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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 17.03.1914
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1914-03-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19140317021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1914031702
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1914031702
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1914
-
Monat
1914-03
- Tag 1914-03-17
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Monat
1914-03
-
Jahr
1914
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kommen hierbei wesentlich in Betracht. Im all gemeinen gehen die Gerichte in der Zubilligung eine- Schmerzensgeldes nicht sehr weit. Ober ster Grundsatz bleibt die Erwägung, daß auf diesem Wege der Berichte sich aus Kosten des Ersatzpflichtigen nicht bereici)ern dürfe. In der Regel erfahren daher die Beteiligten gewisse Enttäuschungen, denn gewöhnlich bleibt die zu- erkannte Summe noch erheblich hinter den be scheidenen Erwartungen des Kläger- zurück. Um so bedeutungsvoller muß eine erst kürz lich ergangene Entscheidung des Kammergerichts erscheinen, in der ein Schmerzensgeld von 75000 Mark einer Dame zugcsprochen wurde, die aus einem Gefährt aus die Straße geschleu dert worden war. Indessen sind Rückschlüsse von grundsätzlicher Tragweite aus diesem ver einzelten Urteil nicht herzuleiten, dessen tatsäch liche Boraussetzungen die Sonderbehandlung des Falles rechtfertigen. Ucberall da, wo eine wirk liche Beeinträchtigung der Erwerbsverhältnisse des Verunglückten nicht in Frage kommt — also überwiegend bei Unfällen von Frauen, die nicht im Erwerbsleben stehen oder nicht zu arbeiten gezwungen sind — wird man ja geneigt sein, durch Zuerkennung eines entsprechend erhöKen Schmerzensgeldes einen Ausgleich für den Ver letzten zu finden. Die vorsichtige und für den Laien zuweilen allzu strenge Haltung der Gerichte beruht im übrigen auf der gewiß zutreffenden Erwägung, daß eine milde Praxis geradezu die Aussetzung einer Prämie auf die Unvorsichtigkeit bedeuten würde. Reichsgericht. Leipzig, 16. März. j.s. Was sind echte Havannazigarren? Der Kauf« mann M., der in Bremen eine Zigarrenfabrik und ein Zigarrenversandgeschäft betreibt, hat in Zeitungs inseraten „echte Havanna-Zigarren" zu 90 und 82 pro Mille angepriesen und darin bemerkt, daß der außerordentlich niedrige Preis nur infolge besonders günstiger Einkaufsgelegenheit möglich sei. Wegen dieses Inserates haben die Londoner Firma Henry Bock Llay and Lo. und die Hamburg.Zigarrcnhandels- gesellschaft Barsdors Fischer L Co. gegen M. auf Grund des 8 3 des Wettbewerbsgesetzes eine Klage auf Unterlassung der fraglichen Anzeigen erhoben. Es steht fest, daß die von M. offerierten Zigarren nicht aus Havanna importiert, sondern daß sie in Deutschland hergesteltt sind unter teilweiser Ver wendung von Haoannatabcrk und jedenfalls mit einem Ha-oannadeckblatt. Die Kläger behaupten, durch die Ankündigungen des Beklagten werde der Anschein erweckt, als ob es sich um importierte Ha vannazigarren handele. Vom Landgericht Bremen wurde die Klage abgewiesen. Das Oberlandesgericht Hainburg war airderer Ansicht: es hat zwar die Klag« der Firma Henry Bock Clay and Co. ebenfalls ab gewiesen. weil diese Firma auf Grund des Wett- bewerbsaesetzes gegen «ine deutsche Firma kein Klage recht habe, da die Gegenseitigkeit mit England nicht verbürgt sei. Auf die Klage der Hamburger Firma Barsdorf, Fischer L Co. hat es aber dem Beklagten bei Vermeidung einer Geldstrafe von 100 für jeden Zuwiverhandlungsfall verboten, Zigarren, die nicht in Havanna hergestellt sind, als echte Havanna zigarren feilzubieten. In seinen Entscheidung«, gründen führt das Oberlandesgertcht au«: Es mag sein, wie die vernommenen Sachverständigen begut achtet haben, daß sich im Zigarrenhandcl die Gewohn heit eingebürgert hat. Zigarren als echte Havanna zigarren zu bezeichnen, die nicht in Havanna fabri ziert, sondern in Deutschland hergestellt sind, wenn sie mindestens mit einem Havannadeckblatt versehen sind. Das konsumierende Durchschnittspublikum wird aber in der Anpreisung solcher Zigarren als „echte Havannazigarren" nicht lediglich eine nicht ernst zu nehmende Reklame erblicken. Vielmehr bedeutet eine solche Bezeichnung für das gewöhnliche Publi kum das, was sie besagt: echte Havannazigarren, Zigarren, die in Havanna hergestellt sind. Das folgt schon daraus, daß die Ankündigung «inen unzwei deutigen Hinweis auf das Herstellungsland enthält. Der Beklagte hat deshalb in seinen Inseraten An gaben gemacht, di« geeignet sind, den Anschein eines besonders günstigen Angebots zu erwecken. Damit hat er aber gegen 8 3 des Wettbewerbsgesetzes ver stoßen. Der Beklcmte hat das offenbar auch selbst empfunden, da er sich vor der Anstrengung des vor liegenden Prozeßes vergleichsweise bereiterklärt hatte, das beanstandete Wort „echte" in Zukunft nicht mehr zu verwenden. Das Reichsgericht hat die gegen das Urteil eingelegte Revision zurückgewicsen. Königliches Schwurgericht. Leipzig, 17. März. L Wegen schwerer Urkundenfälschung und ver suchten Betrugs verhandelte das Schwurgericht in seiner ersten heutigen Sitzung gegen den 21jährigen Maurer Wilhelm Oswald Max G. aus Cämmerei. Der Anklagebeschluß besagt, daß G, der bisher noch nicht bestraft ist, seine auf den Monat August 1913 für die Etsenbahnstrecke Paunsdorf—Gerichsyain lau tende Monatskalte dritter Klasse in der Weife in auf einen rechtswidrigen Lermöaenevorteil gerichteter Absicht zum Zwecke der Täuschung gefälscht hat, daß er die Monatsbezeichnung August wegravierte und dafür September hineinsetzte. Am 4. September hat Guth, der in Wahren wohnhaft ist, auf der Halte- stelle Paunsdorf-Stünz die Karte dem Bahnsteig, schaffner vorgezeigt, der die Fälschung aber sofort bemerkte und den Mann angehalten hat. Auf Grund des Wahrspruchs der Geschworenen, die dem Ange klagten mildernde Umstände nicht versagten, wurde G. zur Mindest strafe von drei Monaten Gefängnis verurteilt. Militärgericht. Dresden, 16. März Dtsziplinarweraeken. Am 2. Januar während de» Stalldienste« erhielt der Ulan S. von der 3. Es kadron de» 17. Ulanenregiments in Oschatz vom Unteroffizier B. den Befehl, Kohlen zu holen. Ohne irgendwelche Veranlassung meinte der derselben Es kadron angehörende Ulan Hermann P. zu seinem Kameraden, daß er nur Dreck bringen solle. Den Beleb! des Unteroffiziers, in den «tand zu gehen und sich nicht um den Kameraden zu kümmern, be folgte P. nicht, ging vielmehr die Stallaassc entlang zu einem Heuhaufen und beantwortete di« Frage de» Vorgesetzten, ob er den Befehl verstanden habe, nicht. Einigen weiteren Befehlen kam er nur widerwillig, langsam und unmilitärisch nach. Als er dann schnell zum Unteroffizier kommen sollte, lief er so langsam, daß sein Verhalten den Eindruck machte, als wolle er den Vorgesetzten hcrausforbern und reizen. Auf sein Benehmen aufmerksam oemacht. meinte er: „Ra, die paar Schritte kann ich doch nicht Laufschritt machen!" Der Unteroffizier fragte ihn dann, mit wem er sich unterhalte. Darauf erwiderte er: „Mit einem Kameraden!" Nachdem der Vorgesetzte sich ein Stück entfernt hatte, meinte der Angeklagte: „Wer andern ein« Grube gräbt, fällt selbst hinein!" Be fragt, was er jetzt gesagt habe, meinte'er: „Nichts!" Schließlich wurde er abgefllhrt und später in Unter suchungshast gebracht, wo er einen Selbstmordversuch unternahm. Einiges gab der Angeklagte zu, während er sich im übrigen damit entschuldigt«, daß er auf dem linken Ohr schlecht höre und deshalb einige Befehle nicht vernommen hab«. Da» Kriegs gericht der 1. Dioffion erkannte mit Rücksicht auf die schwere Disziplinarverletzung und hartnäckig« Wider setzlichkeit auf sechs Monate Gefängnis und sprach auch die Versetzung in die 2. Klasse de» Soldatenstandes aus. — Gegen dieses Urteil legte P. Berufung beim Obedkriegsgericht ein und focht die Strafhöye und die Versetzung in die 2. Klasse an. Nach erneuter Verhandlung hob da» Oberkriegs- gericht das Urteil der Vorinstanz auf und ermäßigte die Strafe auf fünf Monate Gefängnis be ließ «s aber bet der Versetzung in die 2. Klass« des Soldatenstande». preußische« Mbgeorünetenhaus. Sitzungsbericht. Berlin. 17. März. Präsident Graf von Schwerin-Löwitz eröffnet Vie Sitzung nm 11 ULr 1ö Min. Die zweit« Lesung des Eisenbahnetat» wird fortgesetzt. Abg. von Quast (Kons.): Wir wollen das Ei s« n, bahnfinanzprovtfortum um zwei Fahr« verlängern. Auf einen Steuerzuschlag, der 72 Mil- lionen bringt, können wir noch nicht verzichten. Viel leicht läßt sich ein Ausgleich dadurch finden, daß man den Vertrag zwischen Post und Eisenbahn revidiert. Jetzt setzt Preußen schon 70 Millionen, in einigen Jahren vielleicht 100 Millionen zu. Einer generellen Tarifherabsetzung können wir nicht -ustian- men, höchstens Ausnahmetarifen. Die Beseitigung der er st en Wagenklasse wäre verfohlt, weil sie auf den allermeisten Strecken gar nicht mehr geführt wird. Di« EisenbahGemeinschaft scheiterte seinerzeit an den süddeutschen Staaten. Die Betrieb sgemein- schaft hat sich gut bewährt. Wenn Zehntonnenwagen erngeführt werden, muß ein Tarif dafür geschaffen werden, der den Bedürfnissen der Bevölkerung ent spricht. Der Sonntagoverkshr bringt einen erfreu lichen Ueberschuß und den Städtern Erholung, aber dem Fahrpersonal einen anstrengenden Dienst. Minister v. Breitenbach: Die Behauptung, daß Entlassungen im Eisenbahnbetrieb erfolgt feien, ist unrichtig. Die Ausnahmetarife für Rrchr- und Saarkohlen sind im vorigen Herbst nicht, wie Abg. Stroebel behauptete, im Interesse der Schlot barone eingerichtet worden, sondern im Interesse der Allgemeinheit und auch der Bergarbeiter. Die Ein stellung von Schlafwagen dritter Klasse wird, sobald cs angängig ist, erfolgen, jedoch nicht in übergroßem Umfange. Der Vorwurf de» Wg. Stroebel, der von einer Konkurrenz der preußischen und der süd deutschen Bahnlinien sprach, ist unberechtigt. (Die Sitzung dauert fort.) Atzte Nachrichten Die Reichstagswahl Borna-Pegau. von» (Bez. Leipzig), 17. März. Die Reichs lagsersatzwahl im 14. sächsischen Wahlkreis Borna-Pegau setzte bereits am Morgen unter großer Beteiligung ein. Schon vor Beginn der Wahlhandlung hatten sich in den einzelnen Wahl lokalen zahlreiche Personen eingefunden, um ihrer Wahlpflicht zu genügen. Die Stimmung ist all gemein sehr gereizt. Der Wahlkampf ist mit großer Energie von allen Parteien .geführt worden. Der Ausgang der Wahl ist ungewiß, das Ergebnis steht auf des Messers Schneid«. Weiter wird telegraphisch gemeldet: Born«, 17. März. Im weiteren Verlauf der Wahlhand lung ergibt sich immer mehr eine rege Be- teiligung, die hauptsächlich in den Mittags stunden einsetzte. Trotzdem haben bereit» um 12 Uhr die ersten Schlepper ihre Arbeit begonnen und bringen die nachlässigen Wähler an die Urne. Au -em Mor-anfchlag -er Zrau Caillaux. Paris, 17. März. (Eig. Drahtmeldung.) Frau Caillaux hatte, bevor sie am gestrigen Mon tag den Mordanschlag gegen L«n Redakteur des „Figaro", Talmette, ausführtc, eine längere Unterredung mit einem hervorragend«« Juristen gehabt, den sie darüber befragt hatte, ob es möglich sei, Calinette wegen seiner Verleumdungen gerichtlich zu belangen. Ihr war jedoch der Rat gegeben wor den, von einer Verfolgung abzusehen, da ein derartiger Sensationsprozeß sehr viel Staub aufwir- bebn und sowohl ihrem Rufe als auch dem ihres Mannes gefährlich werden könnte, ohne daß ihr die gewünschte Genugtuung zuteil würde. Daher entschloß sic sich, zur Selbsthilfe zu greifen. Sie kaufte sich in einem kleinen Waffengeschäst einen Revolver, und ließ sich voll dem Kommis darin unterweisen, wie man den Revolver ladet und gebraucht. Außerordentlich ergreifend war das Wie dersehen zwischen Caillaux und seiner Gattin in der Polczeiftube des IL- Arrondissements. Minister Taillaux war in später Abendstunde nach dem Polizei« kommissariat gefahren und wollte dort sein« Frau sehen, bevor sie ins Gefängnis van Saint-Lazare ge- bracht wurde. Frau Taillaux warf sich schluchzend um seinen Hal», und er hatte groß« Mühe, sie einigermaßen zu beruhigen. Taillaux erzählte dem Polizeikommissar, daß es ihm außerordentlich leib tue, daß sein« Frau Talmett« so schwer v«rl«tzt -ab«, daß «r aber ihr« Tatanfi chntchtzu miß« billigen vermöge. Pari«, 17. März. Nach den Straße ndemon. sirationen. die in der Nacht zum Dienstag voll führt wurden, und deren Wiederholung in noch stärkerem Dkaße in l-rn kommenden Tagen besonders bei dem Leichenbegängnisse Talmettes befürchtet wird, glaubt man, daß es dem Mini sterium nicht möglich sein wird, sich am Ruder z« halten. Ministerpräsident Doumergue hat das von dem Finanzminister Caillaux eingereichte Demtssionsgesuch abermals abgclehnt. Für Dienstag vormittag erwartet man jedoch die definttve Entscheidung. Es ist sehr wahrscheinlich, daß die gestrige Schreckenstat der Frau des Finanz. Minister« und das damit verbundene Rücktrittsgesuch des Ministers Taillaux den Sturz de, Gesamtmini» sterinm» zue Folge haben wird. Paris, 17. lvkärz. Die Mo ntagsnummer des „Figaro" brachte abermal, einen Artikel gegen Taillaux, der jedoch nicht die unmittel, bare Veranlassung zu der Katastrophe gewesen i«in kann. Der Artikel enthält nichts wesentlich Neues, schließt aber mit den Worten: „Zn unserem Land«, in dem Klarheit, Offenbeil . und Ehrlichkeit noch gelten, wird niemand der Kandidat Taillaux' sein wollen." Im übrigen trägt der Artikel den Tharakter der vorangegangenen und operiert gegen die Intrigen Caillaux'. Sein Ton ist gerade nicht unvornehm, doch schließt er seine Ausführungen mit der Anklage: „Sie haben die Einkommensteuer vernichtet, wiewohl Sie vorgaben, st« verteidigen zu wollen!" Die Pariser Presse zum Morbauschlag. Paris, 17. März. Di« Blätter beschäftigen sich begreif« licherwetse fast ausschließlich mit dem Anschlag gegen Talmette. Der »Figaro" schreibt: Unser Direktor Gaston Talmette ist heute nacht einem mörderischen Anschlag erlegen. Dieses Ver brechen wirb im ganzen Lande Zorn und Ent- rüstung erregen. Wir, seine Mitarbeiter und Freund«, fisid vor Schmerz nieder«drllckt. Wir haben den edelsten Führer verloren, ver als Opfer in dem loyalsten und kühnsten Kampfe gefallen ist, welchem ein patriotischer Schriftsteller jemals sei nen Mut und sein Talent gewidmet Lat. Talmette hegte gegen Taillaux keinen persönlichen Haß, er erblickte in diesem nur eine national« Geisel, und er wollte da» Land von ibm befreien. Er hat da, Land von ihm befreit, und Frankreich könnte auch keine Stunde länger ein Mann als Finanzminister behalten, der moralisch für ein solches Verbrechen verantwortlich ist. Der „Ganlois" schreibt: Man fragt sich, welcher Eingebung Frau Taillaux gehorcht hat. Wollte sie vor der heutigen Kammer, sitzung de« drohenden Enthüllungen Einhalt tun, von denen man sagte, daß sie für den Finanz- miinster niederlchmetwrnd fein würden? Der »Eclair: schreibt: Frau Taillaux wußte sicher, daß ihr verbreche rischer Anschlag ebenso tödlich für den Ehrgeiz ihres Mannes wie für ihr Opfer sein werde. Warum also hat sie den Anschlag verübt? Man errät da manches und schließlich wird man alles wissen. Die »Petit« Republique" meint: Der Augenblick ist nicht gekommen, um die Be rechtigung gewisser Polemiken zu erörtern. Man kann nur da« ein« sagen, daß Talmette einer Niedertracht unfähig war und daß sein grausames Vorgehen ihm als «ine peinliche, aber gebieterische Pflicht erschien. Die „Republique Fra«<;aife" sagt: Wir beklagen Herrn Talmette, wir beklagen aber auch Taillaux, der von dem törichten Ver brechen mitten in die Brust getroffen wird. Die »Lanterne" schreibt: Der von Talmette begangene Fehler rackst sich schwer, und wir sehen in ihm nicht den rühmlich mitten im Kampfe für sein« Ueberzeugung gefalle nen Journalisten. Er hat die Mauer des Privat lebens überschritten und sich dadurch der Kugel aus gesetzt, di« ibn traf. Kundgebung von 15OVV Arbeitern. Johannesburg, 17. März. Große Ar Leiter in assen von etwa 15 000 Personen veranstalte ten eine Kundgebung gegen die Deporta tion der neun Arbeiterführer und gegen die Annahme der Indemnität-Hill. Die Senats kommission hat die Jndemnitätobill an genommen. General Smuts fand sich zu verschie denen Konzessionen bereit, u. a. dazu, den Eingang der Bill zu streichen, worin di« Deportierten für immer als unerwünschte Einwanderer bezeichnet werden. Hochwasier-Berwüstuugeu am Rhein, Ruhr, and Wesersluß. (Eigener Drahtbericht.) Köln. 17. März. Da» Hochwasser der Weser steigt «eiter und ge» fährdet die Brückenneubauten bei Minden (Westfalen) und Vennebeck. Di« Schiffahrt ist eingestellt worden. Die Fluten überschwemmen die Kais. Gehöfte find abgeschnitten, das Lieh ertrunken. Die Feuerwehr ist in aufopfernd«, Weise mit Rettung»arb«iten be. schäftigt. Auch Rhein und Ruhr haben «eit« Seen zwischen Duisburg, Düsseldorf und Köln gebildet, viel« Fabriken des Wuppertal«» find gezwungen, ihren Betrieb einzustellen. Heber weitere Hochwasserschäden wird telegraphisch berichtet: Metz, 17. März. Der Sturm hat neben anderen schweren Schäden auch in der militärischen drahtlosen Station Unheil angerichtrt. Der eine der beiden 80 Meter hohen Nirme wurde umgeworfcn, der andere verbogen. Marburg a. d. Lahn, 17. März. Das Hochwasser ist in der letzten Nacht gestiegen. Das Lahntal und das Ohmtal sind auf weite Strecken hin überflutet. Karlsruhe. 17. März. Der seit gestern im ganzen Schwarzwald benschende rasend« Sturm hat in den Wäldern großen Schaden angertchtet. Die Flüsse zeigen infolge der starken Regengüsse wieder ein Anwachsen, und stellenweise sind wette Strecken Landes überschwemmt. Bet St. Blasien ertrank ein fünfjähriges Mädchen in der -ochg«hend«n Lkb. «asitt, 17. März. Das Hochwasser der Fulda steigt wei. ter stark. Seit gestern ist es um weitere 70 Zenti. Meter gestiegen und hat di« niedrig gelegenen Ufer überschwemmt. Di« SchiffahrtaufderFulda ist eingestellt wottxn Di« Werra steigt unablässig. Das stür mische Wetter behindert den telegraptzischen und tele phonischen Verkehr nach mehreren Richtungen, wie nach Hamburg und LatMtg. Brüssel. 17. März. Der Sturm hat sich feit gestern gelegt. Auch die Regengüsse hören auf. Die Ueberschwem- wungen scheinen aber allenthalben, namentlich in Flandern, großen Schaden angerichtet zu haben. Verwegene Seeräuber. (Eigener Drahtbericht unseres ^-M itarbeiters) Paris. 17. März. Au» Saigon (Französisch- Kotschinchina) wird gemeldet: Der norwegisch« Dampfer „Naildar" wurde in der Nähe von Hong kong von Piraten, die als Passagiere auf das Schiff gekommen waren, ausgeplündert. Die Räuber lockten die Mannschaft des Schiffe» unter Deck und überfielen sie dann. Zwei Offiziere wurden mit Pistolenkolbcn geschlagen und schwer ver wundet, die übrige Besatzung kam mit leichten Der- letzungen davon. Alsdann beschädigten die Piraten die Dampfmaschine des Schiffes erheblich und ver liehen es in der Bias-Bai, in die sie gefahren waren. Nach der Landung suchten sie das Weite und flohen auf chinesisches Gebiet. Vier Bergleute verschüttet. Brüx. 17. März. Durch Einsturz einer alten Strecke auf Tagbau „Johann" wurden vier Bergarbeiter verschüttet, von denen zwei tödlich und die beiden anderen schwer verletzt worden sind. Letzte Lokalrrachrichter» * Zusammenstoß eines Automobils mit einer Droschke. In der Weststraßc stieß hcurc mittag auf der linken Fahrbahn ein Automobil mir einem Taxameter zusammen. Durch die Wucht des Anpralls wurden das Automobil und die Droschke sehr beschädigt, während Personen glücklichcrwcisc nicht verletzt wurden. Süchereingang. -ehrechungen einzelner Bücher vorbrhotten. Unter Halbmond und Sonne. Von Eberhard Joachim Gras von Westarp. (Veröffentlichungen des Allgemeinen Vereins für Deutfch'e Lite ratur, Abteilung XXXVIll, I.) Verlag von Hermann Paetel in Berlin. Im Sommer 1912 unternahm der Verfasser in Begleitung eines Kameraden den Ritt, der ihn nach mehreren Monaten von Trapezunt bis nach Täbris, also durch die tleinasiatische Türkei nach Persien bringen sollte. Nach außen wie nach innen bin aus das vortrefflichste ausgerüstet, glückte die Reise, fast darf man sagen unerwarteterweise, aufs beste. Als Hauptpunkte der Expedition sind zu nennen das Kloster Mrjamana, das am Euphrat gelegene Er- findian, sodann Erzerum, die Millionsstattonen Musch und Bttlis, der Wansee und Ne an ihm ge legene Stadt Wan, nach Passierung der Grenze das persisch« Thoi. die schöne Landschaft von Urmia und der letzte beschwerliche Ritt nach Täbris. Mit schar fem Äug« blickte der Schreiber überall umher und wußte alles Erschaute in klarer und vielfach auch origineller Weise zu fixieren. Seine Darstellung ist überaus lebendig, jene B. einer Gebetsversamm luna anatolifcher Derwische geradezu dramatisch. Graf Westarps Reise hatte weder wissenschaftliche noch gar etwa militärische Zwecke. Allein die Freude am Reitsport war ihr Grund. Nichtsdestoweniger bietet das Buch eine reiche Fülle ethnographischer, volkswirtschaftlicher und politischer Beooacbtungen, Lenen sich ebenso viele andere, häusliche, eheliche und gesellschaftliche Verhältnisse betreffende anschließen. Eine vortreffliche Karte erhöht den Wert des Buches, dem 58 ausgezeichnet geratene Bilder nach an Ort und Stelle gemachten photographischen Originalausnah men überdies zu besonderem Schmucke gereichen. -tz- Hugo Miinsterberg: „Gruudzüge der Psycho- technik." Verlag Joh. Ambrosius Barth, Leip zig. Geh. 16 »tz, geb. 17 Karl Buchheim: „Die Stellung der Kölni schen Zeitung im vor märzlichen rheinischen Liberalismus." 27. Heft von „Beiträge zur Kultur- und Universal geschichte", herausgogoben von Karl Lamprecht. R. Voigtländers Verlag, Leipzig. „Die Getreideernte und die Ernteerträge anderer wichtigen landwirtschaftlichen Produkte der Wett im Jahre ISIS." Herausgegeben vom Kgl. Ung. Ackerbauminister. Verlag Buchdruckerei-Aktien- gesellschaft Pallas, Pest. Walter Jansen: „Der Wechselverkehr nach dem neuen Wel t-W echselrech 1." Rechts-, Staats- und Soztalwissenschaftlicher Verlag, G. m. b. H., Hannover. Stadtbanrat H. Steinberger: „Die Wobnung und di« Wohnungsfeuchtigkeit." Ver lag Wilhelm Ernst L Sohn, Berlin. Geh. 1 ^tz, kart. <50 .tz- Max Schloß: „Der Jammer unserer See- macht." Verlag Josef Roller L Tomp., Wien, II.I, Seidlgasse 8. Preis 2 «tz. Oskar Fritz: „Militärische Reiterfpic le." Verlag von Conrad Skopnik, Berlin-Zehlendorf (Mitte), Geschäftsstelle der „Kavalleristiichen Monatshefte". „Jahrbuch de» Städtischen Museums für Bötterkunde zu Leipzig." Herausgegeben von der Direktion. R. Dotgtlänider» Verlag, Leipzig. Preis 7,50 ^tz. Dr. med. Earl voeckel: „Die Arterioscleros e." Adler-Verlag, G. m. b. tz., Berlin V7.50. „Der Mensch und die Erde." Herausgegobcn von Han» Kraemer. Deutsches Derlagvhaus Dong L To., Berlin, Leipzig, Wien, Stuttgart. Liefe rung 192—187. Vslvuoktimssdürpvr'^^ll' in jaäar kr«t»I»U«. — Tdonuwrmg 2, oebso üviodsdok. Die vorliegende An-gabe umfaßt 8 Seiten. bauvtschriUlciter: Er. V«r»d. tzS,tz,ntz«ra«r. Mrrautivorttich, LchnNlrtcrr: für Lolittk Mr. Arn« Gtznttzer; «ür di, bondkll,eitun, Aottder HchtntzUrr !ür Ltz»»i,,r und süchsisch««n^l»anth^ten Mtttz. tz. Bntttaer stzr Kunst uns Vils«n- schast M». MMetzMch Oetzrrcht t. ; für Musis G»a«« Gepoitz: «pert und »viel «ttrw Merl«: Mttcht M. Hoortel»: iür di« Rtis*-, Müder- un>> P'rtrl>r»,ritun, gntzWig Metze». —, HGr den Mein». Vatter. Beck««: Meid»««" M«»«Sl»tt, «ksMchast mit brschrünktir hastu»,. Druck: gisch« ch tttrsten. Tümttlch in Lrtvti». Zuschrift»» sind nicht vrrlünltch »u adressier«», sondrrn a» den di, Mdaltio» od«r di, M<tchüst«»rNe de« L-Io»t«rr Taerdlattw, «elllchest mit b^chrünktrr bastun», ,u richte ««nuskrtvtrn ist »et» da» «Sck- Port- d«t»usa^n. «ich Nlchtzade »iw MW, EWchhr
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