn Champetier de Nibes als Pensions minister in der neuen Regierung Laval—Briand—Tardien vertreten. Das außenpolitische Programm der „Politigue" enthält die folgenden Gedanken: Der Versailler Vertrag hat, ohne ein« bessere Ord nung der Dinge durch neue politische, juristiicke Gedanken und Mittel zu versuchen, die europäischen Nationalitäten mit ihren verschiedenartigen Interessen begründet. Er hat die Grenzen vervielfacht, ohne zu versuchen, deren spal tende Rolle in politischer und wirtschaftlicher Hinsicht ab- zuichwäclp.'n Ohne, daß man die Gründe der Zwistigkeiten beseitigte, erklärte jeder öffentlich, daß der Krieg endgül tig zur Regelung der Konflikte abgejchasft sei. Frankreich, das in einem Bündnissustem die kontinentalen Nutznießer des Mrsailler Vertrages vereinigt hat und das — dank seiner industriellen Vernunst — eine wirtschaftliche und finanzielle Sonderstellung einnimmt, wird — so schreibt „Politigue" — als der egoistiscl)e Verteidiger der augen blicklichen Ordnung dargestellt und bildet den Hauptgegen stand der Angriffe. Der Artikel geht aus die Ab r ü st u n g s f r a g e ein und warnt vor der „einseitigen" Abrüstung Frankreichs. Es muß verwundern, daß auch „Politigue" dieses uuzu- trenende Scklaamort übernimmt. Einseitig war die Ent- Der Reichslag lrill zusammen Retchslan-bun- un- Preußen-Regierung gegen -ie Osthilfe-Vorlage Berlin. 2. Februar. Am Dienstag tritt der Deutsche Reichstag zum ersten Male nach der Wechnachtspanse wieder zu- sammc n. Wie nicht anders zu erwarten, steht die parlameu- tarisck)« Arbeit auch diesmal wieder im Zeichen der starken Spannungen zwischen links und rechts. Hauptaufgabe des Parlaments wird es in der beginnende» Session sein, den Haushaltplan für 1931 bis Ende März zu verabschieden. In Regierungskreisen ist man überzeug«, daß die Logik der Ding« selbst das Parlament zu klarer Stellungsnahme zwingen wird. Jedenfalls will man in Regierungskreisen nichts unver sucht lassen, u;n den Hauslmlt auf parlamentarischem Wege zur Verabschiedung zu bringen. Die gröstten Schwierigkeiten für die zmrlankcntarische Arbeit dürften allerdings nicht aus der Beratung des Haushalts selbst, sondern aus der Vorlage über die Ost hi Ise sich ergeben. Gegen die geplante Form der Osthilse hat sich der Reichslandbund in einer Erklärung gewandt, die einer K a m p fa n s ag e an das Kabinett Brüning glcichkommt. In dieser Erklärung ivird gesagt, das; die Lage der Landwirl- scl>ast sich von Monat zu Monat verschlechtert habe una behaup tet, die von der Regierung ergrissencn Maßnahmen seien unge nügend gewesen. Weiter ivird betont: „Insbesondere vermissen wir jedes Verständnis und die erforderliche rasche Hilfeleistung für den wirtschaftlich zusammenbrcchendcn und damit national, politisch gefährdeten deutschen Osten." Die Schuld an dieser katastrophalen Entwicklung der landwirlschasllicheu Krisis ivird dann den „einseitig händlerisch und cxportiudustriell eingestell ten Interessenten" zugeschcbcn. Am Schlüsse der Einschließung heißt cs: „Auch die gegenwärtige Reichsresticrung ist diesen Einflüssen Schritt für Schritt erlegen und dadurch mitschuldig Diesen Gegenkräften hätte eine Netchsregicrung nur daun im Sinne des Hindenburg-Auftrages erfolgreich begegnen können, wenn sie sich vom ersten Tage an auf die Kräfte gestützt hätte, die bereit ivaren, das Tributproblein anzupacken, den Schutz der deutschen Arbeit als nötigstes Lcbcnsclement des deutschen Volkes auszurichlen und sich von den marxistischen Mächten, die Preußen und von da ans die Reichspolittk beherrschen, gelöst hätte. Die Neichsrcgicrung hat durch ihr Versagen das deutsche Landvolk aufs schwerste enttäuscht und tiefstes Mißtrauen erweckt." Sehr interessant ist cs nun zu sehen, das; gerade die preußische Regierung, die in der Entschließung des Relchslnndbundcs so scharf angegrissen. sich in ganz ähnlicher Weise wie der Landbuud gegen das Osthilfegesetz wendet. Die preußische Regierung will sich die Führung bei der Umschul, dunasaktion der Landwirtschast nicht aus der Hand nehmen lassen, und die Sozialdemokraten erblicken in der neuen be kannten Vereinbarung über das Zusammenwirken des Reichs- ver'oandes der Industrie mit der Landwirtschaft bei dieser Um- schuldungsaktion ein Saudergcschäst der beiden großen Ver bände, gegen das die SPD. ebenso wie die prenßische Regie, rung starkes Mißtrauen hegen. Ob es gelingen wird, angesichts dieser außerordentlich scharfen Gegensätze die Osthilse aus par lamentarischem Wege zu erledigen, ist vorläufig eine völlig ossene Frage. Das Rcichskabinet I ivird sich lpuite nachmittag mit der Vorlage über die Osthilse nochmals beschäftigen. — Beginn der parlamentarischen Arbeit Berlin, 2. Februar. Der Reichstag steht heute bereits im Zeichen des Beginns der parlamentarischen Arbeiten. Viele Ab geordnete sind bereits in Berlin eingetrossen. Die Führer der Parteien sind fast restlos in der Sitzung des A uswürtigen Ausschusses anwesend, der heute vormittag unter dem Vorsitz des Abgeordneten Dr. Frick sNatsoz.) zusammcngctreten ist, um das Ergebnis der Genfer Tagung des Völkerbunds rotes zu besprechen. Tic Sitzung wurde durch einen ausführ lichen Bericht des Reichsaußenmiiiisters Dr. Curtius einge leitet. Bereits am Vormittag trat auch die Reichslagsfraktion des E h r i st l i ch s o z i a I e n B o l k s d i e n st c s zu einer Sitzung zusammen, die aber dann bald bis zum Nachmittag vertagt wurde. Nach Schluß der Sitzung des Auswärtigen Aus schusses wird die Fraktion in eine eingehende Aussprache über die schwebenden politischen Fragen eintreten. Auch die d e n t s ch n a t i o n a l e Fraktion hat für den Nachmittag ihre erste Fraktionssitzung anberaumt, desgleichen wird die Fraktion der Deutschen Staats Partei zusammen, treten. Endlich ist für den heutigen Nachmittag noch eine Sitzung des Untersuchungsausschusses für die Roggen- st ü tz u n g sa k t i o n vorgesehen. Auf Gründ der Berichte, die in der letzten Sitzung vom Reichsernährungsminister Schiele und dem Reichskommissar Dr. Baade dem Ausschuß erstattet worden sind, ivird man sich heute über den weiteren Fortgang der Untersuchungen, insbesondere über die notwendigen Zen genvernehmungen, schlüssig machen